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Full text of "Entomologische Zeitung"

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.-/ 


Gntomologisclie  Zeitung. 


HeraHSgej>t'l>en 


von   ileni 


entomolog'isclieii  ^^ereine 


STETTIN. 


Z  \\  e i  u  1 1  (1  f  ii  u  t'z  i  s •'^ t e  r  J a  li  y s; a n o. 


Stettin  1891. 


l>iiick    \  ()  II    li,.    ( 1  rass  ai  an  u. 


% 


Kiitoiimlogii^elie  Keituiis* 

lKM'ausu"euel)eii 


von   (loiii 


(iiloniolos:isclien  Vereine  zu  üleliiii. 


li  c  il  a  c  t  i  (» II :  in  Conimissioii   bei  den   LJuchhandl. 

r.      „  .     .  ,    ^  ,         ,.       .^         ,  Fr.  Fleischer  in    I^eipziy  und  R.  Fried- 

Di-.  Heini'ich  Dohm,    \  oi-t^itzcnder.  ...    ,       „    „  ,^  •"   ,,     ,. 

lander  &  Sonn  m   l>erlin. 


Nr.  1-3.  52.  Jahrgang.  Januar— März. 


Kille  neue  (Ihivij^eiide  aus  lladagaskar 

(Rhynchoclaviger  Cremastogastris),  mit  einigen  vergleichenden 

biologischen  Bemerkungen. 

^'(Ul    K.  lYaiüiiiaiin.   .S.  -J.  (Prag). 

(Hierzu  Tafel  I.). 

Durch  die  gütige  Vermittlung  von  Herrn  Dr.  C.  A.  Dohru 
erhielt  ieh  von  Herrn  Fr.  Sikora  aus  Madagaskar  4  Stück  einer 
neuen  Clavigeride,  die  ich  nacii  ihrer  Kopl'bikhmg  und  nach 
ihrer  Wirthsameise  (Cremastogaster.  Schenki  For.  i.  1.)  Riiyii- 
choclaviger  Cremastogastris  nennen  \\iil.  Zuerst  will 
ichSikoras  Fundbericht  wiedergeben,  den  er  der  Sendung 
l)eifügte.  dann  die  Thierchen  beschreiben  und  einige  ver- 
gleichende l)iologiselie  Bemerkungen  anschließen.  Für 
die  Bestimmung  der  Wirthsnmeise  statte  ich  Herrn  Dr.  Aug. 
Forel  hiermit    m(Mnen  Dank  ab"''). 

..Fundort  bei  Andrangoloka,  eine  Tagereise  zu  Fuß,  ONO 
v<jn  der  Hauptstadt,  am  Rande  des  Hochplateau's,  in  1600  m 
Meereshohe.  In  den  Nestern  der  Ameise,  welche  der  Sendung 
l)eiliegen.  Die  Nester  sind  hlos  im  Urwald,  auf  den  Räumen, 
meist  zwischen  Astgabeln  angelegt:,  sie  bestehen,  ähnlich  wie 
Wespennester,  aus  loschi)apierartigen)  Material  das  grob  und 
dunkelbraun,  schwarzbraun,  manchmal  grau  ist.  Ihre  Form  ist 
rundlich,  mit  vielen  Eingängen,  von  denen  Jeder  so  überdacht 
ist,  daß  es  nicht  hineinregnen  kann.  Das  Innere  birgt  so 
zahllose  Gänge    und    kleine  Hohlräume    wie    ein    Termitenbau. 

*)  Eine  unilassende  Arlicil  \(in  {-"iii-cl  iiliri'  neue  ^radegassisciu' 
Ameisen   ist  im  Ersciieiiien   l^fgrinVui. 

Stelt.  euloMinl.  Zeit.  1S91.  J^* 


Gewöfanlieh  haben  die  Nester  die  GröBe  ciuer  Koki>>ini&: 

y         _  T^  ^  :  dem 

l>ie^-^ 
Xrt-  _  —   iV^it«  Hail.   vreil 

t->  ni,     „  ^         -       -  Aej4en  und  Lianen 

hing   die  rem  d^  Ameisen  in  den  Bau  mit  cinbezi^n  worden 
vrar:  '.-    Xe*4e    selb?«    und   auf   den   dai><elbe   ^ützendöi 

Ae^^:  die  Thierv   sesehSfti»  hin    und    her.      Die  Eer 

nisdcii  ^-  -  ---      ^^len  die  Käfer. 

Da  .  -  -  _   -  dii-  .«4üizenden 

Ae«4e    raseh    ab.    zerschiiis   da?   !Se?t    am    Kodeu    und    ^uc-h: 

dabei    auf  hohen    Si«nen    oder   iKihltiegenden.    kngen   Baum 

-lämmea   kauernd .    flire  Käfer  herau>.      Merkwürde:    ist.   daß 

-  -        '  _  -     •        _  "■"»itbewegtinsr-- 

-        _  r--  -    -  -  -e-  der  närh^i- 

•estäi  Ameise  neramtragen  lassen. 

Bemerkenswenh  i?t  auch  der  Um»taud.  daß  man  in  einem 
fau:^taToBen  Xest  oft  viele  Käfer  findet  und  in  einem  sehr 
iTV'fien  n  _  ,en. 

Di^  1  I    le  April  90-  alsc»  zu  einer  Jahre^eit. 

"  -.     :    aem  ^painertM  Europas  entspriehL- 

S-;.    ::.:::iriger  -    g. 

(S.  Taia  3.>. 

rC'Stramm.  apiee  dikuato  et  plurideniato. 

Antr _,.  an.  1*.  2*.  3*  minutis.   quarlo  brevi. 

diseüormi   qinnto  majori   eyathiformL  ?esto  maximo.  quinqu^ 

-  --'  ■--  -  -  -■-         _-  ■  e   iruneato-      Tibü?   medit 

-ti«..     F^^mnra  intermedia -j 

».  ül«iae  ue-ii  intus  ante 

-J  in  m<r.  -SU  i>eniei11ato 

eteram  generi  fbvigeropäs  Raffr.  aflini>. 

-  -  Ba  fi^T  ( Re vu,      T  L  1 882  p.  4 . 

■  -r"-  .   -iah-  Zahl   dt-r  I  _       rr.  Beätz  der 

---   -  -  .  acfl  G-  - 

-  -        -   -  -    „ler  und  >    -  r.     :-  - 

-"-'  -riie  (Taiuing  an  Lonunaic«eeru-  Raffi-.     Die  Zähnt- 

:.    :      r» !»- ?,::^~piize  erinnern  einige:^     '-"    :'n  den  Rössel  eine^ 

--      -      'Ti- bä  »er<ikiss>enen  Kiefer.  :-av"~Be>iimmunü~- 

-  .  -'  -'-'t  p.   165t 

•  -  -         -  -  len.      Di»' 

rutr  ijtrutrr  iraUungen  liei-en  yicb  loiseDaermaSen  kurz 


Ciav^cTOpä?:  Caput  ttuyiaee  brevioe.  haiid  roetratmn. 
aotenoar.    art.    4*    oUodso.    Ü*    {*faec«<lentik*i^    iraii^    nailo 

RhvDelyx-lavBrer:  Caput  thorartf  paiift>  loneh»^  rcrstratain. 
aüt.  art.  4*  dL-H.-iformL  -*txio  pra«*dcnl8>«ie  nai&-  kweiore. 

Diif  MnndihrÜ'-    kAtmi.*    irf»  »^r-s    an   cräenB  iBdiridsam 
■   --ijcli»rtt.     Ili-  OU  -nd  kräftie.  «Mt  einer 

-  -.'laialen.  Iiatkenfönnx.  ~  AnfeBiawi  iM  n  der 
>Crnc  »i^kcr  aeboeen.  Die  kirferta-^er  >Hid  ^ark  ansesefawolexL 
au  dem  AaieD-  and  InDeoraDde  onelimal?  sefooehiet.  aa  4er 
:jpnzK  mit  einem  Bärbel  fcineT  Härefaea.  ao  der  Seile  ni 
einer  :?tärkerea  Bor-«<L-.  Eior-  ^eoaaere  Be^^ireitaK  <ier  Maod- 
theüe  kann  »rr-t  rors^ni.nimen  wexden  aaf  Ormd  «rfirerer 
Präparate. 

«s.  Tat  :    r^    1 
Rufofiem^taeiiä.  nitida:^,  alato^.     Ar.  -  -    -       ■-'- 

quadrante  k>os»>re?.  Capot  tborace  daplr»  anensira?  ef  i'^-  '- 
lonsia&  latimdine  pIn«  da|^  VyasxtiT.  ^obparalkfaim.  apiee  ^i^^Tü. 
httoredalo  et  bidentato.  infra  •{oadridestato:  eapst  infim  saiea 
profunda  looeitadinali  iostrortom.  Oeiüi  promiBenle?.  TboraiE 
oonici^.  btitndiDe  rix  lonsior.  ba^Äa  rer*«?  vix.  apievat  ^ers»^ 
maari-  ao^nMatu?.  >4ilca  media  kneiladinafi  lata  et  proluda  =ed 
marsinem  ue«|iie  anteriorem  ne^ue  pcie^teniHefli  attneeme 
ittirtrocto^.  Qvtia  thoraee  doplo  looi^iic*!«  et  pl^^  dnplo  fatiora. 
•-•:>Dv<exa.  tvä.'^i  ntrmiqne  unif '  tptr«^  tnnieata.     Abdo^ien 

Uiär^ioatum.    ba»4    profBodr:  r^ra    impner?e«an.    maisiiie 

utrimque  prope  b*.sim  fa-sciemc»  imieo  päoram  äaror«n  EB^tnieto. 

—  Capm  et  thotax:  srumlata.  ^&  ereet^  bj«^iop3M&  dispers»? 
rts4ita:  elrtia  taevia.  pilt^  miaatc^^imi?  Aavii-  dfeper^ir  ob^a: 
abdomen  laevissimam. 

Ma-i-  lonsr.  2 — "2.  1  mm.  Fem.  i2 — 2.3  mm.  DÜ^remiae 
-exuum  Ol  -^upra  in  de^^rripliL»ne  geaeri^  notantw.  Pcaeterea 
elrin3nim  ?utuia  in  ^  modice  depn^^^.  in  2  -^•'-tru*  *ä.~s^ 
i-apitis  in  ^   »npra  finecJa  laevizaia. 

Ton  der  rothselbea  Farbnn?  «na  der  aüsemeinrnj:  *y^ 
a*nK  da  viaer  iesiacec>,   den  größeren  Indiridaen  d^t-e.  -:i 
Ä-    ^yr-^z-^   2löeb. 

W  -r   die   lJe^lalt   ron    Kofrf'  md  £b>l^&4efaiU.   ?«>    enBne-rt 

deren    kömiae  Skalptnr    an   Commatoeer«-    eiesaatirie^ 

Räilr.      Der  Quereimdntek    der   HinletlakMi*^   i^    tief  aber 

ziemfieh   s«famaL   und   die  FliseideekeRFpiize  ^eakt  -^eb   "s^uiif 

nnd  attnäUieb  in  dei^eiben  hiaab. 


Die  Fühler  (Fig.  2)  sind  deutlieh  länger  als  dei' .Kopf, 
letzterei-  ein  wenig  liinger  als  das  Halss<'hild.  An  den  FiÜileni 
ist  Glied  1  knopftormig:  2  ein  wenig  sehmäler  und  kürzer. 
quadratisch:  3  ein  wenig  schmäler  als  2  ahcr  «twas  länger: 
4  sehr  kurz  aber  doppelt  so  l)i-eit  als  die  vorigen,  scheiben- 
förmig; 5  etwas  sehmäler  als  4.  becherförmig,  kaum  länger 
als  breit:  fi  keulenf(»rmig,  vom  ersten  Drittel  I)is  /,ur  Spitze 
gleich  breit.  An  der  abgestutzten  Spitze  stehen  iinierlralb  des 
etwas  erhöhten  und  mit  einem  Saume  feiner  Härchen  besetzten 
Randes  verschiedene  Formen  von  Sinneshaaren.  Die  Fülder 
sind  mit  abstehenden  längeren  Härchen  am  letzten  und  \'or- 
letzten  Gliede  spärhch  jtesetzt. 

An  den  verhältnißmäßig  langen  Beinen  sind  dir  Mittel- 
und  Hinterschienen  gekrümmt,  erstere  stärker,  letztere  schwächer. 
Die  Mittelschenkel  sind  beim  Männchen  (Fig.  3)  stark  keulen- 
förmig, in  der  Mitte  der  Innenseite  mit  einem  starken  und 
langen,  fast  geraden  Zahne:  beim  Weibchen  kaum  verdickt 
und  der  Zahn  nur  angedeutet.  Die  Mittelschicnen  (Pig.  3) 
sind  beim  ^  in  der  Nähe  der  Basis  außen  verdickt,  beim 
Weibchen  in  der  Nähe  der  S|)itze  iimen  mit  einem  breiten, 
stumpfen  Zahne  (Fig.  4).  Die  Hinterschienen  (Fig.  Ii)  sind 
beim  Männchen  etwas  länger  als  beim  Weibchen.  Die  Tarsen 
haben  nur  eine  Klaue.  Die  drei  Tarsengiiedev  lassen  sich  erst 
unter  dem  Mikroskop  unterscheiden.  Glied  I  inid  2  sind 
sehr  klein,  fast  noch  in  dei'  Schiene  versteckt,  besonders  das 
erste;  das  große  dritte  Glied  mit  der  eingliedrigen  Klaue  ist 
fast  das  einzige,  was  man  von  der  Tarse  mit  der  Lupe  sieht. 
—  Der  zapfenförmige  Fortsatz  auf  der  Mitte  der  Hinterbrust 
des  ^  ist  ziemhch  lang,  nach  hinten  und  unten  gerichtet  und 
trägt  einen  Pinsel  gelber  Härchen.  Beim  Weibchen  ist  keine 
Spur  von  diesen  Auszeichnungen  zu  sehen. 

Vergleichende  biologische  Notizen  über  Rhynchoclaviger  und 

Claviger. 

Die  rüsselähnliche,  gezähnte  Kopfspitze  und  die  breiten. 
spitzen  Oberkiefer  legen  die  Vermuthung  nahe,  daß  Rhyncho- 
claviger trotz  seines  echten  Gastverhältnisses  parasitische  Neben- 
geschäfte treibe,  und  zwar  in  höherem  Grade  als  Claviger 
testaceus  (Vgl.  unten).  Auch  sind  bei  ihm  die  gelben 
Haarbüschel  im  Vergleich  zu  unseren  Claviger  nur  klein  und 
viel  schwächer  entwickelt,  sodaß  man  Mühe  hat,  sie  mit  der 
Lupe  zu  sehen.  Dies  deutet  auf  seltenere  Beleckung  des  Käfers 
durch  die  Ameisen,  und  deßhalb  auf  ein  weniger  inniges  Gast- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


verhältniß  hin.  Auffallend  isl  ferner,  das  Rikura  nichts  davon 
berichtet,  die  Käfer  würfh^a  l)eim  Plündern  des  Nestes  von  den 
Ameisen  fortüetras^ea.  sondern  nur.  sie  tliichteien  sich  meist 
auf  einer  Ameise  sitzend.  Aiicii  die.s  scheint  auf  ein  weniger 
inniges  Verhältniß  zwisehen  Rhvnchoclaviger  und  seinen  Wirthen 
liinzuweisen:  (h-nn  unsere  C'laviger,  ferner  auch  die  Clavigerodes 
lind  ('lavigero|)sis  (RoilVavj  \a  erden  bei  Störung  des  Nestes 
oftmals  von  den  Ameisen  ergritl'eu  und  fortgetragen,  ein  Beweis. 
daß  sie  denselben  sehi-   lieb   sind. 

Ferner  besteht  /w  iseluMi  Hhvut  liocla\  igi'r  nial  Cremasto- 
uaster  Sehenki  keine  Aflmliehkeit  in  der  Färbung,  indem  der 
Käfer  rolhgelb.  die  Ameise  scliwarz  ist:  aueh  die  Größen- 
dilVerenz  ist  ziendieh  l)edeutend:  die  Wirthsamei.se  ist  fast 
doppelt  .so  groß  ($  circa  4   mm). 

Vergleichen  wir  L'laviger  testaceus  und  Verwandle  mit 
ihren  normalen  \Virlli>ameisen.  so  zeigt  sich,  daß  der  Gvößen- 
unterschied  zwischen  G.i.'^i  und  Wirlh  geringer  und  auch  eine 
mehr  oder  nunder  große  Aehnlichkeil  in  der  Färbung  vor- 
handen ist:  denn  die  normalen  und  ursprünglichen  Wirths- 
ameisen  dei-  eiiroi)äischeii  Claviger  scheinen  die  gelben  liasius 
liavus  und  deren  ähnlich  gefärbte  Verwandte  zu  sein."'-;)  Auch 
hier,  in  der  LImgegend  \'(m  Prag  ist  Claviger  testaceus  am 
häutigsten  bei  L.  tla\  us  ( pi-imäre  Wirthsameise).  die  ihm  am 
ähnlichsten  i.^t:  l)ei  der  bräunliehen  L.  alienus  (f^ekundäre 
Wirlhsameise)  ist  er  hier  zwur  auch  niebl  selten,  aber  nicbl 
so  zahlreich  wie  bei  jenei-.  lU'i  der  schwarzen  und  größereu 
L.   niger   endlich   kommt    er   mir  ganz   ausnahmsweise   vor. 

Aus  allen  diesen  («runden  glaube  ich.  daß  das  Gasiverhältniß 
zwischen  Rhynchoclaviger  und  Crenuistoga.'jter  Sehenki  nicht 
so  innig  ist  als  wie  zwischen  unseren  Claviger  und  ihren 
Wirtlien.  Ob^\•ohl  er  noch  wegen  seiner  gelben  Haiirbüschel 
mid  seiner  Mundtheile  zu  den  echten  Gästen  gehört,  so  scheint 
er  sieh  doch  schon  (lern  Verliältnisse  zu  nähern,  das  zwischen 
den  Hetaerius  und  deren  Wirthen  besteht'"'"')  (indilVer»'nle 
Duldung  mit  parasitischen  Nebenz^^•  ecken).  Denn  bei  diesen 
ist  in  Größe  und  Färbung  keine  Aehnlichkeit  zwischen  den 
Gästen  und  deren  Wirthen  \orhaiulen.  imd  erstere  lassen  sich 
häutig  auf  letzleren  sitzend  unduM-tragen.  besonders  bei  Störung 
des  Nestes.  Dies  erinnert  auch  an  das  zwischen  den  Thorictus 
mid   ihren  Wirthen   bestehende   (last  verhältniß. "•'"'•'■"' ) 

*)  Sifln'   iiirinr   .. W'rL;liMi-liL'H(k-n   Sludieir"   S.   (iO. 
■■•"'j  Vergl.   Öiudicii  H.  hi    und  rJeiilscli.    Eiit.   Ztsclir.    188G,    >S.  59. 
***)  L.'cit.   [).  5;-?  u.  S.  77.     Aiiui.   ] -.  Di-utscli.  Eut.  Ztschr.   1890. 
S.  300  u.  ibid.  Tal'.  II..  Fig.  '2. 

Stett.  entomol.  Zoit.  18U1. 


8 

Ueber  die  Lebensweise  von  Claviger  testaceus 
füge    ich    hier    noch    einige    kurze    Remerkuiigen     aus    meinen 
Beobachtungen    bei,    die  ich    über  denselben    bei  T/asius    flavus 
und  ahenus  und  bei  anderen  Ameisen,  zu  denen   ich   ihn  setzte, 
im  Sommer   1890  in  Prag  angestellt  habe. 

1.  Die  Fütterung  von  Cl.  testaceus  bei  Las.  ilavus  erfolgt 
viel  seltener  als  die  Beleckung;  letztere  ist  fast  unausgesetzt  zu 
beobachten  in  Nestern  von  L.  flavus,  in  denen  namentlich  junge 
Ameisenlarven  vorhanden  sind.  Die  Fütterung  des  Claviger 
durch  die  Ameisen  gleicht  eher  der  Fütterung  einer  Ameisen- 
larve als  derjenigen  einer  Ameise.  Sie  entspricht  deßhalb 
mehr  der  Fütterung  von  Lomechusa  strumosa  durch  Formica 
sanguinea  als  jener  von  Atenieles  emarginatus  und  paradoxus 
durch  Myrmica  scabrinodis  und  Verwandte.  Die  AutForderung 
zur  Fütterung  von  Seite  des  Claviger  besteht  darin,"  daß  er 
die  Mundgegend  der  Ameise  beleckt  und  unterdessen  mit  leisen 
Bew^egungen  der  Füliler  die  Kopfseiten  der  Ameise  berührt. 
Daß  er  mit  erhobenen  Vorderfüßen  die  Kopfseiten  der  Ameise 
streichelt  wie  die  bettelnden  Atemeies  thun,  habe  ich  nie 
beobachtet.  Auch  während  der  Fütterung  selbst  verhält 
sich  der  Claviger  mehr  passiv,  ähnlich  der  Lomechusa;  die 
fütternde  Ameise  bewegt  den  Kopf  leise  hin  und  her,  während 
der  Kopf  des  Claviger  fast  bewegungslos  in  ihrem  Munde 
ruht.  Eine  Fütterung  dauert  manchmal  vier  Minuten,  meist 
jedoch  nur   ein  bis  zwei  Minuten  oder  kürzer. 

2)  Oefters  sah  ich,  wie  bei  plötzlicher  Erhellung  des 
Beobachtungsnestes  ein  Claviger  auf  dem  Hinterleibe  einer 
Arbeiterin  von  L.  flavus  sitzend  mit  dieser  sich  flüchtete, 
ähnlich  wie  Sikora  von  Rhynchoclaviger  berichtet.  Wenn 
Weibchen  im  Neste  waren,  so  saßen  die  Claviger  gern  auf 
dem  großen  Rücken  oder  Hinterleib  derselben  und  ließen  sich 
auf  diese  Weise  auch  umhertragen.""')  Viel  öfter  jedoch 
Avurden  die  Claviger  auf  den  großen  weiblichen  Larven  sitzend. 
wo  ihr  Lieblingsplatz  ist,  von  den  Ameisen,  die  jene  fort- 
schleppten, mitgetragen.  Daß  die  Claviger  unmittelbar  von 
den  Ameisen  ergriifen  und  fortgetragen  werden,  habe  ich 
zwar  wiederholt  beobachtet,  namentlich  wenn  ich  einen  Nest- 
wechsel   von    L.  flavus  veranstaltete.      Aber    dieser  Transport 


*)  lu  einer  Ideiiieii  Koloiüe  xoii  Htroiigyloguathus  testaceus  uiii 
Tetramorium  coespituin,  in  der  icli  2  Claviger  testaceus  mehrere 
Monate  hielt,  saß  ein  Claviger  oft  halbe  Tage  lang  unbeweglich  auf 
dem  riesigen  Rücken  oder  Hinterleib  der  Tetranioriuni-Königin.  Vgl. 
„Zur  Lebensweise  der  gelbrotlien  Säbelameise  (Strongylognathns  tes- 
taceus'') in  der  Zeitschr.  ., Natur  ii.  OlTcnbaning'-  189Ü,  12.  Hl\. 
Öletl.  enlomol.  Zeit.  1891. 


war  selten  im  Vergleich  zu  dem  obigen  und  bei  weitem  nicht 
so  häufig,  M-ie  ich  nach  den  Beobachtungen  von  Müller  und 
anderen  Autiu-en  er\\artel   iiatte. 

3.  Die  Clavigcr  IVessen  nicht  selten  an  den  Larven  (und 
Puppen)  der  Ameisen.  Besonders  bei  Lasius  alienus  und 
flavus  sah  ich  oft  einen  oder  mehrere  Claviger  auf  einer  großen 
weiblichen  Larve  sitzen,  in  welche  sie  ihren  Kopf  eingebohrt 
hatten.  Am  liebsten  benutzten  sie  hierzu  eine  bereits  wunde 
Stelle.  Da  die  h»  von  den  Claviger  behandelten  Larven  rasch 
einschrumpften.^  uiul  braune  oder  schwarze  Flecke  an  den 
Stellen,  wo  die  Claviger  ihren  Kopf  einsenkten,  entstanden,  ist 
nicht  zu  zweifeln,  daß  die  Käfer  an  denselben  wirklicli  zehrten. 
Somit  ist  auch  bei  den  blinden  Formen  der  Clavigeriden,  die 
überdies  sehr  große  Sekretionsbüsehel  besitzen  und  in  einem 
sehr  innigen  Gastverhältniß  zu  den  Ameisen  stehen,  das  Yei-- 
liültniß  nicht  so  rein  und  von  Parasitismus  nicht  so  frei  wie 
ich  in  meinen  „Vergleichenden  Studien'"  (S.  8(3  tV. )  glaubte. 
Neben  der  Fütterung  durch  ihre  Wirthe  fressen  auch  diese 
Gäste  ähnlich  den  Atemeies  und  Lomechusa  manchmal  selbst- 
ständig, und  zwar  auf  Kosten  der  Ameisenbrut. 

4)  Bezüglich  des  Vorkommens  von  Cl.  testaceus  ist  es 
vielleicht  von  Interesse  zu  bemerken,  daß  ich  dieselben  fast 
nur  in  Nestern  fand,  die  auch  Ameisen  1  arv  e  n  enthielten. 
Herr  Otto  Nickerl  jun.,  der  noch  im  Juli  und  August  90  bei 
Neuhütt  und  Groß-Cernic  (Böhmen)  die  Claviger  bei  Lasius 
flavus  und  alienus  antraf,  fand  sie  ebenfalls  nur  in  Nestei-n 
mit  Larven,  dagegen  nicht  zugleich  mit  Puppen  odei-  geflügelten 
Geschlechtern.  Dies  erinnert  an  das  Vorkommen  von  Atemeies 
emarginatus  und  paradoxus  in  den  Myrmica-Nestern."'')  Be- 
züglich der  Paarungszeit  ist  zu  bemerken,  daß  ich  am  31.  Mai 
noch  zahlreiche  Claviger  in  Paarung  traf  (bei  Lasius  flavus, 
Prag),  und  in  meinen  Beobachtungsnesleju  noch  Paarungen 
bis  Ende  Juni  sab.  Herr  Nickerl  fand  in  Paarung  befindliche 
Claviger  sogar  noch  am  8.  Juli  (bei  Neuhütt)  und  am  4.  August 
(bei   Gross  -  Cernic ). 


*)  Beiträge  zur  Lebensweise  der  Gattuugeu  Atemeles  und  Lume- 
cliusa,  S.  36  (278).  —  Es  giebt  natürlich  aucli  Ausualiiueii  von  dieser 
Regel.  Im  September  1890  laiid  ich  bei  Exaeten  (b.  Roermoml.  Holland). 
At.  emarginatus  und  paradoxus  auch  in  2  Kolonien  von  Myrraica  sca- 
brinodis.  die  eine  Anzahl  geflügelter  Weibchen  und  Männchen  ent- 
hielten. Ebenso  iand  Dr.  August  Forel  Ende  August  ÜO  bei  Fägernäs 
(Norwegen)  bei  Myrmica  snlcinodis  mehrere  Atemele»  [lubicollis  auch 
in  einer  Ivolunie  mit  gellügelten  Weilichen  und  Männclu'n.  Dafili- 
daf)  Herr  Dv.  Forel  diese  schönen,  durch  die  Variationen  ihrer 
HalsschiidbiUhuig  besonders  interessanlen  Atemeies  mir  überlielj,  staltr 
ich  ihm  hiermit  meinen  in-rziiclisUMi  Dank  ab. 
Steü.  cnlomol.  Zeil.  1891. 


10 


Erklärung  der^Tafel 

Fifr.    1.      Rliynchudaviger     Crema^togastri-      ^^' 

g)  Sekretionshaai'büscliel. 
Fi.S.  2.     Fühler  von  fleiii-t^lht'u. 
Fiir.   •{.     Miltelbein  des   ^. 
Fiir.  4.     Miltrllicin  des  ^. 
F'mi.   .">.      IliiitirlM'in   <]'•<    --. 


SteH.  entomol,  Zeit.  1891. 


11 


Ceroj?lossus  Bu(|ueti  vai\  lepiHus. 

licschrit'lirii    mmi 

A,   von  Mraatr.-H.oschlaii. 


Im  viii-i!Licii  Jalirganue  konnton  eine  neue  Varietät  des 
Ceroiiiossio  HiM[ueti  [die  Me:  inexspeetatus)  und  zwei  neue 
\  aiietäten  des  Ceioglo^^sus  glorios^us  (die  ötc:  Moehae  und  6te : 
Teinueen^i.s)  uustührlicli  besehnel)en  werden.  Bei  der  damals 
aus  Chile  erlialtenen  Sendung  waren  indessen  unter  nianeherlei 
Buqueli-Exemplaren  noch  22  der  oben  benannten  neuen  Varietät 
übersehen  worden.  —  Dieselbe  steht  hinsichtlich  der  Größe 
in  der  Mitte  der  inexspeetatus:  größte  3  24,  größte  $  25  mm, 
kleinste  j  und  $  22  mm.  Beide  Geschlechter  sind  also  nahezu 
von  gleicher  Größe.  Die  Form  ist  bei  beiden  Geschlechtern 
Tein  und  zierlich:  Ko[il'  klein  mit  /.iemlich  vttrstehenden  Augen 
und  leiuer  dichter  Punktirung:  Halsschild  ebenfalls  klein, 
oft  sehr  sehmal  und  last  noch  feiner  und  dichter  punktirl: 
-Alittellinie  meistentheils  v<un  V(U'der-  bis  zmn  Hinterrande 
reichend,  lein  eiugeschnilten.  am  Hinterraude  zur  Leiste  über- 
gehend: größte  Breite  nahe  dem  Vorderrande,  Hinterecken 
mäßig  zugespitzt.  Die  Flügeidee ken  der  sechs  vorliegenden 
$  durchweg  schmal  und  fein  zugespitzt,  welche  Form  aber 
auch  bei  j  vorkommt.  Sculptur  ganz  ebenso  wie  bei 
inexspeetatus.  also  neun  Längslinien  mit  ebenso  viel  Furehen; 
nach  dem  3.  Kettenstreifen  noch  drei  feinere  Läugslinien.  von 
denen  die  letzte  meistentheils  aus  dichten  Körnern  zusammen- 
gesetzt ist;  danach  neben  dieser  Längslinie  eine  breit  zusammen- 
gedrückte auf  der  Kante  stehende  und  noch  den  sehr  schmalen 
wagerechten  Rand  deckende  unregelmäßige  Körnerreihe.  Die 
beiden  Außeuränder  sind  schwarz  und  nadelartig  gerollt.  Die 
Unterseite  des  ganzen  Körpers  ist  ebenso  wie  diejenige  des 
inexspeetatus  fein  punktirt.  unter  den  beiden  Vordertheilen 
fast  nur  durch  die  Lupe  zu  erkennen.  —  Die  Farben:  Kopf 
grün  mit  rothen  Wischen  auf  den  Seiten  zwischen  Fühler  und 
Augen;  Halsschild  auf  der  Seheibe  grün,  an  den  Seitenrändern 
purpurn,  welche  Farbe  von  der  gewöhnlichen  Ränderbreite 
bis  nahe  der  Mittellinie  \\  echselt.  Flügeldecken  von  der  Purpur- 
farbe mit  dunkelvioletten  Rändern  bis  zum  Rothgrün  auf  beiden 
Seiten  der  Naht  und  Uebergang  zu  hellerem  Roth  nach  den 
Rändern    hin.       Bei    letzteren    Exemplaren    ist     das    Halssehild 

Stell,  eutomol.  Zeit.  1891. 


12 

o-ewöhnlii'h  ^anz  orün  mit  verhältnirsmäßig  sclunalen  nithen 
Seitenräadern.  —  Die  ganze  Oberseite  des  Körper«  zeigt  nur 
sehr  wenig  Glanz.  Die  ganze  U  nt  erseit  e  nebst  den  Extremitäten 
schwarz,  ^lur  die    7  letzten  Fühlerglieder  grau  behaart. 

Diese  Varietät  unterscheidet  sieh  von  dem  inexsjteetatns 
durch  geringere  Größe,  durch  sehr  geringen  Glanz  und  durcii 
schwarze  Unterseite.  Ihr  Fundort  ist  wahrscheinlich  wenig 
nördlich  von  demjenigen  des  inexspectatus,  also  im  südlichen 
Theil  der  Cordillere  pelado. 


Zum  lleimallis-\a(li\\ns  von  Ercbia  ?i;larialis 
Esp.  und  Aictia  llcrvhii  Fall(ni 

von  A.  Itie!«en. 


In  seinem  interessanten  Aufsätze  ..lieber  den  Simplou  zum 
Monte  Rosa^^  (Stett.  ent.  Z.  IS9(K  S.  Ißl)  bemerkt  Omar 
Wackerzapp  unter  Anderem: 

,.In  Zermatt  betiuden  wir  uns  in  einem  wahren  Schöpl'ungs- 
zenlrum  für  Flora  und  Fauna,  das  von  hier  aus  seine  Strahlen 
in  benachbarte  Gebiete  entsendet.  Ist  doch  der  Ritl'elberg  bei 
Zermalt  der  einzige  l)ekannte  Fundort  eines  seltenen  Spinner- 
Schmetterlings,    der  Arctia  Cervini! Und  hat  doch 

auch  der  930tl'  hoch  gelegene  Gorner  (irat  seine  Schmetterlings- 
Spezialität,  die  Erebia  glacialis!  Das  sind  aber  Erscheinungen, 
die  in  anderen  Gebieten  einfach   unmöglich  sind." 

Beschäftigen  wir  uns  zunäclist    mit 

Erebia  glacialis  £sp. 
Staudinger  bezeichnet  in  seinem  Kataloge  als  Ik'inialh  di'i- 
Ereb.  glacialis  die  ..Summae  Alpes-  und  als  solche  der  ab. 
und  v.  Alecto  Hb.  die  ..Alpes^-,  also  für  crstere  die  höheren 
Alpen  (über  200(1  l)is  'ioOO  ui).  für  letztere  die  europäischen 
Zentralalpen. 

In  den  Beiträgen  zur  Kemitniß  der  Gattung  Erebia  Dalm. 
von  v.  Gumppenberg  (Stetl.  ent.  Z.  1888.  S.  37(i)  linden  wir 
folgende  Heimathsangaben :  Für  Er.  glacialis  Esp.  fAlecto  Frr.). 
var.  Alecto  Hb.'^tPer.sephone  Esp.),  var.  Alecto  Frr.  die  ..Alpes 
summae'^  (2t»00  bis  3000  m)  und  für  Er.  glacialis  var.  Pluto 
Esp.  (Aleelo  Bd\'..  'risiphnnc  Ksp..  .Morio  Kirli\  )  die  ..Sunmuir 
Alpes'^ . 

SlcIt.  eiitoiiiol.  Zeil.  1S'.)1. 


13 

\'()rHii^gt>('(/,(.  daß  inii  dw  K*'/>ci«-lininig  ,.AIpt',^  siiniiniu^^' 
und  ..Suinrnac  Alix^s-  ein  IJiitL'ix'liied  in  der  Hülicidiiuo  iiic'lii 
augcdciilet  werden  .^oll.  würde  n;u-h  v.  (Tiinippenherg  Kv. 
iilaeialis  neb.-t  Varitilioueii  eiid'  den  Alpen  in  H(»lie  von  \>\)r. 
H4(H>  l)is  DoOO'  zu  Hause  sein.  Diesen  Ausfüliruugen  ents])riclit 
aueh  die  Angabc  P.  C  Zeller's  (Slett.  cnt.  Z.  Ts??.  8.  274. 
304),  wonacli  Er.  glacialis  an  den  Abhängen  des  über  9000' 
liolien  Piz  üerlsch  und  übi'rall  aul"  dem  Geröll  zwiselien  der 
All)ula((uelle    und  dem  Paß  zu   linden  ist. 

Wenn  nun  Wackei/ai)p  Er.  glacialis  als  „Sehmelterlings- 
Spezialiläl"  des  Gorner  Grat  ansprielit,  so  seheinI  mir  ihr 
voi'Uommen  daselbst  na(-li  Vorstehendem  nicht  grade  eine  Er- 
scheinung zn  sein,  die  ..in  anderen  Gebieten  einfach  iin- 
ni(')g]icli  ist."* 

Anders  verhält  t's  sieh  Jedoch   mit 

Arctia  Cervini  Fallou. 
Wackerzapp  bezeichnet  nach  Obigem  den  RilVelberg  bei 
Zermatt,  Frey  (Lepidopleren  der  Schweiz,  1880,  S.  85),  außer 
diesem  den  Gorner  Grat  als  Fundorte  der  Cervini.  was  aueh  den 
Angaben  des  Staudinger-Katalogs  insofern  entspriehl.  als  hier  der 
im  Zusammenhang  mit  dem  RilMberge  zu  nennende  Gorner- 
grat als  ihre  Heimath  aulgerührt  ist.  Damit  wäre  die  Sache 
als  abgethan  zu  betrachten,  wenn  die  Versuchung  nicht  zu 
nahe  läge,  auch  einmal  in  dem  neusten  aller  Sehmetterlings- 
werke  (die  Groß-Schmelterlinge  Europa's  von  Dr.  Ernst 
Hotmann,  Stuttgart  1887)  nachzuscldagen,  einem  Werke,  von 
dem  man  annehmen  darf  und  muß,  daß  die  neueren  Ergebnisse 
der  Forschung  darin  Aul'nahme  gefunden  haben:  aber  was 
tlnden   wir  hier: 

..Cervina"-')  Fallou.  Als  Varietät  der  folgenden  ((^uenselii) 
früher  angesehen,  ebenfalls  wie  diese  auf  den  höchsten  Alpen, 
wie    im  Eng  ad i  n." 

Da  nun  der  V('i-slorl)eue  Zeller  in  seinen  Beiträgen  zur 
Lepidopteren-Fauna  der  Ober-Albula  in  Graubünden  (Stell. 
ent.  Z.  1877,  S.  2G5 )  Cervini  unerwähnt  läßt,  so  hat  Hofmanu 
entweder  seine  Angabe  aus  einer,  anderen  Sterblichen  un- 
zugänglichen Quelle  geschöpft,  oder  er  hat  den  Gorner  Grat 
als  im  Engadin  liegend  sich  gedacht  und  damit  sich  die  Genug- 
thuung  verscliatVt.  in  seinem  Werke  etwas  angeführt  zu  haben, 
was  im  Staudinger-Katalog  nicht  stellt. 
Königsberg  i.   Pr.,  im  Januar    18i)l. 

*)  Den  Fehler  Cervhia  statt  Cei'viui  liat  .Staudinger  bereits  im  Druck- 
rehlorvorzoiehniß  seines  Katalogs  (S.  423)  berichtigt,  was.  iVeilicli 
1()  Jalire  später,  auch   von   noluiauu  geschehen  ist. 

Stett.  entouiol    Zeil.  IS'JI. 


14 


Zur  syslnimlisclH'ii  Slrlliiiif»  von  Lycacim 
rohms  Es|i.  mid  CJdiuia  hadiala  IIb. 

v(»ii  (iemsellxMi. 

In  dieser  Zeituiiu  (I8S8  Ö.  211)  liul  Dr.  Speyer  mil 
Evidenz  naciiiiewiesen,  duß  roboi'is  in  die  GaitiiiiLi  Tlieela  niclil 
liineingehrni  und  vorlaulig  naturgemäßiü,'er  zu  Lveaena  zu 
stellen  ?ei,  sowie  ferner,  daß  badiaia  nieder  ilircii  aUeu  Platz 
unter  den  Cidarien   einzunehmen  habe 

Trotzdem  führt  Dr.  Shuidinger  in  seiner  neusten  Lepidoji- 
lei'enlisle  XXXIV  roboris  nach  alter  Weise  unter  Thecla,  luid 
badiata  unter  Scotosia  auf.  Auch  C.  Voigt  beriehtet  in  dieser 
Zeitung  (1<S9()  S.  23)  über  Thecla  roboris  und  icli  sclljer  thuc 
ebenda  (S.   202l  einer  Scotosia   badiata  Erwähnung. 

Ein  solches  A^erfahren  ist  zu  mißbilligen,  weil  auf  diese 
Weise  die  von  Speyer  nachgewiesenen  Irrthümer  ))ei  ihrem 
ohnehin  zähen  Leben  immer  weiter  getragen  und  zum  Schaden  der 
Wissenschaft  conservirt   werden. 

Hat  man  aber  eine  Sache  {'nv  richtig  oder  unrichtig  vv- 
kannt  —  und  gegen  die  Spever'schen  Ausführungen  wird  selbst 
Slaudinger  uold  nichts  Avesentliches  einzuwenden  vermögen 
—  so  genügt  CS  meines  Erachtens  nicht,  diese  Ei-kenutniß 
gemacht  zu  haben  und  dieselbe,  vielleicht  aus  niclit  ganz  un- 
eige)niützigen  Beweggründen,  für  sich  zu  behalten,  sondern 
man  hat  auch  die  moralische  Verplliclilung  die  bessere  Erkenntniß 
oder  Einsicht  im  Interesse  der  Wissenschaft  bei  jeder  sich 
darbietenden  Gelegenheit  zum   Ausdriu-k  zu  bringen. 

Als»)  fort   mit  dem  alten  Schlendrian  des  deutscJK'u  Michels! 

Köniusberg  i.  l'r.  im   Dezember   1890. 


Zur  syslemaUsdieii  SlHimifi  (I(t  lialtiiiii^ 
\aniaii^aua  Sl^r. 

vdii  (leuist'llifu. 


Im  49.  Jahrgange  dieser  Zeitung  beschreibt  Dr.  Staiidiugxu- 
eine  Menge  neuer  zentralasiaHscher  Lepidoj)tcrcii  und  sagt 
auf  Seite   28: 


Stett.  enloiiiol.  Zeit    1S91. 


15 

.,Nanuin^a.nii  Stgi*.  ii.  uvn.  Civlucru  8tgr.  n.  sp.  HievAOu 
.»aiidle  mir  Haberhauer  eine  kleine  Anzahl  Ende  A[)ril  wohl 
in  der  Steppe  (oder  Wüste?)  bei  Naniangan  geiangener  Stücke 
ein,  bei  denen  lun-  ein  $  ist.  Da  dieselbe  in  keine  Gattung 
paßt,  .-^IciJe  ieli  >ie  in  eine  neue,  naeli  dem  Fundorl  benannte, 
welche  am  beizten  bei  Segetia  zu  steilen  ist.  und  die 
äußerlich   etwas  an  Caradrina  erinnert.- 

Dagegen  heißt  es  auf  Seite  52  folgendermaßen: 
„Namangana  Stgr.  nov.  gen.  Mirabilis  Stgr.  n.  sp.  Von 
dieser  äußerst  sonderbaren  Art  sandte  mir  Haberliauer  zwei 
nur  mäßig  gehaltene  Pärclien.  (He  er  Mitte  Juni  bei  Namangan, 
wohl  sieher  im  (Jebirge  liiig.  Die  neue  Gattung,  die  daraus 
unzweifelhaft  gebildet  werden  muß.  und  die  ich  nach  dem 
Fundort  Namangana  nenne,  paßt  nirgends  hin,  und  wird 
vielleicht,  wegen  des  Hornkammes  auf  der  Stirn,  am  besten 
noch  bei  den  sonst  so  ganz  verschiedenen  Arten 
il  e  r  (i  a  1 1  u  n  g  Armada  g  e  s  e  t  z  t.^^ 

Zu  welcher  Gattung  ist  nun  Namangana  zu  stellen  und 
welche  der  beid(>u  Arten,  cretacea  oder  mirabilis.  muß  aus 
diesem  Genus  wieder  heraus  und  wohin?  Oder  sollten  beide 
Arten  in  der  Gattung  Namangana  verbleiben  können?  Wohl 
kaum,  da  zwischen  den  (jattungen  Segetia  und  Armada  nach 
der  Staudinger'öchen  Lepidopterenliste  XXXIV  (U)  Gattunoen 
eingeschoben  sind.*) 

Daß  eine  Aufklärung  hierüber  im  Interresse  der  Wissen- 
schaft sehr  wünschenswerlh  wäre,  dürfte  nicht  zu  bezweifeln  sein. 

Ki'inigsberg  i.    Vv..   im   J-.tnuur    ISDl. 


Lokfil-FauiiislisrlKs 


von    ileinsplheii. 


August  HofVmann  leitet  in  dieser  Zeitung  (1888,  S.  133) 
seine  vortretfliche  Arl)eit  „Die  Lepidopteren-Fauna  der  Moor- 
gebiete des  Oberhai-zes^-  mit  folgendem,  Aveniger  vortrefflichen 
Satze  ein: 

..Wenn   wir  (I)   es  unternehmen,  den  vielen  Bearbeitunuen 


*)  Meines  Eniiessens  lielk'  sicli  am  oiul'achsteii  aus  deiu  Dilenaua 
iienuirikmiuiiou.  wenn  an  zwoitor  Stelle  statt  Namantiana  gesetzt  würde 
Nauiangauuiii  nu<l  iiiirabile  statt  miral)ilis;  alles  Ueln-ige  blielie  dann 
bt'im  Alten. 

Stett.  entoniol.  Zeit,  1891. 


in 

von  li()kal-F"aunoii  noch  eine  solche  üher  die  Faller  der  Moor- 
gebiete des  Oberhavzes  hinzuzufügen,  so  berulen  wir  uns  dabei 
aul'  den  Auss]inich  F.  Plateaus,  in  dessen  geistreiclier  Arbeit 
..Commenton  devient  Spccialiste"'.  Uerselbe  sagt:  ,,Man  verliere 
nichl  kostbare  Zeit  und  beschültige  sich  mit  der  Fauna-  nur, 
wenn  es  sich  um  eine  vernachlässigte  (Gruppe  oder  um  eine 
Gegend  handelt,  deren  i)hysisc]ier  Charakter  ein  eigenthümlich 
scharf  ausgesprochener  ist.'' 

Diesen  Ausspruch  Plateaus  kann  ich  als  maßgebend  fin- 
den EntomoK)gen  und  Forscher  nicht  anerkennen:  ich  erachte 
ihn  vielmelir  als  schädlich  für  die  Menschheit  und  für  die 
Wissenschaft:  Schädlich  für  die  Menschheit,  weil  derselbe  den 
einen  oder  den  anderen  aus  der  großen  Zahl  derjenigen 
Naturfreunde,  Forscher  und  Sammler,  welche  Berufs  wegen  oder 
aus  anderen  Rücksichten  an  ihre  heimathliche  Scholle  gebunden 
sind,  davon  abhalten  könnte,  die  Umgebung  ihres  Wohnsitzes 
in  launistischer  Beziehung  zu  durchforschen  und  demzufolge 
dieselben  veranlassen  würde,  auf  die  Bewegung  im  Freien  und 
damit  auf  die  Wohlthat  einer  Erfrischung  des  Körpers  und 
des  Geistes  zu  verzichten;  schädlich  für  die  Wissenschaft,  weil 
so  manches  Samenkorn  —  und  in  der  Natur  ist  nichts  so  klein 
und  gering,  als  daß  es  nicht  der  Beobachtung  werth  Aväre  — . 
das  nach  der  einen  oder  der  anderen  Riclitung  Früchte  zu 
tragen  berufen  ist.  aui'  die  Weise  für  die  Wissenschaft  ver- 
loren ginge. 

..Viele  Wenig  machen  ein  Viel"',  sagt  der  Lahrer  hinkende 
Bote  und  die  Wahrheit  dieses  Ausspruchs  läßt  sich  nicht  nur 
in  Geldsachen,  sondern  auch  in  naturwissenschaftlichen  Dingen 
nachweisen.  Ich  glaube  aber  mit  Zuversicht  annehmen  zu 
dürfen,  daß  kein  deutscher  Entomologe,  welcher  sicli  mit  der 
Fauna  seiner  Gegend  beschäftigt,  sich  allhalten  lassen  wird, 
der  ihm  lieb  gewordenen  Beschäftigung  nachzugehen,  auch 
wenn  diese  Gegend  einen  eigentlich  scharf  ausgesprochenen 
Charakter  im  Sinne  Plateau's  nicht  hat:  die  auf  die  Erforschung 
verwendete  Zeit  Mar  sicherlich  keine  verlorene  und  wird  es 
auch   in  Zukunft  nicht   sein. 

Was  übrigens  den  als  maßgebend  bezeichneten  ..eigen- 
thümlich scharf  ausgesprochenen  ])hysischen  Charakter"  einer 
Gegend  betrilU.  so  läßt  sich  in  dieser  Beziehung  überhauj)! 
keine  schärft»  Grenze  ziehen:  Jede  Gegend  hat  ihren  eigen- 
thümliclien  Charakter,  die  Lüneburger  oder  Tucheier  Heide 
ebensowohl  als  irgend  eine  andere  Moorlandschaft  oder  Sand- 
büchse, denn  jede  Gegend  hat  ihre  eigcnthümliche  Boden- 
beschatfenheit,  ihr  Klima,  ihre  Flora   und   also   auch  ihre  eigeu- 

Sieit.  entomol.  Zeit.  1891. 


17 


thümliche  Fauna,  deren  gründliche  Erforschung  für  die  Wissen- 
schaft nicht  weniger  ersprießlich  sein  wird  als  die  Exploration 
solcher  Landstriche,  welche  Plateau  im  Sinne  gehabt. 


Königsberg  i.  Pr.,  Weihnachten  1890. 


Ein  Vorschlag  zur  Vereinfacliimg  der  Bc- 
zeicliiiung  der  Schmetlerliiigs-Varietäteii. 


Von  demselben. 


Im  50.  Jahrgange  dieser  Zeitung,  S.  346,  habe  ich  an 
einem  Beispiele  gezeigt,  daß  die  von  Staudinger  versuchte 
Durchführung  eines  möglichst  strengen  Unterschiedes  zwischen 
den  bloß  zufälligen  Abänderungen  der  Arten  und  deren  Lokal- 
varietäten oder  Ra(,"en,  sich  als  unausführbar  erweisen  dürfte. 

Zur  weiteren  Begründung  des  dort  Gesagten  lasse  ich  die 
nachstehenden,  aus  dem  Lepidopteren-Katalog  von  Staudinger- 
Wocke,  1871,  entnommenen  Aberrations-  und  Lokalvarietäts- 
oder Ragen -Bezeichnungen  folgen,  wobei  ich  bemerke,  daß 
auch  die  öfters  gebrauchten  Ausdrücke  nur  einmal  aufgeführt 
sind : 

V.?,  ab.?,  ?v.,  ?v.?,  ?ab.?,  v.  (ab.),  ab.  (?v.),  v.  et  ab., 
ab.  (et  V.),  v.  (et  ab),  ab.  (et  v.V),  v.  (et  ab.?),  v.  (an  ab.), 
v.  (an  ab.?),  ab.  (an  v.?),  ?v.  (an  ab.?),  ?ab.  (an  v.?),  v.? 
(ab.?),  ab.  (an  hibr.?),  ab.  $  (et  v.?)  und  so  fort. 

Aus  Vorstehendem  geht  hervor,  daß 

1.  Staudinger  bei  sehr  vielen  Formen    im  Zweifel  war,    ob 

vor  der  einen  oder  der  anderen  dieser  Formen   „ab.'^ 
oder   „v."  zu  setzen  sei^ 

2.  ein  strenges  Auseinanderhalten    der  Bezeichnungen   „ab."-'* 

und  „V."  in  der  Praxis  also  unmöglich  ist  und  daher 

3.  die  Doppel-Bezeichnung  ein  unnützer  Ballast  ist,  den  man 

über  Bord  zu  werfen  pflegt. 

Wenn  für  Aberration  und  Lokalvarietät  der  Käfer,  sowie 
der  Insekten  der  übrigen  Ordnungen,  die  Bezeichnung  „var.^'- 
sich  als  ausreichend  erwiesen  hat,  so  kann  kein  stichhaltiger 
Grund  vorliegen,  für  die  Schmetterlinge  etwas  Besonderes  aus- 
zutüfteln.    Ich  schlage  desshalb   vor: 

Was  nicht  als  eine  selbstständige  Art  angesehen 
w^erden  kann,  ist  als  Varietät  zu  betrachten  und  mit 
„var.'''  zu  bezeichnen. 

Stett.  entomo).  Zeit.  1891.  9 


18 

Ich  bin  fest  überzeugt,  daß  die  meisten  Kollegen  auf 
„die  größere  Bedeutung"  derjenigen  Exemplare,  die  mit  „v.'-  be- 
zeichnet sind,  mit  Vergnügen  verzichten  werden. 

Königsberg  i.  Pr.,  im  Februar  1891. 


Aufzäbluii^ 

der   von  Herrn  Dr.  Hans  Meyer  im  Jahre  1889    im  Gebiete 

des  Kilimandscharo-  und  TJgueno- Gebirges  gesammelten 

Coleopteren. 

Von  H.  J.  Kolbe,  Custos  an  der  zoologischen 
Öammhing    des    Köaielichen    Museums     für    Naturkunde    zu    Berhn. 


Die  von  Herrn  Dr.  Hans  Meyer  im  Jahre  1889  im 
Gebiete  des  Kilimandscharo  gesammehen  Coleopteren  bestehen 
aus  drei  Collectionen.  Die  erste  Collection  umfaßt  die  auf 
dem  genannten  Gebirgsstocke  selbst  zusammengebrachten  Käfer, 
die  zweite  die  vom  Ugueno- Gebirge  .stammenden  und  die 
dritte  die  auf  der  Rückreise  vom  Kilimandscharo  nach  Mombasa 
aufgelesenen  Käfer.  Das  Ugueno-Gebirge  ist  ein  kleiner,  von 
dem  westUchen  Ufer  des  Jipe-Sees  begrenzter  Gebirgszug  und 
von  dem  Gebirgscomplex  des  Kilimandscharo  durch  das  Thal 
des  Ruwaflusses  getrennt.  Die  ganze  Ausbeute  wurde  von  dem 
genannten  Reisenden  mit  anerkenneuswerther  Freigebigkeit  dem 
Königlichen  Museum  für  Naturkunde  überlassen. 

Ein  großer  Theil  der  Arten  stimmt  überein  mit  den  von 
Professor  Dr.  Gerstaecker  beschriebenen,  vor  etwa  dreißig 
Jahren  theilweise  in  derselben  Gegend  von  v.  d.  Decken 
gesammelten  und  gleichfalls  im  hiesigen  Museum  befindHchen 
Arten.  Die  Abhandlung  darüber  findet  sich  in  der  zweiten 
Abtheilung  des  dritten  Bandes  von  „Baron  Carl  Claus  v.  d. 
Decken's  Reisen  in  Ostafrika",  1873.  Die  Mehrzahl  der 
von  V.  d.  Decken  gesammelten  Käfer  stammt  aus  den  Berg- 
landschaften in  der  Umgebung  des  Kilimandscharo,  z.  B.  aus 
Aruscha  und  Moschi  oder  aus  benachbarten  bergigen  Land- 
strichen, z.  B.  von  den  Bura-Bergen  (2"  30'  südl.  v.  Aequ.j 
östlich  vom  Kilimandscharo,  von  Endara  (Ndara)  an  den 
östhchen  Abhängen  der  Bura-Berge,  aus  Tafeta  (Taweita)  in 
den  östlichen  Berglandschaften  des  Kilimandscharo -Gebirges, 
vom  Jipe-See  am  Ugueno-Gebirge  und  aus  Mbaramu  im  Berg- 
lande nördUch  von  Usambara.  Einige  hier  gefundene  Spezies 
weisen   auf  die  abyssinische  Fauna    hin.      Diese  Anklänge    an 

SteU.  entomol.  Zeit.  1891. 


19 

eine    nördliche  Fauna    scheinen    auf   die  Bergliinder    Ostafril^as 
beschränkt  zu  sein. 

Die  Coleopteren  des  Kilimandscharo-Gebirges  zeigen 
nach  dem  vorliegenden  Material  im  Allgemeinen  jedoch  große 
Uebereinstimmung  mit  den  im  übrigen  Ostafrika  vorkommen- 
den; einige  Arten  sind  nicht  außerhalb  des  Gebietes  des  ge- 
nannten Gebirges  gefunden,  z.  B.  Diasteiiopalpnsjohnstoni' Ch. 
Waterli.,  Onitis  meyeri  sp.  n.,  Onfhophagus  kiUmmms  sp.  n.,  Tro^^ 
selulosus  sp.  n.,  Trox  montanus  sp.  n.,  Schi^om/cha  junda  sp.  n. 
und  eine  zu  den  Otiorhynchinen  gehörige  Rüsselkäferart, 
welche  zu  keiner  der  bisher  bekannten  Gattungen  gestellt 
werden  kann,  nämlich  Entypotrachehis  meyeri.  Von  den  übrigen 
Arten  des  Kilimandscharo-Gebirges  ist  Aieuchus  aeratus  Gersl. 
wenig  weiter  verbreitet;  Anacha/cos  procerus  Gerst.  gehört 
Centralafrika  bis  zum  Kongogebiet  an.  Rhysotrachehs  teani 
Gestro  wurde  vor  einigen  Jahren  aus  Schoa  beschrieben. 
OnüiceUus  planatus  Boh.  kommt  auch  in  Südafrika  voi*.  Weit 
verbreitete  Arten  des  Kilimandscharo-Gebirges  sind  Mylabris 
arnpledens  Gerst.  (in  Ost-  und  Westafrika),  Chilomenes  lunata  F. 
(in  West-,  Süd-  und  Ostatrika  bis  Abyssinien,  in  der  mada- 
gassischen und  in  der  indischen  Region),  Epi/achna  punctlpennis 
Muls.  (in  Ost-,  West-  und  Südafrika). 

Einige  der  gesammelten  Käferaiten  des  Ugueno- Gebirges 
kommen  außerdem  auch  auf  dem  Kilimandscharo-Gebirge  vor, 
nämlich  Ateiichus  aeratus  (Tei'st.,  Schi.zonyc/ta  prophiqua  s}).  n., 
Mitophorus  semiaenem  Gerst.  Andere  Arten  sind  weiter  über 
Ostafrika  und  bis  in  die  Grenzgebiete  verbreitet,  nämhch 
Mylabris  aperta  Gerst.,  Tefflus  juvenilis  Gerst.,  Tefflus  hacquardi 
Chaud.  Bis  Südafrika  werden  Ceralces  natalensis  Balv,  Diplo- 
gnatha  silicea  MXeay  und  Silpha.  micans  F.  gefunden,  üagegen 
seheinen  eine  Alenta,  ein  Goiiiochihts,  ein  Monodielus,  eine  Ho- 
maloplia,  ein  Phrynocolus  und  ein  Exochonius  auf  das  Gebirge 
beschränkt  zu  sein. 

Die  auf  der  Rückreise  vom  Kilimandscharo  nach 
Mombasa  gesammelten  Käl'er  schließen  sich  großenthcils  be- 
kannten ostafrikanischen  Arten  an,  z.  B.  Tefflus  juvenilis  Gerst. 
Tefflus  hacqvnrdi  Chaud.,  Chlaenius  maxinnliani  Har.,  Gymnodiila 
squamosa  Gray,  Anomala  kersteni  Gerst.,  Slernocera  houcardi 
Saund.,  Amiantus  caslanopterus  Haag  (der  für  die  königliche 
Sammlung  neu  ist),  Sepidium  nmscosum  Gerst.,  Dinoscelis  passerinii 
Gerst.,  Microcerus  annulii/er  Har.,  Systates  pollinosus  Gerst. 

Einige  zuerst  aus  dem  Innern  und  zwar  aus  dem  Gebiete 
des  Kihmandscharo  bekannt  g-ewordene  Arten,  nämlich  Ateudms 
catenatus    Gerst.,    Trox    baccatus    Gerst.,    Micrantereus  femoratus 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  .  2* 


20 

Gerst.,  Anomalipus  heraldicus  Gerst.,  Rhylidonofa  gracitis  Gerst. 
und  ventricosa  Gerst.,  sowie  Chaimoderus  shipidus  Gerst.,  befinden 
sieh  gleichfalls  unter  den  auf  der  Rückreise  (ob  noch  in  der 
Gegend  des  Kilimandscharo-Gebirges?)  gesammelten  Coleopteren. 
Daneben  auch  Sternocera  hunteri  Ch.  Waterh.,  welche  im  Jahre 
1889  beschrieben  wurde  und  eine  neue  Erwerbung  für  die 
königliche  Sammlung  ist.  Bemerkenswerth  sind  schUeßlich 
noch  einige  neue  Arten:  OncocJdrus  fulvescens,  Schizonycha 
hainata,  Apogonia  mediocris  und  Lytta  viUipennis. 

I.    Arten  vom  KiliiiiaiMl^iieliaro. 

Farn.  Carabidae. 

1.  Rhysotrachelus  teani  Gestro. 

Das  einzige  vorliegende  Exemplar,  ein  Weibchen,  ist  nach 
der  von  Gestro  in  den  Annali  del  Mus.  Civ.  di  St.  Nat.  di 
Genova,  Vol.  XVI,  1881,  S.  201  publizierten  Diagnose  bestimmt 
worden.  Es  gleicht  dieser  Art  vornehmlich  in  der  eigen- 
thümhchen  Bildung  der  gelben  Schwielen  der  Flügeldecken, 
die  sich  bei  keiner  der  w^enigen  übiigeu  Arten  der  Gattung 
findet.  Nichtsdestoweniger  erscheint  es  thunlich,  eine  kurze 
Beschreibung  von  dem  Kilimandscharo-Käfer  hier  folgen  zu 
lassen. 

Niger,  paululum  nitidus,  antennarum  articulis  tribus  primis 
ferrugineis;  plagis  duabus  utriusque  eljtri,  altera  anteriore, 
altera  posteriore,  sigiUiformibus  flavis,  ovatis,  glabris;  plaga 
singula  interstitium  unicum  tenente,  vicinum  autem  utrimque 
arcuatim  protrudente;  prothorace  superne  rudi,  cicatricoso, 
postice  vix  angustiore  quam  medio,  anguHs  posticis  fere  rectis, 
rotundatis-  elytrorum  interstitiis  aequalibus,  fere  costatis,  glabratis, 
striis  punctatis,  ceteris  punctis  adjacentibus  irregularibus;  majo- 
ribus  profundis;  prothoracis  episternis  ad  majorem  partem 
punctatis.     Long.  18  mm. 

Von  den  beiden  ovalen,  glatten,  siegeiförmigen  Schwielen 
jeder  Flügeldecke  befindet  sich  die  eine  vor  der  Mitte  auf  dem 
vierten  Zwischenräume,  die  andere  weit  hinter  der  Mitte  auf 
dem  sechsten  Zwischenräume.  Jede  dieser  Schwielen  ist  ziem- 
lich groß,  kurz  eiförmig  und  ganz  glatt.  Sie  gehört  nur  einem 
Zwischenräume  an;  denn  jederseits  ist  der  benachbarte 
Zwischenraum  in  Folge  der  Breite  der  Schwiele  nicht  nur 
ausgebuchtet,  sondern  sogar  derartig  beeinflußt,  daß  er  außer- 
halb bauchförmig  ausgebogen  erscheint.  Bei  den  übrigen  Arten 
bildet  die  geringe  Erweiterung  mehrerer  Zwischenräume  zu- 
sammengenommen eine  gelbe  oder   rothe  Makel. 

Stell,  enlomol.  Zeil.  1891. 


21 

2.  Metaxymorphus  sp. 

Farn.  Scarabaeidae. 

3.  AleucJms  aeratus  Gerst.  Verglichen  mit  den  typischen 
Stücken  aus  Moschi. 

4.  Anachakos  procerus  Gerst.  Verglichen  mit  dem  typi- 
schen Stücke  aus  Moschi. 

5.  Heliocopris  sp. 

6.  Onitis  meyeri  sp.  n.  Diese  Art  gehört  zur  Crenalus- 
gruppe  in  v.  Lansberge's  Monographie  der  Onitinae. 

Oblongo-quadratus,  superne  modice  convexus,  cupreo-  vel 
viridi-aeneus,  nitidus;  carina  frontali  in  medio  interrupta;  occi})ite 
tuberculato;  pronoto  mediocriter  et  haud  dense  punctato,  in 
disco  passim  glabrato,  punctis  ad  latera  minoribus,  postice 
inter  foveolas  duas  densatis,  basi,  medio  excepto,  immarginata; 
elytris  striato-punctatis,  punctis  mediocribus,  transversis,  inter- 
stitiis  irregulariter  punctulatis,  interstitio  laterali  costifornii  intus 
laevi;  pjgidii  punctis  minimis  dispersis,  ad  partem  indistinctis; 
metasterno  punctato,  medio  parum  sulcato. 

Mas:  clypeo  breviore,  sinuato;  femoribus  pedum  anticorum 
antice  pone  medium  bispinosis:;  tibiis  ejusdem  paris  intus 
sexdentatis,  dentibus  tribus  inferioribus  minutis;  femoribus  pedum 
posticorum  lamina  vix  dentata  infra  instructis.  Long. 
18—20  mm. 

Femina:  clypeo  producto,  attenuato,  apice  rotundato- 
obtuso;  femoribus  tibiisque  muticis.      Long.  18 — 23  mm. 

Diese  Art  ist  am  nächsten  mit  vicinus  Lansb.  und  crenalus 
Reiche  verwandt. 

7.  OnitkeUus  planaius  Boh. 

8.  Diastellopa/pus  johnstoni  Ch.  Waterl).  (Proc.  Zool.  Soc. 
London,  1885.     S.  232.  Taf.  XV.  Fig.  2.) 

Die  zu  der  Gattung  Diastellopa/pus  vereinigten  Arten  gehören 
eigentlich  zu  Onlhophagus-  sie  sind  ohne  Ausnahme  groß  und 
durch  das  breite,  innen  am  Grunde  winklig  vorgezogene  zweite 
Lippentasterglied  charakterisiert.  Auch  ist  das  di'itte  Glied 
derselben  Taster  deutlich,  was  sich  aber  ähnlich  bei  anderen 
Arten  von  Onthophagus   findet. 

Dr.  Hans  Meyer  erbeutete  die  Art  auch  bei  einem 
früheren  Aufenthalte  auf  dem  Kilimandscharo,  und  zwar  auf 
dem  Plateau  desselben  in  einer  Höhe  von  2600  m.  Johnston 
fand  sie  nach  Wat  er  ho  use  (1.  c.)  in  einer  Höhe  von  10000 
bis  14000  Fuß. 

Die  vorhegenden  beiden  Exemplare  haben  eine  Länge 
von  22  mm. 

Stett.  entomol.  Zeit.    1891. 


22 

9.  OnlhophujUis  Iiili)»ai)i(s  sp.  n.  $  Vividi-metallicus,  ariteiinis 
piceis;  capite  bicarinato,  carina  anteriore  brevi,  antrorsum 
curvata,  posteriore  longiore  subhorizontali,  profunde  angulatim 
excisa;  prbnbto  convexo,  dense  punctato,  antice  obsolete 
quadritubereulato,  tuberculis  duobus  mediis  confluentibus,  dorso 
medio  laevi,  glabro,  linea  longitudinali  media  minime  profunda; 
elytrorum  interstitiis  punctatis,  tertio  et  quinto  subelevatis; 
tibiis  antieis  obtuse  quadridentatis.     Long.   11  mm. 

Diese  Art  gebort  zur  Harpaxgruppe,  welche  in  einer  ge- 
ringen Zahl  von  Arten  über  Ostafrika  verbreitet  ist  und  mit 
j6  einer  Art  bis  Guinea,  Capland  und  Vorderindien  reiclit. 
Die  nächstverwandten  Arten  des  kUbnanus  sind  extensus  Har. 
lind  lujendae  Bates.  Weil  die  neue  Art  nur  im  weiblichen 
Geschlecht  vorliegt,  so  kann  ihre  volle  Begründung  jetzt  nicht 
erfolgen.  Sie  unterscheidet  sich  von  extensus-^  durch  den  bei 
dieser  Art  gerade  abgestutzten  Scheitelkiel,  die  bräunlichen 
Antennen,  die  viel  schwächere  mittlere  Längsfurche  des  Pronotum, 
den  stumpfen  vierten  Zahn  der  Vorderschienen  und  die  blau- 
grünen  F'ü';eldecken. 

Von  /ujendae-^  ist  sie  folgendermaßen  verschieden.  Der 
Scheitelkiel  des  Kopfes  ist  tiefer  winklig  ausgeschnitten  und 
mehr  nach  vorn  gerichtet;  das  Pronotum  weniger  gewölbt,  die 
Höcker  desselben  mehr  abgestumpft,  der  glatte  Mittelstreif  des 
Rückens  reicht  bis  zu  dem  vorderen  Miltelhöcker.  Die  Flügel- 
decken sind  nicht  bräunlich,  sondern  grün  metallisch,  wie  das 
Pronotum.  Der  dritte  und  fünfte  Zwischenraum  der  Flügel- 
decken sind  der  ganzen  Länge  nach  schmäler  als  der  zweite, 
vierte  und  sechste  und  schwach  convex,  ungefähr  wie  bei 
exlensus.  Außerdem  ist  /d/inmnus  von  den  genannten  Arten, 
welche  gelbbraune  Flügeldecken  besitzen,  durch  die  metallisch- 
grüne,  zu  Blau   hinneigende  Färbung  unterschieden. 

10.  OntJiophagus  pkikol/is  Gerst.  Verglichen  mit  dem 
Ijpischen  Stücke  aus  Uru. 

1 1 .  Hybosorus  sp. 

12.  Trox  monkvuis  sp.  n.  Elongato-ovatus,  subconvexus, 
niger,  nitidus,  fere  glaber,  antennis  piceo-atris;  cristis  frontalibus 
duabus  arcuatis,  ealinea  in  transversum  positis,  suturae  in  medio 
frontali  anteriori  conjunctis;  clypeo  trigono,  apice  impresso 
detlexo;  prothorace  in  dorso  subnodoso  ad  marginem  posticuni 
rotundato,  sulci  discoidalis  parum  profundi  medio  interrupto; 
eljtris  fere  parallelis,  tuberculis  glabris,  subde})ressis^  serierum 
alternarum  minoribus,  setulis  minutis  nonnullis  nigris  tubercula 
apicalia  et  lateralia  coronantibus;  tibiis  anticis  parumdentatis. 
Long.  13 — 14  mm. 

Stctt.  entomol.  Zeit.  1&91. 


23 

Diese  Art  gehört  in  Harold's  Gruppe  des  nasutus,  horridus, 
fascicularis  u.  A.,  nimmt  aber  wegen  der  glatten  Oberseite  und 
der  glänzenden  Höcker  der  Flügeldecken  eine  isolierte  Stellung 
ein.  Die  Skulptur  der  Flügeldecken  ist  ähnlich  wie  bei 
grami/ipennis  der  mediterraneischen  Region  beschafTen. 

Die  glänzende  Oberseite  ist  nicht  beborstet,  die  Höcker 
der  Flügeldecken  sind  wenig  erhaben.  Einzelne  kurze  schwarze 
Borsten  sitzen  auf  den  am  Ende  und  an  den  Seiten  der  Flügel- 
decken befindlichen  Höckern.  Der  glänzende  Kopf  entbehrt 
auf  der  Stirn  der  sonst  gewöhnlich  bei  den  Trox -Avien  vor- 
handenen Borsten.  Der  Clypeus  ist  fast  wie  bei  luridus  durch 
einen  deutlichen,  nach  hinten  etwas  bogenförmig  erweiterten, 
leistenförmigen  Rand  von  der  Stirn  abgesetzt,  hinten  der 
ganzen  Breite  nach  vertieft,  vorn  dreieckig  vorgezogen,  an  der 
Spitze  eingedrückt  und  abwärts  gebogen.  Auf  der  Mitte  der 
Stirn  erheben  sich  auf  einer  Querlinie  nebeneinander  stehend 
zwei  bogenförmige  Leisten,  welche  mit  dem  erhabenen  Vorder- 
rande der  Stirn  verbunden  sind.  Dies  ist  das  Kennzeichen 
der  oben  erwähnten  Gruppe,  welches  nur  wenigen  Arten 
eigenthümlich  ist.  Alle  diese  Arten  sind  nur  in  der  äthiopischen 
Region  zu  finden.  Der  Prothorax  ist  breiter  als  lang,  vorn 
verschmälert,  vor  den  Hinterecken  verengt,  an  den  Seiten  und 
am  Hinterrande  schwarz  beborstet.  Der  Hinterrand  ist  in  der 
Mitte  abgerundet.  Die  Oberfläche  ist  convex,  seitlich  von  der 
Mittellinie  ungleich  massig  vertieft  und  gehöckert,  die  schwache 
mittlere  Längsfurche  der  Scheil)e  in  der  Mitte  unterbrochen. 
Die  fast  parallelseitigen,  gestreckten,  verhältnißmäßig  wenig- 
gewölbten  Flügeldecken  haben  winkHge  Schultern  und  sind 
im  hinteren  Drittel  schwach  verbreitert.  Die  Längsreihen 
niedergedrückter  glänzender  Höcker  sind  abwechselnd  stärker 
und  schwächer.  Die  Vor  der  schienen  weisen  am  Außen- 
rande in  der  Mitte  nur  zwei  größere  Zähnchen  und  nach  dem 
Grunde  zu  einige  sehr  kleine  Zähnchen    auf. 

13.  Trox  setulosus  sp.  n.  Oblongo-ovatus,  convexiusculus, 
opacus,  fasciculis  setisque  rufo-ferrugineis  vestitus-,  fronte  lineis 
duabns  elevatis  transversis,  deinceps  positis,  tribus  cristis  brevibus 
]»arallelis,  conjunctis,  exstructa;  clypeo  deflexo  ad  apicem 
impresso,  insuper  viso  emarginato;  antennis  fusco-nigris ,  clava 
ferruginea;  prothorace  antrorsum  angustato,  ad  margines  late- 
rales denticulato;  pronoti  sulco  integro  in  medio  vix  angustato; 
margine  pronoti  postico  ante  scutellum  lobato,  lobo  truncato; 
scutello  elliptico  profunde  impresso;  elytris  cateuato-tuberculatis' 
tuberculis  cateuarum  primi  ordinis  rotundatis,  mox  elevatis, 
nigris,    nitidis,    fasciculatis;    catenis    secundi    ordinis    tenuibus, 

Stett.  entomol.  Z«!t.   1891. 


24 

tubei-culis  minutis,  rotundatis,  numerosis;  interstitiis  tenuiter 
eatenato-lineatis,  serie  tubei-culorum  parvulovum  apposita  margini 
externo  anteapieali;  mesosterno  carinato;  tibiis  anticis  dcnle 
apicali     dentibusqiie  duobus  externis  armalis.     9i|2  mm. 

Auch  diese  Art  gehört  in  die  erste  Gruppe  bei  v.  Harold 
und  ist  am  nächsten  mit  luridits  aus  dem  Caplande  ver^A'andt. 
Vor  allen  Arten  ist  sie  ausgezeichnet  durch  die  drei  kurzen 
längsgestellten,  gleichmäßig  erhabenen  Stirnleisten,  welche  die 
beiden  quergestellten  Stirnleisten  mit  einander  verbinden. 

14.  Schizonyclia  propinqua  sp.  n.  ,j^$  Cj'lindiica,  lerruginea, 
capite  brunneo,  nitida,  grosse  punctata,  antennis  rutis,  clypei 
margine  antico  leflexo  integro,  carina  frontali  arcuata,  protho- 
j-aeis  angulis  posterioribus  rotundato-obtusis;  pronoto  punctato, 
punctis  profundis,  grossis,  irregulariter  dissemiuatis,  versus 
latera  irregulariter  impresso,  margine  externo  crenato;  eljtris 
antice  prothorace  vix  iatioribus,  minus  fortiter  punctatis,  seta 
punctis  elytrorum  inserta  alba,  brevi;  pygidio  sparsim  grosse 
punc'.atn;  pectore  villoso;  tibiis  anticis  extrinsecus  tridentatis, 
dente  postieo  obtuso,  parvo;  calcaribus  tibiarum  posticarum 
lere  aequalibus,  in  mare  fuscis  et  aciuninatis,  in  femina  sub- 
acuminatis,  ad  apieem  tlavis,  iinguiculis  fere  aequaliter  fissis. 
Long.  121/2  — 13  mm. 

Eine  Art  aus  der  Verwandtschaft  der  vicina  Blanch- 
Dunkel  gelbbraun,  glänzend,  Kopf  und  Vorderrücken  dunkler^ 
ersterer  dunkelbraun.  Kopf  weitläutig  runzlig  punktiert,  in  der 
Mitte  glatt.  Vorderrand  des  Olypeus  aufwärts  gebogen,  ab- 
gestutzt; Stirnleiste  stark  entwickelt,  bogenförmig.  Prothorax 
um  die  Hälfte  breiter  als  lang,  nach  vorn  verschmälert,  die 
Hinterecken  stumpfwinklig,  fast  abgerundet.  Oberseite  des 
Prothorax  mit  unregelmäßig  zerstreuten  groben  Punkten,  nach 
den  Seiten  hin  mit  einigen  unregelmäßigen  Eindrücken;  die 
Seitenräiider  braun  gefranst.  Flügeldecken  vorn  kaum  breiter 
als  der  Prothorax,  hinten  sehr  wenig  verbreitert,  weniger  grob, 
aber  gleichmäßiger  punktiert  als  der  Vorderrücken,  jeder  Punkt 
mit  einer  sehr  kurzen  weißen  schuppenförmigen  Borste.  Pygidium 
glänzend,  mit  zerstreuten  groben  Punkten.  Unterseite  glänzend, 
dunkelbraun,  gelb  behaart,  namentlich  die  Brust,  Vorderschienen 
außen  dreizähnig,  der  hinterste  Zahn  stumpf.  Die  beiden 
Spitzen  der  Krallen  fast  gleich,  die  obere  ein  wenig  schmäler. 
Erstes  Glied  der  Vorder-  und  Mitteltarsen  etwas  länger  als 
das  zweite.  Die  Sporne  der  Hinterschienen  sind  nach  dem 
Geschlecht  verschieden,  beim  Männchen  spitz  nnd  dunkelbraun, 
beim  Weibchen  am  Ende  gelb  und  stumpf  abgerundet. 

Sieft.  entomol.  Zeit.  1891 


25 

lo.  Sckiz-onycha  junda  sp.  n.  $  Cylindrica,  eastanea, 
nitida,  oapite  j)vothovaceque  fuscis,  siiperne  fovtiter  punctata; 
seta  puuctis  eljtrorum  inserta  brevi ;  elypeo  et  fronte  spavsim  et 
grosse  punctatis,  hujiis  punctis  hie  et  illic  densioribus;  cl^'pei 
margine  antico  emarginato;  prothoracis  angulis  posterioribus 
rotundato-obtusis;  pygidio  mediocriter  punctato,  subnitido,  punctis 
densatis;  unguiculis  aequaliter  tlssis;  calcavibus  tibiarum  posti- 
cai'um  fere  aequalibns,  subacuminatis.     Long.  17  mm. 

Gleichfalls  eine  Art  ans  dem  Verwandtschaftskreise  der 
riciiia  Blanch.  und  der  vorigen  Art  sehr  ähnlich,  aber  viel 
größer  und  durch  folgende  Kennzeichen  verschieden :  Der 
Clypeus  ist  vorn  ausgerandet;  die  Punkte  desselben  und  der 
Stirn  sind  größer  und  tiefer  und  hängen  nicht  zusammen, 
stehen  aber  auf  den  Seiten  der  Stirn  dichter  als  in  der  Mitte, 
wo  einige  Stellen  ganz  glatt  erscheinen.  Der  Hinterrand  des 
Pronotum  ist  beiderseits  der  Mitte  tiefer  ausgerandet  und  in 
der  Mitte  mehr  vorgezogen.  Die  Punktierung  der  Flügeldecken 
erscheint  etwas  dichter  und  tiefer.  Das  Pj'gidium  ist  weniger 
glänzend,    weil  es  dicht,    dabei  aber  mäßig  stark  punktirt  ist. 

Die  gelbliche  lange  Behaarung  der  Brust  ist  bei  beiden 
Arten  gleich;  unter  den  längeren  Haaren  finden  sich  kurze, 
weißliche,  schuppenförmige  Haare. 

16.  Trochahts  sp. 

17.  Serica  sp. 

18.  Anoinala  lendinosa  (lerst.  Verglichen  mit  den  typischen 
Stücken  aus  Uru. 

11*.  Pachnoda  ephippiala  Gerst.  Verglichen  mit  dem  typi- 
pischen  Stücke  aus  Endara. 

Fam.  Lycidae. 

20.  Lycus  constrictus  Fähi". 

Fam.   Larapyridae. 

21.  Lucio/a  sp. 

Fam.  Melyridae. 

2i.  llapalochrus  amplipennis  Har.  Verglichen  mit  den 
typischen  Stücken  aus  Taita  (Ostafrika). 

Fam.  Tenebrionidae. 

23.  Phnjnocolus  ater  Ch.  Waterh.  (Proceed.  Zool.  Soc 
London,  1885,  S.  234.)  Die  Beschreibung  des  3Iekmohp/ms 
aler  Ch.  Waterh.  1.  c.  paßt  vollständig  auf  die  vorliegenden 
Stücke,    welche    aber  wegen  der    ovalen  Form  der  Augen  zu 

Siett.  entomol.  Zeit.  1891. 


26 

Phrijiwcolus  gehöven.  Auch  Spuren  der  für  diese  Gattung  charak- 
teristischen Höcker  auf  dem  Vorderrücken  sind  erkennbar. 
Fairmaire,  der  Autor  der  Gattung  Me/anohphiis ,  vergleicht 
diese  Gattung  wegen  der  nahen  Verwandtschaft  mit  Dichlha 
und  Distrelus-  abei'die  vorliegenden  Käfer  sind  sehr  verschieden 
von  diesen  Gattungen. 

Farn.  Meloidae. 

24.  Miflahris  aiiiplecteris  Gerst.  Verglichen  mit  den  tjj)i- 
schcn  Stücken  aus  Wanga  und  Uru. 

Farn.  Anthicidae. 

25.  Macrafhrins  sp. 

Fam.  Curculionidae. 

2ß.  Eiitiipotrachehts  gn.  nov.  Oosominarum.  Die  Charaktere 
verweisen  den  vorliegenden  Rüsselkäfer  in  die  Gruppe  der 
Otiorhynchidae.  Der  Habitus  erinnert  an  Otiorhynchus ;  auch 
ist  eine  Aehnlichkeit  mit  Systales  unverkennbar,  aber  das 
zweite  Abdominalsegment  ist  größer.  Die  Körbchen  der  Hinter- 
scliienen  sind  bedeckt,  wie  bei  Chaunoderus. 

Die  Gattung  gehört  zu  der  Untergruppe  der  Oosominen; 
denn  die  Fußkrallen  sind  am  Grunde  verwachsen;  die  Flügel- 
decken überragen  lim  Grunde  nicht  den  Prothorax:  das  Scutellum 
fehlt;  der  Intercoxaltheil  des  ersten  Abdominalsegments  ist  breit 
und  das  Köi'bchen  der  Hinterschienen  bedeckt. 

Gattungsdiagnose:  Rostrum  quadrangulatum,  antice 
jiaulo  dilatatum.  Scapus  rostri  prothoracem  vix  pertinens:  clava 
ovata,  acuminata.  (piadriarticulata.  Pronoti  dorsum  depressum. 
Scutellum  band  cons))icuum.  Abdomen  in  parte  basali  Impressum. 
Processus  segmenti  abdominalis  primi  intercoxalis  latissimus, 
obtusus;  segmentum  abdominale  secundum  segmenta  tertium 
et  quartum  sumpta  longitudine  aequans.  Corbicula  tibiarum 
j)Osticarum  obtecta.     Unguiculi  ad  basin  connati. 

Der  Rüssel  ist  vierkantig,  vorn  erweitert,  etwas  länger 
als  der  Kopf,  von  der  Stirn  durch  zwei  schräge,  in  der  Mitte 
hinten  zusammenstossende  Furchen  getrennt.  Die  Rüsselfurche 
zieht  sich  an  der  Seite  des  Rüssels  unterhalb  der  Kante  hin. 
Der  Schaft  der  Fühler  berührt  kaum  den  Prothorax,  und  die 
vierringelige  Keide  ist  eiförmig  und  zugespitzt.  Der  Prothorax 
ist  von  hinten  nacli  vorn  verschmälert,  hinten  beträchtlich 
breiter  als  vorn,  auf  dem  Rücken  niedergedrückt.  Die  Flügel- 
decken sind  am  Grunde  so  breit  als  der  Prothorax,  aber  in 
den  Schultern  rundlich   erweitert,    von   der  Mitte    nach    hinten 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


27 

zu  vei'sfh malert,  am  Ende  zugespilzt.  Du'^  Scutelliim  it^l,  nicht 
sichtbar.  Das  zweite  Ventralsegment  des  Abdomens  ist  un- 
gefähr so  hing  als  das  dritte  und  vierte  zusammen  und  von  dem 
ersten  Segment  durch  eine  nach  vorn  bogenförmige  Naht 
getrennt.  Das  Körbchen  der  Hinterschienen  ist  bedeckt.  Die 
Fußkralleu  sind  am   Grunde  verwachsen. 

Entypotrachelus  meyeri  sp.  n.  Ater,  opacus,  supra  fusculus, 
infra  griseo-squamulatns,  pronoto  late  depresso;  elytris  ad 
humeros  rotundate  amphatis,  dein  attenuatis,  fere  acuminatis, 
seriatim  punctatis,  prope  basin  tuberculatis:  segmentis  ventralibus 
duobus  ])rimis  sumptis  late  impressis.  Long.  corp.  rostro 
incluso   13 — 15   mm. 

Schwarz,  oben  mit  graubraunen,  unten  mit  grauweißen 
Sciiuppen  bekleidet.  Fühler  kastanienbraun,  Keule  weiß 
tomentiert.  Beine  dunkelbraun,  fast  scliwarz,  glänzend.  Kopf 
und  Rüssel  oberseits  unregelmäßig  punktiert.  Rüssel  oberscits 
dach,  vorn  eingedrückt,  in  dem  Eindrucke  der  Länge  nach 
gestrichelt,  vorn  ausgerandet.  Stirn  mit  einem  tiefen,  läng- 
lichen Grübchen,  von  dem  eine  vertiefte  Linie  sich  über  den 
Rüssel  fortsetzt.  Erstes  Glied  der  Fühlergeißel  etwas  kürzer 
als  das  zweite  und  dritte  Glied  derselben  zusammengenommen; 
viertes,  fünftes  und  sechstes  Glied  kurz,  conisch,  so  lang  als 
dißk;  siebentes  Glied  conisch,  länger  und  dicker  als  die  vorher- 
gehenden. Prothorax  auf  dem  Rücken  tlach  eingedrückt;  der 
Eindruck  rauh,  z.  Th.  höckerig  skulptiert,  vorn  verschmälert 
und  an  den  Seiten  von  einer  stumpfen  Kante  begrenzt;  auch 
die  Seiten  des  Prothorax  unregelmäßig  gerunzelt  und  etwas 
eingedrückt.  Flügeldecken  am  Grunde  mit  kleinen  glänzenden 
Höckerchen  versehen;  die  zwölf  Reihen  vertiefter  Punkte  sehr 
regelmäßig,  die  Reihen  i)aarweise  einander  etwas  genähert, 
also  wie  Doppelreihen  erscheinend.  Abdomen  auf  der  Ven- 
tralseite mit  einem,  das  erste  und  zweite  Segment  einnehmenden, 
an  den  Seitenrändern  von  einer  stumpfen  Kante  begrenzten  Ein- 
drucke. Die  letzten,  von  außen  sichtbaren  Ventralsegmente 
schmal,  der  Länge  nach  von  einer  tiefen  mittleren  Rinne 
durchzügeq,  welche  am  Grunde  vor  dem  Rande  des  vierten 
Segments  grubenartig  vertieft  ist.  Schenkel  und  Schienen 
unbewehrt. 

27.  Mitophoi'us  semiaenens  Gerst.  (Jahresber.  nalurhist. 
Mus.  Hamburg.  I.  Jahrgang  1884,  S.  58.)  Das  Männchen  hat 
schmale,  das  Weibchen  stark  bauchig  erweiterte  Flügeldecken. 
Die  Art  wurde  von  dem  Autor  nach  S/ücken  aus  dem  Massai- 
lande  beschrieben. 

Stett.  enlomol.  Zeit.  1891. 


28 

Farn.  Chrysomelidae. 

28.  Callispa  Mimana  sp.  n.  Elongata,  niodice  convexa, 
laevis,  nitida,  rufoferruginea.  elytris  nifis,  antennis  oculisque 
iiigris,  oie  brunneo:  prothorace  antrorsum  angustato,  lateribus 
votundatis,  superne  sparsim  punctato;  elytris  striato-punctatis. 
punctis  sat  profundis,  in  dieco  evanescentibus,  stria  sutiirali 
tenui^  corpore  infra  nitido,  ventre  sternisque  impunctatis.  — 
Long.  corp.   5  mm. 

J^iese  neue  Art  ist  der  natalensis  ähnlich,  aber  etwas  größer 
und  ^'on  ganz  röthlicher  oder  gelbrother  Färbung,  nnr  die 
Fühler  und  die  Augen  sind  schwarz  und  der  Mund  braun. 
Ferner  ist  der  Prothorax  vorn  mehr  verengt  und  der  vertiefte 
Nahtstreifen  der  Flügeldecken  undeutlich. 

Farn.  Coccinellidae. 

29.  Ckilomenes  lunata  F. 

30.  Epilachna  scalaris  Gerst.  Verglichen  mit  den  typi- 
schen Stücken  aus  Uru. 

31.  Epilachna  punctipennis  Muls. 

32.  Ä/esia  sp. 

II*    Arten  vom  Igiieiio-Cirellirge, 

gesammelt  in  der  Zeit  vom  28.  October  bis  10.  November  1889. 

Farn.  Carabidae. 

1.  Tefflus  hacquardi  Chaud. 

2.  Tefflus  juvenilis  Gerst.  Verglichen  mit  dem  typischen 
Stücke  aus  Tula.   1«  6'  südl.  vom  Aequator  (Ostafrika). 

Fam.  Silphidae. 

3.  Silpha  micans  F. 

Fam,  Scarabaeidae. 

4.  Ateuchus  aerafus  Gerst. 

5.  Schizonycha  propinqiia  Kolbe. 

6.  Monochelus  vagans  sp.  n.  Brevis,  niger,  superne  sparsim 
fusco-nigro  villosus,  squamis  paucis  hie  et  illic  accumulatis 
albis;  subtus  albo-squamosus  et  pilosus;  elytris  fuscntis,  lateribus 
nigrescentibus,  vel  totis  nigris;  tibiis  tarsisque  anticis  et  antennis 
brunneis;  clypeo  elongato,  ad  margines  reflexo,  lateribus  pa- 
rallelis,  apice  obtusato,  angulis  anticis  rotundatis;  pronoto  vix 
longiore  quam  latiore,  antice  paululum  attenuato,  lateribus 
paruiu  rotundatis,  margine  postico  late  protruso,  ante  scutellum 

Stetf.  entomol.  Zeit.  1891. 


29 

rotundatim  subangulato;  elytris  pone  humeros  prothorace 
dimidio  latioribus,  ad  apicem  versus  attenuatis.  breviter  fusco 
setosis,  ad  basin  obscure  villosis,  maculis  binis  postmedianis 
squamulisque  singulis  sat  dispersis  albis,-  pygidio,  venire,  pectore, 
femoribus  posticis  dense  albo  squamosis  et  pilosis,  femoribiis 
antieis  mediisque  albo  pilosis.  —  Long.  corp.  4i|2  —  ^^12  'i^"i, 
lat.  21/2— 3 \/2   mm- 

7.  HomalopHa  ßavofusca  sp.  n.  Sordide  tlavo-fusca,  griseo 
pilosa,  fere  nitida,  mavginibus  clypei  et  pronoti  pectoreque 
testaceis;  antennis  nigro-fiiscis ,  clava  testaceo-flava;  clypeo 
reflexo,  apice  minime  sinuato;  prothorace  antrorsum  e  medio 
attenuato,  angulis  posticis  fere  reetis,  margiue  postico  bisinuato; 
elytris  pone  medium  parum  ampliatis,  convexis,  subcostatis, 
sat  dense  punctatis;  plagis  circa  scutellum,  ad  humeros  mar- 
ginesque  externos  nigris  dilutis;  tibiis  antieis  extus  tridentatis. 
—  Long.   corp.  41(2  mm. 

8.  Diptognatha  silicea  M'Leay. 

9.  Goniochilus  mei/eri  sp.  n.  $.  Testaceus,  nigro  signatus, 
nitidus,  coxis  pedibusque  nigris;  capite  nigro,  profunde,  irre- 
gulariter,  haud  dense  puuctato;  clypeo  fusco,  punctato,  antice 
sublato,  fere  quadrangulari,  tertia  parte  latiore  quam  longiove, 
angulis  antieis  rotundatis,  lateribus  paululnm  rotundatis;  pronoto 
haud  dense  punctato,  laevi,  nigro-limbato,  vitta  longitudinali 
media,  marginem  anticum  et  posticum  attingente,  antrorsum 
angustata,  nigra;  elytrorum  sutura  marginibusque  lateralibus 
late  nigris,  disco  sparsissime  punctato;  pygidio  vitta  longitudinali 
nigra  notato;  prosterno  et  mesosterno  metasternique  medio, 
epimeris,  episternis  nigris,  bis  testaceo  plagiatis;  segmentis 
abdominalibus  testaceis,  nigro  marginatis,  segmentis  duobiis 
ultimis  nigris,  paenultimo  bimaculato,  —  Long.  corp.  19  mm. 

Die  große  Aehnlichkeit,  welche  zwischen  den  beiden  bereits 
bekannten,  von  v.  Harold  beschriebenen  Arten  rufiventvis  und 
hicolor  (Col.  Hefte  XVL  1879  S.  84)  besteht,  betrifft  auch  die 
vorliegende  Art.  Doch  unterscheidet  sich  diese  von  jenen 
durch  folgende  Merkmale.  Der  Clypeus  ist  kürzer,  parallel- 
seitig  und  gröber  punktiert,  das  Pronotum  weniger  dicht  punktiert. 
Der  Prothorax  ist  nach  hinten  zu  kaum  verengt.  Eine  erhabene 
mittlere  Längslinie  ist  auf  dem  Pygidium  sichtbar.  Die  Seiten 
der  Hinterbrust  sind  glänzender  und  nicht  völlig  nadelrissig, 
sondern  größtentheils  punktiert.  Unterschiede  bilden  ferner  die 
gelben  Seiten  des  Metasternum,  die  gelbe  Mitte  der  metasternalen 
Episternen,  die  gelben,  schwarzrandigen  Bauchhalbringe  und 
das  gelbe,  von  einer  breiten  mittleren  Längsbinde  durchzogene 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


30 

Pygidium.  —  Bei  rtißientris  ist  der  Hinterleib  und  das  Pygidium 
roth.  bei  bicolor  die  ganze  Unterseite  und  das  Pygidium  schwarz. 

Farn.  Elateridae. 

10.  Tetru/uhim  >]). 

Farn.   Tenebrionidae. 

11.  Phrynocolus  uudatocustatu^-  sp.  n.  Ater,  rudis.  clypeo 
autice  incrassato,  fronte  modiee  et  rugose  bicalloso,  antenuaruni 
artieuio  tertio  duobus  sequentibus  sumptis  paiilo  breviore: 
pnitborace  rugoso,  quadrituberculato,  tubereulis  in  transver.sum 
ariMiatini  positis.  exterioribus  niajc»ribus  quam  interioribus; 
linea  pvonoli  mediana  lougitudinali  elevata,  interrupla.^  irregulari- 
elytris  brevibus,  prothorace  fere  duplo  latioi'ibus,  ovatis,  ad 
latera  subrotuudatis,  ante  apicem  callosis,  carinis  tribus  discoi- 
dalibus  robustis  valde  flexuosis,  irregularibus.     Long.  12*'2  mm. 

Diese  Art  ist  von  der  oben  erwähnten,  zu  PhnjnücoJns 
[Melano/op/ius)  ater  gezogenen  Art  durch  das  Vorhaudonst-in 
deuthcher  Höcker  auf  dorn  Pronotum,  die  längeren  Flügeldecken, 
die  noch  kräftiger  ausgebildeten  zickzackförmigcn  Rijjpen  und 
das  kürzere  dritte  Fühlerglied  verschieden.  Dieses  ist  ein  klein 
wenig  kürzer  als  das  vierte  und  fünfte  zusammen:  das  vierte 
l)is  neunte  Glied  sind  untereinander  fast  gleich  groß,  jedes 
etwas  länger  als  dick;  das  zehnte  und  elfte  viel  kürzer,  und 
nur  das  zehnte  etwas  breiter  als  die  vorhergehenden. 

12.  Opatrum  aequak  Er.  Verglichen  mit  den  typischen 
Stücken  aus  Angola. 

Farn.  Lagriidae. 

13.  Lagria  s]>. 

Farn.  Meloidae. 

14.  Mijlalms  amptectens  Gerst. 

15.  Miilabris  operta  Gerst.  Verglichen  mit  dem  typischen 
Stücke  aus  Dafeta. 

Eines  der  vorliegenden  Exemplare  hat  eine  täuschende 
Aehnlichkeit  mit  praestans  Gerstaecker  (Baron  Carl  Claus 
v.  d.  Decken  s  Reise  in  Ostafrika.  II.  Bd.  S.  206),  doch 
unterscheidet  es  sich  durch  die  ganz  schwarze  Behaarung  des 
Kopfes,  des  Prothorax  und  der  Unterseite,  sowie  durch  die 
geringere  Länge  des  zweiteu  und  dritten  Fühlergliedes.  Praestans 
erscheint  wegen  der  niederliegenden  greisen  Behaarung  der 
Unterseite  und  des  Prothorax  und  der  etwas  größereu  Länge 
des  zweiten  und  dritten  Fühlergliedes  als  gut  unterschiedene  Art. 

SteU.  entomol.  Zcir.  189i. 


31 

Farn.  Curculionidae. 

16.  Microcerus     spiniyer     Gerst.       Verglichen      mit     den 
typischen  Stücken  aus  Tete  (Mosambik). 

17.  Mitophorus  semiaeneus  Gerst. 

18.  Sy States  aeneolus  Har.     VergHchen  mit  dem  typischen 
Stücke  von  Sansibar. 

Farn.  Chrysomelidae. 

19.  Aspido)norpha  sp. 

20.  Cemices  natalensis  Baly. 

Farn.  Coccinellidae. 

21.  Epilachna  pimctipennis  Muls. 

22.  Exochomus  sp. 

23.  Aksia  sp. 

III.    I>ie  auf  tler  Äückielse  vom  ttili- 
iiiaiitUeliaro  iiacli  Moiiiliaiüa 

in   der  Zrit    vom  29.  November   bis  15.   Dezember  1889 
gesammelten  Arten. 

Fam.  Carabidae. 

1.  Te/ßus  hücquardi  Chaud. 

2.  Tejjhis  juvenilis  Gerst. 

3.  Chlaenius  maximiUani  Har.      Verglichen  mit  dem  typi- 
schen Stücke  von  Sansibar. 

4.  Orthoyonius  sp. 

Fam.  Histeridae. 

5.  Saprinus  spIenJens  Payk. 

6.  Hister  tropicalis  Mars. 

Fam.  Trogositidae. 

7.  Gymnncliila  squamosa  Gray. 

Fam.  Erotylidae, 

8.  Episcapha  interrupta  Lacord. 

Fam.  Scarabaeidae. 

9.  Ateucitns  cafenatus  Gerst.     Verglichen  mit  den  typisciien 
Stücken  aus  Arubcha  und   Endara. 

10.  Gymnop/eurus  splendidus  Dej.  Berti •!. 

11.  Pedaria  sp. 

SIeU.  ento    ol.  Zeit.  1891. 


32 

12.  Catharsius  peleus  Ol. 

13.  Onthophayus  sp. 

14.  Onthophagus  sp. 

15.  Onthophagus  sp. 

16.  Phaeochrous  beccarü  Har,  Verglichen  mit  den  typi- 
schen Stücken  aus  Bogos  (Abyssinien). 

17.  Ilghosonis  sp. 

18.  7Voa'  baccatus  Gerst.  Verglichen  mit  den  typischen 
Stücken  aus  Aruscha. 

19.  Oncochirus  gen.  nov.  Macrophyllinarum. 

Diese  Gattung  ist  der  Gattung  Lacknodera  ähnlich,  welche 
nach  Fairmai re  (Stett.  Entom.  Zeit.  1884  S.  275)  eine 
Verbindung  zwischen  den  Melolonthinen  und  Macroph^Uinen 
vermittelt.  Bei  Lachnodera  sind  indeß  die  Ventralsegmente  des 
Abdomens  miteinander  verwachsen,  bei  Oncochirus  frei  beweg- 
lich; deswegen  gehört  jene  Gattung  zu  den  Melolonthinen, 
diese  zu  den  Macrophy Ihnen.  Die  Fühlerkeule  ist  sechslilättrig; 
denn  das  fünfle  Glied  des  Fühlers  gehört  noch  zu  der  Keule, 
ist  aber  um  mehr  als  ein  Drittel  kürzer  als  die  übrigen  Glieder 
der  Keule.  Das  Schaftglied  ist  kurz,  am  Ende  ziemlich  ver- 
dickt und  kräftiger  als  das  erste  Glied  der  Geißel.  Der  Fächer 
ist  ziemlich  lang  und  ein  wenig  auswärts  gebogen.  Die  beiden 
vorderen  Zähne  der  Vorderschienen  sind  lang  und  schmal;  der 
dritte  Zahn  ist  sehr  klein,  stumpf  und  wenig  bemerkbar. 
Nur  das  männliche  Geschlecht  ist  bekannt. 

Charakteristik:  Antennae  10-articulatae;  articulo  primo 
claviformi,  secundo  brevi,  angustiore,  tertio  tenuiore  et  dimidio 
longiore,  C(uarto  dentiformi,  brevissimo,  ceteris  6  articulis 
clavam  formantibus,  foliaceis,  quinti  folio  breviore,  clava  sat 
magna.  Clypeus  antice  obtuse  rotundatus,  reflexus.  Pronotum 
postice  dilatatum,  angulis  exstantibus,  subrectis.  Tibiae  anticae 
angustae,  extrinsecus  dentibus  duobus  gracilibus  armatae, 
denticulo  tertio  minuto  obtuso,  parum  conspicuo.  ünguiculi 
ad  basin  versus  dente  erecto  armati. 

Oncochirus  fulcescens  sp.  n.  ,^.  Obovatus,  subconvexus, 
brunneus,  nitidus,  pronoto,  pectore,  femoribus  tlavovillo.sis, 
capite  obscurius  villoso,  vilhs  verticis  rufotlavis,  clypei  brunneis; 
elytris  obscure  piceobrunneis ,  sparsim  et  l)reviter  pilosis, 
obsolete  tricostatis,  punctalis,  rugis  obsoletis  intermixtis;  pvgidio 
cxiguo,  minime  convexo,  paululum  longiore  quam  latiore;  pedibus 
mediocribus,  tarsis  gracilibus,  articulo  primo  longiore  quam 
secundo;  tibiarum  anticarum  dente  exteriore  apicali  gracili, 
elongato,  curvato,  acuto,  dente  secundo  recto,  exstante,  tertio 
minuto,  obtuso.     Long.  corp.  VS^j^  mm. 

stett.  entomul.  Zeit.  18!n. 


33 

20.  Schizonycha  hamata  sp.  u.  Cjlindrica,  lateribus  sub- 
parallelis,  fere  nitida,  brunneot'usca,  antennis  piceiw,  pedibus 
castaneo-fuscis;  capite  supenie  scabriiisculo,  clypeo  reflexo  antice 
inlegro,  costa  frontali  arciiata;  pronoto  brevi,  angulis  anticis 
et  posticis  obtusis,  grosse  punctato,  punctis  irregulär iter  positis, 
riigulis  partim  inter  sc  conjunetls;  elytris  prothorace  vix  latiori- 
biis,  dense  punctatis,  punctis  vix  minus  grossis,  rugulis  inter 
se  eonjunctis;  pygidio  nitido,  sparsim  modice  punctato,  liuea 
mediana  longitudinali  glabra;  tibiis  anticis  extus  bidentatis; 
calcare  tibiarum  posticarum  interiore  robustulo.  apice  an- 
gulatim  incurvato,  bamato^  tarsis  gracilibus,  articulo 
primo  breviore  quam  secundo.     Long.  corp.   12  mm. 

Diese  Art  ist  durch  den  kräftigen,  am  Ende  hakenförmig 
umgebogenen  inneren  Sporn  der  Hinterschienen  ausgezeichnet. 
Die  Vorderschienen  sind  zweizähnig,  wie  bei  Seh.  rorida,  capifo 
u.  a.  An  allen  Füßen  ist  das  erste  Glied  etwas  kürzer  als 
das  zweite.  Die  Stirn  ist  höckerig  querrunzelig.  Der  Clypeus 
ist  abgerundet,  vorn  niclit  ausgerandet,  etwas  aufgebogen,  die 
Stirnleiste  bogenförmig-  auch  die  Scheitelleiste  ist  deutlich. 
Der  Prothorax  ist  beinahe  doppelt  so  breit  als  lang,  oben  grob 
punktiert,  die  eine  kurze  Borste  enthaltenden  Punkte  tief, 
unregelmäßig  zu  einander  gestellt  und  z.  Th.  durch  Runzeln 
verbunden.  Die  Flügeldecken  sind  weniger  grob,  aber  gleich- 
mäßiger punktiert,  theil weise  querrunzelig.  Aus  jedem  Punkte 
erhebt  sich  eine  Borste.  Die  Kloakdecke  ist  glatt,  zerstreut 
und  mäßig  stark  punktiert,  ein  mittlerer  Längsstreif  glatt. 
Die  Unterseile  ist  mit  einzelnen,  auf  der  Brust  und  den 
Hinterhüften  dichter  stehenden,  kurzen  weißen  Haarsehuppen 
bekleidet;  einzelne  längere  gelbe  Borsten  befinden  sich  fast 
nur  an  allen  Schenkeln  und  an  der  Vorderbrust. 

21.  Apogonia  nwälocris  sp.  n.  f^$.  Minor,  ferruginea, 
glabra,  nitida,  punctata;  clypeo  brevi,  lato,  rotundato-obtuso, 
medio  marginis  antici  obtusato;  fronte  convexa,  punctulata; 
costis  elytrorum  vix  distinctis;  pygidio  in  mare  tumido,  majore, 
sulco  longitudinali  haud  profundo  bipartito,  grosse  punctato, 
fere  rugoso,  in  fem  in  a  minore,  linea  mediana  longitudinali 
impressa  tenui  segmentisque  abdominis  ventralibus  paenultimis 
in  medio  brevioribus  (|uam  in  altero  sexu;  metasterno  medio 
longitudinaliter  impresso;  tibiis  anticis  extus  bidentatis.  Long, 
corp.  51/2 — ßi/a   Ulf"- 

22.  Anomala  hersleni  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken 
aus  Endara  verglichen, 

Farn.  Buprestidae. 

23.  Sternocera    himteri   Ch.    Waterh.     (Ann.  a.  Mag.  Nat. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  3 


34 

Hist.  6.    sei".  3.    vol.  1889  S.  361.)      1    Exemplar,    nach    der 
Beschreibung  determinirt. 

24.  Sternocera  boiicardi  Saund. 

Farn.  Melyridae. 

25.  Melyris  pumila  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken 
aus  Endara  und  Mombasa  veroHchen. 

Fam.  Tenebrionidae. 

26.  Rhytidonoia  rentricosa  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken 
vom  Jipe-See,  Uru  und  den  Bura-Bergen  verglichen. 

27.  Rkyfidonofa  graciUs  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken 
aus  Aruscha  und  Endara  verglichen. 

28.  Anomafipus  heraldicus  Gerst.  Mit  den  typischen 
Stücken  vom  Jipe-See  verglichen. 

29.  Dinoscelis  passeiinii  Gevsi.  Mit  den  tj-pischen  Stücken 
aus  Tete  (Mosambik)  verglichen. 

30.  Ämiantus  castanopferus  Haag.  Nach  der  Beschreibung 
in  den  Coleopt.  Heften  1875,  14.  Bd.  S.  69  determinirt.  Aus 
Ribe  bei  Mombasa  beschrieben. 

31.  Sepidium  muscosuni  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken 
aus  Endara  und  vom  Jipe-See  verglichen. 

32.  Micrantereus  femoratus  Gerst.  Mit  den  typischen 
Stücken  aus  Endara  und  Mbaramu  verghchen. 

Fam.  Meloidae. 

33.  Lylta  vittipennis  sp.  n.  Nigra,  atro  tomentosa,  vitta 
capitis  pronotique  mediana  continua,  elytrorum  sutura,  limbo 
externo,  vitta  mediana  e  basi  nascente,  apicem  haud  attingente, 
femorum  stria  superiore  et  inferiore,  tarsorum  tibiarumque 
mediarum  et  posticarum,  dorso,  tibiarum  anticarum  latere 
interiore,  mesosterno,  metasterno,  coxis,  limbo  segmentorum 
abdominalium  postico  albo-pilosis;  capite  paulo  latiore  quam 
prothorace,  hoc  brevi,  haud  longiore  quam  latiore,  lateribus 
subparallelis.     Long.  13 — 16  mm. 

Diese  neue  Art  ist  nahe  verwandt  mit  Lytfa  velata  Gerst. 
von  Mosambik,  welche  ganz  weißlich  behaart  ist,  und  deren 
erste  Fühlerglieder  röthlich  sind.  Auch  sind  das  1.  und  3.  Fühler- 
glied etwas  kürzer  als  bei  dieser  Art. 

Die  vorliegende  Art  ist  schwarz  gefärbt  und  weiß  gestreift. 
Der  Kopf  ist  etwas  breiter  als  der  Prothorax,  gleichmäßig 
gewölbt  und  sehr  dicht  punktiert.  Der  Prothorax  ist  so  lang 
als  breit,  fast  parallelseitig ,  nach  hinten  zu  sehr  wenig  ver- 
schmälert ^  vorn  gerundet  und  stärker  verengt,  im  vorderen 
Drittel  am  breitesten.  Der  Körper,  die  Fühler,  die  Flügel- 
decken und  die  Beine  sind  dicht  schwarz    behaart,    aber  eine 

Slclt.  entomol.  Zeit.  1891. 


35 

Längsbinde  auf  dem  Kopfe  vom  Clypeus  bis  zum  Nacken, 
der  innere  Rand  neben  den  Augen,  die  Hinterseite  des  Kopfes, 
eine  mittlere  Längsbinde  des  Pronotum,  sowie  die  herab- 
gebogenen Seiten,  eine  mittlere  schmale  Längsbinde  auf  den 
Flügeldecken,  von  den  Sehulterecken  bis  in  das  hintere  Viertel, 
der  Spitzensaum,  die  Naht  und  der  Außenrand  der  Flügel- 
decken, der  äußere  Randstreif  der  Oberseite  und  die  Unter- 
seite der  Mittel-  und  Hinterschenkel,  die  Vorderschenkel  mit 
Ausnahme  der  Unterseite,  die  Yorderschienen  und  das  erste 
Tarscnglied  an  der  Lmenseite.  das  Sternum  der  Mittel-  und 
Hinterbrust,  alle  Hüften  sowie  der  Hiiiterrand  der  Abdominal - 
Segmente  mehr  oder  weniger  dicht  weiß  behaart. 

Diese  Art  wurde  auch  von  Hildebrandt  im  Hinterlande 
der  ostafrikanischen  Küste  gefunden. 

Fam.  Curculionidae. 

34.  Microcerus  annu/iger  Har.  Mit  den  typischen  Stücken 
von  Sansibar  verghchen. 

35.  Chaunoderus  stupidus  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken 
aus  Endara   verglichen. 

36.  Systates  pol/inosus  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken 
aus  Endara  und  Mombasa  verglichen. 

37.  Peribrotus  minor  sp.  n.  Griseus,  rostro  dimidio  longiore 
quam  latiore,  vix  sulcato;  antennis  robustis,  funiculo  ad  apicein 
versus  sensim  incrassato;  prothorace  mediocri,  lateribus  rotundatis, 
dorso  pustuloso;  elytris  parum  ampliatis,  simpliciter  striato- 
punctatis,  punctis  profundis.     Long.  corp.  5   mm. 

Diese  Art  unterscheidet  sich  von  P.  pustulosus  Gerst.  durch 
die  Abwesenheit  der  schwarzen  glänzenden  Pusteln  auf  den 
Flügeldecken,  die  kurzen,  dicken  Fühler  und  die  geringere 
Körpergröße,  von  P.  variobsus  gleichfalls  durch  die  Abwesenheit 
glänzender  Pusteln  auf  den  Flügeldecken. 

38.  C/eonus  nüfis  Gerst.  Mit  den  typischen  Stücken  vom 
Jipe-See  verglichen. 

Fam.  Cerambycidae. 

39.  CeraUtes  jaspideus  Serv. 

40.  Frea  subcostata  sp.  n.  Grisea,  indumento  cinereo 
vestita;  antennarum  articulo  tertio  vix  quarta  parte  longiore 
quam  quarto,  hoc  duplo  longiore  quam  quinto,  sequentibus 
inter  se  subaequalibus,  sensim  pauIo  decrescentibus;  tubere 
prothorasis  laterali  mediocri,  fere  minuto,  conico:  elytris 
punctatis,    punctis     humeralibus     grossis,     profundis,     humeris 

Stett.  enloniol.  Zeit.  1891.  3* 


36 

rotundatis,    tribus  costis    obsoletis    ante    apieem  evanescentibus. 
Long.  corp.  11 ','2  mm. 

Fam.  Coccinellidae. 

41.     Chilocoms    disHgma  Klg.     Mit    dem    typischen  Stücke 
von  der  Prinzen-Insel  im  Guinea-Busen  vevgiiehen. 


leber  den  Einduss  des  Fuders  auf  die 

Färbung  und  Zdclmung  der  Uaupen 

des  Genus  Enpithecia. 

V(jn  Otto  llabicli,  Henials  bei  Wien. 

Seit  einer  Reihe  von  Jahren  beschäftige  icli  mich  mit 
Vorliebe  mit  der  Zucht  von  Eu])ithecien-Raupen  und  war  mir 
da  mancherlei  Gelegenheit  geboten,  Beobachtungen  über  die 
Wandelbarkeit  derselben  in  Färbung  und  Zeichnung  anzustellen. 

Auffallend  Wieb  mir  nur,  daß  mau  im  Freien  verhältniß- 
mäßig  so  selten  in  der  Zeichnung  abweichende  Stücke  findet.^ 
während  bei  der  Zucht  dies  zu  den  häutigeren  Erscheinungen 
gehört. 

Ich  glaube  den  Grund  hierfür  in  der  größeren  Trocken- 
heit des  Futters  gefunden  zu  haben,  welches  die  Raupen  bei 
der  Zimmerzucht  genöthigt  sind  zu  sich  zu  nehmen;  hierfür 
sprechen  auch  einzelne  Beispiele,  welche  ich  an  im  Freien 
gefundenen  Raupen  beobachtete. 

Nicht  alle  Arten  zeigen  jedoch  diese  Neigung  zum  Ab- 
ändern; die  meisten  der  sich  von  Samen  nährenden  Arten 
machen  eine  Ausnahme  hiervon,  also:  Eupithecia  venosata, 
millefoliata,  scriptaria,  immundata,  veratraria,  trisignaria, 
campanulata,  albipunctata  etc. 

Die  Färbung  ist  bei  vielen  Arten  auch  von  der  der  Nah- 
rungspflanze abhängig.  So  findet  sich  z.  B.  Eui)itliecia  oblongata 
auf  Buphthalmum  salicifolium  lebhaft  gelb,  auf  Scabiosen 
bläulich,  auf  Peucedanum  alsaticum  grünlichgelb  und  auf 
Cirsium  blaßroth. 

Eupithecia  absinthiala  auf  Calluna  rosenroth,  auf  Solidago 
gelblich  und  auf  Artemisia  grünlichbraun,  Avährend  man  wieder 
auf  Eupatorium  cannabinum  in  der  Zeichnung  ganz  abweichende 
Stücke  findet,  braun  mit  Rautenzeichnung  auf  jedem  Ringe 
und  mit  steifen  Haai-en  besetzt  und  so  von  einer  castigata- 
Raupe  kaum  zu  unterscheiden. 

Stett.  entoraol.  Zeit.  1891 


37 

Zu  den  auffallendsten  Beispielen  in  welcher  Art  trockenes 
Futter  auf  die  Raupen  einwirkt  gehören  unstreitig  Eupithecia 
sobrinata  und  digitaliata. 

Sobrinata  findet  man  im  Freien  gewöhnlich  hellgrün  mit 
dunkelgrüner  Dorsale  und  weißer  Laterallinie.  Diese  Färbung 
ändert  mit  zunehmender  Trockenheit  des  als  Futter  dienenden 
Jnniperus  communis  von  gelb  bis  roth  ab  und  die  Raupen 
nehmen  Zeichnungen  an,  welche  man  bei  denselben  im  Freien 
vergebens  suchen  würde. 

So  besitze  ich  ein  Stück  von  rother  Färbung  mit  schwarzer, 
auf  jedem  Ringe  in  Winkelzeichnung  aufgelöster  Dorsallinie; 
eine  schwarze  Subdorsale  findet  sich  auch  vor,  die  auf  jedem 
Ringe  verdickt  ist. 

Durch  die  Verbindung  beider  bilden  sich  Querzacken 
und  machen  die  Raupe  in  der  Zeichnung  einer  Eupithecia 
linariata  ähnlicher  wie  einer  sobrinata. 

Digitaliata  lebt  bekanntlich  in  den  zugesponnenen  Blüthen 
von  Digitalis  lutea,  nährt  sich  dort  von  den  Staubgefäßen  und 
ist  diesen  in  der  Färbung  ganz  gleich  ohne  jegliche  Zeichnung. 

Anders  wenn  die  Raupe  in  der  Zucht  genöthigt  wird 
sich  von  den  Samenkapseln  oder  halbverdorrten  Blüthen  zu 
nähren. 

Die  Färbung  ändert  dann  von  grün  bis  rosa  ab  und  die 
Raupe  nimmt  gleichfalls  die  Queizackenzeichnung  der  linariata  an. 

Ein  einziges  Mal  gelang  es  mir  eine  derartig  gezeichnete 
rosa  gefärbte  Raupe  im  Freien  zu  finden,  wo  dieselbe  sich 
aus  Mangel  an  Blüthen  von  den  Samenkapseln  nährte. 

Auch  assimilata   gehört  zu  diesen  variirenden  Arten. 

Im  Freien  hellgrün  verfärben  sich  die  Thiere  in  der 
Gefangenscliaft  in  ein  blasses  Braun,  dann  treten  in  der  Mitte 
eines  jeden  Ringes  seitlich  zwei  Punkte  hervor  und  von 
diesen  ausgehend  zwei  in  der  Mitte  des  Ringeinschnittes  zu- 
sammentreffende Linien,  so  einen  nach  hinten  offenen  Winkel 
bildend. 

Die  gelbgrüne  subciliata  nimmt  bei  der  Zimmerzucht  eine 
rothe  Dorsale  an. 

Ein  hübsches  Beispiel  der  Anpassung  an  die  Nahrungs- 
pflanze fand  ich  bei  Eupithecia  sextiata  Mill.  Die  auf  Thymus' 
serpyllum  sich  von  der  Bliithe  nährende  Raupe  ist  gewöhnlich 
grün  mit  scharf  rother  Dorsale  und  ähnelt  so  den  vierkantigen 
Stengeln  ihrer  Nahrungspflanze. 

In  dieser  Färbung  findet  man  die  Raupen  auf  frisch 
blühenden  Pflanzen.  Mit  dem  Verblühen  derselben  findet  auch 
ein  Farbenwächsel  der  Raupen  statt,  die  Thymus-Büsche  nehmen 

SieU.  cnfomol.  Zeit.  1891. 


38 

dann  eine  rothe  Färbung  an  und  auf  solchen  findet  man  auch 
ineist  die  Raupen  gleich  gefärbt,  rosa  mit  breiter  dunkler  rother 
Dorsale,  auch  zeigt  sich  bei  manchen  Exemplaren  eine  rothe 
Subdorsale. 

Trotz  all  dieser  angeführten  Verschiedenheiten  der  Raui)eu 
ändern  die  daraus  erzogen  Schmetterlinge  nicht  im  geringsten  ab. 


Zum  Schlüsse  muß  ich  noch  einen  Irrthum  berichtigen, 
der  mir  bei  meiner  letzten  Veröffentlichung  im  Jahrgange  1889 
No.   10—12  Seite  348  passirt  ist. 

Die  dort  gegebene  Beschreibung  der  Raupe  von  Cidaria 
aqueata  Hb.  bezieht  sich  auf  Cidaria  incultaria  H.  S.  und 
bleibt  Millieres  Beschreibung  der  Raupe  von  Cidaria  aqueata 
sonach  aufrecht. 


Meuioires  sur  les  lepidopteres 

ro(lige.s  par.   H^.  M.  ItontanofF,  Tome  IV.  und  V. 


llp.  Seitz  in  Gießen. 


Von  Romanoff's  ,.Memoires  sur  les  Lepidopteres-  ist  der 
4.  u)id  5.  Band  erschienen" 

Der  4.  Band  ist  als  ein  selbstständiges  Werk  aufzufassen, 
in  dem  CTrum-Grshimailo  die  Ergebnisse  von  Reisen  im  Pamir- 
Gebirge  mit  Bezug  auf  die  Resultate  der  Lepidopterologie 
publicirt:  die  über  500  Seiten  umfassenden  Veröffentlichungen 
brechen  in  der  Aufzählung  der  Pamir-Schmetterlinge  mit  den 
Notodontiden  ab. 

Ueber  die  Ausstattung  des  Werkes  noch  irgend  etwas  zu 
sagen,  dürfte  nach  den  Besprechungen  früherer  Lieferungen'') 
füglich  unterbleiben:  das  vorliegende  Buch  reiht  sich  als  Prachl- 
werk  ersten  Ranges  den  früheren  Lieferungen  an.  Die  Ab- 
bildungen sind  Kunstwerke,  der  Text  verräth  fleißige  Durch- 
arbeitung und  eingehendes  Quellenstudium. 

Wenn  man  außerdem  auch  inhaltlich  dem  Werke  eine 
hervorragende  Bedeutung  zuschreiben  muß,  so  geschieht  dies 
zunächst  im  Hinblick  auf  folgende  Punkte. 


^)    •'Speyer     in    Stettin,    entom.    Zeitg.  1884.    \).    477     und    1»85 
p.  353;  Hering  in  Stettin.  Zeitg.  1889,  p.  257. 
Stett.  entomol   Zeit.  1891 


39 

Erstlich  führt  uns  der  Verfasser  nicht  einen  trockenen, 
lückenhaften  Sammelbericht  vor.^  sondern  in  einem  abgeschlossenen 
Ganzen  giebt  er  uns  eine  complette  Schilderung  der  Lepido- 
pterenfauna  eines  Gebietes,  das  unstreitig  als  eines  der  inte- 
ressantesten angesehen  werden  muß,  die  sich  auf  unsrer  Erde 
finden  lassen.  Wie  zahlreiche  Beziehungen  zu  der  einheimischen 
Fauna,  welche  Uebergäuge!  Auf  jeder  Tafel  des  Prachtwerkes 
treten  uns  Gestalten  entgegen,  die  als  lang  gesuchte  Bausteine 
in  die  Lücken  hineinpassen,  die  uns  beim  üeberblicken  der 
europäischen  Fauna  so  empfindlich  ins  Auge  fallen  und  die 
uns  beim  Betrachten  einer  noch  so  reichen  Sammlung  immer 
und  immer  wieder  das  Wort  „Stückwerk"'  zuzurufen  scheinen. 
Wen  der  unvermittelte  Sprung  von  den  ganz  beschuppten  zu 
den  glasflügligen  Macroglossen  störte,  dem  erscheint  zwischen 
bombyliformis  und  croadca  jetzt  das  vermittelnde  Bild  der 
ducalis  II.  s,  f. 

Solche  interessanten  Beziehungen  mochten  wohl  den  Ver- 
fasser veranlassen  die  Fauna  des  Pamir  einmal  von  einem 
andern  als  dem  rein  systematischen  Standpunkte  aus  zu  betrachten, 
nämlich  von  dem  phylogenetischen,  und  darin  Hegt  das  zweite 
Moment,  das  den  Werth  der  vorliegenden  Arbeit  so  wesentlich 
erhöht:  der  Verfasser  befleißigt  sich  der  Vielseitigkeit.  Der 
Herausgeber  der  „Memoires"  selbst  hat  im  ersten  Aufsatze  in 
Band  I  diese  Behandlungsweise  der  Materie  angebahnt;  es 
werden  nicht  trockene  Beschreibungen  von  Mumien  gegeben, 
aus  denen  uns  die  Museumsluft  anweht,  sondern  die  Autoren 
haben  die  Thiere,  die  sie  beschreiben,  auch  selbst  beob- 
achtet; sie  haben  sie  in  ihrer  Umgebung  gesehen  und  reflectirt 
über  den  Zusammenhang  und  die  Wechselbeziehungen  zwischen 
der  Natur  eines  Landes  und  der  in  ihm  lebenden  Fauna. 
Romanoff  ging  mit  dem  Beispiel  voran,  und  bevor  er  zur 
Besprechung  der  Transkaukasischen  Fauna  schritt,  widmete  er 
über  40  Seiten  der  Schilderung  dortiger  Verhältnisse:  man 
soll  nicht  nur  wissen  daß  und  welche  Thiere  dort  vorkommen, 
sondern  man  soll  auch  verstehen  warum  sie  dort  vorkommen. 

Grumm-Grshimailo  geht  noch  um  einen  Schritt  weiter 
als  RomanofT:  er  zieht  die  Paläontologie  mit  in  den  Kreis 
seiner  Betrachtungen.  Doch  davon  später.  Wir  können  dem 
Verfasser  sicher  keinen  Vorwurf  darüber  machen,  daß  er  von 
dem  neu  geschaffenen  Standpunkte  mit  Genugthuung  spricht, 
wie  dies  in  der  kurzen  Vorrede  geschieht.  Im  Gegentheil, 
wir  können  diese  Art  der  Behandlung  des  an  sich  trockenen 
Stoffs  der  Entomologie  nur  aufs  dringendste  empfehlen;  wir 
stehen  heute    nicht    mehr    im  Zeitalter  Linnes,    wo    die  Frage 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


40 

des  „warum'-'  in  der  Natur  verjjönt  war,  wo  man  auf  die 
göttliche  Allweisheit  verwies  und  das  Aufsuchen  eines  Grundes 
als  eine  Anmaßung  verurtheilte;  sondern  im  Zeitalter  eines 
Darwin,  wo  wir  die  Großartigkeit  der  Schöpfung  nicht  allein 
aus  der  Form  der  Gescliöpfe,  sondern  auch  aus  dem  Mechanismus 
der  Natur,  aus  dem  Zusammenhange  der  Einzelwesen  unter 
einander  erkennen  wollen. 

Grumm-Grshimailo  giebt  gleich  in  der  Einleitung  eine 
kurze  Zusammenfassung  seiner  Resultate  bezüglich  der  Ge- 
schichte des  Pamir-Gebirges  und  seiner  Fauna: 

Am  Ende  der  paläozoischen  Zeit  bildet  der  Thibetani^^^che 
Pamir  eine  Insel;  gegen  Schluß  der  mesozoischen  Epoche 
linden  große  Umwälzungen  statt,  die  sich  über  das  ganze 
Gebirge  erstrecken  und  dessen  Relief  vollständig  verändern; 
am  Ende  der  Tertiärzeit  beginnen  die  den  Pamir  umgebenden 
Meere  auszutrocknen  und  seine  Höhenzüge  treten  jetzt  vielfach 
in  Verbindung  mit  der  festen  Erde.  Damit  beginnen  auch 
die  Wanderungen,  die  in  der  nächsten  Periode  durch  die 
eintretende  Eiszeit  einen  neuen  Förderer  erhalten.  Ein  Theil 
der  (geflügelten)  Bewohner  des  Pamir  zielit  ostwärts  und 
erreicht  über  den  Chingan  und  Japan  und  weiter  (vielleicht 
über  eine  jetzt  verschwundene  Brücke)  Nord  Amerika;  er 
theilt  sich  in  eine  Gruppe  von  verwandten  Formen  und  dehnt 
sich  zwischen  der  Gletschergrcnze  und  den  südsibirischen  Ge- 
birgen in  einer  Mittelzone  aus. 

In  Südeuropa  treffen  die  Ausgewanderten  mit  einem  andern 
Strom  von  Emigranten  des  Pamir  zusammen,  der  tsich  etwas 
später  über  Klein -Asien  und  die  Balkanhalbinsel  kommend, 
hier  ausgebreitet  hat.  Ein  dritter  Strom  ergießt  sich  nach  dem 
Altai-Gebirge  und  dehnt  sich  längs  der  Gletschergrenze  aus, 
mit  der  eingeborenen  Fauna  sich  vermischend;  so  entsteht  die 
paläarkti.sche  Fauna. 

Inzwischen  hat  sich  der  Pamir  durch  vulkanische  Ge- 
walten zu  einer  sehr  bedeutenden  Höhe  erhoben;  die  khmati- 
schen  Verhältnisse  haben  sich  vollständig  verschoben  und  er 
bildet  nunmehr  eine  Scheidewand  zwischen  den  nördlich  und 
südlich  von  ihm  gelegenen  Districten. 

Im  i.  Capitel  giebt  der  Verfasser  eine  kritische  Be- 
sjjrechung  der  Begrenzung  von  Innerasien  und  unterscheidet 
zunächst  einen  centralen  und  einen  peripheren  Theil  desselben, 
deren  geologische  Verhältnisse  mit  Vergleichung  der  bis  jetzt 
darüber  erschienenen  Schriften,  insbesondere  mit  Richthofen's 
prächtigem  Werke,  das  f^ich  gerade  mit  diesem  Punkt  sehr 
eingehend   befaßt,    auseinander  gesetzt    werden.     Im    nächsten 

Slcü.  cntoinol.  Zeit.  ISOi 


41 

Kai)itel  folgt  eine  pliysikalifsche  Beschreibung  von  dem  Plateau 
von   Pamir,   von  Ostbukhara  und  dem  Himmel.sgebirge. 

Eine  geographische  oder  oreographische  Beschreibung  im 
Auszuge  zu  geben,  ist  nicht  wohl  angängig.  Betreffs  des 
Klima  giebt  uns  der  Verfasser  an,  daß  auch  im  Pamir  auf  der 
Höhe  ein  sehr  strenger  Winter  herrscht,  während  auf  dem 
Südabhange  (bei  Kafarnigan)  ein  eigentlicher  Winter  gar  nicht 
mehr  eintritt,  d.  h.  kein  Schnee  mehr  liegen  bleibt;  ein 
Charakter  wie  er  uns  zwar  bei  den  meisten  Gebirgslandschaften, 
in  ganz  besonders  ausgezeichnetem  Grade  aber  bei  den  innc'i-- 
asiatischen  Bergzügen  entgegentritt.  Der  Verfasser  citirt  hiei" 
Middendorf,  der  das  Klima  des  nördhch  gelegenen  Ferghana- 
thales,  mit  seinem  ausgesprochen  continentalen  Charakter 
beschreibt:  im  Februar  noch  Frost  und  im  Sommer  bis  35» 
im  Schatten.  Dann  wird  der  Boden  manchmal  so  heiß,  daß 
man  fast  darin  Eier  sieden  kann.  Ich  wurde  beim  Lesen 
dieser  Beschreibungen  lebhaft  an  die  WiKerungsverhältnisse  des 
östlichen  China  erinnert,  wo  wir  am  I.Mai  1890  unsre  dicken 
Wintermäntel  anzogen,  während  es  wenige  Wochen  danach 
unerträglich  heiß  war. 

Im  dritten  Kapitel  beginnt  Grumm-Grshimailo  mit  dem 
ersten  Erscheinen  der  Insecten  und  speciell  der  Schmetterlinge 
auf  der  Erde,  Schon  in  der  Vorrede  (p.  XIII)  entschuldigt 
sich  der  Verfasser,  daß  Zeitmangel  —  er  arbeitete  nur  während 
zweier  Winter  an  seinem  Werke  —  ihn  verhindert  habe,  die 
Litteratur  voUsländig  zu  beschaffen,  und  daß  (gerade  dieses 
3.  Kapitel)  weit  sorgfältiger  hätte  gearbeitet  Averden  können, 
wenn  er  sich  nicht  zwischen  zwei  Reihen  befände.  Wirklicli 
citirt  er  auch  bei  seiner  phylogenetischen  Skizze  hier  nur 
Seudder  in  wenigen  Schriften,  Oppenheim,  Wallace  und  Brauer 
(durch  Druckfehler  p.  43,  Zeile  8  v.  u.,  Aimierkung  ,,Bauer- 
genannt),  wählend  die  recht  reichliche  Litteratur  sonst  un- 
beachtet lileibt'').      Gleichzeig  mit  dem  4.  Band  der  „Memoires", 


k 


*)  Um  eine  Orieutiruiisi'  über  die  fossilen  Insekten  niid  besunders 
die  Schmetterlinge  und  die  ihnen  pliylogenetisch  uti bestehenden  Foi'meu 
zu  ermöglichen,  will  ich  hier  einige  Werke  erwähnen,  die  hei 
paläontologisclnni  und  phylogenetischen  lietracbtungen  besonders  Be- 
rücksichtigung verdienen : 

A.  Butler,  in:  Geological  Magazine  Oct.  1871; 
Vol.  IV,  p.  387-, 
Vol.  V,  p.  175. 

Journal  d.  Zool.  Vol.  VI.  p.  68. 

Heer  0.,  Untersuchungen  über  das  Klinui  etc.  des  Terriär];iiides-. 
Winterthur  1860,  p.  135  u.  a.  a.  0. 

Vierteljahrschrift  d.  Naturforsch.  Gesellscli.  Zürich,  Heft  i-  p.  2*J7. 

Stett,  entomol.  Zeit.  1891. 


42. 

erschien  eine  Arbeit  von  Erich  Haase"'},  worin  dieser  nachweist, 
daß  viele  der  von  Oppenheim  ii.  A.  aufgestellte  Arten  zu  andern 
Insectenordnungen  gehören;  OcnerUes  macroceraticus  z.  B.  ist 
eine  Phryganidengruppe  u.  s.  f.  Pa/äonlina  oo/itka  war  schon 
von  Scudder  als  Schmetterling  angezweifelt  und  von  Brauer, 
wie  auch  der  Palaeocossus  jtirassicus  zu  den  Stridulantien  gestellt 
worden.  Was  ferner  den  Satz  betrifft,  daß  aus  den  bis  jetzt 
entdeckten  fossilen  Resten  zu  entnehmen  sei,  wie  hoch  das 
Aller  der  verschiedenen  vacanten  InsectentApen  sei,  so  möchte 
ich  dabei  erwähnen,  daß  auf  die  Bestimmung  fossiler  Schmetter- 
lingsreste, namenthch  insofern  sie  vacanten  Gattungen  eingereiht 
sind,  nicht  allzuviel  zu  geben  ist.  Die  wenigen  Untersuchungen, 
die  ich  anzustellen  Gelegenheit  hatte,  haben  mich  sehr  miß- 
trauisch gemacht,  und  gerade  durch  die  vorhin  erM'ähnte  treff- 
liche Arbeit  von  Haase  werden  fast  auf  jeder  Seite  Irrthümer 
und    Unrichtigkeiten     in    den    älteren    Schriften    nachgewiesen, 


Palaeoiitographica .  Beitr.  zur  Naturgescli.  d.  Vorwelt,  Bd.  12, 
11.  a.  a.  0. 

.Scilliuians   Anier.  Jouni.  Sei.  a.  Arts  (3)  Vol.  XXIV  p.  161. 

(joss,  Introductory  papers  on  fossil  Entomology  in:  The  Eatomol. 
Mouthly  Magaz.  1880. 

(xoss,  Fossil  Lepidoptera;  in:  The  Entomoloaist  Vol.  21,  (1888) 
p.  66. 

Lulil)ock.  Ursprung  der  Insecten,  Deutsch  von  Schlösser. 

Helm,  über  Bernsteininsecten,  in:  Schriften  iiaturf.  Gesellsch. 
Danzig,  Neue  Folge.  Bd.  6,  Heft  3. 

Low,  Verhandl.  Versammlung  Deutsch.  Naturf.  und  Aerzte  zu 
Königsl)erg,  1860. 

Preudhomme  de  Borre  in:  Ann.  Soc.  Entoni.  Belg.  1875. 

Daudet    (von    Aix)    in:    Revue    et    Magas.    Zool.    1876,    p.    IrU. 
Vgl.  ferner : 

Scudder,  in:  Bull.  U.  St.  Gef)l.  Survey  Vol.  IV,  p.  510,  sowie 
seine  Schrift:  The  early  tvpes  of  insects,  in: 

Mem.  Boston' Soc.  Nat.  Ilist.  Vol.  III,  P.  1,  p.  13. 

Orassi,  in:  Bulletino  Soc.  Entom.  Itai  18,  19,  p.  52;  sowie  in: 
Atti  Acad.  Gioenia  Sc.  Nat.  Catania  Vol.  19:  vorl.  Atti  R.  Acad.  Sc. 
Torino,  Vol.  21,  p.  48. 

Packard,  Journ.  R.  Microsc.  Soc.  London,  Vol.  4,  P.  2;    p.  217. 

Kolbe,  Stammbaum  der  Insecten ;  in :  Kosmos  15,  Heft  3,  p.  328. 

Grote,  On  the  Origin  of  Insects  etc.  in:  Proceed.  Amer.  Assoc. 
Advanc.  Sei.,  22.  Meet.  (1873)  1874,  Nat.  Hist.  p.  110. 

Haase,  die  Vorfahren  der  In.secten,  in:  Sitzungsber.  und  A1)handl. 
der  Naturf. -Ge,sellsch.  Isis;  Dresden  1886,  Abh.  pp.  85—91  und  in: 
Entomol.  Nachr.  12,  p.  308. 

Packard,    sur   la  Genealogie  des  Insectes  in:    Journ.  de  Micronr. 
Tome  7,  Nov.,  pp.  566—571;  pp.  622—628. 

Außerdem  vgl.  die  hier  nicht  zitirten  Schriften  vcm  Brauer,  von 
Häckel,  Paul  Mayer,  Knatz,  Speyer  und  vielen  Anderen. 

*)  Neues  Jahrbuch  f.  Mineralogie  etc.  1890,  Band  II. 
Sfett.  culomol.  Zeit.  isni. 


43 

f^o  daß  man  unwillkürlich  zur  größten  Vorsicht  bei  etwa  zu 
ziehenden  Schlüssen  gedrängt  wird.  Jedenfalls  scheint  die 
Annahme  gewagt,  daß  diese  fossilen  Reste  irgend  eine  phylo- 
genetische Thatsache  ,,prouvent  evidemment*',  (insoweit  sie  die 
Schmetterlinge  angehen). 

An  diese  Betrachtungen  schließt  der  Verfasser  die  Frage 
nach  dem  ursprünglichen  Vaterland  unsrer  europäischen  Lepi- 
dopterenfauna  an.  Er  citirt  die  früheren  Schriften  über  die 
geographischen  Probleme  der  paläaiktischen  Schmetterlingsfauna 
von  Speyer,  E.  Hofmann,  Petersen  u,  s.  w..  die  in  nicht  miß- 
zuverstehender Weise  nach  Osten  deuteten,  nach  Sibirien. 
Grumm-Grshimailo  aber  specialisirt  die  Gegend  von  der  die 
Schmetterlinge  kamen,  ganz  genau;  .,1a  patrie  de  ces  emigrants 
ailes  nous  est  maintenant  parfaitement  connue :  c'est  le  Pamir.'' 
Zum  Beleg  dafür  werden  geologische  Details  angeführt.  Den 
Schluß  des  3.  Kapitels  bilden  dann  Angaben  über  die  Wege, 
auf  denen  die  Wanderungen  und  Verschiebungen  vor  sich 
gegangen  sind.  Eine  dieser  Zugrichtungen  wandte  sich  zunächst 
gegen  Thibet,  und  als  Theilnehmer  an  dieser  Emigration  werden 
etliche  50  Tagfalter  genannt,  die  tlieils  in  ihrer  charakteristischen 
Art,  theils  in  gemeinsamen  Prototypen  jene  Wanderung  voll- 
führten : 

Farn.  Norduiunni,  mnemosi/ne;  Pier.  Kriiperi,  leucodice,  irü7iica, 
ddorodke;  Col  mjjrmidone,  edusa,  thisoa-  Rhodoc.  far'mosa;  Theda 
lunu/ala,  sassanides;  Po/ijomm.  thelis,  ochüims,  caspius,  phoenkurus  • 
Ta/c.  Irochyhs,  C/insfophi,  Sieversi,  Loeicii,  batori,  cj/lis^  paiiagaea, 
aslrarche,  karus,  Ripartü,  poseidoti,  /p/^/^e///((-Gruppe,  phi/l/is,  uctis, 
Erschoffi;  VaiK  egea:  Melif.  arduirixa,  didijma  var,  saxatiUs ; 
Arg.  hecale;  Melan.  japygki  et  var.;  Ereb.  lekkensls ;  Sat. 
Sieversi,  Bischofß.,  Geyeri;  Epin.  dacendra,  dysdvra:  Par.  meriavaj 
Pyrg.  proto.,  Sfauditigeri,   tessellum,  sidae,  orbifer. 

Eine  andere  Gruppe  führte  eine  Wanderung  aus,  indem 
sie  gegen  das  Ende  der  Eiszeit  dt^n  sicli  zurückziehenden 
Gletschern  nach  Norden  oder  auf  die  Hochgebirge  folgte;  von 
hierhergehörigen  Tagfaltern,  die  auch  unsrer  deutschen  Fauna 
zu  eigen  sind,  werden  genannt:  napi,  ca/lidice,  dap/idice,  beliu, 
cardamines,  sinapis,  rtibi ,  thersamon ,  phlaeati ,  uegoiK  argus , 
pheretes,  orbitidus,  aslrarc/ie,  erof,  eumedoti,  seniiargus,  minima, 
cyl/arus,  c-album,  didyrna,  selene,  pa/es,  lathonia,  m.alcae,  cornma, 
die  entweder  in  ihrer  jetzigen  Gestalt  oder  als  Prototyp  sich 
ehemals  auf  die  Wanderschaft  begaben.  Zuweilen,  nimmt 
Grumm-Grshimailo  an,  veränderte  sich  ein  Prototyp  an  den 
verschiedenen  Zielen  seiner  Wanderschaft  in  anderer  Weise, 
so    daß    eine    ganze    Serie    von    Formen    daraus    entstand :    so 

Stell,  entomol.  Zeit.  1S91. 


44 

(Jo/ias  Behrii .  naslcs,  Werdaiidi ,  jricliiios  und  p/iicomone  aus  co- 
randka;  paheno,  inleriov  und  philodice  aus  marcopoh;  heda  und 
Boothii  aus  eogene.  Solche  Wanderungen,  von  denen  noch 
weitere  Beispiele  angeführt  werden,  haben  zum  Theil  noch 
heute  nicht  aufgehört. 

Für  eine  derartig  ausführliche  Behandlung,  wie  sie  die 
Pamir-Fauna  hinsichtlich  ihrer  geographischen  Beziehungen  im 
3.  Ka]»itel  erfahren  hat,  müssen  wir  dem  Autor  unsre  vollste 
Anerkennung  zollen.  Wenn  auch  dieser  ganze  Theil  der  Ab- 
liandluug  durchgängig  auf  Hypothese  beruht,  so  haben  doch 
viele  der  geäußerten  Ansichten  einen  hohen  Grad  von  Wahr- 
sclieinlichkeit  für  sich.  Die  Wanderungen,  die  man  für  Europa 
schon  lange  der  Eiszeit  zuschrieb,  betrachtet  der  Verfasser 
nun  auch  in  ihren  Beziehungen  zu  Asien.  Wir  können  wohl 
sagen,  daß  noch  keine  außereuropäische  Fauna  in  ihren 
geographischen  Verhältnissen  einer  so  eingehenden  Betrachtung 
unterzogen  wurde  —  auch  die  nordamerikanische  nicht  — 
wie  dies  die  Pamirfauna  durch  Grumm-Grshimailo  erfuhr  und 
wir  werden  dankbar  sein,  auch  w^enn  wir  niclit  in  jeder  Hin- 
sicht mit  seinen  Ideen  auf  phyletischem  oder  zoogeographischem 
Gebiet  harmoniven. 

Im  4.  Kapitel  beginnt  eine  physikalische  Beschreibung  des 
<iebirgssystems  des  Pamir  und  die  Begrenzung  einzelner  Districte 
wird  versucht  und  begründet.  Der  vielen  Details  halber  ist 
hier  ein  Auszug  nicht  möglich,  durch  den  der  StolF  nur  verlieren 
würde.  In  diesem  Abschnitt  werden  auch  die  Vegetations- 
^  erhältnisse  der  einzelnen  Landschaften  und  die  horizontale 
Verbreitung  der  Pamir-Schmetterlinge  auseinandergesetzt  und 
Beziehungen  verschiedener  Faunen  durch  Listen  erläutert:  im 
folgenden  Abschnitt  ist  dagegen  die  Faurra  in  ihrer  vertikalen. 
Verbreitung  betrachtet.  Hier  werden  die  Momente  angegeben, 
denen  der  Pamir  sein  eigenthümliches  Klima  verdankt.  Die 
Schmetterlinge  werden  nach  der  ])hysikali?chen  Beschaffenheit 
ihres  Wohnorts  eingetheilt  in: 

L  Falter  der  alpinen  Vegetati'onszone:  4  Par- 
nassier,  11  Pieriden,  15  Lycaeniden,  1  Ervcinide,  8  Njmpha- 
liden,  7  Satyriden  und  2  Hesperiden  bevölkern  diese  Region, 
von  denen  nur  11  (durch  ein  vorgesetztes  "■')  als  solche  bezeichnet 
werden,  welche  auch  an  andern  Plätzen  verkommen. 

IL  Falter,  die  das  unterhalb  der  Ali)enregion 
gelegene,  mit  reicher  Vegetation  bedeckte  Wald- 
Wicsengebiet  bewohnen. 

Nur  noch  2  Parnassier  und  f)  Pieriden,  dagegen  20  Ly- 
caeniden,   10   Nvmphaliden,    S    Satyriden    und    5    Hesperiden 

Stclt.  entüiiiol.  Zeit.  1891. 


45 

finden  sich  hier.  Von  den  50  für  dieses  Gebiet  angeführten 
Arten  sind  18  als  nicht  darauf  beschränkt  bezeichnet. 

III.  Schmetterlinge  der  felsigen  Höhen,  wo  auf 
steinigem  Boden  und  Geröll  Beifuß,  Steinbrech.  Fingerkräut- 
chen etc.  wachsen. 

Nur  17  Falterarten  bewohnen  die  buschlosen,  und  nur 
26  die  mit  Büschen  dürftig  bestandenen  Lokalitäten.  Sie 
gehören  den  Gattungen  Parnassius  (2 — 3),  Cohas  (3),  Pieris  (3), 
Thecia  (1),  Polyommalus  (2),  Lycoena  (8),  PoJycaena  (1), 
Melitaea  (2),  Safyrus  (6),  Pararge  (2),  Erehia  (2),  Epinephek  (4), 
und   Pijrgiis  (I   Form)  an. 

IV.  Die   Falter   der   hochgelegenen   Wüsten    und 

V.  der  hochgelegenen  Steppen 

haben  unter  21  (Wüsten-)  und  34  (Steppen-)  Formen  9  bez. 
14  Formen  mit  andern  Landschaften  «emein,  also  fast  die 
Hälfte. 

VI.  Die  Schmetterlinger,  welche  die  Tliäler  be- 
wohen  endlich  belaufen  sich  auf  über  50  Formen. 

Die  Parnassius  und  Colias  sind  verdrängt  worden  durch 
die  Gattungen  Papilio,  Hypermnestra,  Pieris,  Anthocharis,  Zfgris. 
nur  noch  Co/ias  erafe  hat  sich  erhalten.  21  Lycaeniden,  5 
Nvmphaliden  sind  hier  zu  treffen.  Unter  den  8  Satyriden 
iindet  sich  keine  Erebia  mehr:  8  Hesperiden  vervollständigen 
die  Fauna. 

Der  interessanten  Punkte,  die  sich  aus  der  Vergieichuug 
solcher  Lokalfaunen  ergeben  .sind  zu  viele,  als  daß  es  liier 
möghch  wäre,  genauer  darauf  einzugehen.  Für  denjenigen  abei-, 
der  sich  einen  Ueberbhck  über  das  Reich  der  Schmetterlinge 
und  über  die  geographische  Verbreitung  anzueignen  gesucht 
hat,  ist  die  auf  pagg.  126  bis  137  gegebene  tabellarische 
Uebersicht  eine  Fundgrube  interessanter  Ergebnisse. 

Auf  Seite  140  beginnt  der  specielle  Theil,  eine  Aufzählung, 
der  einzelnen  Arten,  die  mit  zahlreichen  kritischen  Bemerkungen 
versehen  sind. 

Von  Papilio  findet  sich  nur  eine  var.  von  mac/awn^  cen- 
tralis Stauchp\,   im  Pamir. 

Ueber  die  Varietäten  von  machaou  kann  uns  nur  eine 
Arbeit  orientiren,  die,  auf  ein  reichliches  Material  sich  stützend, 
genau  die  Generationsverhältnisse  aufklärt,  sowie  auch  die 
Bodenverhältnisse  in  ihrer  Einwii'kung  auf  die  Färbung  und 
Zeichnung  des  Falters  untersucht.  Beid  -  Momente  haben  auf 
machaon  einen  unverkennbaren  Einfluß,  wie  wir  an  der  var. 
auranliaca  sehen.  Diese  interessante  Abart  ist  nicht  allein  auf 
ein    geographisch     scharf    begrenztes    Gebiet    beschränkt    (bei 

Stctt.  onlomol.  Zeit    1891. 


46 

rV.Tinft«dt  faad  ich    sie    faa   an^nahmslos    auf  einem    wenige 
STcBen  Feide^.    sc-ndem    de    wurde    (nach  Speyer 

r»ei  der  Sommei^eneradön    beobachtei.      HipfK'craics 

ist  die  Sommerform  des  japanisehä»  mackai»».  dessen  Früh- 
liuiTsf  -~"  -'  '"T  sauz  wenig  von  der  Stammart  entfernt. 
Bei    .  is  ist  mir   ans  der  Hübner'schen  AbbiWuiM: 

nie  r  -      Orden.  _       ich   das  Wesen  dieser 

Aber:  Bei  €      .  aus  Innerehina  glaube 

ich  iSIanehes    von    der  zu    linden,    ot^leich    sie    doch 

wieder  zur  r.  asioüca  ^i  .  .  _.  u.  s,  f.  —  Vorfäufig  dürfte  eine 
knii>eLe  Bespreehuns  der  »sacÄa iW-Formen  der  alten  und  neuen 
Weil,  ja  Tief         -   -  ^  richtige  Bestimmung  derselben. 

eine  grf«Be  S:  _  - 

Xacb    E:  _     der    H^-ermnestra    ksliüs    findet     auf 

,v     14-2 — oi:f^     ..riiische  Bespredmng    der    Gattung  Par- 

f  Piaiz.  eine  daakenswerthe.  aber  schwierige  Aufgabe, 
cer  sk-h  darin  der  Yerfias^sö-  untoxiefal  Ton  den  48  Formen 
dieser  G-anun»  kotniDT  ein  P'Jtreisd  «uf  dem  Pamir  vor.  und 
der  Verf.-  _raheit.    diese    interessanten 

Tiiiere    2_       _   :         __       z^        mmi    er   zu   dem    Schluß. 

da^  die  schon   vieifiau:-h   in    der  Utteratur   besprochene  Tasche 

-      ^  i"     der    Weil :   -r      V-    Sekret    vom    Männchen 

^verde, 

;        _  .     .  Verbreitung   zieLi  Grumm- 

Orrh  -^sanle  als  gerade  lehrreiche 

-       '_    der   Ausbreituns   von  Pamussius    und  der 

-r.    rji^-;_T  2  Orls.      Auf   der  (p.  146)    veranschau- 

liebien  2eogri  Skizze  emanzipirt  sich  der  Verfasser  — 

soviel    mir   bek;.r.r.;    i;t.    ist    dies  das    erste  Mal.    daB    es    ge- 

sehicit  —  ^'T'H  der  alten  GewohnheiL  vor  die  Formnamen  bei 

s^eiitgrapti-  1    :racbtungen    se wissenhaß    alle    _var.-     und 

-aberr.-  2-  : -:^  ...     Es  kann  nicht  genug  darauf  hingewiesen 

"werden,    wie    absolut   unnütz    es    ist    bei    aeosrafihischen    Be- 

'~  -  :   Enischeiduns.   ob  '«"ir  one  -gute  Art" 

.1-   vor  uns  ^ben,  zu  suchen.     Unver- 

--  -.triizen    ?iiid    die    nothwenise  Folge    davon. 

S'  -     _-  -      -    -j.-  Recht,    bei    den  Papüionea   der  Sarpedon- 

Groppe  zu  schreiben:  rar.  teredom,  rar.  rrtUim,  cor.  thoredtm  ete« 
dir-    ^ '--  ^ud    cruärora    als  drei  ver- 

aen  d«X'h  niemand  zweifelt. 
•-  -      -ia-r  Form    sind,    die    sich   nur  aa 

-  _  .-n  in  der  charakteristischen  Wei>e 

Terai-aen  nä:»t'n'  Ich  kann  keinen  Unterschied  im  Reichthum 
zwrirr  ¥-   ''    ■!:-'-- '^'T'^n     wenn  die    eine    et-wa    zwei   _2ut«^ 


L 


47 

Arten'-.  Parnasstus  apoho  und  mnernosyne,  die  andere  eine 
^Art-  und  eine  -Varietät-,  wie  etwa  nomion  und  >:ar.  smiu- 
iheus  besitzt. 

Um  nur  auf  eine  schlimme  Folge  aufmerksam  zu  machen, 
so  läßt  sich  ja  vor  allem  gar  nicht  entscheiden,  vor  welchen 
Namen  das  _var.-  oder  _ab.-  gesetzt  werden  soll.  Lycaena 
polysperckon  ist  zur  _Varietas-  herabgemindert  worden  dem 
argiades  gegenüber,  umgekehrt  Äraschnia  prorsa  der  lecana  ge- 
genüber. Wer  nun  eine  -,var.'^  in  irgend  welcher  Weise  für 
minderwerthig  halten  wollte,  der  läßt  hier  die  Frühlingsform 
und  da  die  Sommerform  zurückstehen:  denken  wir  an  car. 
bellidice  (Frühlingsform)  und  rar.  Jyllus  (Sommerform).  Der 
entscheidende  Grund  für  dieses  Verhalten  lag  einzig  darin,  daß 
diese  oder  jene  Form  zuerst  aufgefunden  wurde,  also  in 
einem  Zufalll  Ich  stehe  nicht  an.  dieses  Verfahren  als  ein 
un'^-issenschatlliches  zu  bezeichnen:  so  unbedingt  das  Prioritäts- 
recht Gehung  behalten  muß.  da  wo  es  sich  um  die  Syno- 
nvmie  identischer  Formen  handelt,  so  unabweisbar  muß 
es  zurückstehen,  wo  es  zu  Inconsequenzen  oder  Irrthümeru 
führt.  Weitere  Erörterungen  über  diesen  Gegenstand  gehören 
nicht  hierhier:  aber  ich  glaube  es  mit  Vielen  jedesmal  als 
einen  wesentlichen  Fortschritt  begrüßen  zu  dürfen,  wenn  aus 
einer  Arbeit  da.-  Bestreben  hervorgeht.  Mch  vom  alten  Zopf 
zu    befreien- 

Von  dieser  Selbständigkeit  im  Ignoriren  der  Präfixe  macht 
aber  Grumm-Grshimailo  ledighch  bei  seinen  geographischen 
Betrachtung  Gebrauch:  in  den  systematischen  Auseinander- 
setzungen zeigt  er  außerordentlich  deutlich  die  vielen  Unan- 
nehmlichkeiten, die  durch  die  Subjetivität  der  Ansichten  über 
Artberechtigung  hervorgerufen  werden.  Sicherheit  in  solchen 
Streitfragen  wird  ja  nur  die  Raupenzucht,  oder  eine  oft 
beobachtete  Begattung,  die  eine  Bastard irung  ausschließt,  geben 
und  bei  geographisch  getrennt  lebenden  Racen  lassen  uns  auch 
diese  Auskunftsmittel  im  Stich.  Die  Behauptimgen  über  die 
systematische  Stellung  der  Parnassius -FoTmen  von  Grumm- 
Grshimado  stehen  mit  einer  großen  Auzalü  von  Ansraben 
früherer  Autoren  im  Widerspruch,  und  es  fehlt  nicht  an  harten 
Vorwürfen,  die  seinen  Vorarbeitern  gemacht  werden.  In  wie 
weit  der  Verfasser  berechtigt  war,  solche  Veränderungen  in 
der  Liste  vorzunehmen,  wie  er  dies  »ethan  hat.  dies  kann  nur 
an  der  Hand  des  von  ilim  benützten  Materials  beurtheUt  werden. 
Da  dies  aber  zweifellos  das  reichhaltigste  war.  das  für  solche 
Arbeiten  existirt.  so  mögen  wir  immerhin  Zutrauen  zu  seinen 

Stett.  entomoL  Zeit.  1891. 


Mit 

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gebildet 

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von   :     . 

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Itkirtyiüci   r. 

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■^r^rynn<yn    fassen:    nm    so    mehr,   als    seinen   Vor- 

_..__ wie  Verfasser  --'>.-^  betont,  oft  ein  äußerst  dürftiges 

Material  zu  Gebote  s: 

.--^  -r:!  ?:ad  die  Panw^Äi«  Formen 

ö.    -.    :..'■    /'j.   c.  kttn^  ämo.     Ab- 

:    1.  2.  lö  und  21):  priaceps,  RomanocL 

rv      "■  \   r.  ia/erRalis  und  r.  iBuslri^. 

-prechung:    Apottotüus   Ec. 

j.^äMS   Ee.j    rhodius  Hijmr.,    dtl- 

1        -Haas.  r.  gigamtea  St  ffr. 

n    werden  3-4  Formen   aufeefuhrt    und 

-  -•>sen  gegeben: 

:i.  I   cema    und    r.  man'.riHtioua, 

-*,  Sierersi,   Staudiaperi  c.  panüra. 
•-.   aeoHdes.  Wiskoiti  r.  separala 

--    -  - .:.  >ij'.rfj,  Ochsadteimen :  sowie 

'^"Oii  ■- ...  Ayr,erakii,   Sierersi.   Chr'tiioptti. 

.  <«,  Ramautfti.  regia,    marcopoio    (aof  Taf. 

E'TV?   2^:  Aufoierfcsamkeit   widmet    der  Yer- 

-n   einer  sehr  interessanten 

--: -,    __--„     -.-.    ^-^  Zo^iwickdure  der  Fauna  (die 

im  Auszug  zu  geben  nicht  gut  möglich  i^t)  Kefert  er  uns  eine 
Srnöftsis  _  "       er   in    13    Gruppen    theflt. 

Grnmm-<-  verschiedene  Formen    aut 

-  -igelegt  werden.     Zahl- 
- dem  Leser,   sich  über 

jede  Form  zu  orientiren   nod   fiefem  ein   werthvolles 

— L'j6a»   dürfte    eine  jede    genaue 

-     wenn    sie   sich   auf  ein  großes  Material  stützt.  Um- 

-  -        '"    ^'^-    ~    zur  Fo%e  haben.      Auf  p.  253    giebt 

-  sehr  lehrreiche  Zusammenstellung   der 

~  ?-  ^  ^  und  Hagen  bei  ftüheren 

-^  -       rnmen    sind:    ein    Blick   auf 

die  z^igt    die   grundverschiedene    Auf 

fassu:^     ^..     ^,  .    _L,.. T..       i^r--    das,    was    ich    vorhin    bei 

BesT»re>:-höng  der  Gattung  J  <  über  den  Werth  der  Be- 

--n  sagte,  zu  illusir;r£Lu.  &ann  ich  mir  nicht  versagei; 

-  Tabelle  wieder  zu  geben: 

Stea.  rwttmtH  Zes.  iS9:. 


49 


Strecker:  Hagen:  Elwes: 

C.  palaeno.  C.  palaeno.  C.  palaeno. 

C.  pelidne.  v    pelidne.  subsp.  peUdne. 

syn.   Scudderi.  C.  interior.  subsp.  interior. 

V.  interior.  fsyn.  Edicardsi.  syn.   occidentalis. 

syn.   laurentina.  syn.   emiüa.  syn.  Edicardsi. 

r.   chrisdna.  syn.  astraea.  syn.   chrisiina. 

C.   alexandra.  syn.   alexandra.  syn.  akxandra. 

r.  Edirardsi.  syn.   Scudderi.  syn.   Scudderi. 

C.  emilia.  syn.  occidentalis.  syn.  emilia. 

C.  barbara.  syn.  christina.  syn.  astraea. 

C.  phiJodice.  r.  Haxfordii.  v.  Eaxfordii. 

r.   occidentalis.  v.   laurentina.  syn.  barbara. 

V.  eriphyle.  C.  philodice.  r.  laurentina. 

C.   astraea.  syn.   eriphyle.  C.  philodice. 

syn.  eriphyle. 

Wenn  ich  nun  diesem  Referat  noch  hinzufüge,  daß 
Grumm-Grshiinailo  wiederum  zu  einem  andern  Resuhat  ge- 
kommen ist,  und  daß  wir,  wenn  wir  uns  in  seiner  Synopsis 
die  obigen  Namen  aufsuchen,  wiederum  eine  neue  Zusammen- 
stellung tiuden.  so  wird  mir  gewiß  zugestanden  werden  müssen, 
daß  in  allen  Fällen,  in  denen  nicht  Zuchtversuche  oder  sonst 
untrügliche  Experimente  Aufklärung  versprechen,  solche  Unter- 
suchungen über  die  Zuständigkeit  dieses  oder  jenes  Präfixes 
einen  sehr  untergeordneten  Werth  haben. 

Vollständig  außer  Stande,  die  in  der  erwähnten  Revision 
erwähnten  Co//a5-Arten  zu  vergleichen,  möchte  ich  hier  nur 
eine  Bemerkung  über  Colias  lesbia  beifügen.  In  meiner  Samm- 
lung betinden  sich  'V2  Exemplare,  worunter  24  Weibchen. 
Diese  Weibchen  zeigen  nun  Parallelformen  der  verschiedensten 
paläarktischen  CoÜasweibchen:  vom  lebhaftesten  rothgelbeu 
Colorit  bis  zu  der  blassen  Grundfarbe  von  hyale  und  helice 
(rar.  heliceoides')  und  zur  graugrün  bestäubten  Farbe  von 
phicomone.  Zum  Theil  sind  diese  Variationsformen  ziemhch  constant 
und  in  kleinen  Details  mit  einander  übereinstimmend.  Mährend 
eigentliche  Ueberg-angsformen  zuweilen  fehlen.  Ich  selbst 
würde  vielleicht  auf  den  Gedanken  gekommen  sein,  verschiedene 
Formen  vor  mir  zu  haben,  wenn  ich  nicht  alle  innerhalb  dreier 
Tage  (19. — 22.  Februar  1889)  auf  einem  einzigen  Acker 
nahe  bei  Palermo  in  Aigentinieu.  vielfach  unter  einander 
copulirend.  gefangen  hätte. 

Für  so  interessant  ich  also  auch  die  Untersuchungen 
Grumra-Grshimailo's  über  die  Gattung  Colias   halte,    so    wenig 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91.  4 


50 

kann  ich  die  Acten  über  diese  Gruppe  —  selbst  nur  insoweit 
sie  das  bearbeitete  Material  betreffen  —  für  abgeschlossen 
ansehen. 

Die  65  aufgezählten  L^^caeniden formen  gehören  bis  auf 
3  Theclu,  2  T/iestor,  11  Polyommatus  und  2  CigarUis  sämmtlich 
der  Gattung  Lycaena  an.  Obgleich  es  in  den  Tropen  un- 
geheuer viele  Lycaenidenarten  giebt,  so  spielen  sie  doch  dort 
nicht  jene  hervorragende  Rolle.,  vi'ie  bei  uns,  da  ihre  Individuen- 
zahl sich  nicht  leicht  so  ungebührlich  vermehrt,  wie  wir  dies  von 
andern  tropischen  Faltern  kennen;  ich  erinnere  an  die  Acraea  im 
August  in  Rio  de  Janeiro,  an  die  Anartia  amaUhea  in  Santos, 
au  gewisse  Danaiden  und  Pieriden  im  Osten.  Die  stets  be- 
trächtliche, aber  alljährlich  ziemlich  gleichmäßige  Zahl  der 
Lycaeniden  paßt  ganz  in  die  gemäßigten  Verhältnisse  der 
paläarktischen  Region.  So  dürfen  wir  denn  auch  im  Pamir 
eine  erkleckliche  Anzahl  von  Ljcaenidenarten  erwarten,  die 
uns  Grumm-Grshimailo  an  der  Hand  kritischer  Bemerkungen 
vorführt.  Neue  Diagnosen  finden  wir  dabei  von:  Polyommatus 
L\  fulminans,  Alpherakii,  v.  alaica;  Lycaena  phiala,  alaina  Sfgr., 
elcira  Eo.,  dschagalai,  roxane,  v.  rogneda,  tomyris,  bellona,  hunza, 
magnißca^  kogislana,   dagmara.   chrysopis. 

Abgebildet  sind:  Polyommatus  v.  fidminans  Gr.-Gr.,  sar- 
thus  Stgr.,  sultan  Stgr.,  dimorphus  Stgr.  und  A/pherakii  Gr. -Gr.. 
ferner  Lycuena  Eversmanni  Stgr.,  roxane  Gr.-Gr..^  Oberlhüri  Gr.- 
Gr.,  loniyris  Gr. -Gr.,  v.  Haberhaueri  Stgr.,  rutilans  Stgr.,  iris 
Stgr.,  venus  Stgr.,  sarte  Afph.,  pheretulus  Stgr.,  kogistana  Gr.-Gr., 
alaina  Stgr.,  v.  alaica  Stgr..  v.  carbonaria  Gr.-Gr.,  magnißca 
Gr.-Gr.,  v.  dagmara  Gr -Gr.,  v.  melania  Stgr.,  actinides  Stgr., 
r.  poseidonides  Stgr.,  r.  phylUdes  Stgr.,  charybdis  Stgr.,  iphides 
Stgr.,  r.  minuta  Gr.-Gr.;  lehanus  Moore,  omphissa  Moore,  bellona 
Gr.-Gr.,  hunza   Gr.-Gr.   und  phiala   Gr.-Gr. 

Von  Eryciniden  wird  nur  die  Polycaena  tamerlana  Stgr. 
besprochen  und  auf  Taf  X  nach  beiden  Geschlechtern  ab- 
gebildet. 

Die  Nymphaliden  (im  engeren  Sinne)  sind  nur  sehr 
schwach  (mit  im  Ganzen  23  Arten)  vertreten.  Bezüglich  der 
Limenitis  trivena  spricht  der  Verfasse  berechtigte  Zweifel  aus, 
daß  dieselbe,  wie  Fedtschenko  behauptet,  in  der  directen 
Umgebung  von  Samarkand  vorkommen  könne.  Die  hier  ein- 
geschaltete Schilderung  der  Umgegend  dieser  Stadt  muß  jedem, 
der  einmal  in  Ost-  oder  Innerasien  gewesen  ist,  bekannte 
Bilder  ins  Gedächtniß  zurückrufen.  Sie  paßt  —  außer  den 
Speeialaugaben  —  aufs  Genauste  auf  eine  ganze  Anzahl  von 

Slett.  entomol.  Zeit.  1891. 


51 

chinesichen  Städten,  in  deren  direkter  Umgebung,  wie  in 
Samarkand,  die  Terrainverhäknisse  für  die  Entwiekelung  einer 
reichen  Tagfalterfauna  die  denkbar  ungünstigsten  sind.  Wald 
ist  im  nördlichen  China  nur  sehr  wenig  vorhanden,  dagegen 
um  so  mehr  vegetationslose  Wüste;  zwischen  diesen  unfrucht- 
baren Strecken  dehnen  sich  Saatfelder,  die  von  den  fleißigen 
Chinesen  äußerst  rein  von  Unkräutern  und  Kornblumen  ge- 
halten werden.  Nur  ganz  selten  trifft  man  wenige,  wohl- 
gepflegte Bäume;  Dickichte,  kräuterreiche  Futterwiesen,  über- 
haupt von  Tagfaltern  vielfach  aufgesuchte  Lokalitäten  fehlen 
gänzlich;  kurz,  es  darf  uns  nicht  wundern,  wenn  wir  bei 
einem  mehrstündigen  Ausflug  zur  Saison,  weiter  nichts  von 
Tagschmetterlingen  wahrnehmen,  als  vielleicht  eine  Colias  hyale 
und  ein  oder  zwei  Exemplare  von  Pieris  napi.  Eine  Anzahl 
deutscher  Kaufleute,  die  von  Tien-tsin  kamen,  wo  sie  sich 
lange  Jahre  aufgehalten  hatten,  erklärten  mir  auf  eine  Frage 
betreffend  die  lepidopterologischen  Verhältnisse  jener  Gegend 
einfach,  daß  es  in  Tien-tsin  „keine  Schmetterlinge  gäbe,^'  was, 
wenn  es  auch  nicht  ganz  richtig  ist,  doch  auf  eine  große 
Armuth  an  diesen  Insekten  schUeßen  läßt. 

Außer  Limenilis  trivena  wird  aus  dieser  Njmphaliden- 
Gruppe  nur  noch  eine  der  Nepiis  v.  ludmiUa  nahestehende  Form 
aus  dem  Pamir  erwähnt,  die  aber  ein  auffallend  schmales 
Band  hat. 

Die  Gattungen  Grapta,  Vanessa  und  Pyrameis  werden  hier 
—  wie  in  den  älteren  Werken  vielfach  —  zusammengeworfen, 
wiewohl  sie  jede  für  sich  nach  jeder  Hinsicht  hin  natürliche 
Gruppen  bilden.  Daß  dies  in  morphologischer  Beziehung  der 
Fall  ist,  ersehen  wir  aus  den  zahlreichen  beschreibenden  Arbeiten"; ; 
indessen  soweit  meine  Erfahrung  reicht,  lassen  sich  auch  be- 
züglich der  Raupen  in  ihrem  biologischen  Verhalten  deutliche 
Grenzen  ziehen.  Durch  Edwards  sind  viele  Crrajote-Raupen 
bekannt  gewoi'den,  die  in  ihrer  Lebensgeschichte  ganz  mit  den 
europäischen  Arten  übereinstimmend,  einsam  und  frei  auf  der 
Futterpflanze  leben;  die  P//ra?rte«VRaupen  spinnen  sich  aus 
Blatt-  oder  Blüthentheilen  eine  Art  Gehäuse,  wie  man  es  nicht 
allein  für  uu^re  einheimischen  Arten  nachgewiesen  hat,  sondern 
auch  für  fernlebende  Exoten,  wie  z.  B.  Pyr.  gonerlUa  von 
Neuseeland  und  P.  myrinna  im  tropischen  Amerika;  Pyr. 
ÄersÄatcn-Raupen  habe  ich  in  Australien  selbst  in  ihrem  Häus- 
chen gefunden  u.  s.  f.;  diesen  allen  gegenüber  leben  die 
FaHCssö-Raupen   frei    aber    gesellig.      Die  cÄarow/a-Gruppe,    die 


*)  Nova  acta  Aead.  Leopold.  Carol.  Vol.  XXVIII.  y.  12  (Felder). 
Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  4* 


52 

Felder  (L  c.)  schon  morphologisch  abtrennt,  steht  z\%ischen 
Grapta  und  Vanessa  in  der  Mitte:  leider  ist  mir  da*  Verhalten 
der  Raupen  unb<ekannt  da  mir  Moores  Werk*)  augenblicklich 
nicht  zu2änglich  ist.  Ich  möchte  mich  nicht  dem  Vorwurf 
aussetzen,  biologische  Momente  von  untergeordneter  Bedeutung 
zu  systematischen  Kriterien  vorgeschlagen  zu  haben:  wo  solche 
aber  mit  systematischen  oder  morphologischen  Unterschieden 
zusammenfallen,  halte  ich  sie  für  wohl  werth.  erwähnt  zu 
werden.  Von  fünf  aus  den  vereinigten  Ganungen  aufgezälilten 
Formen  beschreibt  Grumm-Grshimailo  zwei  Varietäten  —  (indina 
und  rtijca  —  als  neu. 

Wenn  wir  in  Erwägung  ziehen,  daß  die  Gattung  MelUaea 
im  südhchen  Centraltheil  des  paläarktischen  Faunengebietes 
den  Mittelpunkt  ihres  Verbreitungskreises  hat.  so  werden  wir 
einigermaaBen  erstaunen,  aus  dem  Pamir  nur  IS  Formen 
kennen  zu  lernen,  wovon  nur  10  als  _2ute  Arten-  angesehen 
werden.  Melii.  pamira  erhält  eine  neue  Diagnose :  von  Argynnis 
werden  nur  8  Formen  aufgeführt 

Von  den  44  Satyridenspecies  des  Pamir  kommen  auf 
die  Gattung  Mdanargia  1.  auf  Erebia  7.  auf  Oeneis  1.  Satyrus 
20.  Pararge  2.  Epinepheie  10  und  Coenonympha  3,  die  theils  in 
ihren  Stammformen,  thdls  in  Varietäten  dort  vertreten  sind. 
Die  Präponderanz.  welche  die  Satyriden  sowohl  durch  ihr 
Erscheinen  in  zahlreich  auftretenden  Arten  (Epinepheh,  Coeno- 
nympha) sowie  in  besonders  statüichen  Formen  (^Satyrus)  zeigen, 
ist  für  die  gemäßigte  Zone  charakteristisch.  —  Xeue  Formen 
sind:  Meian.  rar.  persa.  Erebia  varr.  icelos  und  progne,  Oenäs 
hora,  Satyrus  rar.  gultschensis^  bohrieuSj  LeecM.  intermedius,  stherio, 
die  z.  Th.  hier  mit  neuen  Diagnosen  versehen  sind.  —  Die 
Abbildungen  von  Mdanargia  parce  Styr.,  tar.  lucida  Sfyr..  Erebia 
radiam  Sfor..  meto  Stgr.,  hades  Stgr..  jordana  Stgr..  tar.  sahib 
Gr. -Gr.,  Saf.  rar.  gullschensis  Gr. -Gr.,  rar.  sartha  Stgr..  boloricus 
Gr. -Gr.,  Häbneri  Fldr.,  Josephä  Stgr.,  Wilkinsi  Ersch..  intermedius 
Gr.-Gr.,  paminis  Stgr.,  Staudirigeri  Bang-Eaas.  stuUa  Stgr.,  stheno 
Gr.Gr.,  Abramowi  Erseb.:  Epineph.  pulcKella  Fldr.,  rar.  laeta  Stgr., 
nanbiden.*is  Ersch..  Haberbaueri  Stgr..  sowie  Oeneis  hora  Gr.-Gr. 
erläutern  den  Text.  Mehrfach  tinden  sieh  phylogenetische 
Schemata  eingestreut  deren  Werth  nur  an  der  Hand  des  dazu 
benutzten  Materials  beurtheilt  werden  kann. 

Den  Schluß  der  Tagfalter  bilden  20  Hesperiden  aus 
den  Gattungen  Pyrgus  (=  Syrichthusj  mit  11.  SpihUtyrus  mit  2. 
Pamphila    mit  5  und   Tbymehcus  mit  2  Arten.     Neu  sind :  Pyrg 


*)  Carai.  Lep.  Mos.  E.  :-  -    '    -.z..  p.  ^9. 

5:ei:.  eatcm'-L  Zeit.  1831. 


53 

rar.  promet/teus,  tar.  dancazica:  abgebildet:  Pyr<i.  vjr.  pmme- 
theus.  nohilis.  rar.  gigantea,  rar.  darvrazica .  Muhntus.  Die  Ge- 
sammtzahl  der  aus  dem  Pamir  anfgeführten  Tagfalter  arten 
beträgt  ^omit  200. 

Die  Heterocera  bind  im  vorliegenden  Bande  nicht  zu 
Ende  geführt.  Von  Sphingiden  werden  12  Formen  aufgezälilt, 
davon  sind  Smerinthus  Kindermanm  tar.  orhaia  und  Macroglnssa 
ducalis  Sigr.  mit  Diagnosen  versehen    und    letzterer    abgebildet. 

Fünf  Sesia  (worunter  Ses.  sernlis  neu  besehriehen  und.  wie 
auch  Ses.  reiformis  Staudgr..  abgebildet)  liefern  den  Beweis,  daß 
beim  Sammeln  im  Pamir  mit  Sorgfalt  und  Geschick  verfahren 
wurde:  ich  hatte  oft  Gelegeheit.  darüber  zu  erstaunen,  wie 
selten  man  bei  dem  oft  nur  flüchtigen  und  vielfach  behinderten 
Sammeln  auf  Reisen  auf  die  schwer  kenntlichen  und  meist 
spärlichen  Sesien  stößt. 

Z^gaeniden  werden  16  aufgezählt.  Die  Iho- Arten  sind 
von  Staudinger  bestimmt:  von  den  Zygaena  ist  Z.  hissariensis 
neu,  diese  und  Z.  Kaicrigini  abgebildet:  daran  schließt  sich  die 
Erwähnung  von  2  Si/n(omi.t:  S.  boctrUma  Er-^ch.  und  einer  der 
S.  maracandica  vor.  cocavdica  Ersch.  ähnlichen  Form. 

Mit  denBombvces  schheßt  der  4.  Band  von  Romanofl"s 
„Memoirqs-  ab:  57  Arten  werden  hier  aufgezälilt:  1  Xycteoh'de. 
2  Lithosiiden.  18  Arctiiden.  12  Cossiden.  3  Psychiden  und  von 
einer  Ftimca.  möglicherweise  F.  nocfurneUa  Alph.  wurde  ein  Sack 
gefunden.  9  Lipariden.  7  Bombyciden  und  5  Notodontiden 
vervollständigen   die  Listen:  Saturniden  werden  nicht    genannt. 

Zum  ersten  Mal  erwähnt  und  mit  Diagnose  versehen 
werden  Arcfia  glaphyra  tar.  gratiosa.  A.  rupicola.  Holcocerus 
sericeus.  Phragmafoecia  furia,  Endagria  monticofa.  Orgyta  tristis, 
und  von  diesen  allen  (sowie  von  7  andern  Bombyciden)  Ab- 
bildungen geliefert. 

Soweit  reicht  der  4.  Band  des  Romauoffschen  Werkes, 
dem  auf  einer  genau  ausgearbeiteten  Karte  Grumm-Grshimailo's 
Reiseroute  beigegeben  ist. 

Nicht  allein  in  Betreff' der  vorliegenden  Bearbeitung,  sondern 
in  Anbetracht  der  in  allen  Bänden  der  »Memoires-  angestrebten 
Behandlungsweise  des  Stoffs,  die  nicht  allein  dem  Sportsmann 
und  Sammler,  sondern  ganz  besonders  dem  Zoologen 
und  Biologen  reiche  Nahrung  für  seine  Studien  giebt  (es 
M  erden  auch  theilweise  recht  gute  Beschreibungen  und  Ab- 
bildungen von  Raupen  gegeben^  sprechen  wir  den  schon  früher 
von  Speyer  und  Hering  geäußerten  Wunsch  aus:  daß  eine 
lange  Reihe  von  gleich  werth vollen  und  allgemein  interessanten 
Pubhcationen    sich    den    seither    erschienenen    zur  Seite   stellen 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


54 

möge.  Was  die  Berücksichtigung  des  biologischen,  phylo- 
2;enetischen  und  des  zoogeogvaphischen  Elementes  und  deren 
Verbindung  mit  dem  klimatologischen  und  systematischen  be- 
trifft, so  dürfen  wir  sogar  hoffen,  daß  die  VeröffentHchungen 
der  „Memoires'-'-  geradezu  als  ein  Vorbild  dienen  und  daß  die 
ungerechtfertigte  Vernachlässigung  eines  Gebietes  wie  die  Biologie 
dem  die  Zoologie,  dem  die  ganze  Naturwissenschaft  die  Erfolge 
der  letzten  drei  Decennien  verdankt,  damit  ihr  Ende  erreicht 
hat.  Nicht  allein  die  Lepidopterologie,  die  Entomologie  und 
sogar  die  ganze  Zoologie  krankt  an  der  Einseitigkeit,  mit  der 
nur  gewisse  Gebietstheile  bebaut,  der  größte  —  und  vielleicht 
fruchtbarste  —  Theil  der  Wissenschaft  aber  unberücksichtigt 
gelassen  wird.  Gerade  Deutschland  trifft  dieser  Vorwurf  mit 
am  meisten,  dessen  Zeitschriften  kaum  noch  biologischen  Artikeln 
ihre  Spalten  öftnen  (von  den  streng  wissenschaftlichen,  allgemein- 
zoologischen Fachschriften  thun  dies  gegenwärtig  in  Deutsch- 
land nur  die  „zoologischen  Jahrbüscher");  Biologen  wie  Wallace, 
Bates,  Lubbock  etc.  fehlen  uns,  um  von  einem  Darwin  ganz 
zu  schweigen. 

V\' villi  wir  die  Bestrebungen  der  „Memoires^^  in  dieser 
Hinsicht  bahnbrechend  zu  wirken,  richtig  würdigen,  dann  werden 
wir  auch  gerne  die  im  Vorangehenden  besprochenen  vielfach 
allzukühnen  Hypothesen  Grumm-Grshimailo\s,  seine  wohl  kaum 
in  allen  Fällen  gerechtfertigten  Correcturen  älterer  Autoren 
und  seinen  natürlichen  und  verzeihlichen  Localpatriotismus  für 
das  von  ihm  durchforschte  Gebiet  übersehen:  wir  werden 
gerne  die  Litteraturnotizen  ergänzen  oder  berichtigen,  wo  dies 
nothwendig  ist,  und  doch  um  nichts  weniger  gespannt  der 
weiteren  Veröffentlichungen  der  „Memoires  sur  les  Lepidop- 
teres"   entgegensehen. 


Der  fünfte  Band 

der  ..Momoires  sur  les  Lepidopteres''  enthält  interessante  Bei- 
träge zur  Schmetterlingsfauna  des  paläarktischen  Gebietes  und 
zwar  aus  den  Faunen:  Teneriffa,  Süd-Rußland,  dem  Kaukasus, 
dem  Achal-Tekke-Gebiet.  dem  Pamir,  aus  Thibet,  der  Mongolei 
und  China;  also  von  der  ganzen  Süd-Grenze  des  paläarktischen 
Bezirks,  außer  Afrika"'). 

Den  Anfang  macht  p.  1 — 58  ein  Aufsatz  von  H.  Christ 0})h. 


*)  Diese  Lücke  wird  gewissermaßen  ausgefüllt  durch  die  im 
Jahre  1890  erschienene  1,8.  Lieferung  von  Oberthür's  „Etudes  d'Ento- 
mologie",  welche  auf  pagg.  20 — 33  Beiträge  zur  Fauna  von  Algier 
bringen. 


Ste(t.  entomol.  Zeit.  1891. 


55 

I.     Löpidoptera  aus   dem  AchaHekke-Gebiete  IV.  Theil. 

Zum  Verständuiß  desselben  muß  die  vom  gleichen  Ver- 
fasser in  Romanoff  Memoires  etc.  Tome  I,  p.  93  —  98  gegcljene 
Beschreibung  des  betreffenden  Gebietes,  sowie  die  dort  gelieferte 
Liste  der  von  Christoph  selbst  gesammelten  Lepidopteren  nach- 
gelesen werden.  Wie  dort  die  Landschaft  geschildert  wird, 
dürfen  wir  keine  allzugroßen  Erwartungen  bezüglich  der 
lepidopterologischen  Ausbeute  hegen ;  immerhin  trifft  man  des 
Interessanten  genug. 

Die  Liste  der  Papilioniden'')  jener  Gegend  sind  um 
2  Formen  vermehrt:  zu  machaon  treten  noch  ahxanor  und  hefns. 

Papilio  machaon  wird  als  var.  centralis  aufgeführt.  Slau- 
dinger  hatte  letztere  als  Sommerform  zu  einer  dem  gewöhnlichen 
machaon  ganz  gleichen  Frühlingsform  gezogen*'');  indessen  glaubt 
Grumm-Grshimailof),  es  sei  keineswegs  erwiesen,  daß  Staudinger 
in  seiner  centralis  einen  Angehörigen  der  Sommergeneration 
vor  sicli  habe.  Sollte  dies  dennoch  so  sein,  so  bestünde  hier 
eine  Analogie  mit  der  japanischen  Form,  wo  gleichfalls  die 
Sommerform  als  hippocrates  in  eigenthümlichem  Gewände  auf- 
tritt, während  die  Frühlingsform  im  Allgemeinen  die  Merkmale 
des  normalen  machaon  trägt.  Letztere  unterscheidet  sich  nur 
durch  eine  beträchtliche  Größe  (8,2  mm  Spannweite,  4,8  mm 
Flügellänge),  und  auch  darin  kommen  ihnen  Stücke  aus  Hankow, 
die  ich  der  Güte  des  Cap.  Jankowsky  verdanke  sehr  nahe: 
8,0 — 4,65  mm,  während  ein  nordchinesiches  Stück,  daß  ich 
vor  mir  habe,  7,8 — 4,5  mm  mißt.  Wie  ich  bereits  oben,  bei 
Besprechung  des  IV,  Bandes  erwähnte,  bedarf  die  machaon- 
Gruppe  zunächst  einer  monographischen  Bearbeitung,  bevor 
in  Generations-,  Variations-  und  Verbreitungsfragen  ein  ent- 
scheidendes Wort  gesprochen  werden  kann. 

Papilio  alexanor  kommt  in  einer  nach  orienfalis  neigenden 
Varietät  vor.  Zwar  sagt  Christoph,  daß  die  Aehnlichkeit  sich 
auf  die  Erweiterung  des  blaubestäubten  Submarginalbandes  der 
Hinterflügel  beschränke;  aber  darin  liegt  ja  gerade  das  Haupt- 
charakteristikum ,  das  der  var.  orientaHs  ihre  Existenz  sichert. 
Außer  der  blauen  Bestäubung  der  correspondirenden  Binde  der 
Vorderflügel  möchte  die  Erweiterung  der  Submarginalbinde  vor 
dem  Analwinkel  vielleicht  sogar  das  einzig  sichere  Unter- 
scheidungsmerkmal sein.  Bei  17  südeuropäischen  aleccanor,  die 
ich  vor    mir    habe  (wobei    leider    auch    kein  Grieche),    variirt 

*)  Im  engeren  Sinne. 
**)  Stettin,  entomol.  Zeitung,  47.  Band,  p.  193. 
t)  Vgl.  RomanoiY,  Memoires,  IV.  Band,  p.  14:0. 
Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


56 

die  Breite  der  schwarzen  Binden  sehr,  ebenso  die  Zahnung 
der  Hinterflügelbinde  nach  innen,  und  was  die  Größe  betritYt, 
80  messe  ich  bei  einem  französischen  Stück  sogar  41  mm 
Flügellänge,  also  noch  mehr,  wie  bei  orientalis.  Die  Breite 
der  Hinterflügelbinde  aber  erreicht  bei  keinem  Exemplar  7  mm 
an  der  Stelle,  wo  sie,  bei  orienfalis  11  mm  mißt.  Ich  glaube 
also,  daß  für  die  von  Christoph  aufgeführte  Form  der  Name 
orientaUs  stehen  könnte. 

Daß  indeß  hier  von  einer  rar.  orkntufis  Chr.,  in  Band  I 
(}).  41)  der  „Memoires'''  von  einer  rar.  orienfalis  Rom.  die 
Rede  ist,  führt  leicht  zu  Mißverständnissen. 

Wie  wir  oben  auf  die  Schwierigkeiten  aufmerksam  machten, 
die  bei  der  Frage  entstehen,  welcher  Generation  man  den 
Gattungsnamen,  und  welcher  die  Bezeichnung  „var."-'  vorsetzen 
soll,  so  könnte  man  auch  hier  fragen,  ob  nicht  richtiger  die 
innerasiatische  Form  als  Stammart,  und  die  im  Allgemeinen 
ja  wohl  etwas  kleinere  und  weniger  lebhaft  blau  gezeichnete 
Mittel  meerform  als  „var."  zu  bezeichnen  wäre.  Was  die  Große 
anbetrifft,  so  ist  ja  zunächst  liegend  die  Annahme,  daß  die 
größere  Form  Stammart,  die  kleinere  Varietät  ist,  resp. 
Kümmerform,  veranlaßt  duix-li  hemmende  klimatische  Einflüsse, 
mangelhafte  Nahrung  etc.  Wir  bissen  durch  Bernard*'),  daß 
die  den  Vanessa  /o-Raupen  ungewohnte  Nahrung  der  Brenn- 
nesselblüthen,  die  kleinere  var.  ioides  hervorbringt;  besonders 
trockne  Sommer,  bei  denen  die  Vegetation  nur  laugsam  und 
unvollkommen  sich  entwickelt,  zeitigen  auch  bei  Schmetter- 
lingen ganz  besonders  viele  Zwergformen  ""*"'*)  und  Möbius  macht 
bei  Seethieren  Temperaturschwankungen  für  das  geringere 
Wachsthum  an  gewissen  Lokalitäten  verantwortlich f).  Jeden- 
falls würden  wir  dann  bei  einer  Synopsis  irgend  einer  Gattung 
die  größere  vollkommener  erscheinende  Form  als  die  ursprüng- 
Hche,  als  die  phylogenetisch  ältere,  als  die  Stammform  ansehen 
müssen  und  dann  schreiben:  Satyrus  allionia,  var.  statilinus; 
cordu/a^  var.  actaea  u.  s.  f.  und  consequenter  Weise  Pap. 
orienfalis,  var.  alexanor. 

So  sehr  wir  indeß  auch  eine  Revision  des  Systems  in  dem 
Sinne  der  neuen  Richtung  der  Naturwissenschaft  wünschen,  so 
sind  doch  die  Sehwierigkeiten  in  diesem  Augiasställe  gegen- 
wärtig noch  zu  groß,  als  daß  jemand  sich  könnte  verleitet  fühlen, 
die  Riesenarbeit  —  die  ihm  noch  nicht  einmal  gedankt  würde. 


*)  Entomolog.  Nachricht.  1883,  p.  27. 
*'0  Vgl.  darüber:  The  Entomologist,  Vol.  20,  p.  288. 

-1")  Aeußere  Lebensverhältnisse  der  Seethiere,  p.  3. 
Sfett.  entomol.  Zeit.  1891. 


57 

auf  seine  Schultern  zu  nehmen.  So  möge  denn  die  Logik  dem 
Althergebrachten  gegenüber  schweigen,  wie  sie  seither  ge- 
schwiegen. 

Man  möge  sich  bei  dem  Gedanken  beruhigen,  daß  die 
großen  Formen  keineswegs  immer  primär  sein  müssen,  daß  sie 
ja  ganz  gut  aus  der  Anpassung  einer  an  spärlicher  Futter- 
pflanze lebenden  Art  an  eine  andere,  reichlich  vorhandene 
Nahrung  entstanden  sein  könnten,  wie  das  Große  überhaupt 
aus  dem  Kleinen  entstanden  ist. 

Bei  der  dritten  Papilioniden-Art  helios  sei  bemerkt,  daß 
die  Gattung  Ilypermnestra  Sien,  heißen  muß,  da  der  Name 
Lsmene  mit  dem  einer  schon  1820  errichteten  Hesperiden- 
Gattung  collidirt. 

Von  Pieriden  werden  6  Formen  aufgezählt:  Pier.'.s  rar. 
vepahnsls,  Anthocharis  loniyriSj  eine  sehr  merkwürdige  Form 
mit  unten  einfarbig  gelbgrauen  Hinterflügeln,  Colas  era'e  mit 
zwei  und  aurorina  mit  einer  Varietät.  Die  Lycaeui  den  sind 
mit  8,  die  Satyriden  mit  8  Arten  vertreten,  Nymphaliden 
flnden  sich  nur  3 :  Vanessa  xantho)»e/as,  der  einen  der  grüßten 
Verbreitungskreise  aller  Paläarktiker  besitzt'-'),  ferner  V.  CGrapla) 
e<jea  und  eine  Lokalform  der  Argynms  niobe.  8  Hesperiden 
machen  den  Schluß,  worunter  gleichfalls  weitverbreiteter  Arten, 
wie  Syr.  carthami  und  v.  serratiikie,  Hesperia  thaumas  und  Uneola; 
im   Ganzen  werden  also  36  Rhopalocera  aufgeführt. 

Sphingiden  werden  4  genannt:  je  eine  Art  aus  den 
Gattungen  Dei/ephila,  Smerinthns,  Plerogon  und  Macroglossa.  Die 
letztere  Gattung  ist  durch  unsere  sfeliatarum  dort  vertreten,  die 
von  den  atlantischen  bis  zu  den  japanischen  Liseln  (also  um 
die  halbe  Erde)  geht.  Bei  dem  ausgebildeten  Flugvermögen, 
das  dieser  Schwärmer  besitzt,  kann  eine  solche  Ausbreitung 
nicht  wundern,  um  so  weniger,  als  dies  hier  mit  einem  regen 
Wandertrieb  gepaart  ist**). 

Mit  je  einer  Form  sind  die  Zygaeniden  und  die  Syn- 
tomiden  vertreten;  beide  neu.  Die  Gattung  Ino  hat  seit  ihrer 
Bearbeitung  durch  Staudinger  schon  manche  Erweiterung  er- 
fahren müssen;  vorzüglich  aus  den  Grenzgebieten  der  paläark- 
tischen  Fauna;  indeß  scheint  das  Verbreitungscentrum  noch 
nach  Europa  hereinzufallen,  nämhcli  in  die  Gegenden  von 
Ungarn  und  Südrußland. 


*)  Vanessa  xanthomeJas  geht  östlich  bis  an  die  pacilische  Küste 
(Korea)  und  südlicli  bis  Indien. 

**)  Macroglossa  stellalartim  findet  sich  liiiiifig  auf  den  ScliilTen 
ein,  wenn  diese  sich  auf  hoher"  See  beiluden. 


S(e(t.  entoniol.  Zeit.  1S91. 


S8 

Unter  den  Bombyces  tritt  uns  besonders  die  Gattung 
Ilolocerus  entgegen,  da  von  den  9  Spinnerarien,  die  aufgefühi-t 
werden,  4  zu  dieser  Gattung  gehören,  wenn  nicht  noch  cam- 
pico/a  Ev.  mit  zu  dieser  Gattung  gestellt  werden  muß,  was 
Christo])!!  nicht  für  unmöglich  hält.  Den  Rest  der  Spinner 
bildet  eine  Species  und  eine  Varietät  von  den  Arctiiden,  eine 
Bomhyx  und  eine  Uarpyia.  Die  letztere  Gattung  spielt  über- 
haupt im  Osten  eine  weit  größere  Rolle  als  bei  uns;  ich  fand 
im  östlichen  China  oft  die  Alleebäume  (Weiden)  mit  Gabel- 
schwanzgespinnsten  übersät,  und  oft  gelang  es  mir,  aus  einem 
Stamm  mehrere  lebende  Puppen  auszuschneiden,  ganz  zu 
schweigen  von  den  vielen  verlassenen   Gehäusen. 

Aus  der  Unterordnung  der  Noctuen  werden  im  Ganzen 
61  Arten  genannt.  Von  den  18  Agrolis-Kvi&n^  welche  auf- 
geführt ^^'erden,  überschreiten  nur  10  die  deutsehe  Ostgrenze 
und  nur  7  sind  in  Mitteldeutschland  zu  treffen:  Agr.  pronuba, 
orbona,  candelisequa,  exc/amafionis,  vifta^  segetum  und  die  kos- 
mopolitische iipsilo».  — •  Unter  den  noch  restirenden  Noctuen 
ist  eine  neue  Cnlocala  aus  der  pMer/)em-Gruppe  als  eine  vor- 
zügliche Schönheit  hervorzuheben. 

Von  Geometriden  sind  im  Ganzen  nur  15  Arten  auf- 
geführt, die  ergänzend  zu  den  23  früher  aufgezählten  hinzutreten; 
als  meistvertretene  Gattungen  sind  hier  Gnophos  und  Acidalia 
zu  nennen. 

Die  23  Microlepidoi)tera  endlicli  vertheiie  icii  folgen- 
der maaßen  : 

Pyralidae  10,  Chilonidae  1.  Phycitidae  2, 
Tortricidae  4.  Tineidae  1,  Gelechiidae  3,  Pteropho- 
ridae  2. 

Von  den  bei  der  durch  Christoph  bearbeiteten  Parthie 
befindlichen  neuen  Formen  sind  bereits  in  der  Stettiuer  entom. 
Zeitung  1887  p.  162  ff.  vorläufige  Diagnosen  erschienen;  in 
der  vorliegenden  Arbeit  sind  mit  solchen  versehen  Colias  r. 
transcaspica;  Po/yommaius  r.  scintillans,  Satyrus  v.  laeta;  Ina 
•l'aitpera,  Naclia  r.  parvigut/afti ,  Ardia  v.  reficula'a,  Ho'ocervs 
inspersus,  Agrotis  arvicola,  indigna,  g/aucesceris,  Hei  ophobus  unc'us, 
Aedophron  venosa,  Palpangula  imilalrix,  Caiocaki  lesbia,  Eucrostis 
petdaria,  Hemerophda  Ledert,  Lithosfege  /ena'a,  Ilypotia  atomaKs, 
Otobena  vagabunda/is,  Myelo's  nigripcdpeda,   Te/eia  partite/fa. 

Bei  den  andern  Arten  sind  Bemerkungen  über  Häufigkeit, 
Variation,  Uebergänge  und  Beziehungen  zu  andern  Formen  etc. 
angehängt.  Neu  aufgestellt  werden  drei  Eulengattungen:  Cen- 
fioptis,  Rhahinopteryx  und  Phleboeis.  Taf.  I — III  enthalten  die 
dem  Texte    beigegebenen  Abbildungen,    die    soweit    man    dies 

stet»,  entoraol.  Zeit.  1891. 


59 

olme  Vcigleichung  der  Tyi)en  sagen  kann,  in  allem  Wesent- 
lichen tadellos  ausgeführt  scheinen.  Ahgebildet  sind  fast  alle 
oben  angeführten,  mit  neuen  Diagnosen  versehenen  Arten:  es 
fehlen  davon  nur  Saiynis  r.  laeta,  ho  paupera,  Arctia  v.  reticula'a\ 
dagegen  linden  sieh  noch  die  Figuren  von  Erehia  c.  tckkeiisi.s 
Stgr..  Ilesperia  ahriman  Chi'.,  P/ioebophilus  cersicolor  Stgr.,  Ph/e- 
boeis  Peicrsi  Chr.,  Centropus  scripiurosa  Ev.,  Liiperina  siri  Ersch., 
Rhabinopteryx  turanica  Ersch.  (auf  Taf.  II  als  Ischnopteryx 
bezeichnet),  Phisia  be/la  Chr.,  Otnia  viola  Stgr.,  Pencyma  profe.sln 
Chr.   und  Pandesma  terrigena  Chr.  abgebildet. 


II.  Lepidopteres  rapport^s  du  Thibet  par  le  General 

Przewalsky. 

par.  !$.  Aiplieraky. 

Auf  pp.  60 — 89  werden  27  Maerolepidoplera  auf- 
gezählt und  mit  kritischen  Bemerkungen  versehen,  die  sieh 
aber  im  Wesenthchen  nur  auf  diagnostische  Unterschiede 
beziehen  und  deßhalb  nicht  Avohl  im  Auszuge  wiedergegeben 
werden  können.  Bei  Erwähnung  des  Pap.  machaoH  werden 
die  varr.  as'atica  Mcn.  und  sikkimeiisis  Moore  bes])rochen  und 
die  Formen  hospilon,  caäfoniica  und  sphyrus  zur  Vergleich ung 
herangezogen.  Ueber  den  Pap.  var.  sphyrus  dürfte  überhaupt 
noch  Unklarheit  herrschen.  Während  einige  Autoren  die  rost- 
gelben Kegelflecke  auf  der  Unterseite  der  Hinterflügel  als 
dasjenige  Moment  ansehen,  an  dessen  mehr  oder  minder  starker 
Ausbildung  machaon  und  .sphyrus  erkannt  werden  könnten,  so 
charakterisirt  Staudinger"*)  den  sphyrus  als  ..mit  breiterer 
schwarzer  Binde  und  sehr  großen  blauen  Flecken  auf  den 
Hinterflügeln''^  Was  das  Vaterland  dieser  Form  betrifft,  so 
lebt  er  nach  Einigen  auf  Sicilien;  Staudinger  schreibt:  ,,Eur. 
mer.  etc."  und  —  wenn  ich  mich  recht  erinnere  —  giebt 
Speyer  in  seiner  „Geographischen  Verbreitung  der  Schmetter- 
linge Deutschlands  und  der  Schweiz"  an,  daß  er  überall  unter 
den  typischen  machaon   vorkommen  könne. 

Und  jetzt  erst,  wenn  die  Amerikaner  mit  in  Betracht 
gezogen  werden,  wie  Alpheraky  dies  mit  Erwähnung  der 
caUfornica  thut!  Nach  dieser  Richtung  hin  geht  die  Uebersicht 
der  n?f/c/;aott- Gruppe  ganz  verloren.  Hier  geht  es  über  zolicaon, 
aliaska,  umericus  nach  asterias,  dort  über  u/exanor  nach  (urnus, 
eurymedon,    rutulus,  pilumnus  und  daunus;  über  das  /wnn/.s-Weib- 

*)  Catalag  der  Lepidopteren  d.  europ.  Fauneng",  p.  1. 

SIett.  eutomol.  Zeit.   1891. 


60 

clien  gimcus  nach  Iroi/us  und  andern  Formen-  bis  gegen  den 
philennr  und  dann  wieder  über  ca/chns  nach  andraemon,  ma- 
chaovides,   Itomerus  ii.   s.   w. 

Schon  oben  glaube  ich  genugsam  Ivlargethan  zu  liaben, 
daß  sich  die  Auseinandersetzung  der  m(ich(toii-Gvu\^\)e  und  die 
Anweisung  eines  Platzes  i'iir  sie  im  System  nicht  auf  einigen 
Seiten  abmachen  läßt,  indessen  lallen  mir  jedesmal,  wenn  ich 
auf  diese  Formen  stoße,  neue  Confusionen  ein. 

Mit  den  ParnasHiern  scheint  es  nicht  viel  besser  zu  stehen, 
als  bei  den  Papi/io  der  n?r/c/u/Ort-Gruppe,  nur  hat  man  in  ihnen 
eine  ganz  abgeschlossene  Gruppe  vor  sich,  die  sieh  nicht  wie 
die  vorerwähnten  nach  allen  Seiten  hin  in  die  Nachbargruppen 
verläuft;  aber  mit  dem  Aufstellen  von  guten  Arten,  dem  Zu- 
sammenziehen von  Varietäten,  Lokalformen  etc.  ist  man  ziemlich 
willkürlich  —  wenn  auch  nach  bestem  Wissen  —  verfahren. 
Alpheraky  führt  den  Parn.  Przewahhyi  (dessen  Diagnose  in 
Band  III  erschienen  ist)  hier  ein  und  stellt  die  Unterscheidungs- 
merkmale von  den  nächstverwandten  Arten  zusammen.  Andere 
interessante  Erscheinungen  sind  die  kleine  Aporia  pehria^  die 
in  nicht  allzuweiter  Entfernung  von  einem  Lande  aufgefunden 
wurde,  wo  eine  Aporia  von  ganz  außerordentlicher  Größe 
vorkommt"),  (die  aber  so  viel  ich  weiß  noch  nicht  be- 
schrieben ist). 

Von  Pyramei.s  cardui  wird  erwähnt,  daß  der  sonst  roth- 
gelbe Fleck,  der  die  Discoidalzelle  schließt,  in  einem  thibe- 
tanischen  Exemplar  blaß  und  etwas  transparent  sei  Ich  con- 
statiere  dasselbe  bei  einem  ganz  IVischen  Weibchen,  das  ich 
in  Portugal  gefangen  habe;  bei  einem  Stück,  das  ich  aus 
China  mitbrachte,  fällt  mir  diese  Eigenthümlichkeit  sogar 
weniger  auf. 

Die  von  Alpheraky  hier  aufgeführten  Schmetterlinge  ver- 
theilen  sich,  wie  folgt:  Papilionidae  3,  Pieridae  8,  dabei 
3  Co/ias;  Lycnena  2;  Nymphalidae  3  und  Satyridae  2.  Die 
Heterocera  setzen  sich  zusammen  aus  3  Sphingidae,  1 
Spi/osoma,   1  Hepiaks    und  4  Noctuen,  worunter    1   Caloca/a. 

Diagnosen  erhalten:  Pieris  var.  debi/is,  Ctilias  rar.  arida, 
Oeneis  var/?  lama,  SpUosoma  var.  pulverulenta.  Hcpia/u.s  »ebidosus.^ 
Agrotis  rattus. 

Abgebildet  sind:  Parn.  Prz-eicalskyi,  Aporia  pe/oria  Ileic, 
Pieris  Roborowskyi.^  (hlias  v.  Slolizkana  Moore,  Lycaena  prosecusa 
V.  duplex,  Mein,  sindura  Moore,   Goenonympka  Semenovi. 


*)  Provinz  Hu-Pe  in  Ciiiiia. 
Stell,  entomol.  Zeit.  1891. 


61 

In  einem  Schlußwort  meldet,  der  Verfasser  den  beklagens- 
werthen  Tod  des  kühnen  Reisenden  Przewalskj. 


III.  Lepidopteres  rapportes  de  la  Chine  et  de  la 

Mongolie  par.  G.  N.  Potanine. 

pai-.  1$.  Alplieraky. 

Der  auf  Seite  94 — 123  gegebenen  Aufzählung  inner- 
chinesischer  Tagfalter  ist  eine  kurze  Angabe  der  von  der 
Expedition  zurückgelegten  Reiseroute  vorgesetzt. 

Die  Expedition  verließ  im  Mai  84  Peking"')  und  zog 
zunächst  nordwestlieh  nach  Kuku-Koto,  dann  an  den  Wang-ho 
nach  der  Landschaft  Ordos,  von  da  an  die  thibetanische  Grenze 
nach  Si-ning;  im  Süden  der  Provinz  Kan-su  wurden  bei  Lau- 
tschiu  Winterlager  bezogen,  wonach  die  Expedition  im  nächsten 
Frühling  über  Amdo  nach  Süden  zog  bis  zur  Stadt  Lung-ngon-fo; 
sie  drang  südlich  in  der  Provinz  Se-tschwen  vor,  und  erreichte 
hier  bei  32 'Ij''  den  südlichsten  Punkt.  Auf  dem  Rückwege 
wurde  unweit  Si-ning  zum  zweiten  Mal  überwintert  und  dann 
der  Heimweg  am  Kuku-nor  vorüber,  durch  die  Wüste  Gobi 
bewerkstelligt;  im  Oktober  86  kam  die  Expedition  in 
Kiachta  an.  — 

Gleich  bei  der  Betrachtung  der  P  apilio nid ae,  von  denen 
fünf  aufgezählt  werden,  fällt  uns  auf,  daß  wir  es  hier  bei  der 
nachfolgenden  Liste  mit  einer  sonderbaren  Vermischung  zweier 
Faunen  zu  thun  haben:  der  paläarktischen  mit  der  indischen. 
Ich  füge  (aus  meiner  Erfahnmg)  hinzu,  daß  ich  die  Grenze 
beider  auf  die  Wasserscheide  zwischen  Wang-ho  und  Yang-tse 
verlege;  an  den  Ufern  des  ersteren  treffen  wir  ächte  Paläarktiker 
in  Ueberzahl,  wie  Pap.  machaon,  xuthus;  Seridnus-  und  Par- 
nassius-Avten-^  dann  die  Gattungen  Rhodocera,  Co/ias,  viele 
Lycaena  u.  s.  f.;  am  Yang-tse  dagegen  lebt  der  PapiHo  prolenor, 
sarpedon,  der  eigenthümlich  gestaltete  Pap.  Elwesii  (ein  großer 
schwarzer  Falter  mit  über  1  cm  breiten  Schwänzen),  Thau- 
mantis  howqua-  Arten  der  Gattungen  He/cyra,  Eup/oea, 
KoIUma  u.  s.  w. 


*)  Ich  erlaube  mir,  da  der  Originalaufsatz  in  frauzösischer 
Sprache  geschrieben  ist,  die  angegebenen  Lokahtätsnamen  so  in  ilirer 
Orthographie  zu  verändern,  daß  sie  —  deutsch  gelesen  —  riclitig, 
d.  h.  so  ausgesprochen  werden,  wie  ich  selbst  sie  in  China  von  Chinesen 
und  Europäern  aussprechen  hörte.  Die  feineren  Unterschiede,  wie 
sie  im  Chinesischen  besonders  durch  TonfaU  und  Stimmlage  hervor- 
gebracht werden,  und  die  nian  etwa  durch  Accente  wiedergeben 
könnte,  habe  ich  natürlich,  als  nicht  wesentlich,  weggelassen.     Dr.  S. 

Stett.  entoraol.  Zeit.  1891. 


62 

Vielleicht  wäre  es  besser  gewesen,  wenn  die  Schmetter- 
linge von  Se-tschwen  gesondert  zusammengestellt  worden  wären; 
sie  nehmen  sich  im  allgemeinen  ziemlieh  fremd  in  der  Liste 
der  Paläarktiker  aus,  wie  z.  B.  Jummia  orithyia^  Pyrameis  indica, 
Athijma  orienfa/is,   Papi/io  prolenor  etc. 

Gehen  wir  zur  Betrachtung  der  Vertheilung  der  einzelnen 
Arten  auf  verschiedene  Gattungen  über,  so  stoßen  wir  zunächst 
auf  3  Papilio:  einen  Paläarktiker  machaon  und  einen  Indier 
pro'enor;  der  dritte,  dem  Grenzgebiete  eigen,  mehr  aber  zur 
paläarktischen  Fauna  gehörig,  ist  xutims.  Ein  Parnassius  (nomion) 
vom  Wang-ho,  der  sich  etwas  von  den  sibirischen  Stücken 
imterscheidet,  sowie  Serichms  telamon  vervollständigen  die  Liste 
der  Papilioniden.  Die  Sericlnus  —  eine  ausschließlich  chinesische 
Gattung  ■ —  fliegen  autTallender  Weise  im  Juni,  wo  es  in 
Peking  zuweilen  schon  ganz  entsetzlich  heiß  ist;  ihre  Ver- 
Avandten  fliegen  bekanntlich  sehr  früh  im  Jahre;  Thais  rumina 
fing  ich  in  Spanien  schon  im  März,  und  Luehdorßa  Pufziloi 
flattert  bei  Wladiwostock  schon  auf  den  Bergkuppen  herum, 
bevor  noch  der  Schnee  völlig  weggethaut  ist. 

Die  Picriden  beginnen  mit  der  Gattung  Aporia,  die  in 
4  Arten  dort  vertreten  ist.  Die  Gattung  ist  wahrscheinlich  noch 
viel  reicher,  als  wir  heute  annehmen,  aber  sie  hat  ihr  Ver- 
breitungscentrum, wie  z.  B.  auch  die  Gattung  Hekyra,  in 
denjenigen  Gegenden,  von  denen  wir  noch  am  wenigsten 
wissen,  daher  die  erwähnten  Gattungen  noch  sehr  unvollkommen 
bekannt  sind.  Von  den  restirenden  13  Weißlingen  gehören 
7  der  Gattung  Pieris  selbst  an.  2  Colias  und  1  R/iodoccra  sind 
von  den  nördlichen,  eine  Eurema  hecabe  (indisch)  von  den 
südlichen  Fangplätzen  mitgebracht  worden.  Eine  Leiicophasia 
sinapis  unterscheidet  sich  nur  wenig  von  Thian-schan-Stücken; 
von  einem  ^n/Äoc/,am-Weibchen  bleibt  unentschieden,  ob  es 
zu  cardamines  oder  zu  bambusarum  gehört''') 

Von  den  Lycaeniden  werden  3  Thecia  genannt;  eine 
Polyommatus,  eine  CigarUis  und  9  Lycuena.  Die  ostasiatischen 
Thecia  gehören  vielfach  jener  eleganten  Gruppe  mit  smaragd- 
glänzenden Männchen  an,  die  sich  würdig  den  Amerikanern 
zur  Seite  stellen,  wiewohl  doch  an  Artenzahl  und  Mannig- 
faltigkeit die  Gattung  Thecia  in  der  neuen  Welt  die  glänzendsten 
Triumphe  feiert. 

Die  Nymphaliden  sind  nur  durch  12  Arten  repräsentirt : 
davon  gehören  5  zur  Limeuitis-Gnip^e  (1  Athyma,  1  Limemtis 
und  3  Neptis)  und  der  Rest  bis  auf  1  MeUtaea  zur  Fa«es6-a-Gruppe. 


*)  Bambusaruui  hat  fast  ganz  einfarbig  ruthe  VorderiUigel. 
Stett.  entomol.  Zeit.  1391. 


63 

Araschnia  slrigosa  Btl.  ist  im  September  in  zwei  Exem- 
plaren erbeutet  worden. 

Ist  es  oft  bei  gewissen  Falterarten  schwer  sieh  über  ihre 
Verbreitung  und  die  Zusammengehörigkeit  der  Formen  klar  zu 
werden,  so  wird  die  Sache  durch  den  Saisondimorphismus 
noch  weiter  complicirt.  Die  Species  levana-prorsa  ist  ziemlich 
constant;  als  Variationsfbrm  gehört  hierzu,  wie  Dorffmeister, 
Weismann  und  von  Reichenau  nachgewiesen  haben,  poriina. 
—  Das  ist  Alles,  was  wir  bis  jelzt  mit  Sicherheit  über  Araschnia 
sagen  können.  —  Sodann  finden  wir  eine  Anzahl  von  anderen 
Formen  in  der  Litteratur:  vor  allen  zwei  Levana-Formcn : 
burejaim  und  davidis  und  zwei  prorsa-Formen:  fallax  und  slrigosa. 
Levana-prorsa  kommt  auch  am  Amur  vor,  und  zwar  nur  sehr 
wenig  von  den  hiesigen  (deutschen)  Stücken  verschieden:  als 
Hauptunterschied  derjenigen  ostasiatischen  Stücke,  die  ich 
augenblicklich  vor  mir  habe,  hebe  ich  die  Stumpfheit  des 
Hinterflügelzahnes  hervor  und  die  bei  prorsa  rein  weiße  Binde. 
Ob  burejana  überhaupt  eine  prorsa-Form  besitzt,  ist  bis  jeizt 
noch  unbekannt:  Bremer  giebt'^)  „Mitte  Mai  bis  Mitte  Juli" 
als  Flugzeit  an.  Ob  wir  am  Amur  nochmals  eine  H. 
Generation  —  die  dann  in  den  September  fallen  würde  — 
rewarten  dürfen,  ist  mir  sehr  fraglich.  Indeß  nehme  ich  an, 
daß  burejana  auch  noch  weiter  südlich  vorkommt  und  zwar 
größer  und  als  Levana-Form,  die  im  Sommer  noch  eine  prorsa- 
Form  hervorbringt.  Wenigstens  sandte  mir  Jankowsky  eine 
sehr  große  prorsa-Form  (44  mm,  24  mm  FlügellängeO  die 
ich  sonst  nicht  unterbringen  kann;  eine  Beschreibung  und 
Diagnose  derselben  will  ich  mir  für  eine  andere  Gelegenheit 
aufsparen.  Es  ist  mir  gar  nicht  unwahrscheinlich,  daß  meine 
prorsa-Form  die  Sommergeneration  von  Oberthürs  t/aivW/s'"*) 
und  beides  Südformen  der  burejana  sind. 

Nach  Erwähnung  der  in  fast  ganz  Nordchina  gewöhnlichen 
Grapta  c-aureum  und  zweier  Vanessa  bespricht  Alpheraky  ein- 
gehender die  Pyrameis  indka,  die  er  als  Varietas  zu  atalanta 
zieht.  In  einem  späteren  Aufsatz  (p.  220)  spricht  er  sich 
dahin  aus,  daß  indica  die  Stammform,  atalanta  die  abgeänderte 
nordische  und  vulcanica  zur  ursprünglichen  Färbung  zurück- 
gekehrt sei,  also  einen  Fall  von  Atavismus  vorstelle;  eine 
Frage,    die  vor    der  Hand    offen    bleiben    muß.  —  Als    letztes 

*)  Lepidopteren  Ostsibiriens    etc.    in:    Memoires    de   l'Academie 
Imperiale  de  St.  Petersbourg.     Serie  VII.     Tome  VIII.    (1865)  p.  16. 
**)  Lepidopteres  de  Chine  in:    Etudes  d'Eutomologic,  XIII  Livr, 
(1890)  p.  38,  PI.  9,  flg.  102. 
Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


64 

Glied  dieser  Gruppe  wird  ein  in  Se-tschwen  gefangenes  Weib- 
chen von  Junonia  oritkyia  L.  aufgeführt. 

Die  13  Satjriedn  vertheilen  sieh  auf  die  Gattungen 
Melanargia,  CaUerebia,  Yphfhima,  mit  je  einer,  Epinepkele,  Satyrus, 
und  Parargc  mit  je  2  und  CoenonympJia  mit  4  Arten,  und 
den  Schluß  machen  6  Heperiden. 

Im  Ganzen  sind  67  Tagschmetterlingsarten,  die  auf  einer 
2i|2Jährigen  Reise  gesammelt  wurden,  recht  wenig,  und  sie 
beweisen,  daß  die  Jagd  nur  sehr  en  passant  betrieben  wurde; 
sonst  hätte  das  reiche  Gebiet  von  Se-tschwen  mehr  liefern 
müssen. 

Diagnosen  tinden  wir  bei:  Thec/a  inßantmata,  Lycaena 
Potamd,  Athyma  var.  constricla,  Satyrus  var.  exlrema,  Satyrus 
var.  paupera,  Coenonympha  var.  ordossi,  rar.  evauescens,  pavonina.^ 
sinica.  ■ — 

Abgebildet  sind:  Aporia  Martineti  Oberth.,  Theda  inßam- 
maia  Alph.,  Lycaena  Potanini  Alph.,  Aruschnia  strigosa  Btl., 
Coenonympha  pavonina  Alph.,  sinifa  Alph.   — 

IV.    Le  Pamir  et  sa  faune  lepidopterologique  II. 
par.  Alplteraky  (Noctuelites). 

Die  Eulen  hat  (als  Foi'tsetzung  des  Grumm-Grshimailo- 
schen  Werkes  in  Bd.  IV  der  „Memoires'')  Alpheraky  in  ähn- 
licher Weise  behandelt,  wie  er  die  bereits  besprochenen  Themata 
im  V.  Bande  bearbeitet  hat.  Die  Diagnosen  sind  schon  früher 
in  der  Stettiner  Zeitung  erschienen  und  werden  nun,  der 
Vollständigkeit  halber,  wiederholt. 

Es  sei  nur  hier  gestattet,  einige  Worte  über  die  Auf- 
stellung dei'  Diagnosen  zu  sagen.  Es  giebt  eine  Menge  von 
Autoren,  welche  ängstlich  vermeiden,  innerhalb  der  Diagnosen 
Beziehungen  zu  andern  Arten  zu  erwähnen.  Dadurch  werden 
natürhch  die  Diagnosen  endlos  lang;  ich  erinnere  an  Felder, 
bei  dem  sie  zuweilen  eine  ganze  Seite  einnehmen.  Ich  halte 
diese  Behandlungsweise  für  außerordentlich  unpraktisch  und 
sowohl  für  den  Verfasser  derselben,  als  auch  für  den  späteren 
Benutzer  für  sehr  erschwereud.  Allerdings  ist  es  ja  störend, 
wenn  zu  Vergleichobjecten  wenig  bekannte  Arten  gewählt 
werden ;  man  mag  aber  immerhin  annehmen,  daß,  wer  sich 
mit  Bestimmen  von  zoologischen  Gegenständen  abgiebt,  doch 
über  das  Reich,  dem  diese  angehören,  einen  Ueberblick  hat. 
Jedenfalls  ist  es  für  die  meisten,  welche  sich  nach  der  Diagnose 
richten  wollen,  äußerst  umständlich,  sämmtliche  Häkchen  und 
Linien  auf  dem  Flügel  angeführt    zu    lesen,    wo    vielleicht  nur 

stell,  entomol.  Zeit.  1891. 


65 

eines  derselben  charakteristisch  ist.  Unsrer  unmaßgebHchen 
Ansiclit  nach  ist  Kürze  die  wichtigste  Eigenschaft  für  eine 
Diagnose;  sollten  sich  dann  bei  weitern  Entdeckungen  Zweifel 
herausstellen,  welche  Art  der  Autor  vor  sich  hatte,  so  sind 
ja  Jeder  Diagnose  nochmals  detaillirte  Beschreibungen  angehängt, 
die  in  solchen  Fällen  Auskunft  geben;  in  den  meisten  B'ällen 
wird  man  schon  nach  der  Diagnose  —  vorausgesetzt,  daß  sie 
das  charakteristische  Merkmal  getroffen  hat  —  das  Thier  er- 
kennen und  kann  nachher  die  übrigen  Bemerkungen  überschlagen, 
anstatt  sich  aus  einer  endlosen  Diagnose  mühsam  das  Ent- 
scheidende herauszuklauben. 

Um  nur  ein  Beispiel  anzuführen :  auf  p.  286,  III.  Bandes 
der  „Memoires"  giebt  Fixsen  eine  ISzeilige  Diagnose  einer 
Lycänide;  darauf  folgen  die  Worte: 

„Diese  Lycänide  könnte  in  Kürze  so  charakterisirt  werden: 
Oben,  doch  mit  markirter  Zeichnung,  wie  L.  arion  L.,  unten, 
doch  mit  stärkeren  Makeln,  wie  L.  orion  Fall.'-' 

Daran  schließt  sich  nochmals  eine  Reihe  von  unterschei- 
denden Merkmalen  in  Deutsch.  Da  nun  gewiß  90o|o  aller 
derjenigen,  welche  nach  der  Fixsen'schen  Arbeit  bestimmen, 
arion  und  orion  als  Mumie  oder  in  effigie  zur  Hand  haben,  so 
werden  sie  ganz  gewiß  auf  den  Genuß  der  vorstehenden  Diagnose 
verzichten  und  sich  der  Bemerkung  von  1^/2  Zeilen  bedienen. 

Obgleich  wir  das  Erscheinen  eines  „Sammelwerkes  der 
Diagnosen"  für  nicht  gerade  bevorstehend  halten,  so  möchten 
wir  einer  Abschaffung  der  lateinischen  Diagnosen  doch  nicht 
das  Wort  reden.  Trotzdem  möge  immer  festgehalten  werden, 
daß  sie  nicht  mehr  von  so  großer  Wichtigkeit  sind,  als  zu 
jener  Zeit,  wo  Lateinisch  die  wissenschaftliche  Umgangssprache 
war.  Sind  die  der  Diagnose  folaeuden  Bemerkungen  und 
Erklärungen  in  russischer  oder  ungarischer  Sprache  abgefaßt, 
so  mag  eine  ausführliche  Diagnose  noch  am  Ersten  Be- 
rechtigung haben;  sind  aber  die  weiteren  Ausführungen  in 
französischer  Sprache  abgefaßt,  so  daß  sie  für  99<'/o  (wenigstens 
für  ebensoviel  als  das  Lateinische  der  Diagnosen)  verständhch 
sind,  so  möge  man  bei  der  Diagnose  berücksichtigen,  daß  der 
Leser  sich  im  Falle  eines  Zweifels  als  Folge  von  Kürze  im 
Nachfolgenden  Raths  erholen  kann.  Gewiß  ist  es  weniger 
rücksichtslos.  Einen  der  kein  Französisch  oder  Englisch  versteht 
über  einen  Punkt  im  Zweifel  zu  lassen,  als  die  gesammte 
Gelehrtenwelt  mit  endlosen  Diagnosen  zu  plagen. 

Zudem  sei  hier  bemerkt,  daß  von  der  berühmten  „Schärfe 
der  lateinischen  Sprache"  oft  in  den  Diagnosen  recht  wenig 
zu  bemerken    ist.      Nicht  jeder —  besonders    wenn    er    sonst 

SteU.  entomol.  Zeit.  1891.  5 


66 

mit  dem  Lateinischen  nicht  viel  in  Berührung  kommt  —  ist 
ein  gewandter  Diagnosenschreiber,  und  nicht  selten  sind  die 
zahllosen  Ablative  zu  einem  solche  Knaul  zusammen  gewirrt, 
daß  man  zu  jedem  Adjectiv  erst  das  zugehörige  Substantivum 
mit  Mühe  hervorsuchen  muß. 

Wenn  wir  uns  indessen  den  Vorschlag  erlauben,  mit 
Rücksieht  auf  eine  nachfolgende  eingehende  Beschreibung  die 
Diagnose  nach  Kräften  zu  kürzen,  so  sind  wir  doch  weit 
davon  entfernt,  irgend  ein  Maaß  angeben  zu  wollen.  Nichts 
ist  verderblicher  in  der  Zoologie,  als  der  Versuch,  zu  schema- 
tisiren.  Eine  Acidaha  wird  stets  einer  längeren  Diagnose  be- 
dürfen, als  eine  Sphinx;  eine  Erebia  oder  Lycaena,  als  eine 
Vanessa;  darüber  kann  kein  Zweifel  herrschen. 

Was  nun  die  von  Alpherak}'  in  der  vorliegenden  Arbeit 
aufgestellten  Diagnosen  betrifft,  so  halten  sie  sich  durchaus  in 
den  zulässigen  Grenzen.  Sie  sind  freilich  etwas  lang,  man  möge 
aber  auch  bedenken,  daß  es  gerade  die  Noctuen  sind,  welche 
hier  behandelt  werden  und  die  bei  einem  constanten  Habitus 
meist  nur  subtile  und  wenig  zuverlässige  Unterschiede  dar- 
bieten, deren  zur  Charakterisirung  eines  Thiers  eine  größere 
Summe  nothwendig  ist. 

Die  150  Formen  aus  der  Unterordnung  der  „Noctuae*-'  die 
Aipherakj  aus  dem  Pamir  aufführt  vertheilen  sich  wie  folgt 
auf  die  einzelnen  Familien: 

Acronyctidae  5.         Cleophanidae  1.  Noctuophalaenidac  6. 

Agrotidae  38.  Cucuhidae  7,  Ophiusidae   16. 

Orthosiidae  21,  Plusiidae  8.  Catocalidae  3. 

Hadenidae  30.  Heliothidae  5.  Toxocampidae  4. 

X3'linidae  2.  Aeontiidae  3.  Deltoidae  1. 

Dabei  wird  die  Gattung  Comophorus  (vgl.  Stett.  Zeitg.  1887 
p.  168)  präcisirt  und  auch  die  von  Christoph  aus  dem  Achal- 
Tekke-Gebiet  beschriebene  Phleboeis  Peiersi  wieder  erwähnt. 

Abgebildet  sind: 

Raphia  approximafa,  Acronyda  eJaeagni,  rumicis  v.  turanica, 
Agrotis  rar.  e/utior^  rar.  plumbea,  var.  varia,  citillus,  var.  rossica, 
junonia  Stgr,  lasciva,  Stgr ,  Mamestra  spalax,  Comophorus  villosus, 
Polia  ab.  asiatica,  chamaekon,  lenvicornis,  Miselia  cortex,  Hadena 
armala,  Hydroecia  ochreola  Stgr.,  HipleHa  Grumi,  Cosmia  subtilis 
Sfgr.,  Dyschorista  pleheja  Sigr.,  Pnlcheria  cafomelas,  CucuUia  amota, 
EucHdia  regia  Slgr.,  calocalis  Sigr.,  Hydrdla  cinerea^  Phoebophilus 
amoenus  Sfgr.,  Leucanitis  obscura/a  Stgr.,  Spiniherops  v.  maculij'era 
Stgr.,   Isochlora  var.  maxima  Stgr.,   Thalpochares  viridis  Stgr. 


stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


67 

V.     Neue  Lepidopteren   aus   dem  Kaukasus 
von  H.  Chrietopli. 

Es  werden  5  Schmetteilingsarten  beschrieben,  mit  Diagnosen 
versehen  und  abgebildet,  uämHch:  eine  große  schöne  Colias-Avi 
(chlorocoma),  eine  Zygäne  (tamara),  eine  große  Hepialus  (schami/I), 
eine  einfarbige  Cosside  (Endagria  bipundata)  und  eine  Craieronyx 
(BalUoniJ.  Angeführt  ist  eine  Beschreibung  der  Pentophora  var. 
caucasica,  von  Heylaerts. 


VI.     Zur  Lepidopterenfauna  von  Teneriffa 

von  §.  Alplieraky. 

Mit  einem  Vorwort  von  Dr.  G.  Sievers. 

In  dieser  Einleitung  beschreibt  Dr.  Sievers  die  Reiseroute, 
über  Spanien  (Cadix)  nach  Santa  Cruz,  und  von  da  über  La 
Laguna  nach  Orotawa.  —  Der  Weg  und  die  Vegetation  der 
Canaren  werden  geschildert. 

Wie  aus  der  Ausführung  des  Dr.  Sievers  hervorgeht,  war 
erst  die  Reise  über  Portugal  projectirt  und  wurde  später  ab- 
geändert. Wenn  es  mir  als  Referent  gestattet  ist,  hier  eigene 
Erfahrungen  zuzufügen,  so  glaube  ich  versichern  zu  können, 
daß  um  diese  Jahreszeit  (September)  die  entomologische  Aus- 
beute in  Portugal  eine  verhältnißmäßig  geringe  gewesen  sein 
würde.  In  den  cultivirtesten  Gegenden  von  Estremadura  ent- 
wickelt sich  die  Vegetation  im  März,  und  gegen  Ende  dieses 
Monats  beginnen  auch  die  ersten  Schmetterlinge  zu  fliegen,  als 
deren  häufigste  Ptem-Arten  (rapae,  heUidke)  zu  bezeichnen 
sind.  Neben  überwinterten  Pyrameis  und  Vanessa  erscheint 
ganz  besonders  zahlreich  Pohjommalus  phlaeas.  —  Schon  Mitte 
Mai  wird  es  in  Portugal  heiß  und  sehr  trocken.  In  der  Serra 
de  Cintra,  wo  ich  im  Juni  1888  sammelte,  war  der  Boden 
vielfach  zerrissen  und  vor  Sprödigkeit  geborsten.  Dann  be- 
ginnt schon  die  Vegetation  zu  verdorren.  Wähi-end  vorher, 
bis  etwa  April  sich  unter  den  Steinen  zahlreiche  Käfer  finden, 
besonders  Cossyphus  Hoffmannseggii  und  Melosomen  der 
Tentyria-Gruppe  in  Menge  vorkommen,  so  sind  jetzt  die  Platten 
so  heiß,  daß  sich  die  darunter  campierenden  Thiere  verzogen 
haben. 

Von  Schmetterhngen  sind  jetzt  besonders  anzutreffen: 
Pieris  daplidicej  Rhodocera  cleopafra,  Colias  edusa,  Papilio  machaon, 
Pijrameis  cardui,  (1888  in  großer  Menge)  Epinephek  v.  hispul/a, 
ida;  Polyommatus  v.  eleus  und  verschiedene  Lycaeniden,  einige 
Hesperiden  u.  s.  w. 

Stett.  entomol.  Zeit.  I89l.  g* 


68 

Auch  für  Teneriffa  ist  der  September  nicht  eben  günstig,"'') 
weil  es  dann  dort  zu  wenig  regnet,  und  Alpheraky  giebt  in 
dem  mir  vorliegenden  Aufsatze  eine  Anzahl  von  Schmetter- 
lingen an,  die  er  nur  im  feuchteren  Innern  fand,  die  ich  aber 
zu  besserer  Jahreszeit  auch  an  der  Küste,  selbst  in  den  Straßen 
von  St.  Cruz  antraf,  wie  Pieris  rapae,   cheiranthi  etc. 

Was  den  Stoßseufzer  von  Dr.  Sievers  betrifft  (p.  205), 
daß  ihn  nämlich  die  Seekrankheit  verhindert  habe,  die  Reize 
der  Ueberfahrt  von  der  iberischen  Halbinsel  nach  den  Canaren 
wahrzunehmen,  so  kann  ich  ihm  die  tröstliche  Versicherung 
geben,  daß  auch  ich  noch  nichts  von  solchen  gemerkt  habe, 
obwohl  ich  bereits  lOmal  —  und  zwar  ohne  Seekrankheit  — 
das  zweifelhafte  Vergnügen  hatte,  diesen  wenig  interessanten 
Weg  zurükzulegen. 

Bei  Erwähnung  der  Pieris  cheiranthi  meint  Alpheraky 
(p.  215)  wir  könnten  mit  Sicherheit  annehmen,  daß  P.  brassicae 
früher  nach  den  Canaren,  als  nach  Madeira  gekommen  sei. 
Ich  glaube,  daß  diese  Annahme  noch  weiterer  Begründung 
bedarf  Daß  P.  brassicae  von  der  gegenüberliegenden  Küste 
Afrika's  nach  den  Canaren  gekommen  scheint  mir  nicht  wahr- 
scheinlich; daß  brassicae  bei  Cap  Juby  vorkommt,  ist  mir  nicht 
bekannt;  dem  Aussehen  der  afrikanischen  Küste  nach  sollte 
man  es  nicht  annehmen.  Wenn  aber  die  Einwanderung  von 
Europa  aus  erfolgt  ist,  so  würde  ein  Nord-Ost-Wind  die 
Emigranten  zunächst  nach  Madeira  bringen. 

Ganz  besonders  dankbar  müssen  wir  für  die  prachtvollen 
Abbildungen  sein,  die  uns  in  den  „Memoires^'  die  Fauna  von 
Teneriffa  vor  Augen  führen.  Die  schöne  Rhodocera  c/eobu/e 
zeigt  uns  ganz  orangefarbene  Vorderflügel.  Nach  Norden  und 
Osten  zu  blaßt  die  Farbe  mehr  und  mehr  ab.  Bei  Rhod. 
maderensis  zeigt  der  Vorderflügel  bereits  einen  citrongelben 
Rand,  bei  ckopalra  zeigt  sich  nur  noch  ein  orangerother  Fleck 
im  Discus,  bei  rhamni  ist  der  ganze  Vorderflügel  citrongelb  und 
bei  der  östlichen  aspasia  wird  der  Vorderflügel  an  den  Rändern, 
und  der  stets  blassere  Hinterflügel  völlig  weiß. 

Ein  anderes  Beispiel,  wie  das  Weiß  mit  der  Farbe  im 
Kampf  zu  liegen  scheint,  tritt  uns  in  Danois  rar.  akippus  ent- 
gegen. Ich  habe  okippus  niemals  auf  den  canarischen  Inseln 
fliegen  sehen;  vielleicht  war  es  Zufall,  vielleicht  geräth  er  auch 
nicht  afle  Jahre.  Alpheraky  selbst  nennt  ihn  seltener  als  die 
Stammart.     Siücke  von  der  Guineaküste,  die  ich  vor  mir  habe. 


'')Al3   Vermutlmng   spricht    dios   Alpheraky   ani   Ende   des   Auf- 
satzes aus. 

StcU.  enlomol.  Zeit.  1891. 


69 

zeigen  betiüehtllch  mehr  Weiß  als  die  Abbildung  (Taf.  XI, 
Fig.  3);  besonders  in  der  Mittelzelle  der  Hinterflügel. 

Die  canarisehe  Form  von  Epinephele  janira,  die  sciion 
früher  beschrieben  war,  wird  von  Alpherak}'  mit  dem  Namen 
var.  fortunata  belegt;  gewiß  mit  Recht,  denn  man  hat  unter 
den  Pieriden  bei  noch  viel  geringerer  Abweichung  eigene 
Namen  angewandt.  Wenn  aber  Alpherakj  sagt,  daß  foiitti  dta 
ebenso  zu  einem  Namen  berechtigt  sei,  wie  hispulla,  so  geht 
er  entschieden  zu  weit. 

Man  könnte  nämlich  daraus  den  Schluß  ziehen,  daß  /,/<?- 
puda  nicht  weiter  von  janira  verschieden  sei,  als  fortnuala  und 
dies  ist,  der  Abbildung  nach  zu  schließen,  niciit  richüg. 

Die  zwölf  hispuUa-W eihchen^  die  ich  hier  vor  mir  habe, 
habe  ich  alle  am  25.  Juni  1888  auf  einem  Berge  bei  Belim 
am  Tejo-Strande  gefangen.  Bei  allen  ist  die  schwarze  Zeichnung 
auf  der  Oberseite  sehr  reduzirt;  bei  einigen  zeigt  der  Vorder- 
flügel nur  eine  knapp  3  mm  breite  dunkle  Randbinde  und 
hinter  der  Mitte  des  Vorder-  und  Innenrandes  einen  schwarzen 
Fleck,  kaum  von  der  Größe  des  Auges  selbst.  Die  Ober- 
seite zeigt  also  bei  hispuVa  viel  mehr  Rothgelb.^  besonders  da 
auch  die  Hinterflügelbinde  lebhafter  gefärbt  ist.  Auf  der 
Unterseite  meiner  liispuHa  kann  ich  bei  allem  Suchen  keinen 
wesenthchen  Unterschied  constatiren,  höchstens  daß  sie  bei 
hispulla  einen  leichten  Stich  in's  Gelbe  hat  und  ein  wenig 
mehr  braun  berieselt  ist;  die  Farbencontraste  sind  in  eben 
dem  Maaße  vorhanden,  wie  bei  der  Abbildung  in  den  ,,Memoires.'" 

Forlunala  steht  also  bezüglich  der  Färbung  zwischen  _/((???>« 
und  den  portugiesischen  hispulla  in  der  Mitte,  kaum  mehr  zu 
diesen,  als  zu  jenen  neigend;  allerdings  ist  sie  größer  als  beide. 
Die  hispulla  aber  kommen  ihr  doch  sehr  nahe;  bei  einer 
meiner  hispulla  messe  ich  27* '^  mm  Flügellänge,  gegen  30  der 
Abbildung  Alpherakys.  Bei  einigen  janira  aber  messe  ich 
nur  20 — 22\l2  'i^"i  Flügellänge,  gegen  26  mm  gleicher  Stücke 
von  der  Nordseeküste;  also  die  Größen  schwanken  sehr  bei 
dieser  Art. 

Im  Ganzen  werden  57  Schmetterlinge  aufgezählt,  wovon 
38  Makrolepidoptera.  Den  sehr  wenigen  Noctuenarten  nach 
zu  schließen  hat  ein  methodisches  Ködern  nicht  stattgefunden. 
Die  folgenden  Arten  sind  die  bekannteren  von  denen,  die 
durch  den  fürstlichen  Herausgeber  der  Memoires  und  Alpheraky 
erbeutet  wurden: 

Fieridae:   Chciranlhi,  rapae,   daplidice,   edusa^  cleobulc. 

Lycaenidae:  phlaeas,   baetica   Webbianus,   lysimon. 

Nymphalidae:  vulcanica^  Cßrdui,  lathonia,  pandora,. 

Sfett.  entomol.  Zeit.  189;. 


70 

Danaidae:  chrysippus^  akippus,   erippus. 

Satyridae:  fortunata,  ociphioides. 

Sphingidae:  batatae (jconvohuU)  tithymali,  celerio,  stel/a/arum. 

Bombyces:  pukhella. 

Noctuae:  algae  vor.,  innuba,  spirdfera,  jwnagriokles ,  tn- 
partifa,   armiger^  erosa  und  zwei  Hypena. 

Von  diesen  30  genannten  Species  sind  uns  die  meisten 
bekannt  als  mit  einem  außerordentlich  weiten  Verbreitungs- 
kreis ausgestattet. 

Drei  davon  kommen  in  allen  5  Welttheilen  vor:  cardui, 
erippus,  armiger-  weitere  4  in  4  W^elttheilen:  bae'ica,  chrysippus, 
ce/erio,  pukhella,  und  eine  Menge  der  übrigen  in  3:  rapae, 
daplidice,  edusa,  pandora,  conrokuli,  slellatarum^  pronuba.  —  Es 
giebt  dies  ein  sehr  schönes  Bild  einer  Inselfauna  und  zeigt 
deutlich  ihr  Zusammengesetzsein  aus  wanderfähigen  Arten. 

Zuletzt  sei  noch  die  neu  eingeführte  Art,  Acidalia  guan- 
charia  erwähnt;  sie  ist  Taf.  XI,  lig.  6  abgebildet. 

Die  letzten  8  Seiten  des  V.  Bandes  der  „Memoires"  sind 
gleichfalls  von  einer  Arbeit  Alpherakys  ausgefüllt: 

VII.    Sur  quelques  Lepidopteres  de  la  Russie  meridionale. 

Neun  Nachtschmetterlingc  werden  besprochen  und  in  der 
bekannten  künstlerisch  und  wissenschaftlich  vollendeten  Manier 
abgebildet.  Außer  der  Mamestva  implexa  Hb.  sind  alle  neu 
benannt:  nämlich  i/ac/6«a  Chrislophi,  Ih/penodes  balneorum,  Boarmia 
maeoUcaria,  Crambus  caucasicus ,  Salebria  marmorata,  Sciaphila 
Orientana,   Micropleryx  maschuhella,  Ahicita  synnephodactyla. 

Es  wäre  überflüssig,  wollten  wir  nach  dieser  Besprechung 
die  erwähnten  Bände  der  „Memoires*-'  noch  besonders  empfehlen. 
Aus  dem  Umstände,  daß  die  Kritik  nur  Vorschläge  und  Wünsche 
bringen  kann,  da  wo  bei  andern  Werken  Verbesserungen  und 
Ermahnungen  nothwendig  sind,  geht  der  Werth  dieses  Buches 
zur  Genüge  heil^or;  in  der  Vielseitigkeit  der  Behandlungsw^eise 
des  Materiales  hotien  wir,  daß  es  bahnbrechend  wirke,  und 
wir  wünschen  von  ganzem  Herzen,  daß  die  hohe  Protection, 
die  solches  zu  Stande  bringt,  unsrer  Wissenschaft  der  Lepi- 
dopterologie  noch  lange  erhalten  bleiben  möge. 


Sielt,  entoniol.  Zeit.  1891. 


71 


Zwei  duftende  RleiiisclinieUeiiiiige. 

Vorläufige  Mittheilung  von  Dr.  C  Ilfiineberg. 

Als  ii'h  Mitte  Juli  des  vergangenen  Jahres  eine  Anzahl 
am  Tage  vorher  eingesammelter  Kleinschmetterlinge  präpariite, 
nahm  ich  plötzlich  einen  auflallenden  Duft,  dem  der  Orangcn- 
blüthen  tauschend  ähnlich  wahr.  Nach  der  Quelle  dieses  äußerst 
angenehmen  Duftes  forschend,  machte  ich  die  für  mich 
interessante  Entdeckung,  daß  derselbe  von  den  2 — 3  männ- 
lichen F'altern  von  Melissobhptes  anelhis  S.  V.,  v.  hipuiic- 
taiius  Gart,  herrührte,  die  ich  kurz  vorher  präparirt  hatte. 
Die  Behälter,  in  welchen  diese  Falter  seit  Nachmittag  des 
vorigen  Tages  also  18 — 20  Stunden  sich  befunden  hatten, 
dufteten  stark,  aber  auch  an  den  Faltern,  welche  schon  ge- 
tödtet  auf  dem  Spannbrette  standen,  konnte  ich  deutlich  den 
erwähnten  Duft  wahrnehmen,  dagegen  war  derselbe  an  den 
circa  5 — 6  Weibern,  welche  sich  noch  lebend  in  den  Fang- 
gläsern befanden,  nicht  im  geringsten  zu  verspüren.  Da  die 
Fangstelle  dieser  Kleinfalter  nur  circa  5 — 10  Minuten  von 
meiner  Sommerwohnung  in  Klein  Glienicke-Babelsberg  entfernt 
war,  so  ging  ich  noch  an  demselben  Tage,  um  die  so  eben 
gemachte  Beobachtung  noch  weiter  auf  ihre  Richtigkeit 
zu  prüfen,  dorthin,  wo  sie  zu  Tausenden  zu  linden  waren. 
Ich  konnte  nun  leicht  konstatiren,  daß  sämmtliche  Männer, 
vorausgesetzt,  daß  dieselben  noch  frisch  und  nicht  allzu 
abgeflogen  waren,  den  Orangenblüthenduft  ausströmen  ließen, 
dagegen  niemals  die  Weiber.  Derselbe  war  so  stark,  daß 
es  nicht  nöthig  war,  die  Thiere  erst  in  ein  Fangglas  ein- 
zusperren, ich  konnte  ihn  vielmehr  beim  Riechen  an  den 
im  Netz  meist  ruhig  daliegenden  Thieren  deutlich  wahr- 
nehmen. An  windstillen  Spätnachmittagen  oder  Abenden 
war  er  sogar  wenn  auch  nicht  stark,  so  doch  deutlich  zu 
bemerken,  wenn  ich  in  die  Gras-  oder  Artemisienbüschel 
hineinroch,  in  welchen  oft  ein  Dutzend  oder  noch  mehr 
Männer  die  Flügel  auffallend  hin  und  her  bewegend  saßen. 
Als  einen  Beweis  dafür,  wie  intensiv  und  anhaltend  der  Duft 
dieser  Thierchen  ist,  möchte  ich  die  Thatsache  anführen,  daß 
selbst  die  Spannbretter,  auf  welchen  ich  einige  derselben  prä- 
parirt   hatte,   und    welche   dann   14    Tage   in  einer  trockenen 

Siett.  entomol.  Zeit.  1891. 


72 

heißen  Bodenkammer  frei  gestanden  hatten,  beim  Entfernen 
der  präparirten  Falter  sehr  stark  ja  ein  bis  zwei  Tage 
später  noch  deutlich  wahrnehmbar  dufteten.  Waren  die 
männlichen  Faitel*  dagegen  schon  abgeflogen,  waren  also  seit 
der  Entwickelung  derselben  aus  der  Puppe  schon  mehrere  Tage 
verstrichen,  so  war  der  Geruch  an  ihnen  kaum  noch  und 
schließlich  gar  nicht  mehr  zu  konstatieren. 

Auf  die  Frage  nach  dem  Zweck  dieser  eigenthümlichen 
Erscheinung  erscheint  mir  die  naheliegendste  und  wohl  auch 
zutreffende  Antwort  die  zusein,  daß  die  Männer  dieser  Art  mit 
Hülfe  des  Duftes  die  Weiber,  welche  nach  meinen  Beobachtungen 
nur  in  relativ  sehr  geringer  Anzahl  vorhanden  zu  sein  scheinen, 
zur  Copula  anzulocken  bestrebt  sind. 

Es  wäre  nun  wohl  vor  Veröffentlichung  dieser  Beobachtug 
meine  Aufgabe  gewesen,  das  Organ  resp.  die  Drüse,  in  welcher 
der  Duft  von  den  männlichen  Faltern  hergestellt  wird ,  aufzu- 
suchen und  näher  zu  l)eschreiben.  —  Bei  den  Großschmetter- 
lingen ist  das  Duften  der  Männer  schon  häufiger  beobachtet 
worden,  und  sind  darüber  auch  anatomische  Studien  gemacht 
und  veröllentlicht,  welche  Mittheilungen  mir  leider  bis  jetzt 
noch  nicht  zugänglich  waren;  allein  ich  habe  mich  auch 
noch  niemals  mit  der  Anatomie  resp.  Histologie  der  Falter 
beschäftigt.,  eine  Versäumniß,  die  icii  in  nächster  Zeit  nach- 
zuholen mir  vorgenommen  habe.  Doch  möchte  ich  die  Ver- 
(iffentlichung  der  obigen  interessanten  Beobachtung  nicht  hinaus- 
schieben, um  bei  der  beginnenden  Sammelsaison  die  Aufmerk- 
samkeit von  Mikrosammlern  auf  diesen  Punkt  zu  lenken.  Falls 
ich  in  Zidiunft  in  anatomisciier  Hinsicht  etwas  festgestellt, 
werde  ich  es  demnächst  veröffentlichen,  gestatte  mir  aber  für 
jetzt  noch  einige  Mittheilungen  in  Bezug  auf  das  Verhalten 
unseres  Falters  in  der  freien  Natur  zu  machen,  wie  ich  es  im 
letzten  Jahre  und  auch  schon  früher  zu  beobachten  Gelegen- 
heit hatte,  und  das  von  dem  Verhalten  anderer  Falter  wesent- 
lich abweicht,  jedoch  durch  die  Eigenschaft  des  Duftens  der 
Männer  seine  Erklärung  findet.  Im  Allgemeinen  gilt  es  wohl 
als  Regel,  daß  die  Weiber  der  Falter  ruhig,  meist  sogar  ver- 
steckt sitzen,  die  Männer  dagegen  umherfliegen  und  dabei  die 
Weiber  aufzusuchen  bestrebt  sind,  ein  Fall,  welcher  z.  B.  bei 
unsernHepialus-Arten,  denPsychiden  und  namentlich  bei  Bombyx 
(Gastropacha)  rubi  L.  jedem  nur  einigermaßen  auf  das  Ver- 
halten unsrer  Kleiuwelt  aufmerksamen  Laien  in  die  Augen 
springt.  Anders  bei  unserer  Art.  —  Die  Männer  pflegen 
wenigstens  zum  Beginn  der  Erscheinungszeit  der  Falter  und  in 
den  ersten  Tagen  ihres  Lebens  als  vollkommenes  Insekt  ruhig 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


73 

im  Grase  oder  in  den  Büschen  niederer  Pflanzen  zu  sitzen  oder 
dort  umberzukrieclien  und  Nachmittags,  namentlich  gegen  Abend 
in  eigenthümlicher  und  autVallender  Weise  mit  den  Flügeln  zu 
fächeln.  Diese  vibrirende  Bewegung  der  Flügel  dient  nun 
nicht  etwa  zur  Vorbereitung  des  Forttliegens;  denn  wenn  man 
sich  den  Faltern  nähert,  hören  sie  damit  auf,  fliegen  aber  nicht 
davon.  Nähert  man  sich  ihnen  noch  mehr  oder  berührt  gai- 
die  Pflanze,  an  welcher  sie  sitzen,  so  lassen  sie  sich  gewöhn- 
lich zu  Boden  fallen  und  bleiben  einige  Zeit  regungslos  liegen; 
verhält  man  sich  jedoch  ruhig,  so  beginnen  sie  wieder  mit 
der  charakteristischen  Bewegung  ihrer  Flügel.  Die  Weiber 
dagegen  sieht  man  kurze  Strecken  (circa  2 — 3  Fuß  über  dem 
Erdboden)  umherfliegen.  Erst  melir  gegen  Ende  der  Er- 
scheinungszeit der  Falter,  wenn  der  angenehme  Duft  nicht 
mehr  oder  kaum  noch  von  den  Männern  ausgeströmt  wird, 
sieht  man  auch  diese  in  ähnlicher  Weise  wie  die  Weiber 
umherfliegen.  Ist  nun  nicht  dies  eigenthümliche  Verhalten  der 
Männer  bei  Berücksichtigung  der  Fähigkeit  des  Duftens  sehr 
leicht  erklärlich,  ja  gerade  das  zweckendsprechendste?  Denn 
beim  Umherfliegen  würden  sie  viel  von  dem  duftenden  Stoff 
in  der  mehr  oder  weniger  leicht  bewegten  Luft  unnütz  auszu- 
geben gezwungen  sein,  bei  dem  ruhigen  Sitzen  im  Grase  jedoch 
und  beim  Umherkriechen  auf  der  engbegrenzten  Stelle  können 
sie  nach  einiger  Zeit  ihre  Umgebung,  welche  durch  Stengel 
und  Grashalme  dicht  über  dem  Erdboden  gegen  Luftzug  ge- 
schützt ist,  allmählich  immer  stärker  mit  dem  Duft  erfüllen, 
so  daß  selbst  das  menschliche,  in  Bezug  auf  Feinheit  jedenfalls 
tief  unter  dem  der  Insekten  stehende  Geruchsorgan,  denselben 
wahrzunehmen  im  Stande  ist.  —  Die  eigenthümliche  und  auf- 
fallende Bewegung  der  Flügel  steht  sicherlich  in  engem  Zu- 
sammenhange mit  der  Fähigkeit  des  Duftens,  sei  es  nun,  daß 
die  Herstellung  des  Duftes  oder  das  Ausströmen  desselben  aus 
den  Drüsen  oder  andern  Organen  dadurch  begünstigt  wird, 
sei  es,  dass  die  Falter  ihn  dadurch  in  der  sie  umgebenden 
Luft  besser  zu  verbreiten  vermögen.  Daß  ein  solcher  Zusam- 
menhang besteht,  wurde  mir  zur  Gewißheit,  als  ich  vor  einigen 
Tagen  die  Fälligkeit  des  Duftens  bei  den  männlichen  Faltern 
eines  zweiten  Kleinschmetterlings  entdeckte,  der  dem  ersteren 
systematisch  sehr  nahe  steht.  Ich  bemerke  hier  zunächst 
für  Leser  dieser  Mittheilungen,  welche  nicht  Kleinschmetter- 
lingskenner sind,  daß  Melissoblaptes  anellus  S.  V.  und  v.  bi- 
punctanus  Gurt,  zur  Familie  der  Zünsler  gehören  und  zwar  zur 
Gruppe  der  Gallerien,  und  daß  diese  im  paläarktischen  Faunen 
gebiet    nur    eine   geringe  Zahl  von  Arten  enthält,  welche  sich 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


74 

auf  fünf  unter  sich  nahe  verwandte  Gattungen  (Galleria  F. 
Aphomia  Hb.,  Melissoblapt.es  Z.,  Corcyra  Rag.  und  Achroea  Hb.) 
vertheilen.  Galleria  bietet  als  einzige  Art  die  bekannte  Honig- 
motte G.  mellonella  L.,  Aphomia  zwei  Arten:  sociella  L. 
(,^,  cülonella  L.  $)  und  spoliatrix  Chr.,  letztere  von  Wladi- 
wostok; Achroea  wieder  nur  als  einzige  Art  die  Wachsmotte 
A.  gi'isellaF.;  Melissoblaptes  außer  zwei  mehr  südlichen  Arten 
(Ibedellus  Z.  und  oeconomellus  Mn.)  unsern  anellus  S.  V.  und 
var.  bipunctanus  Curt.  Zu  Corcyra  Rag.  gehört  die  eine,  süd- 
liche Art  cephalonica  Stt.,  welche  als  vermuthlich  eingeschleppt 
aueli  in  England  gefunden  wurde. 

Die  Raupe  von  Galleria  mellonella  und  Achroea  grisella 
kommt  in  Bienenstöcken  vor,  erstere  vorwiegend  von  Honig, 
letztere  von  Wachs  sich  nährend,  die  Raupen  von  Aphomia 
sociella  leben  in  Hummel-  und  Wespennestern,  die  von  Me- 
lissoblaptes anellus  an  Ptlanzenwurzeln  in  senkrechten  seidenen 
Röhren  in  der  Erde.  Nach  Büttner  (Stett.  ent.  Ztg.  1880 
p.  396)  ließ  sich  die  so  gefundene  Raupe  mit  getrockneten 
Schmeltcrlingen  (Notod.  dromedarius)  groß  züchten.  Raupen 
von  Achroea  grisella  F.  hatte  ich  seit  einigen  Monaten  in 
Zucht,  um  die  Falter  meiner  Sammlung,  welche  noch  aus 
meinen  ersten  Sammeljahrei»  herrührten,  sich  auf  weißen 
Nadeln  befanden  und  daher  durch  Ansatz  von  Giünspan  gelitten 
hatten,  überhaupt  nicht  mehr  meinen  jetzigen  Anforderungen 
hinsichtlich  Präparation  entsprachen,  durch  neue  zu  ersetzen. 
Als  sich  nun  vor  einigen  Tagen  —  ich  war  gerade  im  Be- 
griff diese  Mittheilung  niederzuschreiben  —  die  ersten  männ- 
lichen Falter  entwickelten,  bemerkte  ich  an  denselben  die 
nämliche  lächelnde  Bewegung  der  Flügel  beim  ruhigen  Sitzen 
wie  bei  den  Männern  von  Mel.  anellus  und  es  kam  mir  daher 
sofort  der  Gedanke,  auch  diese  Falter  könnten  die  Fähigkeit 
besitzen  Duft  auszuströmen.  Ich  hatte  mich  nicht  getäuscht. 
Zwar  war  der  Duft  der  Männer  von  Achroea  grisella  nicht 
so  angenehm  wie  der  von  Melissoblapt.  anellus,  auch  nicht  so 
intensiv,  aber  er  war  doch  für  das  menschliche  Geruchsorgan 
deutlich  wahrnehmbar.  Er  ähnelt  dem  der  Ameisensäure. 
Ich  habe  nun  in  den  letzten  Tagen,  soweit  das  Material  es 
gestattete,  einige  Versuche  und  Beobachtungen  gemacht,  die  ich 
hier  zum  Schluß  kurz  mittheilen  möchte:  An  den  Weibern 
von  Achroea  grisella  ist  durchaus  kein  Duft  warzunehmen, 
ebenso  wie  an  denen  von  Mel.  anellus;  an  den  Weibern  beider 
Arten  konnte  ich  auch  niemals  die  vibrirende  Flügelbeweguug 
bei  ruhigem  Sitzen  beobchten.  Der  Duft  der  Männer  der 
Wachsmotte    ist    im    Fanggiase     meist    nur    deutlich     wahr- 

Sfeft.  cntomol.  Zeit.  1891. 


» 


75 

nehmbar,  wenn  sie  vorher  die  Flügel  in  die  fächelnde  Be- 
wegung gesetzt  haben,-  bei  kühler  Temperatur  läßt  er  sieh 
nicht  wahrnehmen,  auch  hören  die  Männer  dann  auf  zu  fächeln. 
Nach  einmaliger  Copula  eines  frischen  männlichen  Falters 
scheint  die  Fähigkeit  des  Duftens  kurze  Zeit  geringer  zu  sein, 
auch  pflegt  derselbe  während  dieser  Zeit  ruhiger  zu  sitzen 
und  nicht  zu  fächeln. 

Nach  zweimaliger  Copula  mit  je  einem  unbefruchteten 
Weibe  konnte  ich  circa  24  Stunden  lang  an  dem  Manne  keinen 
Geruch  wahrnehmen,  auch  während  dieser  Zeil  die  Flügel- 
bewegung nicht  beobachten;  nachher  trat  allmählich  zugleich 
mit  der  Flügelbeweguug  auch  der  Duft  wieder  ein.  Mehr- 
malige Befruchtung  desselben  Weibes  von  verschiedenen  Männern 
habe  ich  nicht  beobachten  können.  Dies  ungefähr  die  Resultate 
meiner  Beobachtungen  in  den  letzten  Tagen.  Es  würde  nun, 
meine  ich,  von  Interesse  sein  zu  prüfen,  ob  auch  die  Männer 
der  beiden  andern  hier  vorkommenden  Species  der  Gallerien: 
Aphomia  sociella  und  Galleria  mellonella  die  Fähigkeit  des 
Duftens  besitzen.  Falter  ersterer  Art  habe  ich  hier  nur  sehr 
vereinzelt  finden  können;  sie  sollen  sich  zahlreicher  da  linden, 
wo  z.  B.  in  Rebbergen  zerklüftete  Mauern  den  Wespen,  als 
deren  Gäste  sie  leben,,  eine  bequeme  Gelegenheit  bieten,  ihre 
Nester  in  den  Spalten  anzulegen.  Von  mellonella  hoffe  ich 
jedoch  Raupen  in  gröi^erer  Zahl  zur  Zucht  einsammeln  zu 
können  und  werde  dann  später  darüber  berichten. 

Potsdam,  Anfang  April  1891. 


Einiges  über  Wintersclilaf  und  Winterlager 
der  oslpreussisclien  Carabicinen. 

Von  A.  Riesen. 


Wenn  man  bedenkt,  daß  die  größeren  Carabicinen  als 
ausgebildete  Formen  die  Hälfte  ihres  Lebens  im  Winterlager 
zubringen,  so  erscheint  die  Kenntniß  des  letzeren  für  die  Natur- 
geschichte dieser  Insekten  nicht  unwesentlich. 

Unter  Winterlager  verstehe  ich  diejenige  Lokalität,  in  der 
der  Käfer  den  Winter  verschläft,  zum  Unterschiede  von  dem- 
jenigen Lager,  in  dem  das  Tliier  auch  während  des  Sommers 
zeitweilig  sich    aufhält.      Im  Winterlager    ruhen    die    größeren 

SteU.  entomol.  Zeit.  1891. 


•76 

Carabicinen  bekanntlich  oft  gesellschaftlich.  Dr.  C.  A.  Dohrn 
wurde  bei  Hökendorl"  Ende  October  oder  Anfang  November 
durch  den  Anblick  von  etwa  anderthalb  Dutzend  P^xemplare 
dicht  nebeneinander  gekauerter  dunkler  Bestien  —  Procrustes 
coriaeeus,  Megadontus  violaceus,  Melancarabus  glabratus,  Carabus 
urvensis  und  Cychrus  rostratus  —  überrascht,  welche  unter 
der  Rinde  einer  alten  Kiefer  kameradschaftlich  hausten.  Eine 
noch  größere  Anzahl,  über  30  Winterschläfer  fand  ich  im 
April  1888  bei  Cranz  ebenfalls  unter  der  Rinde  eines  morschen 
Kiefernstumpfes  gesellig  bei  einander;  es  waren  dies  Cychr. 
rostratus,  Megad.  violaceus,  Car.  clathratus,  Car.  granulatus, 
Cur.  arvensis  und  Car.  convexus.  Die  drei  letzteren  traf  ich 
meist  beisammen,  dagegen  habe  ich  den  Car.  clathratus  nur 
selten  in  Gemeinschaft  mit  anderen  Carabiden  gefunden. 
Ueberrascht  man  eine  größere  Anzahl  der  Winterlagerer,  so 
sind  die  Thiere  so  verschlafen,  daß  sie  mit  aller  Ruhe  einzeln 
ergriffen  werden  können  und  ist  ein  Fluchtversuch  nicht  zu 
befürchten.  Haben  die  Käfer  aber  eine  Sommerwohnung  inne 
—  Cjchr.  rostratus,  Meg.  violaceus,  Car.  granulatus  und  arvensis 
wurden  von  mir  bei  Cranz  noch  im  Juni  und  Juli  im  faulen 
Holze  von  ßaumstubben  gefunden  —  so  muß  man  sehr  schnell 
zugreifen,  wenn  man  sich  die  Beute  nicht  entgehen  lassen 
^^■ill,  doch  sah  ich  in  diesem  Falle  nie  mehr  als  höchstens  zwei 
Plxemplare  beisammen  und  meist  waren  es  Weiber. 

Was  die  Zeitdauer  der  Winterruhe  betrifft,  so  bezog  Dr. 
NickerFs  Chrysoc.  auronitens  sein  Lager  in  der  zweiten  Hälfte 
des  October  und  verließ  dasselbe  Anfang  April.  Diese  Zeit- 
dauer kann  aber  wohl  nur  als  eine  durchschnittliche  angesehen 
werden,  insofern  bei  den  Carabiden  der  südlichen  Gegenden"'') 
die  Winterruhe  eine  kürzere,  bei  denen  der  nördlichen  Länder 
eine  längere  sein  wird.  Da  wie  ich  bei  Cranz  zu  beobachten 
Gelegenheit  hatte,  Orinoc.  hortensis  von  Mitte  September  an 
den  Köder  nicht  mehr  aufsuchte  und  nach  dieser  Zeit  wohl 
keine  Nahrung  mehr  zu  sich  genommen  haben  dürfte,  so 
schließe  ich  hieraus,  daß  dieser  Käfer  spätestens  Anfang 
October  sein  Winterlager  beziehen  wird.  Cychr.  rostratus, 
Meg.  violaceus,  Car.  oranulatus  und  Car.  arvensis  fand  ich  noch 


*)  Nach  Vincenz  Gaiger  (Stett.  ont.  Z.  1887  S.  208)  kommt 
Car.abiis  Weisei  Reitter  in  Dalmatien  am  Ufer  der  Adria  nur  in  den 
Wintermonaten  vom  November  bis  Februar  vor,  vi'o  er  sich  von  allerlfi 
Angeschwemmtem  ernähren  soll.  C.  Weisei  würde  hiernach  überhaupt 
keine  Winterruhe  bedürfen  und  vielleicht  den  hei(5en  Sommer  zu  ver- 
sclilafen  vorziehen.  Sollte  aber  dieser  Käfer  auch  in  Central-  und 
West-Bosnien,  wo  er  nach  Edmund  Reitter  ebenfalls  heimisch  zu  sein 
scheint,  den  Winterschlaf  entbehren  können? 

Siett.  entoraol.  Zeit.  1891. 


77 

am  13.  April,  Car.  clathratus  sogar  noch  am  22.  April  im 
Winterlager;  für  Ostpreußen  dürfte  daher  die  Zeitdauer  von 
6\l2  bis  7  Monaten  nicht  zu  hoch  gegriffen  sein.  Wenn  jener 
Chrysoc.  auronitens  nur  etwa  51/2  Monate  winterschlief,  so  ist 
dabei  zu  berücksichtigen,  daß  derselbe  den  Witterungseinflüssen 
nicht  ausgesetzt  war  und  denke  ich  mir,  im  Freien  wird 
auronitens  wohl  auch  mindestens  6  Monate  der  Ruhe  pflegen, 
wenn  nicht  abnoime  Temperaturverhältnisse  hierin  Modiflcationen 
herbeiführen.  Uebrigens  braucht  sich  der  Carabus  des  üm- 
standes,  daß  er  die  Hälfte  seines  Lebens  verschläft,  nicht  zu 
schämen,  macht  es  doch  Homo  sapiens   nicht  viel  anders. 

Wende  ich  mich  nunmehr  zu  den  Winterlagern  der  ost- 
preußischen Carabicineii,  so  müssen  sich  meine  Mittheilungen 
auf  wenige  Arten  beschränken,  da  ich  außer  der  näheren 
Umgebung  von  Königsberg  nur  die  Gegenden  von  Neuhausen, 
Metgethen,  Gr.  Raum  und  Cranz  in  den  Wintermoiiaten 
untersuchen  konnte. 

Es  fanden  sich  im  Winterlager: 

Cychrus    rostratus    L,    unter    der    Rinde    von    Kiefern- 
slümpfen  (Cranz)   und  in  faulem  Holze  von  Kiefern-, 
Fichten-  und  Erlenstubben  (Cranz,  Gr.  Raum); 
Orinocarabus  hortensis  L.  nur  unter  Moos  (Cranz); 
Megadontus  violaoeus  L.  unter  der  Rinde  von  Kiefern- 
stümpfen und  in  verfaulten  Kiefern-  und  Erlenstubben 
(Cranz,  Gr.   Raum); 
Carabus  clathratus  L.  nur  unter  der  Rinde  von  Kiefern- 
stümpfen und  in  verfaulten  Kiefernstubben  (Cranz); 
Carabus  Menetriesi  Fisch,    in  Erdlöchern    unter  Steinen 

(am  Pregelufer:   nach  Künow); 
Carabus    granulatus  L.    unter    der    Rinde    von  Kiefern- 
und    Birkenstümpfen  (Cranz,  Königsberg),    in    ver- 
fauUem  Holze  von  Kiefernstubben  (Cranz,  Metgethen), 
von  Erlenstubben  (Gr.  Raum),  sowie  unter  Steinen 
und  in  verfaulten  Eicheustubben  (Neuhausen); 
Carabus    arvensis    F.  unter    der    Rinde    von    Kiefern- 
stümpfen   und    im    faulen  Holze    von  Kiefern-    und 
Erlenstubben  (Cranz); 
Carabus  caneellatus  111.  nur  im  faulen  Holze  von  Eichen- 
stubben (Cranz,  Neuhausen); 
Carabus    convexus    F.    unter    der    Rinde    von    Kiefern- 
stümpfen und  im  morschen  Holze  von  Kiefern-  und 
Erlenstubben  (Cranz,  Gr.  Raum). 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


78 

So  häufig  Carabus  nemoralis  Müll,  im  hiesigen  Festungs- 
Glacis  und  bei  Cranz  im  Frühjahr  anzutreffen  ist,  so  habe  ich 
denselben  doch  niemals  im  Winterlager  gefunden.  Ich  denke 
mir.  daß  dieser  Kerf  unter  Rasen  oder  unter  Steinen  in  Erd- 
löchern überwintern  wird.  Carabus  nitens  L.  ist  im  Frühjahr 
sowohl  in  Gräben  der  sandigen  Gegend  bei  Metgethen,  auf 
lehmigen  Waldwegen  bei  Gr.  Raum,  als  auf  den  Moorwegen 
des  Fichtenhains  bei  Cranz  anzutreffen,  aber  nie  im  Winter- 
lager von  mir  gefunden.  Procrustes  coriaceus  L.  ist  im  Sommer 
auf  lehmigen  Waldwegen  bei  Warnicken  zu  finden;  daß  er 
unter  der  Rinde  von  alten  Kiefernstämmen  überwintert,  hat, 
wie  wir  oben  gesehen,  Dr.  C.  A.  Dohrn  nachgewiesen.  Da 
aber  die  W'arnicker  Forst  hauptsächlich  aus  Laubhölzern  be- 
steht und  in  der  näheren  und  weiteren  Umgebung  der  Stelle, 
wo  ich  coriaceus  in  Mehrzahl  traf,  keine  alte  Kiefer  vorhanden 
ist,  so  muß  das  Thier  auch  noch  andere  Winterlager  beziehen. 
Megadontus  marginals  F.  wird  nicht  selten  in  Masuren  gefangen 
und  soll  nach  Lentz  (Catalog  der  Preußischen  Käfer.  Königs- 
berg 1879}  in  Kiefernwäldern  unter  alten  Baumwurzeln  im 
August  zu  finden  sein  (Osterode),  aber  über  sein  W^interlager 
ist  noch  nichts  ermittelt.  Auch  ist  bei  uns  in  Ostpreußen  noch 
nichts  über  die  Art  der  üeberwinterung  vom  Chaetocarabus 
intricatus  L.  (Kahlberg),  Melancarabus  glabratus  Pk.  (in  Laub- 
wäldern nach  Lentz"),  Mesocarabus  catenulatus  Scop.  (Osterode), 
ChrA^socarabus  auronilens  Fab.  (Osterode.  Metgethen)  und 
von  Carabus  auratus  bekannt  geworden.  Ebensowenig  weiß 
man  hier  etwas  über  den  Wintei-schlaf  der  Vertreter  aus  dem 
Genus  Calosoma.  Inquisitor  wird  nach  Lentz  von  Bäumen, 
besonders  Eichen,  auf  denen  er  Nahrung  suchen  soll,  herab- 
geklopft, kommt  aber  auch  auf  dem  Strande  bei  Cranz  vor; 
Cal.  sycophanta  L.  ist  bei  Warnicken,  Schwarzort  und  Ro- 
thenen  gefunden,  Cal.  sericeum  F.  bei  Neuhäuser  und  Cranz, 
Cal.  investigator  111.  bei  Tilsit  und  Cal.  reticulatum  in  der 
Fritzen'schen  Forst.  — 

Aus  den  mitgetheilten  Beobachtungen  glaube  ich  im  All- 
gemeinen den  Schluß  ziehen  zu  dürfen,  daß,  abgesehen  von 
den  Repräsentanten  der  Gattung  Calosoma,  über  die  ich  mir 
in  fraglicher  Beziehung  kein  Urtheil  erlaube,  die  Waldthiere 
unter  der  losen  Rinde  von  alten  Baumstämmen,  in  faulem 
Holze  von  Baumstubben  und  unter  Moos  überwintern,  die 
Land. Streicher  unter  Rasen,  Steinen,  in  Erdlöchern  das  Winter- 
lager aufschlagen,  während  die  Haideläufer  Sand-  oder 
Moorlöcher  an  oder    unter  Wurzeln    zur  üeberwinterung  vor- 

Slett.  entomol.  Zeit.  1891. 


79 

ziehen;  dementsprechend  dürften  die  Gebirgsbewohner  in 
Felsenspalten  oder  in  Erdlöchern  unter  Steinen,  die  Sumpf- 
liebhaber (Hygrocarabus?)  in  Erdlöchern  an  Wurzeln  oder  gar 
im  Schlamme  überwintern. 

Warum  aber  Orinoc.  hortensis,  der  im  Walde  bei  Cranz 
im  August  und  September  dutzendweise  am  Köder  angetroffen 
wird,  nur  unter  Moos  und  nicht  auch  in  faulem  Holze  und 
unter  Rinde  überwintert,  ist  nicht  erklärlich;  ebenso  unerklär- 
lich ist  es,  weßhalb  Car.  nitens  nicht  unter  Rinde  oder  in 
faulem  Holze  winterlagert.  Mit  der  Entgegnung  „'t  is  niet 
anders"  lasse  ich  mich  nicht  abfertigen.  Und  wenn  Chlaenius 
caelatus  Web.  unter  Moos  den  Winterschlaf  schläft,  Chi.  qua- 
drisulcatus  Ill.'\)  aber  nicht,  so  hat  dies  gewiß  seine  Gründe 
und  die  Ermittelung  dieser  Gründe  wäre  im  Interesse  der 
Naturkunde  der  Erforschung  nicht  unwerth.  Jedenfalls  dürfte 
es  nicht  zu  bezweifeln  sein,  daß  irgend  eine  Carabus-Natur- 
beschreibung;  die  über  die  Art  der  Ueberwinterung  des  Käfers 
keine  Auskunft  giebt,  eine  mangelhafte  genannt  werden  muß. 
Die  Menschen  sind  so  ziemlich  gekannt  und  mag  es  deßhalb 
gleichgültig  sein,  ob  dieselben  die  Hälfte  oder  fast  die  Hälfte 
ihres  Lebens  im  Bett,  auf  dem  Heuboden  oder  in  der  Hänge- 


'")  Dr.  C.  A.  Dohrn  bemerkt  (Stett.  eiit.  Z.  1886  S.  .893),  daß 
„dieser  Chlaenius  nicht  wie  seine  Vettern  im  Winter  die  Wiesen 
verläßt,  lim  Schlaf  zu  halten,  sondern  höchst  wahrscheinlich  dazu 
die  höheren  Stellen  der  Wiesen,  namentlich  die  Baumwurzeln  der 
Erlen  in  den  großen  Brüchen  benutzen  wird,  wo  er  in  o-ewöhnlichen 
Jahren  vor  hohem  W^asser  geschützt,  ruhig  bis  zum  Frühjahr  aus- 
schlafen kann."  Auf  dem  Strande  östlich  von  Cranz  sammelte  ich 
im  Frühjahr  1888  an  einer  Stelle,  wo  Claenius  sulcicoUis  nicht  selten, 
Chi.  holosericeus  hiiufig,  Chi.  nigricornis  sehr  häutig  vertreten  waren, 
auch  eine  geringe  Anzahl  von  Chi.  quadrisulcatus.  Da  diese  Stelle 
von  den  nächsten  (Beek-)  Wiesen  wohl  eine  halbe  Meile  entfernt  ist, 
so  werden  die  Strand-Quadrisulcaten  hier  jedenfalls  nicht  überwintern, 
vielmehr  vermuthe  ich,  daß  ihre  Ueberwinterung,  wie  die  der  anderen 
Strand-Chlaenier,  an  oder  unter  den  Wurzeln  der  Dünengräser  (Ammo- 
phila  arenaria)  in  Sandlöchern  erfolgt.  Leider  konnte  ich  bei  meinen 
Winterexcursionen  der  Sache  nicht  auf  den  Grund  gehen,  v>'eil  das 
Betreten  der  Dünen  verboten  ist  und  daher  ein  Ausrupfen  der  mühsam 
gepflanzten  Gräserbüschel,  sowie  ein  Abheben  der  an  einzelnen  Stellen 
befindlichen  Moospolster  unterbleiben  mußte.  Zwischen  Tang  und 
Muscheln  umherlaufend  traf  ich  auch  Anfang  Juni  Calosoma  sericeum 
in  einem  Exemplar,  Cal.  Inquisitor  in  größerer  Anzahl.  Unter  der 
letzteren  befinden  sich  zwei  Männern,  deren  Untertlügel  so  wenig 
sorgfältig  zusammengelegt  waren,  daß  ihre  Flügeldecken  hinten  weit 
auseinanderklafften,  wohl  ein  Beweis,  daß  diese  Inquisitoren  nicht 
wie  die  Chlaenier  per  pedes,  sondern  im  Fluge  hierher  gekommen  waren, 
vielleicht  angezogen  durch  den  penetranten  Geruch,  den  das  den 
Sonnenstrahlen  ausgesetzte  Angeschwemmte   verursacht. 

Stett.  entoiuol.  Zeit.  1891. 


80 

matte  versclilafea ;  die  Carabicinen  aber  sind  noch  niclit  so 
genügend  gekannt,  daß  die  Kenntniß  ihrer  Winterlager  entbehrt 
werden  könnte.  — 

Köuigsberii'  im  März   1891. 


L  i  1  e  r  a  1  i  s  c  li  e  s 

von  C  A.  Dolirn. 


Palermo,  24.  Februar  1891.  Aus  E.  Ragusas  Bibliothek 
liegt  mir  der  sieben  und  zwanzigste  Band  des  Jahres  1889 — 1)0 
der  Annali  del  Museo  Civico  di  storia  naturale  di  Genova 
vor.  Reichhaltig  wie  seine  26  Vorgänger  bringt  er  auf  780 
Seiten  mit  13  säubern  Tafeln  auch  viele  schätzbare  Artikel 
über  Käfer,  von  denen  ich  einzelne  besprechen  kann,  soweit 
dies  ohne  Benutzung  meiner  Sammlung  thunlich  ist. 

R.  Gestro  behandelt  S.  5 — 72  die  von  G.  Doria  und 
0.  Beccari  auf  einer  Reise  nach  Assab  im  rothen  Meer  vom 
16.  November  1879  bis  25.  Februar  1880  gesammelten  Käfer. 
Er  übergeht  die  im  Beginn  der  Fahrt  auf  Zante  gesammelten 
Arten,  als  zur  griechischen  Fauna  gehörig  und  beginnt  S.  19 
mit  Cicindela  aulica  Pag.  von  Assab,  in  der  Note  bemerkend, 
daß  er  für  die  systematische  Anordnung  den  Catalogus  coleop- 
terorum  von  Gemminger  und  Harold  adoptirt.  Daß  er  auch 
die  bedauerlichen  Irrthümer  Gemminger's  in  dessen  vermeint- 
lichen Verbesserungen  (S.  17  und  18  Hopatrum,  Hopatrinus, 
Hopatroides)  angenommen  hat,  mache  ich  ihm  nicht  zum 
Vorwurf,  aber  ich  darf  meine  Verwunderung  aussprechen,  daß 
der  sonst  so  correct  scharfsichtige  Autor  auf  S.  16  zweimal 
und  nachher  noch  auf  S.  23  Lyonichus  hat  stehen  lassen, 
während  er  auf  S.  24  ganz  richtig  dreimal  Lionychus  schreibt. 

Bei  Zuphium  olens  (S.  22)  ist  G.  ungewiß,  ob  die  zwei 
ihm  vorliegenden  Exemplare  aus  Assab  nicht  eine  besondere 
Art  ausmachen.     Sie  sind  kleiner  und  anders  gefärbt. 

Bei  Lionychus  sulcatus  Chaud.  (S.  23}  wird  bemerkt, 
daß  das  von  Chaudoir  in  Rev.  et  Mag.  de  Zool.  p.  877  als 
im  Museum  von  Genova  befindhche  Stück  bezeichnete  nicht 
der  ächte  L.  sulcatus  gewesen  sein  könne,  da  das  Museum 
die  Art  erst  1880  von  Assab  erhalten  habe.  Das  von  Chaudoir 
irrig  als  sulcatus  gedeutete  Stück  wird  als  Beccarii  von  Gestro 
beschrieben. 

SlcU.  entomol.  Zeit.  1891. 


81 

S.  30  sind  die  Hj'drophilidae  irrig  zu  Hydropbylidae  ge- 
worden. 

S.  46  wird  zu  Phloiocopus  tricolor  Guer.  in  der  Note 
gesagt : 

A  proposito  di  questo  nome  lo  Spinola  (Monogr. 
Cler.  p.  336,  nota)  osserva:  ,,Si  ce  nom  etait  k  refaire, 
il  faudrait  ecrire  Puheocopus.  Mais  pour  nous,  il  ne 
l'est  pas  et  il  restera  tel  qu'on  Ta  fait.  I/excessive 
facilite  de  toutes  ces  mutations  ortliograpbiques  n'est 
pas  le  moindre  de  leurs  inconvenients." 
Gestro  fügt  hinzu : 

Worte,  welche  diejenigen  beherzigen  sollten,  welche  heut- 
zutage von  der  Wuth  besessen  sind,  in  der  entomologiscben 
Nomenelatur  ein  Chaos  zu  schaflfen. 

Mir  als  altem  Verfechter  der  „Stabilität  der  Namen''  ist  das 
natürlii-h  aus  der  Seele  geschrieben,  und  ich  behaupte  noch 
heute  (wie  vor  fünfzig  Jahren),  daß  Incorrectheit  der  Namen 
zwar  ein  bedauerlicher  Fehler,  Instabilität  aber  ein  schhmmerer 
und  tiefer  eingreifender  ist. 

Daß  mein  E'i-eund  und  Landi-mann  Faust  bei  Gelegenheit 
des  Ocladius  Sapeti  {S.  66)  von  Gestro  zum  Doctor  Faust 
creirt  wird,  hat  ihn  sicherlich  überrascht. 

Zu  dem  Artikel  von  Gestro  ,.Sopra  alecuna  Cetonie  dell' 
isola  Nias  etc.''  S.  95  habe  ich  in  BetrefT  der  Behauptung  des 
Verfassers : 

„daß  entweder  die  Heterorhina  Dohrni  Lansberge  als 

Local-Modification     zu     H.    imperatrix     Mohnike    gezogen 

werden,  oder  die  letztere  nicht  als  eine  Varietät  angesehen 

werden  müsse" 

zu  bemerken,  daß  ich  für  meine  Person  die  H.  Dohrni  nicht 

für  eine  selbstständige  Art,  sondern  nur  für  eine  Local- Varietät 

der  H.  imperatrix  halte. 

Einen  historisch  berühmt  gewordenen  Namen  ererbt  zu 
haben,  kann  man  schwerlich  für  ein  unbedingtes  Glück  achten 
—  es  ist  eben  menschliche  Art  (oder  Unart),  von  den  Erben 
eines  Hervorragenden  wiederum  Außergewöhnliches  zu  ver- 
langen. So,  um  es  an  einem  Beispiele  klar  zu  machen,  wurde 
mir  glaubhaft  mitgetheilt,  daß  ein  Sohn  Schiller's,  ein  ehren- 
werther  Amtsrichter,  sich  recht  von  Herzen  beklagt  hätte, 
daß  ihm  im  bürgerlichen  Leben  der  Ruhm  seines  Vaters 
unzählig  oft  bitteren  Verdruß  bereite,    denn    auf  die  Bejahung 

Stett.  entoraol.  Zeit.   1891.  ß 


82 

der  Frage:  „ein  Sohn  von  dem  berühmten  Schiller?-'  eiiolge 
regelmäßig  ein  mehr  oder  minder  deuUiches  Verwundern. 

Um  so  erfreulicher  ist  es  mir,  in  dieser  vorwiegend 
realistischen  Zeit  an  einem  schlagenden  Beispiel  zu  constatiren, 
welch  idealer  Segen  sich  an  einen  all  berühmten  Namen  knüpfen 
kann.  Mir  ist  zwar  nicht  bekannt,  in  wieweit  die  Aehnlichkeit 
der  schönen  Mai-morbüste  des  Seehelden  Andrea  Doria  im 
Palazzo  Pamtili-Doria  in  Roma  verbürgt  ist,  noch  weniger 
würde  ich  es  phrenologisch  wagen,  auf  dem  prächtigen  alten  Kopfe 
eine  Andeutung  zu  entdecken,  daß  Andrea  irgend  eine  Vor- 
neigung  für  Naturgeschichte  gehegt  habe  —  gleichviel!  Der 
Ruhm  des  alten  Heros  in  seiner  Genova  la  superba  ist  noch 
heute  so  mächtig,  daß  er  es  seinem  Nachkommen,  Marchese 
Giacomo  Doria  ermöglicht  hat,  in  dem  Museo  Civieo  eine 
Stiftung  für  wissenschaftliche  Natnrstudicn  zu  gründen,  welche 
dem  liberalen  Municipio  (Stadt-Verwaltung)  zur  höchsten  Ehre 
gereicht  und  einzig  in  ihrer  Art  ist.  Es  ist  hier  nicht  der 
Ort,  von  den  localen  Schwierigkeiten  zu  reden,  die  nur  der 
ermessen  kann,  der  Genova's  amphiteatralischen  Felsenkessel 
kennt,  aber  hier  muß  noch  besonders  accentuirt  werden,  daß 
es  nächst  den  Schwierigkeiten  der  Gründung  eben  so  sehr, 
wenn  nicht  noch  mehr  auf  die  Auswahl  der  Hülfsarbeiter  ankam. 
Marchese  Doria  hatte  gleich  bei  seiner  ersten  Reise,  die  er 
mit  de  Filippi  nach  Persien  antrat,  und  nachher  nach  Borneo 
fortsetzte,  das  Glück,  mit  dem  ausgezeichneten  Botaniker  Beccari 
sich  zu  verbinden,  der  später  so  erfolgreiche  Explorationen 
der  Molukken  und  Nord-Afrika's  aasführte.  In  der  Person  des 
Dr.  R.  Gestro  fand  er  einen  unermüdet  fleißigen  Ordner  und 
Verwalter  der  überreichen  entomologischen  Ausbeuten.  Und 
der  Assistent  des  Museo  Civieo  L.  Fea  hat  bereits  aus  Birma 
prachtvolle  Sendungen  Übermacht,  v(m  welchen  mehrfach  in 
dem  vorliegenden  Bande  der  Annali  die  Rede  ist. 

Gestro  behandelt  in  seinem  Artikel  „Viaggio  di  Leonarde 
Fea  in  Birmauia"  Primo  studio  delle  Cidndele  die  birmanischen 
Arten  (S.  77)  und  macht  bei  C.  interrupto-fusdata  Schmidt- 
Göbel  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  daß  der  Name  schlecht 
gewählt  ist,  da  es  sich  nicht  um  Querbinden  (fascia)  sondern 
Längsbinden  (vitta)  handle.  Obendrein  fänden  sich  Exemplare, 
in  denen  die  Längsbinde  nicht  unterbrochen  wäre.  Als  neu 
beschreibt  G.  die  4  Arten:  Andcrsonii,  Spinolae,  Feae,  Davisonü. 

H.  W.  Bates  bespricht  (S.  100—111)  34  Arten  aus 
Fea's  birm.  Ausbeute,  darunter  als  neue  Galtungen  Lampro- 
phonus  lucens,  Liodaptus  birmanus,  Feanus  spinipennis, 
Pirantillus    Feae.      Außerdem     als    neue    Arten    Epicosmus 

Stett.  entomol.  Zeit.    1891. 


83 

Feae,  Anoplogenius  ruii/ans,  Stenoloplius  cyane/lus,  fionidius, 
Abacetus  bisignatus,  ampHcoUis,  Loxandnis  birmaniis,  Drypta 
aeneipennis,  Braehinus  caligahis  (englisch). 

Martin  Jacob j  behandelt  (S.  146 — 237)  die  von  Fea 
gesammelten  birmanischen  Phytophagen,  168  sp.,  darunter  als 
neue  Gattungen  Nephus  femoratus  (Eumolpidae),  Orthaea 
viridipennis.  (Haltieinae),  Aphthonella  bhamoensis  (Halti- 
cinae),  Sastreides  birmanica  (Gattung  zwischen  Malaxia  und 
Menippus),  Taphinella  nigripennis  (Galerucinae).  (englisch). 

M.  Regimbart  bespricht  (S.  256  —  268)  Hydrocantharen 
und  Gyriniden  der  Exploration  Südamerikas  (Argentinien,  Monte- 
video, Brasil)  durch  Prof.  Balzan.  Es  werden  14  neue  Arten 
beschrieben  (französisch). 

Martin  Jacoby  behandelt  (S.  278—287]  Phytophagen, 
welche  Modigliani  auf  Sumatra  und  Nias  gesammelt  hat,  er- 
richtet die  Gattung  Niasia,  beschreibt  6  neue  Arten  und  giebt 
eine  Kupfertafel    mit  12  Arten  (englisch). 

J.  Bourgeois  bildet  (S.  289)  Calochromus  chalgbeus  als 
neue  Art  ab  und  bespricht  die  Lyciden  C.  glaucopterus  Guer. 
aus  N.  Guinea,  Guerini  M.  Leay  und  distinguendus  Fairm.  aus 
Somerset,  omatkotUs  und  sumatrensis  Bourg.  aus  Sumatra, 
(französisch). 

Hierauf  folgen  drei  neue  Sylphiden  aus  Ligurien,  Bathyscia 
ligurica,  Bath.  Robiati  und  Catops  fuhms,  beschrieben  von  Edm. 
Reiter  (deutsch). 

Einen  neuen  Histeriden,  Phelister  Bah-anü  aus  Argentinien 
(Resistencia)  beschreibt  S.   112,  J.   Schmidt  (lateinisch). 

Das  sind  die  Coleopterica  dieses  Bandes.  Er  enthält 
außerdem  Artikel  von  Emery  über  Ameisen,  von  Selys 
Longchamps  über  Odonaten,  von  Bergroth  über  Hemipteren, 
von  Thorell  über  Arachniden,  von  Parona  über  Trematoden 
und  Helminthen.  0.  Tiiomas  und  G.  Doria  geben  die 
Diagnose  eines  birmanischen  neuen  Cervuhis  Feae,  Modigliani 
schreibt  über  die  Erpetologie  von  Nias  und  beschreibt  als  neu 
Aphaniotis  acutlroslris  mit  Abbildung,  die  er  auch  von  dem 
seltenen  Goniocephalus  grandis  Gray  giebt.  üeber  Regenwürmer 
von  Nias  und  von  Punta  arenas  schreibt  D.  Rosa  (S.  125 
bis  146).  Modigliani  bespricht  (S.  238—245)  die  Säuge- 
thiere  von  Nias,  Boulenger  (S.  246)  die  Batrachier  von 
Resistencia  (Argentinien).  Ganz  interessant  ist  der  Bericht  des 
Professor  Parona  über  eine  Spinne  Meta  Merianae  Scop., 
welche  ihrem  Gewebe  durch  Hineinweben  eines  Stückchens 
Erde  das  nöthigc  feste  Gleichgewicht  gegeben  hatte.  (S.  250, 
Tafel  6).     A.  Perugia  giebt  (S.  269)  ichthyologische  Notizen 

Siett.  entomol.  Zeit.  1891.  g* 


84 

über  Nias  und  Sumatra.  Tapparo  ne  berichtet  über  die 
Süßwasher-Conchylien  Birma's  von  Fea.  (S.  ^^95,  Tafel  7—9), 
Latzel  über  böhlenbewohnende  Mvriapoden  Italiens  (S.  360} 
Salvador i  über  birmanische  Vogel  (S.  369 — 438). 

Band  28  des  Jahrganges  1889 — 90  der  Annali  del  Museo 
Civico  di  Genova  wird  ganz  von  einer  Arbeit  T.  ThorelTs 
über  malaiische  und  papuanische  Spinnen  ausgel'üllt.  (419  Seiten, 
keine  Tafeln). 

In  Band  29  (1889—1890)  linden  sieh  folgende  eoleop- 
terisclie  Artikel:  Abeille  de  Perrin:  Description  de  denx 
nouvelk's  cspeces  de  Malaciiiides  (Anthocomus  (ijiü/odiroides 
Astrabad,  Hypebaeiis  Gestroi  Pei-se  sept.  —  A.  Grouvelle: 
Viaggio  di  Fea  in  Birmania,  Nitidulides  (S.  120)  Carpophihis 
Feae,  Huptonenia  ditbilabi/ia,  Ax3"ra  Feae,  Idaethina  humeralis, 
Aethina  argus,  Amphicrossiis  phiqlcüus  Cryptarcha  dubia.  Der- 
selbe Autor  beschreibt  (S.  127)  Teleplianus  armalus  von 
Madagascar. 

Vielleicht  wiid  die  ehrenwerthe  Gens  lepidopterophilica 
darob  die  Nase  rümpfen,  daß  auch  in  diesem  dritten  Bande 
(594  Seiten)  für  ihre  Lieblinge  keine  Zeile  übrig  gewesen: 
eher  hätten  sie  dem  Hen-n  D.  Carrazzi  erlassen,  in  Seite  33 
bis  58  weitläufig  zu  besprechen,  ob  die  Urbewohner  der  Gi'otta 
dei  Colombi  auf  der  Insel  Palmaria  bei  Spezia  Kannibalen  ge- 
wesen oder  nicht:  jedenfalls  werden  die  Ichthyologen  D.  Vin- 
ciguerra  Dank  wissen,  daß  er  (S.  129—362  mit  Taf.  7— 1  i) 
ihnen  birmanische  Fische  ans  Messer  geliefert  bat.  Nicht  zu 
vergessen  Dr.  P.  Magretti,  der  (S.  522)  syrische  Hjme- 
iioptera,  darunter  als  neue  Arten  Gasteruption  Sc///e^/ere/7,  Elampus 
Medanae,  E.  Mof/retiii,  Clnysis  Magrettii^  Prosopis  damatcena, 
Osmia  Medanae,   Megachile  Doriae  beschrieben  hat. 

Ich  aber  will  schließlich  nach  Herrn  R.  Gestro  meine 
besonderen  Gratias  ausspi'echen,  daß  er  so  gut  als  italienisch 
möglich  sich  alle  ersinnliche  Mühe  gegeben  hat,  die  fremden 
geographischen  Namen  im  gleichlautenden  Oiiginal  wieder- 
zugeben. Nomina  propria  sind  nicht  neutrales  Allgemeingut, 
das  man  beliebig  verstümmeln  kann,  und  die  zoologische 
Geographie  hat  keinen  Vortheil  davon,  wenn  erst  gefragt 
werden  muß,  ob  das  französische  Vienne  oder  das  deutsche 
Wien  als  Vaterland  gemeint  ist.  Aus  Leghorn  Livorno,  aus 
Rafisbonne  Regensburg  errathen  zu  sollen,  ist  eine  unbillige 
Zumuthung.  Die  vielen  deutschen  Erzieherinnen,  die  ich  in 
neuster  Zeit  hier  in  Welschland,  namenthch  in  Sicilien  tretfe, 
werden  ihren  Pfleglingen  den  wesentlichen  Unterschied  zwischen 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


85 

dem    kunstreichen    Miivclen    und    der    absohculiclien    Spielhölle 
Monaco  hoÜ'entlich  beibringen. 


Palermo,  28.  März  1891.  Annales  de  la  Soc.  Entom.  de 
France  1890.  Troisieme  trimestre.  In  diesem  Vievteljahrshefte 
giebt  Herr  A.  RalTray  (S.  297)  eine  meisterhafte  Arbeit  über 
die  von  M.  E.  Simon  auf  seiner  Reise  1887  in  Venezuela 
gefundenen  Pselaphidcn,  und  verleiht  ihr  dadurch  einen  be- 
sonderen Werth,  daß  er  nicht  nur  die  von  Simon  erbeuteten 
39  Arten  be^-pi'icht,  sondern  auch  die  ihm  aus  jener  Gegend 
überhaupt  bekannten  oder  beschriebenen.  Er  beginnt  mit  der 
Gattung  Pselaphomorphus  Mots.  und  beschreibt  als  neue 
Arten  P.  m  c-op  ilhahmis  (Abbildung)  und  P.  mulicxs.  Darauf 
folgt  die  neue  Gattung  Jubomorphus  Simoni  (Abbild.),  dann 
Sebaga  centralis  (Abb.),  darauf  Jubus  Schauf.  tefratomus  Reitt. 
nnd  aus  dieser  Gattung  cuvicentris  ^  abhreviafus,  lalicoliis,  punc- 
Uiküus  und  heliis.  Der  neuen  Gattung  Neodalmus  ist  die 
neue  Art  cannafus,  der  neuen  Gattung  Xerhius  die  n.  sp. 
cordicullis  (Al)b.)  beigeiügt.  Dann  folgt  die  Gattung  Eurhexius 
Sharp  mit  n.  sp.  crassicnniis  und  die  neue  Gattung  Anar- 
modius  RalVr.  mit  hilorentus  n.  sp.  Ueber  das  Genus  Batrisus, 
Subgenus  Arthmius  Leconte  macht  R.  die  Bemerkung,  daß 
dies,  ausschließlich  americanische  Subgenus  zahlreich  vertreten 
sei,  aber  entscliieden  einer  neuen  Bearbeitung  bedürfe.  Auf- 
fallend genug,  daß  Herr  Simon  von  dieser  im  tropischen  und 
südlichen  America  so  verbreiteten  Untergattung  nur  3  Arten 
gefunden  habe,  e'ecutus^  /awel'dtus,  /onc/ipermis  alle  drei  neu. 
Zur  Gattung  Euphale])sus  Reitt.  gehört  rugipes  n.  sp.  ,9/06«- 
pemüs  Reitt.  und  crtiruhs  n.  sp.  Darauf  folst  Bryaxis  Lehasi 
Aube,  callnsii,  Auhcana,  Es/chanensis  n.  sp.  Von  der  Gattung 
Cryptorhinula  Schauf.  ist  als  n.  sp.  Invgkeps  beschrieben, 
zu  GlobaRaifr.  fi'cricDrni.s,  zu  Barada  Raflfr.  miicronafa.  Der 
von  Leconte  1889  errichteten,  von  Noi'damerica  bis  Brasil 
verbreiteten  Gattung  Pselaptus  ward  ca/caratus  n.  sp.  gesellt; 
er  unterscheidet  sich  von  Ps.  (Xybaris)  polltissimus  Reitt. 
durch  verlängerte  Form,  düimere  Fühler  und  weniger  an  der 
Basis  eingebognen  Thorax.  Der  von  Reitter  errichteten  Gattung 
Dalmodes  wird  cnsijicfi  zugelügt  und  bemerkt,  sie  gehöre 
nicht  zu  den  Euplectini  sondern  zu  den  Bythinini,  weil  die 
Hinterhüften  nicht  conisch  sondern  globulos  sind.  Die  aus- 
schließlich americanische  Gattung  scheint  selten  an  Arten  zu 
sein.  Ein  Vergleich  der  Tv])en  beweist  die  Synonymie  von 
Dalmodes  mit  Batrisobryaxis  Schauf.  D.   ensipes    unterscheidet 

Siett.  entomol.  Zeit.  ISOl. 


86 

sich  von  den  übrigen  D.  durch  die  Abwesenheit  der  Quer- 
furche auf  dem  Prothorax. 

Von  der  Gattung  Goniacerus  Motsch.  (Et.  entom.  1835) 
sagt  Raflraj^,  sie  sei  mit  Mefopioides  Schauf  identisch,  zwar 
nur  summarisch  beschrieben  und  grob  abgebildet,  aber  doch 
kenntlicli  und  keineswegs  einerlei  mit  Goniastes  Westw.  wie 
Reitter  irrig  vermeint,  denn  eine  habe  sochs,  die  andre  nur 
fünf  Antennenglieder.  Von  dieser  Gruppe  waren  nur  wenige 
Arten  bekannt  und  sie  schien  äußerst  selten,  Herr  Simon  hat 
aber  das  Glück  gehabt,  acht  Exemplare  einer  neuen  Art 
(perforatus)  zu  erbeuten  und  R.  kann  demnach  constatiren,  daß 
er  früher  im  Irrthum  war,  als  er  glaubte,  alle  Individuen  dieser 
Tribus  hatten  wie  die  Of/mocerus  Raffr.  nur  3  Artikel  an  den 
Maxillarpalpen  —  Goniacerus  hat  entschieden  4,  der  erste  ist 
im  rechten  Winkel  gebogen.  Die  Abdominalsegmente  zeigen 
nur  in  der  Mitte,  nicht  an  den  Seitenrändern  Spuren  von 
Nath,  Uebergang  zu  der  folgenden  Gruppe  Cyathiger.  Sechs 
Exemplare  (,^$)  stammen  aus  Caracas,  zwei  ($)  aus  Esteban, 
aber  ihre  geringere  Größe  und  etwas  hellere  Farbe  giebt  keine 
Artberechtigung. 

Apharus  Reitt.  arntipes  n.  sp.  Raffr.  Caracas  ,^$  ist 
deswegen  interessant,  einmal  weil  er  die  Gültigkeit  der  Gattung 
Apharus  außer  Zweifel  stellt,  sodann  weil  er  unwiderleglich 
beweist,  daß  in  der  Gruppe  Hamotus  der  Sporn  der  Hinter- 
tibia  nicht  ausschließliches  Kriterium  der  ,^  ist:  bei  dieser  Art 
ist  das  $  gespornt.  Die  typische  Art  A.  Mü/'en  Reitt.  aus 
Brasil  ist  ein  Männchen  mit  spornloser  Hintertibia.  Auf  der 
Abbildung  in  der  Deutsch,  ent.  Zeitung  ist  der  Scheitel  irrig 
mit  drei   Giübchen  dai-gestellt   —   es  sind  nur  zwei. 

Hamotus  Aube  Ann.  J844.  Simon  hat  aus  dieser  im 
centralen  und  südlichen  America  reich  vertretenen  Gruppe  eine 
Reihe  schöner  Arten  gesandt,  so  daß  auf  Venezuela  18  kommen. 
Da  die  Gruppe  ziemlich  gleichzeitig  von  Reitter  Deutsch,  ent. 
Z.  (37  Arten)  und  von  "Schaufuß^  Berl.  ent.  Z.  (43  Arten) 
bearbeitet  ist,  so  ergicbt  sich  daraus  manche  Verwirrung. 
RatTray  kennt  ungefähr  65  Arten,  beschränkt  sich  vorliegend 
aber  wesentlich  auf  die  aus  Venezuela  vorliegenden.  Reitter 
hat  darin  geirrt,  daß  er  den  Sporn  der  Hintertibia  für  Eigeu- 
thümlichkeit  des  ,^  gehalten.  In  H.  lateritius  Aube  haben 
beide  Geschlechter  den  Sporn  und  dies  hält  Raffray  für  die 
allgemeine  Regel.  Bei  H.  auricapilius  Reitt.  scheint  nur  das 
Weibchen  den  Sporn  zu  haben,  bei  H.  robustus  Schauf.  (der 
identisch  mit  H.  frater  Schauf.  und  mit  bryaxoides  Schauf  ist, 
während  H.   bryaxoides  Aube  eine  ganz   verschiedene  Art  ist) 

Sieit.  cntoniol.  Zeit.  1891. 


87 

haben  die  .j  den  Sporn,  die  $  nicht.  In  dem  ächten  H.  bryaxoides 
Aube  sind  beide  Geschlechter  ohne  Sporn. 

RafFray  beschreibt  als  Hamotus  crassipalpus  eine  neue 
Art,  die  dem  H.  fuscopilosus  Reitt.  sehr  ähnhch,  aber  kleiner, 
länglicher,  mit  kürzerer  mehr  hegender  Behaarung,  hellerer 
Färbung  ist:  das  Mittelgrübchen  des  Prothorax  ist  kleiner,  das 
letzte  Glied  der  Palpen  ist  kürzer,  äußerlich  besonders  an  der 
Spitze  gerundeter,  gänzlich  gefurcht;  bei  H.  fuscopilosus  ist  die 
Furche  abgekürzt. 

H.  soror  n.  sp.  hat  Simon  nicht  gefunden.  Sie  stammt  von 
Caracas. 

H.  cavipalpus  n.  sp.  Caracas,  S.  Esteban  hat  noch  größere 
und  tiefer  gefurchte  Palpen  als  H.  soror,  gleicht  dem  H.  setipes 
Sharp,  ist  aber  kleiner,  seine  Behaarung  ist  weniger  lang, 
besonders  auf  den  Füßen,  und  dunkler;  die  Glieder  9  und  10 
der  Antennen  sind  weniger  dick,  1 1  im  Gegentheil  ist  dicker 
und  länoer;  das  erste  Abdominalsegment  ist  kleiner,  die  Palpen 
sind  größer  und  mehr  ausgehölt. 

H.  iaterüius  Aube  hat  Reitter  noch  einmal  unter  dem 
Namen  fenuicornis  (1882)  beschrieben,  sein  Typus  ist  dem  von 
Aube  in  der  Sammlung  von  Reiche  gleich.  Simon  hat  ihn 
nicht  in  Venezuela  gefunden,  RafTray  besitzt  ihn  aus  Columbia 
und  Venezuela.  Männehen  und  Weibchen  dieser  Art  besitzen 
an  der  Hintertibia  einen  geraden,  ziemlich  starken,  abge- 
stumpften Sporn.  Bei  den  Männchen  sind  die  vordem  Trochanteren 
an  iiu'em  Ende  durch  einen  langen,  starken  Dorn  verlängert, 
der  schief  abgeschnitten  endet.  Dieser  Charakter,  die  allgemeine 
längliche  Gestalt  und  die  absonderliche  Form  des  mittleren 
prothoracischen   Grübchens    machen  diese  Art  leicht   kenntlich. 

H.  jronta/is  Reitt.  (Venezuela),  H.  globifer  Reitt.  (Venezuela), 
H.  resicuHfer  n.  sp.  Cumana.  Simon  hat  diese  Arten  nicht 
erbeutet. 

H.  hßalus  n.  sp.  ist  dem  H.  transversaUs  Reitt.  sehr  ähn- 
lich, aber  durch  die  Abdominalsegmeute,  die  Antennen  und 
duvcli  längern  Kopf  und  Prothorax  verschieden. 

H.  aurkapillus  Reitt.  dessen  gespornten  Typus  der  Autor 
für  ein  Männchen  hält,  erklärt  RafFray,  gestützt  auf  2  $  und 
1  ,^  der  Simon'schen  Ausbeute  für  ein  Weibchen,  während 
as  Männchen  keinen  Sporn  hat. 

H.  robustus  Schanf.  Von  dieser  Art,  welche  Simon  nicht 
erbeutet  hat,  Raffray  aber  aus  Columbia  und  Venezuela  Caracas 
besitzt,  sind  die  Männchen  gespornt,  die   Weibchen  nicht. 

H.  frater  und  bryaxoides  Schauf.  non  Aube  sind  damit 
synonym.      Der  Irrthimi,  den  Sehanfuss  begangen,  erklärt  sich 

SleU.  entomol.  Zeit.  1891. 


88 

zum  Tlieil  daraus,  daß  ihm  Chevrolat  einen  H.  robustus  (ohne 
Sporn)   als  brijax  ides  liesandt  hatte. 

H.  barhutiis  Schaut",  ist  von  Simon  in  S.  Esteban  gefunden 
worden.  Nicht  abei-  H.  rldvicnnns  Reitt.  von  dem  RallVay 
nur  den  Tjpus  aus   Venezuela   kennt. 

H.  br(ja.ri>i(]c<  Aube,  welchen  Reitter  nocli  einmal  als 
subpunctalus  bci-chrieben  hat.  Simon  hat  ihn  in  S.  Esteban 
gefunden,  das  Tliier  .'-cheint  nicht  t-elten,  Raffray  hat  es  aus 
Columbia,  Caracas  und   Venezuela. 

Schaufuss  hat  in  seiner  Arbeit  (Berl.  ent.  Z.  1887}  von 
Hamotus  noch  die  Gattung  Hamotoides  abgezweigt,  welche 
RafFray  liöchsten.-»  als  Untergattung  gellen  lassen  will,  da  sie 
im  Wesentlichen  nur  darauf  beruht,  daß  die  Grübchen  des 
Prothorax  durch  eine  Furche  veibunden  sind.  Zu  dieser 
Untergattung  gehöi-en : 

H.  liekJtei,  u.  sp   Cumana.     S'mon  hat  sie  nicht  gefunden. 

H.  ßuv<-pi'osti.s  n.   sp.   S.   E-^teban. 

H.  mirans  Reitt.  Simon  hat  .'-ie  nicht  gefunden.  Ralfray 
besitzt  die  T>'pen  aus  Venezuela   und   Columbia. 

Arhytodes.  Diese  Gattung  ist  eigentlich  als  Rhytus 
von  Westwoo'*  auf  einen  merkwü;digen  Käfer  aus  Brasil  er- 
richtet, aber  der  Name  von  Reitter  wegen  gleichnamiger 
Collision  in  derselben  Familie  geändert  worden.  Der  Typus 
seiieint  in  Biasil  nicht  selten  zu  sein,  war  al)er  lange  Zeit 
allein  bekannt.  Jetzt  ist  eine  Ai't  vom  Amazonenstrom  ge- 
kommen, und  zwei  von  Simon  aus  Caracas  imd  S.  Esteban. 
RatlVay  beschreibt  A.  OLer//i/ni{Am-dz.]^)H(irgaiikice'is  (S.  Esteban) 
und  rubripen  i'i.  Zu  res  i/us  Westw.  bemerkt  er,  daß  in  der 
Beschreibung  nicht  erwähnt  ist,  daß  hei  dem  Männchen  die 
Vorderschenkel  an  der  Mit  e  der  Untei-seite  einen  stumpfen 
Zahn  und  daß  die  hintern  Trochanteren  ein  Dörnchen  am  Ende 
haben.  Bei  den  Weibchen  ist  nur  das  Trochanterendörnchen 
noch  geblieben. 

Die  zu  dieser  Abhandlung  von  Raffray's  eigner  Hand 
gelieferten  musterhalten  Zeichnungen  sind  von  Migneaux  in 
bekannter  Meisterschaft  gestochen.  Sie  liefern  P^elai)homorphus 
mici-ophthalmus,  Jubomorphus  Simoni,  Sebaga  centralis,  Neodal- 
mus  carinatus,  Xerhius  coidicollis,  Arthmius  elevatus  (KopfJ, 
Euphalepsus  cruralis  (Mittelfuß),  Barada  mucronata  und  die 
Antennen  von  Arythodes  Oberthüri,  vestitus,  margaritaceus, 
rubripennis. 


Stett.  enlomol.  Zeit.  1891. 


89 

Die  folgende  Abhandlung  ,,Malacliides  d'Enrope  et  paj-s 
voisins'-  von  A beule  de  Pevrin  ist  zum  Aus-zuge  nicht  ge- 
eignet, da  ihr  Anfang  schon  im  ersten  Vierteljahrsheft  der 
Annales  1890  steht,  und  sie  S.  420  dieses  Heftes  noch  nicht 
abgesclilosfen  ist. 

Die  Lepidopterologen  werden  erfreut  sein,  daß  E  L.  Ragonot 
S.  435  einen  „Essai  sur  la  Classilication  des  Pyralites^-  l)eginnt, 
welcher  S.   472  bis  zur  Gattung  Acrodegmia  Rag.  reicht. 

S.  421  bringt  einen  Nekrolog  über  Abbe  de  Marsenl 
den  berühmten  Monographen  der  Histeriden  aus  der  Feder 
des  Herrn  de  la  Perraudiere.  Ein  Verzeichniß  der  entomol. 
Arbeiten  des  Entschlafenen  S.  424 — 428  und  sein  Bildniß  sind 
beigelügt. 

S.  429  folgt  ein  Nekrolog  von  Felicien  Buciuet  verfaßt 
von  C.  E.  Leprieur. 

Der  Rest  des  Vierteljahrsheftes  (C'XXIX— CCVHI)  wird 
von  den  Bulletins  der  Sitzungen  (Juli — November  lb90)  aus- 
gefüllt. 


Sai8oi)(liiuor|)]ii8nius  und  ungelöste  llätlisel 
bei  der  (ialtung  Graeilaria  llw. 

Von  Major  Cd.  Hei'iiig;. 

Das    Beispiel    meiner    werthen    Freunde,    Dr.  C.  Hinne- 
berg in  Potsdam  und  Oberlehrer  G.  Stange  in  Friedland  i.  M. 

veranlaßt  mich,  durcb  die  nachfolgenden  Notizen  bei  Beginn 
der  Sammelsaison  zu  ferneren  Beobachtungen  namentlich  die- 
jenigen Collegen  anzuregen,  welchen  günstige  lokale  Verhält- 
nisse die  Ausführung  derselben  gestatten.  Der  unvergeßliche 
Zell  er  pflegte  uns  bei  gebotener  Gelegenheit  zu  sagen,  er 
glaube  nicht,  daß  ein  Thier  absolut  selten  sei:  „es  komme 
nur  darauf  an,  daß  man  zur  rechten  Zeit  an  die  geeigneten 
Lokalitäten  komme  und  die  für  die  Existenz  einer  Art  zweck- 
mäßigsten Lebensbedingungen  derselben  —  selbstverständlich 
in  Betreff  ihrer  ersten  Stände  —  ergründe.'-'  Allerdings 
haben  unsre  Thiere,  meist  in  direktem  Zusammenhang  mit  den 
erwähnten  Lebensbedingungen,  sehr  ,.ihre  Jahre*-',  sei  es  daß 
die  klimatischen  und   Temperatur-Einflüss-e   oder,    wie   hier  im 

Bfett.  entomol.  Zeit.  1891. 


90 

Oderthal,  die  alljährlich  verschiedenen  Inundationsverhällnisse 
oder  endlich  die  Ueberhandnahme  und  das  spätere  Wiederab- 
nehmen der  Parasiten  für  ein  oder  mehrere  Jahre  das  zahl- 
reichere oder  spärlichere  Erscheinen  der  vollendeten  Formen 
bestimmen.  Von  notorisch,  jetzt  oder  ehemals,  sehr  seltenen 
Arten  in  unserer  Specialität  wie  z.  B.  ISeric.  Tiedemanniara, 
Oec  Borkhamenü j  Grac  quadrisif/vel/a,  Orn.  caudu/afe'/a,  CiL 
antennariel/a,  Cosm.  Lienigie/fa  und  Scribaiella  hat  die  Erfahrung 
längerer  Sammelpevioden  gelehrt,  daß  sie  doch  immer  an  be- 
sonders günstigen  Lokalitäten  alljährlich  in  einiger  Anzahl  ge- 
funden wurden,  oder  in  einzelnen  Jahren  häufiger  auftraten 
oder  endlich  daß  es  nur  der  Entdeckung  ihrer  ersten  Stände 
bedurfte,  um  j^ie  zahlreicher  zu  beobachten.  Ich  gebe  dem 
von  mir  zu  besprechenden  Thema  absichtlich  eine  von  seinem 
Inhalt  einigermaßen  abschweifende  Einleitung,  um  für  die  weitere 
Beobachtung  auf  conkretem   Gebiet  anzuregen. 

Was  nun  den  Saisondimorphismus  der  Gracilarien  betrifft, 
so  habe  ich  einen  solchen  seither  bei  drei  Arten  zu  beobachten 
Gelegenheit  gehabt,   nämlich  bei : 

Grac.fidella  Rtli.,  lahoinpemieUa  Ilh.  und  phasianipemtel/a  Hb. 
1.     Grac.  fidella  Etti. 

Meines  Wissens  giebt  Dr.  Staudinger  als  Erster  in  den 
Horae  Soc.  Ent.  Ross.  T.  XI,  (1879  p.  354  und  355)  eine 
Bemerkung  darüber,  daß  G.  onusleffa  Hb.  die  Sorflmergeneration 
dieser  Art  sein  könne.  Er  sagt  bei  Besprechung  der  letzteren 
Art:  „Diese  Oimsle/Ia  soll,  nach  einer  mir  gemachten  Notiz, 
die  Sommergenei'ation  von  fideJIa  sein.  Ich  fand  im  September 
im  Ardeche-Departement  Raupen,  die  mir  Mitte  Oktober  ganz 
ächte  /ü/e//a  lieferten ;  vielleicht  ist  dies  eine  dritte  Herbst- 
generat ion.*-^  ■"■) 

Möglich,  daß  die  Notiz  von  Profes  sor  H.  Frey  herrührte 
weicherinden  „Lepidop teren  der  Schweiz"-'  (1880  p^  387 
und  388)  beide  Arten  erwähnt  und  bei  onustel/a  Hb.  sagt: 
„R.  an  Hopfen,  bisher  nur  von  derselben  Stelle,  welche  G. 
fidella  lieferte. 

F.  im  Juni  und  Juli.  "'■'"'')  Ich  bekenne  otTen,  auf  den 
Verdacht  hin,  eine  mikrolepidopterologische  Ketzerei  zu  begehen, 
daß  ich  hier  an  einen  sogenannten  Saison-Dimorphismus  denken 
möchte.'^ 


■'•')  Diese  Vermuthung  Icann  icli  nicht  tlieilcn,  glaube  vielmehr, 
daß  dies  ledighch  Spätlinge  der  Herbstgeiieration  waren,  wie  sie 
auch  bei  uns  vorkommen. 

*'•')  Der  Falter  von  ßdella  1.  c.  „im  Frühling.  Bisher  nur  von 
Bremgarten  an  einer  engt-",  begrenzten  Stelle  der  alten  Stadtmauer." 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


91 

Kössler  in  seinen  wunderlich  langirten  „Schuppen- 
flüglern'-'  (1881  p.  303)  bespricht  nur  die  Herbstgeneration 
ßdella  Rtfi.;  er  hat  die  Frühgeneration  zwar  gekannt,  sie  jedoch 
nicht  unterscliieden. 

Dr.  Steudel  ,,Würtembergische  Kleinschmetter- 
linge'-' (1882  p.  209)  scheint  nur  eine  Herbstgeneration 
beobachtet  zu  haben. 

Dr.  Sorhagen  in  den  „Kleinschmetterlingen  der  Mark 
Brandenburg'^  (1885  p.  267)  thut  nach  Maßgabe  des  Zwcks 
seines   vortreiniehen  Buclies  nur  Erwähnung  von   Grac.  ßdella. 

Anton  Schmid,  Lepidoptere  nfauma  der  Regens- 
burger Umgegend  (1885/86  p.  102)  kennt  wie  Rössler 
die    Frühgeneration,     ohne    sie    besonders    zu     cbarakterisiren. 

Erstderals  Sammler  hochverdienstliche  Jos.  Mann  in  seinen 
Beiträgen  zur  Kenntniß  der  Microl. -Fauna  d.  Erz- 
herzogthum  Oesterreich  etc.  (1885  p.  197),  welche 
freilich  in  Folge  von  Nichtbeachtung  der  einschlägigen  Literatur 
eine j große  Zahl  unrichtiger  biologischer  Notizen  enthalten, 
unterscheidet  wieder  beide  Thiere  unter  Angabe  ihrer  richtigen 
Nährptlanze.  Auch  hier  wie  vielfach  sonst  verwirrt  die 
Nennung  von  Eiche  und  Nesseln  als  derjenigen  Pflanzen,  von 
welchen  er  vermuthlich  das  vollendete  Insekt  gefangen  hat. 
Hoffentlich  dürfen  wir  aus  der  berufenen  Feder  des  Herrn  Dr. 
Rebel  einmal  eine  revidirte  und  vermehrte  Neuausgabe  des 
durch  seine  reiche  Artenzahl  frappirenden  Werkchens  erwarten. 

Ich  habe  nun  während  der  Jahre  1883  bis  1886  all- 
jährlich sowohl  Grac. ßdella  wie  onuste'la  in  Mehizahl  namentlich 
aus  den  weitausgedehnten  Hopfenplantagen  bei  Hagenau  i.  E. 
züchten  können  und  dabei  die  Vermuthung  von  Dr.  Stau- 
dinger und  Prof.  Frey  durchaus  bestätigt  gefunden,  so  zwar,  daß 
G. ßdella  die  zahlreichere  und  dunkler  gefärbte  Herbst generation 
ist,  —  mit  Costaldreieck  von  schmutzig  weißem  Untergrund,  der 
durch  eingestreute  dunkle  Schuppen  stark  getrübt  wird,  — 
von  welcher  der  Falter  gern  in  Häusern,  Schuppen  u.  dgl.  über- 
wintert und  so  —  aber  auch  wohl  nur  so  —  der  Frey^schen 
Angabe  entsprechend  im  Frühling  anzutreffen    ist''),     während 


""■)  An  eine  besondere  Frülilingsgeiieration,  wie  sie  z.  B.  ganz 
siclier  G.  alchimiella  Sc.  (Swederella  Tklg.  et  Aii(/lo7\)  aus  stets  über- 
winternden Puppen  in  Deutschland  aufweist,  kann  icli  niclit  glauben, 
da  ich  niemals  aus  dergleichen  ein  Resultat  erzielt  habe.  Drei 
Generationen,  wie  Dr.  Staudingce  sie  1.  c.  für  jidella  anzunehmen 
scheint,  besitzt  in  Deutschland,  (wie  auch  in  England,)  wohl  nur  Gr. 
oniissella  Stt.  Doch  halte  ich  es  für  äußerst  schwierig  zu  entscheiden, 
ob  nicht  auch  bei  ihr  eher  zwei  Generationen  von  sehr  langer 
Dauer  anzunehmen  seien. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


92 

G.  onusfel'a  die  spärlichere  Sommeroeneration  von  leblmfleren 
Farben  mit  rein  messingaelhem  Coloi-it  de:^  Costaldreiecks 
repiäsentii-t.  Raupe,  Ranpenwohnunu  und  Puppengespinnst 
beider  Formen  sind  duicliaus  gleicl.aitig.  Die  Raupe  beider 
durchlebt  drei  verschiedene  Entwickelung>stadien  und  zwar: 
als  Minirerin  in  einem  zulelzt  durchseheinenden,  weißlichen 
Gla.sfleck,  wie  ihn  A.  Schniid  trcHend  charakterisirt.  Au 
dem  gleichen  Blatt  wird  sod.t nn  eine  klcineie  Blaltspitze  nach 
Art  der  Ornix-Wohnungen  umgebogen  und  mi'hr  oder  minder 
skelettirt,  später  dtuieben  oder  an  einem  Nachbarblatt  eine 
grössere  Blattspilze  kegeltöimig  umgebogen  und  wieder  von 
Innen  skelettirt,  dvv  Koth  bei  beiden  Wohnungen  in  dem 
scharfen  Winkel  angehäuft.  Oft  findet  man  alle  drei  Stadien 
an  einem  Blatt,  bei  der  nimsle'ld  Fo-m  entsprechend  dem 
Wachslhum  der  Pfkinze  niedriger  an  derselben  (etwa  bis  1, 
höchstens  1^  ■;  m  Höhe)  bei  fiddla  fast  immer  höher  hinauf, 
jedoch  nur  selten  so  diiß  man  sie  nicht  ablängen  könnte.  Das 
fast  rein  weiße,  glasige  Puppenkokon  mit  deutlichem  Längs- 
kiel findet  sich  voi'wiegend  an  den  unteisten,  mehr  oder 
minder  verdorrten  und  durchlVessenen  Blättern  der  Nähr- 
pflanze, selten  an  dem   vorher  bewohnten  Blatt, 

Es  ist  kleiner,  aber  meist  etwas  breiter  als  das  sonst 
sehr  ähnliche  von  Grar.  rnfipetine/d  Hb.  von  Bergahoi-n  und 
kommt  hierin  dem  von  ln'm<dartv'e''u  (an  A<-er  jise/idnp/utanus 
und   /aciiiiitlii)   am    nächsten"''). 

Einen  völlig  reinen  Saisondimoiphismus  konnte  ich  bei 
fidcVa-onus.eJIa  nicht  constatiren,  in  sofern  als  die  Sommer- 
generation auch  einzelne  typische  /?"r/(7''((-Exemplare,  namentlich 
zu  Ende  ihrer  Erscheinungszeit  pi'oduzirle  und  entgegengesetzt 
die  ersten,  in  gewöhnlichen  Jahi-en  um  Mitte  August  erscheinenden 
Falter  der  Herbstgeneration  einwandfreie  o////s/e//a-Formen  in 
geringer  Zahl  lieferten. 

Die  Frage,  welcher  Foim  die  Benennung  als  Sfammart 
welcher  die  als  var.  (bez.  aberr.)  zusteht,  hat  unser  sehr  ge- 
schätztes Mitglied  Dr.  A.  Seitz  in  diesem  Heft  wiederholt, nament- 
lich pag.  56  und  57,  berührt.  I<h  würde  mich  mit  ihm  daiür 
entscheiden,  zu   schreiben   G.  fidil/a   Ri  i.   und  cur.  ouanleUa  Hb., 


*)  Ich  i^anii  mich  von  (kn-  Arteudifferenz  der  ü.  hetnidactylella 
F.  und  fii/cif/eiisis  P'ritzsche  nach  mehreren  Hundert  von  mir 
erzogenen  Exemplaren  beider  Arten  nicht  überzeugen.  Beide  Formen 
variireu  in  sicli  und  gehen  iu  einander  über;  die  Farbe  des  Kokons 
ist  gleichfalls  variabel  und  am  Inten.>jivaten  gelb  gefärbt,  wenn  die 
Raupe  sich  nicht  an  einem  Blatt,  sondern  an  Papier  versponnen  hat. 
Möglicherweise  liegt  auch  hier  ein  Saisondimor[ihismu,s  vor. 
SieU.  entomol,  Zeit.  1891. 


93 

trrotzdem  der  letzteren  die  Prioi-ität  zukommt.  Zweifellos  ist 
die  später  benannte  die  zalilreieliere,  kräftiuere,  und  mehr  die- 
jenige Form,  welche  als  die  arterhaltende  angesehen 
werdi'n  kann. 

2.  Grac.  falconipennella  Hb. 

Bei  Rastatt  in  Baden  giebt  es  ein  Terrain,  die  Ost-  und 
Nord-Lii-ieve  des  Niederbühler  Waldes,  auf  welchem  ich  im 
Jahre  1884  von  Ende  September  an  Orac.  inlonii]  emieUa  in 
Mehrzahl  gefangen  hatte.  Die  ganze  Lisiere  bestand  damals 
aus  etwa  zweimannshohen  Bäumen  von  Alnus  glutinosa,  aus 
denen  die  Falter  gegen  Abend  leicht  zu  klopfen  waren;  sie 
flogen  in  lanüsamem  und  steligem  Flug,  aber  dabei  schwer 
sichtbar,  ziemlich  senkrecht  nach  unten  und  setzten  sich  an 
Grashalme,  dürre  Zweige  u.  dgl.  Mich  interessirte  die  Art 
ganz  besonders  wegen  ihrer  unaemeinen  Variabilität,  welche 
der  von  G.  semifascia  fast  gleichkommt.  Aus  keinem  unserer 
Autoren  hattte  ich  bisher  einen  sicheren  Anhalt  über  das  Vor- 
handensein einer  Sommergeneration  des  zierlichen  Thieres 
schöpfen  können,  die  ich  aber  nach  Analogie  aller  übrigen 
mir  damals  biologisch  bekannten  Grac/f(iriei  vermuthen  zu 
können  glaubte."')  Da  ich  überdies  von  Mitte  August  bis 
Ende  September  von  meinem  Wohnsitz  abwesend  sein  mußte, 
so  suchte  ich  schon  am  10. 1 7.  85  den  Fangplatz  auf  und  war 
nicht  wenig  erstaunt,  als  mir  aus  denselben  Erlenzweigen, 
welche  im  Herbst  fal(o>ripe>ii  e'^a  geliefert,  ein  prachtvolles 
Exemplar  der  mir  noch  ganz  unbekannten  Gr.  one<-ale'la  Üb. 
ins  Netz  fiel.  Einige  Tage  später  folgten  noch  mehrere,  nur 
theilweise  noch  frische  Falter  und  ebenso  im  Sommer  1886, 
dem  letzten,  den  ich  in  Rastatt  erlebte.  Da  ich  damals  schon 
die  Zusammengehörigkeit  von  G.fideHa  und  on/isfe"(i  kannte,  so 
lag  es  mir  nahe,  in  einem  Briefe  an  Heirn  Dr.  Wocke  eine 
analoge  Vermuthung  für  G.  falconij  enve"a  und  or  erafe'/a  aus- 
zusprechen. Dr.  Wocke  antwortete  mir,  daß  ich  damit  zu 
dem  gleichen  Resultat  gekommen  sei,  wie  —  gleichfalls  nur 
nach  Fangresultaten  —  der  verstorbene  Büttner  in  Grabow 
a.  0.     Er  selbst  neige  zu   unserer  Ansicht,  die  sich  aber  wohl 

*)  Auch  heute  kenne  ich  nur  eine  Art,  G.  IlofmnnvieUa  Schleich, 
mit  nur  einer  Generation:  die  Rpe.  Mitte  JuU,  der  Fltr.  Mitte  Mai. 
G.  im^ieiialella  liat  nach  unseren  neueren  Beobachtungen  eine  bisher 
übersehene  und  wohl  erheblich  spärlichere  Sommergeneration,  von 
welcher  wir  Anf.  Juli  vorigen  Jahres  frische  Minen  (bax  uns  nur  an 
vS.  mph:  tum')  konstatirten,  nachdem  ich  am  15  /8.  87  einen  noch  in 
meiner  Sammlung  befindlichen  Falter  gefangen  hatte,  der  zu  dieser 
Entdecliung  Veranlassung  gab. 

SteU.  entoniül.  Zeit.  1891. 


94 

nicht  anders  als  durch  Zucht  erweisen  lasse.  Ich  habe  mich 
in  Folge  mehrjähriger  störender  äußerer  Verhältnisse  nicht  in 
der  zur  Lösung  derartiger  Probleme  unerläßlichen  Stabilität 
des  Wohnorts  befunden ,  habe  freilich  auch  durch  mir 
befreundete  gewiegte  Beobachter  trotz  wiederholter  Anregung 
dazu,  kein  positives  Resultat  gewonnen,  erwarte  jedoch  ein 
solches,  namentlich  von  England  aus,  nach  Publikation  dieser 
Zeilen.  Sehe  ich  aber  meinen  heutigen  Sammlungsbestand  in 
beiden  Arten  an,  —  es  sind  noch  immer  24  G.  fahonipenneUa 
und  7  or,era!ef/a  —  so  kann  ich  allein  schon  aus  ihm  durch 
zweifellose  Uebergänge  von  beiden  Formen  her  die  Zusammen- 
gehörigkeit ad  oculos  demonstriren.  Dies  nun  ganz  analog  wie 
bei  ßdel'a-onuste'la  d.  h.  die  Spätexemplare  der  Sommer-  und 
die  Frühexemplare  der  als  Falter  (und  zwar  besonders  zahl- 
reich) überwinternden  Herbstgeneration  bilden  die  Brücke 
beider  Formen,  während  die  erst  gefangenen  onerateUa  einen 
ganz  verschiedenen  Eindruck  geben.  Die  typische  onerateUa 
hat  bei  erlieblich  robusterem  Bau  und  gut  um  ein  Viertel 
größerer  Flügelspannung  einen  etwas  matteren,  nur  von  der 
Flügelmitte  nach  dem  Analwinkel  zu  metallisch  iridisirenden 
Grundton  im  Vergleich  mit  der  ihr  äußerlich  am  nächsten 
stehenden  oimsiella.  Der  Costalfleck  ist  nach  der  Flügelspitze 
hin  scharf  (fast  senkrecht)  abgeschnitten,  während  er  bei 
onusfeUa  schräg  und  mit  einem  convexen  Aussprung  der 
Flügel-Grundfarbe  verläuft.  Die  Farbe  des  Costalflecks  ist  bei 
beiden  Arten  die  gleiche:  reines  Messinggelb. 

OnuHieJIa  scheint  aber  ebenso  wie  ihre  Herbstform  ungleich 
constanter  zu  sein  als  die  variable  falconipennella  bez.  onerateUa. 
Bei  letzterererscheint  die  Grundfarbe  leicht  durch  trübe  Schuppen 
verdunkelt  und,  wenn  ich  so  sagen  darf,  „schraffirt".  Neben 
dem  Costalfleck  findet  sich  nach  der  Flügelspitze  zu  öfters 
ein  mehr  oder  weniger  deutlicher  und  in  der  Größe  wech- 
selnder zweiter  Fleck.  Endlich  hat  der  größere  Fleck 
nach  der  Flügelbasis  hin  eine  sehr  variable  Form  und  Ab- 
grenzung. Vorderrandhäkchen,  die  meist  von  der  Spitze  bis 
auf  ^Ig^  sogar  ^\^  des  Vorderrandes  nach  der  Basis  zu 
sichtbar  sind,  fehlen  nur  einem  meiner  Exemplare.  Charakte- 
ristisch ist  für  die  Oneratella-Fovm  auch  noch  der  Umstand, 
daß  bei  ihr  das  Basalfeld  gar  keine  Verdunkelung  der  Grund- 
farbe zeigt,  während  sie  selbst  bei  meinen  dunkelst  gefärbten, 
anscheinend  ganz  kastanien-  oder  dunkelrauch  braunen  falconi- 
/)e/(«e//rt-Exemplaren  deutlich  erkennbar  bleibt. 

Falconipennella  habe  ich  mehrfach  aus  im  September  und 
selbst  noch  Anfang  Oktober    gefundenen  Gespinnsten    erzogen. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


95 

Letztere,  fast  schneeweiß,  liegen  stets  unter  einem  kurzen, 
scharf  umgeknitften  Stück  des  unteren  Bialtrandes  und  sind 
keinenfalls  schwierig  aufzutinden.  Von  denen  der  6rrac. 
ehnge'la-Form   von  Aln.  gkitinosa""')  sind  sie  sofort,  allein  schon 


*)  Ich  bin  geneigt,  die  Birkenform  von  G.  elon(/ella  L.  als  con- 
stante  oder  doch  constantere  var.  unter  dem  anscheinend  paradox 
Idingcnden  Namen  inconslaus  Sit.  (non  H.  S.)  abzuzweigen.  Diese 
Form  ist  ungleich  variabler,  als  die  von  Elsen,  meist  kleiner,  von 
der  Grundfarbe  des  polirten  Nußbaumholzes  in  allen  Nuancen,  mit 
auffallend  mehr  Zeichnung  und  mit  anderer  Raupenwohnung.  Die 
Elsenform  repräsentirt  —  um  den  Vergleich  fest  zu  halten  —  mehr 
eine  Mahagouigrundfai'be  von  Hellgelb  bis  zu  gesättigtem  Dunkel- 
braun, gröliei",  mit  weniger  Zeichnung  und  lockerer,  das  halbe  Blatt 
occupirender  Raupen wohiumg. 

Eine  Bemerkung  meines  hochverehrten  Freundes  A.  Schmid 
(p.  103  s.  Territoriafauna)  daß  -M-  Jur/landel/a  Mit.  nicht  von  eloiigella  L. 
zu  trennen  sein  dürfte"  hat  mich  aus  so  competenier  Feder  einiger- 
maaßen  überrascht.  Ohne  Frage  können  beide  Arten  in  den 
imagines  sehr  ähnlich,  ja  zum  Verwechseln  ähnlich  sein;  kennt  man 
aber  die  Differenzen  in  der  Biologie  und  hat  eine  grössere  Zahl 
erzogei«2r  Exemplare  zum  Vergleich  vor  sich,  so  ergiebt  sich,  dass  in 
beiden  Richtungen  genügende  Anhaltspunkte  gegeben  sind,  beide  Arten 
auseinanderzuhalten.  Huscipeiiiiclla  Z.  (der  Name  juylaitdella  Hin.  sollte 
allmählig  ganz  als  synon.  weichen,  cfr.  Wk.  Heinm.  p.  633  Önell 
Vlind.  p.  769,)  hat  als  imago  durchaus  andere  und  ganz  constante 
Variabilitätsformen,  als  elotif/eUa-iiiconstans.  Die  Grundfarbe  der  einen 
Form  ist  ein  sich  sehr  gleichbleibendes,  mattes  Braun  —  etwa  das  der 
mittleren  A\nu.s-elo»u/ell(i  — ,  die  der  anderen  eine  constante  helle 
und  etwas  glänzende  Rehfarbe.  Ich  unterscheide  letztere  als  var. 
puncHcoslelfa  HS.  Charakteristisch  für  die  Art,  also  auch  für  ihre 
beiden  Formen  sind  die  von  der  Flügelbasis  bis  etwa  Va  zur  Flügel- 
spitze reichenden  sehr  gleichartigen  Vorderrandhäkchen ,  welche 
augenscheinlich  die  HS'sche  Namengebung  veranlaßt  haben.  Sie 
treten  bei  clongella  nur  selten,  dann  auch  nicht  continuirlich  und  in 
gleicher  Größe  auf,  sondern  kleinere  und  größere  unter  einander, 
während  die  Flügelwurzel  (ich  vergleiche  40  Exemplare  elongella-in- 
conslans  mit  31  roscipcrineUa-punclivoslclla  meiner  Sammlung)  bei  elon- 
gella  stets  davon  frei  bleibt.  In  b  ei  den  Formen  ferner  (derbraunen 
sowohl  wie  der  grauen)  zeigt  eine  Minderzahl  von  Exemplaren  auf 
der  Grundfarbe  über  den  ganzen  Flügel  zerstreut  feine  schwarz- 
braune Punkte ,  wodurch  anscheinend  der  Grund farbenton  alterirt 
wird.  Niemals  tritt  sonst  bei  roscipennella  und  ihrer  var.  eine 
Flügelzeichnuug  auf  wie  bei  dongeJa.  Endlich  sind  bei  roscipennella 
die  Schienen  aller  Fußpaare,  namentlich  die,  die  Gattung  charakterisi- 
renden  verdickten  Mittelschienen  —  durch  welche  die  gra- 
ziöse Ruhestellung  der  Falter  bedingt  wird  —  im  Allgemeinen 
dunlder,  bei  elongella  lebhafter  gefärbt,  während  bei  elongella  die  langen 
Schienen  sämmtlicher  Beinpaare  heller,  meist  fast  rein  weiß,  bei 
roscipennella  niemals  SO,  sondern  stets  schmutzig  lehmfarben 
sind. 

Biologisch  verglichen,  ist  roscipennella  durchaus  monophag,  elon- 
gella gleichmässig  biphag.  Wären  beide  Arten  identisch,  so  gäbe  es 
wohl    keinen  Grund,    warum   nicht    die  Wallnussart,    welche    meines 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


96 

durcli  die  Wahl  des  Vevpuppungsplatzes,  aber  auch  durch 
Größe,  Form  und  Farbe  zu  unterscheiden.  Vermuthhch  wird 
es  mir  gelingen,  hier  bei  Stettin,  wo  ich  im  Juh  v.  J.  ein 
verflogenes  Exemplar  der  G.  orneruiella  fing,  zu  einer  definitiven 
Bestätigung  zu  gelangen. 

3    Grac.   phasianipennella   Hb. 

PhasianipenneHit  Ilh.  hat  gleichfalls  eine  besondere  Sommer- 
form in  G.  guadrnfifef/a  Z.  Ich  kann  die  Bezeichnung  des 
Wocke'schen  Katalogs  ab.  aurogutle'ki  S/eph.  darum  nicht  gut 
heißen,  weil  schon  die  zweitnächste  Art  in  demselben  Genus 
(No.  2343)  G.  auroguUella  Steph.  heißt.  Was  für  eine  bona 
species  nicht  zulässig  ist,  sollte  auch  nicht  dui'ch  den  Zusatz 
—  sei  es  nun  ab.  oder  var.  —  Giltigkeit  gewinnen.  '•'')  Zeller 
hat  diesen  Fall  wohl  nicht  urgiren  mögen,  weil  er  sich  dabei 
selbst  als  „a  merged-one^'  fühlte  und  in  puncto  des  Mihi- 
Bacillus  stets  eine  besondere  Feinfühligkeit  bewies. 

Auch  bei  dieser  Art  kann  ich  keinen  reinen  Saison- 
dimorphismus  constatiren,  dies  Jedoch  in  etwas  anderer  Modi- 
fikation als  bei    der   vorigen.      Die   Sommergeneration   ist   von 


Wissens  als  nönllichste  Pvnikte  Blankenliurg  a.  Harz  (Hptm.  Herms) 
und  Breda  in  Holland  erreicht  (efr.  Siiell.  1.  c),  auch  in  ganz  Nord- 
deutschland vorkommen  sollte,  was  aber  nicht  der  Fall  zu  sein  scheint. 
Die  enniophagen  Gracilarim  sonst  sind  es  auch  überall,  wo  sie  voi*- 
liommen;  G.  syriiiriella  z.  B.  wird  überall  an  Syringa,  Fraxinus  und 
Ligustrum,  Cor.  cuculipenvellum  an  den  beiden  letztgenannten  Pflanzen 
anzutreffen  sein.  Noch  sei  hier  einer  biologischen  Merkwürdigkeit 
der  (j.  'roscipennellu  gedacht.  Die  zur  Verpuppung  reife  Raupe  hat 
zum  Schutz  gegen  die  vielen  Feinde,  welche  sie  in  den  Ameisen,  einer 
Wanzenart  und  namentlich  dem  gemeinen  Ohrwurm  (Forficnla  aiiricu- 
leria)  besitzt,  die  Fahiglceit,  in  unglaublich  kurzer  Zeit  ihr  Puppen- 
gehäuse anzufertigen.  Ich  riss  im  Juli  1885  eine  bewcjhnte  Blattdüte, 
etwa  500  Schritt  von  meiner  Wohnung  entfernt,  auf  um  zu  sehen,  ob 
nicht  ein  Ohrwurm  schon  darin  geräubert  hätte,  was  aber  nicht  der 
Fall  war.  Die  Zeit  zum  Nachhausegehen  (also  etwa  5—6  Minuten) 
hatte  der  Raupe  genügt,  um  sich  fest  einzuspinnen.  Ich  habe  andern 
Tags  das  gküche  Experiment  mehrfach  mit  gleichem  Resultat  wieder- 
holt und  dabei  constatiren  können,  dass  solchergestalt  gestörte  Raupen 
ihr  Cokon  unweigerlich  innerhalb  der  Raupenwohnung  anlegten,  was 
von  den  Nächstverwandten  nach  meiner  Kenntniss  sonst  nur  noch  G. 
populelorum  fast  regelnrässig  und  —  in  einem  spindelförmigen,  an  die 
Bucculatrix-Cokons  erinnerndem  Gehäuse  —  noch  Coris.  cucidipen- 
nellum  stets  thut.  An  elcinje/la,  deren  Raupe  ebenfalls  viele  Feinde 
besitzt,  habe  ich  die  gleiche  Eigenschaft  noch  nicht  feststellen  können. 
*)  Ahei-dings  bin  ich  auch  der  Ansicht,  dass  Namen  wie  Depr. 
aspersella  Coust.  und  Depr.  adspersella  Kollnr  im  gleichen  Genus  nicht 
bestehen  bleiben  dürfen,  denn  „Cicero  braucht  beides"  wie  der  Apo- 
theker sagt;  adsperr/o  und  aspergo  müssen  für  unsere  Namenbildung 
als  identisch  angesehen  werden. 

Stctt.  cntooQol.  Zeit.  1891. 


97 

Herrn  Hauptmann  Herin s  wiederholt  in  Mehrzahl  von  Poly- 
gonum  persicaria  erzogen  worden  und  hat  ihm  ausschHeß- 
lieh  die  var. '  rjuadruj  le/la  gehefert.  Wir  Stottincr  haben 
bisher  nur  die  Herbstgeneration  —  von  Polyg.  bistorta,  persi- 
caria, Rumex  hydrolapafhum  mid  sogar  Lythrum  salicaria  — 
erzogen  und  dabei  einen  sehr  geringen  Prozentsatz  von 
fjuadriiphlla  erzielt.  Es  hat  hiernach  den  Anschein,  als  ob 
die  Sommergeneration  ausschließhch  quadrupIeHa^  die  herbst- 
liehe nur  ausnahmsweise  diese  Form,  der  Mehrzahl  nach  phasia- 
nipenrie'/u  liefere.  Ich  will  aber  noch  bemerken,  daß  Herr  Her  ms 
mir  als  Fundstelle  seiner  quadrupk'la-Düie.n  einen  relativ 
hoch  gelegenen,  mit  der  Nährpflanze  durchwachsenen  Kartoffel- 
acker zeigte.  Es  ist  also  möglich,  daß  die  Trockenheit  des 
Standortes  beeinflußend  gewirkt  hat.  Jedenfalls  sind  auch 
hier  weitere  Beobachtungen  sehr  zu  wünschen. 


Wenn  ich  noch  zwei  Gracilarünen  (Gracilaridae  olim 
d.  h.  ehe  die  Endungseonfusion  für  uns  Lcpidopteristen  ihren 
Anfang  nahm)  zur  Besprechung  heranziehe,  so  geschieht  es 
aus  der  Erfahrung,  daß  nicht  nur  .,Gesetz  und  Rechte^''  sondern 
auch  irrige  biologische  Notizen  sich  wie  eine  alte  Krankheit  fort- 
erben können.  Von  der  einen  Art,  Gr.  gi«idrisi(/nella  Z., 
vermuthe  ich  das  nur,  freilich  im  Einvernehmen  mit  unserm 
hochverehrten  Micro-Senior  in  Breslau,  und  zwar  so,  'daß 
ich  glaube,  die  Notizen  über  die  ersten  Stände  derselben 
sind  uns  geradezu  ein  Hinderniß,  auf  die  richtige  Fährte  zu 
gelangen.  Bei  der  anderen  Art,  Consc.  sidphureUum  Hw.,  bin 
ich  den  von  mir  angezweifelten  Citaten,  soweit  irgend  möglich, 
nachgegangen  und  habe  dabei  wenigstens  die  subjektive  Ueber- 
zeugung  gewonnen,  daß  mit  aller  Wahrscheinlichkeit  statt 
fünf  verschiedener  und  zum  Theil  heterogener  Pflanzen  nur 
die  Eiche  ihre  Nahrung  sein  wird.  Leider  wurde  G.  quadri- 
signeUa  im  hiesigen  Faunengebiet  noch  garnicht  constatirt  und 
C.  sulphurellwn  tritt  bei  uns  wie  fast  überall  in  Deutschland  so 
äußerst  selten  auf,  daß  es  auch  mit  ihr  uns  schwerlich  gelingen 
wird  zu  absoluter  Klarheit  zu  gelangen.  Um  so  mehr  fühle 
ich  mich  aber  veranlaßt ,  zu  entsprechenden  Beobachtungen 
dorthin  anzuregen,  wo  beide  Arten  überhaupt  oder  zahlreicher 
als  bei  uns  auftraten. 

Wende  ich  mich  hiernach  zu  6.  ftua drisignella  Z.  so 
kann  ich  nur  kurz  sagen:  „Niemand  will  es  gewesen  sein.^' 
Zell  er  hatte  in  seiner  Monographie  bei  Besprechung  der  Art 
als    Euspilopferyx    quadrisignella.,     Linnaea    H    ]).    357    (1847) 

Stett.  entoiuol.  Zeit.  1891. 


98 

gesagt:  ..Diese  schöne  Art  wurde  bis  jetzt  blos  um  Glogau 
gefunden,  wo  sie  sehr  selten  ist.  Ich  ting  beide  Geschlechter 
im  Mai  an  Hecken  neben  Laubwaldungen;  einmal  (am  8.  Mai) 
drei  Exemplare  nach  einem  lauen,  kurzen  Regen,  längs  einer 
Hecke  um  Rliamnus  frangula.  Dr.  Wocke  im  Verzeichuiß 
der  Falter  Schlesiens  (1874  yi.  75)  bemerkt:  Sehr  selten,  im 
Mai  bei  Glogau  an  Hecken,  ich  Ihig  bei  Breslau  drei 
Exemplare  an  Rhamnus  cathartica."  Aus  diesen  Notizen 
nun  macht  A  Hartman  n.  Die  Kleinschmetterlinge  (1880  p.  95): 
R.  d,  Rhamnus  frangula,  in  Minen.  E.  Hfm.,  eine  Angabe, 
die  jedenfalls  von  Herrn  Professor  Dr.  Plofmann  in  der 
Würlembergischen  Fauna  nicht  bestätigt  werden  konnte,  da  die 
Art  dort  fehlt.  Sein  Raupenwerk  über  die  Kleinsclimetterlinge 
ist  mir  nicht  zur  Hand;  dagegen  erinnere  ich  mich  einer 
brieflichen  Kotiz  von  ihm,  welche  diese  Angabe  iür  nicht 
erwiesen  erklärte.  Wir  haben  es  also  mit  zwei  authentischen 
Angaben  und  einer  augenscheinlich  inkorrekt  nachgeschriebenen 
Notiz  zu  thun,  da  auch  die  Angabe  im  Wcke.-Heinm.  in  Kürze 
nur  sagt,  was  oben  „die  Falter  Schlesiens'-''  bringen.  Mann 
in  seinen  „Beiträgen  u.  s.  w.''  kennt  .5,  6  als  Flugzeit, 
mehrere  Fundplätzc  um  Wien,  und  giebt  Prunus  spinosa 
und  Crataegus  als  die  Sträuche  an,  auf  denen  er  die  Falter 
fing.  Bei  Brussa  hat  er  sie  im  Mai  auf  Eichen  gefangen.  — 
Wir  dürfen  also  nach  Allem  avoIiI  aus  Schlesien  oder  von 
Wien   her  einmal  die  weitere   Aufklärung  erwarten. 

Als  Züchter  von  einiger  Erfahnmg  meine  ich  allein 
nach  dem  Anblick  meines  einzigen  Glogauer  Exemplars: 
Die  Angabe,  dass  die  Raupe  in  Minen  an  Rhamnus.  sei  es 
frangula  oder  cathartica  lebe,  bedarf  durchaus  der  Bestätigung, 
um  glaubhaft  zu  erscheinen.  Vorläufig  vermuthe  ich  mit 
Dr.  Wocke,'")  daß  das  Thier  an  niederen  Pflanzen  lebt,  etwa 
wie   G.   onohidis  Z,  pcn-nnieUa  Z.   u.   A.   m.   — 

Für  Corisc.  sulphurellum  liegen  die  Chancen  wesent- 
lich günstiger.  Dies  prachtvolle  und  zierliche  Tiiier  ist  in 
manchen  Gegenden  keine  so  ausgesprochene  Seltenheit,  wie 
die  bisher  besprochene,  seltene  und  nur  auf  drei  Territorien 
gefangene  Art.  Sn'phweihon  soll  in  England,  in  Südfrankreich, 
bei  Riga  und  noch  anderwärts  dnrcliaus  nicht  selten  sein. 
Ich  habe  vor  langen  Jahren  hier  bei  Stettin  in  einem  tief- 
gelegenen Eisbruch  etwa  4 — .5  überwinterte  Exemplare  gefangen; 
Eichen  standen,  weniger  geschützt,  in  der  Nähe.  Dr.  Schleich 
fing  sodann  eiin'ge    wenige    Exemplare    der    Herbstgeneration ; 


*)  brieflich. 
Stolt.  cnfomol.  Zeit.  1819 


99 

die  er  aus  Eiclicii  aui'sclieuclite.  Hei  Kaslatt.  klopfte  ich  in 
einem  gemischten  Walde  aus  einer  Weide  am  28.14.  84  ein 
gutes,  iiberwintertes  Exemplar;  bei  Hagenau  i.'E.  fand  ich 
am  11. |7.  85  ein  ganz  frisches  Stück  auf  dem  Blatt  einer 
etwa  mannshohen  Eiche  sitzend  und  in  charakteristischer 
Gracilarünen-Avt  mit  den  langen  hellen  Fühlern  wedelnd. 
Die  weitverbreitete  Art  wurde  u.  A.  auch  von  Dr.  Stau- 
dinger bei  Amasia,  von  Mann  bei  Brussa  gefangen.  Nun 
die  Zuchtangaben  : 

Nolken  in  seiner  noch  heute  höchst  werthvollen  Fauna 
von  Estland  u.  s.  w.  (1870)  sagt  pg.  631  und  632:  Zwischen 
dem  17. /4.  und  26.j'5.  klopfte  ich  ein  Paar  Jahre  hinter  ein- 
ander einige  offenbar  überwinterte  Exemplare  aus  einer  Fichte 
und  am  24.  Juli  1862  erhielt  ich  ein  Exemplar  aus  einer 
nicht  näher  beachteten  Raupe.  Diese  lebte,  wenn  ich  nicht 
irre,  an  Erlen  u.  s.  w.     (Folgt  eine  kurze  Raupenbeschreibung). 

Der  englische  Tineiden-Altmeister,  Mr.  Stainton  gab 
seinem  letzten  Jahresheft  des  Ent.  Annual  als  Farewell  ein 
werthvoUes  Artikelchen  auf  den  Weg:  „Our  utter  ignorance" 
(1874  p.  48).  In  demselben  findet  sich  folgende  interessante 
Stelle  p.  50. 

Coriscium  sulplmrellum.  There  is  something  mysterious  in 
the  larva  of  this  species  still  escaping  the  Observation  of  all 
the  Micro-Lepidopterists  of  Europe.'"' 

Wocke,  (1.  c.  p.  76)  sagt  nur:  ,,Sehr  selten,  ich  habe 
den  Falter  zweimal  im  Spätherbst  und  zweimal  im  April  bei 
Breslau  gefangen":  in  Anbetracht  der  langjährigen  Erfahrungen 
des  Autors  gewiß  ein  Beleg  dafür,  daß  die  Art  im  nordöst- 
lichen Deutschland  wesentlich  seltner  sein  muß,  als  anderswo! 

Nach  diesen  eignen  und  sonst  von  competenten  Autoreu 
gemachten  Erfahrungen  mußte  es  mich  frappiren,  als  ich  bei 
A.  Hartmann  (1.  c.  1880  p.  95)  die  Notiz  fand:  C.  sul- 
phure'kün  Hw.  R.  5.|7.  8  Alnus,  Lonicerae  (.-kl)  in  dütenförm. 
Blattenden  Nlk.  F.  5.  6./8.  9.  Hier  mußte  also  das  auf- 
geführte Nolkensche  Citat,  bene  auctum.  herhalten,  um  für 
Raupe  und  Falten  sowohl  die  Erscheinungszeit  wie  mehrere 
Nährpflanzen  zu  liefern!  Dazu  wollten  mir  zwei  so  heterogene 
Pflanzen,  wie  Erle  und  Gaisblatt  durchaus  nicht  in   den  Sinn. 

Bei  Röösler  (1.  c.  1881  p.  305  fand  ich  das  Thier  als 
nur  einmal  Anfang  Juli  in  der  Nähe  von  Erlen  gefangen 
auf,  dazu  als  biol.  Notiz  die  Nolkensche  im  Auszug  mit  dem 
Zusatz:      „nach  E.  Hofmann  an  Loniceren.^ 

Im  Steudel-Hofmann  (1.  c.  1882  q.  211)  Avird  dem- 
entsprechend denn   auch  die  Bemerkung  geboten:   R.    im   Mai 

Stell,  entomol.  Zeit.  1891. 


100 

in  diitenförmioen  Blaltendeii  von  Lonicera.  Ich  kann  liierzu 
nur  constatiren,  daß  mich  nach  MaaBgahe  der  großen  Cor- 
rektheit,  deren  sicli  gerade  diese  Territorialf'auna  in  iiiren 
Angaben  befleißigt,  diese  Bemerkung  sehr  stutzig  machte  und 
zu  einei"  Correspondenz  veranlagte,  deren  Ergebniß  denn  doch 
eine   un erwiesene  Vermuthung  bildete. 

Mann  (1.  c.  1885  ]>.  198}  versetzt  nach  AufFührung 
mehrerer  Fangplätze  bei  Wien  die  „Raupe  auf  Acer  in 
Blattminen.'' 

Ziemlich  gleichwerthigmit  dieser  Angabe  dürfte  -wenn  auch 
an  sich  wahrscheinlicher,  die  von  Milliere,Catal.  raisonne  1876 
p.  350  sein 5  „Octobre,  Cannes;  dans  nos  bois  de  ebenes 
ordinaires,  dont  la  chenille  doit  (sie!)  lier  les  feuilles  au 
printemps.  Mr.  de  Peyerimhof  a  obtenn  ex  larva  une  va- 
riete  constante,  nommee  aber,  auranüellum.  Diese  var. 
beschrieben  und  abgebildet  in  den  Ann.  d.  1.  See.  ent.  de 
France  1872  p.  200.,  PI.  9  iig.  10,  ist  beiläufig  identisch 
mit  der  Zelle rschen  var.   b.  (Linn.  II.  p.  372). 

In  der  So  rhagenschen  Fauna  (1886  p.  270)  wird 
anscheinend  nur  die  Hartman  nsche  Angabe  wiederholt  und  als 
fraglicheNäiirpflanzenoch  (Ulmus?)  liinzugebracht.  Ich  darf  wohl 
als  sicher  annehmen,  dS  der  besonders  sorgfältige  Beobachter 
nicht  in  der  Lage  gewesen  ist,   hier  Eigenes  hinzuzufügen. 

Nun  endlich  nach  der  einzigen  in  dieser  längeren  Reihe 
von  Angaben  verläßlichen  Nolkenschen  eine  ebensolche, 
wenn  nicht  verläßlichere  von  dem  erfahrenen  Regens- 
burger Forscher! 

A.  Schmid  (1.  c.  1886  p.  105)  giebt  an:  „Höchst 
selten;  früher  einmal  im  Mai  im  ehemaligen  botanischen 
Garten  ein  sicherlich  überwintertes  Exemplar  gefangen;  ein 
zweites  erhielt  ich  dagegen  durch  Zucht  den  30.  Juni  1883 
von  Buscheichen,  woran  die  Raupe  in  geschlossenen,  cylia- 
drischen  Blattrollen   (6  an  der  Zahl)  lebte."- 

Nur  weil  ich  es  auch  für  Andere  als  lehrreich  erachte, 
einer  speziellen  Frage  auf  biologischem  Gebiet  einmal  gründ- 
lich nachgespürt  zu  haben,  veröffentliche  ich  diese  an  sich 
troknen  Citate.  Man  kommt  dabei  nicht  allein  zu  einem 
sachlichen  Resultat,  sondern  auch  zu  richtigen  Urtheilen  über 
den  Mehr-  oder  Minderwerth  der  einzelnen  Angaben. 

Nachdem  sich  die  Nährpflanzcn  fast  schon  wie  Falstaffs 
„Steifleinene"  vermehrt  hatten,  nachdem  Nolken  seine  anschei- 
nend correkte  Angabe  doch  mit  einem  —  wie  ich  glaube,  nicht 
unberechtigten  —  „wenn  ich  nicht  irre"  einschränkte,  haben 
wir  hier   endlich    festen   Grund    und  Boden    unter  den  Füßen. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


101 

Mir  will  es  fast  scheinen,  ab  dürften  wir  eine  Bestätigung 
der  Schmidt'schen  Angaben  am  ehesten  von  dem  erfolgreichen 
südfranzösischen  Forscher,  Mr.  Constant  in  Cannes  erwarten. 
Ich  erhielt  im  vergangnen  Winter  von  ihm  drei  sehr  schöne 
Exemplare  (darunter  eines  die  var.  auruntieUum  Peyerimk.') 
unsrer  rarissiitia  avis  im  Tauseh.  Wenn  mir  nun  auch 
die  liebenswürdige  Liberalität  des  geerthen  Collegen  seit 
Jahren  bekannt  ist,  so  glaube  ich  doch  annehmen  zu  dürfen, 
daß  das  Thier  in  seinen  terrains  de  chasse  nicht  allzu  selten 
sein  muß.  Ich  glaube  ferner  für  gewiß  annehmen  zu  können, 
daß  dort  wie  überall  das  Thier  monophag  an  Eiche,  vielleicht 
noch  —  aber  nicht  wahrscheinlich,  da  mir  nicht  eine  Analogie 
dafür  bekannt  ist  —  an  Alnus,  keinenfalls  auch  an  Lonicera 
gefunden  werden  wird,  es  müßte  denn  sein,  daß  das 
something  mysterious  an  der  Raupe  (cfr.  Stainton)  sich  dahin 
auswiese,  daß  dieselbe  in  Bezug  auf  ihre  Freßwerkzeuge  als 
bimorph  bezeichnet  werden  müßte,  was  denn  wohl  schwer- 
lich zu  erwarten  steht. 


Zum  Schluß  nun  noch  zwei  Gracilarien-Gespenster! 

Das  eine  ist  G.  taxi  HS.,  das  andere  G.  pundkoslella 
(auctorum),  erstere  von  Herrn  Bremi  „Anfang  August  auf 
Taxus  entdeckt-^  letztere  (cfr.  Frey,  Tineen  und  Pteroph. 
der  Schweiz  p.  236  und  an  mehreren  andern  Orten),  angeblich 
von  Herrn  A.  Schmid  bei  Frankfurt  a.  Main  „vielleiclit  von 
Chenopodium^'  erzogen.  Nachdem  beide  Arten  weidlich 
in  unserer  Literatur  herumgespukt  haben,  hat  sich  erstere  als 
Sj'non.  zu  Zelkria  heparieUa  Stf.  ausgewiesen,  deren  Raupe 
aber  nicht  an  Taxus,  sondern  an  Fraximis  excelsior  zu 
suchen  ist,  letztere  ist  jedenfalls  als  richtige  Wallnußfresserin 
von  ihrer  Jugians  regia  auf  den  darunter  wachsenden,  weniger 
königlichen  Gänsefuß  zur  Verpuppung  herabgekrochen,  wahr- 
scheinlicher gefallen,  und  hat  dann  gedacht  :  ^^Faute  de 
mieux  et  crainte  de  pire!"  Herr  A.  Schmid  theilte  mir  brief- 
lich mit,  daß  ihn  die  vor  vielen  Jahren  von  ihm  ausgesprochene 
Chenopodium- Angabe  seitdem  durch  ihre  ermüdende  Wieder- 
holung schon  oft  geärgert  habe. 

Stettin  im   April   1891. 


Sfett.  cntomol.  Zeit.  1891. 


102 


Vereins-Angelegenheiten. 


In  (lei-  Versammlung"  vom  18.  April  wurden  alu  noue  Mitglieder 
vorgesflila<,'-en  und  in  den  Verein  aufgenommen: 

1.  Herr  Dr.  mad.  C.  Hinneberg  in  Potsdam. 

2.  „      Dr.  Adolf  Fritze  in  Tokyo,  llongoku,  Japan. 
<"5-      ))      I''"-  J^ii'-  ^-  l^ebel  in  Wien. 

4.  „      Dr.  Ludw.  Sorhagen  in  Hamburg. 

5.  „      Erich   Wittkugel,    Naturalist    in    San    Pedro    Sula, 

Rep.  Honduras. 
C.      „      F.  öikora,  Naturalist  iu  Annanarivo,  Madagascar. 
Unser  Mitglied,  Herr  August  Hoff  mann,  bisher  in  Hannover', 
bat  um  Aufnahme  der  Notiz  für  seine  Correspondeuten,  dass  er  seinen 
Wohnsitz  nach  Eutin  (Holstein)  verlegt  habe. 

Dr.  H.  Do  hm. 

Notiz 

Auf  Anregung  hiesiger  Lepidopterologen  bittet  Unterzeichneter 
ihn  freundHch.-^t  wissen  zu  lassen,  welches  Modell  von  Lampen  oder 
Laternen  für  den  Nachtfang^  als  l)esonders  zweckmässig  erprobt 
worden  ist  und  woher  dasselbe  zu  beziehen  sei. 

Die  Lampenfabrik  von  C.  F.  Dietrich  in  Lndwigsburg  (Würtem- 
berg)  annoncirt  als  „Militär-Feldlaterne"  ein  ansclieinend  Vtrauchbares 
Instrument  -von  620  Gi'amm  Gewicht  zum  Preise  von  4  Mk.  50  Pfg., 
Emballage  10  Pfg.  Major  Ed.  Hering. 

Madag^ascar!  Preisliste  meiner  Insecten  gegen  20  Pfg.  in 
Marken.  Coleopteren  60  "/n,  Lepidopteren  50  "/»  Rabatt  bei  Abnahme 
grösserer  Parthien,  sonst  SS'/s  "/n-  Alles  richtig  bestimmt;  Porto  wird 
für  die  Sendungen  nicht  berechnet.  Auch  lebende  Orchideen  sowie 
andere  Naturalien.  F.  Sikora,  Naturalist,  Annanarivo,  Madagascar, 
via  Marseille. 

Inhalts-  Verzeichniss. 

Eine  neue  Clavigeride  aus  Madagaskar  von  E  Wassmann.  S.  1. 
—  Ceroglossus  Buqueti  var.  lepidus  von  A.  von  Kraatz-Kosclilau. 
S.  11.  —  Zum  Heimaths-Nachweis  von  Erebia  glacialis  und  Arctia 
cervini  von  A.  Riesen.  S.  12.  —  Zur  systematischen  Stellung  von 
Lycaena  roboris  und  Cidaria  badiata,  von  demselben.  S.  14.  —  Zur 
systematischen  Stellung  der  Gattung  Namangana  Stgr.,  von  demselben. 
S.  15.  —  Ein  Vorschlag  zur  Vereinfachung  der  Bezeichnung  der 
Schmetterlings-Varietäten,  von  demselben.  S.  17.  —  Aufzählung  der 
von  Herrn  Dr.  Hans  Meyer  i.  J.  1889  im  Gebiete  des  Kilimands(diaro 
und  Ugueno-Gebirges  gesammelten  Coleopteren  von  H.  J.  Kolbe. 
S.  18.  —  Ueber  den  Einfluss  des  Futters  auf  die  Färbung  und  Zeich- 
nung der  Raupen  des  Genus  Eupithecia  von  Otto  Habicli.  S.  36.  — 
Memoires  sur  les  Lepidopteres  rediges  par.  N.  M.  RomanotY,  Tome  IV 
und  V,  besprochen  von  Dr.  A.  Seitz.  S.  38.  —  Zwei  duftende 
Kleinsclmietterlinge  von  Dr.  C.  Hinneberg.  S.  71.  —  Einiges  über 
Winterschlaf  und  Winterlager  der  ostpreussischen  Cara!)icineu  von 
A.  Riesen.  S.  75.  —  Literarisches  von  Dr.  C.  A.  Do  hm.  S.  80. 
Saisondimorphismus  uud  ungelöste  Räthsel  bei  den  Gracilarien  von 
Major  Ed.  Hering.  S.  89.  —  VereinsangeleEcenheiten.  S.  102.  —  Notiz. 
S.  120.  —  Madagascar.  S.  102.  —  Inhalts- Verzeichniss.  S.    102.  — 

Stett.  entomol.  Zeit.  1801. 


Tufc'l  I. 


Eiitotiiologi^ehe  Xeiluug* 


herausgegeben 


von  dem 

cii(oiiioloffisclicH  Vereine  zu  Stettin. 


Redactioii:  In  Coiumissioii  bei  den  Buclihandl. 

,,      TT  •    •  V,  Tx  v.       \T      -i       j  Fr.  Fleischer  in   Leipzig  und  R.  Fried- 

i>r.  Heinrich  Dohm,  Vorsitzender.  ...    ,      .   c  v.     •      u     i- 

lander  &  Sohn  in  Berlin. 

Xr.   4—6.  52.  Jahrgang.  April— JlUli  1891. 


Ilevricks  Pvralidinen  Classification. 

Beriprochen  von  Dr.  M.   Kebel. 


In  den  Trans,  of  tlie  Entom.  Soc.  London  1890  p.  429—92 
PI.  XV.  ersfhien  im  September  v.  J.  eine  Arbeit  von  Edw. 
Meyrick,  betitelt  ..On  the  classiüeatioii  of  the  Pyralidina  ol'  tbe 
European  fauna'-',  welche  bereits  in  anglo-americanischen  Fach- 
Ivreisen  als  eine  hervorragende  Leistung  anerkannt  und  von 
einer  bedeutenden  Autorität  geradezu  als  ein  „masterlj  paper*-' 
bezeichnet  wurde  (Fernald  M.  M.  1890  p.  323),  so  daß  eine 
liesprechung  derselben  in  einer  deutschen  Facbschrilt  ebenfalls 
geboten  erscheinen  dürfte. 

Meyrick's  Pyralidinen  Ciassitication  gewähi't  auf  den  ersten 
IJlick  einen  so  verschiedenen  Inhalt  und  eine  so  veränderte 
Reihenfolge  der  Genera,  daß  man  zu  dem  Glauben  verleitet 
sein  könnte,  dieselbe  beruhe  auch  auf  ganz  anderen  Eintheilungs- 
principien  als  die  bisherigen  S3^stematischen  Arbeiten,  wozu  die 
Aufnahme  der  Pterophoriden  und  Orneodiden  unter  die  Pyra- 
lidinen, endlich  eine  ganz  veränderte  generische  Nomenclatur 
noch  hinzutreten. 

Obschon  sich  nun  bei  näherem  Eingehen  herausstellt,  daß 
Meyrick  nur  mit  den  alten  Waffen  kämpft,  d.  h.  daß  auch 
seine  systematische  Arbeit  ausschließlich  auf  anatomischen 
Merkmalen  der  Imagines  beruht,  so  ist  hier  doch  durch  den 
consequent  durchgeführten  Gedanken,  die  genealogische  Ver- 
Avand^chaft  der  Formen  unter  Bei'ücksichtigung  eines  reichen 
exotischen'  Materials  zum  Ausdrucke  zu  bringen,  eine  Arbeit 
entstanden,  welclie   —   wenn    auch    im  Einzelnen    gewiß    nicht 

Stelt.  entomol.  Zeit.   1S91.  8 


104 

fehlerfrei  uud  uugeküustelt  —  docli  im  Ganzen  .schon  wegen 
dieses  leitenden  Grundgedankens  als  eine  bedeutende  Ver- 
besserunü  der  cegenvv artig  noch  herrschenden  Lederer"sclien 
Anordnung  aui'zuiassen  ist. 

In  wie  weit  es  Meyrick  damit  wirklich  gehingen  ist,  sich 
der  Darstellung  der  natürlichen  Verwandschaft  im  genealogischen 
Sinne  zu  nähern,  müssen  allerdings  erst  weitere  Forschimgcn 
lehren,  welche  aber  gewiß  nicht  auf  einseitig  anatomischer 
Untersuchung  eines  Entwickelungsstadiums  (imago)  beruhen 
dürfen,  wenn  ihre  Resultate  mehr  als  subjective  Hypothesen 
werden  sollen. 

Vorderhand  verdient  Meyrick's  Arbeit  schon  für  ihren 
dem  Wesen  der  modernen  Systematik  entsprechenden  Charakter 
volle  Anerkennung. 

In  Ausführung  des  erwähnten  Grundgedankens  ordnet 
Meyrik  innerhalb  jeder  systematischen  Kategorie  die  Formen 
derart  an,  daß  er  diejenigen,  welche  ihm  gleichsam  als  Aus- 
gangspunkt der  Entwickelung  erschienen  (also  im  Meyrick'schen 
Sinne  die  genealogisch  Aeltesten)  in  die  Mitte  zu  stellen  sucht, 
jene  Formen  aber,  welche  er  sich  als  Endpunkte  einer  Ent- 
wicklungsrichtung denkt,  an  den  Anfang  oder  das  Ende  der 
systematischen  Reihe  rückt,  was  l^eim  Vorhandensein  von  mehr 
als  zwei  Eiitwicklungsrichtimgen  innerhalb  einer  systematischen 
Kategorie,  allerdings  nur  durch  erläuternde  Bemerkungen 
ersichtlich  gemacht  wird,  sich  aber  in  der  Folge  durch  Buch- 
stabenbezeichnung    aufi'aUender    zum  Ausdrucke    ])ringen    ließe. 

In  dieser  Methode  liegt  ein  unverkennbar(^r  Fortschritt 
gegenüber  den  bisherigen  Anordnungen,  welche  noch  alle  mehr 
oder  weniger  von  dem  linearen  Grundgedanken  beherrscht 
■werden,  und  aus  derselben  läßt  sich  auch  der  größte  Theil  der 
systematischen  Veränderungen  in  Meyrick"s  Arl>eit  erklären, 
welche  aus  der  nachfolgenden  Uebersicht   zu  entnehmen  sind. 

In  nomenclaiorischer  Hinsiclit  bietet  nun  Meyrick's  Arbeit 
womöglich  noch  gWißere  Verändei-iingea  als  in  systematischer. 

Eine  große  Zahl  alter  (namentlich  Hübner'scher)  Genus- 
Namen  wird  recipirt  und  zwar  wie  Meyrick  in  der  Vorrede 
mittheilt,  zu  Folge  des  jetzt  allgemein  (?)  angenommenen  Grund- 
satzes, daß  der  Name  als  Genus-Name  angenommen  werden 
müsse,  unter  welchem  eine  Art  des  Genus  zuerst  publicirt 
wurde,  ausgenommen,  wenn  dieser  Name  in  einem  verschiedenen 
Sinne  bereits  vergeben  wurde,  z.  B.  sei  der  Name  Botys  Tr. 
""rect«  Botis)  unzulässig,  da  bereits  Latreille  ein  (rcnus  Botys 
'fgestellt  habe,  \Aelches  zwei  Arten  umfaßt(Lythria  purpurariuL. 

"tett.  eatoraol.  Zeit  1801. 


105 

lind  Hydroc.    iiympliaeata  L.);    nur    einer  dieser    beiden  Ävleu 
gebühre  das  Genus  Botjs  Latr. 

Hierauf  nur  kurz  iblgendes :  Ausgehend  von  dem  Grund- 
salze, daß  nur  derjenige  als  Autor  irgend  einer  systematischen 
Kategorie  (All,  Genus  oder  Familie  etc.)  anzusehen  ist,  welcher 
dieselbe  in  ihrer  natürlichen  Abgrenzung  erkannt  und  zuerst 
entsprechend  benannt  und  bekannt  gemacht  hat,  kann  kein 
Zweifel  bestehen,  daß  z.  B.  die  bloße  Vereinigung  mehrerer  Arten 
unter  einem  gemeinsamen  Namen  (wie  dies  bei  den  Hübner'- 
schen  Genus-Namen  des  „Verzeichnisses'-'  ausschließlich  der 
Fall  ist),  nur  dann  zur  Begründung  eines  Genus  genügen  kann, 
wenn  sämmtliche  dadurch  vereinigte  Arten  auch  ein  natürliches 
Ganze  bilden;  und  da  man  ferner  bei  einer  derartigen  Genus- 
begründung nur  auf  dem  Wege  der  Schlußfolgerung  zum  ver- 
mutheten  (>enus-BegrifV  des  Autors  gelangen  kann,  so  muß  ein 
solches  Genus  nothwendigerweise  auch  die  generellen  Merkmale 
aller  darin  zuerst  vereinigten  Arten  beibehalten  und  es 
geht  durchaus  nicht  an,  eine  oder  die  andere  Art  willkürlich 
aus  dieser  Vereinigung  herauszugreifen  und  ihr  allein  (oder 
mehreren)  den  ursprünglich  allen  zugedachten  Genus-Namen 
unter  der  alten  Autorschall  zu  ertheilen  und  einen  modern 
deiinirten  Inhalt  zu  substituircn.  Entspricht  eben  eine  solche 
alte  Vereinigung  in  ihrer  Totalität  keinem  natürlichen  Ganzen 
(was  wohl  meistens  der  Fall  sein  wird),  so  ist  auch  niemals 
durch  eine  solche  Zusammenstellung  ein  Genus  erkannt  nnd 
begründet  worden  und  es  kann  von  einer  ursjirünglichen 
Autorschaft  auch   keine  Rede  sein. 

Daß  gerade  neuerer  Zeit  in  America  vielfach  gegen  diese 
Ansicht  gehandelt  wird,  ist  bekannt;  wahrscheinlich  wurde 
auch  Meyrick  von  dort  aus  beeinflußt;  auf  dem  Continent  hat  sich 
ei-st  kürzlich  eine  Autorität  wie  Snellen  gegen  dieses  mißver- 
standene Prioritätsprincip  ausgesprochen,  indem  er  (Tijds.  XXXII 
p.  34)  lebhaft  bedauert  in  seinen  Vlind.  v.  Nederland  das 
Genus  Mesographe  Hb.  statt  des  wissenschaftlich  begründeten 
Genus  Pionea  Gn.  angenommen  zu  haben. 

Was  weiters  analoge  Fälle,  ^^'ie  den  von  Meyrick  erwähnten 
des  Genus  Botys  Latr.  anbelangt,  wo  zwar  ein  Genus- 
Inhalt  gegeben  wird,  aber  so  weit,  daß  sogar  Arten  darin  Platz 
finden,  welche  bereits  in  einer  viel  höheren  systematischen 
Kategorie  (Familie)  zu  trennen  sind,  so  kann  auch  hief  nicht 
von  einer  Uebertragung  des  Genus-Namens  auf  eine  der  Arten 
allein  die  Rede  sein,  denn  um  correct  zu  sprechen,  das  sog. 
Genus  Botys  Latr.  besteht  aus  jenen  Merkmalen,  welche  der 
(Lythria)  Purpuraria  L.  und  der  (Hydrocam])a)  Nymphaeata  L, 

Stett.  entcmol.  Zeit.  1891.  8* 


106 

gemeinsam  sind,  und  da  diese  beiden  Avten  nach  unseren 
heutigen  s3-stematischen  Kenntnissen  ganz  verschiedenen  Lepi- 
doptereu-Famihen  angehören,  so  darf  folgerichtig  das  Genus 
Botys  Latr.  auf  keine  der  beiden  Arten  allein  Anwendung- 
linden; dadurch  erscheint  aber  auch  der  Name  Botys  nicht 
vergeben  und  Treitschke  war  zum  mindesten  so  gut  berechtigt, 
den  Namen  in  einem  anderen  Sinne  zu  gebrauchen,  als  es 
Meyrick  mit  den  Hübnerischen  Namen  thut. 

In  beiden  Fällen  (Hübner's  und  Latreille's)  hätte  sonst 
die  Autorschaft  bei  einem  Genus  nur  den  zweifelhaften  Sinn 
einer  mehr  oder  weniger  unbegründeten  ersten  Namengebung, 
nicht  aber  die  analoge  Bedeutung  wie  bei  dei-  Art:  des  ersten 
Erkennens  und  Abgrenzens  einer  natürlichen  systematischen 
Kategorie. 

Der  Stil  vorliegender  Pyralidinen  Classitication  ist  ein 
autoritativ  gedrängter.  Meyrick  giebt  für  die  FamiHe,  Sub- 
faniilien  und  Genera  Diagnosen  und  synthetische  Bestimmungs- 
tabellen, macht  hierauf  kurze  Bemerkungen  genealogischer  Art 
oder  die  geographische  Verbreitung  betreffend,  und  führt 
endlich  bei  jedem  Genus  die  dahin  gehörigen  x^rten  nominell 
auf.    —   Literatur-Citate  werden  nirgends  gegeben. 

Die  anatomische  Terminologie  wird  durch  Unterscheidung 
zwischen  Genital-  und  Anal-Busch  bereichert;  unter  Ersterem 
versteht  Meyrick  einen  au  den  Genitalien  des  ,^  liegenden, 
ausstülpbaren,  äußerlich  sonst  nicht  wahrnehmbaren  Haarbüschel, 
wie  er  sich  z.  B.  bei  Margaronia  ,j  findet;  unter  Analbusch 
liingegen  die  gewöhnliche,  äußerliche,  büschelartige  Haar- 
bekleidung der  Ilinterleibsspitze  des  ,j. 

Was  das  der  Arbeit  zu  Grunde  gelegte  Faunen-Gebiet 
anbelangt,  so  hat  Meyrick  trotz  des  unpassenden  Namens  einer 
europäischen  Fauna,  doch  die  Grenzen  des  sog.  palaearktischen 
Gebietes  eingehalten  und  nur  die  Labrador- Arten  ausgeschieden, 
welche  Prof.  Fernald  in  seine  systematischen  Arbeiten  ein- 
zubeziehen  gedenkt. 

Die  der  Arbeit  beigegebene  Tafel  (PI.  XV.)  l»ringt  anato- 
mische Details  (Geäder  und  Palpen)  in  selir  exacter  Weise 
zur   Darstellung. 

Im  Nachfolgenden  gebe  ich  eine  summarische  Uebersicht 
der  Meyrick'schen  Anordnung.  Diejenigen  Genera,  bei  welchen 
keine  Arten  angeführt  werden,  sind  in  dem  in  Wocke's  Cat. 
1871  angenommenen  Umfange  zu  verstehen,  oder  die  dahin 
gehörigen  Arten  sind  größtentheils  aus  den  erwähnten  Genus- 
Sj'nonymen  zu   entnehmen. 

Stett.  entoinol.   Zeit.  ISO!. 


107 

Pyralidina. 

Eine  namentlich  durch  den  Verlauf  der  Ader  8  der 
Hinterflügel  charakterisirte  Familie,  welche  keine  unmittelbare 
Verwandtschaft  mit  den  Noctuen  oder  Geometriden,  noch  viel 
weniger  aber  mit  den  Tortriciden  oder  Tineiden  zeigt;  ihr 
Ursprung  ist  vielmehr  von  einer  früheren  Foi'm  der  Bombyciden 
abzuleiten.  Die  älteste  Form  der  PyraHdinen  sind  die  im 
palaearktischen    Faunengebiete    nicht    vertretenen    Siculodidae. 

Me^^rick  nimmt  8  scheinbar  gleichwerthige  Unterabtheilun^^en 
an,  die  er  Familien  nennt,  welche  aber  besser  —  wenigstens 
bezüglich  der  ersten  6  —  als  Subfamilien  zu  bezeichnen  sind. 

I.  Pyraustidae  (=  Botyden  Hein.  Snell.) 

Die  ältesten  Formen  dieser  Subfamilie  sind  durch  Scoparia 
und  Hehothela  repräsentirt;  von  diesen  aus  lassen  sich  zwei 
Hauptentwicklungsrichtungen  unterscheiden,  die  eine  durch 
Titanio,  Loxostege,  Pyrausta  und  Notarcha  zu  Margaronia, 
die  andere  durch  Metasia,  Hydrocampa  und  Schoenobius  zu 
Acentropus. 

Wie  schon  erwähnt  liegt  die  Begründung  für  diese  und 
alle  nachiblgenden  genalogischen  Ansichten  Meyrick's  nur  in 
der  von  ihm  gegebenen  systematischen  Anordnung  der  Genera, 
wofür  }ilso  im  genealogischen  Sinne  gewiß  kein  hinreichender 
Beweis  erblickt  werden  kann. 

Bezüglich  des  Genus  Acentropus  waren  Speyer  und  Andere 
bisher  wohl  mit  mehr  Begründung  der  Ansicht,  daß  man  darin 
eine  der  ältesten  Pyralidinen-Formen  zu  suchen  habe. 

Die  von  manchen  Systematikern  angenommenen  Subgenera 
der  Acentropodidae  und  Chilonidae  hat  Meyrick  mit  den 
Pyraustidae  vereinigt. 

1.  Margaronia  Hb. 

Ein  Indo-Malayisches  Genus,  mit  welchem  Margarodes 
Gn.,  Glyphodes  Gn.  und  eine  Anzahl  Ledererscher  Exoten- 
genera vereinigt  werden. 

2.  Paratalanta  n.  gen. 

Ussurialis  Brem. 
Heterogenalis  Brem. 

3.  Omiodes  Gn. 

Tristrialis  Brem. 
Quadrimaeulalis  Koll. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


108 

4.  Hymenia   Hb. 
Enthält  die  Genera  Zini-kenia  Z.  und  Coptobasis  Led. 
5.  Agrotera   Schrk. 
6.  Satanastra  n.  gen. 
Argyria  Butl.  (Ostsibirien). 

7,  Notarcha  Meyr. 

Hierher  gehört  ein  von  Meyriek  noch  nicht  gekanntes 
Genus-Svnonvm :  Haritalode-«^  Warren  Ann.  &  Mag.  of  Nat. 
Hi.4.  Lond.  1890  p.  47f). 

Multilinealis  Gen. 

RuraHs  Scop. 

Paleacealis  Gn. 

8.  Pleuroptya  n.  gen. 
Aurantiacalis  F.   R. 

9.  Eurrhypara  Hb. 

10.  Perinephela  Hb.  (nicht  Perineplieh'). 

11.  Algedonia  Led. 

12.  Sclerocona  n.  gen. 

Acutellus  Ev.  (diese  seUene  Art  wurde  auch  in  Kärnten 
und   bei  Triest  gefangen). 

13.  Phlyctaenia  Hb. 

Mit  diesem  Genus  macht  Meyriek  den  Versuch  die  heute 
im  Genus  Botys  vereinigten  Arten  in  zwei  Hauptmassen: 
Phlyctaenia  Hb.  und  Pyrau.sta  Schrk.  aufzulösen.  Der  Unter- 
schied zwischen  diesen  beiden  Genera  liegt  hauptsächlich  darin, 
daß  bei  Phlyctaenia  die  äußeren  Mittelsporen  auf  den  Hinter- 
tschienen  des  .^  „obsolete*-',  beim  $  1/2  so  lang  als  die 
inneren  Sporen  sind,  bei  Pyrausta  Schrk.  aber  in  beiden  Ge- 
schlechtern '.'3 — 2|g  (selten  nur  ^j^}  so  lang  als  die  innern  sind. 

Darnach  darf  man  diesen  Theilungs-Versuch  Meyricks 
wohl  als  vollständig  mißlungen  bezeichnen;  denn  nicht  genug, 
daß  das  zur  Trennung  verwendete  Merkmal  im  Genus  Phlyctaenia 
mn-  in  einem  Geschlehhte  (,^)  verwerthbar,  varirt  dasselbe  im 
Genus  Pyrausta  bereits  sehr  bedeutend.  Trotzdem  schiebt 
Meyriek    4    Genera  zwischen    Phlyctaenia    und  Pyrausta    ein ! 

Stett   entomol.  Zeit.  1891. 


109 

Die  l)ier  anzuführenden  Arten  Mären  Cilialis  Hb.  und  von 
Accülalis  Z.  ab  mit  einigen  Ausnahmen  (wie  Terrealis  Tr., 
Diftusalis  Gu.,  Staehydalis  Zk.  etc.)  die  bei  Wocke  bis  Pandaiis 
Hb.  augci'ührten  Botys-Arten. 

14.  ÜTomophila  Hb. 

15.  Metaxmeste  Hb. 

Eni  hält  Cathavia  Led,  und  die  Abtlieihing  A.  des  Genus 
Hereyna  Tr.  im  Sinne  Lederers.  Nach  Meyrick  eine  alpine 
Entwicklung  von  Pyrausta  und  nicht  von  unmittelbarer  Ver- 
wandschaft mit  den  übrigen  Arten  des  Genus  Hereyna. 

16.  Isocentris  Meyrick. 

Laetalis  Stgr. 

17.  Psammotis  Hb. 

Enthält  ganz  aurtallendcr  Weise  die  generische  Ver- 
einigung von: 

Pulveralis  Hb.   und 
Hyalinalis  Hb. 

18.  Pyrausta  Schrk. 

Enthält  die  Hauptmasse  des  beutigen  Genus  Botys. 

19.  Microstega  n.  gen. 

Identisch  mit  Abtheilung  A.  a.  3  des  Genus  Botys  bei 
Lederer,  der  es  nicht  für  iiölhig  erachtete,  eine  neue  Gattung 
zu   bearünden.     Nur: 


Pandaiis  Hb. 
Polygonalis  Hb. 


20.  Mecyna  Stph. 
21.  Cornifrons  Led. 


Ulceratalis  Led. 

Isatidalis  Dup.  (bisher  bei  Orobena). 

22.  Loxostege  Hb. 

Eine  Vereinigung  von  Eurycreou  L^d.  Phlyctaenodes  Gn. 
und  Ephelis  Led. 

23.  Titanio  Hb. 

Eine  Veinigung  der  Genera  Aporodes  Gn..  Nocluomorpha 
Gn.,  Threnodes  Gn.,  Noctuelia  Gu,  Emprepes  Led.,  Anthophi- 
loxies  Gn.,  Tegostoma  Z.   and   Aeschrenion  Led. 

6!c!t.  entomol.  Zeit.  l&ni. 


110 

Nach  Mevrick  lial  die  Variabilität  des  Frontal-Vorsprunge.s 
und  der  (iesiciit>doruen  howie  der  Länge  der  Maxillar-Palpea 
zur  Schöpi'img  einer  Menge  kleiner  Genera  gedient,  welche 
nach  einer  Gesammtübersieht  unhaltbar  .sind. 

Trotz  dieser  Begründung  bleibt  Titanic)  Hb.  in  diesem 
Umfange  ein  titanisches  Mischgenus,  welches  nachfolgende 
Systematiker  zweifellos  wieder  auflösen  werden.  Zum  Mindesten 
hat  Mevrick  hier  den  Genus -Begrill"  viel  weiter  gefaßt  als 
z.  B.   bei  den  Genera   18 — 20. 

24.   Cynaeda  Hb.   (=  Odontia   Du]».) 

25.  Pelaea  Led. 

26.  Heliothela  Gn. 

27.  Scoparia  Hw. 

Ein  cosniopolitisehes  Genus,  welches  seine  größte  Ver- 
breitung  in  Neu   Seektnd   erreicht. 

28.  Orenaia  Dup.  (— -  llcrcviui  Ti-.  ]>i-.  p.) 

Ein   Zwischenglied   zwischen  Scoparia   und   Evergestis.   (?) 
Alpestralis  F. 
Ku])estralis  Hb. 
Helveticalis   HS. 

29.  Evergestis  Hb.  {=^  OroJjena  Gn.) 

30.  Mesographe  Hb.  (=   Pionea  (hl.^ 

31.  Prochoristis  n.  gen. 

Riil)icapralis   Led. 
Capparidis   Clir. 
Öimplicialis  Breni. 

32.   Cybolomia  Led. 

Verwandt  mit  Evei'gestis,  den  Ci'ambiden  namentlich  durch 
den  Falpenbau  ähnlich.  Mit  richtigem  Bhck  hat  Mevrick  hier 
auch   einige  bisher    im   (Jenns  Botys   gestandene  Arten   vereint. 

?  Monialis  Ersch. 

Fractilinealis  Chr. 

Nemausalis  Diip. 

Dulcinalis   Tr. 

Siccalis   Gn. 

Lutosalis  Mu. 

Boitadalis  Led. 

Sfett.  entoraol.  Zeit.  1891. 


111 

33.  Hellula  Gn. 

34.  Metasia  Gn. 

Dci^  Gesicht  mit  blasenartigem,  lioruigen  Vorspning,  weldieu 
LedeiTv  merkwürdigerweise  imerwälmt  gelassen  hat. 

35.  Nacoleia  Wlk. 

Fenestralis  Chr.  (Agrotera). 

36.  Diasemia  Hb. 

37.  Duponchelia  Z. 

38.  Ischnurges  Led. 

Hier  rereiuigt  Meyriek  abermals   generiseh  zwei  habituell 
sehr  verschiedene  Arten : 

Bniguicralis  Dui)    (Steaia). 
Difl'usaUs  Gn.  (Botvs). 

39.  Stenia  Gn. 
Womit  Amaurophanes  Led.  und  Arnia  (in.  vereinigt  werden. 

40.  Hydriris  Meyr. 

Synonym  mit Spanista  Led.  (vergeben  bei  denHy menoptereu). 

41.  Antigastra  Led. 

Catalaunalis  Dup. 
Virgatalis  Chr. 

42.  Naiisinoe  Hb. 

Eine  Vereinigung  von  Syuclera  Led.    mit  einigen  Exoteii- 

Oenera. 

Traducalis  Z. 

Bleusei  Oberth. 

43.  Euclasta  Led. 
44.  Hydrocampa  Latr. 

Dureh  die  Sonderun«'  der  Rippe  i)  der  Vdtlgl.  von  Kippe 
10  unterscheidet  sich  dieses  Genus  von  dem  folgenden.  (Bei 
Lederer  und  Hein,  heißt  es  unrichtiger  Weise:  Rippe  9  und  10 
der  Vdfl.  aus  8.) 

Arundinalis  Rv. 

Nymphaeata  L. 

Rivulalis  Dup. 

Stelt.  eutomol    Zeit.  1391- 


112 

45.  Nymphula  Schrk.  (Parapoynx  Hb.) 

Rippe  9  und  10  der  Vdfl.  entspringen  aus  8.  Mejrick 
stellt,  hierher  aueli  Stagnata  Don. 

46.  Cataclysta  Hb. 

47.  Donacaula  n.  g. 

Namentlich   Avcgen  der  bekannten  Abweiehung  im  (ieäder 
«ler  Vdfl.  (Rippe  0  und    JO  aus  8j  erriehtet  für:  ^ 
Mucronella  SV. 

48.  Schoenobius  Dup. 

49.  Scirpophaga  Tr. 

50.  Acentropus  Curt. 

Naeh  Meyriek  zweilellos  eine  Entwicklung  von  Scirpo- 
phaga; bisher  nur  aus  Europa  bekaimt.  Sehr  mit  Unrecht 
führt  Meyriek  abermals  3   Arten  an: 

Niveus  Oliv.  (Garnonsi  Curt:  Hansoni  Stph). 

Latipennis  Mschl. 

Newae  Kol. 

II.  ifliisotiiitiilae. 

51.  Musotima  Meyr. 

Wahrscheinlich  gehört  hieri)er  die  naehfolgende  ostsibirische 
Art,  welche  aber  Meyriek  nicht  in  natura  vergleichen  konnte: 
Colonalis  Brem.   (H^drocampa). 

III.  I*yralEfliclae. 

Die  älteste  Form  dieser  Subfamilie  ist  nach  Meyriek  die 
Slericla-Gruppe  (früher  von  Meyriek  als  Epipaschiadae  ab- 
getrennt); diese  Subfamilie  ist  f\\st  cosmopolitisch,  fehlt  aber 
in  Neuseeland. 

52.  Acropentias  n.  gen. 

Obtusalis  Clir.   (Ost   Sibirien). 

53.  Endotricha  Z. 
54.  Synaphe  Hb.   (=  Cledeobia  Dup.) 

55.  Mnesixena  n.  gen. 
Pectinalis  HS.  C'ribellalis  Ersch. 

Colchicalis  HS.  Russulalis  Chr. 

Massilialis  Dup.  Concatenalis  Led. 

S])eciosalis  Chr. 

Stetf.  cnlomol.  Zeit.  1893. 


113 


56.  Lepidogma  n.  gen. 
Tamaricialis  Mn.  ?  Obatralis  Chr. 
57.  Hypotia  Z. 

Corticali»  Z.  , 

Proximalis  Chv. 
Infulalis  Lcd. 

58.  inotricha  Led. 

59.  Stericta  Led. 
Inimica  Bull.;  Amuvensis  Stgr. 

60.  Craneophora  Chr. 

Ficki  Chv. 

61.  Xestula  Snell. 

Miraculosa  Öoell. 

G2.  Pyralis  L.  (=  Asopia  Tr.) 
Mit  Stemmatophora  On.  vereinigt. 
63.  Aglossa  Latr. 

IV.  riiycltidac. 

Von  dieser  und  der  nachfolgenden  Subfamilie  g^ebt^^^;^^^ 
Un  Hinbück  auf  die  bevorstehende  Pubhcat.on  der  Bearbeitung 
Ragonots  keine  Genus-Diagnosen. 

V.  Cilalleriatlae. 

VI.  Craml»i«lae. 

Das  ältere  Glied    dieser  Subfamilie  dürfte  Diptychophora 
.ein      Eine  Entwicklungshnie  geht  durch  Talis  zu  Ancylolom.a, 
die  andere  durch  Euchromius  zu  Crambus. 
64.  Ancylolomia. 
65.  Talis  Gn. 
Namentlich    in    Australien    verbreitet,    wo    es    das    Genus 
Crambus  vertritt.  ,.      ..jßijtioe 

Ragonot    hat    bereits    vor    cni.g^r    Zeit    '«^"f    °!^  ^^If^^^t 
Stellung\les  Genu..  Talis  bei  den  Crambiden  aufmerksam  gemacht. 

Siett.  eiitomol.  Zeit.  1891. 


114 

66.  Diptychophora  Z. 

Exsecldhi  Chr. 

67.  EuchromJus  Gn.  (=  Eromene  Hb.) 

Der  Nann'  Eroinenc  Hb.  kann  diesem  Genus  niebl  ver- 
bleiben, da  Hübner  selbst,  den  Namen  im  selben  Bande  liereits 
an  ein  Noetiiiden-Genus  (Thalpoehares  Led.)   vergeben   liat. 

68.  Chilo  Zk. 

69.  Platytes  Gn. 

Nainentlieli  nur  durch  anderen  Verlauf  der  Rippe  7  der 
Vdtl.  von  Crambus  verschieden.  (Die  Unhaltbarkeit  dieses 
von  Heinemann  als  Thinasotia  beibehaltenen  Genus  hat  Z. 
Stett.  e.  Z.    1867  p.   192  auso-esproehen). 

70.  Crambus. 

Wahrscheinlich  das  artenreichste  Genus  der  ganzen  Gruppe, 
nur  in  Australien,  fehlend. 

71.  Calamotropha  Z. 

Das  Vorhandensein  von  Ocellen  wurde  bisher  bei  dit'.sem 
Genus  übersehen. 

TU.    Pteroiiliorhlae. 

Durch  die  Aufnahme  unter  die  l'yralidinen  haben  die 
Pterophoriden  zweifellos  eine  richtigere  Stellung  im  System 
erlangt.  Diese  höchst  anerkennenswerthe  systematische  Neuerung 
hat  Meyrick  bereits  in  seiner  Pterophoriden-  Classification 
(Trans.  Ent.  Soc.  1881  p.  1  ft")  ausgesprochen.  —  Die  austrahschen 
Oxychirotidae  stellen  sich  geradezu  als  Zwisclienformen  zwischea 
den  Pterophoriden  und  Pyralidinen  dar. 

Die  Entwicklung  der  hier  in  Betracht  zu  ziehenden  Ptero- 
phoriden-Formen  geht  in  zwei  Richtungen  von  Agdistis  aus: 
die  eine  durch  Platyptilia  und  Oxyptilus  zu  Trichoptilus.  die 
andere  durch  Stenoptilia,  Alucita  und  Crasimetis  zu  Pterophorus. 

72.  Trichoptilus  Wlsm. 

Ein  zweifellos  gut  begi'enztes  Genus: 
Siceliota  Z. 
Paludum   Z. 

73.  Oxyptilus  Z. 

Slett.  entomol.  Zeit.  1891. 


115 

74.  Platyptilia  Hb. 

Vereint  mit  Amblyptilia  Hb.  und  Caaemiddphorus 
(Eiicnemidophorus)  Walliir. 

75.  Agdistis  Hb. 

76.  Stenoptilia  Hb. 

Enthält  die  Arten  des  heutigen  Genus  Mimaeseoptilus 
Wllgr.   von  Miantodactvlus  Z.  ab. 

77.  Alucita  L. 

Enthält  eine  Vereinigunii'  der  Genera:  Oedematophorus 
Wallgr.  Pterophorus  Wallgr.  und  Leioptilus  Wallgr.  (letzteres 
mit  Ausnahme  der  Arten:  Microdactylus  Hb.  und  Brachy- 
daetjlus  Tr.) 

78.  Marasmarcha  Meyr. 

Ein-enbergiana  Z.         Trimmatodactyla  Chr.  Microdactyla  Hb. 
Agrorum  HS.  Phaeodactyla  Hb. 

Riiypodactyla  Stgr.     Cinnamomea  Stgi-. 

79.  Gypsochares  n.  gen, 
Baptodaetyla  Z. 

80.  Crasimetis  n.  gen. 

Meyrick    hat    übersehen,    daß    bereits  Wallgr.  Tidskr.  H. 
p.   96  hierfür  das  Genus  Pselnoi)horus  errichtet  hat. 
Brachydactyla  Tr. 

Amurensis  Christ. 

81.  Pterophorus  GeofFr. 

Enthält  die  Arten  des  Genus  Aciptilia  Hb.  mit  Aus- 
nahme von  Paludum  Z.,  Siceliota  Z.   und  Baptodaetyla  Z. 

VIII.    Orneociiciae  (=  Alucitina  Z.j 

Da  sich  ein  directes  Verwandschaftsverhältniß  mit  den 
Pterophoriden  nicht  nachweisen  läßt,  bleibt  diese  Subfamilie 
Meyricks  noch  sehr  unvermittelt  stehen.  Meyrick  faßt  sie  als 
eine  Parallelform  zu  den  .,very  distinct'^  Pterophoriden  auf. 
—  (Richtiger  dürfte  der  systematische  Werth  dieser  und  auch 
der  vorigen  Abtheilung  ein  höherer  als  der  von  Meyrick 
angenommene  sein.) 

Nur  ein  Genus  : 

Stell.  enloMiuI.  Zeit.  1891. 


116 

82.  Orneodes  Latr.  (=  Alucita  Z.) 
Arten  sind  aus  allen  Welttheilen  bekannt. 

Faßt  mau  in  Kürze  noch  einmal  die  Gesammtbedeutung 
vorliegender  Arbeit  ins  Auge,  so  wird  man  ohne  Verkeunung 
der  hierdurch  gesehaffenen  werthvollen  Neuerungen,  welche 
namentlich  in  einem  leitenden  genealogischen  Grundgedanken 
und  der  Aufnahme  der  Pterophoriden  unter  die  Pvralidiueu 
zu  suchen  sind,  doch  sagen  müssen,  daß  sich  vorderhand  eine 
unveränderte  Annahme  der  Meyrick'schen  Arbeit,  abgesehen 
von  otlenbaren  Mißgritl'en  schon  deßhalb  nicht  empfehlen 
würde,  weil  die  durchgeführten  nomenclatorischen  Ansichten 
erat  der  Zustimmung  außerhalb  der  anglo-amerieanischen  Fach- 
kieise  bedürfen. 

Möge  eine  bevorstehende  neue  Catalogsauflage  auch  rück- 
sichtlich der  generischen  Nomenclatur  eine  wünschenswerthe 
Einheit  beobachten.   — 

Wien,  Anfang  April   1891. 


Nachwort 

von  Major  Kd.  Herin;;. 

Es  ist  gewiß  eine  interessante  Thatsachc,  daß  zwei  hervor- 
ragende Forscher  auf  einem  speziellen  Gebiet,  wie  Mr.  Meyrick 
in  England  und  Mr.  E.  Ragonot  in  Paris  bald  nach  einander 
den  gleichen  Gegenstand,  wenn  auch  in  verschiedenem  Umfang, 
einer  Bearbeitung  unterziehen,  wie  es  mit  einer  neuen  Classi- 
fikation  der  Pyralidina  kürzlich  geschehen  ist.  Die  Meyrick'sche, 
in  Vorstehendem  von  Herrn  Dr.  H.  Rebel  besprochene  Arbeit 
ist  im  September  vorigen,  von  der  Ragonotschen  Ende  Februar 
des  laufenden  Jahres  der  Anfang  veröffentlicht  worden. 

Die  Meyrick'sche  Arbeit  wurde  sofort  im  Dezemberheft 
1890  des  Monthly  Magazine  von  Professor  Fernald  mit  Enthusias- 
mus begrüßt:  über  die  Ragonot'sche  stehen  die  Urt heile  noch 
aus.  Die  eine  beschäftigt  sich  auf  dem  Hintergninde  einer 
weitumfassenden  Kenntniß  der  Pyralidinen  der  ganzen  Erde 
ausschbeßlich  mit  denen  des  paläarktischeu  Fauuengebiets,  die 
andere  mit  den  Pyralidinen  in  ihrem  ganzen  Umfang,  doch 
so,  daß  aus  Mangel  an  hinreichendem  Vergleichsmaterial  die 
Botydinen  bez.  Pyraustidinen  als  Unterfamilie    nur  im  Ganzen 

Sletl.  entomol.  Zeit.  1891. 


117 

charakteriHirt   und   dem  System  eingefügt   wei-deii,    eine  CUaf^.si- 
likatiou  ilirer  Gattimgeu  dagegen  unterbleiben  soll. 

Von  beiden  Autoren  kann  wohl  gleicherweise  gesagt 
■werden,  daß  ihre  Anf^ichten  auf  „moderne  Prinzipien  begründet^-'- 
sind:  ein  Prädikat,  welches  Meyrick  der  bahnbrechenden 
Lederer'schen  Arbeit  vom  Jahre  1863  kurzweg  abspricht. 
Wäre  der  allzeit  streitbare  und  hochverdiente  Wiener  Forscher 
noch  am  Leben,  so  dürften  wir  einer  Auseinandersetzung, 
seinerseits  mit  H.  Mejrick  darüber  gewiß  sein,  ob  nur  moderne 
Prinzien  aliein  wissenschafthche,  und  ob  nicht  auch  1863  schon 
die  ihn  leitenden  Anschauungen  sowohl  modern  als  auch 
wissenschaftlicho  gewesen  seien. 

Wie  schon  H.  Dr.  Rebel  erwähnt  hat,  bietet  H.  Meyrick 
in  der  Einleitung  zu  seiner  Arbeil  einen  historischen  Theil  nicht, 
so  wenig  zwar,  daß  Namen  wie  die  von  Herrich-Schaeffer, 
von  Heinemann,  Zeller,  Wallengreen  und  Snellen  neben  dem 
kurz  abgefertigten  Lederer  kaum  oder  überhaupt  nicht  genannt 
werden :  im  Anfang  war  der  Sauerstoff  und  dann  kam  diese 
Classifikation!  Das  mag  original  erscheinen,  widerspricht  aber 
unsern  wissenschaftlichen  Grepflogenheiten.  Um  so  dankens- 
werther  ist  das  von  H.  Ragonot  auf  diesem  Gebiet  Gebotene 
(Ann.  Soc.  Ent.  d.  France  1890.  III  Trim.  pag.  435— 440j. 
Allerdings  -vvird  auch  hier  Lederer  unter  Hervorhebung  des 
Verdienstlichen  seiner  Arbeit  ein  Vorwurf  gemacht,  den,  wenn 
ich  nicht  irre,  schon  früher  H.  P.  C.  T.  Snellen  als  berechtigt 
aufgeführt  hat,  daß  nemlicli  seine  dichotomische  Tabelle 
nicht  hinlänglich  eoi-rckt  durchgearbeitet  sei  und  keine  klar»^ 
Vorstellung  von  der  der  Ciassilikation  zu  Grunde  liegenden 
Idee  biete. 

Schon  gleich  nach  ihrem  Ersclieinen  hat  die  Meyricksche 
Arbeit  mich,  wie  vermuthlich  manchen  Mikrolepidopterophileu 
lebhaft  interessirt.  Im  BegrilV,  eine  Besprechung  derselben  für 
unsre  Zeitung  zum  Abschluß  zu  bringen,  wurde  ich  durch 
Zusendung  derjenigen  aus  der  Feder  des  H  Dr.  Rebel  angenehm 
überrascht  und  hätte  die  nieinige  nun  ganz  bei  Seite  uelegl, 
Avären  nicht  einerseits  ihr  u.  A.  werthvolle  briefliche  Notizen 
der  Herrn  Snellen  und  Ragonot  eingefügt  gewesen  und  hätte 
nicht  andererseits  die  erst  kürzlich  in  meine  Hände  gelangte 
Ragonot'sche  Arbeit  neue  Anregungen  geboten.  Mit  freund- 
licher Einwilligung  des  H.  Dr.  Rebel  erlaube  ich  mir  des- 
wegen, in  diesem  Nachwort  einige,  vielleicht  willkommene 
Ergänzungen  zu  ihr  zu  bieten.  Freilich  muß  ich  sofort  voraus- 
•schicken,  daß  ich  seine  vorwiegend  günstige  Beurtheilung  der 
Meyrick'schen  Arbeit  nicht  überall  und  in  gleichem  Maaße  zu 

Stctt.  cntouDl.  Zeit.  1891. 


118 

theilen  verma;;.  Je  mehr  ieh  mich  mit  dem  Gegenstande 
beschäftigt  habe,  um  so  mehr  bin  icli  zu  der  Ueberzeugung 
gekommen,  daß  in  der  vorliegenden  Arbeit  das  Neue  nicht 
immer  gut.  das  Gute  niclit  eben  neu  sei  wenn  das  auch  bei 
der  ersten  Betrachtung  den  Ansehein  haben  sollte.  Ich  muß. 
in  diesem  Sinne  gesprochen,  mich  damit  getrösten,  daß  z.  B. 
auch  H.  Snellen  in  seiner  neuesten  größeren  Publikation 
_A  catalogue  of  the  Pyrahdina  of  Sikldm  etc.  Trans.  Ent. 
Soc.  London.  December  1S90-  keine  Veranlassung  genommen 
hat.  sich  mit  dem  von  Prof.  Fernald  inaugurirten  Enthusiasmus 
in  die  neuen  Bahnen  zu  begeben  und  andrerseits  H.  Ragonot 
sich  nicht  hat  abhalten  las.«en.  für  die  längst  allein  schon  durch 
den  enormen  Zuwachs  an  seit  1863  neubeschriebenem  Material 
schwebende  Frage  einer  neuen  Auflage  des  Katalogs  der  , 
paläarktischen  Lepidopterenfauna  in  Konkurrenz  zu  H.  Meyrick 
zu  treten  und  da.s  einsclilägige  Material  um  einen  beachtens- 
werthen  Baustein  zu  vermehren. 

H.  Dr.  Rebel  hat  den  interessirten  Lesern  einen  klaren 
und  zweckentsprechenden  Auszug  des  wesentlichsten  Inhalts 
der  Meyrick'schen  Classifikation  zum  Vergleich  mit  der  bisher 
in  Geltung  gewesenen  Lederer-Heinemannschen  geboten.  Ich 
möchte,  daran  anknüpfend,  einige  Bemerkungen  geben. 

Durchaus  brauchbar  und  einwandfrei,  wenn  auch  vielleicht 
allzu  allgemein  gehalten,  erscheint  in  der  Einleitung  der  Arbeit 
dasjenige,  was  der  Verfasser  über  die  Pnnzipien  seiner  Classi- 
fikation (pag.  430)  und  über  den  Werth  der  Genitahenbildung 
für  die  Systematik  ausspricht.  Seine  Definition  des  Familien- 
begriffs -Pyralidina-  ist  dagegen,  wie  auch  H.  Snellen  mir 
bestätigt,  so  allgemein,  so  wenig  als  Glied  eines  die  ge- 
sammte  Fah erweit  umfassenden  Ganzen  gehalten.^  daß  danach 
die  heterogeasten  Arten,  wie  Cymatophora  fluctuosa.  Drep. 
i'alcataria.  Grat,  taraxaci  und  selbst  Sphinx  convolvuli  zu  den 
Pyraliden  gezählt  werden  könnten.  So  wie  Lederer  die 
Familie  s.  Z.  abgrenzte,  war  sie  überall  gut  limitirt,  nur  hätte 
er  die  Sicuhden  noch  näher  untersuchen  und  in  Betracht  ziehen 
sollen.  Von  einer  guten  Begrenzuns  ist  dagegen  bei  H.  Meyrick 
keine  Rede  und  bat  ei*  auf  diesem  Gebiet  seinen  A'orarbeiter 
nicht  erreicht  geschweige  denn  übertrotTen. 

Wa.«  die  von  H.  Mevrick  gewählte  Anordnung  in  der 
Reihenfolge  der  Unterfamihen  und  der  Gattungen  in  denselben 
betrifft,  deren  leitendes  Prinzip  H.  Dr.  Rebel  uns  dahin  klar 
gelegt  hat.  daß  in  beiden  Kate!_'orien  (L'nterfamilien  und  Gattungen) 
die  als  Ausgangspunkte  der  Entwicklung  angesehenen  Formen 
in  die  Mitte   der   Reihe    gestellt    werden,    so    maci    in    dieser 

Stett  entomol.  Zeit.  1891- 


119 

Auordmmg.  theoretisch  betraclitet.  ein  Fortschritt  anerkannt 
werden  können.  Praktisch  beurtheih  bietet  seine  Methode 
aber  zu  trewichtigen  Einwänden  Veranlassung.  Die  ganze 
Meyrick'sche  Descendenztheorie,  welche  hauptsäelüich  wenn 
nicht  ausschließhch  zu  ihrer  Befolgung  angeregt  hat.  ist  einst- 
weilen noch  lediglich  graue  Theorie  und  unerwiesene  Hypothese, 
der  zu  Liebe  nun  etwas  Bestehendes,  Festeingelebtes  total  auf 
den  Kopf  gestellt  wird.  Man  muß  stark  novarum  reruni  cupidus 
>ein.  um  etwas  möglicherweise  Tollkommneres  an  die 
Stelle  des  Vorhandenen  zu  setzen,  unbekümmert  um  die  end- 
losen Inkonvenienzen.  die  daraus  für  die  Praxis  sich  ersehen. 
Der  harmlose  Sammler  ist  doch  sozusagen  auch  ein  Mensch, 
auf  den  aerücksichtigt  werden  müßte,  bildet  beiläutig  sogar 
die  große  Menge,  aus  welcher  -die  ragenden  Gipfel"  der 
wissenschaftlichen  Welt  sich  allmähhch  erhoben  haben.  Ihm 
wird  nun  zugemuthet,  seine  mühsame  Arbeit  lanser  Jahre 
innerhalb  der  Sammlung  wie  ein  Kartenhaus  zusammenzuwerfen, 
nur  weil  die  moderne  Reihenfolge  dem  Ideal  um  Etwas  näher 
kommt.  Ich  sage  ausdrücklich  ^um  Etwas."  Könnte  H.  Meyrick 
die  von  ihm  als  Ausgangspunkte  angesehenen  Formen  beider 
Katcuorien  als  Mittelpunkte  von  Kreisen  etabliren.  ja  als  Kusel- 
centren  und  die  Endpunkte  auf  Kreis-  bez.  Kugelradien,  so 
winde  auch  diese  Anordnuna  immer  noch  ein  unvollkommenes 
Bild  der  Affinitäten  und  Entwicklungsrichtuugen  bieten,  wie 
sie  sei  es  thatsächhch  vorhanden  sind,  sei  es  seinen  Descendenz- 
anschauungen  entsprächen.  Aber  wo  bhebe  dabei  die  Möghch- 
keit.  einer  praktischen  Darstellung  in  der  Form  eines  Katalogs 
(•der  innerhalb  der  Sammlungen,  für  welche  ein  für  alle  Male 
nur  eine  lineare  Form  mit  allen  ihren  Unvollkommenheiten 
sieh  als  zulässig  und  anwendbar  erweist?  Daß  es  auf  diesem 
Gebiet  schon  vor  H.  Meyrick  denkende  Menschen  gegeben  hat. 
beweist  u.  A.  die  vor  mehr  als  dreißig  Jahren  zwischen 
Herrich-Schaeffer  und  Lederer  ventilirte  Controverse  über  lineare 
((der  sonstige  Reihenfolge  in  der  Anordnung.  Im  Raum  werden 
sich  die  Dinge,  in  den  Sammlungen  speziell  die  präparirten 
Imagines  als  zu  eng  bei  einander  liegend  immer  stoßen,  wenn 
ihnen  nicht  eine  Reihenfolge,  sei  es  nun  nach  Lederer  oder 
Meyrick  gewährt  wird. 

Wenden  wir  uns  hiernach  zur  Betrachtung  der  Details 
beider  Classitikationen.  so  steht  H.  Meyrick.  wie  schon  in  der 
vorstehenden  Besprechung  erwähnt  wird,  für  die  Angehörigen 
der  paläarktischen  Fauna  acht  angeblich  gleich wertliige  Unter- 
familien (cfr.  pag.  1071  auf.  während  H.  Ragonot  als  nächste 
Gliederung  seiner  Pyralidina    nach  Analogie  der  Lederer'schen 

Ststt.  entomol.  Zeit.  ISfll.  Q 


120 

Anordnung  und  auf  Grund  des  von  diesem  aufgestellten  Unter- 
scheidungsmerkmals (Vorhandensein  oder  Fehlen  dicliter  Haar- 
büschel auf  der  Medianader  am  hintern  Rand  der  Htllglzelle) 
zwei  große  Familien  bietet,  nämlich  I.  Pyralidae,  IL  Crambidae. 
In  denselben  werden  die  Unterlamilien  (von  welchen  ich  für 
den  bequemeren  Vergleich  die  ausscliließlich  exotischen,  also 
nicht  im  jjaläarktischen  Gebiet  vertretenen,  in  Klammern  ein- 
schließe),  wie  folgt   rangirt: 

1.  Pyi*aliflae. 

1.  Pyraustinae.  2.  Scopariinae.  3.  Schoenobiinae.  4.  Hy- 
drocampinae.  5.  Acentropodinae.  (6.  Homophysinae).  7.  Mii- 
sotiminae.  (8.  Tineodinae.  9.  Chrysauginae).  10.  Endotrichinae. 
11.  Pyralidinae.     (12.  Epipaschiinae). 

II.  d*aiiil»Bclae. 

(13.  Oxychirotinae).  14.  Crambinae.  15.  Ancylolominae. 
16.  Phycitinae.     17.  Galleriinae. 

Sowohl  Ragonot  wie  Snellen  sprechen  sicii  positiv  gegen 
die  Hinzurechnung  der  Pterophorina  und  Alucitina  (Orneo- 
didae  JVleyr.)  als  gleichwerthige  ünterfamilien  zu  den  PyraHdi- 
nen  aus,  der  eine  mehr  aus  biologischen  Gründen,  der  andere 
auf  (irund  wesentlicher,  von  H.  Meyrick  unbeachtet  gelassener 
Abweichungen  im  Adernsystem. 

Ragonot  sagt  (1.  c.  pag.  442  und  443)  hierüber  Folgendes: 
I)ei)uis  quelque  temps,  plusicurs  auteurs  ont  ci-u  devoir 
rapprocher  les  Pteropliorina  des  Pyralidina  au  lieu  de  les 
placer  apres  les  Tineina.  On  trouve,  en  eifet,  des  espcces 
parmi  les  Pyralites  (genre  Lineodes.  Tineodes,  Scoptonoma  et 
Steuoptycha),  qui  ressemblent  beaucou})  aux  especes  du  genre 
Agdistis  des  Pterophores-  cette  ressemblance  est  si  grande  (jue 
ZeUer,  (}ui  faisait  peu  attention  a  la  nervulation,  a  compris 
ses  genres  Scoptonoma  et  Steno})tveha  dans  la  tribu  des 
Pterophorina.  M.  Meyrick  va  plus  loin  encore  en  considerant 
les  Pterophores  comme  une  iamille  de  Pyralites  n'ayant  pas 
plus  de  valeur  (|ue  ses  Musotimidae,  Tineodidae,  Pyraustidae 
etc.:  mais  j'estime  qu'il  depasse  le  but,  car,  (fuoiqu'il  en  dise., 
il  est  impossible  de  confondre  les  chenilles  lourdes,  molles  et 
lentes,  plus  ou  moius  i)oilues,  d'un  Pteroi)hore  avec  les  chenilles 
rases,  plus  ou  moins  fermes,  vives,  avan^ant  et  reculant  avec 
agilite,  des  Pyralites  vivant  entre  les  feuilles,  formant  des 
cocons  et  s"y  transformant  en  chrysalides  lisses  et  luisantes, 
pendant  q-ue  les  chenilles  des  Pterophores  vivent  habituellcment 
a  decouvert,  se  transformant  de  mOme,  la  chrysalide  ditlerant 

SteU.  entomo).  Zeit.  1891. 


121 

peil  en  apparence  de  la  chenille,  attachee  par  des  tils  de  soie 
a  la  plante  nourriciere  a  peu  pres  comme  im  Diuine." 

Öuelleii  hat  schon  in  seinen  „Vlinders,  Microlepidoptera'-^ 
pag.  lOOcS  und  1009  auf  die  große  Aehnlichkeit  der  vorerwähnten 
exotischen  Gattungen  mit  dem  Pterophorengenus  Agdistis  hin- 
gewiesen und  die  Stellung  derselben  hinter  den  Pvrahdina  als 
zweckmäßig  angedeutet.  Ueber  das  Me.3]-ick'sche  Verfahren 
spriclit  er  sich  brieflich  wie  folgt  aus: 

„Die  Beschreibung  der  Vorderrandrippe  (R.  8)  der  Htflgl. 
bei  den  Pterophoren  ist  falsch;  sie  ist  dort  frei  und  es  existirt 
kein  Uebergang  zwischen  Pterophoren  und  Pyrahden.  Bei 
Stenoptyclui  Z.  kommt  R.  8  der  Htflgl.  aus  7  und  ist  R,  5 
der  Vdtlgl.  näher  an  4  wie  an  6;  R.  6 — 11  verlaufen  überdies 
last  wie  bei  Hydrocampa.  Somit  betrachte  ich  Stenoptyclui 
als  ein  achtes  Pyraliden-Genus,  naheverwandt  mit  Lineodes. 
Bei  Agdistis  steht  R.  5  der  Vdflgl.  in  der  Mitte  zwischen  4 
und  6.^   — 

In  Betretf  der  Meyrick'schen  Anordnung  der  Pterophoriuen 
.sagt  derselbe  gewichtige  Autor  noch : 

,,Zeller's  und  Wallengren's  Arbeiten  sind  mit  keiner  Silbe 
erwähnt  und  die  Zeller"sche  Nomeuktatur  der  Genera  über- 
haupt ist  gänzlich  über  den  Haufen  geworfen.  Hierin  bin  ich 
außer  Stande,  H.  Meyrick  zu  folgen. ■•'■ 

Es  hat  nach  dem  Gesagten  wohl  eine  Berechtigung,  wenn 
wir  für  eine  Neuredaktion  des  Staudinger-Wocke'schen  Katalogs 
den  Wunsch  hegen,  die  Pterophorina  und  Alucitina  als  den 
Pyralidina,  Tortricina  und  Tineina  gleichwerthige  große  FamiHeu 
beibehalten  zu  sehen,  sie  jedoch  nicht  an  ihrer  bisherigen  Stelle, 
sondern  hinter  den  Pyralidina  einzufügen. 

Der  Vergleich  der  Ragonot'schon  Eiutheilung  mit  der 
Meyrick'schen  ergiebt  nun,  abgesehen  von  der  Gliederung  des 
Ganzen  in  zwei  Hauptgruppen  und  nach  Beiseitelassung  der 
Pterophorina  und  Alucitina,  daß  Ersterer  genau  die  doppelte 
Anzahl  von  Unterfamilien  aufstellt  und  zwar  die  folgenden  als 
Zuwachs:  Scopariinae,  Schoeuobiinae,  Hydrocampinae,  Acen- 
tropodinae,  Endotrichinae,  Ancylolomiuae.  In  der  Meyrick'- 
schen Classitikation  erscheinen  die  ersten  vier  derselben  lediglich 
als  Gattungen  seiner  Unterfamilien  der  P3'ralididae,  die  fünfte 
als  Gattung  der  Pyraustidae,  die  letzte  als  solche  der  Crambidae. 

Ich  muß  es  berufneren  Federn  überlassen  festzustellen, 
welcher  von  den  beiden  Classitikationen  nun  auf  diesem  Gebiet 
der  Vorzug  zugesprochen  werden  soll :  derjenigen  welche  den 
Begriff  der  Unterfamilien  weiter  faßt  oder  der  ihn  enger 
umgrenzenden. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  Q* 


122 

Daß  H.  Mevrick  im  Allgemeinen  der  Tendenz  liukligt, 
namentlich  auf  dem  nunmehr  zu  besprechenden  Gebiet  der 
G a t tu  n  g  e u  liedeutende  Zusammenziehungen  bisher  bestandenev 
in  nur  eine  eintreten  zu  lassen,  hat  schon  H.  Dr.  Rebel  hervor- 
uelioben  und  wird  auch  durch  den  Vergleich  seiner  mit  den 
bisher  bestehenden  bestätigt.  Ob  er  damit  einen 
ulückliclien  Grill'  gethan  hat,  ob  seine  Ansicht  von  dem  Werth 
oder  Unwei-th  der  gattungbildenden  Merkmale  seiner  Vorgänger 
wie  der  eignen  sich  als  unumstößlich  erweisen  wird,  scheint 
einstweilen  noch  sehr  zweii'ellial't.  H.  Snellen  bemerkt  mir 
])i'u'flich  auf  diesem   Gebiet: 

..Als  erster  Theilungsgrund  l'ür  die  Genera  sind  die  so 
hinfälligen  Hinterbeine  und  sogar  nur  jene  des  q  benutzt. 
Wo  diese  fehlen  oder  nur  ein  $  vorhanden  ist,  können  wir 
sogleich  nicht  weiter.  Dann  ist  es  nicht  zutrelfcnd,  daß  die 
Grenzen  zwischen  Verkümmerung  und  Entwicklung"')  des  ,,outer- 
middle-spui—  sich  so  scharf  ziehen  lassen.  Bei  Botys  cespitalis 
,^  sind  beide  Mittelsporen  gleich  lang,  bei  B.  octomaculata  der 
outer-spur  '-^Ij,  bei  B.  stachytalis  ^/g.  bei  B.  incoloralis  ^|4,  bei 
B.  croeealis  ist  er  zwar  sehr  kurz,  aber  noch  sichtbar.  Bei 
den  Weibchen  von  B.  crocealis  und  octomaculata  sind  beide 
Sporen  gleich  lang.  Auch  die  sonstigen  entscheidenden  Kenn- 
zeichen sind  meist  nur  sexuell  oder  undeutlich  (z,  B.  Antennae 
4;'5  —  1  =  80  bis  100  oder  ^j^  (=  75)  „or  less-'-  der  Länge 
dei-  Vdllgl.)  oder  bisweilen  auch  geradezu  unrichtig;  die  Neben- 
l)alpe)i  von  Mecvna  polvgonalis  und  Pyrausta  nubilalis  z.  B. 
(lifferiren  nicht!^'" 

Gegen  das  eigne  Prinzij)  scheint  es  mir  sodann  zu  ver- 
stoßen, —  man  vergleiche  hier  nur  die  Motive  zur  Aenderung 
des  Namens  Bot^'s  Latr.  bez.  Tr.  in  Pyrausta  Schrank  — , 
wenn  A'erf  für  sein  Gattungskongiomerat  Titanio  Hb.  einen 
vakanten,  wissenschaftlich  aber  nicht  begründeten  Namen 
wählt,  statt  unter  den  „merged  genera'-  dasjenige  als  Namens- 
träger der  Gattung  auszuwählen,  welches  entweder  in  Meyrick'- 
schem  Sinne  den  ,,Typus''  des  neuen  repräsentirt  oder  besser 
dasjenige,  welches  unter  ihnen  als  ältestes  nach  wissenschaft- 
lichen Grundsätzen  autgestellt  war. 

In  BetrelV  der  Zulässigkeit  Hübner'scher  Namen  mit  dem 
Anspruch  auf  Priorität  ist  schon  so  viel  gest-hrieben  worden, 
daß  es  geradezu  wunderbar  erscheinen  muß,  wie  n(.»ch  immer 
auf    dieselben    zurückgegritfen    werden    kann.       Mit     vollstem 


■•■)  Bei  Aceulr(i|nis  Icaiin  überhaupt  von  ,.(l('\('ln]im(_'iii'"  von  Sporen 
nicht  die  Rede  sein. 

Stet(.  enlomol.  Zeil.  ISOl. 


123 

Recht  Ihut  auch  H.  Dr.  Rebel  im  Vorstehenden  (pag.  105) 
dieses  Umstandes  Erwähnung,  desgleichen  H.  Snellen  in  seiner 
schon  genannten  Arbeit  über  die  Sikkim-Pyrahdeu,  wo  er 
sich  auf  Zeller's  Autorität  beruft,  welcher  dem  Hübner'sehen 
Verzeichniß  lediglich  den  Wertli  eines  ..Namen-Magazins  -  beläßt. 
(Trans.  Ent.  Soc.  London  1890,  IV.  p.  609).  Beiläufig  darf 
auch  nicht  vergessen  werden,  daß  das  Hübner'sche  Buch,  wenn 
es  sonst  auf  wissenschaftlichen  Werth  irgendwelchen  Anspruch 
erheben  könnte,  an  demselben  dadurch  stark  verlieren  muß. 
daß  es  in  manchen  Parthien  bedeutend  antedatirt  erscheint,  da 
z.  B.  auch  Tellearis  Hb.  Zutr.  darin  citirt  wird  ,  während  die 
Zuträge  erst  im  Jahre  1822  publicirt  worden  sind. 

Unter  ..Phlvctaenia  Hb.^'  hat  H.  Dr.  Rebel  schon  den  an 
sich  gewiß  sehr  berechtigten  Meyrick'schen  Versuch,  das  Genus 
Botys  Led.  in  kleinere  aufzulösen,  als  vollständig  mißlungen 
bezeichnet.  Selbst  die  Abtrennung  von  ß.  ruralis  und  multih- 
nealis  als  Notarcha  Meyr."")  kann  nicht  l)estehen  bleiben,  sobald 
man  die  exotischen  Arten  untersucht.  Lederer,  der  das  sehr 
wohl  gethan  hatte,  trennte  denn  auch  weislich  seine  Unter- 
abtheilung A,  b  nicht  generisch  von  Botys.  Auch  Eurycreon 
V.  Hein..  Snell.  wird  sich  kaum  noch  vertheidigen  lassen,  wie 
dies  H.  Snellen  gleichfalls  bestätigt. 

Das  Genus  Margaronia  Hb.  (Margarodes  Ld.)  als  erstes 
der  Meyrick'schen  Classifikation  kann  in  seiner  Zusammen- 
setzung schwerlich  bestehen   bleiben. 

Nur  M.  Unionalis  und  nigropunctalis  gehören  als  Paläarktiker 
Jiinein.  Qiuidrimaculalis  Bremer  und  melaleucalis  müssen  als 
Glyphodes  in  dieser  gut  haltbaren  Gattung  bestehen  bleiben, 
während  expictalis  eine  Botys  A,  b,  Ld.  ist.  Desgleichen 
ist  Om.  quadrimaculalis  Kollar —  mit  ganz  normalen  Seh ulter- 
decken  —  keine  Omiodes,  sondern  eine  Botys. 

H.  Meyrick  bleibt  uns  eine  Erklärung  schuldig,  warum 
er  zwei  gut  begründete  Gattungen,  wie  Zinkenia  Z.  und 
Coptot)asis  Ld.  einfach  kassirt  hat  zu  Gunsten  eines  Hübner"- 
schen  Machwerks  wie  Hymenia,  dessen  ganze  Definition  lautet: 
,.Die  Flügel  mit  fast  durchsichtigen  weißen  Streifen  bezeichnet.'- 

Unmöglich  kann  doch  irgend  Jemand  diese  unübertrefflich 
inhaltlose  Charakterisirung  einer  Gattung,  welche  beiläufig  — 
wenn  man  von  der  Bedeutung  des  modernen  Begriffs  „Gattungs- 
typus"  einmal  absehen  will  —  auf  mehr  als  ein  Dutzend 
exotischer    Genera    besser    als    auf   Zinkenia    und    Coptobasis 


■•")  Beiläuiig'  wäre  hier  auch  in  Meyrick'schem  Sinne  der  Hillnier' 
seile  Name  Epicorsia  als  älter  aiiszni:^rai)en  gewesen! 

SIeU.  entomol.  Zeit.  1S91. 


124 

zutrifflt,  für  eine  wissenschaftliche  Detinition  ausgeben,  es  sei 
denn,  daß  ihm  daran  gelegen  ist,  an  Stelle  des  Stabilen  ver- 
änderungshalber etwas  Anderes  zu  setzen. 

Schwerlich  wird  es  auch  begriuidete  Nachahmung  linden, 
wenn  H.  Meja-ick  seine  Gattung  28,  Orenaia  Dup,  mit  den 
Arten  alpestralis  F.,  rupestralis  Hb.,  helveticalis  HS.,  so  weit, 
wie  geschehen,  von  den  naheverwandten  Hercyna  trennt, 
welche  er.  als  Gattung  15  mit  Catharia  Led.  vereinigt,  unter 
dem  zungenbrecherischen  Hb'schen  Namen  Metaxmeste  aufführt. 

Bei  der  Galtung  32,  Cybolomia  Ld.  bleibt  zu  bemerken, 
daß  es  wohl  zweckmäßiger  gewesen  wäre,  wenn  Verf.  für 
monialis  Ersch.,  welche  er  mit  ?  zu  dieser  Gattung  stellt  mit 
den  Zusätzen  „(  j^  not  seen)^'  und  „The  first  species  is  abnorme 
and  perhaps  should  not  be  included,''  bis  zur  detinitiven  Ent- 
scheidung dieser  Frage  die  in  lit.  vorhandene  Gattungs- 
bezeichnung Snellenia  des  Staudinger'scheu  Preisverzeichnisses 
angenommen  hätte.  Dies  Verfahren  M'äre  um  so  gerecht- 
fertigter ge\A^esen,  als  Verf.  sieh  (cfr.  pag.  432  s.  Classilikation) 
zu  dem  in  seinen  Consequenzen  nicht  unbedenklichen  Schritt 
entschlossen  hatte,  unpubhzirte  Arten  jenes  Verzeichnisses  in 
seine  Classilikation  aufzunehmen,  sie  somit  zwar  ihrer  Gattung 
nach,  nicht  aber  auch  als  S[)ezies  zu  charakterisiren.  Es  muß 
hiernach  jedem  späteren  Autor  überlassen  bleil)en,  wieweit  er 
von  dieser  Einfügung  in  eine  wissenschaftliche  Arbeit  als  Citat 
Gebranch  machen  will  oder  soll,  oder  wieweit   nicht. 

In  Betreff  der  Gattungen  54,  55  und  62  macht  H.  Ragonot 
mir  brieflich  folgende  Bemerkung: 

„Den  Adernverlauf  von  brunnealis  und  honestalis  kann 
H.  Meyrick  einer  Untersuchung  nicht  untei'zogen  haben;  er 
würde  sie  sonst  von  Cledeobia  trennen  müssen.  Ich  behalte 
den  Namen  Cledeobia  (für  Synaphe  Hb.,  Meyr.)    bei. 

Sein  Genus  Mnesixena  enthält  heterogene  Arten  und! 
müßte  auf  alle  Fälle  den  Namen  Consta  ntia  Rag.  tragen.  Noch 
heterogener  erscheint  seine  Gattung  Pyralis,  die  er  schlecht 
durchgearbeitet  hat.     Sie  kann  so  unmöglich  bestehen  bleiben."" 

Genus  60  Craneophora  Chr.  hat  Christoph  selbst  später 
wegen  allzu  großer  AehnKchkeit  mit  Craniophora  Snell.  (Vlind. 
V.  Nederl.  p.  262)  in  Cerasphora  abgeändert. 

lieber  das  Genus  67,  Euchromius  Gn.  (=  Eromene  Hb.) 
giebt  der  Verf  als  Grund  der  Namensänderung  an,  Hübner's 
Name  Eromene  könne  nicht  bestehen  bleiben,  da  Hübner  selbst 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


125 

den  uleiehon  Namen  schon  IVüher  in  dem  gleichen  Bande  für 
ein  Noetuinen-Genus  (=  Talpoehares  Ld.)  vcrwerthet  habe. 
Zugeoeben  nun,  daß  Ledeier,  dem  für  die  Erkenntniß  der 
DupHcität  dieser  Namengebung  doch  wohl  die  Priorität  gegen- 
über H.  Meyrick  zugesprochen  werden  muß,  den  Irrthum 
begangen  habe,  nicht  dem  älteren  sondern  dem  jüngeren,  aber 
last  gleicJizeitig  gleich  benannten  Genus  den  Namen  Eromene 
belassen  zu  haben,  so  meine  ich  doch  daß  die  Annahme  des 
Meyrick'schen  Verfahrens  lur  uns  ein  Chaos  inauguriren  würde 
und  zwar  auf  einem  Gebiet,  wo  nichts  so  wünschenswerth 
erscheint,  als  die  thunlichste  Stabilität  einmal  vorhandener 
Verhältnisse  und  avo  namentlich  wie  ein  früher  angeführtes 
Beispiel  beweist,  der  Werth  der  Hübner'schen  Publikation 
in  Bezug  auf  die  Daten  ihrer  Publikationstermine  auf  so  un- 
sichern  Füßen  steht.  Dementsprechend  scheint  es  geboten, 
wie  bisher  zu  sehreiben:  Talpoehares  Ld.  (=  Eromene  Hb.) 
und  Eromene  Hb.  (=  Euchromius  Gn.). 

Da  die  Meyrick'sche  Classifikation  doch  augenscheinlich 
mit  dem  Anspruch  veröffentlicht  wurde,  einen  Ueberblick  über 
die  gesammten  Pyralidina  des  paläark tischen  Faunengebiets 
zu  gewähren,  so  war  es  wohl  angezeigt,  einerseits  über  den 
Verbleib  mehrerer  Gattungen,  auch  wenn  sie  in  die  Kategorie 
der  ..merged  genera''  gehören  einen  Vermerk  zu  liefern,  andrer- 
seits alle  seit  Herausgabe  des  Stdgr.-Wocke'schen  Katalogs 
V.  J.  1871  als  neu  veröffentlichten  Arten  bez.  die  seitdem 
richtig  gestellten  Prioritäten  anzufühi-en.  Ich  will  auf  diesem 
Gebiet  nur  Einzelnes  als  nicht  auffindbar  herausgreifen:  von 
Gattungen  z.  B.  außer  der  schon  erwähnten  Constantia  Rag. 
und  Snellenia  Stgr.  i.  1.  die  Ragonotschen  Actaenia,  Libya  und 
Dattinia  (Ann.  Soc.  Ent.  d.  France  1887  Bull.  pag.  CXXXVII), 
Araxates  Rag.  (Ann.  S.  E.  Fr.  1888  pag.  28l)"Elethyia  Rag. 
(ibid.)  Die  nicht  aufgeführten  publizirten  Arten  hier  vollzählig 
herzuzählen,  würde  über  den  Zweck  dieser  Besprechung 
hinausgehen;  es  hat  mich  in  Folge  der  völligen  Umgestaltung 
der  Classifikation  und  der  vielen  Namensveränderungen  schon 
recht  erhebliche  Mühe  gekoi^tet,  die  nachfolgend  genannten 
ohne  das  hier  schwer  entbehrliche  alphabetische  Verzeichniß 
zur  Meyrick'schen  Classifikation  zu  excerpii'en.-  Ohne  Anspruch 
also  auf  Vollzähligkeit  führe  ich  denn  an: 

Cledeobia  berytalis  Rag.  Ann.  Soc.  Ent.  de  Fr.  1888  p.  276. 

Dattinia  syrtalis  Rag.     ' ,       1887  Bull.  p. 

cxxxvn. 

Constantia  syrticolülis  Rag.  .,       .,       ..  .,  ..  ,, 

.,       ocelliferalis  Rag.  .,       .,       „  ..  .,  „ 

Stett.  cntomol.  Zeit.  1891. 


126 


llvpotia  atoma!i8  Chr.  Mem.  V.   1S89  ]).   51. 
Aglossa  Brabaiiti  Rn<x.  Ann.  Soc.  Eni.  de  Fr.  1884  Bull.  p.  VI. 
Anaeülis  aruentalis   Chr.  Moni.  III   1887  p.   106. 
Talis'dilataii.s  Chr.  Mem.  111   1887  p.   100. 
,.       arenella    Rau'.     Ann.    Soc    Eiit.    Fr.    1887    Ball.    ]). 

CX  XX  VIII. 
Sfoparia    conHpicualis    Hodok.  Ent.  M.  M.  XVIII   p.  134. 
scolioa  Buch.   Wiiitc    ,,       .,      ,,     VIII  p.  169. 
obsoleta  Stör.  Hör.  S.  E.  R.   1879  p.   163. 
Hercyna  expan.^alis  Ev.  (Cat.  Stdur.-Wkc.   p.  205). 
Amphiliolia  pvraustoides  Ersch.  Hör.  S.  E.  R.  XII  ]>.  340. 

(Die  nach  Snelleu  keine  Phycitide  i.'-t). 
Botvs  auritlioi-acalis  Chr.  Mem.   II    1885   p.   42. 
„'      designatalis  Romlf.  Mem.   III   1887  p.  28. 
„      vaslalis  Rom  ff.  ,,        ,,         „      j).  33. 

,,      peroc'hrealis  Romlf.    .,        ,.         ,.       p.   35. 
Chilo  concolorelhis  Chr.  Mem.   II  1885   p.   149. 

terrestrcllns  Chr.   Mem.   11   1885   j).   151. 
Ancvlolomia  hii)ponella  Rau.  Rai;.  Ann.  kS.  E.   d.  Fi-.  1888 

p.  279. 
Crambu8  iumipalpcUiis  Mn.  Verli.  z.  b.   G.    1871    ]).   75. 
„  eaueasiens  Al})h.  Troudy  8.   E.  R.  X. 

trislriuellus    Raü'.    Ann.  S.   E.    d.  Fr.   1875    Bull. 

p.  LXXI. 
oxybiellus  Mill.  Tc.  III  p.  284. 
grammicnlellus  Gn. 

graphellus  Const.   Ann.  S.  E.  d.  Fr.  1884  p.  207. 
aroenlish-igelhisRag.  ,,  ,.  ,,     1888  p.  279. 

Agdistis  staticis  Mill.  Cat.  III  1876  p.  375. 
lerinsis  Mill.    ,.  ,.       p.   3  76. 

ingens  Chr.  Mem.  111  1887  p.   124. 
Amblyptilia  calaminthae  Frev  Stell,  e.  Z.   1886   p.    1(5. 

moerens  Snell.  TijdM-h.   1884  p.   182. 
Oxyptilus  lantoscanus    Mill.  Ann.    ,^.  Linn.   1882    j).    177. 
„  celeusi  Frey  Stett.  e.  Z.   1886  p.   18. 

,.  leonuri  Stange        ,.      ,,      1882  \).  514. 

MimeHCoptihis  emarginatus  Snell.  Tijdsch.   1884  p.   193. 
launu^s  Mill.  Cat.  III  'l87(i  p.  380. 
])uloher  Chr.  Mem.   II    1885   p.   KU. 
Hedemanni  Snell.  Tijdsch.   1884  j).   184. 
vacillans  Snell.  ,.  ,.       ji.   187. 

eaesius  Snell.  ^,  ,.       p.   189. 

liiteocinereu8  Snell.    „  „       p.   191. 

Stc(t.  eiitoniol.  Zeit.  1S91, 


127 

Lioplikis  innocens  Siiell.  Tijdscli.   1884  j).   195. 
cinerariae  Mill.  Je.  III  PI.   152. 
clirvsocomae  Rag.  Ann.  S.  E.  d.  Fr.   1875  Bull, 
■p.  LXXIV. 
Ac'iptilia  taganrogensis    Alplier.   Troiuly   S.  E.   K. 

apollina  Mill.   Ann.   S.  Linn  1882  p.   177. 
Alueita  synnephodactyla  Al})h.  Troudy   S.    E.  R.   X 
In  Betreff'  der  Synonyme  endlicli  möchte  ich  nur  folgende 
■wenige  Bemerkungen  hinzufügen: 

Botys  octomaculata  F.  hat  nach  Schöyen,  Stett.   e.  Z.  1879 
]).  396  der  Priorität  von  ß.  funebris  Ström  (1708)  zu  weichen. 
Botys  dotatalis  Chr.  ist  gleich  tithonialis  Z. 
,,        labutonalis  Led.  ist  der  jüngere  Name  für 

eultralis  Stgr.  (vide  Romff.  Meni.  III   1887  p. 


Wir  wollen  nach  allem  bisher  Gesagten  H.  Meyrick  gern 
die  ihm  von  Prof.  Fernald  vindizirte  ,,boldness  worthy  of  an 
Enghshman  in  sweeping  away  so  many  of  the  old  landmarks^- 
als  berechtigte  Eigenthümlichkeit  gönnen,  wenn  wir  auch  auf 
wissenschaftlichem  Gebiet  sonst  gewöhnt  sind,  diese  Kühnheit 
mehr  im  Aufbauen  als  im  Niederreißen  zu  suchen  und  dann 
auf  die  Landsmannschaft  billiger  Weise  kein  besonderes  Gewicht 
legen.  Hätte  H.  Meyrick  auch  nur  im  Niederreissen  alten 
Gerumpels  durchweg  oder  vorwiegend  eine  glücklichere  Hand 
bewiesen,  als  nun  thatsächlich  der  Fall  war,  so  müßten  wir 
Nichtengländer  uns  dessen  erinnern,  daß  z.  B.  auch  Zeller  im 
Jahre  1839  mit  seinem  „Versuch  zu  einer  naturgemäßen  Ein- 
theilung  der  Schaben"''  manche  alte  Landmarken  weggefegt 
hat  und  gleichwohl  noch  heute  mit  vollstem  Recht  als  der 
Vater  der  Tineinen-Classifikation  genannt  wird.  Auch  M-ird 
wohl  Niemand,  der  sich  auch  von  fern  nur  mit  so  mühevollen 
Arbeiten  wie  derartige  Classitikationen  es  sind,  beschäftigt  hat, 
einen  Anstand  nehmen,  das  wahrhaft  Gute  in  der  Meyrick'- 
schen  Arbeit  anzuerkennen  und  entsprechend  zu  verwerthen; 
immerhin  aber  glauben  wir  zu  der  Ansicht  berechtigt  zu  sein, 
daß  in  der  Form,  wie  sie  uns  geboten  wird,  diese  Classifikation 
bei  einer  Neuredaktion  des  Dresdener  Katalogs  schwerlich  zur 
Annahme  gelangen  dürfte.  Die  dagegensprechenden  Gründe 
sind    noch  einmal  kurz  zusammengefaßt,  die  folgenden: 

1.  Die  Aenderungen  gegen  das  bisher  Bestehende  sind  auf 
rein  formalem  Gebiet  zu  tiefgreifende,  während  ihr  positiver 
W^erth  nicht  im  Verhält niß  steht  zu  den  mit  einem  so  un- 
vermittelten Liebergang  verknüpften  Inkonvenienzen. 

stett.  entomol.  Zeit.  1801. 


128 

2.  Die  große  Zahl  von  Namensändenuigen  entbehrt  einer 
sticlihaltigen  Begründung  und  kann  nur  in  wenigen  Fällen  auf 
positive  Annahme  reclmen,  die  dann  auch  wohl  niclit  aus- 
bleiben wird. 

3.  Der  Versuch,  viele  Ijisher  bestandene  Gattungen  zu 
wenigen  größeren  zusammenzuziehen  muß  fast  durchweg  für 
ebenso  verfehlt  bezeichnet  werden,  als  der  andere,  das  bisher 
bestehende  Genus  Botys  in  eine  Anzahl  kleinerer  Genera  zu 
zerlegen. 

4.  Die  Pterophorina  und  Alucitina  können  nicht  als 
Unterfamilien  den  Pyralidina  zugerechnet  werden,  sondern 
müssen  als  ihnen  aleichwerthioe  eiuene  Familien  Ijestehen  bleiben. 


Welsche  Plauderei 


von 
C  A.  Dohrn. 


Palermo,  am  1(1.  April  1891.  Heute  wie  alle  diese 
letzten  Tage  hier  ist  heftiger  Scirocco,  graue  dünne  Wolken,  ab 
und  zu  durch  leichte  Sonnenblicke  durchbrochen,  Temperatur  von 
14 — 15  R.  Wiirme  imd  lästige  Staubwolken.  Immerhin  er- 
träglich, wenn  man  damit  wie  billig  vergleicht,  was  die  Briefe 
aus  Deutschland  und  Franki-eich,  England  besagen,  wo  Schnee- 
gestöber und  abscheuliches  Wetter  ihr  Unwesen  treiben,  während 
wir  hier  doch  Grün  aus  dem  Fenster  und  im  Gai-ten  sehen, 
Cercis  sihquastrum  mit  hellrothen,^eine  Mimosa  mit  goldgelben 
Blüthen  über  und  über  bedeckt  ist,  und  in  den  Villen  Dutzende  von 
Orchideen,  Chrysanthemum  und  Anemonen  ihre  phantastischen 
farbig  lachenden  Blumen  zur  vollen  Geltung  bringen.  Es  war 
auch  nicht  mehr  als  billig,  daß  wir  durch  die  schönen  März 
und  April  Tage  für  die  unfreundliche  Zeit  im  Dezember  bis 
Februar  entschädigt  wuiden.  Freilich  war  ich  invalider  Acht- 
ziger nicht  mehr  im  Stande  wie  in  früheren  Jahren  durch 
Selbstsammeln  mich  von  dem  A^ndiandensein  oder  Fehlen  der 
Insecten  auf  der  üppigen  A^'egetation  zu  überzeugen;  und  mußte 
es  wie  eine  artige  Aufmerksamkeit  ansehen,  wenn  ein  vor- 
überfliegender Papilio  Machaon  oder  Colias  rhamni  mir  die 
Visitenkarte  abgab.  Horaz  giebt  in  seinem  bekannten  ,.Beatus 
ille'''-   dem   von  ihm  besungenen  Glücklichen  ..ein  Paar  Ochsen'-' 

Stet».  eiUomol.  Zeit.  1891. 


129 

zn  Eiueatluun  —  mein  Optimismus  muß  ihn  offenbar  durch 
seine  liesolieidenheit  besehämen,  da  mir  schon  ein  Paar  vor- 
beisteuernde Sehmetterhnge  zur  Zut'riedeuheit  ausreichen. 

Napoli,2.  Mai  1891.  Nach  acht  oder  neun  Sonnentagen, 
wenig  und  angenehm  unterbrochen  durch  etliche  kurze  Regen- 
schauer und  Gewitterabkühlungen  werden  wir  wohl  berechtigt 
sein,  dem  unliebenswürdigen,  launenhaften  Winter  lür  diesmal 
Valet  zu  geben  und  uns  des  seither  mit  Macht  eingetretenen 
Lenzes  zu  erfreuen. 

Es  war  ein  leidiger  Trost,  daß  von  nordwärts  der  Alpen 
die  Zeitungen  auch  von  nichts  als  schlechtem  Wetter  und 
Schneeunfug  zu  berichten  hatten;  somit  hatte  ich  eher  noch 
von  (tIücIv  zu  sagen,  daß  mir  Coccinella  septempunctata  L. 
den  handgreiflichen  Beweis  lieferte,  die  Insecten  seien  bei  dem 
höchst  unpassenden  „Schnee  um  Palermo^'  nicht  sämmtlich 
elend  erfroren.  Mögen  die  Paar  vom  Herrn  Failla  entnommenen 
Sehmetterhnge  meinen  Stettiner  Collegen  wenigstens  beweisen, 
daß  ich  ihrer  freundlich  gedacht  habe. 

Ein  derb  unhöfliches  aber  unbestreitbares  Öpriichwort 
besagt:  „wer  nicht  alt  werden  will,  muß  sich  jung  hängen 
lassen*-' !  mithin  darf  ich  nicht  beklagen,  wenn  Einer  nach  dem 
Andern  meiner  entomologischen  Collegen  vor  mir  aus  der 
Reihe  tritt.  Ich  darf  mich  aber  um  so  herzlicher  freuen,  Avenn 
mir  von  einem  der  liebsten  der  wenigen  noch  übrig  gebliebenen, 
meinem  alten  erprobten  Freunde  Leon  Fairmaire  liier  in  Napoli 
der  briefliche  Beweis  wii'd,  erstens  daß  er  mir  von  den 
käferischen  Meerwundern,  die  Herr  Guillot  ausbietet,  die  wün- 
schenswerthen  besorgen  will  (Coplotabrus  pustulifer,  der  chinesi- 
sche Carabus  ist  darunter,  den  vor  vielen  Jahren  Dr.  Schaum 
mir  als  ein  kostbares  aber  unerreichbares  Juwel  rühmte)  und 
zweitens,  daß  sein  Befinden,  das  in  der  letzten  Zeit  besorgniß- 
erregend  wa,r,  sich  soweit  gebessert  habe,  daß  er  holFe,  Mitte 
Mai  wieder  zu  einer  Alpen -Excursion  das  Zeug  zu  haben. 
I^ehine  ich  dazu  aus  dem  Briefe  meines  lieben  Wiener  Freundes 
Hofrath  Steindaehner  die  erfreuliche  Nachricht,  daß  College 
Ganglbauer  ihm  versichert  habe,  in  der  Sendung  aus  Persien 
seine  Arten  an  das  Wiener  Museum  gekommen,  deren  dui)la 
mir  gewiß  coleopterische  Freude  machen  würden,  so  ist  doch 
nach  der  langen  entomologischen  Pause  schöne  Aussicht  für 
die  nächste  Zeit  in  Perspective.  Wahrscheinlich  werde  ich 
vor  vielen  Jahren  mit  der  Behauptung  das  Richtige  getrofl'en 
haben,  daß  die  Entomologie  bei  ihren  vielen  Vorzügen  doch 
einen  Nacht  heil  hat,  nehmlich  den,  daß  sie  ihren  Liebhabern 
den  Tod  erschwert  —  sie  Mcrden  daher    oder  dorther  irgend 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


130 

t'iiie  Sendung  erwarten,  nur  diese  möchten  sie  noch  gerne 
sehen,  nur  das  nu'iehten  sie  gern  noch  erleben!  Aber  ars  longa, 
vita  brevis,  es  ist  dafür  gesorgt,  daß  die  Bäume  nicht  in  den 
Himmel  wachsen. 

Am  4.  Mai  erfuhr  ich  auf  dem  Bahnhofe  in  Napoli  bei 
der  Abreise  nach  Roma  zu  meinem  herzlichen  Bedauern,  daß 
Ferdinand  Gregorovius,  der  römische  Ehrenbürger  in  München 
dahingeschieden,  wo  ich  ihn  noch  vor  einem  Jahre  begrüßt 
hatte.  Er  war  nicht  Entomolog,  hat  aber  in  einer  seiner 
Schriften  bei  der  Schilderung  einer  Besteigung  der  vesuvianischen 
Somma  eine  allerliebste  entomologische  Anekdote  eingeflochten, 
indem  er  erzählt,  daß  einer  seiner  Begleiter,  ein  sechzigjähriger 
französischer  Arzt  plötzlich  mit  dem  Jubelruf  „voila  la  Cleopatre. 
voila  la  Cleopatre I^'  hochgeschwungenen  Netzes  hinter  dem 
Schmetterlinge  herläuft.  Gregorovius  fügt  schalkhaft  hinzu, 
daß  die  Cleopatren  auf  antike  und  moderne  Antonius  gleiche 
Anziehunu   verübten. 


Von  1S34,  wo  ich  zum  ersten  mal  das  römisehe  Weichbild 
betrat,  bis  heute  1891  sind  sieben  und  fünfzig  Jahre.  Damals 
war  Bunsen  noch  preußischer  Gesandter  im  Kirchenstaat,  Gregor 
der  Sechzehnte  Pontifex.  Damals  lebte  in  der  Via  Sistina 
Thorwaldsen  noch,  dessen  Bekanntscha'ft  ich  durch  Bildhauer 
Emil  Wolf  machte,  und  etwas  später  leitete  Horace  Vernet 
die  französische  akademische  Stiftung  im  Palazzo  Medici  am 
Pincio.  Als  Curiosum  darf  ich  hier  wohl  einschalten,  daß  ich 
eines  Abends  in  den  Empfangssaal  gewiesen  wurde,  doi't  aber 
(so  schien  es)  noch  allein  war.  Aber  als  ich  an  den  Kamin 
trat,  in  welchem  helles  Feuer  bi'annte,  lag  auf  dem  wilden 
Sehweinsfelle  davor  Horace  Vernet  in  seiner  Hausjacke  zu- 
sammengekauert, schlafend.  Als  er  erwachte,  bat  er  lachend 
um  Entschuldigung,  die  Müdigkeit  habe  ihn  hinterlistig  über- 
fallen, vertauschte  die  Jacke  mit  einem  Hausrocke  und  ließ 
seine  schöne  Tochter,  die  Braut  des  zum  Besuche  aus  Paris 
gegenwärtigen  Malers  de  la  Roche  rufen.  Darauf  wurde  Musik 
gemacht,  ich  trug  den  Erlkönig  nach  Loewe's  Composition  vor: 
in  der  Discussion,  ob  Loewe  oder  Schubert  den  Charakter  des 
Gedichts  besser  getrotFen,  gab  Horace  der  Loewe'schen  Auf- 
fassung den  Vorzug,  während  Fräulein  Vernet  und  ich  uns 
für  Schubert  erklärten. 

In  jener  Zeit  wurde  auch  unter  den  in  Roma  hausenden 
Deutschen  ein  Herr  Kestner  als  „Werther's  Lotten  Kind''  be- 
zeichnet, dessen  Neile,  ein   junger  Hanoveraner  mir  interessant 

Stell,  entomol.  Zeit.  1891. 


131 

wurde.  El-  bekümmerte  sich  viel  und  iiründlich  um  Volks- 
lieder, ein  auch  mir  seit  langer  Zeit  befreundetes  Kapitel,  und 
hatte  hier  unter  den  deutschen  Künstlern  einen  achtbaren 
Männergesangverein  zu  Stande  gebracht;  mir  sind  davon  noeli 
die  Maler  Volz   und  Haushofer  im   Gedächtniß  erinnerlieh. 

Da  ich  nun  hier  wieder  mit  Dr.  Hermann  Frank  zu- 
sammentral",  den  ich  schon  1831  in  Paris  durch  Felix  Mendelssohn 
als  tüchtigen  Klavierspieler  hatte  kennen  lernen,  so  erwuchsen 
daraus  im  Jahre  1837,  wo  ich  über  ein  halbes  Jahr  auf 
Trinita  de  Monti  wohnte.^  musicahsche  Sonnabende  in  folgender 
Form.  Ich  ließ  durch  Nazarro  vom  spanischen  Platz  das 
nöthige  Animalische  an  Essen  und  Trinken  für  die  Theilnehmer 
herauf  besorgen,  lud  Meister  Thorwaldsen  persönlich  ein  (der 
auch  unfehlbar  erschien)  und  trug  Sorge  für  das  unentbehrliche 
Kauchkraut ,  Avobei  natürlich  für  den  ,,alten  Löwen'^  ein  be- 
sonders feiner  Glimmstengel  und  ein  besonders  bequemer 
Großvaterstuhl  parat  gehalten  wurde.  Dann  wurde  das  Tonfest 
mit  einer  von  Frank  und  mir  vierhändig  gespielten  Symphonie 
von  Mozart  oder  Beethoven  eröffnet.  Darauf  Männeiquartett; 
zum  Schluß  noch   eine  Symphonie. 

Daß  ich  in  Roma  weder  damals  noch  si)äter  ansässige 
Entomologen  getrolVen,  habe  ich  wohl  anderweit  schon  erwähnt''). 
Daß  ich  aber  hier  mit  meinem  lieben  Freunde  Pirazzoli  dem 
Imolaner  glückliche  entomologische  Tage  verlebt  habe,  das 
bezeugen  meine  Artikel  über  die  mit  ihm  gemeinsam  aus- 
geführten Excursionen  nach  Palos  und  nach  Albano. 

Leider  ist  die  angeblich  ,.non  intellecta  senectus-  diesmal 
ACrständlich  genug  und  bringt  mich  zu  der  schmerzlichen 
Einsicht,  daß  ich  bei  dem  Verlassen  der  „Stadt  der 
Städte'''  nicht  wie  sonst  ,,a  rivederci-  (auf  Wiedersehen), 
sondern  auf  Nichtwied ersehen  scheiden  werde.  Die  jetzige  und 
zumal  die  spätere  römische  Generation  wird  sich  bald  genug 
an  die  vandalischen  Neubauten  der  letzten  Jahre  gewöhnt  haben, 
die  uns  allmählich  aussterbenden  Alten  die  „Roma  von  früher'-" 
so  wiederwärtig  verzerrten:  Roma  ist  und  bleibt  unverwüstlich. 

Hoffentlich  wird  mir  von  meinen  langmüthigen  Lesern 
verziehen,  daß  ich  der  welschen  Plauderei  einen  nichtwelschen 
Epilog  als  Schluß  beigebe,  da  er  etliche  entomische  Data 
enthalten  soll.     Nach  glücklich  absolvirter  Fahrt  über  Bologna, 


*)  Es  ist  mir  eine  erfreuliche  Plliclit,  hier  berielitigeml  ein- 
zuschalten, daß  ich  an  des  verehrten  Herrn  Senators  Prof.  Todaro' s 
Assistenten,  dem  Herrn  Zoologen  Dr.  Pio  Mingazzini  einen  Jangen 
Römer  kennen  gelernt  liabe,  der  sich  mit  Coleoptereu  wissenschaftlich 
l)ei!cliäftigt. 

Stett.  enlomol.  Zeit.  1891. 


132 

wo  ich  im  Voibeirahreu  Professor  Einer v  bes, rußte,  traf  ich 
in  Wien  ein,  wo  mich  der  Museumsdireetor  Hofrath  Steindachner 
in  aher  Freundschaft  emi)fing,  wo  mich  Assistent  Gangibauer 
mit  ijersischen  duphs,  namenthch  Julodis  erfreute  und  wo  mir 
vergönnt  war,  einen  (wenn  auch  nicht  bedeutenden  Theil,  weil 
die  überwiegend  größere  Masse  un])reparirt  Avar),  der  von 
Dr.  Hohib  aus  Süd-Afrika  mitgebrachten  Käfer-Ausbeute  flüchtig 
zu  mustern.  In  Prag  war  zu  meinem  Bedauern  Freund  Nickerl 
verreist.  Bei  meiner  Heimkunft  in  Stettin  begrüßte  mich  mein 
Sohn  Dr.  Heinrich  D.  mit  dem  edlen  Cevlonesen,  Paussus 
(Cerapterus)  latipes  und  mit  einem  Javaner  Paussus,  den  ich 
noch  nicht  kenne,  der  meiner  Sammlung  jedenfalls  noch  fehlt. 
Das    war    ein    erfreulicher  Abschluß    meiner   Wiuterreise. 


Biologische  Xolizcn 

über  einige  Microlepidoptera 

von  (»herlelirer  G,  ^tang^e, 
Friedland  i.  M. 


Graph,  tetraquetrana  Hw. 

Am  24.  August  fand  ich  an  diesjährigen  Trieben  von 
Alnus  ghitinosa,  wo  dieselbe  in  recht  üppigen  Büschen  wuchs, 
Anschwellungen  mit  einer  jungen  Tortricidenraupe.  Sie  be- 
fanden sich  meist  da,  wo  ein  Blatt  am  Zweig  saß  und  hatten 
ein  Loch  zum  Auswerfen  des  Kothes  unmittelbar  über  dem 
Blattstiel.  An  diesem  und  den  nächsten  Tagen  sammelte  ich 
eine  große  Zahl  solcher  Anschwellungen,  war  aber  nicht  wenig- 
erstaunt,  als  nach  und  nach  sämmtliche  Raupen  ihre  Woh- 
nungen verließen,  obwohl  sie  noch  Nahrung  genug  darin 
gefunden  hätten,  und  sich  zwischen  den  Blättern  verspannen. 
Sie  fraßen  dann  noch  eine  Zeit  lang  weiter,  verpuppten  sich 
noch  im  Herbst  und  lieferten  im  nächsten  Jahi-e  Lira],)!!,  tetra- 
quetrana, wie  mir  schon  geahnt  hatte,  als  ich  die  Puppen 
sah.  Daraufhin  untersuchte  ich  im  nächsten  Frühjahr  Birken- 
ruthen und  fand  richtig  auch  an  ihnen  nur  natürlich  viel  kleinere 
Anschwellungen  mit  einem  Loch  in  der  Mitte,  die  vermuthlich 
ebenfalls  der  tetaquetrana-Raupe  zum  Aufenthalt  gedient  hatten. 
Es  scheint  mir  aus  dieser  Beobachtung  hervorzugehen,  daß 
tetraquetrana    ursprünglich    nur    an  Birken    gelebt    hat.      Weil 

SteU.  entoniol.  Zeit.  1891. 


133 

aber  die  AnfcliMcllun^on  der  Birkeni'uUien  zu  diiuue  waren, 
um  der  Raupe  wälirend  ihres  ganzen  Lebens  Nahrung  zu 
bieten,  mußte  sie  wolil  oder  übel  ihre  Wohnung  verlassen 
und  sich  von  Blättern  nähren.  Diese  Gewohnheit  behielt  sie 
dann  bei,  als  sie  sich  an  ein  neues  Futter,  nämlich  Alnus 
glutinosa,  gewöhnte,  obwolil  es  dort  wegen  der  größern  Stärke 
der  Triebe  und  des  dadurch  bedingten  Umfanges  der  Galle 
nicht   nuthig  gewesen   wäre. 

Graph,  immndana  F.  E. 

Die  Raupe  lebt  hier  im  Oktober  in  den  Kätzchen  von 
Alnus  glutinosa  und  verpup[)t  sich  durcli\^-eg  uocli  im  Herbst 
grade  wie  tetraf(uetrana. 

Graph,  scopariana  HS. 

Die  Raupe  der  gemeinen  Art  scheint  noch  wenig  beob- 
achtet und  die  Nachrichten  darüber  weichen  sehr  von  einander 
ab.  Ich  fand  sie  in  Menge  schon  ziemlich  erwachsen  am 
7.  Juni  in  versjtonnenen  Keimen  jung  aulschießender  Büsche 
A'on  Sarothaninus. 

Helioz.  Hammoniella  Sorhagen. 

luden  entomologischen  Nachrichten  von  Karsch  XI.  p.  338 
(kürzer  wiederholt  in  den  Kleinschmetterlingen  der  Mark 
Brandenburg  \).  337)  liefert  Herr  Dr.  Sorhagen  eine  sehr  ge- 
naue Beschreibung  und  Abbildung  von  der  Mine  einer  Heliozela, 
die  zunächst  in  einem  etwas  verdickten  jungen  Birkenzweig, 
dann  im  Stiel  eines  der  obersten  Blätter  miniert  und  sich  schließlich 
ihren  Sack  aus  dem  Blatt  selbst  ausschneidet.  Er  schlägt  den 
Namen  Hammoniella  für  die  neue  Art  vor,  scheint  sie  aber 
nicht  gezogen  zu  haben,  weil  er  seitdem  nichts  darüber  ver- 
öffentlicht hat.  Dieselbe  Mine  beschreibt  Herr  John  Wood  im 
E.  M.  M.  1890  p.  261  ebenfalls  sehr  sorgfältig,  so  daß  ein 
Zweifel  über  die  Identität  nicht  aufkommen  kann.  Zugleich 
giebt  er  selbst  aber  eine  Beschreibung  der  Raupe,  Stainton  eine 
solche  des  Schmetterlings  nach  5  Exemplaren  unter  dem  Namen 
Tinagma  betulae.  Welcher  von  den  beiden  Namen  anzunehmen 
ist,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden,  da  Herr  Dr.  Sorhagen  nur 
die  allerdings  sehr  charakteristische  Mine,  nicht  das  Insekt 
selbst  in  irgend  einem  Zustande  beschrieben  hat.  Richtet  mau 
sich  aber  nach  dem  Beispiel,  was  Stainton  selbst  bei  Antisp. 
Rivillei  gegeben  hat,  so  würde  die  Art  Hammoniella  zu  heißen 
haben.  Staintons  Beschreibung  lautet  folgendermaßen:  Tinagma 
betulae  exj).  al.  Sijo  —  3  Linien.     Vorderflügel    dunkelgrau  mit 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


134 

leichtem  Broiu-eulüiiz,  ein  weißer  Fleek  auf"  dem  Innenrand 
naiie  d(r  Wurzel  (öfters  undeutlich),  ein  großer  weißer  Fleek 
auf  dem  Innenrand  hinter  der  Mitte;  der  Analwinkel  der 
Vorderfli'mel  scheint  mehr  voi'uezogen,  als  bei  den  verwandten 
Arten  und  deshalb  ist  der  Hinterrand  viel  weniger  schräg. 
T.  grisescens  aus  Palästina  unterscheidet  sich  dadurch,  daß  die 
Vordertlügel  nicht  glänzend  und  mit  zahlreichen  weißen  Atomen 
bedeckt  sind. 

Nach  einer  größern  Anzahl  in  diesem  Jahre  gezogener 
Stücke  habe  ich  dazu  zu  bemerken,  daß  mir  die  Vorderflügel 
breiter  luid  der  Vorderrand  von  der  Wurzel  an  mehr  gebogen 
erscheint,  als  bei  der  sehr  nahe  stehenden  resplendella  (grisescens 
kenne  ich  nicht).  Die  Farbe  der  Vorderflügel  ist,  wenn  mau 
das  Thier  direkt  von  oben  betrachtet,  fast  ebenso  dunkel,  wie 
die  von  resplendella;  aber  sie  haben  einen  viel  stärkern,  dunkel 
flaschengrünen  Glanz.  Sonst  stimmt  Hammoniella  in  der  Größe, 
der  etwas  kupfrigen  Farbe  des  Thorax,  der  auffällig  hellen 
Bauchseite  und  allen  andtirn  Köpertheilen,  so  weit  ich  sehen 
Ivann,  mit  resplendella  überein. 

Die  Minen  fand  Sorhagen  Ende  September  meist  schon 
verlassen,  Wood  in  der  Grafschaft  Hereford  vom  11.  Juli  bis 
Ende  des  Monats,  ich  in  großer  Menge  auf  einem  Moosmoore 
am  .'].  September;  doch  waren  bei  weitem  die  meisten  Minen 
schon  verlassen,  so  das  die  geeignetste  Zeit  zum  Suchen  Ende 
August  sein  dürfte.  Die  Beobachtung  Woods,  daß  die  Raupe 
trotz  ihres  Mangels  an  Brustfüßen  es  vermag  sich  an  der 
platten  Glaswand  in  die  Höhe  zu  arbeiten,  habe  ich  zwar 
nicht  bei  Hammoniella,  aber  bei  resplendella  gemacht,  jedoch 
ebenso,  wie  Wood,  aus  diesen  oben  im  Behälter  sitzenden 
Säckchen  keine  Falter  gezogen,  sondern  nur  aus  den  an  der 
Erde  licüenden. 

April   1891. 


Steft.  eotümol.  Zeit.  1891. 


135 


Ergiinzungeii  und  Bericlitigungen 

zu  F.  O.  Büttner*»  Poniiuerselien  Hikrolepidopteren 

(Stett.  ent.  Ztti'.  1880    pag.  383 -i73). 


Die  Büttner'sche  Territoiiallauna  erschien  vor  eilf  Jahren 
fast  unmittelbar  vor  seinem  Tode  als  eine  später  oft  citirte 
Uebersicht  des  von  ihm  imd  seinen  Mitarbeitern  auf  diesem 
speziellen   Gebiet  bis  dahin  Geleisteten. 

Ueber  den  Werth  von  Loital-  bez.  Territorialfaunen  an 
und  für  sich,  über  den  Werth  der  ihnen  zu  Grunde  lieoenden 
Terrains  und  über  die  Art  ihrer  Nutzbarmachung  für  die  Wissen- 
schaft ist  schon  Manches  auch  in  unsrer  Zeitung  gesagt  vi'orden. 
Man  sollte  meines  Erachtens  bei  ihrer  Beurtheilung  namentlich 
nicht  die  Erwägung  außer  Acht  lassen,  daß  sie  in  erster  Linie 
für  den  Liebhaber  geschrieben  sind,  für  denjenigen,  der  in 
der  Beschäftigung  mit  der  Entomologie  eine  Erholung  sucht 
von  abspannenden  BerutVgeschäften,  in  ihr  ein  Mittel  sieht, 
auf  wenig  kostspielige  Weise  und  ohne  ein  großes  Rüstzeug 
wissenschaftlicher  Vorkenntnisse  in  bescheidenen  Grenzen  der 
Naturerkenntuiß  näher  zu  treten.  Für  die  Wissenschaft  und 
deren  Zwecke  besitzen  sie  danach  zunächst  nur  einen  mittel- 
baren Werth.  bedingt  durch  die  Individualität  des  Darstellers 
und  durch  die  Form  der  Darstellung,  und  sind  für  sie  gleich- 
wohl auch  so  von  Bedeutung,  sofern  sie  nicht  lediglich  Namens- 
verzeichnisse auf  Grund  wenig  umfangreicher  Beobachtungen 
bieten.  —  So  wenig  die  Wissenschaft  und  deren  Vertreter 
den  Sammler  und  Liebhaber  entbehren  können,  so  wenig 
können  letztere  ohne  Lokalfaunen  und  ohne  das  Interesse  für 
dieselben  existiren.  Das  Vorhandensein  derselben  ist  schon 
für  Manchen  Veranlassung  gewesen,  sich  mit  der  in  ihnen 
behandelten  Spezialität  zu  beschäftigen  und  ihm  damit  zur 
Quelle  reiner  und  unerschöpflicher  Freuden  geworden,  wie  sie 
sonst  kaum  die  dilettirende  Ausübung  einer  Kunst,  geschweige 
denn  irgend  welche  andere,  meist  kostspielige  sogenannte  Passion 
gewährt. 

Es  giebt  schwerlich  ein  schöneres,  treffenderes  und  wahreres 
Wort  in  diesem  Belang,  als  dasjenige,  welches  unser  Aller 
Meister  am  26.  4.  1784  seinem  fürstliehen  Freund  und  Zög- 
ling   über    die  Naturlehre    und    die  Beschäftigung    mit    und    in 

stett.  entomol.  Zeit.  1891.  \Q 


1  Sp- 
ill 1-   sehriel).      Wie   weai,ue   vci-dieiite  e.s,   als  Motto   naJiirwisscn- 
^ic•haftliche^  Zeitseiirii'teu   verwerÜiet    zu    werden,    um    ^-o   ('ine 
monunientale  Bedeutung  lür  die  Leser  zu  gewinnen : 

,.Diese  Wis.sensehait  liotleieh  soll  ihm  (Knebel)  v<ui  großem 
Nutzen  f^ein.  Sie  iwt  sicher,  wahr,  mannigl'altig,  lebendig;  man 
■man  viel  oder  wenig  in  ihr  Ihun,  !-ieh  an  einen  Theil  halten 
oder  aufs  Ganze  ausgehen,  leicht  oder  tief,  zum  Scherz  oder 
Ernst  sie  ti-eiben,  immer  ist  sie  befriedigend  und  bleibt  doch 
immer  unendlich.  Uer  Beobachter  und  der  Denker,  der  Ruhige 
und  Streliende,  jeder  tiudet  seine  Nahrung.  Im  Anlang  kam 
sie  ihm  fremd  vor,  jetzt  aber  wird  ihm  nach  und  luich  der 
Sinn  aulgeschlossen,  mit  dem  man  die  alle  Muller  verehren 
muß." 

Das  ist  groß  gedacht  wie  empfunden,  läßt  bei  voller 
Behcrziguug  nimmer  zu,  daß  der  Große  den  Kleinen  gering- 
schätzig über  die  Achsel  ansieht,  nicht  auch  in  ihm  einen 
Mitarbeiter  anerkennt  an  dem  großen  Bau  der  Naturerkemitniß 
und  der  Naturwissenschaft. 

Schwerlich  wird  der  verstorbene  Büttner  dies  goldene 
Goetiie'sehe  Wort  gekannt  haben;  nach  dem,  ^\•as  unser  Herr 
Ehrenpräsident  uns  darüber  mitgetheilt  hat,  vermuthlich  auch 
nicht  sein  ihn  .so  weit  überragender  Exkursionsgenosse,  Brofessor 
Zeller.  Ich  stelle  beide  in  ihrer  Art  wcrthvolle  Männer 
absichtlich  zusanmien,  weil  es  mich  bei  größter  Hochschälzung 
Zeller's  verdrossen  hat,  als  ich  bald  nach  seinem  Hinscheiden, 
in  seiner  Corresi>ondenz  mit  einem  beiderseitigen  Freunde  über 
Büttner's  Fauna   ungefähr  folgenden  Passus  fand: 

..Als  ich  das  gelesen  hatte,  was  B.  über  Gnu-i/aria  -si/riii' 
(jdki  und  ihre  Naturgeschichte  zu  berichten  weiß,  halle  ich 
genug  von  der  ganzen  Arbeit  und  hielt  es  nicht  iür  tler  Mühe 
werth,   sie   noch   weiter  anzusehen.'" 

Unwillkürlich  tief  mir  beim  Lesen  dieser  unliebsam-kalhe- 
drisehen  Abfertigung  jenes  herrliche  und  milde  Goethe  sclie 
Wort  ein.  Was  würde  unser  unübertretflicher  Tineinen-Professor 
von  deren  Härte  haben  zurückstecken  müssen,  hiitte  er  es  als 
Maaßstab  für  ihren  Werth  gekannt,  hätte  er  gewußt  und 
empfunden,  was  Jener  empfand,  dem  auf  so  vielen  und 
mannigartigen  Gebieten  der  Geringsten  Keiner  zu  gering  war!  — 

Büttner  so  gut,  wie  unser  jetziger  Mikro-Senior  Schleich, 
wie  ferner  die  vor  Zeiten  erfreulich  große  Zahl  hiesiger  Beob- 
achter der  Kleinfalter,  waren  jahrelang  nocli  des  unschätzbaren 
Vortheils  theilhaftig  gewesen,  in  Zeller "s  Gesellschaft  Ausflüge 
zu  machen,  dessen  weitumfassende  Kenntniß,  Erfahrung ,  und 
kritischen  Blick  auf  unserm  Gebiet  anregend  und  fördernd  auf 

SteU.  entomol.  Zeit.  1S91. 


137 

sicli  wirken  zu  lassen;  ich  möchte  behaupten,  daß  man  fast 
auf  jed?i-  Seite  der  Fauna  die  Wirkung  hiervon  verspüren 
kann.  Leider  ist  aber  aueh  bemerkbar,  daß  aus  gewissem 
Ursachen  })ersönlicher  Natur,  wie  sie  schon  in  dem  angeführten 
Urtlieil  angedeutet  liegen,  Zeller's  direkte  Hilfe  dem  Werkchen 
so  gut  wie  ganz  gcfelilt  hat,  wie  denn  auch  schon  auf  dem 
Titel  sein  Name  nicht  genannt  wird.  Büttner,  als  Sammler 
von  einer  fast  unbegreiflichen  Rührigkeit,  wenn  man  weiß, 
wie  eingeschränkt  für  ihn  die  Mußestunden  waren,  war  be- 
dauerlicher Weise  nur  Sammler,  dem  es  darauf  ankam,  im 
Verlauf  der  Saison  möglichst  viel  Exkursionen  zu  machen  mid 
•auf  denselben  —  ,.lür  seinen  Schacher-,  wie  Zeller  es  nannte 
—  so  viel  Exemplare  gangbarer  Arten',  als  nur  immer  möglicti 
zu  ge^\•innen  und  in  musterhafter  Weise  für  Tausch  und  Ver- 
kauf zu  präpariren.  Sein  spontanes  Interesse  an  biologischen 
Beobachtungen  wie  jedwede  sonstige,  mehr  wissenschaftliche 
"Auffassung  der  entomologischen  Thätigkeit  wurde  diesem  Haupt- 
zweck durchaus  untergeordnet.  Das  ttber  war  Zeller'n  höchst 
unsympathisch,  seinen  eignen  Tendenzen  schnurstracks  wider- 
sprechend und  hat  ihm  öfters  sarkastische  Bemerkungen  entlockt 
z.  B.  wenn  B.  wunderlicher  Weise  lädirte  Faltci-  auch  der 
seltensten  Arten,  die  ihm  ins  Netz  gekommen  waren,  brevi 
manu  lödtete,  nur  um  nicht  noch  einmal  von  ihnen  aufgehalten 
zu  werden,  oder  wenn  er  zum  großen  Kummer  des  Entdeckers 
ihres  Fundplatzes,  Schleich,  eine  Art  wie  Lioplihis  inukie  Z. 
recht  eigentlich  „mit  Stumpf  und  Stiel-'-  d.  h.  mit  der  Futter- 
pflanze so  gründlich  auszurotten  im  Stande  war,  daß  das  Thier 
seitdem  noch  nicht  wieder  von  uns  aufgefunden  werden  konnte. 
Immerhin  l)leibt  es  zu  bedauern  und  zu  beklagen,  daß  Zeller  aus 
diesen  und  noch  anderen  Motiven  seine  Mitarbeiterschaft  an 
der  Arbeit  so  ganz  versagt  hat.  Zweifellos  würde  der  Nutzen 
derselben  für  die  Wissenschaft  und  ebenso  für  spätere  Sammler 
ein  wesentlich  höherer  geworden  sein.  Die  Erfahrung  hat 
uns  aber  auch  gelehrt,  wie  schätzenswerth  selbst  in  der  von 
Büttner  gewählten  knappsten  Form  eine  derartige  faunistische 
Zusammenstellung  für  die  Nachlebenden  werden  kann,  wie 
unentbehrlich  sogar  als  Anhalt  und  Nachschlagewerk  für  die 
Auswahl  der  Exkursionen  u.  dgl.  mehr.  Diese  Erkenntniß 
u.  A,  gab  mir  die  Anregung,  sie  im  Nachstehenden  zu  ergänzen 
und,  soweit  uöthig,  einige  Berichtigungen  zU  liefern. 
^  Die  gewiß  stattliche  Zahl  von  beinahe  300  seit  1880  der 
Fauna  als  neu  hinzugetretenen  Arten  motivirt  an  sich  schon 
pin  derartiges  Unternehmen,  wenn  auch  die,  alljährlich  sich 
wiederholende  Erfahrung,    daß    wieder  jede  Saison    eine;,  oder 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  \Qt- 


138 

mehrere  Novitäten  einbringt,  noch  auf  Zurückhaltung  hinweisen 
möchte.  Wer  kann  aber  sagen,  wann  jemals  der  geeignete 
Moment  für  die  Veröffentlichung  gekommen  sei? 

Daß  ich  die  Umgebung  von  Friedland  in  Mecklenburg 
mit  in  unsere  Fauna  einbezogen  habe,  wird  schon  dadurch 
gerechtfertigt,  daß  die  dortige  Gegend  nach  Klima,  Boden- 
beschatTenheit  u.  s.  w.  der  hiesigen  durchaus  conform  ist,  ganz 
abgesehen  von  dem  unwesentlicheren  Umstand,  daß  von  den 
durch  H.  Oberlehrer  Stange  dort  durchforschten  Terrains  gerade 
die  interessantesten  noch  auf  Pommerschem   Gebiet  liegen. 

Die  Gesammtzahl  der  in  unserm  Faunengebiet  aufgefun- 
denen Mikrolepidopteren  ist  nach  Hinzurechnung  der  seit  1880 
aufgefundenen  281   Arten  auf  1198  gestiegen. 

Es  dürfte  von  Interesse  sein,  die  Zahlen  der  einzelnen 
Familien  mit  denen  anderer  Territorialfaunen  zu  vergleichen, 
soweit  das  nach  Maßgabe  der  Verschiedenartigkeit  der  dabfei 
mitsprechenden  Faktoren  überhaupt  zulässig  ist.  Diese  Faktoren 
im  Einzelnen  zu  erörtern,  möchte  über  den  Zweck  dieser 
Zusammenstellung  hinausgehen.  Ich  erwähne  daher  nur,  daß 
einerseits  unserm  Gebiet  alle  Gebirgs-  und  submontanen  Formen 
fehlen  und  daß  andrerseits  dasselbe  seither  gründlicher  nur  in 
der  Umgegend  von  Stettin — Alt  Damm  und  Friedland  durch- 
forscht wurde,  zeitweise  in  der  von  Misdroy  und  Gartz  a.  0., 
daß  im  Uebrigen  mehr  oder  weniger  sporadisch  hei  Swine- 
münde,  Stralsund,  auf  der  Insel  Rügen  und  in  der  ganzen 
östlichen  Hälfte  des  Gesammt  -  Territoriums  gesammelt 
worden  ist. 

Es  wurden  zum  Vergleich  herangezogen: 

1 .  Die  Wiener  Gegend  nach  den  „Beiträgen  zur  Kenntniß 
der  Mikrolepidopteren-Fauna  der  Erzherzogthümer  Oesterreich 
ob  und  unter  der  Enns   und   Salzburg  von  Josef  Mann,   1885. 

2.  Verzeichniß  der  Falter  Schlesiens  von  Dr.  M.  F. 
Wocke;  II  Microlepidoptera,   1874. 

3.  Die  Lepidopteren-Fauna  der  Regensburger  Umgegend 
mit  Kelheim  und  Wörth  von  Anton  Schmidt.;  II  Microlepi- 
doptera, 1886. 

4-  Verzeichniß  Würtembergischer  Kleinschmetterlinge 
von  Dr.  W.  Steudel  und  Dr.  E.  Hofmann,  1882. 

5.  De  Vhnders  van  Nederland,  Microlepidoptera,  syste- 
matisch beschreven  door  P.  C.  T.  Snellen,  1882. 

6.  Die  Kleinschmetterlinge  der  Mark  Brandenburg  von 
Dr.  Sorhagen,  1886. 

Stctt.  cnto  toi.  Zeit.  1891. 


139 


Die  Zahlenvergleiche  stellen  sich -folgendermaßen: 


Fauna : 

Pyrali- 
diua 

Pteropho- 
rina 

Aluci- 
Uaa 

Tortri- 
cina 

Tiaeina 

Micropte-  ' 
rygina 

SuDipia 

J.  Mann .... 

233 

41 

5 

396 

871 

11 

1557 

Dr.    Wocke . 

170 

37 

2 

338 

778 

11 

1336 

A.  Schmidt. 

138 

33 

4 

288 

663 

10 

1136 

Dr.  Steudel. 

124 

31 

5 

292 

665 

11 

1132 

Snellen 

130 

28 

1 

244 

507 

8 

918 

Dr.  Sorhagen 

170 

35 

3 

309 

634 

12 

1167 

Büttner  und 

Nachträge. 

149 

35 

1 

305 

698 

10 

1198 

In  Betreff  der  Systematik  bin  ich  im  engsten  Anschluß 
an  die  von  Büttner  geM-ählte  äußere  Form  dem  Katalog  von 
1871  gciblgt.  habe  deswegen  auch  die  zum  Theil  schon  von 
H.  Dr.  Wocke  redigirten  Abänderungen,  welche  sich  in  den 
Kleinfaltern  des  von  Heinemann'schen  Werks  sowohl  in  der 
ß-eihenfolge  der  Unterfamilien  und  Gattungen  wie  in  ihrer  Ab- 
grenzung unter  einander  vorfinden,  außer  Acht  gelassen. 


JP  y  1*  a  1  i  «I  i  II  a. 

Asopia  Tr. 

34.     Coslalis  F.     Wurde  als  Novität   für   unsrc  Fauna  in 
einem  Exemplar  von  Hptm.  Herms  Ende  Juni  bei  Alt  Damm 


erbeutet.      Sie    war 
beobachtet  worden. 


bisher    am    weitesten    nördlich    bei  Berlin 


Enflotrielia  Z. 

40.  Flammealis  S.  V.  Am  2.  8.  87  fing  ich  ein  ver- 
flogenes Exemplar  dieser  bisher  bei  uns  noch  nicht  aufgefun- 
denen, aber  schon  in  der  Mark  häutigen  Art  auf  der  An- 
schüttung am  Dunzigkanal,  wo  weitherum  keine  Eichen  stehen. 
Hptm.  Herms  hat  sie  dann  1888  Ende  Juni  bis  Mitte  Juli 
zahlreicher  bei  Alt  Damm  erbeutet. 

Seoparpa  Hw. 

48.  Zelleri  Wk.  Wurde  auch  von  Hptm.  Herms  bei 
Alt  Damm  Ende  Juli  und   Anfang  August  gefangen. 

64.  Sudetica  Z.  War  Ende  Juli  und  Anfang  August 
1890  zugleich  mit  Gel.  continuella  zahlreich  bei  Alt  Damm 
in  der  Nähe  der  sog.  Hammermühle  zu  finden.  Die  var. 
livonica  fand  sieh  spärlicher  darunter.  Die  hiesigen  Exem- 
plare sind  im  Allgemeinen  größer,    dunkler    und  lebhafter  ge- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


140 

zeiclmel  als  die  Gebirgsform  und  vergleichen  sicli  am  besten 
mit  solchen  von  Sylt,  die  ich  vom  verstorbenen  Amtsgerichts- 
rath  Friedrich  in  Oppeln  erhielt.  Am  mattesten  und  kleinsten 
sind  meine  Exemplare  von  Cauterets  in  den  Pyrenäen,  welche 
H,  Seel)old  doi-t  im   vergangnen  Jahr  gefangen  hat. 

Ileliotliela  Cm. 

78.  Atra/iü  Hb.  Erst  in  diesem  Jahr  Mitte  Juli  von 
Hptm.  Herms  als  Falter  an  einer  sonnigen  und  geschützten 
Stelle  bei  Alt  Damm  aufgefunden.  Bisher  war  Berlin  als 
der   nördliehste   Fundort  derselben   bekannt. 

■;    ■  Oiloittia  Dup. 

10(1.  Dentalis  S.  V.  Der  Falter  ist  in  unserem  Faunen- 
gebiet weiter  verbreite! ,  als  nach  Büttners  Angabe  vermuthet 
#erden  könnte.  Wir  fingen  ihn  bei  Torney  neben  den  Schieß- 
ständen auf  dem  ehemaligen  Pionierübungsplatz:  Hptm.  Herms 
et'hielt  ihn  bei  Alt  Damm  zahlreich  du.rch  Zucht  aus  Raupen, 
die  Anfang  Juni  erwachsen  in  den  untersten  Blättern  A'on 
Echium  vulgare  brandige  Blasen  minirten;  so  namentlich  an 
der  alten  Massower  Landsti-asse; 

Botj^s  Tr. 

112.  Funebris  Stri'nu.  (Octomaculata  F.)  führt  Dr.  Sor- 
liagen  in  seinen  ..Kleinfaltern'''  ]).  17  als  in  Pommern  vor- 
kommend auf.  Büttner  fehlt  sie,  ebenso  ist  es  uns  bisher 
nicht  gelungen,  das  schöne  Thier  hier  aufzufinden,  an  dessen 
Vorkommen  ich  jedoch  nicht  zweifeln   möchte. 

113.  Nifctemera'is  Hb.  wurde  seit  Büttners  Zeit  öfters 
Ende  Juni  und  Anfang  Juli  gefangen,  aber  nur  in  einem 
Exemplar  von  Vaccinium  vitis  idaea  erzogen.  Sic  kam  am 
ztihlreichsten  1884  bei  Misdroy  vor,  ferner  sehr  lokal  im 
Juli  1885  bei  Hohenkrug  und  spärlicher  bei  der  Kellerbecker 
Mühle  sowie  bei  Podejuch  hinter  der  Waldhalle.  In  einzelnen 
Jahren  häufiger,  scheint  sie  im  Allgemeinen  doch  eine  seltnere 
Art   zu    seil:. 

127.  Saiujiiinal/s  L.  Nach  Büttner  nur  einmal  in  hiesiger 
Gegend  gefunden.  Wurde  auch  von  H.  Gust.  Schulz,  jetzt 
in  Stralsund,  einmal  am  Sandsee,  sodann  und  zwar  Ende  Juni 
von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  und  1887  und  88  von  Schleich 
Anfang  Juli  bei  Misdroy  am  Spitzberg  und  am  Cafeberg  auf- 
gefunden. 

;..     i'59      Perhicidahs  Rh.  hat  Hptm.  Herms  in  4  E.xcmplaren 
ini  Juiii   bei  Alt  Damm   gefangen. 

SIctf.  cntomol.  Zeit.  1891. 


141 

180.  Stac fiijdaJis  Zk.  -\vmde  uiicli  auf  dem  rechten 
Odenifer  von  Hptm.  Hernis  bei  Forstluiiis  Biichliolz  am  Rande 
der  sog.  Teufelswiese  und  am  Bahvenbaeli  in  der  Mülilen- 
becker  Forst  den  Juli  liindin-eli  gefangen.  Im  Gartzer  Scln-ey 
seheint  die  Art  nieiit  mehr  vorzukommen,  seit  das  von  Büttner 
erwähnte  Elsbrueh  als  Viehweide   benutzt  wird. 

1-S2.  Verhafte  alis  S.  Y.  ^Yurde  gleichfalls  in  einem 
Exemplar  von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  erbeutet.  Ebenso 
fiUiit  sie  das  Samniluugsvcrzeichniß  des  H.  Stange  als  bei 
Friedland    vorkommend   auf 

188.  Riihifiiiialls  Hb.  Wieder  in  einem  hlxemplar  bei 
Alt  Damm  von  Hplm.  Herms  gefunden.  Die  Sori.agen'schea 
.,KIeinschmetterlinge"  eitiren  die  Art  als  in  der  Mark  vor- 
kommend, allerdings  mit  dem  Bedenken  verursachenden  Zusatz 
..im  Mus.  Moritz.''  Denn  sehwerlich  können  Arten  wie  Her':* v na 
alpestralis  F.,  Botys  manualis  Hb.,  Eurvcreon  aeruginalis  Hb. 
turbidalis  Tr.,  sulphuralis  Hb.,  Metasia  ophialis  Tr.,  Seirpo- 
phaga  praelata  Se.  und  aehnliehe  mehr  von  Moritz  in  der 
Mark  erbeutet  worden  sein. 

234.  Limbata  L.  wurde  von  Hptm.  Herms  als  Zuwachs 
unsrer  Fauua  einmal  am  25.  Juni  bei  Alt  Damm  gefangen, 
sonst  am  Nördlichsten  bei  Berlin  (Kliewer)  und  Potsdam  (Dr. 
Hinneberg). 

Aeeiiti*o]tii!i$  ('urt. 

292.  Nlveus  Olivier.  Hptm.  Herms  fing  noch  am  17.  8. 
1890  vier  ganz  reine  Exemplare  in  seinem  Garten  an  der 
Lampe,  weitab  vom  Dammsclien  See.  Auch  bei  Swinemünde 
wurde  diese  Art  gefangen. 

Cranibu^i  F. 

362.  IhringieUus  HS.  Diese  sehr  intermittirend  auf- 
tretende Art,  welche  zuletzt  in  unserm  Faunengebiet  1871  ge- 
fangen worden  war,  haben  wir  seitdem  erst  Ende  Juli  v.  J. 
(1890)  wieder  in  einiger  Zahl  und  zwar  bei  JMisdfoy  und. 
Alt  Damm  gefangen.  Das  schöne,  sehr  düster  gefärbte  Thier 
markirt  sich  im  Fluge  leicht  durch  seine  fast  schwai'zen  Unter- 
flügel, fliegt  nicht  eben  schnell,  entschwindet  aber  gleichwohl 
dem  Auge  leicht.  Die  Jagd  wird  hierdurch  zu  einer  sehr 
spannenden,  ebenso  dadurch,  daß  der  Falter  im  Sitzen,  wenn 
man  nicht  die  äußerste  Vorsicht  beobachtet,  sich  bei  Annäherung- 
leicht  fallen  läßt,  dann  auf  dem  Rücken  liegend  im  Haidekraut 
Ibrtsehnellt  und  wenn  überhaupt  noch,  kaum  jemals  un- 
verletzt erlangt  wird.  —  Wir  haben  versucht,  eine  größere 
Zahl  befruchteter  Eier  in  einer  Kiste  mit  ausgeschnittenem 
Haideboden    von    der     einen    Fangstelle    zur    Entwickelung    zu 

fielt,  entcmo!.  Zeit.  1S91. 


142 

bringen.  Bis  Anfang  Juli  d.  J.  hat  sich  nocli  kein  Resultat 
ergeben.  Hptm.  Herms  erwähnt  noch,  daß  der  aiifgeseheuchte 
Falter  sieh  gegen  die  Gewohnheit  der  Crambiden  mit  Vorliebe 
an  Banmstämme  setze  und  dann  vermöge  seiner  Barbung  an 
ihnen  kaum  zu  entdecken  sei. 

332.  Nen)ore//us  Hb.  wurde  in  einem  Exemplar  Ende 
Juni  von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm   erbeutet. 

342.  FaheUus  S.  V.,  bisher  hier  sehr  vereinzelt  gefaDgen, 
wurde  von  uns  aus  einem  alten  Rohrdach  auf  dem  ehemaligen 
Pionierübungsplatz  bei  Torney,  Anfang  August  1890  in  Mehr- 
zahl erzogen  und  gleichzeitig  mit  verspäteten  Exemplaren  der 
Gel.  fumatella  Dgi.  und  Bryotr.  domestica  Hw.  gefangen. 

380.  Contaminellus  Hb.  wurde  bisher  nur  in  2  Exemplaren 
Ende  Juli  an  der  Massower  Landstrasse  von  Hptm.  Herms 
erbeutet. 

382.  Genkuleus  Hw.  wird  von  H.  Stange  als  bei  Friedland 
vorkommend  aufgeführt,  wie  auch  Sorhagen  bestätigt.  Sonst 
sind  Hannover,  Braunschweig  und  Schlesien  seine  nördlichsten 
Fundterrains. 

IVeplio|itei*yx  Z. 

438.  Argyrella  S.  V.  Wurde  sicher  von  uns  in  früheren 
Jahren  in  hiesiger  Gegend  gefunden,  doch  vermag  ich  nicht 
mehr  anzugeben,  wann  und  wo?  — 

myelois  Z. 

573.  Ceraloniae  Z.  Mehrfach  aus  Johannisbrodfrüchten 
erzogen  und  in  einem  besonders  großen  Sf  am  Fenster  einer 
Delikateßwaarenhandlung  sitzend  gefangen. 

Eusopitera  Z. 

598.  Tercbvella.  Zk.  Diese  von  Büttner  nicht  aufgeführte 
Art  besitze  ich  in  mehreren  hiesigen,  von  Zeller  im  Februar 
1872  erzogenen  Exemplaren.  Bei  Berlin  und  Potsdam  ist  sie 
keine  Seltenheit. 

HonioeoHOina  Curt. 

618.  CrelaceUa  Roessl.  (-==  senecionis  A^augh.  Vergj. 
Eppelshm.  Stett.  e.  Z.  1890  p.  54),  wui-de  auch  in  hiesiger 
Gegend  gefangen  und  von  H.  Stange  bei  Friedland  erzogen. 
Ebenso    kommt    ihre  var.  saxkola    Vauffh.    dort    wie    hier    vor. 

619.  Bvmerel/a  E.h.^  von  Büttner  niclit  aufgeführt ;  wurde 
bei  Stettin  und  Misdrov  mehrfach  als  Falter  erbeutet. 

634a.  Kühniella  Z.  In  schädlicher  Menge  vor  einigen 
Jahren  in  Alt-Damm  aus  Mehlvorräthen  erzogen.  An  anderen 
Lokalitäten    unsres    Wissens    noch    nicht    aufgefunden. 

SteU.  entomol.  Zeit.  1891. 


143 


T  o  F  t  r  i  c  i  II  a. 


Teras  Tr. 

Schon  Zeller  macht  darauf  aufmerksam,  daß  die  Teras 
arten  neutrius  generis  aufgeführt  werden  müssen.  Dieselben 
besitzen  nach  unsern  Erfahrungen  eine  Eigenthümlichkeit,  die 
sie  von  den  anderen  Tortricinen  unterscheidet.  Man  kann  es 
namentlich  bei  der  zweiten  Generation  erleben,  daß  Arten  wie 
T.  maccanum ,  lipsianum  und  rufanuni  au  einem  schönen 
Späth erbsttage  reichlich  fliegen,  während  am  nächstfolgenden 
auf  der  gleichen  Fundstelle  und  unter  anscheinend  ganz  gleichen 
Witterungsbedingungen  kaum  ein  einziges  Exemplar  zu  linden  ist. 

651.  Jjmhranum  Hb.  Von  dieser  wohl  überall  recht  seltenen 
Art  klopfte  Schleich  am  14.  11.  1886,  also  sehr  spät,  ein 
tadellos  frisches  Exemplar  aus  gemischten  Weiden-  und  Erlen- 
büschen des  feuchten  Bruchs  zwischen  dem  Forsthaus  Wussow 
und  dem  Glambecksee  zugleich  mit  einigen  interessanten 
Varietäten  von  T.  hastianum.  Wir  glauben  bemerkt  zu  liaben, 
daß  bei  den  stark  variirenden  Teras-Arten  die  spätest  erscheinen- 
den Exemplare  fast  immer  die  schönsten  Varietäten  liefern. 
• —  Beiläufig  erscheint  es  kaum  durchführbar,  bei  Arten 
wie  hastianum  die  verschiedenen  Varietäten  mit  Namen  aus- 
einander zu  halten,  weil  sie  sämmtlich  mit  den  schönsten 
Färbungs-  und  Zeichnungs-Combinationen  und  Permutationen 
in  einander  übergehen.  Ueberdies  haben  Hübner,  Wood, 
Herrich-Schäffer,  Fischer  von  Roeslerstamm  u.  s.  w.  sich  bei 
der  Auswahl  der  abzubildenden  bezw.  von  ihnen  benannten 
Exemplare  augenscheinlich  nicht  an  den  Grundsatz  gebunden, 
nur  die  besonders  oder  einigermaßen  Constanten  Formen 
festzuhalten.  Die  älteren  dieser  Autoren  hatten  nicht  einmal 
eine  Vorstellung  davon,  daß  die  verschiedenen  von  ihnen 
gelieferten  Abbildungen  nur  Varietäten  desselben  Thieres 
repräsentirten,  sondern  hielten  sie  sämmtlich  für  gleichberechtigte 
Arten.  So  ist  denn  durch  diese  Namengebung  weitaus  mehr 
Unheil  d.  h.  Verwirrung  gestiftet  worden,  als  dadurch  Klarheit 
geboten  würde.  Ich  bekenne  offen,  daß  ich  nicht  zu  sagen 
vermag,  welche  hastianum-Form  als  die  Linuesche  Grundform 
anzusehen  sei.  Dr.  Wocke  charakterisirt  dieselbe  in  seinen 
„Faltern  Schlesiens"'  nicht,  während  er  es  bei  cristanum 
gethan  hat. 

6.53.  Abietanam  Hb.  Hptm.  Herms  hat  bei  Alt-Damm 
von  Weiden  ein  Thier  erzogen,  welches  ich  nach  Maaßgabe 
der  vorhandenen  abstehenden  Vorderrandschuppen  für  diese 
Art  ansehe.     Ich  bemerke  jedoch,  daß  ich   nach  meinen  etwa 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


144 

80  SammliingsexempUireii  des  T.  liastianiim  auch  dieses  einzig 
füi-  sicher  angesehene  Unterscheidungsmerkmal  beider  Arten 
nicht  constant  finden  kann.  Es  finden  sicli  einzelne  hastianum 
Exemplare  mit  solchen  Schuppen  in  verschiedener  Länge 
ebenso  haben  wir  unter  hastianum  fast  alle  von  F.  von  Roes- 
lerstamm  abgebildeten  abietanum-Formen.  Snellen  Vlind. 
p.  173  Anm.  1  sagt:  ..Zoo  kan  umbrana  Hl),  wel  eene 
varietcit  zijn  von  liastiana,  en  ahietana  eveneens.^-  Umbranum 
glaube  icli  nach  Zeichnungsanlage  und  Flügelschnitt  als 
besondere  Art  unlerscheiden  zu  können,  gebe  aber  zu,  da& 
einzelne  Exemplare  sein-  wohl   stutzig  machen   können. 

665.  Niveanwn  F.  H.  Disque  theilt  über  die  Lebensweise 
dieses  Teras  zur  Veröffentlichung  Folgendes  mit: 

..Obwohl  man  als  sicher  annehmen  durfte,  daß  die  Raupe 
dieser  Art  auf  Birken  lebt,  so  war  sie  doch  l)isher  kaum  be- 
kannt. Ein  glücklicher  Zufall  ließ  mich  Anfang  April  J890 
ein  überwintertes  aber  noch  sehr  gut  erhaltenes  $  von  einer 
Hirke  schütteln,  das  ich  für  einen  Zuchtversuch  mitnahm. 
Nach  zwei  Tagen  lieferte  es,  in  ein  Grlas  mit  einem  Birken- 
zweig gestellt,  12  auf  die  Blätter  zerstreut  gelegte  Eier.  Am 
1.  5.  krochen  die  Raupen  aus  und  gediehen  derart,  daß  sie 
am  28.  5.  erwachsen  waren.  Sie  leben  entweder  zwischen 
zwei  aufeinander  gelegten  Blättern  oder  in  einem  umgeschlagenen 
Blattrand  und  fressen  nur  das  Blattgrün.  Verpuppung  innerhalb 
der  Wohnung. 

Die  Raupe  ist  gelblich-weiß  mit  durchscheinend-grünem 
Rückengefäß,  auf  jedem  Ring  vier  kleine  Wärzchen  von  der 
Körperfarbe.  Kopf  und  hellgetheiltes  Nackenschild  schwarz, 
letzteres  nach  vorn  etwas  heller;  Afterklappe  von  der  Körper- 
farbe.    Krallenfüße  schwarz.'-' 

666.  Eoscidaniim  Hl).  Der  Sammlungskatalog  des  H. 
Stange  bezeichnet  diese  an  Zitterpappeln  vorkommende  Art 
als  bei  Friedland  gefunden.  Sorhagen  führt  sie  für  Berlin  und 
Havelland  auf.  Der  Falter  soll  besonders  aus  den  oberen 
Zweigen  mittelgroßer  Bäume  im  September  durch  Klopfen 
zu  erlangen  sein.  Ich  zweifle  nicht,  daß  er  auch  in  unserer 
Gegend  auf  dem  Julo  und  bei  Alt  Damm,  wo  sich  noch 
größere  Bestände  von  Populus  tremula  finden,  wird  auf- 
gefunden werden. 

671.  Rufanw»  S.  V.  Büttner  hat  Unrecht,  wenn  er  die 
Flugzeit  dieser  Art  nur  auf  Ende  October  verlegt.  Sie 
wurde,  wenn  auch  spärlich,  seit  seiner  Zeit,  schon  Anfang 
October  von  H.  Gust.  Schulz-Stralsund  gefangen.  Ich  besitze 
ferner  ein  bei  Berlin  schon  am   !(>.  9.  1889    in  der  Jungfern- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1801. 


145 

Iiaide  gefangenes  Exemplar,  sowie  überwinterte  uns  der  Lieben- 
seele bei  Misdroy  vom  2.  4.  85.  Hptm.  Herms  fing  das  Thier 
vereinzelt  in  der  Miihlenbecker  Forst. 

fi78a.  Cnmariaiuiii)  Z.  Snellen,  Vlind.  p.  188,  189  ver- 
einigt unter  Schalleriana  L.  als  deren  Varietäten  außer  com- 
parana  Hb.  auch  eotnäriana  Z.  und  proteana  Hb.  Ich  hätte 
hiergegen  nichts  einzuwenden,  wenn  mir  jemals  unter  den 
hier  gefundenen  Schalleriahum-Exemplaren  eines  vorgekommen 
wäre,  welches  der  kurzgesprochen  .,zeichnungslosen"  Form 
comarianum  Z.  entspräche,  wenn  ferner  comaiianum  nicht  bei 
uns  eine  lokal  sehr  häufige,  Schallerianum  dagegen  eine  ziem- 
lioh  seltne  Art  wäre,  von  der  wir  nur  die  Herbstgeneration, 
nicht  auch  die  erste  kennen.  Schallerianum  ist  bei  uns  durch- 
schnittlich halbmal  so  groß  als  comarianum  und  bietet  auch 
andere  Zeichnungs-  und  Variabilitätsformen.  Immerhin  könnte 
aber  die  Aon  Snellen  vorgenommene  Zusammenziehung  nach 
einem  zahlreicheren  Zuchtmaterial  von  Schallerianum  sich  als 
berechtigt  herausstellen. 

678.  SekisamimKh.  wurde  hier  mehrfach  mit  (juercinanum 
und  ferruganum  von  Eichen  und  Birken  erzogen.  Ich  glaube, 
daß  Snellen  Vlind.  p.  184  mit  Recht  lithargyranum  HS.  und 
selasanum  HS.  mit  ferruganum  S.  V.  vereinigt.  Ich  besitze 
Uebergänge  aller  drei  Arten.  Quercinanum  dagegen,  welche 
wir  liier  in  zwei  Generationen,  Anfang  Juli  und  im  Herbst 
finden,  ist  eine  eigene  Art. 

Torti'i!«^  Tr. 

(i86.  Podana  Sc.  var.  Sauberiana  Sorh.  Gleichzeitig  mit 
der  Raupe  von  Prays  Curtisellus  nahmen  wir  Ende  Mai,  Anfang- 
Juni  d.  J.  von  Fraxinus  excelsior  aus  dem  Wäldchen  südlich 
des  Güterbahnhofs  von  Stettin  verschiedene  Wicklerraupen  mit, 
welche  uns  Ende  Juni  neben  gewöhnlich  gefärbten  T.  ribeana 
ausschließlich  die  prachtvolle  var.  Sauberiana  in  violettschwarz- 
brauner Färbung  lieferten.  Bemerkens werth  erscheint  e.s,  daß 
diese  sehr  gleichmäßigen  Varietätsexemplare  seither  ausschließ- 
lich von  Syringa  vulgaris  (Sauber  in  Hamburg)  und  Fraxinus 
excelsior,  also  zwei  unter  sich  nahe  verwandten  Pflanzen  aus 
der  Gruppe  der  Oleaceen  erzielt  wurden.  Uebergänge  zu  dieser 
sehr  dunklen  Varietät  fing  Schleich  1889  und"  1890  bei 
Misdroy,  doch  erreichen  sie  nicht  den  fast  schwai'zen  Ton 
der  Sauberiana.  — 

Als  Curiosum  sei  noch  die  ganz  abnorme  Lebenszähigkeit 
der     erzogenen    Thiere,     namentlich    der    $$     erwähnt.       Mit 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


146 

Schwefeläther  betäubt  und  mit  vergifteter  Nadel  (lOPjoge 
Arseniklösung)  gespießt,  lebten  dieselben  noch  5 — 6  Tage  auf 
den  Spannbrettern,  lockerten  zum  Theil  die  sehr  festen  Spann- 
streifen von  Pausseleinwand,  allerdings  auf  dickem  Kork- 
belag und  M-iderstanden  erneuten  Aetherbetäubungen,  so  daß 
nur  übrig  blieb,  zum  Chloroform  zu  greifen.  Fast  alle  Ex*  m- 
plare  zeigten  denn  auch  mehr  oder  minder  erhebliche  A'er- 
letzungen  der  Flügel  durch    das  Reiben    an    den  Spannstreiien. 

689.  Crataeparm  Hb.  ist  bei  uns  eine  seltene  Art.  Sie 
wurde  am  20.  6.  84  in  einem  Exemplar  bei  Misdroy  und 
Anfang  Juli  von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  erzogen.  Auch 
für  Friedland  finde  ich  sie  notirt.  In  Süddeutschland  ist  die 
Art  keineswegs  selten. 

702.  TJumetana  Tr.  führt  H.  Stange,  Stett.  e.  Z.  1882 
p.  517  ohne  nähere  Angabe  als  bei  Friedland  vorkommend 
auf     Bei  ims  wurde  sie  bisher  nicht   aufgefunden. 

713.  Unifasciava  Dup.  war  im  Juli  1887  als  Falter  an 
einer  Ligusterhecke  bei  Kalkofen  (Insel  Wollin)  keine  Selten- 
heit. Auch  bei  Alt  Damm  hat  H.  Hptm.  Herms  sie  wieder- 
holt Anfang  Juli  erhallen.  Die  hiesigen  $$  zeigen  zum  Theil 
eine  sehr  dunkle,  fast  schwarzbraune  Färbung. 

719.  Po/« to»a  Hw.,  die  Büttner  1876  in  zwei  (lenerationen 
sehr  zahlreich  bei  Carolinenhorst  gefunden  hat,  wurde  von 
uns  noch  nicht  wieder  aufgefunden,  trotzdem  wir  alljährlich 
gerade  ihretwegen  das  genannte  Terrain  aufsuchten.  Letzteres 
scheint  in  Folge  allmähligen  Austrocknens  der  früher  feuchten 
Torflager  von  Jahr  zu  Jahr  sich  in  seiner  Bedeutung  für  die 
Entomologie  zu  entwerthen.  Auch  andere  dort  ehemals  häufige 
Arten  z.  B.  Serie,  metallicana,  Phthor.  motacillana,  Trichopt. 
paludum  sind  neuerdings  so  gut  wie  verschwunden. 

Nachträglich  theilt  Hptm.  Herms  mir  mit,  daß  er  Anfang 
Juli  von  Vaccinium  vitis  idaea  aus  der  Stutthofer  Forst  bei 
Alt  Damm  ein  Exemplar  erzogen  habe. 

724.  Oxyacanihana  HS.  Je  ein  Exemplar  dieser  seltnen, 
vielleicht  aber  auch  öfters  als  Sciaph.  Wahlbomiana-Varietät 
verkannten  Art  ist  mir  aus  hiesiger  Gegend  bekannt,  das 
eine  von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  gefangen,  das  andere 
am  3.  7.  89  aus  einer  unbeachteten  Raupe  von  Kalkofen 
(Insel  Wollin)  erzogen.  Ich  besitze  sonst  nur  ein  Mann'sches 
Exemplar  aus  Istrien. 

738.  Vihurmana  F.  Bei  uns  anscheinend  selten  und  wenig 
verbreitet.  Meine  beiden  Pommerschen  Exemplare  wurden 
Mitte  Juli  1885  von  Schleich  auf  der  Insel  Wollin  bei  Warnow 
und    bei  Mokratz    gefangen.     Hptni.  Herms    hat    den  Wickler 

stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


147 

Ende  Juni  aus  Lotus  corniculatus  vom  Damm  der  Eisenbahn 
Alt  Damm-Stargard  erzogen.  Sie  machte  sich  durch  Zu- 
sammenballen der  Blätter  kenntlich. 

763.  Prodroinana  Hb.  Wir  haben  den  hier  seltenen 
Falter  in  einigen  wenigen  Exemplaren  durch  Zucht,  angebhch 
von  Salix  und  aus  Umbelliferen-Samen,  erhalten.  Ich  m()chte 
die  Raupe  eher  an  niederen  Pflanzen  z.  B.  Hieracium,  Potentilla 
vermutlien.  Am  6.  4.  90  fingen  Schleich  und  ich  je  ein  ,^ 
nördlich  der  Wasserheilanstalt  Eckerberg  auf  dürrem  Sand- 
boden, ersterer  ein  q  am  7.  5.  91  bei  Carolinenhorst,  Hptm. 
Herms  erhielt  ihn  bei  Alt  Damm,  H.  Stange  bei  Friedland. 

Sciaphila  Tr. 

779.  Chrysanthearia  Dup.,  die  Büttner  vermutlilich  nur 
nicht  als  eigne  Art  von  Wahlbomiana  L.  unterschieden  hat, 
wurde  von  uns  an  verschiedenen  Lokalitäten  um  den  ersten 
Juli  alljährlich  gefangen   und   erzogen. 

Olindia  Gn. 

793.  Hybridana  Hh.  va,v.  Albu/anaTv.  führt  das  Staiigesche 
Verzeichniß  als  bei  Friedland  vorkommend  auf.  Sorhagen 
besitzt  ein  märkisches  Exemplar.  Ich  möchte  das  in  Süd- 
deutschland häufigere  Thier  mit  von  Heineniann  als  eigene 
Art  ansehn,  da  mir  Uebergünge  zur  angeblichen  Stammform 
nicht  bekannt  sind,  so  wenig  wie  das  Vorkommen  beider  neben 
oder  unter  einander. 

C«9neliylis  Tr. 

852.  Hartmanniana  Cl.  Da  die  Art  hier  auf  dem  Julo, 
bei  Bergquell  und  an  andern  Orten  im  Mai  und  Juni  keinen- 
falls  selten  ist,  kann  ich  nur  annehmen,  daß  Büttner  ver- 
gessen hat,  sie  aufzuführen. 

859.  Sanguinana  Tr.  Stange  führt  diese  auch  in  der 
Mark  (Sorhgn.)  auf  Torfwiesen  vorkommende  Art  als  seinem 
Gebiet  angehörig  auf.  Die  Raupe  lebt  nach  Treitschke  im 
Juli  im  Stengel    von  Eryngium    campestre.     Dasselbe    gilt    für 

860.  Frand'Iana  F.     Beide  Arten  fehlen  in  unsrer  Gegend. 
884.     Roseana  Hw.     Der  schöne  Falter  wurde  neuerdings 

von  Schleich  alljährlich  Mitte  JuH  an  einer  beschränkten  Stelle 
bei  Misdroy  am  Fuß  des  Kafeberges  nahe  dem  Strande  ge- 
fangen. Dipsacus  silvestris  wächst  dort  nicht,  dagegen  Linaria, 
welche  außerdem  noch  als  Nährpflanze  aufgeführt  wird. 

89  L  Mussehliana  Tr.  tritt  bei  uns  immer  nur  spärlich 
auf,  während  sie  nach  Stange  (Stett.  e.  Z.  1882  p.  513),  der 
sie  aus  Samen  von  Pedicularis  erzog,  bei  Friedland  in  zwei 
Generationen  häufig  ist.  — 

Sfett.  entomol.  Zeit.  1891. 


148 

81)3.  Matn/iaiia  F.  K.  Hi)tin.  Herms  giebt  bei  Alt  Damm 
Ende  Mai  und  Ani'ang  September  als  Flugzeit  für  diese  von 
Büttner  nicht  autgeiührte,  narh  Sorliagen  in  Norddeutsoiiland 
weitverbreitete  Art  an. 

895.  GUvkomana  Z.  wurde  Ende  Juni  bis  Mitte  Jiüi 
von  H])tm.  Herms  aus  Solidago  virgaurea  von  der  Finkcu- 
walder  Hfilie  erzogen. 

Phtlieocliroa  Stph. 

1)1(1.  Soda/iidia  Hw.  (Amandana  HS.)  Hittm.  Herms  hat 
das  piachl volle  Thier  einmal  am  2.  5.  85  aus  einer  unbeaehteten 
Rau})e  erzogen.  Die  Raupe  soll  nach  enghsehen  Angaben  an 
Rhaninus  eathartica  lel)en.  An  einer  Hecke  dieses  Strauches 
ling  H.  Dr.  Hinneberg  den  Falter  in  Mehi'zahl  bei  Potsdam. 
Er  kommt  nach  Teich  am  Nürdliehslen  bei  Riga  vor.  Nach 
einer  mündlichen  Mitlheilung  von  H.  von  Hedemann  ting  der- 
."-elbe  am  29.  ß.  91  ein  nicht  mehr  reines  Exemplar  an  einem 
Heckenzaun  bei  Swinemünde.   — 

Retinia  (ni. 

914.  Piiiiaini  HS.  lührt  llptm.  Herms  in  seinem  Samm- 
lungsverzeichniß    als    von    ihm    Ende    Mai,    Anfang    Juni    bei 

Alt  Damm  gefangen  auf.      Auf  dem  linken  Oderuler  haben  wir 

die  Art  80  wenig  wie  anders  wo  im  Faunengebiet  aufgefunden. 

917.  Vosticana  Z.,  eine  mir  in  natura    nocli   unbekannte 

Art,  wird  von  H.  Stange  uls  bei  Friedland  vorkommend 
aufgeführt. 

Pc'ntliiMa    l'r. 

920.  tichreheriaiia  L..  welche  nach  Zeller  (Yerh.  Z.  b. 
G.  187v>  p.  265;  Anm.)  nicht  zu  Penthina  geluirt,  wurde  von 
Schleich  in  einem  geringen  Exemplai'e  vor  Jah)'en  auf  dem 
Mölln  gefangen.  In  Schlesien  scheint  sie  nicht  gerade  selten 
zu  sein. 

940 — 48.  Unsere  Beobachtnngen  aus  den  letzten  Jahren 
zeigen   wesentlich  andere   Resultate  als  die  Büttnersehen: 

Roseoinacuiivia  HS.  tritt  bei  un^  sehr  lokal  und  keinenialls 
häulig  auf,  Avurbe  auch  von  den  außer  Pyrola  minor  ange- 
liihrten  Arten,  sowie  von  Pyrola  uniflora  bei  Carolinenhorst 
(nach  einer  Notiz  von  H.  Gust.  Schulz-Stralsund)  erzogen. 
Hptm.  Herms  fand  sie  in  der  Forst  am  Wege,  zwischen  Dorf 
Hohenkrug  und  der  gleichnamigen  Eisenbahnstation. 

Lediana  L.  können  wir  nur  als  eine  hier  seltnere  Art 
bezeichnen.      Auch  ist  die  Zucht  dadurch  sehr  erschwert,  daß 

Stcit.  cntomol.  Zeit.  1891. 


149 

(lio  in  ziij^ammeiigeöponnenen  Lcdum-öpilzen  gefundenen,  ^-elu- 
lebliat'leu  Puppen  sich  beim  Tiunsporl  und  in  den  Zuelit kästen 
leicht  aus  ihrem  Lager  herauswinden  und  dann  regelmäßig  zu 
Grimde  gehen. 

Pijrohuia  WU.  chigegen  ist  neuerding.,-  als  av eilverbreitet 
und  als  die  häuligste  der  drei  Arten  constutirt  Avordeu,  so 
namentlich  bei  Misdrov,  Alt  Damm,  Carolinenhorst.  Man 
findet  von  ihr  wie  von  roseomaculana  die  erwachsene  Raupe 
vorwiegend  in  schotenförmigen  Blattdüten  unter  der  Pflanze 
am  Boden  liegend.  Wie  es  scheint,  nagt  die  Raupe  selbst 
das  bewohnte  Blatt   am   Stiel  von  der  Pflanze  ab. 

97!'.  ßoisd/ira/iana  Dup.  führe  ich  auf  die  Autorität 
von  Heinemann  hin  (II.  1  p.  120)  als  unserer  Fauna  zugehörig 
auf.  Er  sagt  1.  c.  ..Pommei'n :  Ende  Juni:  die  Raupe 
vermutldich  auf  Pinus  abies."  Weder  Büttner  noch  uns  kam 
dieselbe   bisher  voi'. 

9SH.  Lnciva(fuini  Z..  von  Büttner  nicht  aidgeführt  wurde 
von  Hptm.  HeruT^  und  uns  von  Anfang  Juli  bis  Ende  August 
gefangen. 

990.  F/aripa/pana  HS.,  als  Art  von  Snellen  Vlind.  ]>.  289 
Avohl  mit  Recht  angezweifelt,  wird  auch  bei  uns  mit  cespitana 
zusammen  auf  besonders  trocknen  Terrains  gelangen.  Cespi- 
tana ist  nach  meinen  Beobachtungen  eine  stark  variirende 
Art;  ihre  Variabilitätsformen  scheinen  durch  die  Beschali'enheit 
der  Lokalität  bedingt  zu    sein. 

991.  Bifuyciuiui  Tr.  haben  wir  außer  am  Sandsee 
(Büttner)  noch  bei  Misdrov  sowie  neuerdings  am  Glambeck 
und  in  einiger  Anzahl  am  6.  7.  !)1  bei  Alt-Damm  gefaiv-ien. 
Bei  Cannes  wurde  die  Art  von  H.  Constant  in  Exemjdaren, 
die  von  den  hiesigen  nicht  abwciclien,  von  Pinus  pinaster 
erzogen.      Auch   bei  Eriedland   kommt  sie   vor. 

991a.  iJisso/ulaiia  Stange.  Diese  V(jn  Zeller  benannte, 
jedoch  erst  von  Stange,  Stett.  e.  Z.  1886  p.  282  beschriebene 
Art  ting  Schleich  1885  um  den  1.  Juli  in  3  Ex.  bei  Misdrov 
in  der  Liebenseele;  sie  kam  sonst  noch  l)ei  Alt-Damm  und 
Friedland  vor,  scheint  aber  weitverbi-eilet  zu  sein,  da  sie  auch 
bei   Riga   von  H.   Teich  gefangen   wurde. 

999.  llercyniana  Tr,  wurde  von  Hptm.  Herms  im 
Dohrn'sehen  Park  in  Hökendorf  in  der  Tannenschonung  am 
Bach  zwischen  Unter-  und  Mittelmühle  Anfang  Juni  w'ieder 
aufgefunden. 

Apltelia  iStepli. 

10 11.      Furfnmna   Hw.    fing   Schleich   am    5.  7.    69    bei 

Stett.  eulomol.  Zeit.  1891. 


150 

Wollin  und  1884  bei  Misdroy  in  je  einem  Exemplar,  Hptm. 
Herms  erzog  1  $  aus  einer  unbeachteten  Rpe  bei  Alt-Damm. 
Sie  lebt  nach  Sorhagen  in  Juncus  glomeratus  und  Scirpus 
lacustris.  Lanceolana  erhielten  wir  aus  diesen  sowie  aus 
Carex  riparia-Stielen. 

Cynioloinia  Ld. 

1026.  Hartif/iana  Rtzbg.  Den  Falter  der  schönen  und 
ziemlich  variablen  Art  fingen  wir  Ende  Juni,  Anfang  Juli 
1800  in  Finkenwalde  in  Mehrzahl  an  einer  vernachlässigten 
Gartenhecke  von  Rothtannen,  die  auch  sonst  noch  manches 
Interessante  geliefert  hat.  Im  Mai  1891  klopfte  Schleich 
ebenda  eine  Raupe,  welche  am  21.  6.  den  Falter  lieferte. 

Eecoiisiis  Z.  (rect.  £x.artenia  Clem.  Z  ) 

1027.  Lalifasc-ana  Hw.  Schleich  konnte  die  Angabe 
von  A.  Schmidt  bestätigen,  wonach  die  Raupe  in  röhrenförmigen 
Gängen  zwischen  Baummoos  lebt.  Er  fand  bei  Misdroy  im 
Juni  1889  au  einem  Buchenstamm  einen  aus  dem  Moos  her- 
vorragenden, etwa  1  cm  langen,  von  feinen  Moospartikeln 
gefertigten  Sack  angesponnen,  der  äußerlich  große  Aehnlich- 
keit  mit  dem  der  Talaeporien  hat.  Am  3.  7.  89  erschien 
daraus  der  Falter.  Diese  Art  hat  jedenfalls  eme  große  Ver- 
breitung, wird  aber  nirgendwo  besonders  häufig  sein.  Ich 
besitze  5  selbstgefangene  Exemplare  aus  der  Umgegend  von 
Rastatt,  eines  von  Pegli  bei  Genua.  Sie  kommt  auch  bei 
Friedland  vor. 

CrrasBliolitlia  Tr. 

1048.  Aemulana  Schi,  fand  Hptm.  Herms  als  Falter  Mitte 
Juli  außerordentlich  häufig  auf  der  Finkenwalder  Hr)he  um 
Solidago  virgaurea. 

1064.  Nigricann  HS.  Bei  Stettin  von  uns  bisher  noch 
nicht  aufgefunden.  H.  Stange  fing  und  erzog  sie  im  Juni 
und   Juli  bei  Friedland  von  Weißtannen. 

1067.  Proximana  HS.  Weitverbreitet,  aber  wohl  oft 
mit  der  gemeinen  tedella  Cl.  verwechselt,  wurde  diese  Art 
von  mir  u.  A.  im  Mai  und  Juni  1885  bei  Eberswalde,  aber 
noch  nicht  in  hiesiger  Nähe  gefunden.  Dagegen  findet  sie  sich 
gleichfalls  bei  Friedland. 

1090.  Rosaecolana  Dbld.  hat  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm 
Anfang  August  durch  Fang  erhalten. 

1121.  Incana  Z.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt,  haben 
wir    an   verschiedenen  Lokalitäten    als  Falter    und  Raupe  auf- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


151 

L;efunclen,  so  namentlich  auf  den  Schvvalbenbergen  bei  Gartz  a.O., 
auf  dem  ehem.  Pionierübun2,splatz  bei  Torney  und  bei  Rosen- 
garten südlieh  der  Chaussee  Alt  Damra-Stavgard,  vor  dem 
genannten  Dorf. 

1139.  Syi-cedana  S.  V.,  welche  Büttner  kurz  als  von 
mir  vor  vielen  Jahren  gefunden  bezeichnet,  wurde  neuer- 
dings alljährlich  bei  Finkenwalde,  in  der  Warsower  Vorhaide 
und  namenthch  nicht  selten  bei  Nemitz  in  und  bei  der  dortigen 
Kirschenplantage  gefangen.  Die  Raupe  wird  auf  diesen  Fund- 
plätzen in  den  unreifen  Schoten  von  Sarothamnus  scoparius, 
am  zweitgenannten  Ort  vielleicht  auch  in  denen  von  Genista 
pilosa  zu  suchen  sein. 

1142.  Servillana  Dup.,  die  Büttner  mit  der  kurzen  Notiz 
,,bei  Tantow  im  Juni  gefangen  (Hering)''  versieht,  ist  hier 
auch  sonst  weitverbreitet  und  keinenfalls  eine  besondere 
Seltenheit.  Die  Raupe  macht  in  den  letztjährigen  Zweigen  von 
Salix  caprea  leichte  Anschwellungen,  in  welchen  sie  sich 
zur  Puppe  verwandelt.  Sie  war  bei  Alt  Damm  in  den 
Weidenanpflanzungen  beiderseits  der  Eisenbahn  nach  Stargard 
in  den  letzten  Jahren  zahlreich  vorhanden.  Auch  auf  dem 
Mölln,  der  Anschüttung  am  Dunzig-Kanal  und  auf  der  grünen 
Wiese  wurde  sie  von  uns  gefunden.  Die  im  April  einge- 
8ammelten  Anschwellungen  lieferten  den  Mai  hindurch  den 
dann  auch  im  Freien  gefangenen  Falter. 

1144.  Sfrohilelia  L.  haben  wir  nach  Büttners  Zeit  aus 
Zapfen  von  Tannen  wiederholt  bei  Stettin  und  Alt  Damm 
erzogen. 

115(1.  Cosmop/iorana  Tr.  Erst  in  diesem  Frühhng 
wurde  die  hier  an  verschiedenen  Orten  gefundene  aber  nicht 
häufige  Art  in  einiger  Anzahl  erzogen.  Sie  lebt  in  den  vor- 
jährigen Harzgallen  der  Ret.  resinella.  Die  bewohnten  Gallen 
machen  sich  dem  geübten  Auge  durch  ihr  gesundes  Aussehen 
kenntlich.  Sie  werden  am  Besten  Ende  März  und  Anfang 
April  eingesammelt;  die  frischen  Wohnungen  der  Retinia  be- 
finden sich  dann  noch  in  einem  Entwicklungsstadium,  welches 
garnicht  an  die  spätere  Form  (Ende  Mai  und  Juni)  ei'innert; 
sie  charakterisiren  sich  so  als  ein  schwacher  weißlich  grauer 
Harzaustluß,  der  meist  neben  dem  frischen  Trieb  liegt.  Es 
ist  daher  leicht  gemacht,  die  vorjährigen  von  den  neuen  Gallen 
zu  unterscheiden.  Bei  der  Zimmerzucht  erscheinen  die  Falter 
gut  um  14  Tage  früher,  als  im  Freien.  Dieselben  erreichen 
oft  kaum  die  Größe  mittlerer  Elachisten  und  sind  selbst  im 
Zuchtgefäß  schwer  zu  entdecken,  lassen  sich  auch  beim  Be- 
rühren   ihres   Ruheplatzes    gern    fallen    und    erschweren    damit 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91,  Jl  J[ 


152 

sehr  das  Einlaimcn.  Diesem  Eigensehaften  mögen  die  Ursuclio 
sein,  daß  das  Thier  eine  anscheinend  nicht  erliebhche  Ver- 
breitimg hat. 

1151.  Coniferai/a  Ktzbg.  Wird  von  uns  alljährhcli  in 
einzehien  Exemplaren  von  Mitte  Jnni  bis  naeli  Mitte  Juli  bei 
Misdrov-,  AU  Damm  und  am  Glambecksee  aus  jungen  Kiefern 
gekloplt.  Bisher  ist  es  nicht  gehingen,  an  den  Fundorten  des 
Faltei's  die  Raupe  aufzutinden,  welche  in  dem  Rindenbast  der 
Kiefern  leben  soll. 

1157.  Rußlana  Wlk.  (niclit  Wk.,  wie  Büttner  schreibt) 
war  schon  während  meiner  ersten  Sammelperiode,  etwa 
1859 — 1S62  als  Falter  auf  dem  jetzt  in  Gemüsegärten  ver- 
wandelten Thcil  der  grünen  Wiese,  östlich  der  Chausse  naeli 
Bredow,  keine  Seltenheit.  Neuerdings  erliielten  wir  ihn  zahl- 
reicher von  der  Aufschüttung  am  Danzig-Canal  aus  Peucedanum- 
Samen,  welchen  die  Raupe,  ähnlich  wie  die  von  C.  dipoltella 
die  Achilleaköpfe,  röhrenförmig  zusammenspinnt.  Die  im 
September  und  October  eingesammelten  Raupen  lieferten  erst 
Ende  Juni  die  Falter.  —  H.  Stange  theilte  mir  von  Friedland 
Exemplare  mit,  welche  noch  im  gleichen  Jahr  im  October 
erzogen  Maaren. 

IIGO.  .4'^m)?a  F.,  nach  Büttner  nur  bei  Meilen  in  Hinter- 
pommern autgefunden,  wurde  neuerdings  von  Hptm.  Herms 
auch  bei  Alt  Damm  in  der  Nähe  der  sog.  Hammermühle, 
sehr  lokal  aber  nicht  selten  Ende  Juli  und  Anfang  August 
gefangen.  Der  Falter  sitzt  auf  den  Umbelliferenblüthen  und 
schwärmt  gegen  Sonnenuntergang  mit  Vorliebe  um  den  Spitzen- 
zweigen jüngerer  Elsenbäume.  Bei  uns  scheint  die  var.  aunui- 
ticu/n  Koll.  häufiger  als  die  Grundform  zu  sein.  Auch  bei 
Friedland  wtii'den   Iseide  Formen   von  H.   Stange  gefunden. 

C»r|>4»4'ii|>sa  Tr. 

1172.  Lcyuminuna  Z.  Ende  August  einmal  von  lli)lni. 
Herms  bei  Alt  Damm  gefangen. 

1174.  Orobaiui  Tr.  wurde  von  Hptni.  Herms  Anfang- 
Juli  bei   Alt   Damm  gefangen. 

1182  Grnssana  Hw.  Nach  Eppelsheim's  auf  zahli-eiche 
Zuchtergebnisse  begründeten  Beobachtungen  ist  grossana  nicht 
von  der  bei  Dürkheim  zahlreich  in  den  Früchten  der  Edel- 
kastanie lebenden  Reaumurana  Hein,  zu  trennen.  Auch  nach 
hiesigen  Beobachtungen  kann  ich  bestätigen,  daß  wir  unter 
grossana  einzelne  Exemplare  erhielten,  die  von  Reaumurann, 
nicht  zu  trennen  sind.  Reaumurana  wird  daher  kaum  anders, 
denn  als  var.  bestehen  bleiben  können 

SfeU.  eatomol.  Zeit.  1S91. 


Pliiltoi'ohlastiH  L<1. 

1187.  Fmbriand  Hw.  wurde  neuerdings  von  H.  Stang'e 
bei  Friedland  erzogen;  ich  besitze  1  Exemplar  dorther  mit 
dem  Zuchtvermerk  25.  1.  90.  Die  Karlsruher  Sammler 
zoüeu  das  Thier  früher  zahlreicher  aus  morschen  Zweigen  alter 
Eichen,  die  nach  Stürmen  im  Februar  und  März  abgebrochen 
unter  den  Bäumen  lasen. 

1189a.  Tomima  Z.  Tijdsch.  1868  p.  8.^).  Snell.  Vlind. 
p.  37J>.  — -  Am  3.  6.  88  llng  ich  am  Ostrand  der  Warsowef 
Yorhaide,  eben  im  BegritV  mit  Schleich  aus  dem  Wagen  zu 
steigen,  noch  in  demselben,  ein  Exemplar  eines  recht 
unsclu'inharen  Wicklers,  den  ich  im  ersten  Augenblick  für 
Gr.  funei)rana  hielt:  nui-  wollte  mir  das  Terrain,  auf  dem  es 
weit  und  breit  keine  Ptlaumenbäume  oder  Schlehen  giebt,  so 
wenig  wie  die  Erscheinungszeit  zu  dieser  Art  passen.  Die 
genauere  Untersuchung  ergab  denn  auch,  daß  das  Thier  durchaus 
mit  der  Snellen'schen  Beschreibung  der  Zeller'schen  Art  über- 
einkommt, in  welcher  die  scheinbare  Verwandtschaft  mit 
funebrana  er-wähnt   wird. 

1194.  Ju/iana  Ciui.  H.  Dr.  Sorhagen  unterscheidet  in  seinen 
vortretriichen  ..Kleinschmetterlingen'''  nimbana  HS.  als  beson- 
dere Art.  während  der  Wke'sche  Katalog  letzteren  Namen  bei 
juliana  als  Synonj-m  aufführt.  Eine  Begründung  dieses  Ver- 
fahrens wird  nicht  geboten,  was  um  so  mehr  bedauert  werden 
kann,  als  auch  sonst  in  dieser  Gattung  einige  Unklarheiten  über  die 
ihr  angehörigen  Arten  bestehen.  —  Ein  unbezetteltes  Exemplar 
der  Art  aus  hiesiger  Gegend  befindet  sich  in  meiner  Samm- 
lung, weswegen  ich  außer  Stande  bin,  weitere  Angaben  hinzu- 
zufügen. Dagegen  hat  Hptm.  Herms  sie  Anfang  Mai  bei 
Alt  Damm  und  Anfang  Juni  v.  J.  auf  der  Insel  Rügen  gefangen. 

119.5.  MotacUltwa  Z.  In  Betreff  dieser  Art  scheint  bei 
uns  die  gleiche  Erfahrung  Gi-ltigkeit  zu  haben,  welche  Dr'. 
Sorhagen  p.  123  seines  W^erks  von  Phtli.  argyrana  Hb.  mit- 
theilt. Büttner  sagt:  .,in  manchen  Jahren  nicht  selten  fliegend. "•' 
Wir  haben  nun  seit  Anfang  der  80er  Jahre  noch  keines  erlebt, 
in  welchem  von-  uns  trotz  alljährlicher  eifriger  Suche  auch 
nur  ein  Exemplar  des  schrmen  Thiers  an  den  Carolinenhorster 
Birken  gefunden  wäre. 

1200.  Populana  F.  Büttner's  Bemerkung:  ,,in  nächster 
Nähe  noch  nicht  beobachtet 'S  ist  nicht  mehr  zutreffend.  Wir 
fangen  das  Thier  alljährlich  Ende  August,  Anfang  September 
bei  Alt  Damm  auf  den  nordwestlich  der  Stadt  am  Damm'- 
schen  See  liegenden  Wiesen.  An  windstillen  Abenden  sitzt 
der  Falter  dann  zahlreich  ganz  still  auf  den  Blättern  der  Salix 

Stett.  enloraol.  Zeit.  1S91.  -tl* 


154 

caprea-Büscbe  und  läßt  sich  so  bei  einiger  Vorsielit  direkt 
mit  dem  Glase  ablangen.  Die  Angabe,  daß  die  Raupe  auch 
an  Prunus  spinosa  lebe,  dürfte  auf  einer  Verwechslung  mit 
Phth.  spiniana  beruhen.  Auch  Quercus  und  Eupatoria  canna- 
binum  erscheinen  unwahrscheinlich. 

1204.  Trauniana  S.  V.  Büttner  bemerkt,  daß  diese  Art 
hier  bisher  nicht  gefunden  sei,  von  welcher  A.  HofTmann  in 
unsrer  Zeitung  18<S5  p.  310  ausführhch  die  Lebensweise  mit- 
theilt. Ich  glaube,  daß  wir  dies  Thier  so  wenig  wie  etwa 
Grac.  semifascia  Hw.  in  hiesiger  Gegend  erwarten  dürfen,  weil 
die  Nährpflanze,  Acer  campestris  bei  uns  nur  äußerst  si)ärlich 
als  Gartenstrauch,  wild  wachsend  aber  meines  Wissens  über- 
haupt nicht  vorkommt. 

1208.  6fen??a/-ö??a  (Germmana)  Hb.,  von  Büttner  noch  nicht, 
dagegen  von  Plötz  in  Neuvorpommern  und  von  Stange  bei 
Friedland  aufgefunden,  erhielt  ich  am  29.  5.  und  1.  6.  91  in 
4  Exemplaren  an  der  Fundstelle  von  Cymol.  Hartigiana  durch 
Beklopfen  junger  Pflaumenbäume;  in  deren  Früchten  nach 
A.  Schmid  im  September  die  Raupe  leben  soll. 

1208a.  Äurandana  Stgr.  Berl.  e.  Z.  1870  p.  286.  Snell. 
Tijdsch.  1879  p.  129.  Id.  VI.  p.  379.  V\^ir  verdanken  die 
Entdeckung  dieser  schönen  und  interessanten  Art  in  unserm 
Faunengebiet  H.  Hptm.  Herms.  Derselbe  erhielt  den  Falter 
Mitte  Juli  1890  in  einiger  Anzahl  aus  Bäumen  des  Blutahorn 
(Acer  pseudoplatanus  var.  purpurea)  in  einer  Allee,  welche 
auf  der  Besitzung  unsres  Vereinspräses  in  Hökendorf  aus  dem 
Park  in  den  Buchenwald  führt.  Der  Fang  wurde  dadurch 
sehr  erschwert,  daß  der  Falter  sieh  nur  an  den  oberen  Zweigen 
der  etwa  25 — 30  Jahr  alten  Bäume  aufhält,  durch  Steinwürfe 
aufgescheucht,  im  Herabtliegen  leicht  dem  Auge  entschwindet 
und  im  Grase  sich  so  verbirgt,  daß  er  nicht  wieder  auf- 
gefunden werden  kann. 

Die  Raupe  glaubten  wir  an  denselben  Bäumen  nach  Ende 
September  v.  J.  in  größerer  Zahl  in  den  Flügelfrüchten  entdeckt 
zu  haben.  Leider  ergaben  dieselben  aber  nur  Phth.  regiana, 
merkwürdiger  Weise  aber  erst  etwa«  4  Wochen  später,  als 
aus  Gespinnsten,  die  hier  bei  Stettin  wie  alljährlich  unter  der 
Rinde  gewöhnlicher  Ahornbäume  gefunden  waren.  Verinuth- 
lich  lebt  danach  die  aurantiana-Raupe  nicht  in  den  Flügel- 
früchten,  sondern  etwa  in  jungen  Trieben. 
Steganoptyclia  HS. 

1213.  Neglectana  Dup.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt, 
kommt  sowohl  bei  Friedland  als  auch  in  hiesiger  Gegend  vor. 
Snellen    will    sie    nicht    als    eigne    Art     gelten    lassen    (Vlind. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


155 

pag.  323,  324)  so  wenig  als  alnetana  Gn.,  i-ccoiiditana  HS: 
und  obscurefasciana  Hein.,  die  er  sämnitlicli  mit  incarnana 
H\v.  vereinigt. 

1216.  Simp/ana  FR.  eine  wohl  überall  seltne  Art.  erzog 
ich  am  1.  5.  1884  aus  einer  überwinterten  Puppe  von  Crat. 
oxyacantha. 

1222.  Opprcssanu  Tr.  Ueber  die  Lebensweise  dieser 
Art  theilt  H.  Disque  Folgendes  mit: 

„Die  Raupe  lebt  im  März  und  April  in  den  noch  ge- 
schlossenen Knospen  von  Populus  pyramidalis.  Mitte  April 
ist  sie  erwachsen,  hält  sich  dann  nicht  mehr  lange  in  der 
Wohnung  auf  und  verpuppt  sich  zwischen  Moos  am  Fuße  des 
Baumstammes.  Während  ich  am  16.  4.  90  noch  eine  Menge 
Raupen  in  den  eben  aufspringenden  Knospen  gewahrte,  fand 
ich  2  Tage  später  kaum  noch  eine.  .  Sie  ist  graubraun,  auf 
jedem  Ring  mit  6  kaum  sichtbaren  Wärzchen;  Kopf  weiß, 
getheiltes  Nackenschild  und  Afterklappe  schwarz." 

122G.  Signafana  Dgl.  wurde  von  Schieich  Ende  Mai  und 
Anfang  Juni  1886  in  2  Exemplaren  von  Prunus  padus  erzogen. 

1227.  Rußmitrana  HS.  Mitte  Juli  von  H.  Stange  um 
Weißtannen  gefangen  und  davon  erzogen,  wurde  von  uns 
bisher  noch  nicht  aufgefunden. 

1228.  RatZ'eburgiana  Rtzbg.  Ich  besitze  Exemplare  dieser 
Art,  welche  der  verstorbene  Amtsgerichtsrath  Friedrich  im 
Juli  auf  der  leider  nur  zu  wenig  durchforschten  Insel  Rügen, 
vermuthlich  wohl  bei  Saßnitz,  gefangen  hatte. 

1235.  EriceUma  HS.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt.^  Avurde 
von  uns  bisher  nur  spärlich  nach  Mitte  Mai  in  der  Warsower 
Vorhaide,  zahlreicher  von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  sowie 
von  H.  Stange  bei  Friedland  gefangen. 

1242.  Granitana  HS.,  welche  Snell.  nicht  zu  Stegano- 
pt3^cha  sondern  zu  Semasia  bei  citrana  Hb.  stellt,  wnirde  erst 
in  diesem  Jahr  als  Novität  unsrer  Fauna  aufgefunden.  Am 
29.  5.  fing  ich  1  Exemplar,  am  31.  5.  und  2.  6.  Schleich, 
Frau  Diederichs  und  ich  zusammen  etwa  ein  Dutzend  des 
seltnen  Thiers  durch  Beklopfen  der  bei  Cymol.  Hartigiana 
erwähnten  Rothtannen.  Die  Falter  waren  fast  durchweg  frisch, 
scheinen  sich  aber    leicht    in  den  Tannenzweigen  zu  verletzen. 

1247.  Rubiginosana  HS.  Büttner  hat  vergessen,  die  Flug- 
zeit dieser  Art  zu  verzeichnen;  meine  von  der  erwähnten 
Fangstelle  bei  Misdroy  herrührenden  älteren  Exemplaren  sind 
nicht  mit  einer  Datumsangabe  versehen.  Dagegen  besitze  ich 
deren  von  Oppeln,  welche  dort  im  Mai  gelängen  wurden  sowie 
erzogene  von  Friedland  mit  der  Bezeichnung  1.  5.  und  18.  5.  1890. 

Stett.  entoiuol.  Zeit.  1891. 


156 

Hj)tm.  Herms  tiiiii'  eleu  Falter;  Ende  Mai  bis  Mitte  Juni  auf 
dei-  Finkenwalder  Höhe  am  Waldsaum'  östlich  Toepfers  Park 
und  an  der  Massower  Landstraße. 

Nach  briefliehen  Mittheilungen  von  H.  Stange  spinnt  die 
junge  Raupe  etwa  drei  Nadeln  ihrer  Nährptlanze,  Pinus 
silvestris,  zusammen  und  frißt  sie  so  aus^,  daß  sie  bleich  werden 
und  dadurch  die  bewohnte  Stelle  leicht  kenntlich  machen. 
Die  ältere  Raupe  hingegen  benutzt  Anfang  Oetober  ein 
ganzes  Büschel  Nadeln  —  etwa  6 — 8  — ,  derart  als  Wohnung, 
daß  sie  dieselben  zu  einer  Röhre  zusammenspinnt,  und  dann 
mehr  die  Spitzen  ab-,  als  dieselben  ausfrißt,  wobei  die  be- 
wohnte Stelle  schwer  sichtbar  bleibt.  Ueber  die  mir  zu- 
gesandte Raupe  habe  ich  folgende  Notiz  gemacht: 

9  —  11  mm  lang,  hellgrünlichgelb  mit  lebhafter  grün 
durchscheinendem  Darmkanal;  auf  jedem  Segment  oben  4 
paarige  graue  Wärzchen,  von  denen  das  vordere  Paar  enger, 
das  hintere  weiter  (also  trapezoidal)  gestellt  ist;  nur  auf  dem 
z\\eiten  und  dritten  Segment  stehen  alle  vier  in  einer  Reihe 
neben  einander,  auf  dem  vorletzten  dagegen  in  regulärem 
Rechteck  hinter  einander.  Auf  den  Seiten  über  und  unter 
den  Stigmen  je  eine  Reihe  solcher  Wärzchen,  welche  sämmtlich 
mit  je  einem  hellgelben  Haar  besetzt  sind.  —  Kopf  hellbraun, 
Freßwerkzeuge,  Vorderrand  und  Freßkaual  dunkelbraun  gesäumt; 
Nackenschild,  deutlich  getheilt,  dunkelgraubraun,  am  Vorderrand 
am  dunkelsten  gefärbt.  Krallenfüße  grünlich-gelbbraun,  an  den 
Spitzen  dunkler.  Bauchfüße  und  Nachschieber  von  der  Körper- 
farbe, der  Saugekranz  dunkler  grau. 

1249.  Minulaua  Hb.  Außer  an  den  von  Sorhagen  \k  132 
aufgeführten  Pa])pelarten  fanden  wir  von  Ende  Mai  bis  Ende 
Juni  1890  die  Raupe  am  Rande  des  Gehölzes  längs  des  Güter- 
bahnhofes auch  an  Populus  monilifera.  Die  hieraus  erhaltenen 
Falter  variiren  sehr  erheblich  in  Größe,  Färbung  und  Zeichnungs- 
aulage. Ich  erhielt  aus  f>ilbao  von  H.  Seebold  Exemplare 
unter  dem  Namen  var.  paediscana  (?Rag.),  die  erheblich  kleiner 
sind,  als  der  Durchschnitt  der  hiesigen  und  darin  mit  solchen 
aus  Cannes  von  H.  Constant  übereinkommen.,  in  Färbung  und 
Zeichnung  aber  einzelnen    von    uns  erzogenen    vrillig    gleichen. 

I*lios.o|iteryx  Tr. 

1251.  Ohlumma  Hw.,  welche  Snellen,  Vlind.  ]>.  240  nicht 
zu  Phoxoptervx,  sondern  zu  Paedisca  stellt,  wurde  von  Hptm. 
Herms  Anfang  Juni  auch  bei  Damm  gefangen.  Sie  scheint 
bei  Potsdam  keine  Seltenheit  zu  sein. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


15  7 

1252.  Upnpana  Hb.  Diese  prachtvolle  Art  wird  in  vielen 
Gegenden  als  Imago  noch  übersehen  worden  sein,  weil  sie 
sich  anscheinend  sehr  zu  verbergen  \\eiß.  Dagegen  ist  die 
Raupe  im  Herbst  leicht  aufzuiinden  und  liefert  ohne  Schwierig- 
keit den  Falter.  Sie  lebt  zwischen  zwei  flach  über  einander 
gelegten  Ulmenblättern,  ähnlich  wie  die  von  Sti'ophedra  flexana  Z. 
zwischen  Buchenblättern.  Nachdem  wir  sie  nach  H.  Disque's 
Anleitung  tinden  gelernt  hatten ,  \\  urch',  sie  bei  ßodenberg, 
Hohenkrug  und  All  Damm  mehi-  oder  minder  zahlreich 
autgefunden. 

1254.  Tineaua  Hb.  Hptni.  Herms  macht  in  seinem  mir 
vorliegenden  Sammhmgskatalog  auf  die  Thatsache  aufmerksam, 
daß  unter  den  Sorhagenschen  Nährpflanzen  dieser  Art  Betula 
alba  fehlt,  von  w^elcher  wir  das  Thier  mehrfach  und  zwar  in 
besonders  großen  Exemplaren  erzogen.  Allei'dings  fehlt  ebenda 
auch  Pyrus  malus,  wovon  ich  sie  wiederholt  aus  Speyer  a.  Rh. 
erzog.     Populus  tremula  möchte  ich  dagegen  anzweifeln. 

1255.  Curcana  Z.,  die  nach  Büttner  von  PlcUz  in  Vor- 
pommern gefunden  sein  soll,  lebt  ganz  ähnlich  wie  Upupana 
an  Crataegus  oxyacantha.  Anfang  October  1889  fand  ich 
an  einer  Weißdornhecke  des  alten  Kirchhofs  von  Stettin 
zweifellose  aber  schon  verlassene  Raupenwohnungen  derselben. 

1256.  Biarcuana  Steph.,  A^'elche  Snellen  als  Geminana  Don. 
aufluhrt,  ist  bei  uns  erheblich  weiter  verbreitet,  als  Büttner  an- 
giebt.  Sie  ist  auf  der  grünen  Wiese  keine  Seltenheit,  ebenso  bei 
Damm,  auf  dem  Mölln,  bei  Misdroy.  Ein  schönes  Exemplar 
fing  ich  Anfang  Juni  d.  J.  auf  der  Finkenwalder  Höhe,  wo 
i'ingsumher  die  Nährpflanze  (Salixarten)  nicht  zu    iinden  war. 

Die  var.  Suharcuana  Dgl.  erzog  Schleich  in  Anzahl,  nicht 
auch  die  Grundform,  von  SaHx  rosmarinilblia  aus  überwinterten 
Puppen. 

Kliopobota  Lil. 

1268.     Naevana  Hb.  und 

1258a.  Geminana  Steph.  Ich  bin  mit  Dr.  Sorhaaen 
der  Ansicht  (cfr.  Berl.  e.  Z.  1882  p.  142  bez.  1885  p.^85 
und  Kleinschmetterlinge  p.  136),  daß  beides  gute  Arten  sind, 
von  denen  geminana  ausschließhch  auf  Vaccinien,  naevana 
polyphag,  namentlich  auf  Apfelbäumen  lebt.  Mir  sind  Ueber- 
gänge  von  der  einen  zur  andern  noch  nicht  vorgekommen. 
Geminana  ist  hier  eine  häutige  .4rt  und  wurde  von  uns  viel- 
fach erzogen,  naevana  dagegen,  die  in  Süddeutschland  häufig 
zu  sein  scheint,  ist  hier  recht  selten.  Ich  fing  sie  erst  einmal 
in  einem   Obstgarten  in  Finkenwalde. 

Stett.  entoiiK.I.  Zeil.  1891. 


158 

Dieltrorhampha  Cm. 

Die  sehr  geringe  Zahl  der  von  Büttner  aufgeführtea  Arten 
dieser  Gattung  läßt  vermuthen ,  daß  er  sich  mit  den  meist 
imscheinbaren  und  unter  einander  oft  sehr  ähnlichen,  gleichwohl 
interessanten  Thieien  nur  wenig  befaßt  haben  muß.  Ihre 
Zucht,  welche  von  H.  Stange  mit  Vorliebe  betrieben  wird,  ist 
recht  ergiebig,  aber  insofern  schwierig,  als  die  Raupen  in  den 
unteren  Stielen  und  den  Wurzeln  der  Nährpflanzen  leben  ohne 
sich  äußerlich  zu  verrathen.  Bei  der  großen  Aehnlichkeit 
der  Arten  nun,  sowie  bei  der  großen  Menge  der  Exeni{)lare, 
in  welcher  sie  aufzutreten  pflegen,  ist  ihre  Unterscheidung  beim 
Fang  sehr  erschwert.  Dieser  allein  aber  scheint  in  Folge  des 
Fehlens  äußerer  Spuren  an  der  bewohnten  Pflanze  zur  ergiebigen 
Zucht  zu  führen.  In  der  Nomenklatur  dürften  noch  vielfach 
Unsicherheiten  und  Irrthümer  herrschen.  Man  braucht  nur  die 
sehr  sorgfältigen  Snellen'schen  Notizen  auf  diesem  Gebiet  (Vlind. 
p.  399 — 407)  mit  den  Angaben  des  1871er  Katalogs  zu  ver- 
gleichen, um  diese  Ansicht  bestätigt  zu  finden.  Beiläufig  ver- 
Avirft  Suellen  hier,  wie  auch  sonst  noch,  als  unzweckmäßig 
die  Lederer'sche  Gliederung  des  Genus  in  zwei  Unterabtheilungen, 
A.  Dichrorhampha  und  B.  Lipoptycha.  weil  das  unterscheidende 
Merkmal  (Vorhandensein  oder  Fehlen  des  Vorderrand  Umschlags) 
nur  bei  dem  einen  Geschlecht,  dem  männlichen,  vorkommt. 
Ich  kann  nicht  umhin,  meine  Unsicherheit  über  einzelne  Arten 
dieser  Gattung  zu  betonen. 

1273a.  F/avkhrsana  Knaggs.  E.  Ann.  1867  p.  148, 
Plate  f.  5.  —  Unter  diesem  Namen  erhielt  ich  von  H.  Stange 
Exemplare,  die  aus  Tauacetum  erzogen  waren  und  mit  solchen 
von  hier,  ebenfalls  von  Tanacetum  erzogen,  übereinkommen. 
Sie  sind  von  erheblicherer  Durchschnittsgröße,  als  Petiverella, 
viel  lebhafter  gefärbt  als  diese,  zeigen  in  dem  lebhaft  gelben 
Anflug  des  ganzen  Vdflgs.  mehr  Verwandschaft  mit  alpinana, 
als  mit  Petiverella  und  sind  breitflügliger  als  beide.  Wie  ich 
glaube,  ist  dies  Thiei-  identisch  mit  Snellen's  Nr.  2  (Vlind.  p.  402), 
Quaestionana  Mn.  i.  1.  —  SneUen  citirt  bei  quaestionana  die 
Knaggsche  Art  mit?,  nach  deren  Abbildung  und  oberflächlicher 
Beschreibung    er    in    ihr    keine  unterscheidbare  Art    anerkennt. 

1274.  H.  Stange  hat  aus  Achillea  millefolium  ein  Thier 
von  constantem  Habitus  und  Färbung  erzogen,  welches  ich 
von  ihm,  vermuthlich  auf  die  Autorität  von  Barielt  hin  (E. 
M.  M.  9  (1872)  p.  25)  als  Poläanu  Rh.  erhielt,  ein  Name  der 
aber,  wie  Snell.  (Vlind.  p.  403)  kurz  bemerkt,  nicht  besteht. 
Snellen  verweist  Politana  Gn.  mit  ?  als  Synonym  zu  quaestionana, 
politana  Stf.    und  Barrett    als    solches    zu    alpinana.      Mir    will 

Stett.  ento'iiol.  Zeit.  1891. 


159 

es  scheinen,  als  ob  das  Stange'sche  Thier  eine  gute  eigene  Art 
sei,  schmalflügliger  als  alpinana,  von  ausgesprochen  braunem 
Ueberflug,  statt  des  dort  gelben,  mit  mehr  verloschnem  und 
sehr  schräg  gestelltem  Costaltleck. 

1276.  Simplmana  Hw.,  eine  leicht  unterscheidbare,  bei 
uns  übei-all  häutige  Art,  führt  Büttner  nicht  auf.  Wir  erhielten 
das  Thier  Ende  Juli  Anfang  August  v.  J.  zahlreich  aus  un- 
beachteten Raupen,  die  mit  denen  von  Ex.  AUisella  eingesammelt 
waren. 

1277.  A(/ilcma  Tgstr.  Auch  diese  der  subsequana  Hb. 
nächstverwandte  Art  wurde  von  uns  aus  Tanaeetum-Wurzeln 
vom  Mölln,  ebenso  von  H.  Stange  bei  Friedland  erzogen. 
Hptm.  Herms  fing  sie  bei  Alt  Damm. 

1282.  Distiiidana  Hein.  Nach  Stange,  Stett.  e.  Z.  1882 
p.  717  in  1  Exemplar  bei  Friedland  gefangen,  ist  eine  Art, 
über  die  ich  nach  wenigen  mir  vorliegen  Stücken  keine 
Klarheit  gewonnen  habe.  Ich  kann  sie  so  von  der  nächst- 
folgenden nicht  unterscheiden. 

1282a.  Tanaceti  Stt.  Wurde  von  H.  Stange  alljährlich 
im  Mai  aus  Tanaeetum-Wurzeln  erzogen. 

1284.  Subsequana  Hw.  wurde  bei  Alt  Damm  ein  Mal 
Ende  Juni  von  Hptm.  Herms  gefangen.  Büttner  kennt  nur 
die  Plötz'sehe  Angabe  für  Neuvorpommeru. 

Till  ei  11». 

Siinaetliii«  LfarU. 

1308.  Diana  Uh.  Frau  S.  Diederichs  hat  unsre  Fauna  durch 
den  Fang  eines  Exemplars  bei  Misdroy  im  Juli  oder  August  1889 
um  diese  Art  bereichert.  Der  Falter  ist  bei  Keinerz  im 
Riesengebirge  im  August,  um  Heidelbeeren  tliegend,  niclit  eben 
selten.,  wie  mir  Amtsgerichtsrath  Friedrich  s.  Z.  mitt heilte. 
Ich  besitze  ihn  sonst  noch  aus  dem  Schwarzwald,  dem  Wallis, 
ferner  aus  Finnland  und  von  Petrosawodsk  Gouv.  Olonetz. 

DifiloiloEaia  Z. 

1349.  Marginepuncfella  Steph.  Hat  nach  unsern  Bcol)- 
achtungen  eine  Aveitaus  größere  Verbreitung,  als  nach  Büttners 
Notiz  angenommen  werden  könnte.  Wir  fanden  Sack  oder 
Falter  namentlich  in  Kieferwäldern  fast  auf  allen  unseren 
Terrains,  besonders  zahlreich  aber  bei  Misdroy.  Messenthiu 
und  Carolinenhorst. 

BlabopliaiiesB  Z. 

13H5.     Imella  Rh.     Die  wohl  überall   seltnere    Art    wui'di- 

Stett.  cntombl.  Zeit.  1891. 


160 

in  unserer  Gebend  aucli  bei  All  Damm  (Hptm.  Herms)  sowie 
Eude  Juni  und  Anfang  Juli  hei  Misdroy  im  Freien  angetrofFen. 
Das  Tliier  scheint  erheblich  zu  variiren,  die  $$  constant 
dunkler  zu  sein,  als  die  ,j,^.  Ich  besitze  ein  fast  schwarzes  $ 
mit  kaum  noch  bemerkbarem  bräunlichen  Antlug;  bei  diesem 
wie  noch  bei  zwei  anderen  fehlt  die  dünne  hellgelbe  Linie 
des  Vorderrandes  gänzlich,  bei  dem  einen  auch  der  Glasfleck. 
Ein  besonders  helles  ,^  dagegen,  im  Besitz  von  Frau  Diederichs, 
hat  den  Dorsalrand  deutlich  rehbraun  bis  zum  Analwinkel  und 
in  den  dortigen  Franzentlieil  autgehellt,  während  auf  der 
dunkleren  Flügelspitze  vom  Glasfleck  ah  weißgraue  Punkte 
von  verschiedener  Größe  eingestreut  sind. 

13(58.  Liberiel/a  Z.  führe  ich  hier  nur  an,  weW  sie  von 
Zeller  in  Stettin  aus  exotischen  Aflenfellen  erzogen  wurde  und 
sich  m(')glicherweise  eingebürgert  haben  kann. 

Tinea  Z. 

1372.  Fidrimitrella  Sodof.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt, 
wurdi'  seliou  am  25.  5.  1865  in  einem  Exemplar  von  dem 
verstorbenen  Kaufmann  A.  Mifler  auf  dem  Mölln  erbeutet  und 
wird  sich  vermut blich  noch  in  dessen  leider  nicht  w-eiter 
fortgeführten  Sammlung  beiinden.  Hptm.  Herms  ting  die  Art 
neuerdings  in  der  Mühlenbecker  Forst  bei  Colow  an  auf- 
geklaftertem Buchen    und  Eichenholz  in  der  zweiten  Hälfte  Mai. 

1375.  Arce/fa  F.  Im  Mai  1891  fanden  war  die  Raupe 
zahlreich  au  einem  abgestorbenen  Zweig  von  Alnus  incana 
Itei  der  Lübschen  Mühle,  wo  wir  Anfang  Juni  v.  J.  den  Falter 
in  einigen  Ex.  erbeutet  hatten.  Sie  minirte  nicht  in  dessen 
lodtem  Holz,  sondern  in  der  Rinde,  aus  welcher  sie  hellgelbes, 
leicht  in  die  Augen  fallendes  Mehl  in  langen  Gängen  an  der 
Oberfläche  ablagerte.  Die  Puppengespinnste  werden  in  diesem 
Mehl  angelegt,  aus  welchem  die  Hülsen  nach  dem  Ausschlüpfen 
hervorragen.  Es  erschienen  uns  verhältm'ßmäßig  nur  sehr 
wenige  Falter. 

1376.  CorÜcel/a  Gurt.  Haben  wir  in  früheren  Jahren 
mehrfach  aus  Buchenscliwämmen  vom  Julow  erzogen.  Neuer- 
dings erhielt  Hptm.  Herms  bei  Alt-Damm  den  Falter  aus 
Raupen,  die  ganz  ähnlich  wie  die  von  arcella  F.  unter  der 
Rinde  von  Kiefei'uholzpfosten  eines  Drathzauns  minirten.  Auch 
bei  Friedland  wuixle  die  Art  gefunden. 

1379.  Ai-cnaleUa  Stt.  Während  wir  diese  Art  fast 
alljährlich  in  Mehrzahl  aus  Schwämmen  von  Kirschbäumen 
erhielten,  hat  Hptm.  Herms  sie  bei  Alt  Damm  zahlreich  aus 
solchen  von  älteren  Kiefernstämmen  erzogen.  Wie  die  Mehr- 
zahl   der    in    Schwämmen    lebenden    ächten   Tineen    variirt    sie 

Stett.  entoniül.  ZeU.  189!. 


161 

ungeirnein  io  der  Gröfje.  Man  erhält  bisweilen  ,^q.,  die  kaum 
ein  Drittel  so  groß  sind,  als  die  größten  $$. 

Gleichzeitig  mit  arcuatella  fanden  wir  bei  Frauendorf  an 
den  dort  besonders  zahlreichen  Schwämmen  der  Kirschbäume, 
niclit  in  ihnen,  sondern  unter  einem  weitausgedehnten,  zarten 
und  silberglänzenden  Gewebe  eine  ungemein  schlanke  und  sehr 
bewegliche  graue  Tineen-Raupe.  Sie  erinnert  an  die  von  Oen. 
Y  tlavum.  Schon  Zeller  hat,  wie  Schleich  sich  erinnert, 
cbendort  diese  Raupe  gekannt,  aber  ebenso  wenig  wie  wir 
aus  ihr  ein  Zuchteraebniß  erhalten  können. 

1385.  Graneila  L.  1386.  Chacella  Hw.  Nach  den 
mehr  als  50  Ex.  meiner  Sammlung  bin  ich  ebenso  wie 
Büttner  der  Ansicht,  daß  diese  beiden  Arten  nicht  zu  trennen 
sind,  vielmehr  nur  die  Extreme  der  in  Pflanzensamen  einerseits, 
andererseits  der  in  faulem  Holz  und  Schwämmen  lebenden 
Form  repräsenliren.  Wir  erzogen  den  Falter  im  vergangenen 
Jahr  besonders  zahlreich  aus  Seeale  cornutum,  dem  sog. 
Mutterkorn  und  7ax\x\-  ausschließlich  in  der  granella-Form,  wie 
sie  auf  Kornspeichern  schädlich  auftritt.  Zu  vielen  Tausenden 
war  der  Falter  gleichzeitig  in  allen  Formen  und  Uebergängen 
an  den  Elsenstämmen  des  Wäldchens  am  Güterbahnhof  sowie 
an  den  Holzhöfen  längs  der  Möllnwiesen  zu  finden.  Von 
beiden  Orten  erhielten  wir  ihn  aus  abgestorbenem  Holz,  aus 
Eisen  und  Kirschenschwämmen.  Der  Feuchtigkeitsgehalt  dieser 
letzteren  Substanzen  scheint  das  Zustandekommen  der  Cloacella- 
Form  zu  begünstigen.  Immer  aber  fanden  sich  auch  Exem- 
plare der  andern  Form  unter  ihnen.  An  alten,  fast  abgestorbenen 
Apfelstämmen  findet  man  sehr  helle  und  lebhaft  gezeichnete 
Ex.,  die  aul"  den  ersten  Blick  an  die  hier  seit  vielen  Jahren 
nicht  mehr  gefundene  nigralbella  Z.  erinnern. 

1389.  CaprimulgeUa  HS.  Ein  aus  meiner  ersten  Sammel- 
zeit stammendes  Ex.  meiner  Samndung,  welches  mit  solchen 
aus  England  völlig  übereinstimmt,  habe  ich  nach  meiner 
Erinnerung  aus  Gebüsch  auf  dem  Glacis  des  jetzt  verschwun- 
denen Fort  Preußen  geklopt. 

1390.  IgnkomeUa  HS.  Ebendaher  und  aus  derselben 
Zeit  stammt  ein  gleichfalls  unbezetteltes  Exemplar  dieser  Art. 
Hptm.  Herms  tiug  sie  von  Mitte  Mai  bis  Mitte  Juni  im 
Hökendorf'er  Buchwald.  Anfang  Juli  d.  J.  haben  wir  einige 
Ex.  aus  Kiefern  an  der  Massower  Landstrasse  geklopft.  Die 
Art  scheint  danach  recht  variabel  zu  sein. 

1399.  Avgusiipenms  HS.  Diese  weitverbreitete,  aber 
wohl  überall  sehr  seltene  Art,  welche  durch  ihre  erhabenen 
Sciuippenbüschel   an    eine  Läverna    erinnert,    fing    ich    Anfang 

Stett.  entomol.  Zeit,  1891. 


162 

der  60er  Jahre  im  Juni  an  einem  Pflaumenbaum  sitzend.^  in 
einem  Garten  von  GotzloM'^  Schleieh  erhielt  am  21.  7.  87 
ein  prachtvolles  großes  $  aus  Kieferngebüsch,  ebenso  Hptm. 
Herms  am  30.  6.  87  ein  Ex.  bei  Ali-Damm.  Zwei  Ex.,  von 
denen  mir  eines  entwischte,  saßen  Anfang  Juli  1883  bei 
Hagenau  i.  E.  an    alten  Kiefernstämmen    des  Schießplützparks. 

1404a.  Pallescenlella  Stt.  Nach  Dr.  Rebel,  Vei  h.  Z.  b. 
G.  1889  p.  304  soll  Herr  Em.  Pokorny  ein  Ex.  dieser  Art 
unter  einem  andern  Namen  aus  Stettin  (ich  vermuthe  vom 
Prof.  ür.  Hering)   erhalten   lial)eu. 

1405a.  Columbariella  Wk.  Diese  erst  vor  einigen  Jahren 
beschriebene  Art,  deren  Artrechte  mir  nicht  völlig  sicher 
vorkommen,  erhielt  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  aus  Tauben- 
nestern durch  Zucht.  Unsere,  gleichfalls  aus  Taubennestern 
von  Neuhaus  bei  Greitenhagen  gewonnenen  Exemplare  vermag 
ich   nicht   von  pellionella  zu  unterscheiden. 

1427.  Arrieufimacu/el/a  Stt.  Das  zierliche  Thiei'  A\urde 
ausschließlich,  jedoch  in  Mehrzahl,  Ende  Juni  und  Anfang  Juli 
1889  und  1890  bei  Misdroy  an  Kiefernstämmen  sitzend  auf- 
gefunden und  nur  durch  Anprellen  der  Stämme  zum  Abtliegen 
veranlaßt.  Meines  Wissens  ist  dies  das  nördlichste  Vorkommen 
der  Art,  von  Mclcher  ich  seither  annahm,  daß  sie  nur  in  Ge- 
birgsgegenden an  Felsen  und  alten  Mauern  vorkommen  könne. 

Pliylloporia  Hein. 

1428.  BisIrigeUa  Hw.  Wurde  seit  Büttners  Zeit  von  uns 
auch  in  der  Liebenseele  bei  Misdroy.  sowie  von  H.  Stange 
bei  Friedland  constatirt. 

liaiaipronia  Stopli. 

Snellen  (Vlind.  p.  475)  vereinigt  diese  Gattung  mit  der 
nächstfolgenden  (Incurvaria  Hw.).  Büttners  Vermuthung.  daß 
die  Zukunft  dieses  Genus  noch  um  einige  Arten  bereichern 
werde,  hat  sich  schnell  genug  bestätigt. 

1441.  F/a»w??>e//a  Hb.  "führt  Stange,  Stett.  e.  Z.  1882 
p.  517  als  bei  Friedland  vorkommend  auf  In  unserer  nächsten 
Umgebung  hat  Hptm.  Herms  die  Art  bisher  nur  als  sehr  selten 
Mitte  Mai  bei  der  Puhermühle  gefangen. 

1442.  RedimileUa  Z.,  am  21.  5.  89  einmal  in  einem 
Garten  bei  Stettin  gelangen. 

1443.  TrimacuJeUa  HS.  Wurde  als  Seltenheit  von  Hptm. 
Herms  in  den  Brüchern  der  jMühlenbeker  Forst  am  Babrenbach 
Mitte  Juli  gefangen. 

1444.  Lu-cIIa  Hb.  Bei  uns  anscheinend  eine  seltne  Art; 
ich    ting  Anfang  Juli    1887    bei   Carolinenhorst    ein  Exemplar, 

stett.  entnmol.  Zeit.  1891. 


163 

desgleichen  ein  zweites  ziii-  gleichen  Zeit   1890  bei  Messenthin 
in  Laubwald. 

UfeiHOtois  Hl). 
1517.  DumeriHellus  Dup.  Büttner  vergißt  bei  Aufführung 
dieser  Art  zu  bemerken,  daß  sie  nur  um  Veronica  spicata  fliegt, 
nicht  auch  um  V.  ebamaedr3's.  Auch  wir  haben  das  Thier 
bisher  nur  an  den  Schwalbenbergen  bei  Gartz  a.  0.  gefangen, 
wo  die  in  Pommern  sehr  lokal  auftretende  Pflanze  reich- 
lich wächst.      * 

Oelii^enlieiniei'ia  HS. 

1521.  BisonteUa  Z.,  von  uns  noch  nicht  aufgefunden, 
wurde  für  Friedlaud  von  H.  Stange  constatirt:  cfr.  Stett.  e.  Z. 
1882  pg.  517.  Vielen  der  Mikrolepidopteristen  scheint  die 
Stainton'sche  Beobachtung  entgangen  zu  sein,  daß  die  wun- 
derhchen  Thiere  dieser  Gattung  nur  im  heißesten  Sonnenschein 
Mittags  von  12 — 2  Uhr  fliegend  anzutreffen  sind,  vorher  und 
nachher  aber  sich  tief  im  Grase  verbergen. 

Aerolepia  Chirt. 
1526a.  VahrieJla  Snell.  Dr.  Sorhagen  giebt  zutreffend 
zwei  Generationen  dieser  noch  wenig  beobachteten,  aber  gewiß 
weitverbreiteten  Art  an.  Ich  besitze  Exemplare,  die  ich  Ende 
August  1888  aus  schwarzbraunen  großen  Fleckenminen  von 
Inula  dyssenterica  erzogen  habe.  Ich  fand  dieselben  nicht 
selten  am  Rande  des  Wiesengrundes  unmittelbar  neben  dem 
Tegeler  Schloßpark  bei  Berlin,  gegenüber  der  sog.  Humboldt- 
mühle, nahm  jedoch  nur  wenige  davon  mit,  um  zu  erfahren, 
was  sich  aus  ihnen  entwickeln  würde.  Ebenda  flog  auch  der 
Falter  häufiger,  als  neuerdings  hier  auf  der  Grünen  Wiese, 
auf  der  Dunzigkanal-Anschüttung  und  bei  Alt-Damm. 

Roeslerstainntia  Z. 

von    Büttner    nicht    erwähnt,    wurde    nachträglich    in    beiden 
Arten  von  uns  aufgefunden: 

1538.  Erxlebella  F.  Erhielt  Hptm.  Herms  durch  Zucht 
Ende  April  bei  Alt  Damm.  Sie  kommt  auch  bei  Friedland 
vor.  Dr.  Hinneberg  hat  die  Art  wiederholt  und  in  größerer 
Anzahl  bei  Potsdam  in  beiden  Generationen  von  Linden 
erzogen.  Die  glasig-durchsichtige  Raupe  soll  nicht  leicht  an 
der  Fraßstelle  zu  entdecken  sein,  sondern  vorwiegend  durch 
letztere  ihre  Anwesenheit  erkennbar  machen. 

1539.  PronubeUa  S.  V.  Bisher  nur  in  einem  Exemplar 
von  Hptm.  Herms  aus  der  Raupe  von  Pyrola  minor  bei  Alt 
Damm  erzogen.     Hptm.  Herms  ist  aber  selbst  nicht  sicher,  ob 

stett    cntomol.  Zeit.  1891. 


164 

nicht  die  Rpe.  zur  Verpiippuuu  lediglich  au  der  geiiaunten 
Pflanze  ,,aufgekrochen^^  sei,  fügt  deswegen  noch,  hinzu,  daß 
es  auf  dem  bez.  Fundterrain  keine  Linden,  sondern  nur 
Buchen,  Eichen,  Kiefern  und  Erlen  außer  niederen  Ptlanzen  gäbe. 

Hygioiionietita  Z. 

1548.  S'anite/his  Thnbg.  Nach  Mittheilung  des  Hptm. 
Hernis  ting  er  am  25.  5.  bei  Alt  Damm  ein  Exemplar, 
welches  in  Größe  luid  Färbung  l)edentend  vgn  s(ii<'heii  aus 
dem  Harze  abweichl. 

1550.  Plftmhelhis  S.  Y.  Ich  fand  bei  Rastatt  i.  15.  die 
Raupe  dieser  Art  ^^•iederholt  bei  der  Suche  von  Gracilarien- 
minen  nicht  gesellig;  sondern  einsam  unter  leichtem  Gespinnst 
auf  der  Blattunterseite  von  Acer  ])seudoplatanus  lebend  Ende 
Juni.  Die  Falter  erschienen  im  Juli.  Hier  vermuthe  ich  die 
Raupe  auch  an  Corylus  avellana. 

1551.  Irmre'lus  Hb.  wurde  Mitte  August  von  Hptm'. 
Herms  bei  Alt  Damm  gefangen.  Nähere  Angaben  fehlen.  Ich 
glaube  Anfang  der  sechziger  Jahre  den  Falter  bei  Stettin 
gefangen  zu  haben,  besitze  aber  aus  damaliger  Zeit  keine 
Exemplare  mehr. 

■■■•ays  III.. 

1571.  CartiseUm.  Ist  neuerdings  Mitte  Juni  als  Falter 
in  dem  Wäldchen  längs  des  Güterbahnhofs  keine  Seltenheit. 
Wir  erhielten  denselben  zahlreich  aus  Raupen,  w^elche  dort 
Mitte  Mai  d.  J.  gefunden  waren.  Wenn  auch  das  Thier 
variirt,  lialjen  wir  doch  so  wenig  Uebergänge  zu  rusticm 
Hw.,  als  diesen  selbst  durch  Zucht  erhalten.  Dagegen  fing 
ihn  Hptm.  Herms  bei  Alt-Damm  schon  Mitte  Juni  und  im 
August  mit  der   Stamm art. 

Ateiiielia  HS. 

1574.  Torqiia'c/la  Z.  Wurde  von  uns,  wie  schon  Hptm. 
Herms  Stett.  e.  Z.  1888  ]>.  8l  erwähnt,  nach  Büttners  Zeit 
ausschließlich  an  jungen  Birken,   nicht  auch  an  Ulmen  gefunden. 

Ai'g-yrestliia  Hli. 

15b8.  Spiiiiella  Z.  Diese  schöne  und  ansehnliche  Art, 
die  überall  eine  Seltenheit  zu  sein  scheint,  wurde  von  Hptm; 
Herms  vor  zwei  Jahren  in  wenig  Exemplaren  von  Prunus 
padus  erzogen.  Anfang  August  1&90  fingen  wir  sie  in  Anzahl 
auf  einer  engbegrenzten  Stelle  an  der  Hammermühle  bei  Alt- 
Damm    auschließlich     wieder     an    Prunus     padus  -  Sträuchern, 

stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


165 

welche  dort  ein  trockenes,  auf  der  einen  Heile  von  düncn- 
urligen  Sandliügeln  umgebenes  Wiesenterrain  einfassen.  leli 
glaube  danach,  daß  P.  padus  bei  uns  die  ausschließliche  Niihr- 
piianze  i'^t. 

Das  Thier  variirt  in  Ftü-bmig  und  Zeichnung  recht 
erheblich.  Namentlich  haben  wir  ganz  dunkelgefärbte  Exem- 
plare erhalten,  bei  denen  die  weiße  Dorsalstrieme  kaum  bis 
auf  i'g  von  der  Basis  bis  zum  Analwinkel  reicht  und  bei 
welchen  der  chai-akteristische  diuikle  AraTresthien-Dorsalfleck 
gänzlich  in  der  Grundfarbe  verschwindet.  Es  sollte  micli 
nicht  wundei'n.  wenn  ganz  ausnahmsweise  auch  Exemplare 
ganz  ohne  Weiß  gefunden  würden!  Ebenso  variabel  erscheint 
auch  die  Zeichnung  des  Costalrandes. 

Nach  meinen  beiden  englischen,  von  Dr.  Staudinger 
erhaltenen  Ex.  der  Arr/.  semifuiica  Hw.  spreche  ich  mit 
Bestimmtheit  die  Identität  beider  Arten  aus,  wonach  denn 
semifusea  die  Piiorität  gebührte.  Ich  lasse  dahingestellt  sein, 
ob  nicht  auch  pukhella  Z.  lediglich  eine  Form  von  semifusea 
sei.  Nach  der  Beschreibung  Zellers  kann  ich  keine  stichhaltigen 
Unterschiede  linden. 

1594.  Gki/iciiiel/a  Z.,  von  mir  schon  um  das  Jahr  18(>0 
Knde  Juni  an  den  Stämmen  alter  Eichen  in  der  Hohenleeser 
Forst  unweit  der  Herzogseiche  in  wenigen  Exemplaren  auf- 
gefunden, wurde  auch  von  Hptm.  Herms  im  vergangenen  Jahr 
auf  seinen  Terrains  in  einem  sehr  schönen  Exemplar  erbeutet. 

I(i09.  Laerif/afel'a  HS.  von  H.  Stange  bei  Friedland 
erzogen,  wurde  auch  von  Schleich  bei  Misdroy  und  neuerdings 
von  mir  bei  Finken walde  erbeutet,  desgl.  von  Hptm.  Herms 
bei  Hökendorf. 

1613.  lUiMiiinateUii  Z.  kommt  nach  H.  Stange  ebenfalls 
bei  Friedland  voi-.  Wir  fanden  in  hiesigei-  flegend  die  Art 
noch  nicht  auf. 

Ex.aei*etia  Steph.  . 

1680.  Unmöglich  kann  Büttner  diese  Art  selbst  gezüchtet 
haben,  wenn  er  berichtet,  daß  sie  in  den  Wurzeln  und  unteren 
Theilen  der  überwinterten  Stiele  von  Artemisia  vulgaris  lebe. 
Das  thut  sie  nach  Schleichs  gewiß  competenten  langjährigen 
Erfahrungen  niemals.  Nur  Graph,  foenella,  die  in  den 
Wurzeln  der  Pflanze  lebt,  verpuppt  sich  in  den  stehen- 
gebliebenen Wu.-zelstöcken  und  verspinnt  deren  Ende  auf 
leicht  kenntliche  Weise  mit  einem  hellgelben  Gewebe.  Allisefla 
lebt  zweifellos  in  den  Jungen  Trieben,  ist  auch  erst  wesentlich 
später  erwachsen  als  die  foehella-Raupe  erster  Generation. 

SteU.   entomol.  Zeit.  18;>1. 


16C 

lleprei^saria  H\v. 

1705.  Subpropirnjue/la  Stt.  kommt  hier  aucli  als  var. 
thoracica  Ld.  (=  rhodochrella  HS)  vor.  Ich  klopfte  ein 
hierher  gehöriges  Exemplar  Anfang  August  v.  J.  aus  einem 
Strohdach.  Dagegen  fehlt  bei  uns  die  rolhhch  überhauchte 
var.   Hiinmighofene/Ia  welche  ich   nur  aus  Südfrankreich   besitze. 

1719.  Yealiana  F.,  eine  wohl  überall  seltene  oder  seltnere 
Art,  welche  auch  bei  Friedland  vorkommt,  hat  Dr.  Wocke 
nach  einer  mir  gemachten  brietlichen  Mittheilung  vor  einigen 
Jahren  mehrfach  bei  Misdroy  Ende  September  aus  über- 
hängendem Moos-  und  Haidekraut-Gestrüpp  an  einem  Wald- 
wege sowie  an  der  Grube  einer  früher  vom  Sturm  entwurzelten 
Kiefer  hervorgeräuchert. 

Schleich  hat  sich  als  Nichtraucher  lür  diese  Fangmethode 
einen  höchst  einfachen  und  praktischen  Apparat  construirt, 
der  auch  den  Rauchern  unter  unsern  CoUegen  empfohlen 
werden  kann,  zumal  denjenigen,  welche  eine  gehaltvolle 
Jmportirte  den  Vierradener  und  Pfälzer  Gewächsen  vorziehen 
und  sie  nicht  lediglich  den  Kleinfaltern  zu  Liebe  verqualmen 
wollen.  Er  entfernt  aus  einer  Kautschukballonspritze,  wie  sie 
für  die  Verstäubung  des  Insektenpulvers  gebräuchlich  sind, 
das  hölzerne  Rohr  und  ersetzt  es  durch  irgend  eine  wild- 
gewachsene Cigarre.  Angezündet  giebt  dieselbe  bei  fortgesetztem 
Druck  des  Ballons  als  Blasebalg  einen  sehr  zweckmäßigen 
Qualm  zum  Ab-  und  Ausräuchern  von  Lokalitäten  wie  die 
beschriebenen,  von  Stroh-  und  Rohrdächern,  überwinterten 
Heuhaufen,  Juniperusgebüsch,  Fensterrizen  der  Gartenhäuser, 
Kegelbahnen  u.  s.  w.,  u.  s.  w.  —  Allerdings  ist  es  bei  dieser 
Methode  sehr  angebracht,  das  Räuchern  als  Jäger  nicht  selbst, 
sondern  durch  sonst  Jemand  besorgen  zu  lassen. 

1724.  Purpurea  Hw.,  von  mir  früher  alljährlich  bei  Fort- 
Preußen  überwintert  gefangen,  neuerdings  in  Mehrzahl  aus 
dem  verwitterten  Rohrdach  eines  Schuppens  auf  dem  ehemaligen 
Pionierübungsplatz  bei  Torney  im  Herbst  und  Frühling 
hervorgeräuchert,  haben  Hptm.  Herms  bei  Alt-Damm  und  wir 
Hiesigen  von  Finkenwalde  aus  Raupen  erzogen,  welche  Ende 
Juli  an  Torilis  anthriseus  gefunden  waren.  Büttner  kennt 
nur  ein  von  ihm  gefangenes  Exemplar. 

1725.  LiUtref/a  Hb.  (hypericella  Tr.)  Wieder  eine  Art, 
bei  der  es  wunderbar  erscheinen  muß,  daß  Büttner  als  eifriger 
Jäger  von  langjähriger  Praxis  sie  nicht  aufgefunden  hat.  Sie 
ist  hier  jedenfalls  keine  Seltenheit,  wenn  auch  nicht  so  gemein.^ 
wie  in  Südwestdeutschland,  aber  kaum  anders  als  durch 
Zucht  erlangbar. 

Stett.  entornol.  Zeit.  1S91 


167 

1726.  Conterminella  Z.  haben  wir  neuerdings  alljährlich 
in  etlichen  Exemplaren  zugleich  mit  der  von  Büttner  nicht 
aufgeführten  Gel.  nororculella  an  Weiden  vom  Mölln,  beide 
aber  nur  dorther  erzogen,  darunter  auch  helle  und  sehr  lebhaft 
gefärbte  Exem])lare,  die  denn,  wie  Büttner  hervorhebt,  merk- 
würdig von  unserer  gewöhnlichen  dunklen  Form  abweichen. 
Das  Thier  variirt  freilich  auch  noch  in  andern  Richtungen. 

1727.  Iwpurella  Tr.  wird  alljährlich  von  Hptm.  Herms 
bei  Alt  Damm  erzogen  und  ist  so  eine  prachtvolle  Art.  Er 
tindet  die  Rpe  an  engbegrenzter  Stelle  nicht  selten  Ende 
August  auf  Hypericum  perforatum.  Sie  legt  die  imteren  Blätter 
der  Pflanze  zu  einem  röhrenförmigen  Umschlag  nach  imten 
zusammen.  Ihr  Vorhandensein  wird  daher  am  Leichtesten 
erkannt,  wenn  an  einem  sichern  Fangort  des  Falters  die 
Pflanzen  ausgei-issen  und  von  der  Wurzelseite  her  betrachtet 
werden.  Ein  überwintertes  Exemplar  fing  ich  Ende  Mai  d.  J. 
in  Finkenwalde. 

1730.  GiUeUa  Stt.  hat  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  als 
Raupe  Ende  Juli  Anfang  August  an  Umbelliferen  gefunden. 

1733.  Capreolella  Z.  In  früheren  Jahren  mehrfach  in 
überwinterten  Exemplaren  Ende  April  in  den  ehemaligen 
Festungswerken  von  Stettin  gefangen,  wo  die  Hauptnähi'- 
pflanze  Pimpinella  saxifraga  zahlreich  wuchs.  Neuerdings 
von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  gleichfalls  überwintert 
gefangen. 

1767.  Albipundella  Hb.  Wurde  in  wenigen  Exemplai'cn 
bei  Alt  Damm  und  Misdroy  erbeutet,  und  aus  Daucus  carota 
und  Torilis  anthriscus  vom  Bahrenbach  hinter  Neu-Rosengarten 

erzogen.  :     ;;     .     :.•;;.      ::.'.-: 

1771.  Pukhernme/Ia  Dgl.  sah  ich  iti-einem  •  am  :  12.  8. 
gefangenen  Exemplar  des  Hptm.  Herms  von  Alt  Damm.  Er 
erzog    die  Art    auch    Mitte    August    von  Pimpinella    saxii'raga. 

Gelechia  Z. 

1794.  CuneateJ/d  Dgl.,  die  Büttner  ohne  Datumsangabe 
als  sehr  selten  in  der  Weidenallee  von  Nemitz  nach  dem 
Sandsee  anführt,  haben  auch  wir  dort  in  nur  wenigen  Exemplaren 
Anfang  August  1890  und  mehr  oder  weniger  stark  geflogen 
am  1,  9.  1889  gefangen.  Der  Falter  ist  ganz  besonders 
scheu  und  verbirgt  sich  namentlich  in  den  Ritzen  hinter  vor- 
stehenden Rindestücken. 

1795.  Rhombella  S.  V.  von  Büttner  nur  in  1  Exemplar 
gefangen,  war  in  früheren  Jahren  schon  von  Schleich  im  Schrey 
—  vermuthlich  in  dem   Garten  des  Forsthauses  — ,  neuerdings 

Stell,  eutomol,  Zeit.  1S91.  ..  \2 


168 

von  ims  wiederholt  m  Gärten  von  Stettin  und  Fiukenwalde 
gefangen  worden. 

1796.  RliombeUijormis  Stgr.  wird  für  un^;er  Territorium 
zuerst  von  Hptm.  Herrn?,  Stett.  e.  Z.  1888  p.  82  erwähnt. 
Sie  wurde  bei  Stettin  von  Schleich  und  Frau  S.  Diedericlis 
schon  1886.  am  zahlreichsten  dann  1887  von  Mitte  August 
bis  Mitte  September,  jedenfalls  später  als  die  größere  pin- 
guinella  Tr.  gefangen  und  zwar  bei  uns  ausschließhch  an 
Populus  nigra.  Dr,  Wocke  hat  sie  bei  Breslau  von  derselben 
Pappelart  auch  erzogen.  Bei  Berlin  fing  ich  sie  auf  dem 
Lehrter  Güterbahnhof  am  12.  8.  89  in  Mehrzahl  von  den 
Stämmen  einzelner  aher  Popuhis  nigra.  Das  Thier  variirt 
nicht  unerheblich:  auch  von  uns  wurde  der  rosa  Anhauch 
der  Franzen  sowohl  wie  der  Vordertlügel.  namenthch  bei 
einzelnen  frischen  ^j  bemerkt,  welchen  1.  c.  Hptm.  Herms 
erwähnt. 

1799.  Albicans  Hein.,  die  ich  bisher  nur  aus  der  Wiener 
Gegend  besaß,  hat  Hptm.  Herms  in  diesem  Jahr  in  1  Ex.  bei 
Alt  Damm  an  Sahx  gefangen. 

1803.  Incompte/Ia  HS.,  deren  Biologie  A.  Schmid  in 
seiner  Regensburger  Fauna  liefert,  erhielt  H.  Stange  bei 
Friedland  in  diesem  Jahr  aus  Raupen,  die  er  im  September 
V.  J.   von  Salix-Büschen  eingesammelt  hatte. 

1808.  DisimdeJJa  Z.  Ist  nach  meinen  Beobachtungen 
eine  stark  variirende  Art:  ilire  Variabilität  scheint  sich  namentlich 
an  die  Lokalität  zu  binden,  so  zwar,  daß  die  gleiche  Lokalität 
auch  ziemlich  conform  getarbte  Exemplare  liefert.  Die  hellste, 
braune  und  lebhaft  gezeichnete  Form  besitze  ich  von  Ra,statt, 
wo  ich  sie  nach  Mitte  Juli  in  großer  Zahl  aus  einer  gemischten 
Crataegushecke  scheuchte  und  antanglich  annahm,  daß  sie  an 
Crataegus  lebe.  Hier  in  Pommern  habe  ich  sie  dann  durch 
Fang  und  Zucht  auch  in  fast  einfarbig  schwarzen,  an  Gel. 
inferuahs  HS.  erinnernden  Exemplaren  kennen  gelernt,  unter 
denen  sich  solche  finden,  welche  die  sog.  typischen  Punkte 
besonders  scharf  ..weiß  aufgeblickt",  wie  Heinemau:)  es  nennt, 
zeigen.  Ein  einziges  hierher  gehöriges  Ex.  mit  fast  rein 
weißer  Stirne  kommt  ganz  mit  Heinemann's  Beschreibung 
der  Gel.  alhifaciella  überein. 

1813.  Mgrkans  Hein.  1814.  Oppktella  HS.  Halte  ich 
«lach  uusern  vorjährigen  Erfahrungen  für  die  gleiche  Art. 
welcher  nach  Snell.  Vlind.  p.  632  als  ältester  der  Name 
fumaieUa  Dgl.  gebührt.  Wir  fingen  beide  vorgenannte  Arten 
unter  einander  auf  einer  dürren,  mit  jungen  Kiefern  und  Juni- 
perussträucheu  besetzten,  spärlich  mit  Cladonieu  und  Haidekraut 

Stctt.  eatomol.  Zeit.  1891. 


lf)9 

bewachsenen  Kiefernschonung  unweit  der  Hammermühle  bei  Alt 
Damm  von  Mitte  Juli  bis  Anfang  August.  Ein  aus  früheren  Jahren 
stammendes  sehr  geringes  Exemplar  hatte  mir  Zeller  noch  von 
Meseiitz  aus  als  conspttrcalelfa  Hein,  bestimmt.  Typische,  von 
von  Heinemann  anerkannte  nigricans,  die  ich  von  hier  und  von 
Friedlaiid  an  Dachmoos  gefangen  oder  davon  erzogen  besitze, 
sind  etwa,s  größer  und  dunkler  gefärbt  als  die  Mehrzahl  der 
von  der  genannten  Fangstelle  herrührenden.  Doch  giebt  es 
von  beiden  Seiten  her  Uebergänge  und  sogar  extreme  Exemplare. 
so  daß  die  Unterscheidung  zweier  Arten  danach  nicht  mehr 
als  zulässig  erscheint.  Wir  fanden  das  Thier  sonst  nur  noch 
spärlich  bei  Misdroy  und  räucherten  es  aus  dem  bei  Depr. 
purpurea  erwähnten  Kohrdach  bei  Torney. 

Bei  3Iisdroy  wurde  die  typische  nigricans-Form  in  einigen 
wenigen  Exemplaren  von  Schleich  und  Frau  Diederichs  erzogen. 
Die  nicht  unterschiedene  und  beschriebene  Raupe  lebte  in 
Gespinnströhren  im  Dünensand  unter  Stauden  von  Artemisia 
campestris,  ihrer  dortigen  Nährpflanze,  zugleich  mit  der  von 
Lita  psilella  im  Juni.  Sie  fertigte  zur  Verpuppung  ein  größeres, 
ovales  und  flaches  Gespinnst  au. 

1817.  ScufiNc/la  HS.  haben  wir  Mitte  Juni  1860  bei 
Stettin  nicht  eben  selten  an  Ulmenstämmen  sitzend  gefangen, 
Hptm.  Herms  neuerdings  in  der  Mühlenbecker  Forst  an  Eichen. 

1818.  SororcuJella  Hb.  Wurde  zum  ersten  Mal  im 
vorigen  Jahr  Ende  Juni  aus  Raupen  erzogen,  die  wir  Ende 
Mai  auf  dem  Mölln  an  Salix  viminalis  gefunden  hatten.  Eben- 
daher erhielten  wir  in  diesem  Jahr  die  Art  wieder  in  einigen 
Exemplaren. 

1830.  LentkiinoseUa  Z.  mit  deren  Auflindung  als  Raupe 
auf  dem  Julo  uns  Mr.  Stainton  persönlich  vor  langen  Jahren 
bekannt  machte,  wurde  neuerdings  ebenda  an  Genista  tinctoria. 
von  HiUm.  Herms  ebenso  bei  Hornskrug  und  an  Sarothamnii.- 
auf  der  Finkenwalder  Höhe  gefunden. 

1833a.  Es  ist  bemerkeuswerth,  daß  Büttner  in  seiner 
Fauna  gerade  unter  dieser  Bezeichnung  im  Ms.  eine  Lücke 
gelassen  hat ,  in  welche  Gel.  Stangei  m.,  beschrieben  Stett. 
e.  Z.  1889  p.  299  hineinpaßt.  Sollte  er  das  Thier  auch 
von  hier  besessen  und  sich  damit  keinen  Rath  gewußt 
haben?  In  unsrer  Gegend  ist  das  stark  variable  Thier  bisher 
noch  nicht  aufgefunden  worden,  so  daß  einstweilen  Friedland 
und  Artern  in  Thüringen  die  einzigen  bekannten  Fundterrains 
desselben  bleiben. 

1839.  Galliaiiella  Z..  bei  Büttner  nur  von  einer 
Fundstelle     notirt.     auf     welcher     sie     merkwürdiger     Weise 

stett.  entoraol.  Zeit.  1891.  J^O* 


170 

noch  nicht  wieder  gefunden  wnvde,  kam  im  vergangnen  Jahr 
in  Mehrzahl  bei  Misdroy  vor;  Hptm.  Herms  hat  sie  dann 
Anfang  Jiüi  d.  J.  noch  hei  Hohenkrug  gefangen.  Jedenfahs 
ist  die  Art.  wo  sie  hier  vorl^ommt,  lokal  ganz  besonders 
eingeschränkt, 

1842  des  Catalogs,  eognatella  Hein,  kommt  als  synon. 
zu  1807,  holosericella'  HS.  in  Fortfall  (cfr.  Zeller.  Stett.'e.  Z. 
1878  p.   134  Frey  etc.). 

1843.  Nebulosella  Hein.  Itlt-ibt  nur  als  Gebirgs-var.  der 
nächsten  No.  bestehen.     (Zeller  Stett.  e.  Z.  1872  \).  1073. 

1844.  ConfmneUa  Z.  Von  Büttner  ,.äußerst  selten'''  bei 
Nemitz  angetrotfen;  wird  seit  einigen  Jahren  den  Monat  Juli 
hindurch  an  der  bei  fumatella  Dgl.  erwähnten  Stelle  von  uns 
zahlreich  gefangen.  "     .' 

181^1.  Ochrisignella  Nolk.  Wurde  vöiii  verstorbenen 
A.  Miller  bei  MisdrO}',  von  Zeller  bei  Nemitz  an  den  bei  G. 
ciineätella  erwähnten  Weiden  angetrotfen.  H.  Stange  berichtet 
(Stett.  e.  Z.  1881  p.  116  und  182  p.  517)  daß  er  im  Juli 
die  Art  aus  Moos  von  feucht  stehenden  Gartenzaunplanken  in 
einigen  Exemplaren  erzogen  habe. 

BraetiiMia  Hein. 

1871.  MouJfeleUa  Ö.  V.  Der  Name  dieser  Art  muß  zu 
Confusionen  Veranlassung  geboten  haben.  Ich  finde  im  Sor- 
hagen  p.  221,  daß  die  schwarze  Raupe  von  Hypat.  binotella 
Thbg.  (=  Mouffetella  Hb.,  non  S.  V.)  nach  einer  Notiz  in 
Kalisch's  Sammlung  wicklerartig  an  Lonicera  lebt.  Dem  scharf- 
sichtigen Verf.  scheint  entgangen  zu  sein,  daß  hier  nur  eine 
Namensverwechslung  vorliegt.  Die  Hypatima  ist  mit  Bestimmt- 
heit nicht  an  Lonicera  zu  suchen,  sondern  an  Kiefern,  Avohl 
aber,  wie  Büttner  richtig  hervorhebt,  die  Brachmia  Mouffetella. 

1875.  Nigricostella  Dup.  Büttner  erwähnt  nur  eine  Ge- 
neration. Das  Thier  fliegt  aber  auch  schon  zahlreich  in  der 
ersten  Hälfte  Mai  auf  den  Schwalbenbergen. 

]ll*;^0tl*0|)lia  Hein. 

1880.  Terrella  S.  V.  In  der  Gattung  Bryotropha  stecken 
wohl  noch  manche  Mysterien,  denen  von  neueren  Autoren 
kritisch  besonders  H.  Snellen  (in  den  Anmerkungen  j)ag.  623 
und  624,  sowie  im  Text  pag.  643  seqq.)  näher  getreten  ist. 
Mysteriös  ist  schon  bei  der  ersten  sichern  Art.  terrella  S.  V. 
die  Biologie,  insofern  die  verläßlichen  Nachrichten  über  die 
ersten  Stände  äußerst  spärlich  sind  im  Vergleich  zu  der  großen 

stett.  eiitomol.  Zeit.  1891. 


171 

Häufigkeit  der  weitverbreitelen  Art,    welche  Snellen,    beiläutig 
bemerkt,    für    die    Griindform    nachfolgender    Varietäten    hält: 

1878.  Latella  HS.  aus  Oesterreich. 

1879.  Alpicolella  Hein,   aus    den  österreichischen  Alpen. 

1881.  Capnella  Const.    aus  Südfrankreich. 

1882.  Figulella  Stdgr.    aus   Südfrankreich    und    Spanien. 

1884.  LutescensConst.  aus  Südfrankreich  und  Deutschland. 

1885.  Plebejella  Z.    aus    den    drei  Mittelmeer-Halbinseln. 

1886.  Imperitella  Stgr.  aus   Andalusien. 
Die  in  dieser  Zahlenreihe  fehlende: 

1883.  Decrepidella  HS.  (decrepitella  Hein.)  hat  derselbe 
Autor  schon  ohne  Bemerkung  unter  die  Synonymen  von 
terrella  gestellt.     Von  einer  andern  Art: 

1889.  Deserte/la  Dgl.  bemerkt  er:  „Vielleicht  nur  eine 
Varietät  von  terrella,  hervorgebracht  durch  den  dürren  Dünen- 
boden, der  wahrscheinlich  auch  die  Ursache  der  lichteren 
Grundfärbung  der  Vorderflügel  ist,  wie  dies  bei  einer  Anzahl 
auf  Sandboden  lebender  Lepidopteren  der  Fall  ist,  u.  A.  Emydia 
eribrum  und  Agrotis  corticea.  —  \ 

Mir  sind  von  allen  voraufgeführten  Arten  nur  die  beiden 
ersten  aus  Oesterreich  sowie  ächte  plebejella  nicht  in  natura 
bez.  in  von  den  Autoren  selbst  herrührenden  Exemplaren 
bekannt  und  in  meiner  Sammlung  vor  Augen,  Danach  bin 
ich  mit  H.  Snellen  der  Ansicht,  daß  alle,  einschließlich  desertella 
als  terrella  zusammengehören.  Capnella  z.  B.  unterscheidet 
scheidet  sich  von  tigulella  nur  durch  den  mehr  aschgrauen 
Ton;  alles  Uebrige  i.st  variabel.  Figulella,  die  ich  in  10 
Constant'schen  und  Ragonofschen  Exemplare  vergleiche,  kann 
ich  absolut  nicht  von  6  solchen  trennen,  die  ich  von  H.  Constant 
als  decrepidella  aus  Corsica  besitze. 

Unter  30  terrella  (von  hier,  aus  Baden,  Ungarn,  der 
Lombardei,  von  Bilbao)  befinden  sich  Uebergänge  sowohl  zu 
decrepidella  (18  Exemplare  verschiedener  Provenienz)  wie  zu 
desertella  (9  Exemplare  aus  Pommern  und  der  Mark  Branden- 
burg). Die  Differenzen  in  den  Erscheinungszeiten  von  terrella 
und  decrepidella  einerseits,  terrella  und  desertella  andrerseits 
sind  nicht  für  alle  Gegenden  stichhaltig.  Bei  Stettin  z.  B. 
erscheint  terrella  durchaus  gleichzeitig  mit  decrepidella,  nicht 
um  8 — 14  Tage  später,  wie  Büttner  meint. 

Ueber  die  Lebensweise  von  terrella  hat  H.  Dr.  Sorhagen 
mit  gewohnter  Gründlichkeit  pag.  190  alle  ihm  bekannten 
Notizen  zusammengetragen.  Es  fehlt  nur  die  Snellen"sche,  die 
ich  deshalb  und  in  der  Voraussetzung,  daß  das  Sorhageu'sche 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


172 

Buch    sich    in    den    Hunden    aller    interessii'ten  Leser    befindet, 
hier  übersetzen  will: 

,,Raupe  grüngraii,  mit  drei  undeidlichen  dunkleren  Tiängs- 
linien,  schwarzen  Punkten  und  Kopf.  Halssehild  schwarz, 
gelb  getheilt  und  gerändert.  Ich  fand  sie  in  Ges])innstr(")hren 
auf  denn  Boden  zwischen  Gras,  wovon  sie  die  Halme  von 
unten  her  abnagte.  Wahrscheinlich  lebt  sie  auch  auf  dieselbe 
Weise  von  auf  dem  Boden  üiiinenden  Moosen. "-^   — 


Ich  bin  überzeugt,  daß  in  den  hiesigen  Sammlungen  außer 
den  besprochenen  und  den  von  Büttner  aufgeführten  Bryotropha- 
Arten  bei  genauerer  Prüfung  sich  noch  einige  als  einheimisch 
würden  feststellen  lassen  bez.  daß  die  Pommersche  Fauna  deren 
noch  bei  eingehenderer  Beachtung  der  unscheinbaren,  sehr 
gleichartigen  Thierchen  bieten  wird.  Ich  denke  hier  namentlich 
an  fulginosella  Snell.,  similis  Sit.  (=  obscurecinerea  Nolk.) 
flavipalpella  Tgstr.,  glabrella  Hein.,  minorella  Hein.  u.  dgl.  mehr. 

Als  positiv  neu  für  die  Fauna  sind  schon  jetzt  zu  nennen: 
1898.  CineroseJ/a  Tgstr.,  von  H.  Stange  bei  Friedland 
mehrfach  gefangen  (Stett.'e.  Z.  1881  p.  177  und  1882  p.  517). 
1905.  Domeslica  Hw.  Flog  den  ganzen  Jidi  1890  hin- 
durch zahlreich  an  dem  unter  Depr.  purpurea  erwähnten 
Rohi'dach,  dessen  ungemein  üppiger  Moosbelag  der  Raupe  als 
Nahrung  dienen  wird.  Mitgenommene  größere  Stücke  desselben 
lieferten  uns  seither  kein  Zuchtresultat.  —  Ich  hege  mit  H. 
Snellen  Zweifel,  ob  die  Art  spezifisch  von  basaltinella  Z.  ver- 
schieden sei.  Die  Stellung  der  typischen  Punkte  zu  einander 
ist  jedenfalts  bei  beiden  Arten  nicht  so  constant,  wie  es  für 
die  Unterscheidung  noth wendig  sein  müßte. 

liita  Tr. 

1908.  Inustella  HS.  Zwei  Exemplare,  bezeichnet:  ,,F. 
5.  H.  H9,  Schwalbenberge^',  aus  Schleichs  erster  Sammelperiode 
herrührend,  befinden  sich  als  einzige  hiesiger  Gegend  in 
unserer  gemeinschafthchen  Sammlung.  In  Schlesien  wurde  die 
Art  nach  Wocke  nur  von  Zeller  bei  Glogau  gefunden.  Eine 
Zeitangabe  fehlt. 

1911.  Psileiht  HS.  besitzt  zwei  Generationen,  von  denen 
wir  die  zweite  (Falter  den  Juli  hindurch)  alljährlich  zahlreich 
erzogen  haben.  Die  Rpe  lebt,  wie  schon  bei  Gel.  fumatella 
Dgl.  erwähnt  wurde,  im  Juni  bis  Anfang  Juli  in  langen  und 
lockeren    Gespinnströhren     unter     der    Nährpflanze,    Artemisia 

Stett   entomol.  Zeit.  1891. 


173 

campestri.s  zu  Anfarm'  vermuthlich  an  der  Pflanze  selbst.  Zinn 
Fressen  begiebt  sie  sich  in  das  äußerste,  an  die  Klättev  der 
Pflanze  angesponnene  Ende  der  Röhre,  benutzt  auch  zur 
Verpuppung  ein  Stück  derselben,  welches  sich  von  der  übrigen 
Röhre  loslöst.  Ganz  ähnlich,  aber  doch  durch  gewisse  Merk- 
male unterscheid!  )ar,  leben  am  Seestrande  unter  Artemisia 
campestris  noch  Nyct.  aehatinella,  Tortr.  cinctana  und  Sophron. 
humerella.  Ich  möchte  aber  besonders  hervorheben  „am  See- 
strande". Denn  es  wurde  von  uns  die  Erfahrung  gemacht, 
daß  von  einzelnen  dieser  Arten  die  Lebensweise  sich  binnen 
Lands  durch  die  andersartige  Beschafrenheit  des  Untergrundes, 
—  dort  ganz  lockerer  Seesand  —  wesentlich  moditizirt.  Ein 
Thier,  das  ich  in  2  Exemplaren  aus  dem  Wallis  als  perfluella 
Frey,  nicht  diffluella  desselben  Autors,  von  Anderegg  besitze, 
vermag  ich  nicht  von  der  variablen  psilella  zu  trennen,  kann 
auch  nicht  herausfinden,  ob  und  wo  dasselbe   beschrieben    ist. 

1922.  Obsolelella  FR.  Ich  besitze  3  hiesige  Exemplare, 
welche  wesentliili  von  meinen  ungarischen  und  südfranzösischen 
abweichen.  Eines  davon  hat  Schleich  1888  aus  der  Puppe 
erzogen  die  er  in  einem  unserer  Vorstadtgärten  unter  der 
Rinde  eines  Birnbaums  gefunden  hatte.  Es  fand  sich  todt  im 
Zuchtgefäß  vor,  so  daß  über  die  Erscheinungs-Zeit  nichts 
berichtet  werden  kann.  Die  übrigen  ting  ich  gleichzeitig  am 
17.  5.  90  auf  dem  Mölln,  am  Zaun  eines  Holzhofes  sitzend. 
Das  erzogene  Exemplar  hat  Dr.  Wocke  beurtheilt  als  „nächst- 
verwandt mit  obsoletella  und  halymella,  vielleicht  aberr."-- 
Alle  drei  sind  merkhch  größer,  als  obsoletella,  von  matterer 
Grundfarlie,  dafür  mit  stark  hervortretenden  lauggezogenen 
typischen  Punkten,  wie  sie  keine  meiner  ächten  obsoletella  von 
hier  oder  sonstwoher  besitzt. 

1942.  Acum'mateUa  Sirc.  findet  sich  Aveit verbreitet  in 
zwei  Generationen  bei  Stettin  und  Alt  Damm.  Wir  erhielten 
sie  im  Zimmer  aus  überwinterten  Puppen  von  Ende  Februar 
bis  in  den  April,  dann  im  August  aus  verschiedenen  Cirsium- 
Arten,  welche  die  Raupe  minirt. 

1940.  Montzella  Hb.  ist  wieder  eine  von  Büttner  nicht 
aufgeführte  Art,  die  in  weiter  Verbreitung  schon  seit  den 
sechziger  Jahren  bei  Stettin,  Nemitz,  Misdroy,  Alt  Damm  vor- 
kam. Wir  finden  die  Raupe  alljährHch  in  großer  Zahl  au 
Lychnis  dioica.  Daß  sie  jung  gesellig  lebe,  wie  Dr.  Sorhagen 
berichtet,  konnten  wir  nicht  anders  bemerken,  als  daß  an 
einer  Pflanze  vielfach  mehrere  Rpen.  leben,  und  zwar  in  den 
Blüthen.  Zum  Wechseln  der  Blüthe  spinnt  die  Rpe.  die  bisher 
bewohnte    an    eine    neue    ah    und    verräth  sich  dadurch  sehr 

Stett.  entomol.  Zeit.  189). 


174 

leichl  dem  Aiig-e,  Erwachsener  findet  sie  sich  nach  Maaßgabe 
des  Abblühens  der  Lychnis  in  den  Früchten.  Der  Falter 
erscheint  in  sein-  langausgedelmter  Flugzeit  von  Anfang  August 
an.  Er  wurde  noch  im  November  frisch  gefangen,  liat  ferner 
mit  den  Depressarien  die  Eigenschaften  gemein,  sich  einerseits 
sehr  A'^erborgen  zu  halten,  andrerseits  in  wunderl)arcr  Erhaltung 
zu  überwintern.  Wir  haben  noch  bis  Mitte  Mai  ganz  tadellose 
Exemplare  aus  Roin-dächern  hervorgeräuchert.  Ich  bin  daher 
noch  geneigt,  die  im  Juni  gefangenen  Exemplare,  welche  Dr. 
Soriuigen   erwähnt,  für   überwinterte   anzus})rechen. 

195:1  Kmt</!/siel/a  Stf.,  von  IL  Stange  Stett.  e.  Z.  1882 
p.  517  als  bei  Friedland  vorkommend  erwähnt,  wurde  auch 
bei  Alt  Damm  von  Hptm.  Herms  Ende  August  in  1  Exemplar 
erbeutet. 

1954.  Macu/ea  Hw.  Für  diese  Art  kann  ich  noch 
Friedland  und  mich  6  in  meinem  Besitz  befindlichen  Exemplaren 
die  Insel  Rügen  (Amtsgerichtsralh  Friedrich)  als  Fundorte 
angeben. 

1962.  Jundella  Dgl.  hat  Hptm.  Herms  Anfang  Mai  in 
der  Mühlenbecker  Forst,  unweit  Alt  Damm  als  Novität  unsrer 
Fauna  aufgefunden. 

1964.  Marmorea  Hw.  Kommt  nach  Dr.  Sorhagen  bei 
Friedland  vor.  Ich  erinnere  mich  bestimmt  aus  meiner  ersten 
Sammelperiode,  das  Thier  in  hiesiger  Gegend  gefunden  zu 
haben,  erkannte  es  danach  auch  sofort  wieder,  als  ich  1883 
Exemplare  davon  in  großer  Zahl  an  den  Stämmen  alter 
Kiefern  sitzend  im  Park  des  Schießplatzes  bei  Hagenau  i.  E. 
wiederfand.  Daß  das  Thier  beträchtlich  variirt,  beweist  mir 
der  Vergleich  dorther  stammender  Exemplare  mit  solchen  von 
Helgoland,  die  durch  das  Verschwommene  und  Verblaßte 
ihrer  Färbung  und  Zeichnung  einen  bemerkenswerthen  Contrast 
bilden. 

1970.  Fischerella  Tr.  Rpe  in  den  Trieben  von  Sapo- 
naria  officinalis  in  großem  Knäuel  bei  Alt  Damm  in  der  Hecke 
des  städtischen  Kirchhofs.     Falter  Mitte  Juli.    '>  ■ui-)i'; 

1974.  Levromelanella  Z.  wurde  in  einzelnen  Exemplaren 
auch  bei  Misdroy  und  Alt  Damm  gefangen,  bei  Friedland  von 
Dianihus  carlhusjanorum  ei'zogen. 

IVaniiodia  Hein. 

2004.  Slipella  Hb.  Hüttner  erwähnt  als  bei  uns  vor- 
kommend nur  die  var.  naeviferella  Dup,  Wir  haben  in  neuerer 
Zeit  auch  die  Stammform  durch  Zucht  und  Fang,  wenn  auch 
weitaus  spärhcher  und  nur  von  besonders  geschützt    liegenden 

Siett.  entcmol.  Zeit.  1891. 


175 

Lokalitäten  erhallen.     Die  var,  findet  sich  ebenso  wie  Herman- 
nella  F.  bei  nns   weitverbreitet   und  in  großer  Menge. 

PtoelteuuHa  Hein. 

2013,  Es  will  mir  nicht  einleuchten,  daß  inopella  Z.  und 
paupella  Z.  nicht  zwei  verschiedene  Arten  sein  .sollen.  Ich 
zog  in  der  letzten  Augu.sthälfte  1885  bei  Rastatt  in  Mehrzahl 
Exemplare  aus  den  Blüthen  von  Inula  dysenterica,  die  von 
den  hier  Ende  Mai  und  im  Juni  aus  Helichrysum  arenarnim 
erhaltenen  eonstant  durch  Größe,  Färbung  und  Zeichnungs- 
anlage so  stark  abwichen,  daß  ich  mich  von  der  Zusammen- 
gehörigkeit als  eine  Art  nicht  zu  überzeugen  vermag. 

Hier  in  Pommern  kam  bisher  jedenfalls  nur  die  eine, 
kleinere  Form  mit  dunkelgraubraunen  Zeichnungen  vor.  Die 
Süd  westdeutsche  erlieblich  größere,  hat  viel  schärfer  abgegrenzte 
goldgelbe  Zeichmmg. 

Paraiiia  Dup. 

2016.  PaudpimdeUa  Z.,  welche  bei  Friedland  noch  nicht 
aufgefunden  würde,  findet  sich  bei  uns  außer  am  Gartzer 
Schrey  noch  bei  Frauendorf-Bergquell  und  auf  der  Finkenwalder 
Höhe.  Die  bewohnten  Blüthenköpfe  sammelt  man  am  Besten 
im  Februar  und  März  ein. 

2022.  Carfinelhi  Stt.,  von  Büttner  für  die  hiesige  Gegend 
noch  nicht  aufgeführt,  wurde  von  Schleich  im  Juli  1886  in 
Mehrzahl  aus  Köpfen  von  Carlina  vulgaris  erzogen,  die  ohne 
Auswahl  nach  der  Ueberwinteruug  aus  einem  Hohlweg  bei 
Zabelsdorf  mitgenommen  waren. 

Xystopliora  Heiu. 

Da  v.  Heinemann  selbst  noch  (Analytische  Tabelle  p.  6 
Anm.)  den  schon  mehrfach  sonst  vergebenen  Namen  Doryphora 
in  Xystophora  abgeändert  hat,  so  sollte  ersterer  für  unsre 
Gattung  auch  definitiv  ausgemerzt  sein. 

2031.  Palveralel/a  HS.  Zwei  im  vergangenen  Jahr  nach 
Mitte  Mai  von  mir  auf  dem  Julo  gefangene  ,^,^  kommen 
völlig  mit  solchen  von  meinem  Freunde  Eppelsheim,  die  er 
am  Hohenfels  bei  Grünstadt  gefangen  hat,  überein;  sie  difleriren 
aber  mit  einem  Pärchen,  das  Schleich  in  früheren  Jahren  von 
Mann  aus  der  Wiener  Gegend  erhielt.  Mein  Material  in  dieser 
schwierigen  Gattung  ist  zu  gering,  um  mir  ein  sicheres  Urtheil 
zu  gewähren. 

2041a.  n.  spec.     Was  Büttner  mit  dieser  ohne 

jegliche  Beschreibungsbeigabe  werthlosen   Bezeichnung  gemeint 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


176 

hat,^  wird  wohl  kaum  iioeli  zu  ermitteln  sein,  falls  nicht  die 
Heinemannsche  Sammlung  Aufklärung  bietet,  in  welcher  sich 
nach  B.'s  Angabe  2  Exemplare  befinden.  Meine  bez.  Anfrage 
bei  Herrn  Bnng-Haas  wurde  freundlichst  dahin  beantwortet, 
daß  er  die  hierher  gehörigen  noch  in  der  ehemals  Büttnerschen 
Sammlung  A^orhandenen  Exemplare  nicht  von  servella  Z.  unter- 
scheiden könne. 

2044.  Serrcf/a  Z.  Ich  besitze  ein  von  Schleich  erzogenes 
$,  etikettirt:  „Z.  20.  (1  ()7.  Pyrus  malus  Wollin-',  das  Zeller 
selbst  für  seine  Art  erklärt  hat.  Mit  einem  nordrussischen 
und  einem  von  Prof.  Frey  als  seine  Gel.  ferrea  von  Zermatt 
erhaltenen  i^  stimmt  dasselbe  nur  schlecht;  doch  scheinen  die 
Geschlechtsditferenzen  in  dieser  Gattung  recht  erheblich  zu  sein. 
2047.  PaluslreUa  Dgi.  Meines  Wissens  wurde  diese 
große  Art  (Größe  von  Gel.  distinctella)  nur  von  H.  Gust. 
Schultz  -  Stralsund,  auf  den  ('hemah'gen  Möllnwiesen  ge- 
fangen. Ein  von  ihm  herrührendes  Exenijjlar,  etikettirt: 
„F.  20.  8.  69,  Mölln,  Sz.''  befindet  sich  in  meiner  Sammlung. 
2050.  Morosa  Mühlig.  Nach  H.  Stange  bei  Friedland. 
Die  Raupe  dort  im  Mai  in  den  Trieben  von  Lysimachia  vul- 
garis, sich  in  den  Stengel  einfressend;  nach  A.  Schmid  schon 
im  Herbst  in  den  Blattspitzen. 

2056.  Ämndinetella  Stt.  führt  Hein.  ]•.  306  als  bei  Stettin 
vorkommend,  auf,  nicht  auch  Büttner.  Ich  ting  meine  drei 
Exemplare  Ende  Juni  1884  bei  Rastatt  auf  einer  reichlich 
mit  Carex  i'iparia,  der  NährpHanze,  bewachsenen  Lichtung  des 
Niederbühler  Waldes  an  zwe\  windstillen  Abenden.  Das 
winzige  Thier  —  kaum  so  groß  wie  rumicetella  Hfm.  und 
dieser  nächstverwandt  —  wurde  mir  von  Mr.  Stainton  als 
diese  Art  bestätigt. 

2059.  Suffnsella  Dgi.  Ein  Exemplar  von  Hptm.  Herms 
Mitte  Juli  bei  Alt  Damm  erbeutet;  auch  H.  Stange  führt  die 
Art  als  bei  Friedland   vorkommend  auf 

Dactylota  Sir  11. 

Der  Gattungsname  wird  weichen  müssen,  da  er  männlichen 
Geschlechts  schon  bei  den  Curcuhoniden  vergeben  war. 

2060a.  Kinkerella  Snell.  Tijdsch.  1875/76  p.  23.  Id. 
Vlind.  p.  689.  —  Wocke,  Zeitschrift  1"  Ent.  Breslau  1879  p. 
75.  Das  Fehlen  dieser  Art  in  Büttner"s  Verzeichniß  ist  mir 
unerklärlich,  weil  er  sie  von  hier  nicht  nur  gekannt,  sondern 
auch  als  Erster  den  Falter  gefangen,  dagegen  sich  wiederholt 
vergeblich  nach  der  Rpe  bemüht  hat.  —  Ihre  Naturgeschichte 
hat  Dr.  Wocke  schon  vor  dem  Erscheinen  von  Büttners  Fauna 

Stett.  entoinol.  Zeit.  1891. 


177 

1.  e.  mitgetheilt.  Nacli  ihm  haben  wir  die  Mine  fast  alljährh'ch 
von  Mitte  August  bis  Anfang  October  an  Ammophila  arenaria 
bei  Misdrov,  Swinemünde,  Ahlbeck  und  Heringsdorf  aufgefunden, 
niemals  jedoch  so  zahlreich,  wie  Dr.  Wocke  mir  brieflieh 
mitllieilte,  daß  er  sie  bei  Misdrov  gefunden  habe.  Frau  S. 
Diederiehs,  welciie  alljährlich  die  letzten  Septemhertage  auf 
der  Besitzuno-  ihrt's  Sehwie2,ersohns,  unsers  Vereinsmitoliedes 
H.  Nordahl,  dort  zuzubringen  pflegt,  brachte  als  Ausbeute 
emsigen  Suchens  vor  zwei  Jahren  etwa  100  gesunde  Minen 
heim,  die  den  Falter  in  größerer  Zahl  lieferten.  Die  Rpe  ist 
von  Parasiten  stark  heimgesucht,  so  daß  man  wohl  ebensoviel 
schlechte  wie  gesunde  Minen  findet;  erstere  kennzeichnen  sich 
sofort  dadurch,  daß  sie  weniger  convex  sind,  ein  entfärbteres, 
weniger  frisches  Aussehn  haben  und  stets  ein  feines  Loch  in 
ihrem  oberen  Theil,  etwa  wie  von  einer  Nähnadel  ver- 
ursacht, aufweisen.  Die  Zucht  aus  den  als  gesund  aus- 
geschiedenen Minen  haben  wir  nicht  besonders  schwierig 
gefunden.  Immerhin  ist  die  Art  eine  seltene,  deren  Falter 
außer  Büttner  noch  Niemand  von  uns  gefangen  hat.  Derselbe 
zeigt  eine  nicht  unerhebliche  Geschlechfsdillerenz:  die  .^  sind 
durchweg  merklich  größer,  haben  gestrecktere  Flügel  von 
wesentlich  stärkerer  dunkelgrauer  Bestäubung,  als  die  lichter 
gelblichen'  kurzflügligeren  $,  bei  denen  noch  der  recht  lange 
und  scharf  zugespitzte  weißlich  gelbe  (beim  ,^  dunkler  graue) 
Leib  mit  brauner  Legeröhre  auffallt. 

Aiiaeaiiip!«i!ü  Curt. 

2082.  Ligiilella  Z.  Wurde  von  Hptm.  Herms  durch 
Zucht  von  Lotus  corniculatus  in  der  zweiten  Junihälfte  am 
Eisenbahndamm  beim  Traindepot  in  Alt  Damm  erhalten;  der 
Falter  fliegt  dort  gleichzeitig  und  bis  in  den  Juli  hinein. 

2083.  Vor/ice/ki  Sc.  erhielt  derselbe  Beobachter  ausschließ- 
lich von  Genista  tinctoria  durch  Zucht  Ende  April  während  der 
Falter  Mitte  Juni  flog,  und  zwar  an  der  Chaussee  von  Alt  Damm 
nach   Gollnow   vor  Hornskrug. 

Die  Angaben  über  die  Nährpflanzen  beider  Arten  gehen  bei 
den  verschiedenen  Autoren  sehr  durcheinander. 

Snellen,  Vlind.  p.  675  stellt  ligulella  Z.  als  var.  zu  vorficella 
Sc.  und  möchte  auch  cincticulella  HS.  als  solche  dazu  rechnen. 

2086.  Sarolhamnella  Z.  kommt  fast  überall  auf  unsern 
Terrains,  wo  Sarothamnus  wächst,  als  eine  häufige  Erscheinung 
vor,  deren  Raui)e  wir  im  Mai  in  den  Blüthen  dieser  Pflanze 
finden;  ihre  Anwesenheit  verräth  sie  durch  die  Fraßspuren. 
Eine    mir    kürzlich    zugegangene    Notiz     von    H.    Eppelsheim, 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


-178 

wonach  er  die  Raupe  im  Juni  zwischen  zusamnienaesponnenen 
Blättern  derselben  Pflanze  fand,  möchte  ich  im  Verein  mit 
seinen  Bemerkungen  über  den  daraus  erhaltenen  Falter  fast 
auf  eine  andere  Art,  etwa  captivella  HS.  deuten. 

Tacliyptilia  Hoinm. 

2109.  PopuJella  Ol.  Büttner  drückt  sich  nach  meinen 
Erfahrungen  nicht  zutreffend  über  die  Variabilitätsformen  dieser 
wohl  überall  sehr  häufigen  Art  aus.  36  durchweg  mit  Zucht- 
vermerk versehene  Exemplare  meiner  Sammlung  lassen  erkennen, 
daß  Birke  und  Eiche  die  buntesten,  schwarzweißen  Exemplare 
liefern,  Populus  tremula  vorwiegend  die  gezeichneten  dunkel- 
grauen, P.  nigra  und  pyramidalis  besonders  die  fast  einfarbig 
und  zeichnungslos  braunen,  Sorbus  aucuparia  die  dunkel- 
farbigsten. Eine  wunderliche  var.  besitze  ich  in  4  Exemplaren 
von  Anitsgerichtsrath  Friedrich,  der  sie  auf  Sjlt  von  Salix 
repeus  zog.  Sie  ist  kaum  halb  so  groß,  wie  hiesige  Exemj)lare. 
fast  hellaschgrau  mit  sehr  wenig  Zeichnung  und  macht  so 
einen  ganz  fremdartigen  Eindruck. 

2093.  Temerella  Z.  führt  H.  Stange,  Slett.  e.  Z.  1881  p. 
117  als  von  ihm  im  zweiten  Julidrittel  aus  der  Raupe 
erzogen,  an.  JCr  fand  letztere  zwischen  dütenförmig  zusammen- 
gesponnenen Blättern  in  Gesellschaft  der  Raupe  von  Phth. 
populana  Anfang  Juni. 

Mitte  August  1889  sah  ich  zahlreich  bei  Finkenkrug  auf 
einer  trockenen  Moorwiese  halbwegs  zwischen  dem  Bahnhof 
und  der  Waldrestauration  gleichen  Namens  verlassene  derartige 
Düten  an  Salix  repens,  während  ich  um  Gentiana  pneumo- 
nanthe  Sten.  plagiodactyla  Stf.  iing.  Zweifellos  kommt  die 
Art  auch  in  hiesiger  Gegend  an  genannter  Weidenart  z.  B. 
zwischen  dem  Glambecksee  und  Polchow  vor.  Auch  möchte 
ich  Tach.  subsequella  bei  uns    an  Prunus    spinosa    vermuthen. 

Ceratophora  Hein. 
2105.  Lineolella  Z.  War  Anfang  October  1885  als 
Raupe  an  einem  Dünenabhang  unmittelbar  östlich  Misdroy  in 
größter  Zahl  zu  linden.  Wir  nahmen  ca.  200  besetzte  Gräser 
in  einem  offenen  Blechcylinder  mit,  dessen  Insassen  aber  schon 
während  der  Wagenfahrt  nach  Wollin  auf  unsern  Kleidern 
u.  s.  w.  mobil  wurden  und  verhältnißmäßig  sehr  wenig  Falter 
lieferten.  An  dieser  Stelle  ist  das  Thier  seitdem  so  gut  wie 
verschwunden.  Dagegen  fängt  es  Hptm.  Herms  alljährlich  in 
Mehrzahl  im  Mai  bei  Alt  Damm  an  der  Massower  Landstraße 
in  ganz  reinen  Exemplaren.  Auch  auf  dem  Julo  habe  ich  am 
16.  5.  00  den  Falter  spärlich  angetroffen. 

Slett.  entomol.  Zeit.  1891. 


179 


Cleodora.  Ciu-t. 


2128.  Cytisella  Curt.  In  unserer  Gegend  bisher  nur 
Ende  Juli  alljährlich  zahlreich  an  einer  Stelle  zwischen  Misdroy 
und  Warnow  um  Pteris  aquilina  (Adlerfarrn)  gefunden.  Die 
dorther  stammenden  Exemplare  sind  merklicli  dunkler  gefärbt, 
als  meine  bei  Hagenau  i.  E.  und  bei  Schweigmatt  im  südlichen 
Sehwarzwald  gefangenen.  Die  hellsten  besitze  ich  von  Mr. 
Constant  aus  Corsica.  —  Die  Angabe,  daß  die  Raupe  an 
Cytisus  nigricans  lebe,  muß  ich  bezweifeln.  Dem  Eiter  und 
der  Geschicklickkeit  von  Frau  S.  Diederichs  verdanken  wir 
die  sichere  Feststellung  ihrer  Lebensweise.  Sie  kannte  dieselbe 
schon  im  vergangenen  Jahr,  ohne  aber  ein  Resultat  zu  erzielen, 
fand  dann  die  Ranpe  zahlreicher  Ende  Juni  d.  J.  an  der 
bezeichneten  Stelle  in  den  frischen,  nicht  also  in  den  über- 
winterten vorjährigen  Stielen  des  Adlerfarrn.  Die  bewohnte 
Stelle  markirt  sich  als  leichte  Anschwellung  mit  einem  schwarz- 
gefärbten Kothauslaß.  Bisweilen  finden  sich  mehrere  Wohnungen 
in  einem  Stiel,  einzelne  da,  wo  die  unteren  Stengel  der 
Blattschirme  sich  abzweigen,  andere  auch  in  solchen  Theilen. 
welche  sich  durch  Wendung  der  Pflanze  der  Sonne  zu,  scharf 
gedreht  haben.  Da  die  Entdeckerin  vielfach  verlassene  Woh- 
nungen neben  ganz  frischen  fand,  so  vermuthet  sie,  daß  die 
Raupe  leicht  die  Wohnung  wechselt.  Dies  wird  auch  dadurch 
bestätigt,  daß  die  Raupe  außerhalb  der  Mine  lebhaft  zu  kriechen 
im  Stande  ist,  wenn  auch  nicht  so  geschickt,  wie  die  Melirzahl 
der  Gelechien-Raupen.  — •  Von  einem  mir  zugesandten  Exemplar 
derselben  habe  ich  folgende  Beschreibung  aufgenommen: 

9 — 10  mm.  lang,  schlank,  Kopf  und  Aftersegment  scharf 
zugespitzt;  glasig  durchschimmernd,  dunkelroth;  in  den  Seg- 
menten von  sattgelber  Färbung,  am  breitesten  in  den  vorderen. 
Vom  4.  his  zum  Aftersegment  jederseits  eine  Reihe  großer, 
milchweißer  Punkte  über  den  Stigmen.  Ueber  dem  4.  und  5. 
Segment  noch  je  zwei,  im  Ganzen  also  vier  Punkte  in  einer 
Reihe.  Rückenlinie  sehr  fein,  matter  gelb  als  die  Segment- 
färbung. —  Kopf  klein,  herzförmig  graubraun,  Freßzangen 
dunkler  gefärbt.  Halssegment  (2.)  sattgelb,  darauf  ein  getheilter 
schwarzbrauner  Schild.  —  Krallenfüße  und  Nachschieber 
dunkelbraun,  die  Afterklappe  am  dunkelsten,  Bauchfüße  matt- 
gelb. Unterseite  sattgelb  mit  verschmälert  umlaufenden  rothen 
Ringen.  (26.  6.  91.)."— 

Die  hiernach  sehr  buntgezeichnete  Raupe  verpuppte  sich  in 
einer  flachen  Höhlung,  welche. sie  in  den  Korkpfropfen  des  langen 
Glaseylinders   gemacht    hatte,    noch    halb  in  dem  zum  bessern 

SteU.  enfoniul.  Zeit.  1891. 


180 

Abschluß  darüber  betindliehen  Seidenpapier.    Der  Falter  erschien 
nach   15  Taaen. 

ir|ii^Oloi»lius  F. 

2135.  Vduldlax  F.  Wieder  ein  Tliier,  welciies  vua  mir 
etwa  im  Jalire  1859  oder  I8G0  um  die  Mitte  des  Juni  im 
Gartzer  Sehrev,  auf  einem  Haselblatt  sitzend,  gefangen  wurde 
und  seitdem  in  hiesiger  Gegend  nicht  wieder  beobaclitet  wurde. 

jVoihri^  111). 

2148.  SahineHa  Z.  Wurde  im  vergangenen  und  im 
vorvergangenen  Jahr  als  Novität  unserer  Fauna  aufgefimden. 
Schleich  und  Frau  Diederichs  lingen  am  9.  7.  89  auf  dem 
Spitzberg  bei  Misdroy  je  ein  frisches  Exemplar,  Hptm.  Herms 
und  ich  vom  7.  bis  20.  8.  einige  mehr  oder  weniger  stark  ge- 
tlogene  ^  nördlich  der  Massower  Landstraße  auf  dem  su- 
detica-  und  ( ontinuella-Ten-ain.  Wir  klopften  .sie  dort  aus 
freistehenden  Juniperus-Eüschen. 

Harpella  Schrk. 

2246.  Bradelki  L.  Büttner  giebt  nur  den  Mölln  als 
Fundort  an.  Sie  wurde  seitdem  auch  bei  Alt  Damm  in  einem 
Erlengehölz  hinter  dem  Militärkirchhof  vom  Hptm.  Herms,  und 
bei  Finkenwalde  von  mir  in  dem  schon  erwähnten  Garten  in 
einem  Exemplar  beobachtet.  Die  Art  ist  danach  Ijci  uns 
wenn  auch  selten,  so  doch  Mciter  verbreitet.  Dagegen  ^^•urde 
Das  Oliviella  F.  seit  18ni  noch  nicht  wieder  in  hiesiger 
Gegend  aufgefunden. 

OecMipliora  Z. 

Es  ist  wohl  mit  Sicherheit  zu  erwarten,  daß  künftige 
Systematiker  dies  incohärente  Genus  noch  weiters,  als  es  bis- 
her, auch  durch  H.  Snellen  geschehen  ist,  trennen  werden. 
Letzterer  unterscheidet  (Vlind.  }).  716  sqq.)  Lampros  Tr.  mit 
den  kurzgesprochen  schlankeren,  glänzenderen  Arten  mit  mehr 
lanzetttlich  zugespitzten  Htflgin.  und  entsprechendem  Adern- 
system, läßt  diesen  dann  Oegoconia,  Endrosis,  Pancalia  und 
schließlich  als  Oecophora  Latr.  minutella  (in  Unterabtheilung 
Borkhausenia  Hb),  und  flavifrontella,  Panzerella  (in  Unterab- 
theilung Oecophora  sensu  proprio)  folgen,  welch  letzterer  er 
als  vermuthlich  zugehörig,  anreiht:  detrimentella  Stgr.,  filiella 
Stgr.,  pulverosella  Hein,  cotui-nella  Mn.  Vergleicht  man  z.  B. 
nur  tripuncta  Hw.  mit  ihren  breiten,  Gelechidenförmig  ge- 
schnittenen Hnttlgln.,  dicken  und  ])lumpen  Fühlern  und  schwach 
entwickelten  Palpen  und  Borkhausenii  Z.  oder  Jourdheuillella 
Kag..  welche  die  schärfst  zugespitzten  Htflgl.,  scharf  geringelte 
feine    B'ühler,     stark     entwickelte     feine     und     buntgezeichnete 

Stett.  entomol.  Zeit.  18  9X. 


181 

Palpen  liabeo.  so  wird  mau  veranlafat  eher  miiuitella  imd 
tripuncta  zusammenzubvinLten  als  die  vorhin  genannten.  Auch 
die  zierlichen  und  sehr  eharaUteristisch  buutgezeichneten  Vor- 
derbeine (bei  tripuncta  und  minutella  wieder  gleicherweise 
einfarbig  und  indifferent  geibrmt)  geben  meines  Erachtens  ein 
zweckmäßiges  Üntersclieid ungsmerkmal. 

Seit  Büttner  sind  eine  größere  Zahl  Arien  als  Zuwachs 
zu  verzeichnen: 

2265.  Pseudosprele//a  Sit,  In  je  einem  Exemplar  von  Frau 
Diederichs  und  Schleich  gefangen,  letzteres  am  9.  8.  89  in 
einem  Hause  in  Stettin,  ersteres  an  einem  Pappelnstamm  sitzend. 

2266.  Fusce.scens  Hw.  (nach  Fuchs,  Stett.  e.  Z.  1882 
p.  517  mit  hiridicomella  HS.  von  Zeller  für  identisch  erklärt). 
Schleich  erzog  ein  Exemplar  aus  einem  Vogelnest  aus  Ziegenenort 
am  HafF.  Hptm.  Herms  fängt  die  Art  alljährlich  in  einiger  An- 
zahl im  August  um  Sonnenuntergang  aus  einem  längere  Jahre 
lagernden  Strauchhaufen,  an  einem  Eiskeller  (Blaurocksmühle), 
aber  auch  frei  fliegend  (Hammermühle).  Sie  kommt  auch  l)ei 
Friedland  vor.  Hptm.  Hernis  ist  neuerdings  nach  alljährlich 
in  Mehrzahl  erhaltenen  Exemplar  geneigt,  zwei  Arten  zu  unter- 
scheiden. Ich  vermag  mir  bei  einem  nur  mäßig  zahlreichen 
Vergleichsmaterial  und  ohne  Zuchtergebnisse  hierüber  kein  Ur- 
theil  zu  bilden. 

2277.  AiH/iistel/a  Hb.  wurde  bisher  nur  bei  Alt  Damm 
Mitte  Mai  an  Pappeln  von  Hptm.  Herms  angetrotfen. 

2278.  Slroemelhi  F.  Besitze  ich  in  zwei,  von  Schleich 
am  5.  7.  67  gefangenen  Exemplaren  von  der  Insel  Wollin. 
Bei  Berlin  fing  ich  zwei  Exemplare  an  einer  halbholen  Eiche 
im  Park  von  ^Schloß  Bellevue  am   18.  und  20.  6.  88. 

2282.  Tripuncta  Hw.  Frau  Diederichs  hat  diese  für 
Pommern  neue  Art  am  26.  6.  d.  J.  unmittelbar  am  Jordansee 
bei  Misdro.y  zahlreich  von  Buchenzweigen  geklopft,  jedoch  nur 
noch  etwa  8  Exemplare  aus  Mangel  an  Fanggläsern  mitnehmen 
kruinen.     Sie  kam  H.  Stange  auch  bei  Friedland  vor. 

2283.  Borkhausemi  Z.,  von  Büttner  nur  in  einem  Exem- 
plar Anfang  Juli  an  einem  Kiefernstamme  gefangen,  fanden 
Schleich  und  ich  am  Glambecksee  am  9.  7.  90  nach  warmem 
Regen  in  ca.  12  Exemplaren  an  Kiefernstämmeu  sitzend:  an 
zwei  späteren  Tagen  äußerst  spärlich.  Bei  Damm  hingegen 
fingen  Hptm.  Herms  und  wir  sie  noch  bis  Anfang  August  in 
zum  Tlieil  reinen  Stücken  an  der  sudetica-Stelle.  Anders  als 
die  Nächstverwandten  fliegt  der  Falter  ziemUch  leicht  bei  un- 
vorsichtiger Annäherung,  namentlich  gegen  Abend  ab.  Kurz 
vor    Sonnenuntergang    scheint    er    freiwillig    zu    fliegen.      Wir 

StcU.  cntouiol.  Zeit.  1891. 


182 

Wir  vevmuthen  die  Raupe  etwa  wie  die  von  0.  Jourdheuillella 
in  abgestorbenen  Trieben  von  Pinus  sylvestris,  baben  sie  aber 
seitber  ebenso  wenig  linden  können,  als  H.  Eppelsbeim  bei 
Dürkbeim  die  von  der  genannten,    pracbtvollen  Art. 

2285.  FortiioseJla  S.  V.  ist  hier  weiter  verbreitet,  als 
nach  Büttners  Mittbeilnng  zu  vermutben  wäre  und  muß  u.  A. 
auch  in   Elsen-,  Pappel-  und   Apielbaumrinde  leben. 

2286.  Lwiaris  Hw.  neuerdings  bei  Stettin  keine  Seltenheit. 
Wir  fanden  sie  gleichzeitig  mit  Borkhausenii,  aber  ganz  still 
an  den  Stämmen  sitzend,  an  Kiefern,  ferner  an  Populus  nigra, 
Robinia  sowie  in  altem  Sarothamnus-Gesträuch  statt  der  ei*- 
hoff'ten  lambdella  Don. 

2290.  Hchaefferella  L.  ist  ebenso  wie  procerella  S.  V. 
mulhmaßlich  poljphag.  Ich  erzog  erstere  aus  alter  Uhnenborke, 
fand  sie  ferner  an  alten  Pappeln  und  Weidenstämmen,  vor- 
zugsweise freilich  an  Obstbäumen:  ganz  ähnlich  auch  die 
letztgenannte  Art,  diese  auch  an  Pflaumenbäumen. 

OejBTOConia  Ott.  .,,, , 

2298.  (^uadripuncta  Hw.  muß  ähnlich  wie 'Oec.  fus- 
cescens  leben.  Sie  wurde  Anfang  Juli  bei  Misdroy  in 
Häusern,  aber  noch  bis  in  den  September  hinein  von  Hptm. 
Herms  in  der  Nähr  der  Hanimerniühle  alljährlich  in  einiger 
Zahl  gefangen.  Icli  besitze  englische  Exemplare  und  solche 
aus  Catalonien  und  von  Sarepta,  die  sämmtlich  viel  mehr  Gelb 
in  der  Zeichnung  zeigen  als  hiesige.  Als  die  Art  in  Baden 
noch  garnicht  gefunden  war.  sah  ich  an  einem  Juliabend  im 
Gasthofzimmer  in  Rothenfels  (Murgthal)  a  tempo  drei  Exem- 
plare davon  vor  mir;  aber  o  Graus  lür  den  Sammler:  das 
eine  war  in  mein  Biergias  gefallen  und  schviamm  muthig  im 
Schaum  umher,  das  zweite  klebte  an  dem  für  Entomologen 
so  lieblichen  ausgeschwitzten  Petroleum  des  Glasballous  der 
Lampe  fest.  Nur  das  dritte  konnte  ich  noch. rechtzeitig  vor 
einer  vielleicht  noch  traurigeren  Art  des  Vergehens,  fiu-  die 
Sammlung  meines  verehrten  Freundes  Reutti  salviren.  Ver- 
gebens wartete  ich  an  späteren  Abenden  vor  peinlichst  gesäu- 
berter Lampe  auf  mehr:  „es,. wäi:V. zu  ^chön.: gewesen''  sagt 
der  Badische  Dichter.  .  m:    u'/jjjlqui-iy.-I  i'i   jr. 

Crl^pliifiteryx  IIb. 

2306.  Bergstraesserel/a  F.  Wurde  nur  von  H.  Stange 
bei  Friedland  Ende  Mai  angetroifen, 

2312.  Haivorthana  HtG\)h.  Von  Büttner  nur  bei  Grambow 
gefangen.     Hptm.  Herms  hat    die  Art  alljährlich   zahlreich  er- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


183 

zogen:  die  Puppe  findet  sieh  noch  bis  in  den  April  in  der 
Wolle  von  Eriophorum  vaginatum  bei  Damm  und  Carolinen- 
horst. Sie  bevorzugt  die  unter  Bäumen  oder  zwischen  Haide- 
kraiit  geschützt  stehenden  Pflanzen. 

23 1(^.  Fiseheriella  Z.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt,  war 
uns  schon  Ende  der  fünfziger  Jahre  als  eine  weitverbreitete 
jiäufige  Art  bekannt,  die  in  zwei  Generationen  als  Falter  im 
Juni  und  Ende  September  erscheint.  Wir  erziehen  dieselbe 
alljährlich  aus  überwinterten  Stengeln  von  Dactvlis  glomerata, 
die  das  Vorhandensein  der  Raupe  bez.  Puppe  durch  ein  feines 
Bohrloch  verrathen.  Nach  Stainton  muß  die  zweite  Generation 
wesentlich  anders  leben.  Auch  ist  seine  Raupenbeschreibung 
abweichend  von  der,  welche  ich  aufgenommen  habe.  Aller- 
dings befand  sich  die  von  mir  beschriebene  Raupe  schon 
in  einem  leichten  Gespinnst,  innerhalb  der  Halmröhre. 
Sie  war  5 — 6  mm  lang,  matt  und  hell  blaugrün  geßirbt,  von 
Elachistenartigem  Habitus;  Kopf  schwarzbraun,  Aftersegment 
und  ein  feiner  Querstreif  des  vorletzten  oberseits  braun,  die 
Unterseite  ebenso  wie  sämmtliche  Fußpaare  mit  dem  Körper 
gleichfarbig.  Das  Halssegment  zeigt  ein  dunkelbraunes,  wenig- 
scharf  begrenztes,  fein  getheiltes  Schild,  welches  nach  dem 
Kopf  zu  fast  geradlinig  abschneidet.  Rückengefäß  deuthch 
hellbraun  durchschimmernd.  Auf  jedem  Segment  je  zwei 
Reihen  feiner  warzenförmig  erhöhter  graubrauner  Punkte,  das 
erste  hat  außerdem  noch  seitlich  je  einen  größeren,  nicht  er- 
höhten Punkt.  (25.  4.  89). 

Graeilaria  Z. 

Einige  hierher  gehörige  Arten  habe  ich  ausführlicher  im 
letzterschienenen  Heft  unsrer  Zeitung  besprochen. 

In  Betreff  der  G.  oneratella  Z.  kann  ich  noch  hinzufügen, 
daß  dieselbe  von  Hptm.  Herms  auch  bei  Alt  Damm  vereinzelt 
hinter  Rosengarten  gefangen,  aber  noch  nicht   eizogen  wurde. 

2330.  PopuJelorum  Z.  Zeller  gab  dieser  Ai-t,  wie 
einigen  sonst  von  ihm  benannten,  ihren  Namen  auf  die 
Vermuthung  einer  Futterpflanze  hin.  Ich  erinnere  nur  an 
Platypt.  farfarella,  Lith.  fraxinella  u.  A.  Es  ist  ihm  mit 
diesen  wie  noch  anderen  passirt,  daß  seine  Vermuthung  sich 
später  als  irrig  erwies.  Mir  will  es  so  scheinen.,  als  sei  das 
auch  mit  G.  populetorum  der  Fall.  Ich  habe  wenigstens  diese 
von  mir  in  großer  Zahl  erzogene  Art  niemals  anders  als  an 
Betula  gefunden,  so  daß  sie  zutreffender  hätte  betuletorum 
getauft  werden  müssen.  In  früheren  Jahren,  ehe  ich  diese 
Erfahrung  gemacht,  habe  ich  in  großer  Zahl  bewohnte  Düten 

Stett.  entomol.  Zeit.  Ifi9l.  -j^ß 


184 

von  Populus    tremula    in  Erwartung    von    populetorum    einge- 
sammelt, aus  iimen  aber  stets  nur  stigniatella   F.   erhalten. 

2348.  Hofmanmella  Schleich.  Wir  tinden  die  Raupe 
dieser  Art  noch  alljährlich  in  großer  Zahl  erwachsen  um  die 
Mitte  des  Juli  (nicht  Ende  Juni,  wie  Büttner  sagt,)  auf  dem 
Julo,  so  namentlich  von  1888  bis  incl.  1891.  Sie  ist  in  der 
blasig  aufgetriebenen  Mine  merklich  lebhafter  als  die  von 
impcrialella,  färbt  sich  überdies  wesentlich  früher  wie  jene  in 
Roth  um,  also  nicht  unmittelbar  vor  der  Verpuppung.  Ich 
habe  schon  in  dem  unter  dem  Gattungsnamen  citirten  Artikel 
erwähnt,  daß  wir  von  ihr  bisher  nur  eine  Generation 
festgestellt  haben.  Noch  vor  Ende  Juli  sind  sämmtliche  Minen 
verlassen,  wie  ich  bestimmt  behaupten  kann.  Auch  haben 
wir  niemals  gelegentlich  des  Einsammelns  von  Minen  der  Cosm. 
Schmidiella  an  der  gleichen  Nührpllauze  Spuren  von  später 
auftretenden  Raupen  bemerken  können. 

€'oi*i!«C'iu»t  Z. 

2354.  CucjilipeuneUuni  Hb.  Wurde  von  Hptm.  Herms  bei 
Ali  Damm  als  Rau})e  Ende  Sc])tember  an  Liguslrum  vulgare 
aufgefunden. 

Ich  hatte  die  Art  mehrere  Jahre  nach  einander  zahlreich 
sowohl  von  Ligustrum  wie  auch  von  Fraxinus  excelsior  er- 
zogen. Besonders  häutig  war  die  Raupe  in  Ligusterhecken 
bei  Kehl-Üorf  unweit  Straßburg  i.  E.  zu  finden.  Wie  Kalten- 
bach  richtig  bemerkt,  theilt  sie  mit  Gr.  i'oscijjennella  die 
Eigenschaft,  als  Wohnplatz  an  Fraxinus  die  Wurzelsehößlinge 
und  sog.  Wasserreiser  zu  bevorzugen.  Salix  und  Betula 
werden  meiner  Beobachtung  nach  irrthümlich  als  Nährpllanzcu 
genannt.  Das?  in  Dr.  Sorlrag(>n's  Territorialfauna  j).  270. 
betreffend  Verwandlung  in  der  Wohnung  glaube  ich  im  vorigen 
Heft  dahin  erledigt  zu  haben,  daß  cuculipennellum  ausnahmslos 
nicht  nur  in  dem  Blattkegel  verbleibt,  sondern  aueh  innerhalb 
desselben  zur  Verpuppung  ein  spindelfcirmiges,  geripptes  und 
fast  rein  weißes  Kokon,  an  die  der  Bucculatrixarten  erinnernd, 
anlegt.  Ich  hielt  anfänglich,  ehe  mir  diese  Verwandlungsform 
geläutig  war,  das  Kokon  für  ein  mir  noch  fremdes  Parasiten- 
gespinnst.  —  Trocknen  während  der  Puppenruhe  die  Blatt- 
kegel zu  sehr  ein,  was  bei  der  Zimmerzucht  auch  in  Blechkapseln 
leicht  passirt,  so  findet  man  den  vollentwickelten  Faltei- 
meist  todt  innerhalb  des  Kegels  vor. 

2355.  Sulphurellmn  Hw.  Meine  Vermuthuug,  daß  Mr. 
Constant  über  die  Zucht  dieses  Thiers  würde  Auskunft  geben 
können,  hat  mir    bald    genug    eine    briefliche    Mittheilung    von 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


185 

H,  Eppelsheim  bestätigt,  wonach  Mr.  Constant  thatsächlick 
seine  ihm  mitgetheilten  Exemplare  von  zwei  Arten  südheher 
Eichen  erzogen  habe. 

Oi'iiix  Z. 

2365.  CarpweUa  Frey.  Wurde  aus  der  Herbstgeneratiou 
wiederholt  von  uns  und  bei  Alt  Damm  von  Hptm.  Herms 
erzogen.  Für  die  Selbständigkeit  dieser  als  Imago  von  fagivora 
Stt.  wohl  kaum  unterscheidbaren  Art  scheint  der  Umstand  zu 
sprechen,  daß  die  Raupe  nach  meinen  Beobachtungen  schon 
gut  vierzehn  Tage  früher  als  fagivora  ihre  Mine  zur  Verpuppung 
verläßt.  Ich  fand  i^uufang  October  bisher  immer  sämmtlichc 
<'arpinella-Minen  verlassen,  während  fjjgivora  noch  gegen  Ende 
des  Monats  zu  linden  ist. 

2366.  AmjUcella  Stt.  fanden  wir  ausschließlich  als  Raupe 
an  Crataegus  oxyacantha,  niclit  auch  an  Prunus  spinosa,  in 
hiesiger  Gegend  und  bei  Alt  Damm.  Betula  und  Hippophae 
muß  ich  stark  anzweifeln;  nur  linitimella  Z.  scheint  gleiclier- 
weise  an  Schlehen  und  Weißdorn  vorzukommen.  Bei  letzterer 
muß  ich  aber  auch  Corvhis  als  Nährpflanze  anzweifeln. 

2374.  Änf/uUferelfa  Z.  Auch  diese,  leichler  kenntliche 
Art  besitzt  meines  Wissens  nur  eine  sichere  Näln-pllanze, 
nämlich  Pyrus  communis.  Alle  sonst  nocli  angefüln-ten  er- 
scheinen mir  zweifelhaft.  Sie  hat  mit  petiolella  die  Eigenschaft 
gemein,  das  Kokon  auf  der  Blattoberscite  an  der  Mittelrippe 
anzulegen;  das  von  petiolella  an  Pyrus  malus  ist  orangefarbig, 
das  A'on  Anguliferella  hingegen  schneeweiß. 

Wir  fanden  Minen  dieser  Art  bisher. nur  einmal  an  einer 
Stelle  und  zwar  oberhalb  Gotzlow  am  Aufgang  zu  dem  sog. 
Weinberg,  erhielten  jedoch  aus  dem  charakteristischen  Kokon 
kein  Zuchtresultat. 

CJuleopliora  Z. 

2378a.  AntennarieUa  HS.  Diese  bisher  wohl  überall 
seltne,  als  Falter  sehr  früh  erscheinende  Coleopliora  haben 
wir  in  den  beiden  letzten  Jahren  durch  Fang  mid  Zucht  zahl- 
reicher erhalten. 

Hptm.  Herms  entdeckte  den  Sack  in  der  Mühionbecker 
Forst  an  engbegrenzter  Stelle  und  zwar  schon  zur  Verpu]jpung 
aufgekrochen  in  den  ersten  Apriltagen  1800  an  Buchenstämmen, 
während  wir  den  Falter  am  30.  4.  90  nic-ht  eben  selten  in 
der  Hohenleeser  Forst  nahe  der  Herzogseiche  ilngen.  1891 
wurde  dann  an  beiden  Lokalitäten  der  Sack  wieder  zahlreich 
iiufgefunden.  Er  wird  auf  der  glatten  Seite  der  Buchenstämme 
bis  höchstens  1   m  hoch  an'  der  Rinde  angeheftet    und    ist    so 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  j^.'5'' 


186 

trotz  seiner  Kleinheit  nicht  schwer  aufzufinden.  Auf  der  be- 
moosten Seite  des  Baumes  spinnt  er  sich  gern  in  und  zwischen 
den  Moosspitzen  an,  wo  er  sich  dann  natürhcli  leichter  dem 
Autfinden  entzieht.  H.  Stange,  dem  ich  von  unserm  Fund 
Mittheilung  gemacht  hatte,  fand  danach  bei  Friedland  eben- 
falls den  Sack  auf.,  dort  aber  auch  an  Kiefern  und  Eschen. 
Wir  trafen  ihn  am  Zahlreichsten  immer  da  an,  wo  Luzula 
pilosa-Ptlanzen  nahe  an  den  Baumstämmen  wuchsen. 

Der  nur  3 — 4  mm  lange  Sack  ist  ein  „Samensaek'-^ 
und  wird  aus  den  HiUsen  von  Luzula  pilosa  gebildet, 
denen  er  auch  so  sehr  gleicht,  daß  damit  allein  schon  seine 
Beschreibung  gegeben  ist,  namentlich  auch  der  Umstand  einbe- 
griffen, daß  er  stark  variirt,  bald  ganz  hell  bald  fast  schwarz 
erscheint.  Es  mag  kein  Zufall,  sondern  eine  Anpassung  für 
den  Schutz  sein,  daß  man  ihn  fast  immer  an  einer  Stelle 
angesponnen  findet,  die  in  ihrer  Färbung  der  seinigen  entspricht. 
Die  Falter  erschienen  wie  die  einiger  anderer  Coleophoren- 
Arten  fast  alle  innerhalb  2- — 3  Tagen  ohne  Nachzügler,  in 
diesem  Jahr  um  den  1.  Mai. 

2396.  IdaeeUa  Hof  2397.  G/Hz-ella  Hofm.  Beide  von 
Büttner  noch  nicht  aufgefundene  Arten  wurden  als  Raupe  bei 
Misdroy  und  bei  Alt  Damm  im  April  an  Vaccinium  vitis 
idaea,  aber  nur  spärlich  angetroffen.  Die  Falter  erschienen 
von  Mitte  Mai  an. 

2412.  Frischelhi  L.  Mr.  Bankes  (E.  M.  M.  XXV  pag. 
1  sqq.)  hat  nachgewiesen,  daß  melilotella  Scott  mit  dieser  Art 
identisch  sei.  Bei  uns  ist  sie  von  allen  ehemals  als  Metallo- 
setien  ausgeschiedenen  Coleophoren  die  weitaus  häufigste, 
sowohl  als  Falter  wie  als  Raupe.  Ersterer  erscheint  in  der 
Regel  nicht  vor  Anfang  Juh  an  verschiedenen  Lokalitäten, 
wo  die  Nährpflanze,  Melilotus  alba  vorkommt,  so  namentlich 
bei  Alt  Damm  in  Nähe  des  Traindepots  und,  vielleicht  noch 
zahlreicher  auf  dem  Pionierübungsplatz  bei  Torney.  1890, 
als  nach  einem  abnorm  frühen  und  günstigen  Frühhng 
die  sonst  giltigen  Kalendernotizen  sich  als  nicht  stichhaltig 
erwiesen,  fingen  wir  den  prachtvollen  Falter  ganz  frisch  schon 
Mitte  Juni. 

Die  Zucht  dieser  Art,  wie  all  derjenigen  Coleophoren, 
deren  Raupen  erwachsen  überwintern,  ist  höchst  schwierig. 
Ich  erinnere  nur  an  C.  gallipennella  und  tanaceti.  —  Auch 
die  Erscheinungszeit  der  Raupe  war  im  vergangenen  Jahr  von 
der  des  Falters  beeinflußt.  Während  wir  sonst  den  Sack  noch 
bis  in  den  October  hinein  zahlreich  auffinden  konnten,  war 
er    damals    schon  Mitte  September    so  gut  wie  verschwunden, 

Stett.  entoiuol.  Zeit.  1891. 


187 

d.  h.  zur  Winterruhe  verkrochen.  — ^  Seine  Anfangsstadien 
kennen  wir  nicht;  erwachsen  ist  er  ein  ächter  „Samensack'', 
so  zwar,  daiä  in  der  Regel  drei,  seltner  vier  Samenhülsen  an 
ihm  aufeinander  gestülpt  erscheinen,  die  sich,  so  lange  die 
Raupe  noch  Nahrung  zu  sich  nimmt,  deutlich  abgesetzt  an 
ilim  unterscheiden  lassen.  Wären  ihrer  bei  der  Größe  des 
Thieres  nicht  mehrere,  so  möchte  es  schwer  halten,  die  be- 
wohnten Säcke  zu  unterscheiden.  Sie  sind  im  Allgemeinen 
schwarzbraun,  wie  die  Samenhülsen,  stark  runzlig  und  rissig. 
Ganz  anders  erscheinen  dieselben  nach  der  Ueberwinterung. 
Die  Samenhülsen-Theile  haben  sich  abgestreift;  sie  zeigen  als 
„Röhrensiicke*"  von  gedrungener,  fast  plumper  Form  eine  wenn 
auch  rissige,  im  Ganzen  doch  glatte  Außenseite  und  wesentlich 
hellere,  ausgebleichte  Farbe :  ein  mattes  Graubraun.  Man  findet 
sie  so  äußerst  selten,  meist  an  Grashalme  angesponnen  im 
Mai  und  kann  dann  fast  sicher  sein,  daraus  den  Falter  zu 
erhalten.  .  . 

,^  und  $  diflferiren  constant  in  der  Färbung  und  sind 
dadurch  schon  im  Sitzen  und  selbst  im  Flug  erkennbar.  Das 
meist  größere,  stets  schlankere  ,^  hat  eine  mehr  flaschen- 
grüne Grundfarbe  mit  bläulicher  Farbenbeimischung,  und  nur 
im  Spitzendrittel  braungelben  Messingglanz.  Das  $  ist  intensiv 
messinggelb  strahlend,  das  Spitzendrittel  und  oft  die  Spitzen- 
hälfte purpurn  überflogen,  am  intensivsten  die  Spitze  selbst. 
Nur  an  erzogenen  Stücken  kann  ich,  wie  als  Dämpfung 
dieser  glühenden  Farbe,  aufgestreute  glanzlos  weiße  Schuppen 
an  dieser  Stelle  erTvennen.  Auch  die  Verdickung  der  Fühler- 
basis ist  in  beiden  Geschlechtern  different,  scheint  aber, 
namentlich  beim  ,j^,  sehr  bald  beim  Fliegen  zu  leiden  und 
modiflzirt  sich  dadurch  wesentlich   in  ihrer  Form.  ' 

2415.  Fahricie/la  Vill.  Der  Falter  hat  bei  uns  ziemlich 
die  gleichen  Fundplätze,  Avie  der  von  Frischella,  und  erscheint 
zur  gleichen  Zeit  mit  ihm.  Dagegen  ist  die  Raupe,  deren 
Sack  sich  an  TrifoHum  arvense  zwischen  der  BlüthenwoUe 
versteckt  findet,  in  gewöhnlichen  Jahren  schon  Ende  August 
erwachsen. 

2418.  Ghalcogrammella  Z.  ist  eine  in  hiesiger  Geeend 
weitverbreitete,  überall  aber  spärlich  auftretende  Art,  so  z.  B. 
in  Dohrn's  Park,  auf  der  Finkenwalder  Höhe,  in  den  Gräben 
der  Pasewalker  Chaussee,  in  einer  Schlucht  oberhalb  Züllchow. 
Man  findet  oft  Dutzende  der  leicht  erkennbaren  Fraß- 
spuren, ehe  man  auf  einen  Sack  trifft.  Die  Zucht  desselben 
erscheint  nicht  schwierig,  der  Falter  von  Anfang  Juli  bis  in 
den  August  hinein. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


188 

:  2423  a.  Die  unter  dieser  No.  von  Büttner  olme  Nameii' 
aufgefiilirte  Art  hat  Rößler  (Schuppenllügler  pag.  307j  Büttneri 
benannt. 

2427.  ZeUerieUa  Hein.  Wurde  bei  uns  seither  nur  voa 
Hptm.  Hern  IS  auf  den  Dammschen  Seewiesen  Ende  Juni  bis 
Anfang  Juli  angetroffen. 

2428.  JSemorutn  Hein.  Ebenfalls  nur  von  Hptm.  Herms 
bei  Alt  Damm  von  Mitte  Juni  bis  Mitte  Juli  gefunden. 

2433  a.  Serpylleiorum  Hering.  Diese  von  mir  Stett.  e.  Z. 
1889  p.  305  beschriebene  neue  Art  wurde  im  vergangenen- 
Jahr  nur  noch  äußerst  spärlich  an  ihrer  ersten  Fundstelle 
bemerkt,  weil  letztere,  ein  in  nächster  Nähe  der  Vorstadt, 
unweit  der  ehemahgen  Zellerschen  Wohnung  belegener 
Hohlweg  der  zahlreichen  Jugend  der  Fabrikarbeiterbevöl- 
kerung als  Spiel-  und  Tummelplatz  sehr  paßlich  erschienen 
war.  Zufällig  hat  Schleich  nun,  wenn  auch  nicht  mehr 
oculatissimus,  wie  sein  Epitheton  in  Staintons  Tiiieiuenwerk 
früher  lauten  durfte,  so  doch  immer  noch  oculatiorum  unus, 
im  vergangenen  Juni  einen  andern,  vor  Allem  gesicherteren 
Fundplatz,  die  bei  chalcogrammella  erwähnte  Schlucht  ober- 
halb Züllchow  aufgethan  und  dorther  einige  Dutzend  zum 
Theil  schon  angesponnene  Säcke  heimgebracht.  Nach  unsern 
diesjährigen  Beobachtungen  muß  ich  noch  bemerken,  daß  der 
Falter  merklich  später  (gut  14  Tage  bis  drei  Wochen),  als 
virgatella  erscheint. 

2436.  Coronil/ae  Z.  wird  als  Augehörige  unsrer  Fauna 
wohl  einstweilen  zu  streichen  sein.  H.  Gust.  Schulz-Stralsund 
bemerkt  nämlich  zu  Büttner's  schon  zweifelhafter  Notiz : 
,.Zeller  erklärte  die  von  Coronilla  varia,  von  den  Schwalben- 
bergen bei  Gartz  a.  0.  erzogene  Coleophora  für  sichere 
Serenella." 

2437.  GalHpennelhi  Hb.  Die  ansehnliche  Art  wurde 
nach  Büttner's  Zeit  noch  aufgefunden :  bei  Hohenkrug  und 
in  der  Mühlenbecker  Forst  am  Pflanzcamp  Glien  (Hptm. 
Herms),  bei  der  Pulvermühle,  unweit  Hökeudorf  (Gust.  Schulz), 
bei  Misdroy  am  Spitzberg  (Schleich,  Frau  Diederichs). 

2438.  Vn/nemriae  Z.  Als  Falter  wiederholt  Anfang- 
Juli  von  Schleich  auf  dem  Cafeberg  bei  Misdroy  gefangen, 
Avo  AnthylHs  vulneraria  in  Menge  wächst.  Ebendort  zugleich 
mit  der  Raupe  von  Epischn.  Boisduvaliella  gefundene  Säfcke 
lieferten  bisher  kein  Zuchtresultat. 

2443.  Ditella  Z.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt,  ist  als 
Raupe  und  mehr  noch  als  Falter  an  verschiedenen  Lokalitäten 
unserer    Gegend    keine     Seltenheit;    der    Sack    an    Artemisia 

Stelt.  entoinol.  Zeit.  1891. 


189 

eampestris  und  Helichrysiim  arenariurn  im  Mai  und  Juni,  der 
Falter  Ende  Juni  und  Anlang  Juli.  So  namentlich  Alt  Damm, 
auf  der  Finkenwalder  Höhe,  bei  'J'orney,  Mi&droy. 

2445.  Viblcigerella  Z.  führt  Hptm.  Herms  von  Alt  Damm 
als  von  Tanacetum  erzogen  an.  Ich  möchte  deswegen  mehr 
an  Roessleri  Wk.  (=  tanaceti  Roeßl.)  denken,  habe  die  Falter 
jedoch  nicht  verglichen. 

246S.  Ochrea  Hw.  Wurde  bisher  als  Seltenheit  von 
Hptm.  Herms  nur  von  Hökendorf  Anfang  August  erzogen. 
Die  Futterpflanze  Helianthemum  vulgare  kommt  hier  leider 
nur  lokal  und  ziemlich  spärlich  vor,  weswegen  denn  auch 
die  verschiedenen  ihr  eigenthümlichen  Kleinfalter  bei  uns 
noch  garnicht  beobachtet  wurden. 

2482.  Discordella  Z.  wurde  von  Schleich  im  Zabels- 
dorfer  Hohlweg  (welcher  zuerst  serpylletorum  lieferte),  von 
Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  am  Bahndamm  der  Stargarder 
Eisenbahn  als  Raupe  Mitte  Juni  an  Lotus  corniculatus  auf- 
gefunden. Der  Falter  erschien  nach  Mitte  Juli.  Immerhin 
scheint  die  Art  in  unserm  Faunengebiet  erheblich  seltener  zu 
sein,  als  in  anderen,  mehr  südlichen. 

2485.  Arenariella  Z.  Bisher  nur  an  einer  Stelle  von 
Hptm.  Herms  aufgefunden,  dort  aber  alljährlich  sehr  zahlreich. 
Er  fand  den  Sack,  Mitte  Juni  erwachsen,  an  den  Böschungen 
einer  Sandgrube  in  Nähe  des  Judenkirchhofs  bei  Alt  Damm, 
wo  die  Nährpflanze,  Astragalus  arenarius  häufig  vorkommt 
Der  Falter  erscheint  von  Ende  Juni  ab  bis  in  den  Juli  hinein  . 

Wir  konnten  bei  dieser  Art,  wie  bei  manchen  an- 
deren, die  Beobachtung  machen,  daß  sich  die  Raupe  mit 
Vorliebe  da  aufhält,  also  auch  am  zahlreichsten  zu  linden 
ist.,  wo  die  Nährpflanze  nicht  besonders  üppig  und  zahlreich 
zu  finden  ist,  mithin  an  den  einzeln  stehenden,  verkümmerten 
Exemplaren  derselben. 

2490.  Niveicostella  Z.  Wurde  früher  mehrfach  bei 
Frauendorf,  Finkenwalde,  Alt  Damm  von  Mitte  Mai  an 
in  langausgedehnter  Flugzeit  gefangen.  Gelegentlich  der  Suche 
auf  Col.  serpylletorum  gelang  es  Schleich,  den  Sack  an 
Thymus  serpyllum  höchst  spärlich  aufzufinden,  da  die 
Raupe  sieh  sehr  versteckt  hält  und  nur  wenig  Fraßspuren 
hinterläßt. 

2491.  AlbicosteUa  Dup.  Gefangen  Ende  Juni,  Anfang 
Juli  von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm.  Den  Sack  hat 
H.  Stange  bei  Friedland  während  der  letzten  zwei  Jahre 
wiederholt  an  Potentilla  angetroffen  und  daraus  den  Falter 
erzielt. 

Stett.  entomol,  Zeit.  1891. 


190 

2515.  Lineolea  Rw.  Bisher  nur  auf  dem  rechten  Oder- 
ufer von  Hptm.  Herms  in  der  Mühleubecker  Forst  an  der 
gleichen  Stelle,  die  ihm  auch  C.  autennariella  lieferte,  fast 
erwachsen  im  Spätherbst  (October),  dann  wieder  im  April 
und  Mai  als  Raupe  an  Stachys  silvatica  aufgefunden.  Einen 
Falter  fing  ich  am  3.  Juli  v.  J.  bei  Finkenwalde.  Bei  Fried- 
land nicht  selten  au  Ballota. 

Säcke,  die  Schleich  im  Mai  d.  J.  au  den  überwinterten 
Stengeln  von  Stachys  silvatica  angesponnen  in  Mehrzahl  im 
Schrey  bei  Gartz  a.  0.  fand  und  die  eine  uns  fremdartige 
Form  zeigten,  lieferten  nur  die  hier  sehr  gewölndiche 
C  onosmella. 

2520.  ApiceUa  Stt.  H.  Stange  fand  den  Sack,  stellen- 
weise häufig  im  Juli  jung  in  den  Samen,  später  an  den 
Blättern  von  Cerastium  triviale  (Sorhagen  p.  258). 

2521a.  FUaginella  Fuchs.  Die  Raupe  fand  Hptm.  Herms 
bei  Alt  Damm  Anfang  September  erwachsen  auf  alten  Brach- 
äckern an  Filago  arvensis. 

2527.  Silenella  HS.,  von  Büttner  früher  nur  gefangen 
und  zwar  an  den  Außenbergen  des  Schreys,  wurde  von 
Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  Ende  August  erwachsen  an 
Silene  nutans  am  Waldsaum  westlich  der  Chaussee  nach 
Stargard  vor  Rosengarten  aufgefunden. 

2530.  Milhfolü  Z.,  eine  Art,  die  wohl  überall  sonst  spär- 
licher auftritt,  fanden  wir  als  Sack  sehr  zahlreich  an  den 
sog.  Lebbiner  Bergen,  wo  Achillea  millefolium  in  gauz  be- 
sonderer Menge  und  üppiger  Entwicklung  gedeiht.  Nur  die 
schon  fest  angesponnenen  Säcke  lieferten  um  den  1.  August 
mit  Sicherheit  den  Falter,  die  früher  eingethanen  gehen  fast 
mit  Sicherheit  zu  Grunde. 

2537.  Tanaceti  Mühlig.  Den  zweifellos  dieser  Art  an- 
gehörigen  Sack  hat  H.  Gust.  Schulz  bei  Stralsund  in  den 
letzten  Jahren  wiederholt  in  großer  Zahl  gefunden  und  un« 
zur  Zucht  übersandt.  Nach  den  bezüglichen  Mittheilungen 
des  Entdeckers  der  Art  war  es  mir  nicht  eben  befremdlich, 
daß  wir  kein  Resultat  aus  denselben  hatten.  Die  Zucht 
ist  wohl  eine  der  schwierigsten,  die  es  in  dieser  Gattung 
giebt  und  soll  nach  H.  Müliligs  Erfahrungen  nur  dann 
Aussicht  auf  Erfolg  bieten,  wenn  das  Thier  so  zu  sagen 
keine  Ahnung  davon  bekommt,  daß  es  sich  in  Gefangen- 
schaft befinde. 

Hptm.  Herms  hat  den  Sack  auch  in  größerer  Nähe  bei 
Buchholz,  Finkenwalde  und  Seholwin-Messenthin  Ende  August 
aufgefunden. 

Stett.  entoniül.  Zeit.  1891. 


191 

2559  a.  Ahsmlhii  Wk.,  von  Büttner  noch  als  Art  ohne 
Namen  unter  No.  56  der  Coleophoren  aufgeführt,  wurde 
■außer  bei  Misdroy  bei  uns  seither  noch  nicht  aufgefunden. 

2541.  Arlemtslae  Mühhg.  Der  Samensack  tindct  sich 
weitverbreitet  im  Herbst  bei  Alt  Damm  an  Artemisia  campestris. 
Den  Falter  erhielt  Hptm.  Herms  dort  durch  Zucht  um  den 
Anfang  August   und  fing  ihn  gleichzeitig  an  der  Nährpflanze. 

2541  a.  SimiUmeUa  Fuchs  wurde  von  H.  Stange  bei 
Friedland  als  Raupe  im  Octobei",  viel  seltener  als  Artemisiae, 
au   Artem.  campestris  gefunden  und  Anfang  Juni  erzogen. 

2548.  F/avagiiielfa  Z.  tindet  sich  weitverbreitet  bei 
Stettin  und  Alt  Damm  als  Falter  Ende  Juli  und  Anfang 
August.      Erzogen  wurde  die  Art  von  uns  bisher  noch  nicht. 

€liaulio«lus  Tr. 

2561.  InsecureUus  Stt.  Wird  von  Hptm.  Herms  als  Ende 
Juni,  Anfang  Juli  in  der  Mühlenbecker  Forst  bei  Colow 
gefangen  aufgeführt.  Heinem.  p.  410  sagt  nur  „auch  in 
Norddeutschlaud.''  —  Die  Raupe  würde  vermuthlich  an  einem 
Thesium  zu  suchen  sein.  Meine  aus  Südfrankreich  stammen- 
den erzogenen  Exemplare  tragen  die  Bemerkung:  Z.  Thesium 
divaricatum. 

Ijaveriia  Curt. 

Auch  bei  diesem  Genus  in  seinem  ehemaligen  Umfang 
ist  der  Zuwachs  seit  1880  ein  sehr  beträchtlicher  und  gleich- 
wohl noch  zu  vermuthen,  daß  Arten  wie  Heinemannia 
Laspeyrella  Hb.  Psacaphora  termineila  Westw.,  Tebenna  mis- 
eella  S.  V.  noch  im  Faunengebiet  werden  aufgefunden  werden. 

Die  hinzugekommenen  sind  bis  jetzt : 

2572.  ConturbateUa  Hb.  Das  schöne  Thier,  sonst  mehr 
den  Gebirgsgegenden  eigen  und  schon  im  Harz  keine 
Seltenheit,  wurde  in  den  OOger  Jahren  von  Schleich  in 
einem  Exemplar  in  der  Hohenleeser  Forst  vor  der  Herzogs- 
eiche gefangen,  später  von  Hptm.  Herms  wieder  in  1  Exemplar 
Anfang  Juli  bei  Colow. 

2573.  Proplnquella  Stt.  Nach  Stange,  Stett.  e.  Z.  1882 
]).  517  in  einem  Exemplar  bei  Friedland  gelangen;  in  unserer 
Gegend  noch  nicht  aufgefunden. 

2574.  Lacleella  Stepli.  hat  Hptm.  Herms  Ende  Juni 
erzogen  und  Anfang  Juli  bei  der  Hammermühle  gefangen. 

2576.  S'ephensi  Stt.  Wieder  von  Hptm.  Herms  in  einem 
Exemplar  Ende  Juni  an  der  Massower  Landstraße  erbeutet. 

Bei  Berlin,  von  wo  Dr.  Sorhagen  die  Art  noch  nicht 
aufführt,  fand  ich  den  Falter  1888  und  1889  ziemlich  zahlreich, 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


192 

aber  sehr  lokal  an  alten  Eichen  an  und  in  dem  Park  von 
Schloß  Bellevue  von  Mitte  Juni  bis  Anfang  August,  in  den 
Ritzen  der  Stämme  verborgen  sitzend.  Neben  einem  ganz 
frisch  entwickelten  Exemplar  fand  sich  ein  festes,  graues 
Cocon,  ähnlich  dem  von  Solen,  pineti  Z,  aber  etwas  kleiner, 
aus  welchem  die  noch  feuchte  Puppenhülse  hervorragte.  Ich 
würde  es  vermuthlicli  ohne  letztere  nicht  entdeckt  haben,  da 
es  fast  ganz  unter  der  Rinde  verborgen  angesponnen  saß. 

2579.  Ochraccelki  Curt.  wurde  bei  Alt  Damm  Ende 
Juli  und  Anfang,  August  von  Hptm.  Herms  in  einigen 
Exemplaren  gefangen.  H.  Stange  erzog  die  Art  alljährlich  bei 
Friedland  cfr.  Stett.  e.   Z.   1882  p.   513. 

2581.  Schrankeila  Hb.  wieder  von  Hptm.  Herms  Ende 
Mai  bei  Colow  gefangen. 

2582.  Decorella  Steph.  War  in  früheren  Jahren  spärlich 
in  hiesiger  Gegend  auf  der  Grünen  Wiese  und  am  Dunzig 
gefangen  worden.  Hptm.  Herms  fand  dann  bei  Alt  Damm 
an  den  Plönewiesen  eine  engbegrenzte  Stelle  auf.  wo  Epilobium 
hirsutum  in  sehr  üppigen  Exemplaren  wächst.  Hier  trifft 
man  die  Raupe  alljährlich  in  gröJaerer  Menge  Anfang  August 
in  Anschwellungen  der  Seitenstengel.  Die  Puppe  ruht  in 
einem  weißen  Gespinnst,  welches  sich  äußerlich  aber  nicht 
markirt.  Nur  das  unterhalb  des  Puppenlagers  befindliche, 
versponnene  Bohrloch  verräth  außer  der  Anschwellung  des 
Stengels  deren  Anwesenheit.  Der  Falter  erscheint  den 
September  hindurch,  verhält  sich  aber  in  den  Zuehtgefäßen 
nach  dem  Ausschlüpfen  so  still  und  verborgen,  daß  seine 
Anwesenheit  nur  bei  gründlichem  Aufrühren  der  vorhandenen 
Stengel  erkannt  wird. 

2583.  Subbislrigel/a  Hw.  Wurde  bisher  immer  nur  in 
einzelnen  Exemplaren  von  uns  und  von  Hptm.  Herms  Anfang 
September  bei  Vogelsang  und  an  der  Plöne  bei  Alt  Damm 
gefangen.  Die  Zucht  aus  den  Samenschoten  von  Epilobium 
hirsutum  ist  uns  bisher  nicht  gelungen. 

Clirysoelista  Stt. 

2589.  Linneella  Cl.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt,  ist 
keine  Seltenheit  in  der  Lindenallee  der  Pölitzerstraße, 
auffallender  Weise  jedoch  nur  alle  zwei  Jahre,  während 
sie  in  den  zwischenliegenden  Jahren  kaum  bemerkt  wurde. 
Auch  bei  Alt  Damm  wurde  sie  an  einer  Lindenallee,  wenn 
auch  nur  als  seltene  Erscheinung,  constatirt.  Der  Umstand, 
daß  der  Falter  auf  beiden  Stellen  sich  nur  an  den  Stämmen 
kerngesunder  jüngerer  Bäume  mit  fester,  glatter  Rinde  findet, 

stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


193 

l&j&t  wohl  vermuthen,  daß  die  Raupe  anders  leben  muß,  als 
in  dem  Splinte  kranker  Bäume.  Der  Falter  erscheint  Ende 
Juli,   Anfang  August. 

Chr.  aurifrontella  dürfte  der  hiesigen  Fauna  kaum  fehlen, 
wurde  bisher  aber  noch  nicht  aufgefunden. 

Aeeliinia  Stt. 

2594.  Dente//a  Z.  Fand  sich  hier  bisher  nur  an  einer 
Stelle  bei  Alt  Damm,  nämlich  in  dem  Erlenbruch  hinter  dem 
Militairkirchhof  und  zwar  die  Raupe  Anfang  August  in  den 
Samen  von  Angelica  silvestris,  der  Falter  durch  Zucht  Anfang 
April.  Bei  Friedland  war  die  Raupe  schon  am  16.  Juli 
gemein  an  Aegopodium  podagraria. 

Tina^iiia  Z. 

2596.  BaUeohlhim  F.  R.  Früher  einzeln  alljährlich  von 
mir  in  den  nun  verschwundenen  Festungsgräben  von  Fort 
Preußen  gefangen,  wurde  der  Falter  am  18.  5.  1891  von 
uns  in  Mehrzahl  auf  dem  ehemaligen  Pionierübungsplatz  bei 
Torney  wieder  angetroffen,  das  $  merklich  seltener  als  der  ,^ ; 
auch  bei  Alt  Damm  hat  Hptm.  Herms  ihn  Anfang  Mai 
gefangen,  ebenso  H.  Stange  bei  Friedland. 

Lieber  die  ersten  Stände    vermag    ich  Nichts    anzugeben. 

Dou^Iasia  Stt. 

2602.  Ocnerostomella  Stt.  Wurde  hier  wiederholt  erzogen 
und  ist  bei  Stettin,  Alt  Damm  und  Friedland  weitverbreitet, 
wo  die  Nährpflanze,  Echium  vulgare  wächst. 

Hptm.  Herms  hat  Stett.  e.  Z.  1888  p.  82  die  Lebens- 
geschichte kurz  mitgetheilt.  Durch  einen  Druckfehler  ist 
dort  sein  Name  mit  dem  meinigen  verwechselt  worden.  Ich 
füge  noch  hinzu,  daß  sich  das  Vorhandensein  der  Raupe  bez. 
Puppe  in  den  bewohnten  Stengeln  nicht  verräth.  Man  muß 
daher  auf  gut  Glück  an  den  Flugstellen  die  Stengel  abbrechen 
und  sich  durch  Aufschneiden  einzelner  von  dem  Vorhanden- 
sein des  Thiers  überzeugen. 

Heydenia  Ilofm. 

2609.  FuMguttella  Z.  wurde  als  einzige  bei  uns 
aufgefundene  Art  dieser  Gattung  in  früheren  Jahren 
mehrfach  Anfang  August  auf  der  Grünen  Wiese  um  Um- 
belliferen  gefangen. 

As^yelina  Stt. 

H.  Snellen,   Vlind.  p.   843    hält    für  modestella  Dup.    den 

Stott    entomol.  Zeit.  1891. 


194 

Gattungsnamen  Asyehna' als  den  älteren  gegen  Metriotes  HS; 
fest,  welcher  im  Heinem.  p.  530  dafür  adoptirt  wird,  während 
aeratella  Z  als  Augasma  HS.  bei  Heinem.  p.  526  eine  eigne 
Unterfamilie  Aiigasmidäe  bildet.  Dem  Zweck  dieser  Zusammen- 
stellung entsprechend,  lediglich  eine  Ergänzung  zu  Büttners 
Fauna  zu  bieten,  folge  ich  auch  hier  dem   1871er  Katalog. 

2611.  Modesle/'a  Dup.  wurde  bisher  nur  in  einem 
Exemplar  von  Frau  Diederichs  bei  Misdroy  gefangLU ;  bei 
Friedland  ist  der  Falter  Anfang  Mai  nicht  selten.  Stellaria 
holostea  als  Nährpflanze  wächst  in  nächster  Nähe  von  Stettin 
so  spärlich,  daß  wir  das  Auffinden  der  Art  wohl  erst  auf 
ferner  abliegenden  Terrains  erwarten  dürfen. 

Nta^inatopltora  HS. 

2621.  Serratella  Tr.  Muß  bei  uns  eine  recht  seltene 
Art  sein.  Ich  besitze  nur  ein  hiesiges,  von  Schleich  (ohne 
Datumsangabe)  etwa  1861  am  Rande  der  Hohenleser  Forst 
vor  der  Herzogseiche  gefangenes  Exemplar. 

Ein  sehr  schönes  erzogenes  mit  der  Bezeichnung: 
Z.  16.  5.  69  stammt  von  Mödling  bei  Wien,  wo  Schleich 
eine  einzige  Raupe  im  Juli  durch  Ausreißen  von  Stengeln 
der  Linaria  genistifolia  fand.  Sie  wurde  dann  zum  Abbilden 
mit  Aether  betäubt,  wieder  in  den  Stengel  gethan  und 
lieferte  trotzdem  den  Falter.  Die  Abbildung,  von  H.  Gust. 
Schulz  angefertigt,  beiindet  sich   noch  in  unserm  Besitz. 

Butali)^  Tl. 

Es  ist  wohl  bemerkenswerth,  daß  weder  Hptm.  Herms 
noch  wir  Hiesigen  seit  Büttners  Zeit  einen  einzigen  Zuwachs 
an  Arten  erlebten,  ja  selbst  außer  B.  palustris  und  d-er  überall 
häufigen  chenopodlella  Hb.  auch  nur  einen  Falter  aus  dieser 
Gattung  wieder  gefangen  haben.  Nur  B.  siccella  Z.  ist  in 
früheren  Jahi-en  von  Schleich  und  Schulz  wiederholt  zugleich 
mit  Stagm.  pomposella  aus  Helichrvsum  arenarium  erzogen 
worden.  Das  Gleiche  gilt  trotz  aller  Bemühungen  danach 
von  Amphisbatis  incongruella  Stt. 

Pancalia  Cure. 

Ist  eine  im  System  vielfach  umhergeworfene  Gattung.  Im 
1871er  Katalog  zälilt  sie  noch  zu  den  Elachistidae,  im  Heinem. 
p.  390  zu  den  Gelechidae;  Snellen,  der  eine  Scheidung  der 
Tineinafamilien  nicht  für  ausführbar  erklärt,  stellt  sie  zwischen 
Endrosis  und  Oecophora,  Frey  zu  den  von  ihm  als  Unter- 
familie abgezweigten  Oecophoriden. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891- 


195 

Snellen  läßt  nur  noch  eine  A\i,  Leuwenhoekella  L., 
bestehen,  stellt  Latreillella  Cuit.  und  nodosella  HS.  als  Syno- 
nyme dazu. 

Ich  bin  im  Stande  für  die  weitere  Erforschung  der 
bisher  gänzlich  unbekannten  Lebensgeschichte  einige  Finger- 
zeige zu  bieten. 

Im  vergangenen  Sommer  fragte  H.  Stange  bei  mir  an, 
was  ich  von  einer  Raupe  hielte,  die  er  unter  Viola  tricolor 
am  22.  6.  in  dürrer  Kiefernschonung  in  röhrenförmigem  Ge- 
spinnst lebend  gefunden  habe  und  ob  ich  eine  Butahs  kenne, 
die  so  lebe?  Er  fügte  noch  hinzu,  daß  die  Röhre  da,  wo  sie 
zwischen  den  Pflanzenstielen  ausläuft,  weißseiden  sei,  in  ihrem 
liintern  Theil  dagegen  dicht  mit  Sand  bekleidet,  sehr  ähnlich 
der  von  But.  variella. 

Da  mir  aus  früheren  Jahren  bekannt  war,  daß  Panc. 
Leuwenhoekella  bez.  Latreillella  hier  immer  nur  an  solchen 
Stellen  gefangen  wurde,  wo  Viola  tricolor  wuchs,  so  legte  mir 
diese  Erinnerung  den  Gedanken  nahe,  daß  wir  es  mit  dieser 
Art  zu  thun  hätten,  zumal  da  mir  die  Gattung  Pancalia  stets 
als  nahverwandt  mit  Butalis  gegolten  hatte.  In  der  That  be- 
stätigte das  Erscheinen  eines  Falters  von  Latreillella  am  18.  7. 
meine  Annahme.  Daß  Zebe  die  Raupe  in  der  Rinde  von 
Lärche  gefunden  haben  solle,    hat  mir  nie    einleuchten  wollen. 

Ich  kann  noch  Büttners  Angabe  bestätigen,  daß  nodosella 
Mn.,  aber  nur  in  weiblichen  Exemplaren  von  mir  in  früherer 
Zeit  unter  zahlreichen  Latreillella  gefangen  wurde  und  bin 
daher  geneigt,  sie  für  die  weibliche  Form  in  ganz  frischen 
resp.  solchen  Exemplaren  anzusehen,  bei  denen  die  dem  weib- 
lichen Geschlecht  eigne  Fühlerverdickung  sich  besonders  stark 
entwickelt  zeigt.  Bei  den  ;^  habe  ich  sie  nicht  bemerken 
können.  Leider  scheint  die  Art  in  hiesiger  Gegend  ganz  aus- 
gestorben zu  sein.  Frau  Diederichs  fing  sie  spärlich  bei  Misdroy, 
Hptm.  Herms  bei  Colow  in  der  Mühlenbecker  Forst.  — 

Nclftreekensteinia  Hb. 

2705.  FestaVeUa  Hb.  Ich  erwähne  diese  von  Büttner 
aufgeführte  Art  nur  deswegen  weil  er  und  einige  andere 
Autoren  die  Lebensgesehichte  des  Thierchens  nicht  selbst  ge- 
kannt zu  haben  seheinen,  die  uns  wohlbekannt  ist.  Es 
ist  in  hiesiger  Gegend  häufig  und  weit  verbreitet,  so  namentlich 
bei  Misdroy,  Messenthin,  Hohenleese,  am  Saudsee,  in  der  Buch- 
haide.  Die  freilebende,  durchscheinend  grüne  Raupe,  welche 
in  ihrem  Habitus  an  diejenige  freilebender  Pterophorinen 
erinnert,  lebt   jung    auf   der  Unterseite    der  Blätter    und    zwar 

Stett.  entomol.  Zeit.    1891. 


196 

vorwiegend  von  Riibiis  idaeiis,  Nvesentlicli  yeltner  an  denen 
der  Brombeeravten,  wo  sie  beschattet  und  geschützt  unter 
Bäumen  stehen.  Sie  ist  selbst  nicht  leicht  zu  sehen,  verräth 
ihre  Anwesenheit  aber  durch  die  weit  sichtbare  Art,  in  welcher 
sie  die  Blätter  skclettirt.  Oft  iindet  man  3  —  6  Raupen  gesell- 
schaftlich, namentlich  an  den  jüngsten  und  weichsten  Blättern. 
Ist  die  Raupe  gut  halberwachsen,  so  skelettirt  sie  nicht  mehr, 
sondern  frißt  sich  nach  der  Blattoberlläche  durch  und  lebt  nun 
auf  dieser  wegen  der  völlig  conformen  Färbung  ihres  Kleides 
und  des  Untergrundes  noch  schwerer  sichtbar,  und  jetzt  mehr 
vereinzelt.  Auch  muß  sie  in  diesem  Stadium  öfters  die  Blätter 
wechseln,  da  man  nun  viele  frisch  benagte  Blätter  l>emerken 
kann,  ehe  sich  eine  Rau})e  antrelfen  läßt. 

Kaltenbach  führt  drei  Generationen  (Mai,  Juli,  September) 
auf:  wii'  können  für  unsre  Gegend  nur  von  einer  sprechen, 
deren  Raupe  frühestens  Ende  Juni  erscheint,  je  nach  der 
Lokalität  aber  bis  Ende  August,  in  Spätlingen  sogar  bis  in  deii 
September  anzutreffen  ist. 

Die  Verpuppung  findet  in  einem  netzartigen,  ziemlich  festen 
Gespinnst  ähnlich  dem  von  Eid.  Messingiella  oder  Acrol. 
pygmaeana  statt. 

Die  am  frühsten  verwandelten  Raui)en  liefern  in  der 
Gefangenschaft  nocii  im  Herbst  einige  Falter:  im  Freien  haben 
wir  solche  jedoch  noch  niemals  angetroffen.  Die  in  über- 
wiegender Mehrzahl  überwinternden  übrigen  Puppen  bringen 
nur  einen  mäßigen  Prozentsatz  von  Faltern  zur  Entwicklung, 
vermuthlich  weil  unsre  Art  der  üeberwinterung  noch  keine 
zweckmäßige  ist. 

Die  allein  bishei'  im  Freien  beobachtete  Faltergeneration 
ist  zahlreich  im  Mai  und  Anfang  Juni   anzutreffen. 

Co«iiniO|iteryx  JH». 

Daß  sämmtHche  im  Wke'schen  Verzeichniß  aufgeführte 
Arten  seit  Büttners  Zeit  in  uQserm  Faunengebiet  aufgefunden 
wurden,  erwähnte  ich  schon  gelegentlich  der  Beschreibung  von 
C.  Hermsiella,  kann  auch  zu  seinen  Notizen  einige  nicht  un- 
wesentliche Ergänzungen  liefern. 

2709.  LienkfieUa  Z.  Das  prachtvolle  Thier  wurde  von 
Schleich  schon  Ende  der  sechziger  Jahre  wiederholt  erzogen, 
blieb  auf  unsern  Terrains  aber  immer  eine  Seltenheit,  vor- 
wiegend wohl  deshalb  weil  die  Raupe  im  Gegensatz  zu  der 
von  Scribaiella  durchaus  solche  Rohrpflanzeu  bevorzugt,  welche 
einen  feuchten  Standort  auf  sumpfigem  Terrain,  zwischen    Ge- 

Steft.  entoraol.  Zeit.  1891. 


197 

büsch  von  Salix  caprca  etc.  haben.  Derartiges  Terrain  ist 
al)er  bei  den  im  Oderthal  sehr  häutigen  Herbs-t-Ueberschwein- 
miingen  immer  sehr  schwer  zugänglich.  Bei  Friedland  tindet 
sieii  das  Thier  \^'citaus  häufiger  als  hier. 

Die  Lebensweise  dieser  und  der  folgenden  Art  hat  Hptm. 
Herms  Stett.  e.  Z.  1888  p.  82  kurz  beschrieben  und  in  den 
Unterschieden  beidei-  charakterisirt. 

2710.  Sn-ihaiella  Z.  ist  bei  uns  wohl  die  häutigste  Cos- 
moptervxart,  die  als  Raupe  namentlich  auch  da  anzutrellen 
ist,  wo  Rohrptlanzen  an  Waldrändern  geschützt  auf  trocknem, 
sogar  sandigem  Untergrund  noch  vorkommen. 

Eine  von  mir  im  vergangenen  Frühling  vorgenommene 
Massenzucht,  die  über  200  Falter  lieferte.^  bot  auch  nicht  ein 
der  C.  Hermsiella  ähnliches  Exemplar  oder  einen  Uebergang 
zu  ihr.  Die  dazu  iienutzten  Minen  waren  ausschließlich  dem 
Terrain  bei  Alt  Damm  entnommen,  welches  vor  Jahren  die 
beiden  einzigen  Hermsjella  geliefert  hatte.  Die  Frage,  ob 
letztere  var.  oder  eigen  Art  sei,  ist  damit  ihrer  Lösung  meines 
Erachtens  nicht  näher  gerückt  worden. 

2712.  Schmidiella  Frey  lebt  nach  unsern  Beobachtungen 
weder,  wie  Büttner  sagt,  ausschließlich  an  Orobus  niger  noch 
ist  die  Raupe  schwer  zu  finden.  Wir  haben  sie  nur  sehr 
lokal  an  einer  Stelle  auf  dem  Julo  Mitte  September  angetrotfen, 
wo  Vicia  sepium  zahlreicher  als  Orobus  wächst  und  wo  sie 
an  ersterer  mehr  als  an  letzterer  Pflanze  anzutreflen  und  sogar 
leicht  aufzufinden  ist.  Nur  scheint  sie  ihre  Jahre  zu  haben. 
1889  fand  icli  die  Raupe  dort  zahlreich,  1890  trotz  längereu 
Suchens  auch  nicht  ein  Exemplar. 

2714.  Dninje//a  Z.  (=  2713.  Orichalcea  Stt.)  wurde 
für  unsre  Gegend  von  Schleich  Anfang  der  HOer  Jahre  auf 
dem  nun  cultivirten  Theil  der  Grünen  Wiese  zwischen  der 
Chausse  nach  Bredow-Frauendorl  und  dem  Oderfluß  als  Falter 
zahlreich  gefangen  und  ebeudorther  auch  erzogen.  Die  Falter 
pflegen  im  warmen  Sonnenschein,  nach  Art  der  Mücken 
schwärmend,  ihre  Liebestänze  aufzuführen.  Eine  zweite  Fund- 
stelle, wo  die  Raupe  auch  jetzt  noch  zahlreich  zu  finden 
ist,  war  dann  der  sog.  „Prews*",  die  moorige  Wiesensenkung 
westlich  des  Vietziger  Sees  welche  sich,  von  der  Swinemünder 
Chaussee  durchschnitten,  bis  an  Misdroy  heranzieht.  Sie  hat 
nur  den  einen  Fehler,  von  hier  aus  schwer  erreichbar  zu  sein. 
In  bequemerer  Nähe  wurde  vor  einigen  Jahren  nach  Schleichs 
Anweisung  das  Thier  von  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  auf 
und  an  den  Wiesen  aufgefunden,  welche  zwischen  der  Stadt 
und  dem  Dammschen  See  sich  nordwestlich  weithin  ausdehnen. 

Stelt.  entomol.  Zeit.  1891. 


198 

Sie  lebt  erwachsen  um  den  1.  September,  namentlich  Ende 
August  an  den  erst  nach  dem  Abblühen  des  Grases  wachsenden 
sehr  langen  Wurzelblättern  von  Hierochloe  odorata  in  leicht 
sichtbarer  weißer,  lauger  Mine,  die  sich  von  denen  der 
Elachisten  sofort  durch  das  Fehlen  von  Koth  unterscheidet. 
Dieser  wird  durch  eine  Oeffnung-  in  der  Mine  ausgestoßen. 

Batrarlied i*a  8tl. 

2175.  Praeangusta  Hw.  Lebt  in  unsrer  Gegend  auch  aii 
den  bäumebildenden  Salix- Arten  z.  B.  S.  vitellina,  cinerea 
u.  s.  w.  ohne  davon  erhebliche  Varietäten  zu  liefein.  Die 
dunkelsten  Exemplare  mit  scharfer  Zeichnung  erhielten  wir  von 
Silberpappeln  (Pop.  alba). 

HeliMzela  HS. 

2721.  Sericie/'a  Hw.  Vormals  von  mir  (ifters  in  der 
Hohenleser  Forst  gefangen,  neuerdings  am  26.  4.  1890  ebenda  in 
1  Exemplar  von  Frau  Diederichs.  Bei  Friediand  Anfang  Mai 
an  Eichen. 

2724.  RcspleiuleVa  Stt.  findet  sich  weitverbreitet  bei 
Misdroy,  Alt  Damm,  Nemitz. 

2724a.  IlamimmieVa  Sorhagen.  Ausführlich  beschrieben 
von  H.  Stanue  als  bei  Friedland  vorkommend  in  diesem  Heft, 
Stett.  e.  Z.   1891   p.   133. 

C:iac*lii««ta  Stt. 

Die  Gattung  Elachista  wurde  von  uns  seit  der  auf 
biologischem  Gebiet  bahnbrechenden  Logan'schen  Entdeckung 
der  Raupen  als  Grasminircrinnen  mit  Vorliebe  beobaclitet, 
was  sich  denn  auch  in  der  Zahl  der  im  Faunengebiet  über- 
haupt und  seit  Büttner's  Zeit  aufgefundenen  Arten,  nicht  minder 
aber  auch,  wie  ich  glaube  behaupten  zu  dürfen,  in  der  Ver- 
läßhchkeit  der  durchweg  eignen  Erfahrungen  zum  Ausdruck 
bringen  mag. 

Seit  den  größeren  synoptischen  und  monograi)hisclien 
Arbeiten  von  Stainton  und  Frey  scheint  in  der  Kenntniß  der- 
selben ein  gewisser  Stillstand  eingetreten  zu  sein,  nicht  so  zwar, 
daß  seitdem  nicht  noch  eine  erhebliche  Zahl  guter  neuer  Arten 
aus  verschiedenen  Gegenden  publizirt  wäre,  namentlich  von 
Frey  aus  der  Schweiz,  von  Staudinger  aus  Kleinasien,  von 
V.  Heinemann- Wocke  aus  dem  deutschen  Faunengebiet  u.  s.  w. 
—  aber  es  ist  seitdem  verhältnißmäßig  wenig  zur  Klärung 
schwieriger  Fragen  auf  dem  Gebiet  der  Biologie  und  der 
Synonymie  beigetragen  worden,  was  gerade  in  dieser  Gattung 

stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


199 

meines  Erachtens  noththäte  nach  Maßgabe  der  Schwierigkeiten 
welche  sie  bietet,  sowie  dessen,  daß  anlanghch  augenscheinlich 
ohne  ein  lünlängliches  Vergleichsmaterial  aus  verschiedenen 
Gegenden  und  auf  Grund  zahlreicher  Zuchtergebnisse  pubhzirt 
worden  ist. 

Vielleicht  wird  es  mir  vergönnt  sein,  über  kurz  oder 
lang,  jenachdem  ein  solches  Vergieichsmaterial  aus  weiteren 
Territorien  und  ausgiebigere  eigene  Beobachtungen  neben 
schon  vorhandenen  Notizen,  Abbildungen  u.  s.  w.  mir  zu 
Gebote  stehen  werden,  eine  Revision  der  Elachisten  vor- 
zunehmen. Einstweilen  möchte  ich  mich  aber  auf  die  nach- 
stehenden ausführlicheren  Notizen  beschränken,  die  sich  vor- 
wiegend auf  die  in  unserm  Faunengebiet  bisher  gefundenen 
Arten  und  daran  geknüpfte  Bemerkungen  von  allgemeinerem 
Interesse  beziehen. 

Mit  H.  Snellen  bin  ich  zunächst  der  Ansicht  „dat  de 
afscheiding  door  von  Heinemann  von  eenige  soorten  onder  den 
Herrich-SchaefFerschen  naam  Poeciloptilia  even  overbodig 
is,  als  de  vroegere  van  E.  argentella  Gl.  onder  den  genericken 
naam  Cycnodia.''  (Vhnd.  pag.  870).  Diese  Ausscheidung 
der  Poeciloptilien ,  die  nur  eine  bedingte  Berechtigung  hat, 
zerreißt  in  einer  an  sich  besonders  homogenen  und  natürlich 
abgegrenzten  Gattung  die  Zusammengehörigkeit  der  allernächst 
Verwandten  nnd  liefert  dadurch  allein  sclion  ein  unnatür- 
Hches  Bild. 

Büttner  führt  19  Arten  als  hier  aufgefunden  an;  war 
haben  seitdem  erheblich  mehr  als  die  gleiche  Zahl  neu  hinzu- 
gefunden, ohne  damit  auch  nur  einigermaßen  zum  Abschluß 
gelangt  zu  sein,  schon  deswegen,  weil  mehrere  interessante 
Höhen-  und  Schluchtenterrains  einstweilen  noch  ganz  unerforscht 
blieben,  die  aber  sicher  noch  manches  Neue  enthalten.  — 

2728.  Trapeziella  Stt.  War  hier  stets  eine  recht  seltne 
Art,  die  auf  dem  Julo  allmählig  auszusterben  scheint,  dafür 
aber  lokal  in  einiger  Anzahl  in  der  Mühlenbecker  Forst  wieder 
auftritt.  Die  Raupe  hat  in  den  vorjährigen,  meist  unter  Laub 
verborgenen  Blättern  von  Luzula  pilosa  eine  verhältnißmäftig 
lange  Erscheinungszeit,  von  Ende  März  bis  nach  Mitte  Mai. 
Sie  leidet  ungemein  an  Parasiten,  wie  sonst  noch  E.  Diede- 
richsiella,  apicipunctclla  und  triatomea.  —  Hptm.  Herms 
erzog  davon  vor  zwei  Jahren  einen  prachtvollen  Albino, 
der  auf  den  ersten  Anblick  einen  ganz  fremdartigen  Eindruck 
liefert.  Bemerkenswerth  ist  hier  wie  bei  vielen  Elachisten- 
arten  die  erhebliche  Geschlechts-DifFerenz  in  Größe  und 
Zeichnung. 

Stelt.  entomol.  Zeit.  1891.  -^^ 


200 

2731.  Magnijkel/a  Tgstr.  i.st  an  Luzula  pilosa  aly  Raupe 
von  Ant'ane,  Mai  bi.s  Ende  Juli,  vielleicht  aucli  noch  t>päter, 
besonders  da  zu  finden,  wo  unter  hohen  Kiefern  der  Boden 
einen  gewissen  Feuchtigkeitsgehalt  behält;  so  nameutlieh  bei 
Alt  Damm  in  der  Nähe  der  Massower  Landstraße,  jedoch 
nirgendwo  bei  uns  auch  nur  annähernd  so  häufig,  als  bei 
Rastatt  an  der  Elisabethenquelle  von  Rothenfels  in  Luzula 
silvatica  Gaud.  (maxima  DC.)  den  ganzen  Sommer  hindurch 
ohne  bestimmt  abgegrenzte  Generationen. 

2732.  Nobilella  Z.  war  mir  bisher  mit  Sicherheit  nur  als 
häufigere,  oft  erzogene  Gebirgsart  bekannt.  Frau  üiederichs 
fing  am  26.  (i.  91  etliche  sicher  hierher  gehörige  Exemplare 
am  Jordansee  bei  Misdroy.  Die  Raupe  wird  dort  nach  Maß- 
gabe des  rauheren  Ostseeklimas  nach  Mitte  Mai  an  einer  fein- 
blättrigen Grasart  (Festuca  oder  Agrostis)  zu  finden  sein. 

2733.  GhicheneIJa  F.  erhielten  wir  zuverlässig  bisher  nur 
von  Luzula  pilosa  und  Carex  silvatica.  namentlich  vom  Julo, 
aus  der  Hohenleeser  und  der  Mühlenbecker  Forst.  Bei  Rastatt 
war  sie  besonders  häufig  2 — 3  Wochen  früher  als  die  Raupe 
von  E.  serricornis  Stt.  an  Carex  silvatica  im  Park  von  Favorite 
zu  finden. 

2734.  Apicipmclel/a  Stt.  Im  Mai  1886  zuerst  als  Falter 
in  einem  nicht  mehr  tadellosen  Pärchen  von  Frau  Diederichs 
in  der  Liebenseele  bei  Misdroy  gefangen,  später  zahlreich  vom 
Julo  und  aus  der  Mühlenbecker  Forst  am  Bahrenbach  von 
Milium  etfusum  und  Festuca  gigantea  erzogen.  Die  Raupe 
überwintert  erwachsen  in  der  Mine.  Man  kann  sie  im  October, 
am  besten  an  milden  schneefreien  Tagen  noch  bis  Ende  No- 
vember einsammeln.  Die  im  März  und  April  gefundenen  liefern 
fast  ausnahmslos  Parasiten. 

2735.  Albifroniella  Hb.  findet  sich  in  weiter  Verbreitung, 
namentlich  in  der  Hohenleeser  Forst,  bei  Hohenkrug,  Carolinen- 
horst, auf  dem  Julo,  bei  Messenthin,  fast  ausschließlich 
an  Holcus  moUis  und  mit  Vorliebe  an  solchen  Pflanzen,  die 
an  Büschen  und  unter  Bäumen  geschützt  und  auf  feuchtem 
Untergrund  wachsen. 

2738.  Lulicomella  Z.  liebt  ebenfalls  feuchten  Untergrund, 
wo  sie  au  Dactylis  giomerata,  Festuca  gigantea  und  Milium 
efi'usum  als  Stilminirerin  bis  in  die  "Wurzel  hinein  bohrt.  Die 
bewohnten  Pfianzen  kennzeichnen  sich  leicht  durch  ihr  welkes 
Aussehen  und  dadurch  das  an  einem  oder  einigen  Blättern  der 
Rand  in  bedeutender  Länge  wie  weggefraist  erscheint.  Letztere 
Eigenthümlichkeit  theilen  auch  die  von  monticola  bewohnten 
Carexpflanzen.     In  der  Gefangenschaft   verpuppt  sich  luticomella 

S(elt.  entoniol    Zeit.  1831. 


201 

mit  Vorliebe  in  einem  dichten,  mit  Saud  überltleideten  Kokon. 
Die  Zucht  Hefert  —  ebenfalls  wie  bei  montieola  —  große 
Differenzen  in  der  Flügelspannung  der  Exemplare;  die  kleinsten 
sind  kaum  ein  Drittel  so  groß  als  die  grüßten. 

2740a.  Diederkhsiel/a  Hering,  beschrieben  Stett.  e.  Z.  1889 
pag.  313.  Zu  den  dort  genannten  Fundorten  treten  neuerdings 
noch  hinzu:  Die  Forst  auf  Stubbenkammer,  besonders  die 
Umgebung  des  Herthasee's  (Hptm.  Herms)  und  die  Umgegend 
von  Breslau  (Dr.  Wocke). 

2742.  lühmmeUa  Stt.  ist  für  uusre  Fauna  zu  streichen. 
Dafür  hat  einzutreten: 

2742a.  Montkola  Wk.  Büttner  giebt  an,  daßE.  Kilmuuella 
Stt.  alljährlich  im  Mai  und  Juni  auf  den  Wiesen  bei  Boden - 
berg  gefangen  sei.  Hier  liegen  zwei  Irrthümer  seinerseits  vor: 
zunächst  ist  die  Art  nicht  Kilmunella  Stt.,  die  meines  Wissens 
nach  einer  brieflichen  Notiz  Mr.  Staintons  bisher  aur 
in  Schlesien  gefunden  sein  soll.  Zweitens  kann  diese  anggb- 
liche  Kilmunella  schwerlich  schon  im  Mai  gefunden  worden 
sein.  Ich  besaß  noch  alte  Exemplare  der  montieola  aus  Bütt- 
ners Zeit.,  die  wir  bei  Bodeuberg  bestimmt  nicht  vor  Ende 
Juni  gefangen  hatten.  — 

Die  Art  ist  hier  weitverbreitet;  wir  fingen  Anfang  August 
1887  einzelne  Exemplare  bei  Grambow,  fanden  die  Raupe 
noch  bei  Hohenkrug,  bei  Hökendorf  im  Dohrn'schen  Park,  am 
häufigsten  aber  sowohl  Raupe  wie  Falter,  letzteren  1889  noch 
Anfang  September  in  dem  feuchten  Wäldchen  südlich  am  Güter- 
bahnhof von  Stettin.  Bei  Rastatt  erzog  ich  vor  Jahren  schon 
ein  Exemplar  aus  dem  Park   von  Favorite. 

Die  Raupe  ist  Stielminirerin  in  Carex  riparia  und  acuta  und 
ibietet  in  ihrer  Lebensweise  manches  Eigenthümliche,  was  die 
kurze  Angabe  von  von  Heiuemann  nicht  vermuthen  läßt,  der  die 
Raupe  im  Juni  auf  dem  Oberharz  im  Stiel  von  Carex  fulva  (Form 
von  C  distans  L.)  fand.  —  Sie  minirt  anfangs  mit  sehr  feiner  und 
außerordentlich  langer,  etwa  5  cm  von  der  Blattspitze  be- 
ginnender, dunkelbrauner  und  mäßig  geschlängelter  Mine  das 
Blatt,  und  zwar  meist  die  Blattmitte,  sehr  oft  aber  auch  dessen 
Rand,  welcher  dann  ganz  wie  bei  E.  luticomella  wie  gefraist 
erscheint.  Diese  oft  auf  unerklärliche  Weise  in  3 — 6  cm 
Länge  intermittirenden,  bisweilen  auf  einem  andern  Blatt  sich 
fortsetzenden  und  trotz  ihrer  Feinheit  leicht  sichtbaren  Minen 
erreichen,  eine  Länge  von  durchschnittlich  20  cm,  andere  aber 
auch  die  von  einem  Meter!  Im  Verhältniß  hierzu  wird  später 
der  Stiel  selbst  nur  auf  eine  kurze  Entfernung,  meist  unter 
10  cm  Länge  bis  auf  die  Wurzel    hinunter    minirt,    ohne  daß 

Steü.  entomol.  Zeit.  1S91.  14* 


202 

dabei  ein  Welkwcrdeii  der  Mittel  triebe  besonders  bemerkbar 
würde.  Je  länger  bez.  tiefer  und  frischer  die  Mine  wird,  um  so 
heller  und  erklärlicher  Weise  auch  breiter  wird  sie.  Der  Koth 
ist  in  einzelnen  braunen  und  nassen  Klümpehen  unregelmäßig 
verstreut  in  der  Stielmine  abgelagert,  der  letzte  vor  der  Ver- 
wandlung ist  durchsichtig  hellgelb  und  besonders  naß. 

Die  Raupe  wird  über  1  cm  lang,  ist  sehr  schlank,  hinten 
und  vorn  stark  zugespitzt,  glanzlos  hellbeingelb  mit  einem  Stich 
ins  hellolivenfarbene  opahsirend.  Darmkanal  und  Rückengefäß 
schimmern  hellröthlich-lederbraun  durch.  Kopf  klein,  schlank, 
zugespitzt,  glänzend  hellbraun,  die  Ränder  allseitig  scharf 
dunkel  gesäumt. 

Am  16.  6.  90.,  als  ich  schon  einen  Falter  im  Freien  be- 
merkte, fanden  wir  die  Mehrzahl  der  Minen  noch  besetzt,  jedoch 
nirgendwo  eine  Puppe.  In  der  Gefangenschaft  warteten  wir 
wochenlang  vergeblich ,  daß  die  Raupen  ihre  allmählig  einge- 
trockneten Stiele  verlassen  sollten.  In  der  Befürchtung,  daß  sie 
vertrocknet  seien,  wurden  nun  sämmtliche  Stiele  geöffnet.  Die 
völlig  erwachsnen  Raupen  lagen  gesund,  aber  in  träger  Ei-- 
starrung,  zum  Theil  mit  Koth  bedeckt  an  dem  Minenende, 
krochen  darauf  langsam  umher  und  verwandelten  sich  nun 
erst  an  passenden  Stellen.  Nur  5^ — 6  Raupen  hatten  sich  schon 
vorher  freiwillig  an  Blattstengeln  verpuppt. 

Die  Puppe  hat  mit  der  von  El.  cerusella  eine  überraschende 
Aehnlichkeit  in  Form  und  Variabilität,  ist  also  robust  und 
plump,  scharfkantig,  nur  mit  der  Analspitze  befestigt,  meist 
hellrehbraun  aber  nuancirt  bis  dunkelbraun,  mit  zwei  breiten 
Rückenstreifen,  die  sammetartig  se])iafarben,  seltner  hell-  oder 
dunkelbraun  und  sehr  selten  tiefschwarz  erscheinen,  die  Ränder 
meist  scharf  abgesetzt  aber  mit  zerrissener  Randbegrenzung,  auf 
dem  Thorax  ein  ovaler  gleichfarbiger  Fleck. 

2744.  Holdeuella  Stt.  ist  mit  Bestimmtheit  eine  gute  eigne 
Art,  was  Mr.  Stainton  als  ihr  Urheber,  mir  gegenüber  brieflich 
in  Zweifel  zog,  indem  er  sie  als  eine  Form  von  E.  albifrontella 
ansehen  wollte.  Eher  möchte  ich  die  nach  nur  1  J  aufgestellte 
E.  helvetica  Frey,  allerdings  ohne  Kenntniß  des  Originals,  zu 
Holdenella  einbeziehen,  deren  r^  beträchtlich  variirt,  während 
das  $  konstanter  ist,  dem  von  E.  albifrontella  allerdings  nahe 
kommt,  stets  aber  nur  eine  hellere  Stirn,  nicht  auch  deren  von 
oben  betrachtet  kreideweißen  Kopf  (mit  Stich  ins  gelbliche) 
zeigt,  den  sonst  nur  noch  E.  stabilella  ähnlich  besitzt.  Ent- 
scheidend ist  für  die  Artberechtigung  namentlich  auch  die 
Lebensweise.  Holdenella  wurde  bisher  nionophag  nur  an 
Melica  nutans  gefunden  und  überwintert  als  erwachsene  Raupe. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


203 

Der  Falter  muß  danach  gewiß  um  3 — 4  Wochen  früher  er- 
scheinen als  der  von  E.  albifrontella.  Wir  fanden  das  Thier 
bisher  im  Herbst  und  in  zweiter  Generation  Ende  Juni 
auf  dem  Julo  und  in  der  Mühlenbecker  Forst  bei  Buchholz, 
sowie  im  Gartzer  Schrey.   — 

2745.  Poae  Stt.  ist  bei  uns  die  frühste  von  den  im 
Frühling  noch  miuirenden  Arten.  Sie  ist  durchaus  ein  Sumpf- 
thier,  wurde  hier  ausschließlich  an  Glyceria  spectabilis  (=:  Poa 
aquatica  L.!)  gefunden  und  liebt  besonders  die  in  zugewaehsnen 
Gräben  stehenden  Ptlanzen.  Schon  Anfang  April,  ist  die  Raupe 
erwachsen  und  verpuppt  sich  fast  immer  an  dem  zuletzt 
minirten  Blatt  oder  in  dessen  nächster  Nähe  unter  wenigen 
Fäden,  welche  dem  weichen  Blatt  einen  leichten  Kniff  geben. 
Durch  letzteren  und  ihre  Größe  sowie  die  glänzend  schwarze 
Farbe  springen  die  Puppen  leicht  ins  Auge,  während  die  noch 
bewohnte  röthliche  Mine  trotz  ihrer  Größe  sich  wenig  markirt. 
Oft  findet  man  Blätter,  die  noch  den  Kniff  und  die  ihn  ver- 
ursachenden Fäden  zeigen,  während  die  Puppe  fehlt.  Kleine 
Wiesenvögel,  wie  Meisen  und  Bachstelzen,  aber  auch  Haus- 
hühner aus  benachbarten  Gehöften  waren  ebenso  eifrige  Poae- 
Jäger  wie  wir  und  erklärten  uns  in  flagranti  die  Ursache 
unsrer   „blanks". 

2746.  Pomerana  Frey.  Neuerdings  fast  garnicht  mehr 
von  Poa  fluitans,  sondern  von  Poa  pratensis  erzogen,  so 
namentlich  von  der  Grünen  Wiese,  der  Aufschüttung  am 
Dunzig-Kanal,  aus  dem  Wäldchen  am  Güterbahnhof,  bei  Alt 
Damm  von  den  Plöne-Wiesen  und  bei  Friedland.  Büttner's 
Angabe  von  Calamagrostis  als  Futterpflanze  muß  auf  einem 
Irrthum  beruhen;  dagegen  kommt  sie  selten  noch  an  Phalaris 
arundinacea  vor.  Mir  ist  bisher  keine  Raupenbeschreibung 
bekannt  geworden. 

Die  Mine  ist  durchaus  „Spitzenmine^' ;  meist  in  der  äußersten 
Blattspitze  beginnend,  seltner  ein  Stück  derselben  stehen  lassend, 
dehnt  sie  sich  anfangs  über  die  ganzen  Spitzenbreite  aus;  bei 
größer  werdender  Breite  des  Blatts  minirt  die  Raupe  dann 
den  einen  Blattrand  entlang  oder  in  der  Mitte  desselben  etwa 
3  bis  höchstens  6  cm  lange,  2 — 3  mm  breite  Gänge.  Der 
Koth,  anfangs  gekörnt  und  über  die  ganze  Mine  zerstreut, 
wird  später  in  einer  continuirlichen  Linie  abgesetzt;  er  ist  alt 
intensiv  schwarz,  frischer  dunkelgrün-schwärzlich.  Die  Farbe 
der  Mine  ist  ein  helles  Gelbgrün,  der  älteste  Theil  erscheint 
bräunlich  gefärbt. 

Die  Raupe  ist  breit  und  robust,  mattgelb,  weißlich  über- 
gössen.     Der   Darmkanal    ist    dunkelgTaugrün    durchscheinend, 

Stett.  eutomol.  Zeit.  1891. 


204 

der  Kopl"  hellbraun,  nur  die  Ränder  fein  dunkler  gesäumt, 
das  erste  Segment  eckig,  wie  gestaucht,  mit  wenig  dunkleren 
verschwommenen  länglichen  Parallelflecken  statt  der  sonst 
üblichen  Hufeisenzeichnung. 

Die  Verpuppung  erfolgt  in  einem  dichten  Gespinnst,  das 
die  Puppe  eben  noch  durchscheinen  laßt. 

2747.  Airae  Stt.  (=  2748.  perplexella  Stt.),  weitver- 
breitet und  nicht  selten  in  sumptigen,  lichten  Erlenbnichern 
oder  wo  sonst  die  Nährptlanze,  Aira  cespitosa,  beschattet  und 
feucht  steht.  Die  hellgelbe  Raupe  erscheint  in  gelblichweißer 
Spitzenmine  bedeutend  früher  als  die  von  E.  cinctella,  welche 
sonst  die  gleichen  Standorte  desselben-Grases  bevorzugt,  schoa 
Anfang  bis  Mitte  April  und  wieder  Ende  Juni.  Unsre  nord- 
deutschen Exemplare  erreichen  in  keiner  der  beiden  Genei-ationeu 
die  Gr('>ße  der  von  Prof.  Frey  erhaltenen  schweizerischen; 
letztere  scheinen,  nach  den  wenigen  mir  vorligenden  Exem- 
plaren zu  urtheilen,  im  männlichen  Geschlecht  nicht  so  zu 
variireu,  wie  hiesige. 

2747a.  Opposiiel/a  Hein,  möchte  ich  nur  für  eine  mehr- 
fach durch  Zucht  erhaltene  dunkle  und  zeichnungslose  Varietät 
des  airae-,^  halten,  bei  welcher  die  Binde  ganz  verschwunden 
ist.  Ich  fing  zwei  dergl.  Exemplare  im  August  1889  bei  Tegel, 
wovon  ich  eines  H.  Stainton  zur  Ansicht  mittheilte;  er  hielt 
dasselbe  gleichfalls  für  diese  besonders  benannte  Form,  welche 
von   Heinemann    allerdings    von    Luzula    pilosa    erzogen    hatte. 

2749.  Subnigrella  Dgl.  lebt  äußerst  lokalisirt  auf  einer 
trockneren  Stelle  der  Grünen  Wiese  und  bei  Alt  Damm  am 
Bahrenbach  in  den  jungen  Trieben  von  Avena  pubescens  in 
leicht  sichtbarer  kurzer,  meist  röthlich  oder  violett  geiarbter 
Mine.  Die  sehr  variable  Puppe  wird  fast  ausnahmslos  im 
Blattwinkel  des  minirten  Halms  angeheftet.  Ein  Exemplar  fing 
Schleich  Ende  Mai  d.  J.  bei  Lienken,  an  der  Chaussee  nach 
Pasewalk. 

275(1.  Amle//a  Hein.  (r=  pullella  HS.,  ineertella  Frey, 
consortella  Frey,  Tin.  (nonStt.j  Gregsoni  Stt.  ?  nigrella  Hw.,  Tr.), 

Die  Bezeichnung  als  nigrella  Hw.  oder  Tr.  wird  wohl 
ein  unentwirrbarer  Collektivbegrifi"  etwa  wie  der  von  Ornix 
meleagripennella  bleiben  und  dann  aridella  Hein,  der  älteste 
die  Art  kennzeichnende  sein.  H.  Snellen  rechnet  auch  E. 
exactella  HS.  und  stabilella  HS.  als  Synonyme  hierher,  die 
aber  beide  unterscheidbare  gute  Arten  sind,  letztere  sofort  kennt- 
hch  an  dem  wie  bei  albifrontella  Hb.  kreideweiß  gefärbten 
Kopf.  —  Cotisorlella  Stt.  (non  Frey,  Tin.)  glaube  ich  mit 
Sicherheit  von  H.  Stange  in  Exemplaren  vor    mir    gehabt    zu 

Stett.  emomol.  Zeit.  1891. 


205 

haben,  die  am  22,  8.  88  bei  Seefeld  in  Tirol  gefangen  waren. 
Die  nach  Stt.'s  Besclireibung  sehr  charakteristische  Art  (Sy- 
nopsis pag.  17^  Ins.  brit.  pag.  256)  gehört  zur  Verwandschaft 
von  E.  serricornis  Stt.    und    vermuthhch    auch    Juliensis  Frey. 

Es  läßt  sich  nicht  verkennen,  daß  nach  der  Lebensweise  ver- 
schiedene Formen  von  aridella  sich  unterscheiden  ließen.  Wir 
haben  das  eine  Reihe  von  Jahren  hindurch  versucht  und  als 
Produkt  dieser  sorgfältig  getrennten  Zuchten  besitze  ich  etwa 
80  Falter  von  hier  und  aus  verschiedenen  Gegenden  Deutsch- 
lands von  verschiedenen  Nährgräsern  und  Lokalitäten,  deren 
Minen-  und  Raupenbeschreibungen  ich  notirt  habe.  Auch 
möchte  es  nicht  allzu  schwer  sein,  nach  gewissen  extremen 
Exemplaren  mehrere  vermeintliche  Artentypen  auseinander  zu 
halten.  Handelt  es  sich  aber  um  das,  was  eine  brauchbare 
Artenbeschreibung  doch  vor  allem  leisten  soll  und  muß,  nemlich 
imi  ein  Einbegreii'en  der  Variabilitätsgrenzen  der  Art  in  ihre 
Definition,  so  zerfließen  jene  vermeintlichen  Unterschiede  und 
es  ergiebt  sich  damit  die  Unmöglichkeit  einer  weiteren  Trennung. 
Das  hat  auch  wohl  Prof.  Frey  nach  zahlreichei'er  Zucht  im 
Sinne  gehabt,  als  er  seine  E.  incertella  ausdrücklich  wieder 
als  eigne  Art  in  Frage  stellte.  Was  Büttner  von  hiesigen 
Formen  mit  „2757.  Nigrel/a  Hw."  bezeichnet,  ist  die  durch- 
schnittlich kleinste  von  Poa  triviaHs  und  von  feuchten  Wiesen, 
welche  daher  auch  fast  ausnahmslos  sich  in  der  Gefangenschaft 
oberhalb  der  Nährpflanze  verpuppt.  Seine  ,,5752  Gregsoni  Sit}^ 
lebt  hier  namentlich  in  Buchenwäldern  an  Poa  nemoralis, 
wo  sie  an  und  auf  den  Stämmen  der  Bäume  geschützt  ^A•ächst, 
mit  bemerkenswerth  kurzer  Erscheinungszeit  der  Raupe,  die 
sich  zur  Verwandlung  regelmäßig  unten  an  der  Nährpflanze 
oder  am  Boden  verspinnt.  Eine  dritte  Form,  welche  nach 
Größe  und  durchschnittlicher  Färbung  der  Falter  mit  denen 
aus  Süddeutschland  übereinkommt,  findet  sieh  an  Poa  annua 
in  Gebüschen,  besonders  auf  dem  alten  städtischen  Kirchhof 
von  Stettiu. 

Endlich  hat  Hptm.  Herms  Stett.  e.  Z.  1888  p.  83  noch 
eine  in  Koeleria  cristata  von  ihm  an  ganz  dürren  Kiefernwald- 
rändern in  zwei  Generationen  gefundene  Form  nach  ihrer 
Lebensweise  ausgeschieden,  welche  besonders  lebhaft  gefärbte 
und  in  der  ersten  Generation  so  große  Falter  liefert ,  wie  ich 
sie  sonst  nur  aus  Süd-  und  Mitteldeutschland  kenne. 

2754.  Exadelhi  HS.  ist  merklich  kleiner  als  aridella; 
sie  wurde  alljährlich  bei  Misdroy  in  zwei  Generationen  von 
Aira  flexuosa  erzogen.  Die  eine  davon  ist  als  Raupe  Mitte 
Juni    bis  Anfang  Juli    zu    finden    und    hefert    den  Falter  Ende 

Stett.  CDtomol.  Zeit.  1891. 


206 

Juli  und  im  August.  Von  der  andern  lebt  die  Raupe 
Anfang  October  und  verpuppt  sich  noch  in  diesem  Monat. 
Die  Flugzeit  derselben  im  Freien  konnte  noch  nicht  festgestellt 
werden.  Frau  Diedericlis  theilte  mir  folgende  Zuchtbeobach- 
tungen über  diese  Art  mit:  ,.Am  9.  7.  88  fand  ich  bei  Misdroy 
an  den  Abhängen  zwischen  Spitzberg  und  der  neuen  Försterei 
zahlreich  besetzte  Minen  au  Aira  flexuosa,  deren  Raupen  sich 
schnell  verpuppten.  Am  30.  7.  kam  der  erste  Falter;  es 
erschienen  danach  nur  noch  wenige,  während  die  übrigen 
Puppen  gesund  aussehend  blieben.  Dies  veraulaßte  mich  sie 
aufzubewahren  und  bis  Februar  im  Freien  zu  überwintern. 
Zu  meiner  Ueberraschung  erschien  dann  am  24.  3.  89  wieder 
ein  Falter,  dem  in  den  nächsten  Tagen  noch  neun  folgten. 
Dies  Resultat  war  für  mich  um  so  merkwürdiger,  als  ich  am 
6,  10.  88  von  der  gleichen  Stelle  und  Futterpflanze  Raupen 
mitgenommen  hatte,  die  nach  kurzer  Zeit  verpuppt  und  ge- 
trennt von  den  vorerwähnten,  aber  in  gleicher  Zeitdauer  im 
Freien  überwintert,  schon  am  16.  2.  89,  also  36  Tage  vor 
jenen  den  ersten  Falter  lieferten.^'   — 

2767.  E/egavs  Frey.  Ich  besitze  ein  am  25.  5.  86  von 
Schleich  aus  Milium  eifusum  erzogenes  ,^,  welches  ich  ohne 
Kenutniß  Frey  scher  Originale  zu  dieser  Art  stelle.  Auch  Mr. 
Stainton,  dem  es  zur  Begutachtung  vorlag,  bestätigte  meine 
Ansicht. 

2763.  Bedellella  Sirc.  Sichere  Exemplare  dieser  Art  habe 
ich  bisher  nur  am  18.  5.  90  auf  den  Schwalbenbergen  bei 
Gartz  a.  0.  gefangen,  wo  auch  die  Nährptlanze  Avena  pratensis 
spärlich  wachsen  soll.  Vier  erzogene  Explare  von  H.  Medizinal- 
rath  0.  Hofmann-Regensburg  tragen  den  Zuchtvermerk: 
Festuca  ovina. 

2765.  PuUkomeUa  Z.  lindet  sich  weitverbreitet,  aber 
nirgendwo  häutig,  auf  dem  Julo,  bei  Hohenlese,  auf  der 
Clrünen  Wiese,  am  Zabelsdorfer  Hohlweg,  auf  dem  Pionier- 
übungsplatz bei  Torney,  dem  Grrabower  Kirchhof.  Die  Raupe 
scheint  polyphag  zu  sein.  Sicher  ist  Pou  pratensis  ihre  Nähr- 
pflanze, vermutlilich  auch  Poa  annua. 

2766.  Humilis  Z.  ist  eine  im  männliclien  Geschlecht 
derartig  variable  Art,  daß  ich  nacli  einigen  fünfzig  von  mir 
erzogenen  Exemplaren  kein  Bedenken  trage,  sie  mit  E.  obscurella 
Sit.  zu  vereinigen  und  sogar  geneigt  bin,  E.  urundinella  Z.  als 
die  dunkelste  und  am  Schärfsten  gezeichnete  Form  dazu  zu 
stellen,  was  Snellen  außerdem  noch  mit  decolorella  Wk.  thut 
(Vlind.  pag.  887).  Das  durchaus  andersartige  $,  von  Stt. 
ehemals    als    eigne  Art   pulchella    beschrieben,    und    dem    von 

Stell,  entomol.  Zeit.  1391. 


207 

pomerana  am  ähnlichsten,  ist  sofort  an  den  schneeweißen, 
glänzenden  Gegentlecken  (bei  pomerana  gelbUch)  und  an  der 
charakteristischen  Stellung  und  Form  derselben,  sowie  dem 
dunkel  aschgrauen  —  dort  schwarzgrauen  —  Kopf  zu  erkennen. 
Das  ,^  dagegen  kommt  aus  der  gleichen  Zucht  in  fast 
einfarbigen,  zeichnungslosen  hellgelbgrauen  Exemplaren  durch 
alle  Nuancen  bis  bräunlich  dunkelgrau,  selten  auch  schwarz- 
grau mit  und  ohne  scharfe  Binden-  und  Fleckeuzeichnuug  vor. 
Ebenso  kann  der  Kopf,  namentlich  bei  den  hellsten  Exem- 
plaren, fast  rein  weiß,  gelblich  und  im  Extrem  wieder  von 
der  Flügelgrundfarbe  erscheinen.  Im  Allgemeinen  stammen  meine 
hellsten  Exemplare  in  beiden  Generationen  von  ganz  trocknen 
Terrains,  die  dunkelsten  vorwiegend    von  feuchten  Wiesen. 

Mit  Sicherheit  fanden  wir  die  Raupe  Mitte  April  gleich- 
zeitig mit  der  von  pomerana  an  einer  feinen,  mit  Poa  pratensis 
untermischt  wachsenden,  aber  noch  nicht  unterschiedenen  Poa- 
Art  an  engbegrenzter  Stelle  der  Grünen  Wiese  und  auf  der 
Anschüttung  am  Dunzig-Kanal.  Bei  der  großen  Aehnlichkeit 
beider  Minen  und  Raupen  hielt  es  sehr  schwer,  die  von  ob- 
scurella  mit  Sicherheit  von  pomerana  zu  trennen. 

Die  3 — 4  mm  lange  Raupe  ist  matt  gelbgi-au  mit  einem 
Stich  ins  Grünhche.  Kopf  hellbraun,  Vorderrand  und  Freß- 
kanal  dunkler  gfesäumt,  die  Zeichnung  des  ersten  Segments 
zwei  nach  vorn  convergirende  Längsflecke  mit  verbreiterter 
Basis.  Ihre  Erscheinungszeit  ist  eine  sehr  kurze,  kaum 
acht  Tage. 

Die  kleine,  scharfkantige  und  zierhche  Puppe  ist  hellbraun 
mit  helleren  Kanten.  Bei  Alt  Damm  fand  Hptm.  Herms  die 
Raupe  in  dem  Kiefernwald  gegenüber  dem  Schützenhause  an 
Agrostis  arvensis,  den  Falter  in  zweiter  Generation  Anfang  Juli. 
2770a.  Baltka  mihi.  Ich  habe  in  früheren  Jahren  nach 
sehr  geringen  gefangenen  Exemplaren  von  Reuttiana  Frey  diese 
neue  Art  für  letztere  gehalten,  bis  H.  Medizinalrath  Dr.  Hof- 
mann mich  durch  Zusendung  erzogener  Reuttiana-Exemplare 
und  der  Herrich-Schaeflerschen  Originalzeichnung  der  bez.  Tafel 
eines  Besseren  belehrte. 

Baltica  wurde  bisher  ausschließlich  bei  Misdrov  angetroffen 
und  zuerst  von  Schleich  und  Frau  Diederichs  im  August  1887 
aus  Minen  von  Koeleria  cristata,  später  auch  aus  Festuca 
arenaria  erzogen.  Die  Falter  von  letzterer  Pflanze  fallen  im 
Ganzen  etwas  größer  aus,  als  die  von  Koeleria.  Es  erscheint 
bemerkenswert!!,  daß  die  Minen  noch  unmittelbar  am  Strande 
gefunden  wurden,  wo  sie  bei  Sturm  und  Hochtluth  oft  unter 
Wasser  stehen.     Eine  Folge  hiervon  scheint  die  zu    sein,    daß 

Stett.  eutomol.  Zeit.  ia91. 


208 

die  Raupe  sich  zur  Verwandlung  ein  außergewöhnlich  festes, 
pergamentartig  weißgraues  Gespinnst  anfertigt,  das  an  beiden 
Enden  nacii  Art  der  Lyonetia-Hängematten  an  zwei  langaus- 
gezogenen Zipfeln  befestigt  wird.  An  Koeleria,  die  höher  auf 
den  Dünen  wächst,  fällt  das  Gespinnst  merklich  lockerer,  aber 
doch  ähnlich  dem  eben  erwähnten  aus. 

Die  Raupe  ist  kleiner,  als  die  von  aridella  an  Poa  nemo- 
ralis,  dunkler  schmutzig  citronengelb,  der  Kopf  stärker  eingezogen, 
die  Zeichnung  des  ersten  Segments  geschlossen  hufeisenförmig, 
nicht  wie  bei  jener    in    der    Mitte    meist    durchbrochen. 

Der  Falter  kommt  in  der  Grundfarbe  beider  Geschlechter  dem 
von  Reuttiana  am  Nächsten;  sie  ist  bei  baltica  aber  entschieden 
mehr  hell  aschfarben,  auch  die  Körper-  und  Kopffarbe  erheblich 
heller  als  bei  jener,  die  Zeichnung  regelmäßiger,  weniger  ..zer- 
rissen'-- ;  das  Basalfeld  fast  immer  --  ich  vergleiche  über50  erzogene 
Exemplare  —  gegen  die  übrige  Flügelgrundfarbe  merklich  heller 
abgesetzt.  Die  Gegenflecke  stehen  bei  baltica  nicht  schräg, 
sondern  senkrecht  gegenüber.  An  Stelle  des  liei  Reuttiana 
fast  immer  als  Verbindung  beider  Gegentlecke  vorhandenen, 
nach  der  Spitze  zu  ausspringenden  feinen  imd  hellfarbigen 
Winkels  zeigt  baltica,  ähnlich  wie  aridella,  aber  schärfer 
markirt  sowie  länger  und  schmäler,  einen  die  Franzenlinie 
durchbrechenden  weißen  Spitzentleck.  Die  Gegenflecke  sind 
bei  baltica  durch  einen  sich  von  der  aschgrauen  Grundfarbe 
scharf  abhebenden  schwarzen  Längswdsch  getrennt,  der  bei 
Reuttiana  ganz  fehlt,  bei  aridella  sich  nicht  auf  der  dunkleren 
Grundfai-be  markirt.  Ein  cliarakteristisches  Merkmal  bildet 
bei  baltica  endlich  noch  im  Basalfeld  die  deutliciie  perlartige 
Längslinie  von  dunklen  Schupjjen  in  der  Flügelfalte,  welche 
sich    von    der  Flügelbasis    an  bis    fast  an  die  Binde  ausdehnt. 

2777.  Cingil/el/a  HS.,  welche  als  erste  der  bandirten  Arten 
bisher  lun-  in  Süddeutschland  vorkam,  hat  H.  Stange  aus 
erwachsen  überwinterler  Raupe,  vermuthlich  von  Milium  effusum, 
im  vergangenen  Jahr  bei  Fiiedland  erzogen.  Dem  erfahrenen 
Elachistenzüchter  ist  es  wohl  erklärlich,  daß  bei  erstmaliger 
Zucht  die  Raupe  nicht  von  den  gleichfalls  erwachsen  über- 
winternden von  E.  apicipuaictella  getrennt  Avurde.  Das  mir 
übersandte  ,^,  bezettelt  „exd.  12.  2.  90^'  ist  zweifellos  diese 
durch  geringere  Größe,  — ■  utwa  die  von  großen  chrysodesmella 
Z.  —  schlankere  Flügel,  ger.ade  und  feine  Binde  von  cinctella 
unterschiedene  Art. 

2780.  Cmdella  Z.  (=  2781  adscitella  Stt.,  die  Büttner 
auft'ührt)  ist  eine  recht  variable  Art  sowohl  in  Grundfarbe  wie 

Slett.  eniomol.  Zeit.  1891. 


209 

Zeichnung,  welche  beide  überdies  con?tant  in  beiden  Geschlechtern 
differiron. 

Wir  erzogen  sie  zahlreich,  aber  ausschließlich  von  Aira 
cespitosa.  Sorhagen  führt  auch  Sesleria  coerulea.  Brach jpodium 
silvaticum  und  Carex  acuta  als  Nährptlanzen  an,  A.  Schmid 
noch  Carex  muricata  und  ornithopoda.  Die  nächstverwandte 
Art,  Megerlella  Stt.,  welche  bisher  ausschließhch  in  England 
gefunden  wurde,  lebt  dort  an  Melica  uniflora,  Brachypodium 
silvaticum.  aber  auch,  nach  Wilkinson,  an  Aira  cespitosa. 
Nach  sieben  von  Mr.  Stainton  selbst  erhaltenen  Exemplaren 
von  Megerlella  vermag  ich  kein  constantes  Unterscheidungs- 
merkmal aufzufinden.  Ich  besitze  Norwegische,  Ungarische 
und  hiesige  einet ella  von  reichlich  ebenso  dunkler  Grundfarbe: 
die  Form  der  Binde  ist  so  wenig  constant,  daß  ich  z.  B. 
cinctella-,^f^  mit  unterbrochener  Binde  besitze,  sowie  solche 
mit  ganz  grader  wie  convexer,  andere  mit  durchweg  gleich- 
breiter wie  mit  am  Dorsalrande  verbreiterter  Binde.  Es  wäre 
wünschenswerth,  die  Minen  beider  Arten  an  den  gleichen 
Gräsern  genau  zu  vergleichen,  weil  erfahrungsmäßig  schon 
von  derselben  Art  die  Mine  an  verschiedenen  Gräsern  recht 
verschieden  ausfallen  kann. 

2783.  Taeniatel/a  Stt.,  von  Hptm.  Herms  einmal  bei  Alt 
Damm  gefangen,  von  Schleich  als  Raupe  Ende  September 
1889  fast  erwachsen  im  Gartzer  Schrey  an  Brachypodium 
silvaticum  in  geringer  Zahl  aufgefunden,  erhielt  ich  in  erzogenen 
Exemplaren  von  H.  Stange.  Ungemein  häufig  fand  ich  die 
Raupe  Ende  September   1884  am  Schloßberg  bei  Freiburg  i.  B. 

2785.  GangaheUa  Z,  Alljährlich  von  Schleich  bei  Misdroy 
zahlreich  am  sog.  Müllerstein,  östlich  etwa  3  km.  des  Badeorts 
an  der  See  gelegen,  um  den  1.  Juli  gefangen,  dorther  aber 
noeh  nicht  erzogen.  Hptm.  Herms  fing  die  Art  schon  Anfang" 
Juni  1890  bei  Alt  Damm.  Diese  Zeitdifferenz  auf  Grund 
khmatischer  Ursachen  wurde  für  Misdroy  auch  sonst  öfters 
von  uns  beobachtet. 

2786.  Zonariella  Tgstr.  ist  als  Raupe  bei  Misdro,y  an 
Calamagrostis  epigeios  weitverbreitet  und  häutig,  ebenso  bei 
Alt  Damm  und  bei  Friedland.  Die  Falter  erschienen  Ende 
Juli,  Anfang  August. 

2788.  Serriconiis  Stt.  wird  als  hiesige  Art  schon  in  der 
Nolkenschen  Fauna  erwähnt,  was  Büttner  übersehen  haben 
muß.  Ich  fing  den  Falter  etwa  Mitte  Juni  1860  in  der 
"Warsower  Vorhaide;  ebendaher  hat  ihn  Schleich  später  aus 
Carex  erieetorum  PoU.  (=^  ciliata  W.)  erzogen.  Neuerdings 
fand  ich  ihn  am  23.    6.    90.    (1    ^)    bei    dem    dortigen    Luft- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891: 


210 

kurhaus;  Hptm.  Herms  erhielt  ihn  Mitte  Juni  durch  Zueht  von 
der  Finkenwalder  Höhe.  Zahh-eich  habe  ich  den  Faher  früher 
erzogen  und  von  Rastatt  aus  manche  Sammhing  mit  dem  auf 
dem  Continent  noch  sehr  sporadisch  aufgefundenen,  auch  in 
England  wohl  seltnen  Thier,  versehen.  Der  noch  vorhandene 
Rest  meiner  Exemplare  stammt  dorther.  Die  Raupe  lebte 
anders  als  in  hiesiger  Gegend,  nicht  auf  trockenem  Haidebodeu, 
sondern  an  feuchtstehenden  Pflanzen  von  Carex  silvatica  unter 
alten  Tannen  und  Buchen,  ziemlich  zahlreich  aber  sehr  lokalisirt 
im  Park  von  Favorite  zwischen  dem  Dörfchen  Förch  und  der 
Castellanswohnung.  Wenn  E.  Gleichenella  an  demselben 
Grase  schon  meist  erwachsen  war,  fand  ich  die  Rau[)e  in  ihrem 
Jugendstadium,  in  welchem  sie  an  dem  überwinterten  Blatt 
eine  feine,  rostroth  gefärbte  lange  Mine  anlegt,  die  Aorwiegend 
durch  ihre  Farbe  ins  Auge  fällt.  Halberwachsen  vertauscht 
sie  dieselbe,  meist  schon  in  einem  frischen  Blatt  mit  einer 
wesentlich  andern  Mine,  die  gleichfalls  ziemhch  lang,  aber 
erheblich  breiter  als  die  frühere  ausfällt  und  schmutzig  gelb 
gefärbt  erscheint.  Immerhin  ist  sie  schmaler  und  gestreckter 
als  die  von  E.  Gleichenella,  beginnt  auch  vorwiegend  am  unteren 
Theil  des  Halms,  nicht  an  der  Halmspitze. 

Die  erwachsene  Raupe  ist  schlank,  etwa  4 — 5  nmi  lang, 
graugrünlich  glänzend  mit  hellerer  weißlicher  Dorsallinie  und. 
den  charakteristischen  Seitengrübchen  der  Elachistenraupen. 
Kopf  hellbraun,  dunkler  gesäumt.  Die  beiden  Paralleltlecken 
des  ersten  Segments  sind  nicht  scharf  abgegrenzt,  von  der 
Farbe  des  Kopfes.  Das  2.  und  3.  Segment  zeigen  4  sich 
gegenüberstehende,  paarig  durch  einen  weißlichen  Strich  ver- 
bundenen Pünktchen.  Krallenfüße  bräunlich  mit  dunklen 
Spitzen. 

Die  Falter  erschienen  bei  Rastatt  ziemlich  so  wie  hier, 
von  Mitte  Juni  bis  in  den  Juli  hinein;  ob  bei  dieser  späten 
Erscheinungszeit  noch  eine  zweite  Generation  vorkommt,  konnte 
ich  nicht  feststellen.  Schwerlich  auch  geht  ihr  eine  solche, 
etwa  aus  erwachsen  überwinterten  Raupen  vorauf:  dafür 
erscheint  die  junge  Raupe  allzufrüh  (iVnfang  April)  und  über- 
dies würde  sie  mir  bei  mehrjährigen  Frühexkursioni'n  wohl 
kaum  haben  entgehen  können. 

Serricornis  wird  in  einer  Rangirung  der  Gattung 
Elachista  wohl  mit  juliensis  Frey,  consortella  Stt.,  occidentalis 
Frey  und  je  nach  den  dabei  obwaltenden  Prinzipien  vielleicht 
noch  mit  cinereopunctella  Hw.  in  eine  Gruppe  (neben  die 
paludum-rhynchosporella-Gruppe)  zu  stellen  sein,  wozu  voraus- 
sichtlicii     noch     eine    der    serricornis    nächstverwandte,     unbe- 

Slett.  eiitoiiiol.  Zeit.  1391. 


211 

schviebcne  und  t^elir  kleine  Art  hinzutreten  müßte,  welche  H. 
Martini  bei  Sümmerda  entdeckt  hat. 

Keinenfalls  kann  ich  mich  mit  Prof.  Frey's  Bemerkung 
(Stett.  e.  Z.  1885  p.  106)  einverstanden  erklären,  wenn  er, 
von  seiner  oecidentalif<  ausgehend  sagt: 

„Diese  Art  ist  mit  E.  juliensis  Frey  verwandt,  aber  leicht 
zu  unterscheiden.  Die  Verwandtschaftsverhältniße  zu  E.  serri- 
cornis  kenne  ich  nicht  näher  und  Heinemann's  Vereinigung 
der  E.  serricornis  (welche  er  kaum  gesehen  haben  dürfte) 
mit  E.  juliensis  (welche  er  sicher  niemals  gesehen  haben 
dürfte)  machte  mir  einen  komischen  Eindruck.^'  —  Da  Heine- 
mann serricornis  thatsächlich  gekannt  hat  (cfr.  Heinm.  p.  434), 
Frey  aber  nicht,  so  liegt  das  Komische  doch  wohl  darin,  daß 
Hein,  der  Frey'schen  Beschreibung  soviel  Werth  zutraute,  um 
nach  ihr  eine  Beurtheilung  der  ihm  in  natura  unbekannten 
Art  dahin  eintreten  zu  lassen,  daß  er  sie  für  identisch  mit  der 
ihm  bekannten  serricornis  ansah.  Eine  Entscheidung  wird  nur 
der  geben  können,  welcher  in  der  Lage  ist,  beide  Arten  in 
der  Sammlung  zu  vergleichen.  Das  ist  aber  in  erster  Linie 
der  jetzige  Besitzer  der  Frey'schen  Sammlung,  Lord  Walsingham, 
zumal  da  dieselbe  seit  1887  auch  E.  serricornis  jdurch  mich 
enthalten  haben  muß,  welche  von  Mr.  Stainton  selbst  als  seine 
Art  anerkannt  waren. 

2789.  Cerusel/a  Hb.,  in  zwei  Generationen  (Ende  Mai 
und  Ende  August)  hier  weit  verbreitet  und  als  Falter  keine 
Seltenheit.  Die  Mine  ist  an  Phragmites  communis  und  Phalaris 
arundinacea  keineswegs  leicht  zu  linden,  obgleich  sie  recht 
groß  ist.  Sie  entfärbt  die  Blätter  sehr  wenig  und  ist  fast 
immer  nur  recht  versteckt,  Ende  April  in  den  untersten  Wurzel- 
blättern der  Nährpflanze  zu  linden. 

2790.  UtoneUa  Frey  wurde  mit  Sicherheit  bisher  nur  bei 
Misdroy  von  Mitte  Juni  bis  Anfang  Juli  auf  einer  trocknen 
Moorwiese  gefangen,  nicht  auch  erzogen.  Sie  flog  untermischt 
mit  rhynehosporella  und  eleochariella,  wodurch  denn  die  Unter- 
scheidung ungemein  erschwert  war. 

2792.  RhynchospoTella  Stt.  Vielfach  von  uns  erzogen, 
was  für  die  Artunterscheidung  sehr  nöthig  ist,  da  sie  stark 
variirt  und  in  gewissen  Formen  der  E.  paludum  recht  nahe 
kommt.  Die  Raupen  dagegen  differiren  erheblich,  noch  mehr 
aber  die  Puppen,  an  denen  sich  beide  mit  Sicherheit  unter- 
scheiden lassen.  Beide  leben  bei  uns  in  den  Blättern  von 
Carex  riparia  und  acuta,  E.  paludum  meist  schon  vierzehn 
Tage  früher;  doch  kann  man  auch  erwachsene  Raupen  beider 
noch  gleichzeitig  in  einem  Blatt    linden.      In    den    Stielen    von 

Steif,  entomol.  Zeit.  1891. 


212 

Scirpiis  cej^pitosus  wurde  liier  noch  nie  eine  Raupe  gefunden 
sowenig  als  au  einer  Heleocharis-Art.  —  E.  paluduni  scheint 
mehr  polyphag  zu  sein,  da  sie  auch  an  Festuca-  und  nicht 
unterschiedenen  anderen  Carex- Arten  außer  den  beiden  genannten 
vorkam.  Die  pahidum-Raupe  schimmert  stets  dunkler  durch 
die  Mine  hindurch  als  die  merklich  hellere  und  gestrecktere 
von  E.  rhynchosporella,  welche  auch  lokalisirter  auftritt. 

Die  Mine  der  letzteren  ist  lang  und  schmal,  beginnt  last 
immer  in  der  äußersten  ßlattspitze  und  wird  5-6,  öfters  auch 
10,  selbst  14  cm  lang,  ist  mehr  oder  weniger  rein  weiß,  je  nach 
dem  Alter  auch  grau^elb  und  durchscheinend.  In  der  ursprüng- 
lichen, bis  zuletzt  beibelialtenen  Mine  geht  die  Raupe  stets  von 
oben  nach  unten.  Ausnahmen  hiervon  linden  sich  nur  nach 
einem  stattgehabten  Minenwechsel.  —  Sie  ist  eine  der  größten 
der  Gattung,  durchschnittlich  7 — 8  mm  lang;  in  einzelnen 
weibhchen  Exemplaren  kann  sie  über  1  cm  Länge  erreichen, 
ist  schlank,  erwachsen  hellgrün  mit  einem  Stich  ins  hellgraue, 
seltner  grüngrau.  Die  Hufeisenzeiclmung  des  ersten  Segments 
matt  graubraun,  nach  dem  glänzend  schwarzgrauen  Ko])f  zu 
dunkler  gefärbt. 

Die  außerordentlich  schlanke  und  fein  getbrmte  Puppe  ist 
je  nach  dem  Geschlecht  5 — 7  mm  und  noch  mehr  lang,  hell 
lederfarben  ohne  Glanz,  scharfgekielt,  dreikantig  mit  besonders 
scharfem  Rückenkiel.  Anfänglich  schimmert  das  Dorsalgefäß 
rothbraun  durch;  ebenso  markiren  sich  die  halbkugelförmigen 
Augen.  Anheftungsfäden  sind  nur  in  Nähe  der  Schulterdecken 
und  der  Afterspitze  bemerkbar.  Hinter  letzterer,  etwa  5  mm 
zurückgeschoben,  erscheint  die  Raupenhülle  als  schwarzes 
Häufchen.  Nach  einigen  Tagen  tritt  eine  dunklere  Färbung 
ein,  welche  die  Längskiele  noch  schärfer  hell  hervortreten  läßt. 
—  Puppenruhe  14 — 15  Tage. 

2793.  Paludnm  Frey.  Hier  häutiger  als  die  vorige  und 
in  zwei  Generationen  weitverbreitet;  in  Größe  und  Zeichnung 
variabel,  meist  kleiner  und  dunkler  als  die  vorige,  mit  geringerer 
Differenz  beider  Geschlechter,  die  $2  meist  größer,  heller  und 
schärfer  gezeichnet. 

2794.  Eleochariella  Stt.  ist  die  kleinste  der  Ebengenannten, 
gleichmäßiger  braun  gefärbt  und  weniger  scharf,  also  ver- 
schwommener gezeichnet,  sonst  einzelnen  Exemplaren  der 
Vorigen  sehr  nahe  kommend;  bisher  nur  bei  Misdroy,  wo  die 
Mine  an  Eriophorum  gefunden  \^'urde.  Die  Falter  daraus  wie 
im  Freien  Ende  Juli. 

279G.  Pollinanelkt  Z.  ist  auf  den  verschiedenartigsten 
Terrains  und  an  verschiedenen  Gräsern    die    verbreitetste    und 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


213 

häuligste  hiesige  Art.  Aehnlieli  wie  argentellu  bevorzugt  sie 
feine,  trocken  stellende  Pflanzen  von  Festuea-Arten,  darin 
leicht  dadurch  kennthch,  daß  die  Stelle,  wo  die  Raupe  sich 
aufhält,  blasig  aufgetrieben  ist.  In  reinen,  erzogenen  Exemplaren 
ist  die  Art  leicht  kenntlich,  im  Sitzen  von  Fern  schon  an  den 
aufgerichteten  Franzen  des  Anahvinkels.  Geflogene,  dagegen 
geben  leicht  zu  Verwechslungen  mit  dispunetella,  triatomeu 
und  der  größeren  disertella  Veranlassung.  Letztere,  von 
Nolken  für  identisch  mit  unsrer  Art  angesehn,  lebt  an  Brachy- 
podium  silvaticum  in  lithoeollelisartig  gebauschter  und  gefalteter, 
der  von  E.  gangabella  ähnlicher,  kürzerer  Mine.  Den  Falter 
unterscheiden  in  reinem  Zustand  leicht  die  scharfmarkirten, 
perlartigen  Schuppeuanhäufungen  auf  weitaus  lebhafter  hervor- 
tretenden, dunkleren  und  schärfer  abgesetzten  Binden,  besonders 
die  größte  auf  der  Mittelbinde  am  Dorsalrande. 

Auch  snhocellea  Steph.,  welche  ich  in  badischen,  von  H. 
Reutti  bei  Geisingen  (auf  der  Baar)  gefangenen  Exemplaren 
besitze,  scheint  eine  gute  Art,  der  E.  disertella  am  Nächsten 
verwandt  zu  sein,  nicht  wie  Mr.  Stainton  neuerdings  glaubt 
es  ansehen  zu  müssen,  nur  das  eine  Geschlecht  von  polhnariella. 
Sie  hat  eine  reinere  Grundfarbe  als  erstere,  die  lebhafter  als 
die  von  polhnariella  erscheint,  breitere  und  gestutztere  Flügel 
als  letztere,  M^enigerSchuppenperlen  als  disertella  und  namentlich 
einen  bis  zur  Flügelmitte  dunkel  geflirbten  Kostalrand,  wie 
die  uächstlblgende. 

2797.  Collitel/a  Dup.  Diese  gute  und  leicht  kenntliche 
Art  wurde  bisher  nur  in  einem  $  Ende  Juni  von  Hptm.  Herms 
bei  Alt  Damm  gefangen.  Bei  Sömmerda  scheint  sie  weniger 
selten  zu  sein. 

2800.  Lufidunensis  Yvey.  Bisher  nur  von  H.  Stange  bei  Fried- 
land in  einigen  Exemplaren  gefangen,  nicht  auch  in  unsrer 
Gegend.  Ich  kenne  sie  sonst  von  Zürich,  Karlsruhe,  aus  der 
Pfalz  und  von  Sömmerda.  Rudectella,  die  sicher  nur 
in  Süddeutschland.,  nicht  auch  nördlicher,  dagegen  im  südlichen 
Europa  weiter  verbreitet  vorkommt,  muß  —  auch  nach  neueren 
Mittheilungen  über  die  Fundorte  beider  Arten  von  H.  Ep})elsheim 
—  eine  besondere  Art  sein. 

2805.  Anserinel/a  ,Z.  wurde  hier  von  Hptm.  Herms  in 
einigen  sicheren  Exemplaren  Mitte  Mai  an  engbegrenzter  Stelle 
am  südlichen  Saume  der  Müblenbecker  Forst  bei  Colow^  sonst 
noch  von  H.  Stange  bei  Friedland   gefangen. 

2807.  Triatomea  Hw.  Büttner  hat  in  seinen  Angaben 
Verwirrung  angerichtet,  vermuthlich  weil  er  selbst  nicht  hin- 
längliche Klarheit    gewonnen    hatte.      Unter    tria,tomea    hat    er 

Stett.  ontomol.  Zeit.  1891. 


214 

mit  Wahrscheinlichkeit  dispilella  gemeint;  die  von  ihm  als 
dispiuictella  aufgeführte  Art  ist  die  echte  triatomea.  Vielleicht 
hat  er  auch  dispunctella  besessen,  nicht  aber  wie  er  angiebt, 
als  Schleicir  und  Schulz'sches  Zuchtprodukt  von  der  Grünen 
Wiese,  da  diese  Art  wohl  überall,  wo  sie  vorkommt,  an  ganz 
trockne  Terrains  in  sonniger  Lage  gebunden  ist,  und  auch 
hier  spärlich  so  gefunden  wurde. 

Triatomea  nun  ist  durchaus  ein  dem  Moorterrain  ange- 
höriges,  in  reinen  Exem})laren  nicht  allzuschwei'  kenntliches 
Thier.  Leider  aber  ist  es  so  nur  durch  Zucht  zu  erlangen, 
die  Raupe  selten  und  i-echt  schwer  zu  linden.  Ich 
kenne  bisher  nur  die  Grüne  Wiese  und  die  Gegend  von 
Friedland  als  ganz  sichere  Fundorte.  —  Die  Raupe  minirt 
hier  an  engbegrenzter  Stelle  die  langen  und  feinen  Halme  von 
Festuca  ovina  var.  tenuifolia,  wo  sie  geschützt  an  und  in 
Saalweidengebüschen  wächst,  frühestens  (1890)  um  den 
20.  5.,  in  gewöhnlichen  Jahren  Ende  Mai,  Anfang  Juni. 
Die  Mine  ist,  wenn  bis  zuletzt  beibehalten,  stets  Spitzenmine, 
derart  daß  die  Raupe  von  der  Blattspitze  aus  5 — 7  cm  weit 
nach  unten  minirt.  Hat  sie  das  Blatt  gewechselt,  was  leicht 
zu  geschehen  scheint,  so  beginnt  die  neue  Mine  fast  immer 
weiter  unterhalb,  auch  minirt  die  Raupedann  wohl  wie  die  mancher 
andern  Arten  im  gleichen  Fall,  nach  der  Blatt  spitze  zu.  Die 
Mine  ist  frisch  dunkelgelbgrau  mit  violettem  Schimmer,  älter 
und  verlassen  fast  weiß,  daher  dann  leicht  bemerkbar.  Die 
Raupe,  erwachsen  fast  4  mm  lang,  schlank,  glänzend  inid  ein- 
farbig graugelb  mit  einem  Stich  ins  Olivengrüne,  hat  einen 
hellbraunen,  vorn  dunkler  geränderten  Kopf,  das  erste  Segment 
fast  von  der  übrigen  Körperfarbe,  nur  unmerklich  heller,  mit 
zwei  parallelen,  nicht  zum  Hufeisen  geschlossen  gelbbraunen 
Längsstreifen.  Aftersegment  und  Krallenfüße  dunkelbräunlich. 
Sie  ist  stark  von  Parasiten  heimgesucht;  fast  ein  Drittel  der 
gefundenen  Zahl  erwies  sich  jedesmal  als  gestochen. 

Der  Falter  hat  nicht  ganz  die  satt  gelblichweiße  Grund- 
farbe frischer  dispilella-Exemplare  und  keinenfalls  die  bläulich- 
Aveiße  von  dispunctella,  woran  letztere  auch  in  stärker  geflogenen 
Stücken  sofort,  sowie  beim  $  an  den  gleichgefärbten  Unter- 
Hügeln  unterschieden  werden  kann.  Von  den  beiden  Punkten 
liegt  der  erste  stets  auf  der  Flügelmitte,  bei  dispilella  etwa  aiü* 
3/5.  nach  der  Spitze  zu,  ebenso  ist  der  zweite  nicht  so  weit 
in  die  Spitze  vorgeschoben,  als  bei  dispilella.  Das  Spitzen- 
drittel des  Flügels  ist  mit  dunklen  Schuppen  überstreut,  die  sich 
gegen  die  Spitze  hin  häufen.  Als  dritter  Punkt,  welcher  gerade 
den  Artnamen  begründet,    muß    eine  nicht  immer  vorhandene 

stell,  eiitomol.  Zeit.  1891. 


215 

Anhäufung  derartiger  Schuppen  am  Analwinkel  bezeichnet 
werden,  die  aber  diesem  Charakter  entsprechend  nicht  eigentlich 
als  Punkt  angesehen  werden  kann,  es  sei  denn  daß  man  mit 
genau  gleicher  Berechtigung  auch  noch  einen  vierten  Punkt  in 
der  Flügelspitze  selbst  anerkennen  wollte.  Die  Franzentheilungs- 
linie  —  bei  dispilella  immer  fehlend  —  ist  bei  triatomea  sehr 
deutlich  und  stai-k  vorhanden,  scheint  aber  beim  Fliegen  bald 
zu  verschwinden.  Die  ünterflügel  sind  beim  ,^  rein  dunkel 
grau,  beim  $  so  wie  bei  dispilella  ausgesprochen  gelbgrau, 
fast  weiß. 

Distigmatella  Frey  kann  ich  nicht  für  eine  haltbare  Art 
ansehen;  es  sind  eben  erzogene  dispilella,  wie  ich  deren  etwa 
80  Exemplare  vor  mir  gehabt  habe,  völlig  einbegriffen  in  deren 
Variabilitätsgrenzen. 

2807a.  Dispilella  Z.,  hier  weit  verbreitet  und  in  zwei 
Generationen  aus  Festuca  ovina  zahlreich  erzogen,  kommt  auf 
den  Schwalbenbergen,  bei  Torne}^,  auf  dem  Julo,  bei  Alt 
Damm  an  und  in  Kiefernwäldern,  als  Falter  im  Mai  und 
Juli    vor.      Leider  fehlt  mir  die  Raupenbeschreibung. 

2809.  Dispunclella  Dup.,  in  der  Hauptsache  schon  unter 
triatomea  von  dieser  und  dispilella  unterschieden  kenne  ich 
aus  dem  Faunengebiet  mit  Sicherheit  nur  von  Alt  Damm  und 
Friedland,  sonst  aus  der  Pfalz,  von  Hagenau  und  aus  der 
Gegend  von  Rastatt,  leider  aber  nur  in  gefangenen,  mehr  oder 
weniger  stark  geflogenen  Exemplaren.  Nach  Steudel  ist  die 
Raupe  im  April  ebenfalls  an  Festuca  ovina  und  duriuscula 
zu  finden.  Der  Falter  hat  in  den  besterhaltenen  Exem- 
plaren mit  der  erheblich  größeren  poUutella  HS.  die  reihen- 
weise gestellten,  nicht  unregelmäßig  verstreuten,  über  die  ganze 
Flügellänge  sieb  hinziehenden  schwarzen  Punkte  gemein,  welche 
sich  an  den  gleichen  Stellen  wie  bei  dispilella  noch  zu  zwei 
stärkeren  Punkten  zusammenhäufen.  Eine  Franzentheilungslinie 
scheint  zu  fehlen.  Die  Unterflügel  sind,  wie  schon  bemerkt, 
beim  $  rein  bläulich  weiß,  beim  (^  merklich  dunkelgrau. 

2815.  FestiicicoleUa  Z.  habe  ich  vor  laugen  Jahren  öfters 
bei  Alt  Damm  nach  Mitte  Juni  gefangen  und  damals  von 
Zeller  bestimmt  erhalten.  Neuerdings  ist  sie  von  Hptm.  Herms 
ebenda  unter  dispilella  fliegend  angetroffen,  aber  anscheinend 
noch  nicht  spezieller  unterschieden  worden.  Von  H.  Eppels- 
heim  besitze  ich  sie  nach  Mitte  Juni  gefangen.  Ich  glaube 
nicht,  daß  sie  hier  auch  früher  vorkommt,  wie  Hptm.  Herms 
annimmt. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  15 


216 


liithueolletis«  Z 

Dieser  Lieblingsgattuug  mikrolepidopteristischer  Aniänuer 
ist  bei  Stettin  von  Alters  her  die  Zuneigung  der  Sammler 
zu  Tlieil  geworden.  Ich  erinnere  nur  an  die  zu  ihrer  Zeit 
(1851)  hochbedeutende  Arbeit  des  früh  verstorbenen  Grafen 
Nicehi.  Trotzdem  kann  hier  noch  eine  Anzahl  übersehener 
oder  nicht  unterschiedener  Arten  aufgefühi-t  werden,  wodurch 
die  Büttnersche  Gesammtzahl  von  42  Arten  sich  auf  54 
steigert. 

2828.  Sy/vel/a  Hw.  wurde  in  den  Gärten  von  Misdroy, 
bei  Alt  Damm,  Henningsholm  und  im  Dohrn'schen  Park 
(Hökendorfj  an  Acer  pseudoplatanus  aufgefunden. 

2828a.  AcerifoUella  Z.  (=  geniculella  Rag.),  die  ich  nach 
vorhandenen  Uebergängen  mit  Snellen  nur  für  eine  var.  der 
vorigen  ansehen  kann,  erhalten  wir  vorwiegend  von  Acer 
platanoides  aus  den  hiesigen  Anlagen  und  von  Misdroy.  — 
Pseudoplataniella  Rag.,  von  der  ich  ebenso  wie  von  Geni- 
culella Ragonot'sche  Originale  vergleiche,  wurde  hier  bisher 
nicht  gefunden. 

2842.  InsigniteUa  Z.  tindet  sich  besonders  häufig  bei 
Misdroy  an  einzeln  stehenden  Kleepflanzen  hart  östlich  des 
Orts  unterhalb  des  Cafeberges  zugleich  mit  Grac.  ononidis  Z., 
fernei-  bei  Alt  Damm  an  der  Chaussee  Rosengarten-Hohen- 
krug,  sowie  bei  Friedland. 

2846.  Cavef/a  Z.  als  Mine  am  zahlreichsten  Ende 
September,  Anfang  October  in  der  Liebenseele  bei  Misdroy, 
ferner  am  Eisenbahndamm  bei  Alt  Damm.  Hiesige  Exem- 
plare sind  merklich  größer  und  lebhafter  gezeichnet,  als  solche, 
die  ich  von  Hagenau  i.  E.  und  aus  der  Umgegend  von  Rastatt 
in  beiden  Generationen  erzog. 

2849.  Salidelhi  Z.  wurde  bei  Stettin,  Alt  Damm  und 
Friedland  erzogen.  Büttner  erwähnt  diese  und  die  nächstfolgende 
Art  nicht. 

2850.  Didnle/h  Z.  erhielten  wir  ebenso,  aber  seltner  an 
den  drei  genannten  Orten. 

2856.  var.  MahakhcJla  Mühl.  kommt  in  der  Umgegend 
von  Stettin  überall  an  Prunus  mahaleb  A^or.  Die  Raupe  über- 
wintert ebenso  wie  die  von  cerasicolella  HS.  unverwandelt, 
wodurch  die  Zucht  erschwert  wird. 

2858.  Padella  Glitz.  ist  gleichf\ills  bei  Stettin,  ferner  bei 
Henningsholm  an  feucht  stehenden  Bäumen  von  Prunus  padus, 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


217 

"besonders  an  deren  Wurzelschößlingen  als  Raupe  keine 
Seltenheit. 

2865.  Distentella  Z.,  wohl  überall  eine  seltnere  Art,  habe 
ich  nur  bei  Rastatt  in  mehreren  Exemplaren  erzogen.  Die 
Mine  ist  durch  ihre  besondere  Größe  unter  denen  der  übrigen 
Eichenminirerinnen  leiclit  erkennbar,  etwa  wie  die  von  L. 
Froehchiella  Z.  an  Erlen.  Hierauf  besonders  aufmerksam  ge- 
macht, fand  Schleich  sie  im  Herbst  1889  im  Gartzer  Schrey 
auf,  wo  auch  roboris  Z.  und  Amyotella  Z.  sowie  hortella  F. 
durchaus  nicht  selten  sind. 

2868.  LanfaneJIa  Schrk.  'Trotzdem  Viburnum  lantana 
hier  vielfach  als  Zierpflanze  in  Gärten  cultivirt  wird,  habe  ich 
an  ihm  noch  nie  eine  Mine  gefunden,  sondern  nur  an  Viburnum 
opulus,  namentlich  an  den  wildwachsenden  Sträuchen.  In 
SUddeutschlaud  hingegen,  wo  auch  lantana  wild  wächst,  lindet 
sich  die  daran  erheblich  größere  und  andersartige  Mine  mit 
Vorliebe  an  diesem.  Ganz  besonders  große  Minen  fand  ich 
einmal  Mitte  September  auf  der  Ruine  Neuenhewen  im  Hegau, 
unmittelbar  am  sog.  Juniperus-Thurm.  Die  Zucht  des  Thiers 
ist  ziemlich  schwierig-    die    Raupe    übei-wintert    un verwandelt. 

287ri.  QuinquegafteUa  Stt.  Die  unterseitig  an  Salix  repens 
lebende  Raupe  der  stark  variirenden  Art  fanden  wir  früher 
auf  der  grünen  Wiese,  dann  auf  der  Colberger  Münde,  am 
zahlreichsten  seit  einigen  Jahren  bei  Alt  Damm  in  der  Weiden - 
plantage  an  der  Stargarder  Eisenbahn. 

2882.  Staintoniella  Stt.  Diese  im  Schwarzwald  überall 
häufige  Art,  wo  immer  Genista  pilosa  wächst,  besaß  ich  von 
hier  schon  seit  Jahren  in  wenigen  zweifelhaften,  weil  schlecht 
erhaltenen  Exemplaren.  Erst  Ende  Mai  d.  J.  fing  Schleich 
ein  ganz  reines  und  zweifellos  hierher  gehöi'iges  ,^  an  der 
genannten  Pflanze  in  der  Wussower  Vorhaide,  unmittelbar  bei 
dem  sog.  Luftkurhaus.  Im  Schwarzwald  ist  die  Mine  conti- 
nuirhch  von  Ende  März  bis  Anfang  October  zu  finden.  Es 
möchte  schwer  halten,  dort  besondere  Generationen  — -  etwa 
drei  —   auseinanderzuhalten. 

2883.  Connexella  Z.  habe  ich  hier  und  in  Baden  von 
verschiedenen  Salix-Arten  (fragilis,  alba,  bab3'lonica  u.  dgl.) 
sowie  von  populus  pyramidalis  und  nigra  erzogen.  Sie  ist  bei 
Stettin  weitverbreitet,  aber  nicht  eben  häufig,  desgleichen  bei 
Alt  Damm  am  Eisenbahndamm  gefunden  worden. 

2884.  Vmümella  Stt.  kann  ich  mit  Snellen  (Vlind.  p.  927) 
nach  zahlreichen  Zuchtergebnissen  nicht  von  salictella  Z. 
trennen.  Ich  besitze  unzweifelhafte  Uebergänge  sowohl  von 
hier  wie  auch  von  Rastatt. 

Stett.  enfomol.  Zeit.  1891.  \j^i- 


218 

2885.  Corylifoliella  Hw.  wurde  bei  Alt  Damm  einmal 
von  Hptm.  Herms  gefangen.  Auch  in  der  Mark  scheint  die 
Art  nur  spärlich  vorzukommen,  während  sie  in  Südwestdeutsch- 
land  häufig  ist.  Sehr  zahlreich  traf  ich  die  Mine  im  October 
1870  während  der  Cernirung  von  Metz  in  den  Parks  der 
Dörfer  östlich  der  Festung  an  der  Seille  an  Apfelbäumen, 
und  später  bei  Thann  im  Elsaß  an  Crataegus  oxj^acantha. 

2886.  Betulae  Z.  Ist  bei  uns  ebenfalls  nur  eine  spärlich 
vertretene  Art,  deren  oberseitige  Minen  an  Birken  in  der  Liebeu- 
seele  bei  Misdroy  sowie  bei  Alt  Damm  am  Eisenbahndamm 
gefunden  wurden. 

2897.  TristrigeUa  Hw.  Wurde  von  mir  einmal  im  Winter 
1866/67  aus  einer  bei  Fort  Preußen  an  Ulmen  gefundenen 
Raupe  erzogen.     Der  Falter  ist  mir  später  abhanden  gekommen. 

2902.  Agilella  Z.  findet  sich  als  Raupe  im  September 
•bei  der  Lübschen  Mühle,  am  häufigsten  bei  Hohenkrug  im 
Park  von  Henningsholm. 

2908,  Compare/la  Z.  Die  Mine,  an  Populus  alba  auf 
dem  alten  Soldatenkirchhof  von  Stettin  im  September  1887 
von  mir  gefunden;  seitdem  nicht  wieder  beobachtet. 

Tiiselteria  Z. 

2911.  Dodonaea  Hejd.  Wurde  bei  Alt  Damm  in  der 
Mühlenbecker  Forst  von  Hptm.  Herms  aufgefunden.  Des- 
gleichen von  H.  Stange  bei  Friedland. 

2911a.  Decidua  Wk.  Gleichzeitig  mit  der  vorigen  Art 
und  an  derselben  Lokalität  von  Hptm.  Herms  gefunden. 

C^einioi^tonia  Z. 

2925.  Susinella  HS.,  von  Büttner  nicht  aufgeführt,  ist 
bei  uns  weitverbreitet  und  häufig  an  Populus  tremula  und 
nigra;  so  namentlich  bei  Eckerberg,  Nemitz,  auf  dem  Julo. 
bei  Alt  Damm,  Swinemünde  und  Misdroy. 

2932.     Scifella  Z.     Die  schon  verlassenen  Minen  traf  ich 
vor  einigen  Jahren  an  Apfelbäumen  der  Gärten  von  Gasthaus  . 
Liebeseele  und  der  Försterei  Warnow  bei  Misdroy  an. 

2033.  Lustratella  HS.  Die  Raupe  lebt  bei  Alt  Damm 
auf  Sandboden  an  der  Massower  Landstraße  ziemlich  häufig 
an  Hypericum  perforatum. 

4 

Bucculatris..  Z. 

2943.  Boyerella  Dup.  Vereinzelt  bei  Stettin  und  Friedland 
gefangen. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


219 

Opostega  Z. 

2963.  Salaciel/a  Tr.  und  deren  var.  ReUqueflaZ.  wurden  all- 
jährlich bei  Torney,  Alt  Damm  und  auch  sonst  vereinzelt  auf 
trocknen!  Boden  von  Ende  Juni  bis  in  den  Juli  hinein  gefangen-^ 

JVepticula  Z. 

Büttner  konnte  mit  Recht  voraussehen,  daß  die  Zahl  der  in 
unserem  Faunengebiet  vorhandenen  Arten  sich  noch  wesentlich 
steigern  würde.  Er  fUhi-t  i.  J.  1880  nur  20  Arten  auf,  wäh- 
rend der  Wockesche  Katalog  von  1871  schon  100  europäische 
enthält,  zu  welchen  seitdem  noch  etwa  25  hinzugetreten  sind. 
Allerdings  hat  Büttner  s.  Z.  einige  als  einheimisch  bekannte 
Arten,  auch  solche,  welche  als  hiesige  im  Heinemannschen 
Werk  aufgeführt  waren,  nicht  berücksichtigt.  Das  Hauptver- 
dieust  an  der  bedeutenden  Vermehrung  der  Artenzahl  gebührt 
dem  Hptm.  Herms,  welcher  sich  die  Zucht  der  Nepticula 
in  den  letzten  Jahren  besonders  hat  angelegen  sein  lassen. 
Da  die  Lebensweise  der  Thiere  in  der  darüber  vorhandenen 
Literatur  sehr  ausführlich  behandelt  worden  ist,  so  be- 
schränke ich  mich  vorwiegend  auf  eine  Herzählung  der  hin- 
zugetretenen Arten.     Es  sind  dies: 

2976.  Aeneella  Hein.  Raupe  im  October  an  Pyrus 
malus. 

2977a.  Uniformis  Hein.  p.  730.,  von  Schleich  erzogen. 
Raupe  an  Salix  caprea. 

2978.  Samiatella  HS.  Raupe  im  October  an  Quereus 
pedunculata. 

2979     AtrkapiteUa  Hw.    Das  ,^  zu  ruficapitella  Hw.^  Raupe 
wie  bei  letzterer. 

2980a.  Stettinensis  Hein.  p.  731.  Raupe  von  Schleich 
an  Pyrus  communis-Sträuchen  in  den  Anlagen  vor  dem  Königs- 
thor gefunden.     Neuerdings  noch  nicht  wieder  erhalten. 

2981.  Basiguttella  Hein.  Raupe  an  Quereus  robur  und 
pedunculata;  Alt  Damm,  Hptm.  Herms,  Friedland. 

2983.  RhamneUa  HS.  Raupe  an  Rhamnus  cathartica. 
Alt  Damm,  am  Güterbahnhof,  bei  Friedland. 

2987.  Viscerella  Stt.  Die  leicht  kenntliche  Mine  fand 
ich  verlassen  Anfang  October  1889  in  den  Anlagen  vor  dem 
Königsthor  an  Ulmen. 

2988.  Aucupariae  Frey.  Raupe  schon  im  September' 
an  Sorbus  aucuparia.     Sandsee,  Alt  Damm,  Friedland. 

2989.  Mbmscuklla  HS.     Raupe  an  P3a-us  communis.       '• 
2993.      Pyri    Glitz.      Raupe    an    Pyrus    communis,    sehr 

häufig  in  den  Anlagen  vor  dem  Königsthor,  Ali  Damm,  Friedland. 

Stett.  entemol.  Zeit.  1891. 


220 

2994.  OxyacantheUa  Stt.  Raupe  an  Crataegus  oxya- 
cantha  und  Pyrus  malus.     Weitverbreitet  und  polyphag. 

2998.  Aceris  Frey.  Verlassene  Minen  Anfang  Oetober 
in  Misdroy  an  Acer  pseudoplatanus. 

3000.  Regiella  HS.  Raupe  im  Oetober  an  Crataegus 
oxyacantha.     Friedland,  Alt  Damm 

3002.  Aeneofascie/Ia  HS.  Von  H.  Stange  bei  Friedland 
erzogen. 

3003.  Fragariel/a  Heyd.  Raupe  im  Oetober  an  Fragaria 
vesea.     Alt  Damm,  Fried land. 

3004.  TormenHUeUa  HS.  Bei  Friedland  von  H.  Stange 
gefunden. 

3007.  Splendidissimella  HS.  Raupe  an  Rubus  fruticosus. 
Am   Sandsee,  bei  Alt  Damm,  Friedland. 

3008.  Aurella  Stt.  Von  Zeller  am  Sandsee  gefunden, 
Raupe  an  Rubus  fruticosus. 

3012.  Ulmivora  Hein.  Raupe  im  Oetober  an  Ulmus 
campestris  bei  Alt  Damm,  Friedland. 

3013.  Prunelorum  Stt.  Raupe  an  Prunus  spinosa  und 
cerasus.     Alt  Damm,  Nemitz,  Misdroy,  Friedland. 

3014.  MargmcokUa  Stt.  Raupe  Anfang  Oetober  bei 
Alt  Damm  an  Ulmen,  ebenso  bei  Friedland. 

3017.  Acefosae  Stt.  Nach  dem  Stangeschen  Sammlungs- 
Verzeichniß  bei  Friedland  vorkommend. 

3018.  Alnetella  Stt.  Raupe  im  Oetober  an  Alnus  glutinosa. 
Alt  Damm  imd  Güterbahnhof. 

3025.  Betulkoki  Stt.  Raupe  im  Oetober  an  Betula  alba. 
Alt.  Damm,  Friedland. 

3027a.  JJlmariae  Wk.  Raupe  Anfang  Oetober  an  Spiraea 
ulmaria.     Alt  Damm. 

3028.  Plagkolella  Stt.  Raupe  an  Prunus  domestica  im 
Oetober.     Alt  Damm  Friedland,  Julo. 

303  J.  Geminel/a  Frey.  Raupe  Ende  September  an  Sangui- 
sorba  ofticinalis.     Vom  Mölln. 

3033.  Distinguenda  Hein.  Raupe  an  Salix  caprea.  Alt 
Damm. 

3035.  Glutinosae  Stt.  Raupe  im  Oetober  an  Alnus 
glutinosa.     Alt  Damm,  Friedland. 

3036.  Luteella  Stt.  Ebendaher  von  Betula  alba  im 
Oetober. 

3037.  Sorbi  Stt.  Raupe  schon  Anfang  September  an 
Sorbus  aucuparia  bei  Alt  Damm,  dem  Sandsee.  Friedland. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


221 

3040.  Argentipedefla  Z.  Raupe  weitverbreitet  an  Betula 
alba.  Liebeseele  bei  Misdroy,  Diinzig-Aufst-hüttung,  Güter- 
bahnhof, All   Damm. 

3042.  Tiiyrella  Stt.  Raupe  im  October  an  Fagus  silvatica. 
Misdroy,  Alt  Damm,  Hohenleese. 

3043.  Freijeila  Heyd.  Nur  einmal  die  Mine  der  Sommer- 
generation am  Güterbahnhof  an  convolvulus  sepium  von  Schleich 
gefunden. 

3044.  Mak'ki  Stt.  Raupe  im  October  an  Pyrus  malus 
bei  Alt  Damm,  Friedland. 

3045.  Agrimomella  HS.  Raupe  im  September  an  Agri- 
monia  eupatorium.     Alt  Damm. 

3048.  AnguEJascklla  Stt.  Raupe  im  October  au  Rosa 
canina  bei  Alt  Damm,  Friedland. 

3050.  'Arcualel/a  HS.  Nach  dem  Stangeschen  Verzeich- 
niß  bei  Friedland. 

3053.  MyrülleUa  Stt,  Raupe  Anfang  October  an  Vac- 
cinium  myrtillus  und  uliginosum.  Alt  Damm ,  Warnow  bei 
Misdroy,  Liebeseele. 

3057.  Carpinella  Heyd.  Raupe  im  October  an  Carpinus 
betulus,  weitverbreitet  bei  Stettin,  Alt  Damm. 

306 L  Diversu  Glitz.  Raupe  im  September  an  Salix 
viminalis.     Alt  Damm,  Friedland. 

3065.  Catharikella  Stt.  Raupe  Ende  September,  Anfang 
October  weitverbreitet  bei  Stettin,  Alt  Damm,  Misdroy. 

3066.  Intimella  Z.  bisher  nur  bei  Alt  Damm  und  Fried- 
land gefunden  (Sorhagen  p.  309).  Die  Raupe  fand  Hptm. 
Herms  im  October  an  SaHx  caprea. 

3068.  Serkopez-a  Z.  Bei  Alt  Damm  Anfang  Juni  an 
Ahornstämmen  die  sehr  variirenden  Cocons. 

307L  TrimaculellaHw.  Die  Raupe  in  zwei  Generationen 
an  Populus  nigra  und  pyramidalis.  Am  Sandsee,  Alt  Damm, 
bei  Friedland. 

3074.  Albifascklla  Hein.  Raupe  im  October  an  Quercus. 
Stettin,  Alt  Damm,  Friedland. 

3079.  Turbidella  Z.  Raupe  Ende  October  an  Populus 
nigra  und  besonders  alba.  Stettin  am  alten  Soldatenkirchhof, 
Alt  Damm. 

]fMici*0|>tery^ina. 

Mieropteryx  Hb. 

3086.  rar.  Isobasel/a  Stgr.  führt  Hptm.  Herms  als  bei 
Alt  Damm  Anfang  Juli  von  ihm   gefangen  an. 

Siett.  entomol.  Zeit.  1S9X. 


222 

3088.  ArunceUa  Sc.  Vereinzelt  von  mir  bei  der  Lüb- 
schen  Mühle  zugleich  mit  Adela  fibulella,  von  Herrn  Stange 
bei  Friedland  gefangen. 

3099.  AureatelJa  Sc.  Ende  Mai  von  Hptm.  Herms  in 
der  Mühlenbeeker  Forst  an  Buchenstämmen  gefangen. 

Pteroplioriiia. 

Agcli«$tis  Hb. 

3114.  Adachjla  Hb.  Seit  dem  Jahre  1887  ist  der  Falter' 
hier  nur  noch  äußerst  spärlich  trotz  eifrigem  Suchen  nach  ihm 
gefunden  worden,  so  daß  vveitere  Beobachtungen  über  diö 
Raupe  (cfr.  Stett.  e.  Ztg.  1889  p.  318)  nicht  stattfinden  konnten. 
Namentlich  ist  es  mir  1890  nicht  gelungen,  auch  nur  einen 
Falter  zu  finden.  Ich  erhielt  von  Dr.  Hinneberg  Exemplare, 
die  erst  um  den  1.  August  1890  gefangen  waren,  während 
die  Art  bei  uns  Anfangs  Juli  zu  erscheinen  pflegte. 

Platyptilia  Hb 

3122.  Bertrami  Roessl.  Büttner  sagt:  „Ohne  Zweifel 
mit  ochrodactyla  identisch.^'  Seine  Ansicht  steht  sehr  vereinzelt 
da.  Von  neueren  Autoren,  die  auf  Grund  von  mehr  oder 
weniger  zahlreichen  Zuchtergebnissen  beide  Arten  trennen, 
nenne  ich  vor  Allem  H.  Snellen,  der  sonst  gewiß  keine  Be- 
denken he2t,  Arten  von  zweifelhaftem  Werth  zu  vereinisen, 
ferner    Dr.  Sorhagen    und    H.  Stange    (cfr.  Sorhagen    pag.   2). 

Ochrodactyla  wurde  von  uns  mehrfach  aus  Tanacetum 
erzogen;  bei  Stralsund  soll  sie  ungewöhnlich  zahlreich  vor- 
kommen (Gust.  Schulz),  was  bei  Stettin  neuerdings  nicht  der 
Fall  ist. 

Bertrami  erhielt  Hptm.  Herms  bei  Alt  Damm  aus  Achillea 
millefolium  und  Ach.  ptarmica.  Wir  fingen  den  Falter  nicht 
eben  selten  bei  Misdroy  Ende  Juni  am  Müllerstein,  wo  Tanacetum 
nicht  wächst. 

3123.  Monociaclyht.  Hw.  hat  nach  Snellen  die  Priorität 
vor  dem  Bastardnamen  similidactyla  Dale.  Der  Falter  erscheint 
iii  zwei  durch  Größe  und  Färbung  unterschiedenen  Generationen 
bisher  nur  bei  Friedland  (cfr.  Stett.  e.  Z.  1882  p.  514). 

3125.  FarfareUa  Z.,  in  unserer  Gegend  weitverbreitet, 
auch  bei  Friedland,  sonst  noch  bei  Berlin  auf  den  Rehbergen 
vor  Tegel  von  mir  gefunden,  lebt  in  zwei  Generationen  als 
Raupe  Ende  April  Anfang  Mai  und  den  August  hindurch  in 
den  Herztrieben  bez.  in  den  Ansätzen  der  Seitentriebe  und  in 
den  Blüthen  von  Senecio  vernalis  und   viscosus. 

Stett.  entoinol.  Zeit.  1891. 


223 

Amblyptilia  Hl). 

3130.  Acantl/odactyki  Hb.,  welche  Büttner  als  sein-  selten 
aufführt,  lebt  als  Raupe  seit  Jahren  Ende  Jtili  zahlreich  in  der 
Liebenseele  bei  Misdroy  an  Vaccinium  oxycoecos,  deren  zier- 
liche Blüthen  sie  ausfrißt.  Die  Falter  erschienen  im  Zimmei-  von 
Anfang  August  bis  Anfang  September.  Im  Freien  fingen  wir 
sie  zahlreich  noch  Anfang  October  an  der  genannten  Stelle; 
sie  sind  merklich  kleiner  und  wesentlich  dunkler  gefärbt,  als 
solche,  die  ich  bei  Dürkheim  in  der  Pfalz  und  bei  Barr  im 
oberen  Elsaß  fing  und  kommen  in  einzelnen  Exemplaren  der 
A.  calaminthae  Frey  nahe. 

Die  breitflügligere  und  variablere  A.  cosmodactyla  Hb. 
kommt  bei  uns  nicht  vor.  Ich  besitze  ein  erzogenes,  sehr 
matt  gefärbtes  und  gezeichnetes  Exemplar  derselben  von  Bergen 
in  Norwegen,  bei  dem  das  charakteristische  Costaldreieck  kaum 
noch  sichtbar  erscheint. 

Oxyptilus  Z. 

3133.  Trislis  Z,  Der  Falter  wurde  außer  auf  den  von 
Büttner  erwähnten  Schwalbenbergen  bei  Gartz  a.  0.,  wo  er 
alljährlich  in  zwei  Generationen,  Anfang  Juni  und  Mitte  August 
zahlreich  fliegt,  von  Hptm.  Herms  einzeln  bei  Alt  Damm,  von 
mir  bei  Nemitz  in  der  Kirschenplantage  gefangen.  Die  Raupe 
fanden  wir  in  der  1.  Generation  Mitte  Mai  alljährlich  an 
Hieracium  echioides  und  fallax;  an  den  beiden  letzgenannteu 
Stellen  kommt  nur  Hieracium  pilosella  vor.  Da  ich  keine  .Be- 
schreibung der  Lebensweise  habe  auffinden  können,  gebe  ich 
dieselbe  nachstehend. 

Die  bewohnten  Pflanzen  machen  sich  durch  die  im  Herz- 
trieb zusammengezogenen  Filzhaare  kenntlich,  zwischen  denen 
sich  Kothspuren  zeigen.  Auf  ein  früheres,  noch  nicht  beob- 
achtetes Lebensstadium  der  Raupe  als  Minirerin  deutet  der 
Umstand  hin,  daß  ausnahmslos  —  sofern  nicht  ein  Pflanzen- 
wechsel stattgefunden  hatte  — ■  eines  der  Wurzelblätter  sich 
auf  ca.  1^|2  cm  Länge  abgestorben  und  dunkel  graubraun 
markirt.  Auch  zwischen  dem  Pflanzenstiel  und  einem 
Seitenblatt  kann  sich  die  Raupe,  stets  aber  tief  versteckt  in 
Filzhaaren   vorfinden. 

Sie  ist  erwachsen  mattgrün,  ohne  buntgefärbten  Rücken- 
streif, nur  mit  einer  kaum  merklich  dunkleren  Rückenlinie. 
Auf  jedem  Segment  neben  letzterer  je  eine  größere  mit  drei 
hellgelblichen  Haaren  besetzte  Rückenwarze,  darunter  —  nach 
den  Stigmen  zu  —  je  zwei  kleinere  weiße,  mit  einem  schwarzen 
Punkt  in  der  Mitte,  denen  paarige  weij^graue  Haare  entspringen. 

Stett    entomol.  Zeit.  1891. 


224 

Der  ziemlich  eingezogene  kleine  Kopf  ist  glänzend  schwarz. 
Aui'  dem  ersten  Segment  zwei  dunkelgraiie  Parallelstriche, 
beiderseits  derselben  ein  größerer  schwarzgrauer  Punkt.  Krallen- 
l'tiße  schmutzig  graugrün,  an  den  Spitzen  dunkler;  Stelzenfüße 
von  der  Köperfarbe.  Analsegment  dunkler  als  der  Körper, 
graubraun,  der  After  kurz,  aber  stark  borstig  behaart. 

Halberwachsen  ist  die  Raupe  hellgelbgrau  gefärbt, 
ohne  Rückenwarzen,  auf  den  Segmenten  mit  regelmäßig  ver- 
tlieilten  feinen  schwarzen  Punkten,  aus  denen  lange  glänzend- 
weiße Haare  entspringen;  Kopf  glänzend  schwarz,  erstes  Seg- 
ment schmutzig  grau,  das  ZM^eite  mit  zahlreicheren  Punkten 
versehen,  als  die  übrigen.  Krallenfüße  kaum  merklich  dunkler 
als  der  Körper. 

Puppe.  Sie  ist  nach  dreitägiger  Ruhe  fertig,  wird  fast 
ausnahmslos  auf  der  Oberseite  eines  der  Wurzelblätter,  etwa 
2  cm  vom  Blattstiel  entfernt  frei  angeheftet,  wodurch  sie 
sofort  von  der  pilosellae-Puppe  zu  unterscheiden  ist,  die  man 
auf  der  Blattunterseite  ganz  unter  dichtem  Filzflaum  verborgen 
lindet.  Sie  ist  ca.  8  mm  lang,  scharfkantig,  mäßig  sclilank, 
anfangs  durchweg  lichtgrün,  aber  schon  nach  24  Stunden  mehr 
gelbgrün,  der  Rücken  schmutzig  röthlich  grau,  während  die 
Flügelscheiden  dunkler  graugrün  erscheinen.  An  den  zu- 
künftigen Körpersegmenten  auf  dem  Rücken  finden  sich 
paarig  stark  erhabene  und  zugespitzte  dunkelrothe  Warzen, 
die  in  kurze  hellgelbe  Borsten  endigen,  aus  denen  glänzend 
weiße  Haare  entspringen.  Seitlich  schließen  sich  an  die  be- 
dornten Rückenwarzen  je  zwei  reihige,  flachere  dunkelgraue 
an,  zwischen  denen  ebenfalls  mäßig  lange,  glänzend  weiße 
Haare  erscheinen. 

Die  Schultern  und  der  scharf  hervortretende  Stirnkegel 
dunkel  rothgrau,  die  Stirn  rauli  und  stark  beschuppt.  Nur 
das  Analsegment  wird  an  die  Pflanze  angeheftet.  Puppen- 
ruhe ca.   10  Tage. 

3134.  Distans  Z.  hat  bei  gleichen  Erscheinungszeiten  wie 
der  vorige  gleichfalls  zwei  Generationen,  von  denen  ich  die 
erste  Anfang  Juni  fing.  Die  Raupe  der  zweiten  fand  Hptm, 
Herms  Ende  Juni  bis  Anfang  Juli  im  Park  von  Hohenkrug 
an  Crepis  tectorum  L.,  deren  Blüthe  sie  ganz  so  wie  0.  didactjius 
die  von  Geum  rivale  verzehrt.  Sie  ist  schmutzig  graugrün, 
heftet  sich  ähnlich  der  ebengenannten  frei  an  Blättern,  Blüthen 
und  Stengeln  an  und  liefert  nach  höchstens  10  Tagen  den  Falter. 

3137.  Hieracii  Z.,  von  Büttner  nicht  erwähnt,  haben 
wir  bei  Hohenleese    und  Finkenwalde    Ende  Juli    und  Anfang 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


225 

August  mehrfach^  gefangen,    aber  noch    nicht    erzogen.      Auch 
bei  Friedland  kommt  die  Art  vor. 

3139.  Erketorum  Z.  ist  bei  uns  eine  seltnere  Art,  die 
am  häufigsten  in  der  Warsower  Vorhaide,  sonst  einzeln 
bei  Messenthin,  auf  dem  Prews  bei  Lebbiu.,  bei  Alt  Damm 
vorkam  und  ■  auch   bei  Friedland  nicht  fehlt. 

3140.  Didady/us  L.,  dessen  Raupe  Schleich  vor  langen 
Jahren  seit  Linne's  Zeit  zum  ersten  Mal  wiederfand,  ist  in 
unserem  Fauneugebiet  erheblich  weiter  verbreitet  als  Büttner 
angiebt,  aber  nirgendwo  mehr  so  häufig,  wie  damals  auf  der 
({rünen  Wiese.  Er  findet  sich  auch  bei  Alt  Damm  auf  den 
Plönewiesen,  auf  der  Dunzig-Auschüttung,  bei  Eckerberg  in 
den  feuchten  Schluchten,  wo  Geum  rivale  wächst,  bei  Torney 
sowie  bei  Friedland. 

3141a.  Leonuri  Stange,  beschrieben  von  H.  Stange  Stett. 
c.  Z.  1882  pag.  514,  wurde  bisher  nur  hei  Friedland  vou 
Leonurus  cardiaea  erzogen.  Es  scheint  mir  fraglich,  ob  die 
Treitschkesche  Angabe  dieser  Nährpflanze  sich  nicht  auf  diese 
von  ihm  noch  nicht  unterschiedene  Art  bezieht.  Ebenso 
möchte  ich  glauben,  daß  die  Angabe  von  Teucrium  scorodonia 
als  Futter  von  0.  hieracii  (cfr.  Sorhagen  pag.  4)  sich  auf  den 
ihm  nahe  verwandten  0.  tencrii  Jordan  bezieht,  welcher  vor 
einigen  Jahren  im  Haardwalde  bei  Karlsruhe  in  Baden  auf- 
gefunden wurde. 

3143.  ObscurusZ.  (?parvidactylusHw.)  wurde  von  Hptm. 
Herms  Anfang  Juli  auch  von  Helichrysum  arenarium  erzogen, 
wonach  die  Art  erheblich  polyphag  ist. 

3145.  Bohemcmni  Z.  Nach- Snellen's  Beschreibung  (Vlind. 
p.  1028)  möchte  ich  ein  von  mir  am  16.  6.  90  von  Hiera- 
euim  pilosella  aus  dem  Gartzer  Schrey  erzogenes  $,  das  vou 
obscurus  erheblich  ^abweicht,  zu  dieser  nur  in  Nordholland 
und  Schweden  gefundenen  Art  stellen. 

Hiineseoptilus  Wallgr. 

3158.  Plagiodactylus  Stt.  Ich  erwähne  dieses  von  Büttner 
als  fragliche  neue  Art  pneumonanthes  Schleich  aufgeführte  Thier 
deswegen,  weil,  wie  Snellen  (Vlind.  p.  1038)  hervorhebt  über 
ihre  Artunterschiede  von  graphodactylus  nicht  die  wünschens- 
werthe  Uebereinstimmung  bei  unsern  Autoren  herrscht,  wie  denn 
z.  B.  Dr.  Sorhagen  die  hier  in  Frage  kommende  Form  von 
Gentiana  pneumonanthe  als  graphodactylus  aufführt,  Büttner 
dagegen  als  plagiodactylus.  Ich  fing  die  Art  nach  Mitte  August 
1888  in  Mehrzahl  bei  Finkenkrug,  wo  Gentiana  pneumonanthe 
auf  einer  trocknen  Moorwiese  wächst.  Um  Klarheit  über  die 
Art    zu    gewinnen,     schickte     ich    Exemplare    davon    an    Mr. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


^26 

Stainton  und  an  Dr.  Woeke.  Ersterer  erklärte  dieselben  für 
seinen  plagiodactylus,  letzterer  für  graphodactylus.  Ich  kann 
nach  dem  mir  vorliegenden  Vergleichsmaterial  nur  constatiren, 
daß  meine  aus  der  Schweiz  und  aus  Oesterreich  stammenden 
graphodact^ylus  eine  andere  Art  sind  als  die  norddeutschen 
Thiere,  denen  zwei  von  Graf  Turati  aus  der  Lombardei 
erhaltene  Exemplare  am  Nächsten  kommen.  H.  Snellen  sagt 
(Vlind.  p.  1030)  über  das  Verhältniß  beider  Arten  zu  einander; 
„dagegen  kommt  es  mir  vor,  daß  plagiodactylus  Zeller,  Frey 
und  Wocke  zu  graphodactylus  Treitscldie,  einer  meines  Erachtens 
nicht  ausschließlich  alpinen  Art,  gehören  oder  wenigstens  damit 
vermengt  sind,  wäin-end  man  bei  plagiodactylus  Stainton 
durchaus  nicht  von  braungefärbten  Vorderflügeln  sprechen 
kann.  Sie  sind  beinahe  wie  bei  coprodactylus  Stainton  ge- 
färbt, doch  von  dunklerem  Ton.  Mir  scheint,  als  ob  grapho- 
dactylus Tr.  und  plagiodactylus  Stainton  nicht  spezifisch  ver- 
schieden sind,  sondern  der  letztere  eine  blaugraue  Varietät  des 
ersteren.  Der  von  Wocke  angegebene  Unterschied  in  der 
dunkleren  Zeichnung  der  Wurzel  der  Hinterrandsfranzen  ist 
kein  konstanter  und  deutet  sicher    keinen  Artunterschied  an."-' 

PterO|»lioi'US  Wallgr. 

3167.  Monodactylus  L.  Hptm.  Herms  erzog  den  Falter 
Ende  Juli  in  großer  Zahl  von  der  Gartenwinde,  Convolvulus 
tricolor,  in  den  verschiedensten  Varietäten  von  Hellaschgrau 
bis  Dunkelbraun,  wie  sie  namentlich  diese  zweite  Generation 
liefert.  Daneben  stehende  Pflanzen  von  C.  arvensis  schienen 
unberührt  gebheben  zu  sein.  —  Sollte  die  Raupe  auf  Cheno- 
podium  (cfr.  Sorhagen  pag.  6)  nicht  lediglich  zu  Verpuppung 
aufgekrochen  gewesen  sein? 

lieiföptilus  Wallgr. 

3168.  Scarodactylus  Hb.  findet  sich  überall,  wo  die  Nähr- 
ptlanze,  Hieracium  umbellatum,  in  Mehrzahl  wächst-  besonders 
zahlreich  bei  Vogelsang  und  bei  Alt  Damm. 

3169.  Lienigianus  Z.,  scheint  bei  uns  nur  eine  Generation 
zu  besitzen,  wovon  die  Raupe  erwachsen  bis  Mitte  Juni  zu 
finden  ist,  der  Falter  Anfang  Jidi  erscheint.  Bei  Rastatt  fand 
ich  zwei  bestimmt  getrennte  Raupengenerationen  im  Mai  und 
Juli;  die  Falter  der  zweiten  waren  erheblich  kleiner  als  hiesige. 
Sie  kommt  hier  außer  im  Schrey  au'^h  bei  Alt  Damm,  bei 
Torney  sowie  bei  Friedland  vor, 

3170.  TepkradadyJus  Hb.  hat  bei  uns  eine  weite  Ver- 
breitung.    Der  Falter    findet    sich    vereinzelt    im  Eisbruch    bei 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


227 

Nemitz,  liäufiger  bei  Vogelsang\  Alt  Damm.  Die  Raupe  fand 
Hptm.  Herms  Ende  Juni  an  Solidago  virgaurea  auf  der  Finken- 
waldei-  Höhe. 

3171.  Distindus  HS.  wurde  bisher  nur  in  der  Mülilen- 
becker  Forst  Mitte  Juli  gefangen,  zur  gleichen  Zeit  auch  bei 
Misdroy.  H.  Stange  (Stett.  e."z.  1882  p.  514)  erzog  die  Art 
wiederholt  aus  erwachsen  überwinterten  Raupen  von  Gnapha- 
lium  silvaticum. 

3178.  Brachi/dactijlus  Tr.,  bei  Friedland  häufiger,  erseheint 
bei  uns  als  eine  spärliche  Art.  Die  erwachsene  Raupe  fanden 
wir  Mitte  Mai  an  Lampsana  communis  in  der  Mühlenbecker 
Forst  an  der  Diederichsiella-Stelle,  sowie  zur  Verpuppung  auf- 
gekrociien  im  Sehrey  an  Eichenstämmen. 

Aciptilia  Hb. 

3180.  GaJactodaciyla  Hb.  Die  Raupe  wurde  erst  neuer- 
dings bis  Mitte  Juni  an  Arctium  lappa  im  Park  von  Hohen- 
krug,  in  der  Mühlenbecker  Forst,  bei  Putbus  und  Stubben- 
kammer auf  Rügen,  sowie  bei  Stralsund,  früher  schon  alljährlich 
bei  Friedland  von  H.  Stange  aufgefunden.  Der  Falter  er- 
schien Anfang  Juli. 

3202.  Paludum  Z.  hat  bei  uns  zwei  Generationen,  deren 
Falter  um  den  Anfang  Juni  und  von  Ende  Juli  den  August 
hindurch  in  manchen  Jahren  zahlreich  fliegen.  Die  Lebens- 
weise wurde  bisher  von  uns  nicht  ermittelt.  Schwerlich  hat 
dieselbe  aber  etwas  mit  Ledum  palustre  zu  thun,  wie  nach 
Büttners  Angabe  geglaubt  werden  könnte. 

Stettin,  August  1891.  Major  Ed.  Hering. 


Bemerkungen 

zu  einigen  Stellen  des  vorigen  Heftes  dieser  Zeitung. 
Von  Dr.  O-  Stauelinger 


Auf  Seite  14  des  letzten  Heftes  dieser  Zeitung  macht 
Herr  Oberstheutenant  A.  Riesen  mir  den  Vorwurf,  daß  ich 
in  meiner  neuesten  Lepidopterenliste  XXXIV  „Roboris"  nach 
alter  Weise  unter  Thecla,  und  Badiata  unter  Scotosia"  auf- 
führe und  sagt  am  Schluß :  „Also  fort  mit  dem  alten 
Schlendrian  des  deutschen  Michels !" 

Herr  A.  Riesen  hat  zunächst  übersehen,  daß  diese  Liste, 
sowie  eine  Anzahl  der  früheren  Listen  nicht  von  mir,  sondern 
von    der    „Handelsfirma  Dr.    0.    Staudinger  &  A.  Bang-Haas" 

stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


228 

lierau.sgegebea  i^t.  Sie  ist  ferner  ja  eine  bloße  Preisliste,  und 
hat  als  solche  weder  den  Zweck,  noch  die  Verpflichtung, 
wissenschaftliche  Irrthümer  nachzuweisen  oder  zu  ver- 
bessern. Die  Arten  werden  in  diesen  Listen,  aus  nahe 
liegenden,  praktischen  Gründen,  in  der  Reihenfolge  der  letzten 
Auflage  des  Catalogs  der  Lepidopteren  des  europäischen 
Faunengebiets  von  Dr.  0.  Staudinger  und  Dr.  Wocke 
(1871),  aufgeführt.  Diese  Catalogs-Ausgabe,  oder  ein  Auszug 
derselben,  ist  in  den  Händen  der  meisten  Sammler,  und  sollten 
alle  Veränderungen  und  Verbesserungen,  die  zu  dieser  Aullage 
nöthig  sind,  in  die  Preislisten  eingeführt  werden,  so  wäre 
dies  sehr  unpraktisch,  da  viele  Sammler  die  betreffenden,  aus 
ihren  früheren  Gattungen  entfernten  Arten,  schwer,  oder  gar 
niciit.  linden  wäirden.  Wenn  meine  Gesundheit  es  mir  er- 
möglicht, hofte  ich  eine  neue,  so  dringend  nothwendige  Auflage 
dieses  Catalogs  in  höchstens  zwei  Jahren  fertig  stellen  zu 
können.  Nach  dem  Erscheinen  dieser  Auflage  werden  die 
Arten  in  den  Preislisten  der  Firma  Dr.  0.  Staudinger  &  A.  Bang- 
Haas,  in  der  darin  angenommenen  Reihenfolge,  gedruckt  werden. 

Abgesehen  davon,  daß  eine  Preisliste  durchaus  keine 
wissenschaftliche  Arbeit  ist,  wie  Herr  A.  Riesen  dies  anzunehmen 
scheint,  sind  es  also  nur  Rücksichten  auf  diejenigen,  welche 
dieselbe  benutzen,  daß  die  Arten  in  unsrer  Liste  nach  der 
letzten  Auflage  meines  Catalogs  gedi-uckt  werden.  Wenn 
daher  Herr  A.  Riesen  noch  sagt,  daß  dies  „vielleicht  aus 
nicht  ganz  uneigennützigen  Beweggründen"  geschehe 
(mir  ist  es  ganz  unklar,  welche  eigennützige  Beweggründe 
dafür  bestehen  sollten !)  so  überlasse  ich  eine  solche  Bemerkung 
dem  Urtheile  eines  jeden  Lesers.  Ebenso  mag  Jeder  sich 
sein  Urtheil  über  die  „moralische  Verpflichtung"  und,  „den 
alten  Schlendrian  des  deutschen  Michels'-^  (dem  ich  also  huldigen 
soll,)  bilden. 

Zum  Schluß  bemerke  ieh  noch,  daß  der  Papilio  Rohori-s 
Esp.  trotz  der  nackten  Augen,  fast  ebenso  wenig  in  die  Gattung 
Lycaena,  wie  in  die  Gattung  Thecla  paßt.  Auch  hat  nicht 
zuerst  Dr.  Spejer  in  dieser  Zeitung  1888  S.  211  „mit 
Evidenz'"  nachgewiesen,  daß  diese  Art  nicht  zu  Thecla  gehöre, 
sondern  Dr.  Rambur  hat  dies  schon  30  Jahre  früher,  in 
seinem  Catalogue  Systematique  des  Lepidopteres  de  l'Andalousie 
(1858)  S.  33  gethan,  und  für  diese  Art  die  Gattung  Laeofiopis 
aulgestellt. 

Wenn  Herr  A.  Riesen  mir  etwa  den  weitern  Vorwurf 
machen  sollte,  daß  ich  ja  dann  in  meinen  beiden  bisherigen 
Catalogs-Ausgaben,  diese  Art  von  Thecla  hätte  trennen  sollen, 

Stctt.  cntomol.  Zeit.  1891. 


229 

so  bemerke  ich,  daß  es  nicht  meine  Absiclit  war,  cineu 
.systeniatischeu  Catalog  zu  schreiben,  sondern  daß  ich  die 
Systeme  andrer  Aiitoreu  möglichst  unverändert  annahm.  Herr 
A.  Riesen  hat  wohl  kaum  eine  Ahnung  von  der  außerordent- 
lichen Schwierigkeit  einer  guten  systematischen  Bearbeitung 
der  Lepidopteren.  Es  ist  dies  vielleicht  die  schwierigste  Auf- 
gabe in  der  ganzen  Zoologie,  welche  jetzt,  wo  wir,  meiner 
Ansicht  nach,  erst  eine  sehr  niedrige  Stute  der  großen  wissen- 
schaftlichen Zukunfts-Leiter  erstiegen  haben,  überiiaiipt  nur 
sehr  ungenügend  gelöst  werden  kann. 

Herr  Oberstlieutenant  A.  Riesen  wünscht  weiter  eine 
Aufklärung  über  die  von  mir  zweimal  in  dieser  Zeitung  1888 
S.  29  und  S.  53  aufgestellte  Grattung  Namam/ana  Diese 
Aufklärung  ergiebt  leider  mein  jetziges  sehr  schlechtes 
(--fedächtniß,  das  die  Folge  eines  etwa  füntjährigen  nervösen 
Herzleidens,  und  der  mir  dagegen  von  den  Medicinern  ver- 
ordneten Gifte  (Digitalis  etc.),  welche  ich  auch  früher  nahm, 
ist.  Als  icii  die  betreffende  Arbeit  für  die  Stettiner  entomologische 
Zeitung  schrieb  in  mehr  oder  weniger  großen,  durch  meinen 
körperlichen  Zustand  bedingten  Pausen,  hatte  ich  bei  Aufstellung 
der  Namangana  Mirabilis  (S.  52)  völlig  vergessen,  daß  ich 
schon  früher  den  Gattungsnamen  Namangana  für  eine  andere 
Art,  Cretacea  (S.  29)  gebraucht  hatte.  Natürlich  muß  der 
Gattungsname  für  Mirabilis  geändert  werden,  und  ändere  ich 
denselben  hiermit  in  ,.Sartha"  um. 

Ich  bin  Herrn  Oberstlieutenant  A.  Riesen  übrigens  dankbar, 
daß  er  mich  öffentlich  auf  diesen  argen  „lapsus  calami*',  den 
mein  armes  Gedächtniß  mir  gespielt  hat,  aufmerksam  macht, 
und  mir  Gelegenheit  giebt,  den  zweiten  Namen  Namangana 
in  derselben  Zeitschrift,  wo  ich  ihn  „gesündigt  habe'"",  in 
Sartha  umzuändern.  Mein  Schwiegersohn  Bang-Haas  hatte 
mich  schon  längst  darauf  aufmerksam  gemacht,  und  würde 
ich  den  zweiten  Namen  Namangana  später  in  der  neuen  Auf- 
lage des  Catalogs  umgeändert  haben. 

Was  den  ,,Vor  schlag  zur  Vereinfachung  der 
Bezeichnung  der  Schmetterlings- Varietäten"  von  Herrn 
A.  Riesen  betrifft,  so  scheint  es  mir,  daß  der  Herr  Oberst- 
lieuteuant  das  von  mir  im  Vorwort  meines  Catalogs  Gesagte 
(von  ihm  in  dieser  Zeitung  1889  S.  346  theilweise  citirt) 
nicht  richtig  aufgefaßt  hat.  JedenfaUs  hat  er  kein  Verständniß 
für  die  große  Zweckmäßigkeit  und  den  wissenschaftlichen 
Nutzen,  den  die  eingeführte  Trennung  der  früher  nur  stets  als 
Varietäten  bezeichneten  Formen,  in  Lokal-  und  Zeit- 
Varietäten    und  Aberrationen  (zufälligen  und  dimorphen) 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


230 

gewährt.  Hätte  er  das,  so  würde  er  sicher  nicht  zu  „dem 
ahen  Schlendrian  des  deutschen  Michels",  den  er  einige  Seiten 
vorher  selbst  verurtheilt,  zurückkehren  wollen. 

Es  ist  doch  ein  gewaltiger  Unterschied  zwischen 
Formen,  die  sich  entweder  aus  Lokalitäts-  oder  Zeit- 
ursachen stets  in  derselben  oder  doch  ganz  ähnhchen  Weise 
wiederholen,  oder  solchen,  die  aus  uns  unbekannten  Gründen 
zufällig  zwischen  dei'  gewöhnlichen  Form  auftreten! 

Daß  diese  aus  so  ganz  verschiedenen  Ursachen  entstandenen 
Formen  in  einem  Catalog  durch  verschiedene  Praefixe  ver- 
schieden bezeichnet  werden,  halte  ich  nicht  allein  für  sehr 
zweckmäßig,  sondern  für  nothwendig.  Das  ist  keine  „Doppel- 
Bezeichnung"  und  „unnützer  Ballasf-,  sondern  das  ist 
eine  nothwendige  Trennung  früher  zusammengeworfener,  ganz 
verschiedener  Formen,  also  eines  Wirrwarrs,  den  der  Herr 
Oberstlieutenant  bestehen  lassen  möchte.  Und  weshalb? 
Weil  ,,Dr.  Staudinger  bei  sehr  vielen  Formen  in  Zweifel  war, 
ob  vor  denselben  ab.  oder  v.  zu  setzen  sei  und  ein  strenges 
Auseinanderhalten  derselben,  deshalb  in  der  Praxis  unmöglich 
ist".  Staudiuger  weiß  überhaupt  sehr  wenig,  besonders  weiß 
er  nur,  daß  wissenschaftliche  Zoologie  nocli  nicht  anderthalb 
Jahrhunderte  getrieben  wird  und  deshalb  seiner  Ansicht  nach  noch 
theilweise  in  den  Windeln  liegt.  Das  würde  Herr  A.  Riesen 
vollständig  einsehen,  wenn  er  1 — 2000  Jahre  später  geboren 
wäre.  Wir  schleppen  jetzt  erst  das  Baumaterial  zusammen 
und  bereiten  den  Grund  vor  zu  einem  Fundament,  auf  dem 
es  viel  späteren  Generationen  möglich  sein  wird,  ein  an- 
nähernd gutes  naturwissenschaftliches  Gebäude  zu  errichten. 

So  wenig  wie  wir  heute  von  vielen  Formen  wissen,  ob 
sie  getrennte  Arten  oder  nur  Modifikationen  einer  Art  (Va- 
rietäten) sind,  so  wenig  ist  es  in  manchen  Fällen  festzustellen, 
ob  gewisse  Formen  Aberrationen  oder  konstante  Lokalformen 
sind.  Es  kommt  auch  sehr  häufig  vor,  daß  ein  und  dieselbe 
Form  beides  sein  kann  und  beides  ist,  jedoch  nur  an  ver- 
schiedenen Lokalitäten.  Zwischen  den  Stücken  einer  von  der 
sogenannten  Stammart  durchaus  verschiedenen  Lokalform  tritt 
plötzlich  das  eine  oder  andre  Stück,  fast  genau  wie  die 
Stammart  auf,  oder  auch  umgekehrt.  Von  solchen  |oft 
eklatanten  Beispielen  habe  ich  eine  große  Anzahl  in  meiner 
Sammlung  und  habe  ich  wiederholt,  besonders  auch  in  meiner 
nächstens  erscheinenden  Arbeit  über  die  Lepidopteren  des 
Amurgebietes  manche  Beispiele  davon  angeführt.  Uebrigens 
ist  dies  den  Naturforschern  ja  schon  längst  als  sogenannter 
„Atavismus"  bekannt. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


231 

Grade  deshalb,  weil  viele  Formen  zugleich  (aber  nur  an 
verschiedenen  Orten)  var.  und  ab.  sein  können,  ist  es  nocli  viel 
wichtiger  diese  Begriffe,  so  genau  es  uns  eben  jetzt  möglich  ist, 
auseinander  zu  halten.  Wenn  ich  den  Lokalformen  oder  Racen 
(var.)  eine  viel  größere  Bedeutung  beilege,  als  den  zufälligen 
Aberrationen  (oder  dimorphen  Formen,  deren  wissenschaftliche 
Bedeutung  ich  ja  durchaus  anerkenne)  so  mag  Herr  A.  Riesen 
auf  deren  größere  Bedeutung  „mit  Vergnügen'-^  verzichten, 
aber  er  sollte  doch  nicht  so  fest  überzeugt  sein,  daß  die 
„meisten  Kollegen'-'   auch  mit  ihm  darauf  verzichten. 

In  Zusammenhang  mit  dem  oben  gesagten,  sehe  ich  mich 
noch  veranlaßt,  auf  die  Aeußerungen  des  Herrn  Dr.  Seitz 
im  vorigen  Hefte  S.  46,  47,  56  und  57  einiges  zu  erwiedern. 
Herr  Dr.  Seitz,  der  mir  als  Kollege  zuerst  durch  seine  hoch- 
interessante „x\llgemeine  Biologie  der  Schmetterlinge^'  auf  das 
vortheilhaf teste  bekannt  geworden  ist,  hat  vollkommen  Recht, 
wenn  er  meint,  daß  es  gar  nicht  zu  entscheiden  ist,  welche 
der  vorhandenen  Formen,  die  ursprüngliche  (frühere)  war,  die 
sogenannte  Stammform,  oder  die  Varietät,  und  daß  die  letztere 
durchaus  nicht  in  Bezug  auf  die  erstere  minderwerthig  ist. 
Mir  sind  die  Varietäten  (Lokal-  und  Zeitformen)  sogar  meist 
weit  interessanter  und  wissenschaftlich  werthvoller,  als  neue 
Arten.  Ich  bin  ebenso  völlig  mit  ihm  darüber  einverstanden, 
daß  es  nicht  nur  bei  geographischen  Betrachtungen,  sondern 
auch  überhaupt,  „absolut  uunütz'-  ist,  nach  einer  Entscheidung 
darüber  zu  suchen  ob  wir  eine  gute  Art  oder  „Lokalvarietät"- 
vor  uns  haben.  Dies  hängt  nicht  nur  von  der  subjektiven 
Ansicht  des  betreffenden  Forschers  ab,  sondern  derselbe  Forscher 
ändert  seine  Ansichten  nicht  selten,  wenn  ihm  später  ein  größeres 
Material  (Uebergangsformen),  genauere  Beobachtungen  etc.  zu 
Gebot  stehen.  So  bin  ich  längst  zu  der  Ansicht  gekommen, 
daß  die  in  meinem  Katalog  1871,  als  besondere  Art  aufgeführte 
Pieris  Cheiranthi  Hb.  von  den  Canaren,  &ne  Lokalform  der 
Brassicae  L.  ist.  Dahingegen  ist  Pier.  Crucivora  Boisd,  aus 
Japan,  die  Herr  Dr.  Seitz,  auch  (mit  Boisduval)  als  eine  Lokal- 
form dazu  rechnet,  bestimmt  eine  Lokalform  der  Pier.,  Rapae  L. 
Die  mir  bekannte  östlichste  Verbreitung  der  Pier.  Brassicae  ist 
das  russische  Centralasien  und  Nord-Indien;  im  Amurgebiet 
und  Japan  ist  diese  Art  nie  gefunden,  sondern  es  kommt  dort 
nur  eine  große  Form  von  Rapae  vor,  die  Boisduval  für  eine 
Brassicae  var.  ansah. 

Herr  Dr.  Seitz  hat  aber  nicht  Recht,  wenn  er  sagt  „es 
ließe  sich  nicht  entscheiden,  vor  welchem  Namen  das  „var.'' 
oder   „ab."  gesetzt  werden    soll"   oder  wenn  er    vielleicht   gar 

Stetf.  entomol.  Zeit.  1891.  ^Q 


232 

meinen  sollte,  daß  diese  Praefixe  überhaupt  in  einem  Cataloge 
■ganz  überflüssig  seien.  Als  „Catalog-Maelier''  habe  ich  mich 
seit  länger  als  ein  Menschenalter  sehr  eingehend  mit  allen  hier- 
auf bezüglichen  Fragen  befaßt  und  mit  manchen  Zoologen  die- 
selben besprochen.  Natürlich  sind  auch  hier  die  Meinungen 
in  einzelnen  Punkten  verschieden,  und  bin  ich  weit  entfernt 
meine  Ansichten  als  die  absolut  richtigen  hinstellen  zu  wollen, 
aber  zur  Erlangung  einer  feststehenden  Nomenklatur 
ist  die  strengste  Befolgung  des  Prioritätsprincips 
d  u r c  h a u  s  not  h  \\-  e  nd  i  g. 

Wenn  die  Namen,  aus  irgend  welchen  Rücksichten,  etwa 
weil  sie  sprachHch  falsch  gebildet,  unpassend,  direkt  ihrem 
Sinne  widersprechend,  nicht  der  Stammart  angehörend  etc.  etc. 
verändert  oder  versetzt  werden  sollen,  so  kommen  wir  nie 
zu  einer  stabilen  Nomeuclatnr.  Ich  bin  indessen  bisher  noch 
der  Ansicht,  daß  wissenschaftliche  Namen  lateinisch  oder 
latinisirt  sein,  und  anders  gegebene  Namen  latinisirt  werden 
müssen,  eventuell  ungültig  sind.  So  hat  Oberthür  vor  kurzem 
einen  neuen  Parnassius  nach  dem  Herzog  von  Orleans,  Par- 
nassius  Orleans  genannt;  hier  muß  ein  i  angehängt  und 
der  Name  in  Orleansi  umgeändert  werden,  sonst  könnten 
mit  demselben  Recht  Arien  bloß  Oberthür,  Müller.  Schulze  etc. 
genannt  werden.  Auch  Namen  wie  ..Hobomock  Harr.,  Egeremet 
Scudd.,  Massaoit  Scudd.,  Panoquin  Scudd.,  Raphael  Oberthür, 
Michael  Oberth.  etc.  etc.  halte  ich  mindestens  für  sehr  bedenk- 
lich und  könnten  dann  auch  Arten  Carl,  Gustav,  Tseng,  King 
und  wer  weiß  wie  genannt  werden.  Ich  bin  auch  der  Ansicht, 
daß,  wenn  eine  Art  mit  einem  Namen  benannt  ist,  dieser  in 
Verbindung  mit  dem  Namen  der  Gattung,  zu  welcher  dieselbe 
jeweilig  gesetzt  wird,  nur  diese  Art  bedeutet  und  deshalb 
wie  jeder  Vorname  bei  den  Familienamen  des  Homo  sapiens 
am  Besten  groß  geschrieben  wird.  Ich  weiß  recht  gut,  daß 
ich  mit  dieser  Ansichl  ziemlich  isolirt  dastehe  und  daß  fast 
überall  die  naturwissenschaftlichen  Artnamen  jetzt  klein  ge- 
schrieben werden.  Mir  scheint  es  aber  besser,  von  ihrer  ur- 
sprünghchen,  adjektiven  oder  Substantiven  Bedeutung  völlig 
abzusehen,    und    sie    wie    alle    Vornamen    groß    zu    schreiben. 

EinPapilio  hector  kommt  mir  ebenso  unnatürlich  geschrieben 
vor  wie  der  Homo  sapiens  leider  sehr  häufig  stupidus,  stolidus, 
insanus  etc.  ist;  während  bei  der  Schreibart  Homo  Sapiens 
die  adjektivische  Bedeutung  weniger  hervortritt. 

Um  nach  dieser  Abschweifung,  auf  das  Prioritätsgesetz 
zurückzukommen,  so  unterliegt  es  mir  nicht  dem  geringsten 
Zweifel,  daß  danach  von -den   verschiedenen  Formen  einer 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


233 

Art,  diejenige  zuerst  im  Catalog  aufgeführt  werden  muß, 
M'^elche  zuerst  benannt  wurde.  Dadurch  ist  sie  ebensowenig 
die  Hauptfbrm,  als  die  anderen,  als  Varietäten  oder  zuweilen 
als  Aberrationen  davon  aufgeführten  Formen  im  Vergleich  mit 
ihr  minderwerthig  sind.  Es  wird  bei  den  verschiedenen  Formen 
einer  Art  vielleicht  niemals  mit  absoluter  Gewißheit  ents-chieden 
werden  können,  welche  die  ursprüngliche  (erste)  war.  Vielleicht 
keine,  da  alle  sich  von  längst  untergegangenen  Formen,  die 
in  der  Gegenwart  keine  Spuren  hinterlassen  haben,  abzweigten. 
Ist  es  nicht  auch  möghch,  daß  gleiche  oder  sehr  ähnliche 
Formen  an  verschiedenen  Stellen  unsers  Planeten,  durcii  die- 
selben Ursachen  hervorgegangen,  entstanden  sind?  Es  kommt 
ja  auch  häutig  vor,  daß  eine  Form,  welche  an  der  einen 
Lokalität  die  seltnere  (Aberration)  ist,  in  einer  anderen  als 
die  vorherrschende  Hauptform,  auftritt.  Auch  von  den  Zeit- 
formen einer  Art  muß  die  zuerst  beschriebene,  unbedingt 
zuerst  im  Catalog  aufgeführt  werden,  sollte  es  auch  die  der 
zweiten  Jahresgeneration  sein.  Dadurch  daß  ein  Name,  was 
doch  unbedingt  nöthig  ist,  zuerst  im  Catalog  gedruckt  wird, 
ist  die  darunter  bezeichnete  Form  weder  die  Haupt-  noch 
Stamm-Art  der  anderen  folgenden  Namen  wie  dies  vielfach 
angenommen  zu  werden  scheint.  Es  bleibt  jedem  Forscher 
überlassen,  welche  er  als  die  älteste  ansehen  will;  wenn  er 
danach  den  Namen  derselben  in  einem  Catalog  zuerst  setzen 
wollte,  so  wäre  je  nach  den  verschiedenen  Ansichten,  niemals 
eine  Stabilität  möglich. 

Mag  Satyrus  Allionia  Fab.  die  phylogenetisch  ältere  Form 
des  Statilinus  Hufn.  sein,  in  einem  Catalog  muß  letztere 
Form  als  zuerst  beschrieben,  stets  zuerst  gesetzt  werden. 
Mag  Gracilaria  Fideila  Reutti  die  zahlreicher  vorkommende, 
kräftigere  ,, arterhaltende^-  Form  sein,  Onustella  Hüb. 
muß,  als  die  zuerst  publizirte,  zuerst  im  Cataloge  aufgeführt 
werden,  da  sie  nach  Beobachtungen  vom  Herrn  Major  Hering 
S.  90—93  dieses  Jahrgangs,  sicher  eine  Art  mit  Fideila  bildet. 
In  solchen  Fällen  wo  es  sicher  konstatirt  ist,  daß  eine,  im 
Catalog  als  var.  aufzuführende  Form  die  Hauptform  ist,  wird 
es  gut  sein  dies  in  Klammern  zu  bemerken. 

Ob  die  Praeiixe  var.  und  ab.  bei  wissenschaftlichen 
Werken  jedesmal  vor  den  betretfenden  Namen  gesetzt  werden, 
oder  nicht,  halte  ich  für  ziemlich  gleichgültig,  in  manchen 
Fällen  für  unnothig,  wenn  man  nicht  im  Zweifel  darüber  sein 
kann,  wie  der  Autor  diese  Formen  auffaßt.  Wo  er  die,  von 
Anderen    für    Varietäten    gehaltenen    Arten,    als    selbstständige 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


234 

ansieht,  muß  er  sie  natürlich  fortlassen,  wo  er  dies  nicht  thut, 
ist  es  meist  besser  sie  zu  setzen. 

Es  ließe  sieh  ja  noch  außerordentlich  viel  über  diesen 
Gegenstand  sagen,  doch  war  es  mir  nur  darum  zu  thun,  darauf 
hinzuweisen,  daß  die  im  Catalog  zuerst  aufgeführten 
Namen  durchaus  deshalb  nicht  die  der  Haupt-  und 
Stammarten  zu  sein  brauchen,  sowie  daß  die  als  Varie- 
täten oder  Aberrationen  aufgeführten  Formen,  deshalb 
durchaus  nicht  als  minder werthia:  zu  bezeichnen  sind. 


Vereins- Angelegenheiten 

werden  im  nächsten  Hett  Aufnahme  linden. 


Inhalts-  Verzeicliniss. 


Mejricks  Pyralidinen  Classification,  besprochen  von  Dr. 
H.  Rebel.  S.  103.  —  Nachwort  von  Major  Ed.  Hering. 
S.  116.  —  Welsche  Plauderei  von  C.  A.  Dohrn.  S.  128. 
—  Biologische  Notizen  über  einige  Microlepidoptera  von 
Oberlehrer  G.  Stange.  S.  132.  —  Ergänzungen  und  Be- 
richtigungen zu  F.  0.  Büttners  Pommerschen  Microlepidopteren 
von  Major  Ed.  Hering.  S.  135.  —  Bemerkungen  von  Dr. 
0.  Stau  ding  er.  S.  227.  —  Vereinsangelegenheiten  S.  234. 
Inhalts-Verzerchniß  S.  234. 


Stett.  enlomöl.  Zeit.  1891. 


Eutoifeioiiisrisclie  Xeituus: 


herausgegeben 


eiiloiuoloffisclieii  Vereine  zu  Sleltiii. 


Pk-edaction:  In  Commissiou  bei  den  Biichliandl. 

r\      TT  •    •  1    TV  v       T      •*.       j  ^-  Fleischer  in  Leipzig  und  R.  Fried- 

Dr.  Heinrich  Dohm,   \  orsitzender.  ....       .   „  .'^   ."  ,,     ,. 

lander  &  Sohn  m  Berlin. 

]Si'.   7-12.  52.  Jahrgang.         Juli-Decbr.  1891. 


Vereiiissitzmis:  am  10.  September. 


Geehrte  Herreu  imd  eutomologisehe  Collegen! 

Zwar  ist  Ihr  Ehrenpräsident  schon  Ende  Mai  wohl- 
behalten aus  dem  alten  Winterquartier  Palermo  heimgekehrt, 
tiber  Schulferien,  unvorhergesehene  Reisen.  UupäßÜchkeit  und 
andere  Behinderungsgründe  haben  es  von  Woche  zu  Woche 
verschoben,  uns  hier  zu  vereinigen.  Die  Interessen  des  Vereins, 
der  Austausch  der  wissenschaftlichen  Publicationen  haben 
darunter  in  keiner  Weise  gelitten. 

Zu  unserem  herzhchen  Bedauern  ist  zu  Anfang  des  Jahres 
Herr  Edouard  Andre  in  Beaune  gestorben.  Er  war  ein  ge- 
diegener Hymenopterolog  und  gab  eine  geschätzte  Zeitschrift 
Speeies  des  hymenopteres  dEurope  heraus.  Sie  wird  von 
seinem  Herrn  Bruder  fortgesetzt  und  wir  führen  den  Austausch 
weiter  fort. 

Als  MitgHeder  des  Vereins  wurden  aufgenommen  die  Herren 
Miugazzini.  Assistent  des  K.  pliysiologischen  Instituts  in  Rom, 
Biedenkap,  Studiosus  med.  an  der  Universität   in  Christiania. 

Da  wir  im  vorigen  Hefte  fast  ausschließlich  den  nord- 
deutschen Kleinschmetterlingen  das  Wort  gegeben  haben,  so 
wird  es  nur  billig  sein,  daß  wir  jetzt  auch  andre  Eutomologica 
ins  Treffen  führen.     Ars  longa,  vita  brevis. 

Und  wo  Ihrs  packt,  da  ist"s  interessant. 

C.   A.  Dohm. 


Stett.  eutomol.  Zeit.  1S91. 


236 


leliiodenis  javamis  Dbn. 


Paussiden  —  das  wissen  selbst  die  meisten  Niehtkäferanten 
unter  den  Entomopliilen  —  sind  seltne  Gäste  in  den  Samm- 
lungen. Etwa  den  südafrikanischen  Pentaplatarthrus  natalensis, 
den  kleinasiatischen  Paussus  turcicus  und  den  über  Spanien 
bis  nach  Südfrankreich  vordringenden  maroccanischen  P. 
Favieri  abgerechnet  habe  ich  in  den  mir  bekannten  CoUectioneu 
bald  diese,  bald  jene  Art  aber  immer  nur  vereinzelt  gesehen. 
Es  schien  mir  deshalb  ein  besonderer  Glücksfall,  daß  Exo. 
van  Lansberge,  mit  dem  ich  im  Tauschverkehr  stand,  sechs 
Jahre  lang  Generalgouverneur  in  niederländisch  Indien  war  — 
das  würde  wahrscheinlich  die  indischen  Paussiden  zugänglicher 
machen.  Nein  doch,  Lansberge  stellte  mir  löblichst  sein 
Material  zu  Gebot,  aber  die  gehofften  Cerapterus  blieben  aus. 

Daß  es  nicht  am  Mangel  an  Material  gelegen,  wohl  aber 
an  dem  Scharfblick  und  der  Findigkeit  der  Sammler  beweist 
Herr  Fruhstorfer,  der  gegenwärtig  die  Molukken  entomologisch 
explorirt.  Er  hat  der  au  Dr.  Heinrich  D.  expedirten  aus- 
gezeichneten Orthopterensendung  eine  Partie  Käfer  aus  Neu 
Guinea,  Borneo  und  aus  Java  beigesellt,  und  in  den  letzten  be- 
finden sich  2  Lebioderus  Goryi  und  ein  neuer  Lebioderus; 
den  letztern  beschreibe  ich  wie  folgt: 

L.  (Paussus)  javanus  niger,  nitidus,  antennarum  clava 
antice  non  armata,  postice  fortiter  acute  dentata,  fere  glabra. 

Long.   10  mill.  lat.  41/^   m. 

Patria  Java  Südgebirge  1300'  hoch. 

Im  Jahrg.  1888  S.  243  dieser  Zeitung  habe  ich  L. 
Candezei  beschrieben,  es  wird  rathsam  sein,  auf  jene  Beschreibung 
zurückzugreifen,  um  die  Differenzen  klar  zu  stellen. 

Bei  L.  Candezei  aus  Borneo,  dessen  niger  glänzend 
schwarz,  ihn  sofort  von  dem  hellbraun  des  Goryi  deuthch 
sondert,  ist  es  vor  allem  die  Bildung  der  Antennen,  welche 
jeden  Zweifel  au  der  Artberechtigung  unmögHch  macht.  Die 
mit  bloßen  Augen  schon  erkennbaren  Zähne  am  Vorderrande 
der  Fühler  und  deren  grobe  Punktirung  reichen  vollkommen 
dazu  aus. 

Nun  sind  zwar  bei  L.  javanus  die  Vorderränder  des 
zweiten  Gliedes  der  Antennen  nicht  gezähnt,  dafür  aber  sind 
die  Hinterränder  mit    drei    so  hervortretend    scharfen  Zähnen 

Stetf.  entomol.  Zeit.  1891. 


237 

bewaffnet,  daß  sie  dadurch  sich  von  den  Zähnchen  der  L. 
Goryi  ausreichend  unterscheiden;  überdies  sondert  sich  von 
dem  dunkelgelben  Goryi  der  tiefschwarze  L.  javanus  ab- 
stechend ab.  Letzterer  ist  auf  der  Unterseite  mehr  schwarzbraun, 
während  diese  bei  Candezei  ebenso  tiefschwarz  ist  wie  die 
Oberseite. 

Noch  ist  zu  bemerken,  daß  bei  einem  Vergleiche  der 
Beine  der  drei  Lebioderus  die  des  Goryi  und  des  javanus 
breitflach  sind,  die  des  Candezei  aber  auflFallend  dünn,  obwohl 
der  Körper  gedrungner  ist. 

Herr  Fruhstorfer  hat  2  Exemplare  von  Lebioderus  Goryi 
auf  Malang  in  Java  bei  1000'  Höhe  gefunden.  Ferner  ein 
Pracht-Exemplar  der  Sarothrocera  Lowei,  3  Arten  Sagra, 
HelotaVigorsi,  hübsche Cetoniden  undLucaniden,einTrictenotoma 
Childreni  Gray  mit  unvergleichlich  conservirter  Pubescenz. 

Unter  den  von  ihm  eingesandten  Neu  Guinea -Käfern 
paradirt  primo  loco  ein  ,^  von  Batocera,  Wallacei  Tho.,  dann 
Lomaptera  xanthopus  Boisd.,  Wallacei  Tho.,  2  sp.  Eupholus, 
Rhinoscapha  tricolor  Faust,  Laodice  funebris  Chevr.,  Aleides 
Gestroi  Pasc.  Tricondyla,  Collyris,  Glycyphana  sp.,  Gnoma 
nnd  andre  feine  Longicornen. 

Es  war  allerdings  zu  erwarten,  daß  wenn  ein  erfahrener 
Entomolog  wie  Herr  Fruhstorfer  eine  tropische  Gegend  explorirt, 
sein  geübtes  Auge  darin  feinere  Objecte  entdeckt  und  erbeutet 
und  sich  nicht  durch  gemeine  landläufige  Arten  irre  machen 
läßt;  um  so  mehr  muß  ich  es  rühmend  anerkennen,  daß  ein 
Bekannter  meines  Sohnes,  ein  Nichtentomolog,  auf  Sumatra 
während  eines  verhältnißmäßig  kurzen  Aufenthalts  doch  einige 
ganz  annehmbare  Käfer  gefangen  hat,  so  z.  B.  ein  elegantes 
^  von  Chalcosoma  Atlas.  Daß  der  Laie  auch  die  in  die 
Hand  gerathenen,  unfehlbaren,  grasgrünen  Anomala  in  den 
tödtlichen  Sprit  werfen  würde,  war  zu  erwarten,  aber  ich 
darf  nicht  unerwähnt  lassen,  daß  er  auch  Cicindeliden,  Chlaenier, 
Olenecamptus  und  kleine  Curculionen  nicht  ausgeschlossen  hat. 
Auch  einen  Coenochilus  hat  er  nicht  übersehen. 


Die  folgenden  Artikel  sind  zum  Theile  noch  in  Palermo, 
zum  Theile  noch  auf  der  Reise  niedergeschrieben.  Das  wird 
den  bunten  Inhalt,  auch  eine  oder  die  andere  Tautologie  hoffent- 
lich erklären  und  entschuldi2;en. 


Stett.  entomol.  Zeit.  1S91.  J^7* 


238 


Bericht 

von  C  A.  Uolirii. 


Wie  in  den  vorigen  Jahren  habe  ich  den  Winter  von 
1890  zu  1891  in  Palermo  zugebracht,  und  in  der  Hauptsache 
meinen  Zweck  erreicl^,  meinem  alten  Körper  eine  weniger 
rauhe  Temperatur  zu  verschatlen,  als  die  in  Stettin  hergebrachte; 
doch  aber  ist  es  ja  zeitungsbekannt,  daß  der  verstrichene 
Winter  seine  grämlichen  Unbilden  diesmal  weit  über  sein  ge- 
Möhnliches  Maaß  ausgedehnt  hat,  so  daß  wir  in  Palermo 
kalte  Regengüsse,  Hagelschauer,  Wochen  lang  sogar  dauernden 
Schnee  auf  den  umliegenden  Bergen  gehabt  haben,  und  daß 
ganz  eigenthümlich  behaglich  war,  im  „hotel  des  palmes^^  aus 
dem  Fenster  auf  die  Dattel-Palmen,  Orangen  und  immergrünen 
Eichen,    Pfefferbäume,    aus   der    geheizten    Stube   zu    sehen. 

Ebenso  hat  es  sich  denn  auch  wiederholt,  daß  ich  bei 
der  Heimkehr  in  Stettin  einen  reichen  Segen  von  Briefen  und 
Kreuzbandsendungeu  vorfand,  für  welche  ich  nicht  allen 
freundlichen  Einsendern  im  Einzelneu  danken  kann,  sondern 
mich   hier  mit  dem  collectiven   Gratias  begnügen  muß. 

Vor  allen  Dingen  wird  damit  natürlich  die  Vereiusbibliothek 
vervollständigt. 

Je  nachdem  es  mir  möglich  ist,  werde  ich  über  einzelne 
Mittheiluno-en  Auszüge  mittheileu. 


Dr.  George  H.  Hörn  in  Philadelphia  hat  aus  Dr.  Hamilton's 
Arbeit  über  die  den  arktischen  Regionen  beider  Continente 
gemeinsamen  Species  Anlaß  genommen,  eine  Monographie  über 
die  Arten  der  Gattung  Cryptohypnus  in  Boreal  America 
zu  schreiben.     Trans.  Am.  Ent,  Soc.  XVHI  Jan.   1891. 

Dr.  Hörn  sagt,  daß  die  ihm  bekannten  Arten  am  natür- 
lichsten in  Gruppen  vertheilt  werden  und    zwar    in    folgende : 

Gruppe  littoralis.  0.  littoralis  Esch.  Scheint  verbreitet 
an  der  Alascaküste. 

Gruppe  hyperboreus.  Umfaßt  die  Arten  C.  grandicollis, 
hyperboreus,  Sanborni,  barbatus.  Von  diesen  ist  hyperboreus 
circumpolar. 

Gruppe  ahbreviatns.  Hierher  außer  abbreviatus  Say  noch 
impressicoUis  Mann,  und  nocturnus  Esch.  alle  amerikanisch. 
Zu  nocturnus  Esch.  als  var.  lucidulus  Mann,   und  bicolor  Esch. 

Stett.  eutomol.  Zeit.  1S91. 


239 

Gruppe  sqnaHdus.  Hierher  außer  squalidus  Lee.  noch 
funebris  Cand.  und  planatus  Lee. 

Gruppe  striafu/us  Lee.  Lake  superior  bis  Nord  Californien. 

Gruppe  choris.  Die  Arten  dieser  Gruppe  scheinen  durch 
eine  rauhe  Skulptur  des  ganzen  Thorax  in  näherer  Verbindung 
zu  stehen,  ^vährend  bei  der  Gruppe  dermestoides  der  Thorax 
nur  vorn  granulirt,  hinten  mehr  glatt  ist.  Zu  dieser  Gruppe 
gehören  pulchellus  und  sabulicola,  wahrscheinlich  auch  curtus 
und  alysidotus  der  europäischen  Fauna.  Zur  amerikanischen 
gehören  delumbis  Hörn.  Bei  C.  exiguus  weiset  Hörn  nach, 
welchen  Irrthum  Leconte  1853  in  seiner  damaligen  Revision 
der  Elateriden  begangen  hat,  ein  Irrthum ,  der  auch  Candeze 
fehl  geleitet  hat  und  der  hier  beseitigt  wird. 

Gruppe  Me/sheimeri.  Zu  den  amerikanischen  Arten  Mels- 
heimeri  Hörn,  caurinus  Hörn,  dispersus  Hörn,  gradarius  Hörn, 
tumescens  Lee,  musculus  Esch.,  dubius  Hörn,  hat  Dr.  Hörn 
hier  auch  die  europäischen  C.  quadriguttatus  und  dermestoides 
gesellt,  weil  sie  ihm  häufig  als  Determinanden  und  häufig  eine 
als  Var.  der  andern  zugesandt  ist.  Ihm  ist  es  durch  die 
Sexualunterschiede  der  ,^  unzweifelhaft,  daß  es  verschiedene 
Arten  sind. 

Gruppe  perplexus  umfaßt  gentilis  Lee,  aestivus  Hörn, 
perplexus  Hörn. 

Gruppe  pecforaKs  et  restrictulus  Mann.;  diese  ist  (secundum 
Hörn)  von  Candeze  in  seiner  Monographie  irrthümHch  als  C. 
musculus  beschrieben,  obliquatulus  Mels.,  pectoralis  Sa}'.  Letztere 
Art  variirt  sehr  in  der  Färbung  und  hat  dadurch  Lee.  zu 
der  Var.  futilis  (San  Diego)  und  inops  (Calif.  und  Washington) 
veranlaßt. 


Dr.  Hörn  giebt  als  Appendix  zu  diesem  Artikel  noch  die 
Beschreibung  von  der  Gattung  Oedosletlms  femoralis  Lee. 
welche  von  Crjptohypnus  dadurch  abweicht,  daß  die  Klauen 
in  der  basalen  Hälfte  abrupt  erweitert  sind.  Die  Art  kommt 
in  Canada,  West  Pennsylvanien  und  Colorado  vor. 

Dann  giebt  er  die  Beschreibung  von  Anthracopter^^x 
n.  g.  kiemaUs  Hörn  und  spricht  über  die  Schwierigkeit,  ihr 
die  richtige  systematische  Stellung  anzuweisen.  Candeze  lege 
den  Hauptaccent  auf  die  Bildung  der  Stirn  und  komme  dadurch 
in  die  Consequenz,  Anthracopteryx  zur  Division  Corvm- 
bitites  in  die  Gruppe  Dimites  zu  stellen.  Aber  Candeze 
gebe  selber  zu:    „Its    head  is  the    head    of  a  Corymbitite,  but 

Steft.  entomol.  Zeit.  1891. 


240 

tlie  coxae!^'     Für    ihn,  Hörn,    überwiege  dies,  und  er  stelle 
die  Gattung  zu  den  Cryptoiiy  pnites. 

Die  Art  ist  von  Cockerell  in  Colorado  in   7000  F.  Höhe 
befunden. 


Aus  den  folgenden  „New  species  and  miscellaneous  notes'-' 
desselben  Verfassers  hebe  ich  heraus,  daß  er  (S,  40)  die  von 
ihm  als  Cryptostoma  Dohrni  beschriebene  Art  (aus  Californien) 
wegen  der  Abweichung  in  der  Antennenbildung  zu  der  eignen 
Gattung  Palaeoxenus  erhebt. 


Madasascarischfs 

von  C.  A.  JUolii'ii. 


Unter  dieser  Ueberschrift  habe  ich  im  Jahrgange  1890 
dieser  Zeitschrift  S.  195  einige  Notizen  zu  einer  Sendung  des 
Herrn  Sikora  aus  Antannanarivo  zur  Sprache  gebracht.  Ueber 
einige  derselben  äußert  sich  Hr.  S.  in  seinem  Briefe  vom 
20."Mai  1891   wie  folgt: 

„Toxotus  lateralis  und  nodicoUis  sind  zwei  streng  gesonderte 
Arten,  welche  niemals  in  Begattung  angetroffen  werden, 
nodicollis  ist  weitverbreitet,  kommt  rings  um  mein  Dorf  vor, 
lateralis  ist  auf  einige  Lichtungen  unterhalb  des  Hoch-Plateaus 
beschränkt. 

„Zu  der  Anpassung  des  Lithinus  nigrocristatus  Coq. 
habe  ich  folgendes  zu  sagen.  Der  Käfer,  sowie  die  Flechte 
kommen  nur  auf  drei  Strauch-Arten  vor,  dei*en  wissenschaft- 
lichen Namen  ich  noch  nicht  kenne.  Mir  scheinen  es  Myrtaceen 
zu  sein.  Er  läßt  sich  niemals  abklopfen,  da  er  sich  an  den 
dünnen  Zweigen  so  fest  hält,  daß  eine  gewisse  Kraft  zum 
Loßreißen  gehört;  er  muß  daher  mit  den  Augen  gefunden 
werden.  Das  erste  Exemplar  fand  ich,  weil  mir  die  Symmetrie 
dieses  vermeintlichen  Flechtenstücks  aufßel,  „das  sich  zu 
meinem  Erstaunen  in  Bewegung  setzte.  Nicht  nur,  daß  das 
Thier  in  seiner  gewöhnlichen  Erscheinung  die  weißschwarze 
Flechte  auf  das  täuschendste  nachahmt,  sondern  auch  älter 
grünHch  grau  gewordene  Flechten  werden  von  einzelnen 
Individuen  tretflich  imitirt." 


Stett    entomol.  Zeit.  1891. 


241 

Anhangsweise  will  ich  hier  doch  ein  Paar  ärgerliche 
Druckfehler  bessern,  die  sieh  in  meinen  eben  erwähnten  Artikel 
eiqgeschlichen  haben.  Ihrer  hochseligen  Majestät  Ranavalo 
wird  es  freilich  indiflfereut  genug  sein,  daß  -  sie  S.  195  1.  c. 
zu  Runvalo  entstellt  worden,  aber  mir  ist  es  nicht  gleichgültig, 
daß  acht  Reihen  später  der  Intimus  Fairmaire's  Coquerel  zu 
seinem  .Jntiretts''  gestempelt  worden.  Der  „Münchener" 
Katalog  S.  196  corrigirt  sich  selber,  weniger  auf  derselben 
Seite  unteu  Sagridota ,  was  Sagridola  heißen  soll.  Auf  S.  197 
Z.  6  habe  ich  schwerlich  „das'^'  statt  „daß"  geschrieben, 
sicher  aber  nicht  neun  Zeilen  später  „avex'^'  statt  „avec";  die 
unsinnige  „weißseitige"'  Behauchung  soll  „weißseidige"  heißen. 
Daß  die  Correctur  der  Wackerzapp'schen  Lepidoptera  S.  218 
sachverständiger  ausgefallen  ist,  als  die  der  Coleoptera  S.  273 
lehrt  der  Augenschein,  ich  will  hier  aber  nur  noch  im  alpha- 
betischen Register  S.  316  das  Erratum  Accutropus  in  Acen- 
tropus  verbessern. 


Eine  Kemiiiiscenz 

von  C  A.  Dolirn. 


Jeder  Sammler  wird  vermuthlich  dieselbe  Erfahrung  ge- 
macht haben,  d.  h.  wenn  er  als  Anfänger  eine  große  Samm- 
lung gesehen  hat,  auf  den  Gedanken  gerathen  sein,  diese  oder 
jene  große,  schöne  Art  nie  erwerben  zu  können.  Wer  kann 
im  Beginne  einer  solchen  Inclination  wissen,  welche  zufällige 
Umstände  ihr  förderlich  oder  hinderlich  sein  werden,  und  wer 
wird  namentlich  nicht  voller  Respect  vor  einer  Sammlung  stehen, 
die  wie  das  Berliner  Universitäts-Museum  von  Illiger  gestiftet 
und  von  Klug  und  Erichson  fortgeführt  ist. 

So  wenigstens  ging  es  mir,  als  ich  Ende  der  Dreißiger 
dieses  Jahrhunderts  zum  ersten  Male  das  Bei'liner  entomologische 
Museum  musterte  und  natürlich  des  Wunderbaren  Vieles  und 
Unfaßbares  sah.  Es  wird  mir  als  Anfänger  wohl  verziehen 
werden,  wenn  ich  damals  die  javanische  Chrysochroa  Buqueti 
Gory  als  ein  Non  plus  ultra  von  prahlender  Eleganz  anstaunte 
und  wenn  ich  damals  weder  glaubte,  diese  Art  jemals  selbst 
in  meiner  Sammlung  zu  besitzen,  noch  viel  weniger,  sie  sogar 
im  Tausche  weggeben    zu    können,    was    doch    geschehen    ist. 

Jahre  über  Jahre  vergingen,  meine  Käfersammlung  wuchs 
mir  unter  den  Händen  und  meine  Ansicht  über  Lücken  in 
der  CoUection  änderte  sich  natürlich. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


242 

So  zum  Beispiel  fehlte  dem  Berliner  Museum  und  mir 
die  Gattung  Platyehila,  deren  einzige  capenser  Art  pallida  F. 
der  Catalogue  Dejean  aufwies.  Und  die  darauf  folgende 
nordamerikanisebe  Cicindelide  Amblycheila  cylindrica  Say 
besaß  keiner. 

Ich  erinnere  mich  noch  sehr  genau,  daß  in  London  Herr 
Sam  Steven  in  einer  Auction  ein  Exemplar  Platjcbile  und 
ein  Exemplar  Amblycheila  jedes  zu  fünf  Pfund  Sterling  ver- 
steigerte. 

Gleich  nachher  kam  von  Nord  Amerika  die  authentische 
Nacjiricht,  daß  ein  Schulmeister  in  den  Ferien  eine  Excursion 
mit  seinen  Pfleglingen  in  die  Rocky  mountains  gemacht  und 
dort  mehrere  Centurien  Amblycheila  erbeutet  habe. 

Ein  Paar  Jahre  darauf  wurde  auf  einer  wüsten  Sanddüne 
am  Cap  die  Existenz  der  Nachtcicindelide  Platychile  fest- 
gestellt und  somit  wurde  meines  verstorbenen  Freundes  Ludwig 
Redtenbach's  Trostspruch  erfüllt,  der  mir  auf  die  Schulter 
klopfend  sagte  ..lieber  D.,  mit  der  Zeit  kriegen  wir  das  Alles!"- 
Ganz  richtig,  nur  sterben  wir  meistens  vorher. 

Ungefähr  vor  einem  halben  Jahrhundert  theilte  mir  Dr. 
Schaum,  derzeit  noch  Secretair  des  Stettiner  Vereins  mit,  der 
Missionär  P.  David  sei  aus  dem  Innern  China  nach  Paris 
heimgekommen  und  habe  unter  andern  Novitäten  einen 
Carabus  pustuHfer  mitgebracht,  verwandt  mit  C.  nodulosus,  ein 
reizendes  Tliier.  ..Aber'-',  fügte  er  hinzu,  „auf  den  machen 
Sie  sich  keine  Rechnung,  die  Quelle  ist  verstopft  und  fließt 
nicht  mehr." 

Die  Prophezeihung  war  billig  genug.  Zwar  war  schon 
zu  Linne's  Zeit  von  Macao  aus  durch  die  portugisischen  Kauf- 
leute der  Handel  mit  den  sogenannten  portugisich-chinesischen 
Käfern  im  Gange;  aber  was  enthielt  er?  Regelmäßig  dieselben 
Arten  Käfer  und  Schmetterlinge.  Scarabaeus  Oromedon,  Carabus 
prodigus,  Sagra  purpurea  etc.  auf  Nähnadeln  mit  defecten 
Ohrlöchern  gespießt,  die  Schmetterlinge  auf  dem  Boden,  die 
Käfer  durch  die  Flügel  der  Schmetterlinge  gebohrt  —  jeder 
Entomolog  mußte  sich  sagen:  ,,wo  diese  Arten  vorkommen, 
müssen  noth wendig  auch  andere  Arten  zu  finden  sein!"'  aber 
diese  andre  Arten  kamen  eben  nicht,  die  seltsamen  Chinesen 
hatten  echt  traditioi^smäßig  nur  diese  Arten  in  alter  Zeit  als 
Handelsartikel  gelernt  und  blieben  rührend  consequent  im  alten 
Fahrwasser. 

Die  Besitznahme  der  Insel  Hongkong  durch  England 
bewies  schlagend,  daß  eben  auch  andere  Insecten  als  die 
stereotypen  der  chinesischen  Käfer  dort  zu  haben  wären,  aber 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


243 

das  ..himmlische  Reich  der  Mitte'-'  Wieb  im  Wesenthchen  den 
entomologischen  Gelüsten  unzugänolich. 

Aber  Anfang  1891  erhielt  ich  in  Palermo  eine  Ankündigung 
des  Herrn  Alfred  Guillot  in  Paris,  -welcher  Insecten  aus  Cashmere 
und  Kinkiang  anbot  und  unter  diesen  auch  den  (nach  Schaum 
unerreichbaren)  Carabus  pustulifer! 

Natürlich  nahm  ich  sofort  die  Vermittelung  meines  Freundes 
Fairmaire  in  Anspruch,  und  auf  der  Rückreise  erhielt  ich  in 
Venezia  seinen  Brief,  daß  die  Sendung  bei  Guillot  in  Ordnung 
sei  und  er  demnächst  seine  alpine  Erholungsreise  antreten  werde. 

Was  war  natürlicher,  als  daß  ich  bei  der  Ankunft  in 
Stettin  hoffeu  durfte,  dort  den  lange  vergeblich  ersehnten  Pustel- 
träger bereits  vorzufinden?  Aber  nein,  Woche  auf  Woche 
verging  und  keine  Sendung  aus  Paris  erschien.  Zwar  waren 
die  in  dieser  Zeit  durch  alle  Zeitungen  hallenden  Eisenbahn- 
Unfälle  auf  andern  Bahnen  geschehen,  aber  das  war  nur  ein 
mäßiger  Trost,  denn  das  Packet  kam  und  kam  nicht  an. 

Endlich  ergab  sich  aus  der  CoiTespondenz  mit  Fairmaire, 
daß  Herr  Guillot  durch  Unpäßlichkeit  verhindert  worden  war, 
zu  rechter  Zeit  Wort  zu  halten,  und  am  18.  Juli  traf  die 
bewußte  Sendung  glücklich  hier  ein,  in  bester  BeschafTenheit 
den  ..unerreichbaren''  Car.  pustulifer  und  einige  fünfzig  andre 
gute  Spezereien  bringend. 

So  wurde  —  freilich  etwas  spät  —  Redtenbacher"s  Trost 
fferechtfertist :    „mit  der  Zeit  kriesen  wir  das  Alles!" 


L  i  t  e  r  a  t  II  r. 


Npazier^äii^e  eine;«  Xa^ui'for^eliers. 

Von 
^lilliai»   ]?larsliall. 

Professor  an  der  Universität  Leipzig. 

Artitr   Seemann,    Leipzig  1888. 


Es  ist  durchaus  nicht  zu  verwundern,  wenn  man  bei  der 
fast  unermeßlichen  Menge  neuer  Bücher,  mit  der  man  jahraus 
jahrein  beschenkt  wird,  gegen  die  Novitäten  allmählich  etwas 
gleichgültig  wird.  Denn  wer  kann  Alles  lesen?  Vollends 
mir  war  es  bei  fünf  Wintern,    die  ich  in  Palermo    zubrachte, 

.Stett.  entomol.  ?eit.   1S91. 


244 

nicht  aiiziimutheii,  mich  (wie  man  zu  sagen  pflegt)  auf  dem 
Laufender  zu  erhalten. 

Um  so  angenehmer  wurde  ich  in  diesen  Tagen  durch 
das  oben  angeführte  Buch  l)erührt  und  ich  halte  es  für  meine 
Pflicht,  das  zu  sagen,  damit  auch  Andre,  die  es  noch  nicht 
kennen,  der  gleichen  Freuden  theilhaftig  werden  können.  Wer 
da  erfährt,  daß  Herr  Prof.  Marshall  Schüler  Leuckart's  ist, 
findet  zwar  in  diesem  Umstände  Bürgschaft  genug,  daß  er 
etwas  Tüchtiges  zu  erwarten  hat,  aber  er  kann  hieraus  doch 
nicht  im  Voraus  wissen  und  sehließen,  daß  diese  „Spazier- 
gänge eines  Naturforschers'-'  eine  überraschende  Fülle  fein 
combinirter  Thatsachen  gestützt  auf  eine  wunderbar  vielseitige 
Belesenheit  in  humoristischer,  mitunter  studentisch  naiver  Form 
ihm  mundrecht  machen.  Der  Inhalt  ist  unter  folgende  Rubriken 
vertheilt:  „Die  Schwalben  sind  wieder  da,*-'  „Allerlei  kleines 
Gesindel,'-'  Tänzer  und  Sänger  des  Lenzes,"  „Befiederte  Bau- 
meister'-', „Elternfreuden  und  Elternsorgen,"  „Kinder  der  Nachf-', 
„Segler  der  Lüfte,"  „Auf  der  Bergwiese,'-'  „Nach  einem 
Sommerregen,"  „Am  salzigen  See,"  „Sp-atzen  im  Weizen," 
„Altweibersommer,"  „Auf  der  Hühnersuche,"  „Dunkelmänner," 
„Verschlafene  Sorgen,"    „Wie  sichs  lebt   in  Eis  und  Schnee." 

Schon  in  diesen  Ueberschriften  lassen  sich  die  interessanten 
Kapitel  erkennen,  welche  der  Verfasser  darin  zur  Sprache 
bringt,  aber  nicht  die  Meisterschaft,  mit  der  er  seinen  Stoff 
beherrscht  und  ihm  neue  überraschende  Seiten  abgewinnt, 
Man  wirft  dem  „Specialismus  in  der  Naturwissenscliaft"  (häufig 
nicht  ohne  Grund)  voi*,  daß  er  einsichtig  und  schroff  mache 
—  hier  ist  eine  Naturkenntniß  dominirend,  die  in  aUer  Gründ- 
lichkeit nur  liebenswürdig  ist,  die  dem  menschlichen  Hoch- 
muth  nicht  gestattet,  Kleinstes  zu  übersehen.  Ein  vortreff- 
liches Buch! 


Fata  auf  einer  Excursioii. 


Vun 
C  A.  l>olirn. 


Auf  meiner  Reise  nach  den  Tropen  Ende  1835  war 
ich  von  England  aus  über  Madeira,  Pernambuco,  Bahia  nach 
Rio  de  Janeiro  gekommen  und  hatte  dort  die  Bekanntschaft 
des    Herrn  Riedel   gemacht.      Er    war   Botaniker    ex    professo 

Stett.   entoraol.  Zeit.  1891. 


245 

und  ursprüugiich  von  der  russischen  Regierung  angestellt 
gewesen,  um  in  russischem  Interesse  (etwa  für  Marine-Zwecl^e) 
das  Holz  der  brasilischen  Wälder  zu  untersuchen  —  wenigstens 
fand  ich  bei  ihm  Massen  von  präparirten  großen  und  kleinen 
angeschliffenen  Werkstücken  —  aber  es  mußte  in  Petersburg 
eine  andere  Richtung  zur  Geltung  gekommen  sein,  er  wurde 
plötzlich  entlassen.  (Er  hat  meines  Wissens  später  die 
Direktion  des  botanischen  Gartens  in  Rio  erhalten). 

Mir  war  seine  Bekanntschaft  lieb  und  werth,  denn  ich 
kam  natürlich  bald  zu  der  Ueberzeugung,  daß  das  bloße 
Spazierengehen  in  fremdartiger  Natur  auf  die  Länge  mich 
nicht  interessiren  könne  und  ich  ließ  mich  gern  von  ihm  über 
die  tropischen  Bäume  und  Pflanzen  belehren.  Auch  tauchte  bei 
mir  aus  der  Kindheit  eine  beinah  vergessene  Käfer-Reminescenz 
auf,  und  ein  Entimus  nobilis  Oliv,  auf  dem  Corcovado  war 
die  Veranlassung,  daß  ich  auf  den  Spaziergängen  nebenher 
auch  die  Augen  auf  Käfer  richtete. 

Somit  war  ich  durchaus  damit  einverstanden,  als  er  mir 
vorschlug,  wir  sollten  eine  Excursion  nach  Cabo  frio  machen. 
Das  ist  ein  Seestädtchen  nördlich  von  Rio,  an  der  Spitze  einer 
Restinga,  einer  flachen  Waldung,  wahrscheinlich  in  angespültem 
Sande  vom  Oceau  gebildet.  Riedel  kannte  solche  mit  brakigem 
Wasser  durchschnittene  Restinga  noch  nicht,  und  hoffte,  darin 
eine  botanische  Ausbeute  zu  machen.  Einen  deutschen  Lands- 
mann hatte  man  ihm  als  in  Cabo  frio    angesiedelt    bezeichnet. 

Li  jener  Zeit  —  und  es  wird  in  kleinen  brasihschen 
Städten  wohl  noch  nicht  anders  geworden  sei  —  war  es 
geradehin  unmöglich,  in  einem  Gasthause  Unterkommen  zu 
finden,  denn  es  gab  keine.  Man  mußte  au  irgend  wen  in  dem 
Orte  einen  Empfehlungsbrief  haben  und  diese  Introduction 
verpflichtet  zu  unbedingter  Gastfreundschaft  für  Tisch  und 
Bett.  Es  half  nichts,  Gold  in  der  Tasche  zu  haben,  man 
konnte  dafür  nichts  haben,  wenn  man  keinen  Empfehlbrief  in 
der  Tasche  hatte,  denn  es  war  niemand  da,  an  den  man  sich 
wenden  konnte. 

Riedel's  Kenntniß  über  die  Mittel  und  Verhältnisse  seines 
Landsmannes  in  Cabo  frio  muß  nur  sehr  ungenau  gewesen 
sein,  denn  nicht  nur,  daß  sie  sich  als  in  höchstem  Grade 
bescheiden  auswiesen,  so  war  es  auch  zunächst  störend,  daß 
das  Haus  des  Landsmannes  nicht  in  Cabo  frio  selbst  belegen 
war,  sondern  mitten  in  der  Restinga,  ungefähr  eine  viertel 
Meile  von  dem  Landungsplätze. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


246 

Das  wies  sich  auf  dem  Dampfboote  aus,  das  Riedel,  sein 
Sclav  und  ich  in  Rio  nach  Cabo  frio  bestiegen.  Doch  von 
dem  Vapore   muß  ich  zunächst  sprechen. 

Man  brauclit  nur  die  Dampfbote  von  heute  mit  ihrer 
Eleganz  zu  sehen,  um  sich  unschwer  zu  denken,  wie  sich  die 
vor  50,  60  Jahren  von  ihnen  unterschieden,  und  man  wird 
leicht  auf  den  Gedanken  gerathen,  daß  die  .,in  England  aus- 
rangirten*-'  allmählig  in  Brasilien  aus  den  besuchten  Fahrten 
auf  die  beschränkten  Localfahrten  herunter  glitten.  Und  so  war 
es  denn  auch  mit  diesem  Dampfer  elendester  Kategorie.  Er 
krebste  mühsam  und  langsam  der  Küste  hin.  Zum  Glück 
war  das  Wetter  schön. 

Ein  Passagier  aus  Cabo  frio,  der  mit  Riedel  ins  Gespräch 
gerieth,  erfuhr  von  ihm,  daß  er  dort  bei  seinem  Landsmann 
Unterkommen  erM'arte  und  war  freundlich  genug,  ihn  darauf 
aufmerksam  zu  machen,  daß  wir  erst  bei  einbrechender  Nacht 
in  Cabo  ankommen  würden.  Es  werde  deshalb  schwer  wo 
nicht  unmöglich  sein,  für  die  Nacht  Unterkommen  zu  finden, 
da  RiedeFs  Landsmann  nicht  in  der  Stadt  M'ohne.  Zufällig 
besitze  er  aber  ein  unbewohntes  Haus  in  der  Stadt  und  biete 
uns  dasselbe  an;  nur  sei  es  völlig  leer.  Versteht  sich,  daß 
wir  dies  freundliche  Erbieten  dankbar  annahmen.  Am  andern 
Morgen  ging  es  auf  dem  Wege  zu  dem  Deutschen  eine 
Strecke  des  Oceans  entlang.  Hier  wurde  ich  auf  dem  blendend 
weißen  Ufersande  von  der  in  der  tropischen  Sonne  silbern  schim- 
mernden Cicindela  nivea  Kirby  überrascht.  Aber  es  schien 
unmöglich,  auch  nur  eine  zu  erhaschen.  Bis  auf  sechs  oder 
sieben  Schritte  ließen  sie  mich  herankommen,  dann  erhoben 
sie  sich  fliegend,  und  spotteten  meiner.  Das  verdroß  mich 
und  ich  erdachte  mir  als  Kriegslist,  daß  ich  dicht  neben  dem 
Oeean  hin  schritt,  mit  der  Hand  in  den  nassen  Sand  griff  und 
mit  diesem  Sande  unter  sie  warf.  Richtig  glückte  es  mir, 
eine  oder  die  andere  zu  treffen  und  am  Wegfliegen  zu  be- 
hindern, so  daß  ich  einige  erbeutete. 

Ferner  gewahrte  ich  auf  diesem  Wege,  den  wir  zuletzt 
auf  einem  Boote  im  brakigen  Binnenwasser  fortsetzten.,  einige 
hundert  prächtig  rosenrother  Flamingos,  die  uns  kaum  aus 
dem  Wege  gingen,  sowenig  scheu  waren  sie,  da  niemand  ihnen 
übles  that. 

Es  wurde  nun,  als  wir  das  einsam  belegene  Haus  des 
Deutschen  erreicht  hatten,  und  dort  noch  einige  seiner  Be- 
kannten getroffen  hatten,  ein  Excursionsgang  durch  die  Restinga 
gemacht,  dem  ich  mich  anschloß.  Da  die  Restinga  aus  Gebüsch 
und  niedrigen  Bäumen  bestand,  so  M'ird  man  sich  nicht  etwa 

Siett.  entoniol.  Zeit.  1891. 


247 

wimderu,  daß  die  Januarsoüüe  eine  Temperatur  voa  beiläufig 
30  Reaumur  zur  Folge  hatte,  und  daß  ich  nach  einer  Er- 
quickung lechzte.  Nun  bemerkte  ich,  daß  einer  der  Brasilianer 
im  Vorbeigehen  bei  einem  häufig  vorkommenden  Busche  die 
daran  wachsenden  Beeren  abriß  und  in  den  Mund  steckte. 
Eingedenk  des  weisen  Rathes,  in  fremdem  Lande  unbekannnte 
Früchte  nicht  zu  kosten,  glaubte  ich  doch,  durch  das  Beispiel 
mit  Eingebornen  ausreichend  gesichert,  zu  sein  und  folgte 
seinem  Beispiele.  Und  siehe  da,  ich  war  auf  das  angenehmste 
überrascht,  als  ich  in  den  abgerissenen  Beeren  eine  behagliche 
Erinnerung  an  gewisse  kleine  Ptlaumen  meiner  Kindheit  fand, 
nicht  et\Aa  Delikatessen,  aber  in  dem  Augenblick  höchst  er- 
quicklich und  willkommen.  Nur  hatte  ich  leider  nicht  beachtet, 
daß  mein  brasilianisches  Vorbild  zwar  die  Beeren  ausgesogen, 
aber  dann  ausgespien  hatte,  ich  aber  hatte  sie  ohne  weiteres 
(und  in  Masse)  verschluckt. 

Das  hatte  nun  die  tragische  durchschlagende  Digestion's 
Folge,  daß  die  Andern  mein  nothwendig  gewordenes  a  parte 
nicht  bemerkt  hatten,  und  daß  ich  schheßhch  in  meinem 
jammerhaften  Zustande  nicht  wußte,  wohin  mich  wenden,  denn 
Wege  waren  in  der  Restinga  nicht. 

Ich  schlug  nun  auf  gut  Glück  eine  Richtung  ein  und 
hatte  den  Treffer,  nach  etwa  einer  halben  Stunde  auf  das 
Haus  zu  stoßen,  wo  die  Andern  bereits  mich  erwarteten.  Sie 
sahen  es  meinem  Schleichen  und  meiner  Gesichtsfarbe  wohl 
an,  daß  mir  übel  zu  Mutlie  war,  aber  hier  war  nicht  zu 
helfen,  und  vielleicht  war  es  mir  sogar  heilsam,  daß  mir  nichts 
gegeben  werden  konnte,  als  der  einheimische  wilde  Thee  male. 
Am  besten  hätte  ich  mich  wohl  erholt,  wenn  ich  mich  ruhig 
hätte  ausschlafen  können,  und  daran  hätte  mich  das  primitive 
Bett,  ein  Rohrgeflecht  und  eine  baumwollne  Decke,  gewiß  nicht 
gehindert,  aber  hunderte  und  aber  hunderte  von  Moskiten 
hatten  anders  besciilossen  und  zerstachen  mich  schändlich. 

Endlich  dämmerte  der  Morgen,  ich  wurde  auf  einem 
Salzkalm  nach  Cabo  frio  transportirt  und  in  das  leere  Haus 
abgesetzt. 

Da  aber  der  Vapore  erst  auf  den  Abend  nach  Rio  ab- 
ging, so  handelte  es  sich  darum,  des  Leibes  Nothdurft  für  den 
Tag  zu  beschicken,  und  man  wird  mir  glauben,  was  ich  in 
der  Einleitimg  über  die  Uuerläßlichkeit  der  Empfehlbriefe 
gesagt  habe,  denn  für  Geld  war  für  uns  in  Cabo  frio  nichts 
zu  haben  und  Riedel  mußte  seinen  Sclaven  auf  die  Bettelei 
herum  schicken.     Nach    einer  Stunde    kam    der  Mann    wieder 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


248 

und  hatte  ein  altes  Huhn,  ein  Paar  Eier,  etliche  Orangen  und 
ein  halbes  Dutzend  Zigarren  zusammengebettelt. 

Mir  war  bei  dem  Ereigniß  nicht  bloß  merkwürdig,  daß 
ich  mit  Gold  in  der  Tasche  Bettelbrod  essen  mußte,  sondern 
daß  ich  auch  zu  der  Ueberzeugung  kam ,  ich  würde  erst 
rauchen  und  dann  essen. 

Abends  gingen  wir  denn  wieder  an  Bord  des  inzwischen 
aus  seiner  nördlichen  Zielstadt  wieder  zurück  und  nach  Rio 
bestimmten  Dampfers.  Unglücklicher  Weise  waren  aber  viele 
Passagiere  diesmal  vorhanden,  und  die  hatten  mit  ihren  kolossalen 
Koffern  das  ganze  Oberdeck  in  Beschlag  genommen.  Anfangs 
setzte  ich  mich  in  die  hinten  angehängte  Jolle.  Aber  ein 
eintretender  Regen  nöthigte  mich,  nach  Obdach  mich  umzu- 
schauen. Ja,  das  war  ein  Obdach,  ein  extra  sauberes!  In 
der  sogenannten  Kajüte  stand  faules  Kielwasser,  wohl  einen 
Fuß  hoch,  auf  einer  von  den  drei  Bänken  in  der  Kajüte  lag 
eine  seekranke  Negerin  und  mir  blieb  die  Perspective,  falls  ich 
auf  einer  der  noch  unbesetzten  Bänke  etwa  einschliefe,  herunter 
ins  faule  Kielwasser  zu  fallen! 

Aber  muß  ist  eine  harte  Nuß,  und  hier  blieb  nichts  übrig 
als  sich  in  Geduld  zu  fügen  und  den  Morgen  und  somit  die 
Landung  zu  erwarten.  Ja  doch,  der  Mensch  denkt  —  aber 
der  Wind  war  östlich  geworden,  und  der  (sogenannte)  Kapitän 
des  Dampfers  hatte  bei  diesem  Winde  Angst  gekriegt,  er 
könne  auf  den  Strand  getrieben  werden,  und  deshalb  toll  und 
Wind  immer  nach  Osten  gesteuert,  so  daß  wir  bei  Sonnen- 
Aufgang  soweit  in  den  Ocean  nach  Osten  gefahren  waren, 
daß  wir  im  Westen  nichts  von  dem  Gebirge  um  Rio  (1500 
Fuß  und  darüber)  sehen  konnten.  Das  war  eine  schöne  Be- 
scheerung! 

Man  muß  nehmlich  wissen,  daß  nur  bis  sechs  Uhr  den 
SchifFen  erlaubt  ist,  in  den  Hafen  von  Rio  einzulaufen  und  daß 
die  nach  sechs  Uhr  eintreffenden  Schiffe  bis  zum  andern 
Morgen  warten  müssen,  ehe  ihnen  der  Eingang  gestattet  wird; 
man  muß  ferner  wissen,  daß  au  Boid  dieses  Spottdampfers 
kein  Tropfen  Wasser,  keine  Scheibe  Brot  weder  für  Geld  noch  für 
gute  Worte  zu  haben  war,  um  die  Lage  jemandes  zu  würdigen, 
der  jetzt  mit  wahrer  Herzensangst  erwartete,  ob  die  endhch 
am  westlichen  Horizont  auftauchenden  Berge  Rio's  noch  zu 
rechter  Zeit,  das  heißt  vor  sechs  Uhr  erreicht  werden  würden! 

Gottlob,  wir  clarirten  den  Zuckerhut  um  dreiviertel  auf  6 ; 
und  diesmal  war  es  mit  der  Angst  ein  bloßer  Schreckschuß. 
Daß  ich  mir  in  meinem  Gasthause  sofort  an  kaltem  Rindfleisch 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


249 

eine  Unverdaulichkeit  gegessen  habe,    wird    mir  ohne  Schwur 
oegiaubt  werden. 


Ein  Brief  von  Ger  mar 

mitgetheilt  von  C  A,  Dolirn. 


Mein  verstorbener  Freund,  Schuh-ath  Dr.  Suffrian, 
hat  mir  letztwilUg  seine  ganze  entomologische  Correspondenz 
vermacht.  Im  derselben  fand  ich  letzthin  den  nachstehend 
abgedruckten  Brief  vom  6.  Februar  1843.  Derselbe  scheint 
mir  auch  jetzt  nicht  uninteressant  zu  sein,  da  er  einen  BegritT 
giebt,  wie  eine  damals  zu  den  besseren  zählende  Sammlung 
in  einer  bestimmten  Gruppe  aussah.  Auch  denke  ich  (damaliger 
Tauschwerthe  noch  ganz  gut  eingedenk)  Lebia  turcica,  Ancho- 
menus  scrobiculatus  und  besonders  Myas  chalybaeus  werden 
beweisen,  daß  Papa  Germar  im  Tausche  nicht  engherzig  sondern 
liberal  war.  Daß  er  den  Redtenbacherschen  Genitiv  Justusii 
in  Justini  umwandelte,  wird  man  ihm   billig  nicht  übel  deuten. 


Hochverehrter  Herr  Direktor! 

Herr  Dr.  Schmidt  hat  mir  ihren  Aufsatz  über  die  Caraben 
des  Regierungs-Bezirks  Arnsberg  gesendet,  und  derselbe  ist  im 
4.  Bande  meiner  Zeitschrift,  der  in  wenigen  Wochen  im 
Drucke  beendigt  sein  wird,  abgedruckt.  Ich  erlaube  mir  Sie 
zu  bitten,  zur  Ausbesserung  meiner  Sammlung,  von  folgenden 
Arten,  wo  ich  nur  ältere  mehr  oder  minder  beschädigte 
Exemplare  besitze,  mir  von  jeder  wo  möglich  vier  reine 
Exemplare  zukommen  zu  lassen.  Dromias  melano-cephalus, 
linearis, Bradycellus  similis,  Amara  strenua,  rufocincta, Trechus 
micros,  Pterostichus  dimidiatus  (6  Exemplare),  Harpalus  ignavus 
var.  nigra  et  azurea,  Dischyrius  pusillus  (der  am  See 
vorkommen  soll),  Bradycellus  sciapus  (ist  es  nicht  Acupalpus 
exiguus?),  Leistus  spinibarbis  (6  Exempl.),  Pterostichus  con- 
cinnus,  Lebia  haemorrhoidalis,  Bembidium  lucidum,  prasinum, 
luridum,  fasciolatum,  saxatile,  Olisthopus  rotundatns.  Die 
unterstrichenen  fehlen  mir  noch  ganz-  und  wären  mir  um  so 
lieber,  weil  ich  dann  sämmtliche  Erichson'schen  Carabicinen 
besitzen  würde.      Ich  füge    aber    dieser  Bitte    die  zweite  Bitte 

Stett.  entomol.  Zeit.  18!)1. 


250 

bei.  die  Absend uiig  mögliclist  zu  beschleuuigeu,  da  mein  Neffe 
Dr.  Schaum  in  vier  Wochen  nacli  Paris  geht,  vorher  aber 
noch  die  Einordnung  und  Gregen«endung  an  Sie  besorgen  will. 
Derselbe  ist  in  diesem  Winter  in  Wien  gewesen,  und  hat  von 
dorther  eine  große  Menge  Oesterreicher  mitgebracht,  so  daß 
ich  Ihnen  für  jedes  Exemplar  ein  Exemplar  einer  südeuropäischen 
Art  zusichern  kann.  Unter  den  Carabicinen  ist  zu  Ihrer  Aus- 
wahl vorhanden:  Dromius  pallipes,  Lebia  turcica,  Nebria 
fasciatopunctata,  Dejeanii,  Hellwigii,  Dahhi;  Pogonus  riparius, 
Anchomenus  scrobiculatus,Chlaeniusspoliatus,Pterostichus  Justini, 
Mühlfeldi,  bicolor,  Ziegieri,  maurus:  Bemb.  picipes  lunatum; 
Argutor  unctulatus  longicornis,  di'scus;  Mjas  chalybaeus,  Har- 
palus   subsinuatus;    Aptinus    mutillatus;  Pristonychus  janthinus. 

Sollten  Sie  für  den  5.  Band  der  Zeitschrift,  dessen  Druck 
hoffentlich  gegen  Johannis  beginnt,  eine  monographische  Arbeit 
zu  übernehmen  Lust  haben,    so  bitte  ich  Sie  um  Nachricht. 

Die  Einsendung  der  Insekten  und  Briefe  haben  Sie  die 
Gefälligkeit  unter  der  einfachen  Adresse:  „an  das  Königliche 
akademisch  mineralogische  Museum.  Allgeni.  ünivers.  Angel.^^ 
zu  bewerkstelligen,  wo  sie  unmittelbar  in  meine  Hände  kommen. 

Halle,  den  6.  Februar  1843. 

Hochachtungsvoll   emptiehlt   sich  Ihnen 
ergebenst 
E.  F.  Germar. 


Cicindela  literata 

besprochen 
vou  C>  A.  Uol&rn. 


Als  im  Jahre  1837  der.  entomologische  Verein  in  Stettin 
gestiftet  wurde,  traten  ihm  als  Coleopterologen  bei  der  Super- 
intendent der  benachbarten  Stadt  Garz,  Herr  Triepke,  und 
der  hiesige  Regierungsrath  Herr  Schmidt,  Außer  ihnen 
sammelten  noch  Käfer  der  Vereinsgründer  Dr.  Schmidt  und 
Hof-Apotheker  Diekhotf. 

Der  Umstand,  daß  Stettin  am  linken  Ufer  der  Oder  liegt 
und  daß  eine  meilenbreite  Wiese  das  rechte  Ufer  und  seinen 
herrlichen  Buchwald  abtrennt,  erklärt  es,  daß  die  Excursionen 

Stett.  eutümol.  Zeit.   1S91. 


251 

der  Eütomophilen  sieh  ziemlich  ausschheßlich  auf  das  hake 
Ufer  beschränkten.  Erst  durch  meinen  Beitritt  (einige  Jahre 
später)  und  durch  die  Erbauung  der  Eisenbahn  wurde  das 
rechte  Ufer  in  nähere  Verbindung  gezogen,  wo  der  Landsitz 
meiner  Ehern  (in  Hökendorf)  belegen  war. 

Da  ich  in  Stettin  wohnte  und  nur  gelegentlich  in  Höken- 
dorf auf  die  Käferjagd  ging,  so  ward  natürlich  das  rechte 
Oderufer  weit  ungenauer  explorirt  als  das  linke;  ich  kann 
mit  gutem  Gewissen  behaupten,  daß  meine  Käfercollegen  der- 
zeit die  hinterpommersche  Fauna  für  weit  ärmer  hielten  als  die 
vorpommersche.  Daß  Dr.  Schmidt  durch  mich  in  Hökendorf 
veranlaßt  wurde,  Asclera  sanguinicollis  von  blühender  Sorbus 
aueuparia  zu  klopfen,  war  ihm  ordentlich  überraschend;  er 
hatte  sich  die  Art  aus  Baiern  kommen  lassen.  Die  im  Buch- 
walde gefundene  Rosalia  alpina  sollte  nicht  dort  geboren, 
sondern  als  Larve  mit  Floßholz  von  Oberschlesien  herunter 
und  zufallig  hier  zur  Entwicklung  gekommen  sein.  Meine 
Entdeckung  der  Miscodera  arctica  Paj^k.  hat  Dr.  Schmidt 
nicht  mehr  erlebt. 

Aber  keiner  von  uns  erwähnten  Käfersammlern  hat  hier 
in  Stettin  andere  Cicindelen  gekannt  als  C.  hybrida  L.,  cam- 
pestris  L.  sylvatica  und  germanica. 

Man  kann  sich  also  mein  Erstaunen  denken,  als  mir 
(vor  einigen  Jahren)  aus  glaubwürdiger  Hand  eine  Cic.  lite- 
rata  gezeigt  ward,  die  in  der  Nähe  von  Straußensruh  in  der 
nächsten  Nähe  von  Hökendorf,  also  am  rechten  Oderufer  ge- 
fangen war. 

Weder  der  Sandhügel,  auf  dem  Straußensruh  steht,  noch 
dessen  Umgebung  (der  Mühleubach  ist  mehrere  hundert  Schritte 
entfernt  und  durch  befahrene  Wege  abgetrennt)  erklärt  diese 
seltsam  abgesonderte  Existenz.  Ich  habe  den  dicht  dahinter 
anstoßenden  Kiefernwald  im  Winter  bei  Moosjagd  nach  Chlae- 
nius,  den  ebenfalls  dort  belegenen  Tümpel  im  Sommer  nach 
Uferkäfern  abgesuclit,  aber  nie  eine  Spur  von  Cicindela  gefunden. 

Und  nun  wird  gerade  an  der  Stelle,  wo  die  zierliche 
kleine  Räuberin  so  lange  gehaust  hat,  ein  Kaffeehaus  gebaut, 
und  mithin  ihre  fernere  Existenz  unmöglich  gemacht! 

Ich  will  ihr  wenigstens  diese  Paar  Zeilen  Nachruf  ge- 
widmet haben. 


Wenn  ein  alter  Sammler  nach  mehr  als  halbjähriger 
Abwesenheit  wieder  nach  Hause  heimkehrt  und  dort  mehrfache 
theils    erwartete,    theils    unverhoffte  Sendungen    vorfindet,     so 

Slett.  entomol.  Zeit.  1S91.  J^S 


^52 

ist  es  wohl  natürlich,  daß  er  sich  zunächst  mit  den  Arten 
seiner  Lieblingsgruppen  beschäftigt.  Dann  Märd  er  die  ihm 
bereits  bekannten,  seltneren  Species  mit  dem  Sammlungs- 
bestande vergleichen,  ältere  mangelhafte  Exemplare  durch  bessere 
neue  ersetzen  u.  s.  w.,  zuletzt  auch  auf  einzelne,  noch  nicht 
in  der  Sammlung  vorhandne  die  Aufmerksamkeit  richten,  und 
sich  um  ihre  Namen  kümmern. 

Nun  tlnde  ich  unter  dem  Zuwachs,  der  mir  letzthch  ge- 
worden, ein  Paar  Arten,  die  mir  in  mehrfacher  Hinsicht  nicht 
ohne  Interesse  scheinen  und  die  ich  deshalb  besprechen  will. 
Zunächst  handelt  es  sich  um  eine  Collyris.  Wer  die 
Monographie  von  Chaudoir  (Annales  de  France  1864),  ihre 
72  Arten  und  die  23  dazu  gehörigen  Abbildungen  kennt,  wird 
mir  schon  glauben,  daß  es  mich  nicht  gelüsten  würde,  eine 
neue  Art  zu  patronisiren,  fände  ich  nicht  ausreichenden  Anlaß. 
Aber  da  ich  die  C.  Dohrni  Chaud.  aus  Ceylon  besitze, 
und  nur  diese,  C.  Mniszechi  und  C.  longicoUis  aus  Nordindien 
eine  Länge  von  26  mm  erreichen  —  alle  andern  mir  be- 
bekannten C.  messen  12  bis  20  mm  —  und  da  die  neue  Art 
aus  Borneo,  die  ich  robusta  nenne,  27  mm  mißt,  so  gebe 
ich  iiir  folgende  Diagnose: 

Collyris  robusta,  violacea,  nitida,  fronte  inter  oculos 
valde  prominentes  striolata,  thorace  elongato,  ante  basia 
leviter  strangulato,  parte  intermedia  conica,  anterius 
attenuata,  supra  sat  dense  striata,  elytris  longioribus, 
punctatis,  inde  a  basi  versus  apicem  conice  ampliatis, 
femoribus  rufis,  posticis  apicem  abdominis  haud  superau- 
tibus,  tibiis  tarsisque  nigris. 

Long.  27  mm  lat.  ad  apicem  elytroruni  5  mm. 
Patria:  Borneo. 
Ich  glaube,  durch  den  Namen  robusta  der  Art  im  Ver- 
gleiche der  andern,  mir  bekannten  Collyris  und  der  iu  den 
Annales  abgebildeten  gerecht  geworden  zu  sein,  denn  sie  ist 
entschieden  massiver.  Von  der  Ceyloneser  Art  weicht  sie 
nicht  bloß  durch  ihre  starke  konische  Form  des  Körpers  gegen 
dessen  fast  parallele  Gestalt  bei  Dohrni  ab,  sondern  sehr  auf- 
fallend dadurch,  daß  bei  Dohrni  die  Hinterschenkel  um  volle 
2  mm  über  den  Hinterleib  hinausragen,  bei  robusta  gar  nicht, 
im  Gegentheil,  sie  sind  um  beinahe  1  mm  kürzer.  Das  scheint 
mir  entscheidend. 


Nicht  so  sicher    bin    ich    über    die   Artberechtigung  eines 
Orthogonius  aus  Borneo,  der  mir  ebenfalls  in  Gemeinschaft  der 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


253 

besprochenen  Collyris  zugegangen.  Unter  den  20  sp.  meiner 
Sammlung  ist  nehmlich  kein  mehrfarbiger;  alle  sind  sie  ein- 
farbig braunroth  oder  schwarz,  nur  daß  die  Unterseite  der 
schwarzen  zuweilen  in  Braun  übergeht.  Dieser  Orthogonius 
aus  Borneo  ist  aber  bunt,  hat  einen  glänzend  schwarzen  Kopf, 
ein  glänzend  schwarzes,  auf  beiden  Rändern  elfenbeingelb 
eingefaßtes  Halsschild  und  braungelbe  Elytra,  jede  Decke  mit 
drei  hellgelben  Längslinieu  versehen.  Daß  er  unter  den  übrigen 
einfarbigen  Orthogonius  auffallend  absticht,  ist  natürlich.  Ich 
nenne  ihn: 

0.  collaris  mediae  magnitudinis,  capite  nigro  nitido, 
antennis  brunneis,  thorace  nitido  nigro,  eburneo  anguste 
marginato,  linea  media  sulcato,  striolato,  elytris  brunneis, 
Hneis  sex  flavis  ornatis,  abdomine  brunneo,  femoribus 
flavis. 

Long.  15  mm,  lat.  6  mm. 

Patria:  Borneo. 

Daß    der    ehrenwerthe    Laie,    der    kürzlich    aus    Sumatra 

heimgekehrt,    unter    den    auf  gut  Glück    in  Spiritus    ersäuften 

Käfern  nicht  bloß  wie  vorauszusehen,  grasgrüne  Anomala  und 

Prionocerus    bicolor "'■'■)    gefangen,    nein    auch    schätzbare   andre 

Arten    erbeutet    hat,    dafür    bürgt  ein    schönes  Exemplar    von 

Chalcosoma    Atlas  $    und    manches    Microcoleopteron,      Von 

letzteren    will    ich    hier  eines    herausheben    und   hoffe,    daß  es 

noch  unbeschrieben  ist  —  wenigstens  finde    ich  es    weder  im 

Katalog  Harold  noch  in  den  andern  mir  zugänglichen  Schriften. 

P  a  n  a  g  a  e  u  s  s  u  m  a  t  r  a  n  u  s  ater,  capite  nigricante,  antennis 

nitentibus,  articulis  basalibus  glabris,  ceteris  pilosis,  thorace 

fortiter  punctato,    vei'sus    basin  fulvo    marginato,    elj^tris 


*)  Dies  indische  Thier  ruft  mir  eine  Anekdote  zurück,  die  ich 
vielleicht  schon  irgendwo  erzählt  habe,  man  vergebe  eventuell  die 
"Wiederholung.  Bei  meinem  ersten  Besuch  des  Petersburger  Museums 
machte  icli  bei  Besichtigung  der  Käfer  dem  Gustos  Menetries  be- 
richtigende Noten  zu  irrigen  Namen  und  falschen  Vaterländern.  Er 
nahm  sie  dankend  an,  notirte  aber  nichts.  Als  ich  das  endlich  be- 
merkte, hörte  ich  mit  meinen  Berichtigungen  auf.  Aber  nachdem 
Hydrocantharen  und  Elateriden  vorbei  nnd  die  Malacodermen  an  die 
Reihe  gekommen  waren,  wollte  ich  doch  Herrn  M.  den  Beweis  geben, 
daß  ich  aufmerksam  gesehen  hätte  und  fragte  ihn:  „comment  se  fait-il, 
que  vous  ayez  place  le  merae  insecte  trois  fois  sous  trois  noms 
differents?"  Als  er  Icopfschüttelnd  „c'est  impossible"  erwiederte,  holte 
ich  den  ersten  Kasten  Malacodermen  zurück,  wo  das  Thier  mit  dem 
Namen  aus  Cat.  Dejean,  dann  den  Kasten  3,  wo  es  mit  dem  richtigen 
Namen  von  Pcrty  stand,  und  zeigte  nun  in  dem  letzten  Kasten  das  Thier 
mit  einem  neuen  Namen.  Von  da  ab  notirte  M.  jede  Berichtigung  \  das 
hatte  ihm  offenbar  gute  Bürgschaft  für  mein  Gedächtniß  gegeben. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891.  18* 


254 

seriatim  fortiter  punctato,  in  hiimero  magna,  versus  apieem 
minori    macula    fiilva    praedito,    femoribus    flavis,    tibiis 
tavsisque  brimneo  nigris. 
Long.  8  mtn,  lat,  21/2   ™n^i- 
Patria:  Sumatra. 
Dies  zierliche  Tlnerchen  hat  in  Habitus  und  Größe  große 
Aehnhchkeit  mit  unserm  P.  4  punctu/atns  Sturm,  aber  die  gelbe 
Halsbinde  und  die  kleineren  Makeln  der  Elytra  bezeichnen  es 
ausreichend. 

Errare  humanum!  Noch  vor  Thoresschluß  komme  ich 
zu  der  Entdeckung,  daß  ich  (in  meiner  eignen  Sammlung) 
unter  der  Gattung  Eudema  ein  E.  flavopilosum  Laf.  aus 
Chaudoir's  Hand  besitze,  welches  wenn  auch  mit  der  patria 
Calcutta  ausgestattet,  mir  doch  wenig  oder  gar  keinen  Zweifel 
daran  läßt,  daß  mein  P.  sumatranus  im  Ocean  der  S^'noavmir 
ertrinkt.  Wenigstens  hat  er  das  bescheidne  Verdienst  einee 
Vaterlandserweiterung,  zumal  ich  kein  Bedenken  habe,  ein 
Paar  Exemplare  aus  Hongkong  der  Art  beizustellen,  die  ich 
unter  unbeschriebnem  Namen  in  meiner  Sammlung  besaß. 


Carpocapsa  saltitaiis  Westw. 

aus  springenden  Samen 
von  Prof.  Dr.  E.  llofneann. 


Die  Gattung  Carpocapsa  besteht  bekanntlich  in  Europa 
aus  5  Arten,  die  bekannteste  ist  pomoueHa  in  den  Aepfeln, 
dann  grossana  aus  Buchenfrüchten,  splendana  und  amplana 
aus  Eicheln  und  Reaumuraua  aus   zahmen  Kastanien. 

Die  Arten  außerhalb  Europas  sind  noch  wenig  bekannt; 
für  N.  America  beschreibt  Walsingham  latiferreana  und 
bildet  sie  in  dem  Illustr.  Catal.  Brit.  Mus.  prt.  IV.  auf  Taf. 
76,  Fig.  8  ab;  Walker  führt  in  seiner  List  of  Brit.  Mus.  prs. 
XXVHI.  noch  4  Arten  auf,  welche  aber  nach  Clem.  zu  anderen 
Gattungen  gehören;  ähnlich  wird  es  auch  bei  den  20  für 
S.  America  sein;  außerdem  sind  noch  2  Arten  vom  Cap  und 
7  aus  dem  indisch-australischen  Faunengebiet  aufgeführt. 

C.  saltitans  führt  er  in  dem  Catalog  von  1863  ohne  Citat 
an,  obwohl  schon  Lucas  in  den  Ann.  s.  ent.  Fr.  1858,  Bull, 
p.  X.  die  springenden  Bohnen  behandelt,  Westwood    in  den 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


255 

Tr.  ent.  s.  Lond.  1858  die  Art  neu  aufstellt,  Lucas  in  dem 
Magas.  Zool.  1858  p.  470  den  Verursaeher  als  Carp.  Des- 
haisiana  beschreibt  und  in  den  A.  s,  F.  1859  einen  längereu 
Aufsatz  darüber  bringt. 

Das  Eigenthümliche  der  Raupe  von  C.  saltitans  ist,  daß 
sie  ihre  ganze  Lebenszeit  in  einem  Samen  zubringt  und  sich 
auch  darin  verpuppt,  während  die  europäischen  Arten  der 
Gattung  Carpocapsa  ihre  Früchte  verlassen.  Die  Theilfrüchte 
(Samen)  sind  immer  ganz  ausgesponnen,  und  der  Koth  wird 
an  einem  bestimmten  Platze  angesammelt.  Die  Larve,  welche 
sich  in  dem  verhältnißmäßig  großen  Hohlräume  der  Theilfrucht 
frei  bewegen  kann,  stützt  sich  mit  den  Bauchfüßen  auf  das 
Gespinnst  im  Innern  der  Theilfrucht;  dann  läßt  sie  die  Brust- 
nnd  ersten  Bauchiüße  los  und  indem  sie  sich  gewaltsam  aus- 
streckt und  mit  dem  Kopfe  an  die  Stelle  der  Fruchtschaale 
anschließt,  bewirkt  sie  eine  sprungweise  Fortbewegung  der 
Theilfrucht,  die  mitunter  um  ihren  eignen  Längsdurchmesser 
fortgeschnellt,  auf  glatter  Unterlage  vollständig  im  Kreise  ge- 
dreht, ja  selbst  mehrere  MilUmeter  in  die  Höhe  geschleudert  wii'd. 

Die  Raupen  werden  wahrscheinlich  durch  unser  kälteres 
Klima  zu  einem  längeren  Aufenthalt  in  der  Frucht  gezwungen, 
da  sie  vom  Juli  in  den  Theilfrüchten  leben,  überwintern  und 
erst  im  Mai,  Juni  den  Falter  ergeben.  Ehe  sich  die  Raupe 
verpuppt,  schneidet  sie  aus  dem  oberen  Theile  der  Frucht  einen 
kleinen  runden  Deckel,  den  sie  mit  einigen  Seidenfäden  be- 
festigt; derselbe  ist  sehr  fein  ausgeschnitten  und  von  außen 
kaum  zu  bemerken.  Interessant  ist,  daß  nach  Prof.  Buchenau, 
dem  wir  das  meiste  über  die  Entwicklungsgeschichte  dieses 
Wicklers  verdanken,  und  der  sehr  viele  schon  untersucht  hat, 
keine  einzige  Theilfrucht  zu  finden  war,  die  nicht  eine  Raupe 
enthielt. 

Obwohl  die  springenden  Samen,  wie  wir  schon  erwähnt 
haben  und  auch  die  Urheber  davon  längst  bekannt  sind,  so 
ist  es  doch  erst  jetzt  Hrn.  Prof  Buchenau  gelungen  zu  be- 
stimmen, zu  welchem  Strauche  die  Theilfrüchte  gehören. 
Dieser  gehört  zu  der  Famihe  der  Euphorbiaceen,  und  zu 
Sebastiana  pavouiana,  einem  in  Mexico  einheimischen  Strauche, 
der  so  giftige  Eigenschaften  haben  soll,  daß  Kaffee  oder  irgend 
ein  Getränke  mit  einem  Zweige  davon  umgerührt,  in  hohem 
Grade  abführende  Wirkung  hervorruft,  und  daß  diese  Theile 
in  größeren  Gaben  auch  tödliich  wirken  können. 

Derselbe  kommt  nach  Dr.  J.  Ramirez's  interessantem 
Aufsatze  in  der  Naturaleza.  1888  p.  54,  den  Herr  Beuten- 
müller von  Stuttgart  zu  übersetzen  so  gütig  war,  in  folgenden 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


256 

Staaten  vor:  Sonora,  besonders  in  Alamos,  Michoacan  in  den 
Districten  Tacambaro,  hauptsächlich  in  Turicato,  Uruapan,  Plan 
de  Taretan,  in  den  Distrikten  von  Ario  und  im  ganzen 
Flachlande  von  Urecho.  In  Puebla  in  Guerrero,  in  ihrem 
Theile,  welcher  das  Thal  Huamuxtitlan  bildet  und  in  einigen 
nicht  näher  bestimmten  Gegenden  von  Veracruz. 

Die  Euphorbiaceen,  welche  diese  Carpocapsa  beherbergen, 
sind  unter  verschiedenen  Namen  bekannt^  in  Michoacan  nennt 
mau  sie  Tronadora  (Donnernde)  oder  Vergonzosa  (Scham- 
hafte); in  der  Sonora:  Brincadora  (Springer  oder  Hüpfer); 
wie  Riley  sagt  benennen  sie  die  Indianer:  Pfeilkraut,  laut 
Herrn  Westwood  ist  sie  in  einigen  Gegenden  Mexicos  auch 
als  Colliguaya  bekannt. 

Nach  Deutschland  scheinen  die  springenden  Samen  erst 
viel  später  gekommen  zu  sein,  als  nach  Paris  und  London; 
Prof.  Buchenau  theilt  in  den  Abhandlungen  des  naturw. 
Ver.  in  Bremen  Bd.  3,  S.  373  mit,  daß  im  Jahre  1871  ein 
Teller  voll  lebhaft  sich  bewegender  „springender  Bohnen^'  aus 
Mexico  in  der  Ausstellung  des  Bremer  Gartenbauvereins  die 
allgemeine  Aufmerksamkeit  erregt  hat;  Professor  Ascherson 
legte  in  Berlin  sogenannte  springende  Bohnen  vor  (Sitz.  Berichte 
der  Gesellsch.  naturf.  Freunde  in  Berlin  1889,  S.  187  und  das 
K.  Naturalienkabinet  erhielt  2  Stücke  von  Herrn  Decorateur 
Scheiffele,  die  aber  bis  jetzt  noch  nicht  ausgeschlüpft  sind 
(Mitte  Juni).  Außer  der  schon  genannten  Literatur  ist  noch 
beizufügen:  Riley,  Proceed.  Unit.  States  Nation.  Museum 
1882  p.  633;  Trans,  of.  St.  Louis  Academy  of  Scienc.  1875, 
p.  L.  XC.  1  in  der  Naturaleza  1888  ist  auf  Taf.  7.  Same, 
Ranpe,  Puppe  und  Schmetterling  abgebildet.  Buchenau, 
Abh.  naturh.  Vereins  in  Bremen  1891,  S.  47. 

In  den  anderen  Insecten-Ordnungen  giebt  es  aber  auch 
einzelne  Arten,  welche  Bewegungen  ihrer  Wohnung  hervorbringen 
können,  so  bei  den  Gallwespen  und  Käfern.  Der  bekannte 
Sammler  J.  Mann  in  Wien  beobachtete  dies  schon  im  Jahre 
1857  bei  Eichengallen  auf  Quercus  Cerris  und  in  N.  America 
bespricht  Riley  springende  Gallen  an  Quercus  stellata  und 
macrocarpa  die  in  Südeuropa  in  den  Früchten  von  Tamarix 
gallica  lebende  Käferlarve  von  Nanodes  tamarisci  (Nanophyes 
tamaricis  Gylh.)  Zu  erwähnen  sind  auch  noch  die  springenden 
Cocons  einiger  Schlupfwespen  (Limneria  Kriechbaumeri)  die 
auf  die  Hand  oder  auf  einen  Tisch  gelegt  mehrere  Linien 
hoch  springen.  Prof.  Ascherson  bespricht  dies  in  den 
Abhandl.  von  Bremen  1891  S.  7. 


Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


^V  ^Smcir  WÄoi(«.K4.^p^.  ^^"^ 


Zum  Heimatlis-\acli\veis  von  Erebia  glacialis 
Esp.  und  Arctia  Cervini  Fallou. 


la  Heft  1 — 3  dieses  Jahrganges,  S.  12  und  13,  macht 
A.  Riesen  in  Königsberg  unter  obigem  Titel  zu  meiner  im 
vorigen  Jahrgang  veröfTenthchten  Arbeit  „Ueber  den  Simplon 
zum  Monte  Rosa*-'  einige  Bemerkungen,  die  mich  zu  folgender 
Richtigstellung  veranlassen. 

Wenn  ich  sagte,  daß  der  Gorner  Grat  seine  Schmetterlings- 
Spezialität,  die  Erebia  glacialis,  habe,  so  sollte  damit  nicht 
ausgesprochen  werden,  daß  diese  Art  dem  Gorner  Grat  allein 
angehöre.  Meine  Unkenntniß  der  Verbreitung  der  Schmetter- 
linge geht  nicht  so  weit,  daß  i^h  diesen  Schnitzer  bewußt 
hätte  machen  können. 

Nicht  allein  war  mir  die  Angabe  von  Frey  (Lepidopteren 
der  Schweiz) :  „auf  den  meisten  Hochalpen,  nördhchen  wie 
„südlichen,  von  6 — 8000'  und  mehr,  an  Schutthalden,  Felsen 
„u.  s.  w.^'  gegenwärtig,  sondern  ich  besitze  das  Thier  auch 
von  anderen  Fundstätten  als  dem  Gorner  Grat  z.  B,  von  den 
das  Gadmenthal  einschheßenden  Alpen  und  beobachtete  es  auf 
den  Moränenhalden  des  Alalingletschers  im  oberen  Saasthale. 
Um  ganz  unzweideutig  zu  schreiben,  hätte  ich  vielleicht  den 
Ausdruck  gebrauchen  können:  „hat  doch  auch  der  9200'  hoch 
gelegene  Gorner  Grat  noch  sein  Charakterthier,  die  Erebia 
glacialis !''  Und  ein  Charakterthier  ist  dieser  Schmetterling 
für  den  Gorner  Grat  in  der  That,  denn  wenn  auch  einmal 
eine  Pieris  Callidice  in  wilder  Hast  über  den  Felskamm  jagt 
und  auch  Erebia  Lappona  sich  bis  hier  hinauf  verirrt,  so  verleiht 
doch  das  zahlreiche  Vorkommen  der  Erebia  glaciahs  dieser 
eigenartigen  Lokalität  ihren  Charakter  in  entomologischer  Be- 
ziehung. 

Die  genaue  Höhe  des  Gorner  Grat  ist  9346',  die  des  Piz 
Umbrail  9340'. 

Wenn  ich  nun  sagte:  „Das  sind  aber  Erscheinungen,  die 
„in  anderen  Gegenden  einfach  unmöglich  sind,^'  so  habe  ich 
damit  nicht  von  der  einzelnen  Erscheinung  der  Erebia  glacialis 
im  Zusammenhang  mit  dem  Gorner  Grat  gesprochen,  sondern 
ausdrücklich  von  Erscheinungen,  also  einer  Gesammtheit 
von  Erscheinungen,  welche  den  Inhalt  des  ganzen  betreffenden 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891, 


258 

Absatzes  der  eingangs  gedachten  Arbeit  umfassen.  —  Es 
werden  wohl  wenige  Leser  daran  gedacht  haben,  das  einzelne 
Faktum  herauszugreifen,  um  es  als  eine  Unrichtigkeit  dar- 
zustellen. 

Was  den  Fundort  der  Arctia  Cervini  angeht,  go  läßt  die 
Frey'sche  Angabe  „am  Fuß  des  Gorner  Grat"  erkennen,  daß 
auch  dieser  in  seinem  untersten  Theile  in  Betracht  kommt. 
Zur  Orientirung  über  den  Ort  darf  ich  hier  wohl  die  Be- 
schreibung einschalten,  die  ich  in  meinem  Aufsatz  „Arctia 
Cervini"  in  Heft  12  des  Jahrgangs  1881  der  „Entomologischen 
Nachrichten"   davon  gab: 

„Vom  Riffelhause  zum  Gorner  Grat  in  südlicher  Richtung 
„erstreckt  sich,  M^esthch  und  südlich  vom  Gorner  Gletscher, 
„östlich  vom  Ti-iftje  und  Findelen-Gletscher  eingeschlossen, 
„der  obere  Theil  des  Riffelbergs,  ein  allmählich  steigendes, 
„wellenförmiges  Terrain,  voller  von  Süden  nach  Norden  sich 
„senkender  Runsen  und  Mulden,  bedeckt  mit  sehr  kurzem 
„Pflanzenwuchs,  vielfach  übersät  auch  mit  großen  und  kleinen 
„Felsblöcken  und  Platten.  Den  Riffelberg  krönt  der  eigentliche 
„Gorner  Grat,  ein  Felskamm,  der  sieh  zwischen  Gorner  Glet- 
„scher  und  Triftje- Gletscher  hineinschiebt,  fast  ohne  alle 
„Vegetation  und  nach  Norden  hin  auch  im  Hochsommer  noch 
„mit  Schnee  bedeckt." 

Will  man  vom  Riffelsee  aus  den  Gorner  Grat  besteigen, 
so  muß  man  über  einen  breiten  Wall  von  großen  Felstrümmern, 
die  jeden  Pflanzenwuchs  ausschließen,  klettern,  ein  Wall,  der 
in  dieser  Form  fast  einer  Trennung  zweier  Vegetationsstufen 
gleichkommt,  welche  mehr  westwärts,  wo  der  Saumpfad  auf 
den  Kamm  führt,  nicht  besteht.  Hier  geht  vielmehr  in  einem 
steilen  Absatz  der  RitTelberg  mit  seiner  mehr  und  mehr  ver- 
kümmernden Flora  in  den  Gorner  Grat  über  und  hier  sind 
allerdings  noch  einzelne  Cervini  zu  finden;  die  meisten  fand 
ich  uno'efähr  in  der  Mitte  zwischen  Riffelhaus  und  Gorner  Grat 


Stett.  entomol.  Zeit.  1301. 


259 


Curculionideii  aus  Ost-Indien. 


von  J.  Faust. 

lieber  die  Käferfauna  Ostindiens  ist  bisher  nur  äußerst 
wenig  veröffentlicht  worden,  wenn  auch  wohl  anzunehmen  ist, 
daß  zu  verschiedenen  Zeiten  nennenswerthes  Material  aus 
dieser  Fauna  nach  Europa  gskommen  ist.  um  in  einigen  we- 
nigen Sammlungen  unbearbeitet  aufgespeichert  oder,  was  viel 
beklagenswerther  ist,  auf  viele  Sammlungen  vertheilt  zu  sein. 
Solche  namenlose  Stücke  paradiren  dann  in  den  Sammlungen  als 
werthvoUeUnicaund  verlassen  ihre  Stelle  höchsten  nur,  um  alsnoli 
me  tangere  descriptivea  Sammlern  zur  gefälligen  Determina- 
tion vorgelegt  zu  werden.  Auf  das  Angenehmste  überraschte 
es  mich  daher  von  Herrn  Dr.  G.  Hauser,  Privatdozent  an  der 
Universität  Erlangen,  zur  Determination  eine  kleine  Anzahl 
ostindischer  Curculioniden  zu  erhalten,  welche  in  Sikkim  und 
Simda  am  Himalaja,  in  Nagpore  (Central-Indien)  und  in  Cal- 
cutta  von  Mistress  Pracu  und  Dr.  Bomford  gesammelt  wurden. 
Aus  oben  angeführten  Gründen  ist  es  begreiflich,  daß  sich 
die  große  Mehrzahl  der  eingesendeten  Arten  als  noch  nicht  be- 
schrieben erwies.  Mit  dankenswerther  Liberalität  überließ 
Herr  Dr.  Hauser  mir  sämmtliche  in  meiner  Sammlung  noch 
fehlenden  Arten. 

Verzeichniss  der  Arten  aus  Sikkim: 

Taphrorhynchus  assamensis  Seh.  i.  1.   1. 
Episomus  Pracuae  n.  sp.  5. 
Arhines  brunneus  Est. 
Corigetus  tenuicornis  n.  sp.   10. 

—        moratus  n.  sp.   11. 
Cyphicerus  deplanatus  n.  sp.  15. 

—  ornatus  n.  sp.  14. 
Phytoscaphus  lineatus  n.  sp.  17. 

—  nepalensis  var  similis  nov.  16. 

—  himalayanus  n.  sp.  18. 
Lixus  binodulus  Illig. 

—  languidus  n.  sp.   19. 

—  Pracuae  n.  sp.  20. 
Hylobius  consimilis  n.  sp.  21. 
Apoderus  gemmosus  Jekel.  31. 

—  scutellaris  Gyll.  32.     . 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


260 

—  flavjceps  Desbr. 
Aleides  trilineatus  n.  sp,  33. 

—  Westermanni  Boh. 
Phyearehus  eastaneipennis  n.  sp.  34. 
Tadius  erirhinoides  Pasc. 
Mechistoeerus  patruelis  n.  sp.  36. 
Cjrtotraehelus  dux  Boh. 

• —  longimauiis  Fabr. 

Litorhynehus  4  -  maeulatiis  Bug.  37. 
Tetratopes  sericans  Wiedm. 

Brenthidae. 
Prophthalmus  poteus  Lae. 

aus  Simla: 
Dereodus  himalayanus  n.  sp.  2. 
Hyplobius  angustus  n.  sp.   22. 

aus  Nagpore: 
Esamus  princeps  n.  sp.  3. 
Myllocerus  11-pustulatus  n.  sp.  6. 

—  tenuieornis  n.  sp.   7. 

—  molarius  n.  sp.  8. 
Corigetus  minutus  n.  sp.  8. 

—  disjunctus  n.  sp.   12. 
Xanthoehelus  perlatus  Fabr. 
Cyphieerus  juvencus  n.  sp.    13. 
Smicronyx  albovariegatus  n.  s.  25. 

—  —  var.  bipunctatus  nov.  25. 

—  eentropustulatus  n.  sp.  26. 
Sharpia  bella  n.  sp.  27. 
Eehinoenemus  pruinosus  n.  sp.  23. 
Bagous  interruptus  n.  sp.  24. 
Cylas  formicarius  Fabr. 

—    submetallieus  Desbr.  28. 

—  impunctatus  n.  sp.  29. 
Apion  obnoxium  n.  sp.  30. 
Calandra  oryzae  L. 

aus  Calcutta: 
Eustalida  n.  gen. 

—  Bomfordi  n.  sp.  4. 
Heteroptochus  devians  Fst, 
Balaninus  Bomfordi  n.  sp.  35. 
Cryptorhynchus  mangiferae  Fabr. 

1.   Taphrorhynchus    assamensis.      E^ongato  oblongus,    nigro- 
piceus,  dense  luteo-squamosus,  breviter  setulosus,  autennis,  fe- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


261 

moribus  tibiisque  interdum  brunneis;  fronte  subplana  punctata 
et  strigosa,  medio  canaliculata ;  rostro  deflexo  latitudine  lon- 
giore,  aequilato,  supra  piano,  in  medio  late  profundeque,  apiee 
triangulariter  obsoleteque  impresso,  in  fundo  canalicutato;  arti- 
culo  primo  funiculi  secundo  crassiore  sed  breviore;  prothorace 
latitudine  postica  dimidio  longiore,  lateribus  aequaliter  rotun- 
dato  sat  crebre  rugoso-granulato,  medio  canaliculato;  elytris 
ellipticls,  latitudine  duplo  longioribus  rotundato-acuminatis,  supra 
modice  convexis,  postice  oblique  declivibus,  subremote  basi 
seriatim  punctatis  postice  punctato-striatis,  interstitiis  parum 
convexis  uniseriatim  setosis,  secundo  reliquis  elevaliore,  prae- 
sertim  in  mare  fasciis  duabus  obliquis  nigrescentibus  oruatis; 
tibiis  anticis  apice  arcuatis;  long.  11 — 12,5;  lat.  3,5 — 4,5  mm. 
Taphrorhynchus  assamensis  Seh.  i.  litt. 

Sikkim;    auch  von  Calcutta   in    meiner  Sammlung. 

Das  Männchen  hat  dickere  Vorderschenkel,  breiteres  drittes 
Tarsenglied  und  schmälere  an  den  Seiten  gleichmässig  gerundete 
Decken;  beim  Weibchen  divergiren  die  Deckenseiten  bis  etwa 
zum  Spitzendrittel.  Bei  reinen  Stücken  stechen  die  beiden 
Schrägbinden  (die  eine  vor,  die  andere  breitere  hinter  der 
Mitte)  nicht  scharf  gegen  die  übrige  Beschuppung  ab,  sind 
beim  Weibchezi  kaum  angedeutet,  gewöhnlich  aber  in  beiden 
Geschlechtern  garnicht  sichtbar.  Die  Schuppen  sind  rundlich, 
etwas  gewölbt,  gestrichelt  und  sehr  dicht  an  einander  gestellt. 
Die  kurzen  schrägen  und  gereihten  Borsten  auf  den  Decken- 
spatien  sind  hell  gefärbt,  gekrümmt  und  nur  gegen  das  Licht 
gesehen  zu  erkennen.  Geißelglied  1  wenig  länger  als  breit, 
ebenso  breit  als  7,  die  zwischenliegenden  schmäler,  von  diesen 
2  das  längste  und  länger  als  das  erste,  3  bis  6  fast  kuglig; 
die  Keule  breit  oval  zugespitzt.  Augen  kurz-oval  hoch  ge- 
wölbt. Der  tiefe  Eindruck  auf  der  halben  Rüssellänge  ist  un- 
regelmässig herzförmig,  zur  Stirne  hin  zweilappig,  nimmt 
zwischen  den  Lappen  die  eingeritzte  Stirnlinie  auf  während 
seine  Spitze  in  einen  unbeschuppten  keilförmigen  Kiel  über- 
geht, welch  letzterer  an  der  Spitze  wieder  dreieckig  eingedrückt 
ist;  der  dreieckige  Eindruck  an  den  Seiten  vor  den  Augen 
setzt  sich  mit  seiner  oberen  Kante  bis  zum  oberen  Augen- 
rande fort.  In  der  Körperform  gleicht  assamensis  grossen 
Stücken  von  Amomphus  Dohrrn  Küst. 

Lacordaire  hat  wohl  mit  Unrecht  die  einander  allerdings  sehr 
ähnlichen  Gattungen  Geotragus  Seh.,  Pachinotus  Rdtb.,  TaphrO' 
rhynchus  Seh.  mit  Piazomias  Seh.  vereinigt;  dieselben  lassen 
sich  nämlich  sehr  gut  nach  folgender  Tabelle  auseinander 
halten. 

Stett.  entoraol.  Zeit.  1891. 


262 

Tarsenglied  3  liei-zfürmig,  unten  mit  Schwammsohle; 
Decken  ohne  Schultern,  ihre  Basis  gerandet,  Marginalsaum 
ohne  Einschnitt  für  den  Kopf  der  Hinterbrustepisternen;  Rüssel 
an  der  Basis  ohne  Querfurche;  Krallen  an  der  Basis  ver- 
wachsen. 

1.  Körbchen  der  Hinterschienen  offen;  Episternalnaht  nur 
bei  den  Hinterhüften  deuthch,  Schildchen  ebenso  ein 
Ausschnitt  für  daßelbe  nicht  vorhanden;  Typus  virescens 
Boh Piazomias  Seh. 

1.  Körbchen  der  Hinterschienen  geschloßen,  Episternalnaht 
fast  ganz,  nur  vor  den  Hinterhüften  abgekürzt, 

2.  Mittelhüften  getrennt,  Hinterschienen  gerade,  Fühlerschaft 
erreicht  höchstens  die  Augenmitte,  Deckenbasis  mit  einem 
Ausschnitt  für  das  Schildchen, 

3.  Rüssel  seitlich  vor  den  Augen  mit  einem  dreieckigen 
Eindruck,  Fühlerfurche  schnell  nach  unten  gebogen;  ihr 
Oberrand  weit  vom  Augenvorderrande  'entfernt,  Fühler- 
schaft erreicht  den  Augenvorderrand;  Typus  assatnensis 
Fst Taphrorhyndms  Seh. 

3.  Rüssel  seitlich  vor  den  Augen  ohne  Eindruck,  Oberkante 
der  schrägen  Fühlerfurche  ist  zum  Augenunterrande  ge- 
richtet,   Fühlerschaft    erreicht    die    Augenmitte;    Typus 

himalayanus  Boh • Gcotragus  Seh. 

2.  Mittelhüften  zusammenstoßend,  Hinterschienen  stark  ge- 
krümmt, Fühlerschaft  erreicht  den  Augenhinterrand, 
Fühlerfurche  schräg  zum  Augenunterrand  gerichtet, 
Rüssel    ohne    Eindruck   vor    den   Augen;    Typus  globuli- 

collis  Rdtb Pachynotus  *)  Rdtb. 

2.  Dereodus  himalayanus.  Oblongo-ovatus,  niger,  cinereo- 
squamosus;  fronte  rostroque  punctatis,  hoc  trisulcato,  sulco 
mediano  in  verticem  continuato;  oculis  breviter  ovatis  con- 
vexis;  antennis  crassioribus;  prothorace  latitudine  aequilongo, 
antice  parum  angustato,  medio  sulcato  utrinque  punctato  fove- 
isque  nonnuUis  impressis,  flavido-trilineato;  elytris  humeris 
obliquis,  postice  acuminato-rotundatis,  remote  striato-pnnctatis; 
tibiis  crassioribus;  long.  11 — 12^  lat.  3,5 — 4  mm. 
Simla. 
Dem  D.  denticoUis  Boh.  sehr  ähnlich,  aber  durch  das 
Fehlen  des  dornförmigen  Augenlappens,  durch  etwas  gewölb- 
tere  Auo;en,    läno-ereu    etwas    konischen    Thorax    mit    Dorsal- 


1)  Die  zweite  von  Redtenbacher  als  Pacliynotus  bescliriebene  Art 
angustatus  (nicht  angustulus,  wie  Stett.  Eiit.  Z.  1885  pag.  132  aus  Ver- 
sehen gedruckt)   ist  der  Typus  meiner  Gattung  Loptomias. 


Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


263 

furche  und  3  gelblichen  Längsbinden,  durch  dickere  Fühler 
und  Schienen,  sowie  durch  die  weitläufige  Punktirung  in  den 
Deckenstreifen  verschieden. 

Die  kurzen  Seitenfurcheu  auf  dem  zur  Spitze  wenig  ver- 
engten Rüssel  sind  gebogen.  Der  Thorax  mit  schwach-zwei- 
buchtiger  Basis,  die  Hinterecken  scharf  rechtwinkhg,  die  Seiten 
bis  vor  die  Mitte  parallel  oder  leicht  geschweift,  dann  gerundet 
verengt;  die  nicht  dichte  Punktirung  besteht  aus  ungleich  kleinen 
und  grösseren  Punkten;  an  den  Seiten  und  neben  der  Mittel- 
furche stehen  wenige  Grübchen,  von  welchen  die  beiden  hinter- 
sten gewöhnlich  zu  einer  Querfurche  zusammenfliessen;  dieser 
Querfurche  ist  aber  ebensowenig  wie  bei  den  Hypomeces- Arten 
specifischer  Werth  beizulegen:  die  Form  der  Decken  ist  die- 
selbe M'ie  bei  acumina'us  und  auch  ebenso  wie  bei  diesem 
sind  die  gereihten  Punkte  an  der  Basis  neben  der  Naht  gröber 
und  tiefer  als  hinten  und  an  den  Seiten,  aber  lange  nicht  so 
dicht  gestellt. 

3.  Esamus  princeps.  Elongatus,  minus  convexus,  niger, 
squamis  viridibusparum  nitidis  tectus,  pilis  brevissimis  adpressis 
immixtis;  rostro  fronte  inter  oculos  convexos  aequilato,  latitu- 
dine  breviore  latere  parallelo;  prothorace  elongato  lateribus  a 
basi  usque  ad  medium  vix  rotundato  subsinuato,  tum  apicem 
versus  parum  angustato,  confertim  granulato-punctato;  elytris 
antice  prothorace  fere  duplo  latioribus,  elongatis,  humeris  obli- 
quis,  retrorsum  rotundato  acuminatis,  apice  ipso  singulatim 
rotundatis  et  in  spinam  brevem  excurrentibus,  minus  convexis, 
ante  apicem  leviter  impressis^  punctato-striatis,  interstitiis  planis 
apicem  versus  parum  convexis;  pedibus  elongatis,  long.  8, 
lat.  2,2  mm. 

Nagpore:  auch  von  Calcutta  in  meiner  Sammlung. 

Caucasischen  Stücken  des  E.  niloticus  Gjll.  in  der  Form 
am  ähnlichsten  aber  einmal  grün,  etwas  seidenglänzend  be- 
schuppt, dann  aber  auch  bei  derselben  Breite  kürzer,  der  Kopf 
kleiner,  Stirn  und  Rüssel  viel  schmäler,  die  Punkte  in  den 
Deckenstreifen  viel  grösser,  die  Decken  selbst  flacher,  die 
Zahnspitzen  am  Ende  derselben  kürzer  und  nicht  zusammen- 
stehend. 

Geißelglied  1  etwas  länger  und  dicker  als  2,  beide  länger 
als  jedes  der  folgenden  so  lang  als  breiten.  Augen  elliptisch. 
Thorax  doppelt  so  lang  als  breit,  Basis  flach  gerundet,  die 
Punkte  auf  demselben  mit  erhabenen  Rändern,  w-elche  letzteren 
zwischen  den  Punkten  als  Körnchen  erscheinen.  Die  Punkte 
in  den  Deckenstreifen  zur  Basis  hin  gröber;  die  grünen  Schuppen 
sind   flach   hirsekornartig   und    stehen   dicht   aneinander;    feine 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


264 

weisse  angedrückte  Börstchen  liegen  zahlreich  zwischen  den 
Schuppen  und  dämpfen  reifartig  den  Seidenglanz  der  letzteren. 
Ich  kenne  nur  das  r^  '^) 

Eustalida  nov.  gen.   OypJiinarum. 

Rostrum  basi  transversim  sulcatum,  lateraliter  supra  scrobes 
haud  impressum.  Oculi  circulares  a  margine  antico  prothoracis 
magis  distantes.  Prothorax  basi  bisinuatus.  Scutellum  nuUum. 
Coxae  anticae  ante  medium  prosterni  insertae.  Trochanteres 
seta  erecta.  Processus  abdominalis  latus,  longitudine  meta- 
thoracis  inter  coxas  medias  et  posticas  latior.  Segmentum 
abdominale  secundum  tertio  et  quarto  simul  sumptis  fere  aequi- 
longum.  Femora  mutica;  unguiculi  basi  convexi;  tibiae  omnes 
apice  mucronatae. 

Der  langrüßligen  Gattung  Eustales  in  der  Form  sehr  ähn- 
lich, aber  durch  die  obigen  Merkmale  verschieden.  Den  durch 
eine  Querfurche  vom  Kopf  getrennten  Rüssel  hat  die  neue 
Gattung  mit  Catamonus  Seh.  gemeinsam,  es  fehlt  ihr  aber  das 
sowohl  bei  Catamonus  als  auch  bei  Eustales  vorhandene  Schild- 
chen und  der  seitliche  Rüsseleindruck  vor  den  Augen  über 
der  Fühlerfurche,  welche  letztere  ganz  wie  bei  Eustales  ge- 
bildet ist;  dagegen  fehlen  wieder  letzteren  beiden  Gattungen 
die  Enddornen  an  den  Schienen.  Geißelglied  1  viel  kürzer 
als  2,  der  Schaft  ist  an  der  Basis  nicht  dicker  als  die  Geißel 
und  überragt  den  Augenvorderrand  nur  wenig;  Keule  lang 
oval,  Glied  1  länger  als  jedes  der  übrigen.  Rüssel  an  der 
Spitze  mit  einer  lang  dreieckigen  unbeschuppten,  vorn  ausge- 
buchteton  Platte.  Augen  halbkuglig  (oval  bei  Eustales).  Punkt- 
streifen 10  auf  den  Decken  bis  hinten  deutlich,  aber  dem 
neunten  bei  den  Hinterhüften  genähert.  Hinterschenkel  er- 
reichen die  Körperspitze;  Schienen  so  lang  als  die  Schenkel, 
die  Körbchendeckel  der  hintersten  ganz  dicht,  die  Körbchen 
selbst  nicht  beschuppt. 

4.  Eustalida  Bomjordi  ,^  Elongato-oblonga;  nigra  undique 
dense  viridi-squamosa;  oculis  semiglobosis;  fronte  plana  abbre- 
viatim  canaliculata;  rostro  fronte  vix  angustiore,  antice  parum 
dilatato,  latitudine  duplo  longiore,  basi  striga  arcuata  a  capite 


2)    Eine    aus    derselben   Gegend    stammende    sehr    nahe    stehende 
Art  ist: 

Esamus  iiacnndus  o .  Es.  principi  simillimus;  brevior,  subtus 
densins,  supra  parcius  opaco-viridi-squamosus;  fronte  rostroque  latio- 
ribus,  hoc  brevissimo;  antennis  rufo-brunneis;  protliorace  latitudine  di- 
midio  longiore;  elytris  brevioribus,  punctis  in  striis  undique  ^aequalibus; 
long.  7,5,  lat.  2,2  mm. 

Tenasserim. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


265 

distincto  antice  vix  carinato;  prothorace  latitudine  aequilongo, 
basi  bisinuato,  antice  nonnihil  aijgustato,  ruguloso,  medio  abbre- 
viatim  carinulato;  elytris  latitudine  plus  quam  duplo  longio- 
ribus,  antice  prothorace  latioribus,  humeris  oblique  obtuseque 
angulatis,  lateribus  post  medium  parum  ampliatis,  tum  apicem 
versus  acuminato-angustatis,  supra  in  dorso  minus,  postice  magis 
convexis  ac  declivibus,  punctis  profundis  striatis,  sutura  postice 
interstiisque  altei-nis  elevatioribus;  pedibus  longiusculis,  femori- 
bus  clavatis  muticis;  long.  9,  lat.  3  mm. 
Calcutta. 

Ich   habe   diese  hübsche   Art   nach   ihrem  Entdecker  Dr. 
Bomford  genannt. 

Bei  oberflächlicher  Betrachtung  würde  mau  diese  Art  für 
einen  Compsus  halten.  Ob  die  um  mehr  als  ihre  Breite  vom 
Thoraxvorderrande  entfernten  Augen  ein  generelles  oder  nur 
specifisches  Merkmal  sind,  bleibt  für  mich  einstweilen  eine  offene 
Frage;  jedenfalls  ist  diese  Entfernung  dadurch  auffallend,  daß 
der  Kopf  hinter  den  Augen  cylindrisch  ist,  also  keine  Erwei- 
terung zeigt.  Die  dreieckige  glänzende  Spitzenplatte  des  Rüs- 
sels zeigt  leicht  kielförmige  Schenkel,  welche  als  scharf  vor- 
springende Zähnchen  beiderseits  die  vordere  Ausrandung  be- 
grenzen. Die  auf  der  vorderen  Hälfte  etwas  erweiterte  und 
verflachte  Fühlerfurche  ist  beschuppt.  Fühlerschaft  mit  läng- 
lichen grünen  Schuppen,  die  Geißel  nur  behaart,  ihr  Glied  1 
etwa  halb  so  lang  als  2  und  kaum  länger  als  3,  dieses  fast 
doppelt  so  lang  als  breit,  7  kuglig;  die  Keule  an  beiden  Enden 
zugespitzt.  Glied  1  so  lang  als  die  3  folgenden  zusammen, 
aber  ebenso  behaart  als  diese.  Thorax  an  den  Seiten  nur 
schwach  gerundet  und  wenig  nach  vorn  verengt,  die  Hinter- 
ecken spitzer  als  der  Mittellappen,  die  beschuppten  Runzeln 
unregelmäßig  und  nicht  dicht.  Deckenspatien  2,  4,  6  sowie 
die  Naht  gewölbter,  die  Schultern  stumpfwinklig,  etwas  beulig, 
die  Punkte  in  den  Streifen  eingedrückt  und  ziemlich  gross. 
Die  4  Vorderschienen  leicht  gebogen,  die  Tarsen  wie  der 
Fühlerschaft  mit  länglichen,  der  übrige  Körper  mit  runden, 
ganz  flachen  grünen  Schuppen  dicht  bedeckt. 

5.  Episomus  Pracuae.  (^.  Elongatus,  angustior,  longitudina- 
liter  minus  convexus,  dense  dilute  ochraceo-squamosus,  elytris 
macuhs,  2  anticis  minoribus,  nigro-velutinis  ornatis;  fronte 
rostroque  sulcatis,  sulco  rostrali  apicem  versus  dilatato  in  fundo 
carinato;  scapo  antennarum  arcuato  basin  versus  paulatim 
attenuato,  articulo  septimo  a  clava  distincto;  prothorace  elon- 
gato  quadrato,  basi  bisinuato  elevato,  ruguloso,  dorso  sulcato; 
scutello  rotundato  elevato;  elytris  fere  parallelis  postice  rotun- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


266 

dato-acuminatis,  humeris  oblicjuis  nonnihil  callosis,  clorso  parum 
convexis  apice  valde  declivibus,  foveato-punctatis,  iiiterstitiis 
convexis,  singulo  punctis  4  albescentibus,  duobus  in  interstitio 
secuüdo  ante  maculas  nigro-velutinas  sitis;  femoribus  parum 
incrassatis,  tibiis  posticis  subtus  haud  tuberculatis;  long.  11,5. 
lat.  4,5  mm. 

Sikkim. 

Das  eine  vorliegende  Männehen  ist  nicht  nur  durch  die 
4  schwarzen  Makeln,  sondern  auch  durch  die  schlanke  paral- 
lele Form  der  verhältuißmäßig  wenig  längsgewölbten  Decken 
ausgezeichnet. 

In  gleichen  Abständen  vor  und  hinter  der  Mitte  stehen 
auf  dem  zweiten  Spatium  2  oblonge  weissliche  Punktmakeln, 
die  vordere  in  einer  schmalen  hufeisenförmigen,  die  hintere 
am  Vorderrande  einer  größeren  sich  etwa  über  4  Spatien  er- 
streckenden sammet-braunen  Quermakel,  eine  dritte  weißliche 
Punktmakel  am  Ende  des  vierten  Spatiums,  eine  vierte  auf 
der  Schulter.  Auf  dem  Rüssel  sind  die  Fühlereinlenkungen 
einander  etwas  genähert,  die  Querfurchen  an  der  Basis  schräg. 
Geißelghed  1,  2  und  7  fast  gleich  lang.  Thorax  länger  als 
breit,  cylindrisch,  weit  hinter  dem  Vorderrande  und  dicht  vor 
dem  Hinterrande,  wie  auch  der  Kopf  hinter  den  Augen  mit 
einer  Querfurche,  die  erstere  aber  beiderseits  vor  der  Mittel- 
furche abgekürzt,  die  zweite  breitere  parallel  der  geschweiften 
Basis,  die  dritte  quer;  der  Raum  zwischen  den  beiden  ersten 
Furchen  wulstig  gerunzelt.  Die  kaum  gerundeten  Deckenseiten 
zeigen  dicht  unter  der  Schulter  eine  kurze  Schweifung,  die 
etwas  gewölbten  Spatien  eine  Reihe  sehr  kurzer,  weitläufiger 
und  anliegender  Scluippenborsten.  Analsegment  breit  abge- 
stutzt, an  der  Basis  mit  einer  Mittelfurche  und  jederseits  einem 
kleineu  Eindruck.  Basis  der  Decken  quer  niedergedrückt. 
Schenkel  gleichmässig  beschuppt. 

E.  quadrlnotatus  Desbr.  ( Journ.  Asiat.  Soc.  of  Bengal  1890 
p.  212)  ebenfalls  von  Sikkim,  muß  kürzeren  Thorax,  keine 
hervorragenden  Schultern,  nicht  schwarzbraun  gemakelte 
Decken,  an  der  Basis  gemakelte  Hinterschenkel  und  innen 
gekörnelte  Vor d erschienen  haben.  Mir  ist  bis  jetzt  keine 
Episomus  mit  gekörnelten  Vorderschienen  vorgekommen;  da- 
gegen zeigen  die  Männchen  von  pauperatus  Fbr.  und  diesem 
nahestehender  Arten   gekörnelte  Hinter  schienen. 

Die  obige  neue  Art  ist  Mistress  Pracu  gewidmet,  welche 
am    Himalaja  u.  a.  auch  diese  Art  gefunden  hat. 

6.  Myllocenis  11  -  puslulatus.  Ovatus,  brunneus,  haud 
dense  albo-cinereo-  squamosus;  pedibus  basi  testaceis,  antennis 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


267 

scutelloque  nigro-piceis^  rostro  obsolete  lateqiie  impresso,  antioa 
carinula  niida  abbreviata;  prothorace  basi  modice  bisinuato, 
ante  basin  late  impresso;  seutello  triangulari  nudo;  elytris  po- 
stice  rotundato-aeuminatis,  punctato-striatis,  interstitiis  planis 
pustulis  10  notatis;  t'emoribus  incrassatis  subtus  spina 
acuta  armatis,  tibiis  posticis  basi  late  emarginatis;  long.  5, 
lat.  2  mm." 

Nagpore. 

Das  nackte  scliwarze  Schildchen  und  3  schwarz-beschuppte 
Punktmakeln  auf  jeder  Decke  machen  diese  Art,  welche  sonst 
mit  ÄL  damascenus  Mill.  Aehnlichkeit  in  der  allgemeinen  Körper- 
form  hat,  leicht  kenntlich. 

Zwischen  den  weissgrauen,  runden,  gerieften,  nicht  dicht 
neben  einander  liegenden  Schuppen  sind,  anliegende  Schuppeu- 
borsten  eingestreut.  Der  Dorn  der  Hinterschenkel  iät  unge- 
wöhnlich lang  und  die  Hinterschienen  an  der  Basis  fast  bis 
zur  halben  Länge  ausgeschnitten.  Fühler  behaart,  Geißelgiied 
3  etwas  länger  als  1.  Von  den  5  schwarzen  Punkten  steht 
einer  auf  Spatium  9  etwas  vor  den  Hinterhüften,  je  einer  auf 
der  Schwielenstelle  und  auf  der  Schulter,  der  vierte  und  grösste 
auf  Spatium  3  vor,  der  fünfte  auf  2  hinter  der  Mitte;  der 
Schulterpunkt  kann  bei  dem  einzigen  Stück  mögiicher weise 
auch  durch  Abreibung  entstanden  sein.  Am  undichtesten  sind 
die  Streifen  beschuppt. 

7.  MyUocerus  ienuicornis.  Ovatus,  piceo-niger,  nitidus,  laete 
viridi-squamosus,  piceo-variegatus  et  setosus;  antennis  gracili- 
bus  pedibusque  brunneis;  capite  cum  oculis  convexis  magno; 
rostro  capite  vix  augustiore,  brevi,  supra  piano,  canaliculato ; 
prothorace  basi  subtruncato,  postice  angustato,  supra  confer- 
tim  punctato,  nigro-trivittato ;  seutello  nudo;  elytris  convexis 
humeris  obtusis  fere  rectangulatis,  postice  acuminato-roiuudatis, 
punctato-striatis,  interstitiis  convexis,  dorso  sparsim,  lateribus 
densius  viridi-squamosis;  femoribus  unispinosis;  long.  4,  lat. 
1,8  mm. 

Nagpore. 

Die  ungewöhnlich  dünnen  Fühler  (der  leicht  gekrümmte 
Schaft  nicht  dicker  als  die  Geißel),  der  grosse  Kopf,  der  nach 
hinten  verengte  Thorax  mit  nahezu  abgestutzter  Basis  geben 
der  Art  ihr  characteristisches  Aussehen. 

Der  dicke  Rüssel  ist  kurz  und  wenig  schmäler  als  der 
Kopf,  dieser  über  die  Augen  gemessen  breiter  als  der  Thorax- 
vorderraud.  Thorax  kaum  so  lang  als  breit,  die  Seiten  von 
der  Mitte  ab  geschweift  verengt.  Rüssel  und  Stirne  an  den 
Seiten    grün,    in    der    Mitte    braun    beschuppt.     I)ie  Börstchen 

Stctt.  cntoinol.  Zeit.  1S91.  'j^^g 


268 

auf  Kopf  und  Thorax  kürzer  und  weniger  abstehend  als  auf 
den  Decken.  Diese  mit  abgerundet-rechtwinkhgen  Schultern 
und  über  diese  gemessen  fast  doppelt  so  breit  als  die  Thorax- 
basis, der  Seiten-  und  Hinterrand  breit  grün  beschuppt  und 
wenig  dunkel  gefleckt,  der  Rücken  dunkel  mit  wenigen  grünen 
Schuppenflecken;  die  Punkte  in  den  Streifen  mit  einer  kurzen 
und  feinen,  die  Spatien  mit  einer  Reihe  längerer,  gröberer  und 
schräg  abstehender  Börstchen.  Die  pechbraunen  Schuppen 
sind  viel  kleiner,  oval  und  viel  undichter  gestellt  als  die 
grünen  rundlichen  und  gerieften. 

8,  Mylhcems  wolarius.  Ovatus,  eonvexus,  nigro-pieeus, 
squamulis  elongatis  obscuro-cervinis  tectus;  fronte  subplana 
abbreviatim  canaliculata;  rostro  breve  conico,  supra  depresso 
carinato;  antennis  elongatis  articulo  secundo  fuuicuH  primo 
longiore;  prothorace  transverso,  lateribus  aequaliter  rotundato, 
basi  obsolete  bisinuato,  supra  haud  dense  punctulo;  scutello 
ovato  squamoöO;  elytris  humeris  rotundato-rectangulatis  apice 
acuminato-rotundatis,  coavexis,  dense  punctato-striatis,  intei*- 
stitiis  fere  planis;  femoribus  subtus  spina  parva  armatis;  lonü,. 
4  —  5,5;  lat.  2—2,2  mm. 

Nagpore;   auch   von  Calcutta  bekanui. 

Eine  dem  denlifer  Fbr.  ähnliche  und  nahestehende  Art, 
von  welcher  wolarius  hauptsächlich  durch  dünnere  Fühler,  kür- 
zeren und  seitlich  gerundeten  Thorax,  breitere  hinten  weniger 
zugespitzte,  dagegen  höher  gewölbte  Decken,  andere  Schu})pen- 
forni  und  kaum   sichtbar  gedornte  Schenkel  abweicht. 

Fühk'rschafl  gerade,  nur  wenig  dicker  als  die  Geißel, 
Glied  2  nicht  oder  nur  wenig  länger  als  1.  Thorax  um  ^j^ 
kürzer  als  breit,  vorne  und  hinten  gleich  l)reit,  meist  mit  2 
dunkleren  Längsbinden.  Auf  dem  Deckenrücken  sind  die  flachen 
Spatien  .mit  länglichen  und  schmalen,  au  den  ein  wenig  hel- 
lereu Seiten  mit  mein-  ovalen  und  nicht  sehr  dicht  aneinander 
liegenden  Schuppen  besetzt .  zwischen  welchen  2  bis  3  un- 
regelmäßige Reihen  weißlicher  fast  anliegender  Sehuppenborsteu 
eingestreut  sind.  In  den  Punkireihen  zeigen  sich  mitunter 
kleine  dunkle  Nebelflecke.  Bei  den  überhaupt  etwas  größereu 
Stücken  aus  Cak-utta  sind  die  Thoraxpuidvle  weniger  dicht 
gestellt  ohne  sonst  andere  Unterschiede  für  eine  Trennung  von 
den  Nagpore-Stücken  zu  bieten. 

9.  Corigetus  minutus.  Ovatus,  eonvexus,  niger,  squamulis 
albo-viridibus  opaeis  dense  vestitus;  antennis  pedibusque  rulb- 
testaceis;  fronte  inter  oculos  magnos  ovales  angusta;  vostro 
brevissimo  cum  capite  continuato.  antrorsum  attenuato.  dorso 
profunde    sulcato,    bicarinato;     antennarum     l)reviorum    scapo 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


269 

subrecto  funiculo  vix  crassiore,  avticulo  2«  funiculi  1^  bre- 
viore^  protborace  qiiadrato,  convexo,  basi  apiceque  parum  bisi- 
nuato,  lateralitev  ante  apicem  rotundato-angustato,  retrorsum 
sinuato-dilatato,  angulis  posticis  acutis;  elytris  postice  paviim 
dilatatis,  humeris  oblique  subangulatis,  apice  acumioato-rotiui- 
datis,  punclato-striatis,  interstitiis  planis  iiniseriatim  breviterque 
setosis^  femoribus  spina  miniita  armatis;  long.  2,5,  lat.  1,3  mm^ 
Nagpore. 

Diebeiden  parallelen  Rüsselkiele  beginnen  am  inneren  Augeu- 
rande  und  schliesseu  eine  ziemlicb  tiefe  Furche  ein.  Fühler- 
schaft nur  an  der  Basis  wenig  gebogen,  zur  Spitze  schwach 
verdickt  und  hier  wenig  dicker  als  die  Geißel;  Glied  3  bis  7 
so  lang  als  breit,  die  Keule  oval,  zugespitzt,  etwa  doppelt  so 
dick  als  die  Geißel.  Einen  ähnlich  glockenförmigen  aber  viel 
kürzeren  und  flachen  Thorax  hat  paradoxus  Fst.  Die  etwas 
gewölbten  Deckenspatien  breit  mit  einer  stellenweise  unregel- 
mäßigen Reihe  kurzer  weißlicher  zurückgekrümmter  Schuppeu- 
borsten;  jeder  Punkt  in  den  Streifen  mit  einem  sehr  feinen 
und  kurzen  Härchen.  Die  Schuppen  sind  rund,  etwas  gewölbt 
und  liegen  dicht  aneinander. 

Der  genäherten  Augen  wegen  dem  MyUocerus  rindanus  Fhr. 
ähnlich,  aber  nur  halb  so  groß. 

10.  Corigetxs  tenuicorms.  Ovatus,  convexus,  ater,  nitidus, 
viridi-,  haud  dense  squamosus;  fronte  lata  cum  basi  rostri 
canaliculata;  rostro  crasso  antrorsum  vix  attenuato,  supra 
piano,  antice  carinato;  antennis  gracilibus  scapo  parum  cur- 
A'^ato,  quam  funiculo  nonnihil  crassiore,  hoc  A'alde  elongato; 
prothorace  subquadrato  basi  apiceque  truncato.,  lateraliter  paulo 
rotundato,  supra  fortiter  punctato,  medio  subcarinato;  scutello 
parvo  nudo:  elytris  prothorace  latioribus,  humeris  obtuse  rec- 
tangulatis,  punctato-striatis,  interstitiis  praesertim  in  mare  cou- 
vexis,  setis  tenuibus  suberectis  seriatim  obsitis;  femoribus  imi 
spinosis;  long.  4,5 — 5,  lat.  2 — ^2,5. 
Sikkini. 

Die  drei  mir  vorliegenden  Stücke  sind  theilweise  abgerie- 
ben, so  daß  nicht  mit  Sicherheit  zu  erkennen  ist,  ob  der  Thorax 
jederseits  eine  dunkle  Längsbinde  hat  oder  nicht.  Die  unge- 
wöhnlich lange  Fühlergeißel  kennzeichnet  die  Art,  ihre  gleich 
langen  Glieder  1  und  2  sind  zusammen  so  lang  als  die  Vorder- 
schienen, jedes  der  5  gleichlangen  folgenden  um  1,3  kürzer  als 
1  und  als  die  Keule,  diese  nur  wenig  dicker,  der  Schaft  ge- 
bogen. Augen  kaum  gewölbt.  Rüssel  mit  dem  Kopf  einen 
zur  Spitze  wenig  verengten  Konus  bildend,  die  Pterygien  seit- 

Stett.  enfomol.  Zeit.  1S91.  19* 


270 

lieh  nur  wenig  vorspringend.  Die  Decken  des  breiteren  Weib- 
chens sind  höher  gewölbt  und  hinten  stumpfer  gerundet,  die 
SchuUern  in  beiden  Geschlechtern  gerundet — rechtwinklig,  nackt, 
kurz  kieltormig,  die  Punktstreifen  beim  schmäleren,  hinten  zuge- 
spitzten Männchen  furchenartig,  die  Spatien,  wenigstens  an 
der  Basis  wenig  breiter  als  die  Streifen  und  hoch  gewölbt. 
Die  dünnen  Borstenhärchen  schräg  abstehend. 

Kann  mit  Plochidius  longkornis  Mots.  des  gleiclimäßig 
grünen  Schuppenkleides  wegen  (ohne  dunkle  Flecke)  nicht 
verwechselt  werden. 

11.  Corigetus  moratus.  Ovatus,  convexus,  niger,  sub- 
nitidus,  squamuhs  rotundatis  albo-virescentibus  et  squamis  an- 
gustis  setiformibus  parce  vestitus;  ocuhs  convexis;  fronte  fovea 
parva  impressa;  rostro  inter  carinas  duas  profunde  impresso, 
infundo  carinato;  scapo  antennarum  curvato  subcrasso,  articulo 
2o  funiculi  1»  lougiore;  prothorace  trapeziforme,  basi  pro- 
fundissime  bisinuato,  lobo  mediauo  atque  angulis  posticis  acutis, 
lobis  ocularibus  vix  indicatis,;  dorso  confertim  punctato; 
elytris  convexis,  apice  acuminato-rotuudatis,  humeris  parum 
obliquis,  pünctato-substriatis,  interstitiis  paulo  convexis,  femo- 
ribus  unispinosis;  long.  5.5,  lat.  2.1  mm. 

Sikkim. 

Eine  unansehnliche  Art  mit  breit  und  tief  gefurchtem  Rüssel, 
gewölbten    Augen  u.  tief  gebuchteter  Thoraxbasis. 

Der  parallele  Rüssel  ist  so  lang  als  breit  ohne  seitlich 
vortretende  Pterjgien,  die  beiden  scharfen  Rückenkiele  parallel. 
Fühlerschaft  stark  gekrümmt,  zur  Spitze  allinälig  verdickt,  an 
der  Wurzel  schon  dicker  als  die  Geißel,  an  der  Spitze  so 
dick  als  die  Keule;  Geißelglied  2  um  die  Hälfte  länger  als 
1,  das  letzte,  siebente  noch  länger  als  breit.  Thorax  konisch 
mit  geraden  Seiten  um  1/4  breiter  als  lang,  vorne  halb  so 
breit  als  an  der  Basis,  jederseits  über  der  Buchtung  schwach 
eingedrückt.  Decken  vorne  um  1/3  breiter  als  die  Thoraxbasis, 
nach  hinten  kaum  erweitert,  hoch  gewölbt,  mit  der  höchsten 
Wölbung  hinter  der  Mitte.  Die  borstenartigen  Schuppen  lie- 
gen nicht  dicht  au  und  geben  der  Oberseite,  gegen  das  Licht 
gesehen,  ein  etwas  rauhes  Aussehen.  Die  Schuppen  stehen 
weitläufig;   eine  ausgeprägte  Zeichnung  ist  nicht  vorhanden. 

12.  Corigetus  disjundus.  Oblongus,  minus  convexus, 
niger,  subnitidus,  squamis  piliformibus  supra  luteis,  sub- 
tus  lateribusque  albo-griseis  sat  dense  obsitus ;  fronte  late  im- 
pressa  canaliculata;  rostro  capite  parum  angustiore,  quadrato, 
subarcuato,  hasi  Unea  transversa  impressa,  dorso  lon- 
gitudinaliter    late    impresso,     tricarinato ;    prothorace   subcylin- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


271 

drico,  nonnihil  transvevso,  basi  apiceque  bisinuato,  confertini 
puuctato ;  elytris  prothorace  multo  latioribus  retrorsum  am- 
pliatis,  postice  rotundato-acuminatis,  dense  fortiterque  seriatim 
punetatis,  interstitiis  dorsalibus  siibconvexis;  femoribus  acute 
dentatis;  long.  7,5,  lat.  2,7  mm. 
Nagpoi-e. 

Der  in  den  Kopf  gleichsam  eingepflanzte  und  von  ihm 
durch  eine  eingeritzte  Linie  getrennte  Rüssel  sichert  dieser 
Art  eine  Ausnahmestellung  in  der  Gattung. 

Die  Bekleidung  besteht  oben  aus  dünneren  und  dickeren 
Schuppenhaaren  mit  eingestreuten  runden  und  ovalen  Schuppen. 
Geißelglied  2  um  die  Hälfte  länger  als  1,  das  siebente  noch 
immer  länger  als  breit,  die  lang  zugespitzte  Keule  so  lang  als 
die  3  letzten  Geißelglieder,  der  Schaft  nur  wenig  dicker ;  als 
die  Geißel  und  zur  Spitze  auch  nur  wenig  verdickt.  Thorax 
an  den  Seiten  wenig  und  gleichmäßig  gerundet,  auf  der  Basal- 
hälfte  mit  angedeutetem  Mittelkiel.  Schildchen  oval.  Decken 
vorne  um  1/3  breiter  als  der  Thorax,  die  Schultern  gerundet 
fast  rechtwinklig  und  durch  einen  Eindruck  innerhalb  der- 
selben abgehoben,  die  Seiten  bis  zur  Mitte  geradlinig  diver- 
girend,  dann  gerundet;  hifiten  schlank  verengt,  jede  Decke 
scheinbar  zugespitzt  und  wenig  vorgezogen.  Beine  und  Fühler 
nicht  dicht  mit  dünnen  weißlichen  Schuppenhaaren  besetzt; 
eingestreute  Schuppen  finden  sich  auf  dem  Rücken  nur  an 
den  Streifen,  an  den  Seiten  auch  auf  den  Spatien.  Der  mit 
der  Unterseite  gleich  weißlich  gefärbte  und  ziemlich  scharf 
begrenzte  Seitenrand  reicht  vom  Marginalsaum  bis  zum  sie 
benten  Punktstreifen.  Die  Schuppenhaare  stehen  auf  der  ab- 
schüssigen Stelle  etwas  ab. 

Dem  C  jucundus  Redt,  in  Größe  und  Gestalt  ähnlich  aber 
flacher. 

13.  Cyphicerus  juvencus.  Oblongo-ovatus,  minus  con- 
vexus,  piceus,  dense  dilute  ochraceo-squamosus,  fronte  plana 
cum  rostro  parce  punctato,  hoc  capite  parum  angustiore, 
supra  late  subimpresso;  funiculo  reeto  sensim  incrassato,  ar- 
ticulo  2»  quam  1^  nonnihil  longiore;  prothorace  trapeziforme 
basi  apiceque  profunde  bisinuato,  lobo  antiscutellare  angulis- 
que  posticis  acutis,  supra  remote  punctato;  elytris  antice  \n-o- 
thorace  parum  latioribus,  postice  vix  amphatis,  subtiliter  pun- 
ctato-striatis,  interstitiis  planis  brevissime  setosis;  femoribus 
Spina  parva  armatis ;  long.  5,5,  lat.  2,3  mm. 
Nagpore. 

Dem     Corigetiis    mandarinus    Fairm.    äußerst   ähnlich,    nur 
mit  stark  entwickelten  Augenlappen  ohne  Wimpern,  die  Ober- 
ste«, entomol.  Zeit.  1891. 


272 

Seite  gelb  beschuppt,  Rüssel  ohne  Mittelkiel,  die  Fühler  kürzer, 
die  Decken  ohne  Kahlpunkte  u.  s.  w. 

Rüssel  etwas  länger  als  breit,  zur  Spitze  kaum  verengt, 
der  parellelkantige  Theü  zwischen  den  Fühlerfurchen  so  breit 
als  die  Stirne  zwischen  den  leicht  gew^ölbten  Augen,  die 
Pterygien  etwas  schräg  nach  außen  entwickelt.  Geißelglied 
3  bis  7  so  lang  oder  wenig  kürzer  als  breit.  Thorax  gleich- 
mäßig gewölbt  mit  geraden  zur  Spitze  konvergirenden  Seiten, 
wie  Kopf  und  Rüssel  spärlich  und  fein  punktirt,  die  Punkte 
wie  auch  die  auf  den  Deckenspatien  mit  einer  sehr  kurzen, 
anliegenden  Schuppenborste.  Decken  hinten  spitz  gerundet, 
die  Punkte  in  den  Streifen  viel  größer  als  die  auf  dem 
Thorax. 

14.  Cyphicerus  ornatus.  Oblongus,  niger,  squamulis  vi- 
ridibus  subnitidis  subtus  dense  tectus,  dorso  nigro-tessellatus; 
fronte  cum  rostro  planis,  illa  toto  viridi-squamosa,  et  fovea 
parva  impressa,  hoc  nigro-carinulato;  antennis  subelongatis, 
articulo  3«  clavae  abrupte  angustato;  prothorace  .subtransverso, 
cylindrico,  basi  bisinuato,  lobis  ocularibus  late  rotundatis, 
latere  paulo  rotundato,  ante  apicem  subsinuato,  ante  basin 
leviter  coarctato,  sat  fortiter  nigro-punctato,  dorso  nigro-bivit- 
tato;  scutello  ovato,  nigro,  opaeo;  elytris  humeris  rotundato- 
rectangulatis,  subparallelis,  postice  rotundato-acuminatis,  con- 
vexis,  punctato-striatis,  interstitiis  subconvexis  uniseriatim 
fusco-setosis;  femoribus  parum  clavatis,  unispinosis;  long.  7, 
lat.  2,3  mm. 

Sikkim. 

Dem  Myllocerus  dorsatus  Fbr.  in  der  Färbung  der  Decken 
ähnlich,  größer  als  dieser,  der  Thorax  nur  mit  2  schwarzen 
Längsbinden,  Fühler  und  Beine  ganz  schwarz;  von  den  mir 
bekannten  Arten  hauptsächltch  durch  die  am  dritten  Glied 
plötzlich  verengte  Fühlerkeule  verschieden. 

Alle  Geißelglieder  länger  als  breit,  2  das  längste  und  um 
1/3  länger  als  1;  Keule  so  laug  als  die  3  letzten  Geißelglieder 
und  an  der  dicksten  Stelle  so  dick  als  die  Schaftspitze;  Schaft 
gebogen,  um  die  Hälfte  dicker  als  die  Geißel,  an  der  Spitze 
etwas  dicker.  Rüssel  vorne  wenig  schmäler  als  der  Kopf, 
etwas  kürzer  als  breit,  die  Pterygien  nicht  vortretend.  Thorax- 
vorderrand oben  in  der  Mitte  etwas  ausgerandet,  die  schwarzen 
Längslinien  wenig  breiter  als  die  gelbgrüne  Mittelbinde.  Kopf 
und  Rüssel  feiner  und  etwas  weitläufiger  punktirt  als  der 
Thorax,  die  Punkte  sämmtlich  mit  einem  kurzen  kaum  ab- 
stehenden Börstchen.  Decken  innerhalb  der  Schultern  ein- 
gedrückt, diese  abhebend.  Die  grünen  und  schwarzen  Schuppen 

Stctt.  entomol.  Zeit.  1891. 


273 

sind  rundlidi,  gewölbt  und  sehr  dicht,  die  auf  den  Beinen  läng- 
lich, flach  und  nicht  dicht  gestellt;  die  Schuppenborsten  auf  den 
Spatien  zugespitzt  und  etwas  geneigt.  An  den  Seiten  über- 
wiegen die  grünen,  auf  dem  Rücken  die  schwarzen  Schuppen. 
Die  Beschreibung  des  Ptochidius  nigrosparsus  Mots.  von 
Ost-Indien  paßt  wohl  sonst  auf  ornatus^  doch  fehlt  der  Stirne 
des  letzteren  la  tache  noirätre  qui  se  dilate  vers  les  deux 
extremites. 

15.  Cyphicerus  deplanatus.  Oblongo-ovatus,  niger,  squamis 
cervinis  dense  tectus,  supra  cinereo-albido-et  umbrino-maculatus; 
fronte  depressa  canahculata;  rostro  longitudinaliterlate impresso; 
antennis  elongatis,  articulo  2^  funicuh  P  longiore,  clava 
ovata  acuminata;  prothorace  trapeziforme,  basi  bisinuato  pone 
angulos  posticos  acutissimos  profunde  impresso,  remote  punctato; 
scutello  rotundato;  elytris  antice  prothoracis basi  haud  latioribus, 
humeris  obtuse  angulatis,  postice  rotundato-acuminatis,  punctato- 
substriatis,  dorso  intra  interstitiones  carinatas  quartas  deplanato, 
postice  declivibus;  femoribus  parum  incrassatis  unispinosis; 
long  1,1,  lat  2,2  mm. 
Sikkim. 

Schon  der  eigenthümlichen  Deckenwölbung  und  der  breiten 
Thoraxbasis  wegen  ist  deplanatus  mit  keiner  der  bisher  be- 
kannten Arten  zu  verwechseln. 

Von  der  Seite  gesehen  liegt  die  höchste  Deckenwölbung 
hinter  der  Mitte;  die  Sutur  ist  auf  der  abschüssigen,  Spatium  2  an 
der  höchsten  Wölbungsstelle,  4  von  hier  bis  nahe  zur  Basis, 
6  nur  auf  der  Schulter  hoch  gewölbt,  die  vordere  Decken- 
hälfte zwischen  den  beiden  Spatien  4  flach  gedrückt.  Der 
mittlere  stumpfe  Basallappen  des  Thorax  reicht  etwas  weniger 
zurück  als  die  spitzigen  Hinterecken,  welche  sich  dicht  an 
die  Decken  schließen  und  durch  einen  ziemlich  tiefen  Eindruck 
noch  spitzer  erscheinen;  von  diesen  Hinterecken  ab  bis  zu 
den  Vorderecken  convergiren  die  geradlinigen  Seiten,  der  Vorder- 
rand ist  kaum  halb  so  breit,  als  die  Basis  und  die  Augen- 
lappen treten  gerundet  vor.  Alle  Geißelglieder  sind  länger 
als  breit,  die  Keule  höchtens  so  lang  als  die  beiden  letzten 
Geißelglieder,  an  beiden  Enden  zugespitzt,  der  Schaft  fast 
gerade,  an  der  Basis  nicht  dicker  als  die  Geißel,  an  der 
Spitze  kaum  so  dick  als  die  Keule.  Eine  regelmäßige  Zeichnung 
ist  auf  den  Decken  nicht  vorhanden,  immerhin  ist  die  Ver- 
theilung  der  hellen  und  dunklen  Schuppen  derartig,  daß  letztere 
eine  schräge,  vorne  und  hinten  eben  so  breit  weißlich  be- 
grenzte Querbinde  zu  bilden  seheinen.     Die  runden  theilweise 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


274 

abgestutzten  Scliuppeu  der  Ober-  und   Unterseite    stehen   sehr, 
die  auf  den  Schenkeln  noch  ziemlich  dicht. 

16.  Pkytoscaphus  nepalensis.  Boh.  var.  simiUs;  rostro  recto 
supra  late  sulcato  et  bicarinato. 

Boheman  beschreibt  den  Rüssel  von  nepalensis:  „paruni 
arcuatum  supra  subelevatum,  fere  planum."  Auf  die  3  mir 
vorliegenden  von  Mrs.  Pracu  bei  Sikkim  gesammelten  Stücke 
paßt  die  Beschreibung  sonst  gut,  nur  ist  weder  der  Rüssel 
gebogen,  noch  kann  man  ihn  supra  fercplanum  nennen,  weil 
er  2  ziemlich  scharfe  Kiele  zeigt,  deren  zwischenliegeuder 
Raum  schmäler  als  die  Augeuentfernung  und  ziemlich  tief 
rinnenartig  gefurcht  ist.  Einstweilen  sehe  ich  diese  Stücke, 
welche  übrigens  etwas  abgerieben  sind,  als  var.  similis  des 
mir  in  natura  unbekannten  nepalensis  an.  Das  Männchen  hat 
einen  seitlich  weniger  gerundeten,  schmäleren  Thorax  und  die 
Vorderschenkel  sind  stark  geschwollen.  Länge  7,5,  Breite  2,8  mm. 

17.  PAytoscaphus  lineatus.  Oblongo-ovatus,  niger,  subtus 
lateribusque  flavescente  viridi-,  supi'a  pedibusque  umbrino- 
squamosus,  tlavo-lineatus;  rostro  latitudine  longiore,  sulcato, 
bicarinato;  prothorace  antrorsum  rotundato-angustato,  basi 
parum  bisinuato,  lobis  ocularibiis  subangulato-productis, 
confertim  punctato,  dorso  vittis  duabis  flavescentibus;  elytris 
humeris  oblique  angulatis,  lateribus  parallelis,  postice  sub- 
acuminato-rotundatis,  punctato-striatis,  interstitiis  dorsalibus 
plauis,  alternis  suturaque  flavidis,  Omnibus  erecto-setosis; 
femoribus  dentatis;  long.  7,2,  lat.  2,5  mm. 

Sikkim. 

Etwas  größer,  die  Decken  gewölbter,  der  Rüssel  breiter, 
auch  audei's  gezeichnet  als  lixabundus  Boh..]  von  chlo rot icus  Boh.. 
durch  größere  Augen,  fast  dreieckig  vortretende  Augenlappen 
und  andere  Zeichnung  zu  unterscheiden. 

Geißelglied  2  Avenig  länger  als  1,  alle  Gheder  länger  als 
breit,  die  Keule  kurz  eiförmig,  zugespitzt,  der  Schaft  fast  gerade 
und  etwas  dicker  als  bei  lixabundus.  Schildchen  oval,  undicht 
bekleidet.  Auf  den  braunen  Decken  sind  die  Sutur,  jederseits 
Spatien  2,  4,  6.  sowie  hinter  der  Mitte  eine  Querreihe  von 
Punktmakeln  gelblich,  bei  frischen  Stücken  möglicherweise 
ebenso  gelbgrün  als  die  4  äußeren  Spatien  und  die  Unterseite. 
Beine,  namentlich  die  Vorderschienen  etwas  länger  als  bei 
Uxahundus^  diese  ohne  Spur  eines  Zahnes  zwischen  den  zwei 
Schweifungen.  Alle  Deckenschuppen  sind  rundlich,  gewölbt, 
gerieft  und  liegen  stellenweise  übereinander. 

18.  Phytoscaphus  himalayanns.  Minor,  ovatus  eonvexus, 
niger,     subtus    lateribusque    kiete     viridi-,     supra    flavescenti- 

Ste(t.  eiitomol.   Zeit.  1891. 


275 

squamosus,  sat  dense  reclinatim  setosus:  fronte  convexa;  rostro 
angusto,  apicem  vei'sus  sulcato  et  carinato;  prothorace  remote 
punetato;  elytris  humeris  oblique  rotuodatis,  latere  parallelis 
postice  acuminato-rotundatis,  convexis  obsolete  remoteque 
puDctato-sti'iatis,  interstitiis  subplanis;  femoribus  subtus  acute 
spinosis;  tibiis  aaticis  bisinuatis;  antennis  pedibusque  brunaeis; 
long.  4.,5  —  5,lat.  1,6-2  mm. 
Sikkim. 

Von  der  Größe  und  Form  des  Ph.  erro  Pasc,  aber 
anders  gefärbt,  die  Thoraxbasis  und  die  Decken  breiter,  ihre 
Punktstreifen  feiner,  die  Fühler  kürzer,  die  Beborstung 
dichter  u.  s.  w. 

Rüssel  schmal,  flach;  an  der  Spitze  tiefer  gerinnt  und 
hier  mit  kurzem  Kiel.  Geißelglied  1  wenig  länger  und  dicker 
als  2,  die  übrigen  kürzer  und  kaum  so  lang  als  breit,  Keule 
kurz  oval,  zugespitzt,  Schaft  gerade,  zur  Spitze  allmälig  und 
wenig  verdickt.  Tiiorax  wie  gewöhnlich  nach  vorne  gerundet 
verengt.  Schildehen  rundlich,  grünlich  beschuppt:  Decken 
mit  feinen  Streifen  und  feinen  länglichen  Punkten;  die  Borsten 
auf  den  Spatien  dichter,  eim-eihig,  stellenweise  unregelmäßig 
zweireihig  gestellt,  schräg  nach  hinten  geneigt  und  länger 
als  bei  lixabundus  Boh.  Schenkel  verdickt.  Schienen  innen 
ohne  Zahn. 

19.  Lixus  languidus.  Elongatus,  cylindricus,  pube  brevi 
grisea  sparsim  supra  maculatim  obsitus;  rostro  femorum  an- 
ticorum  longitudine  et  crassitudine,  arcuato,  cum  capite  den- 
sissime  punetato,  subbisulcato;  prothorace  latitudine  longiore, 
densissime  punctato-ruguloso,  apice  truncato;  elytris  prothorace 
vix  latioribus,  pone  scutellum  et  humeros  etiam  ante  apicem 
impressis;  fortiter  seriatim  punctatis,  interstitiis  planis  minute 
punctatis;  autennis  pedibusque  elongatiis;  articulo  2^  funiculi 
longissimo;  long.  11,  lat.  2,3  mm. 
Darjeeling. 

Ich  besitze  diese  dem  fasckulatus  Boh.  in  Form  und 
Größe  äußerst  ähnliche  Art  seit  längerer  Zeit  aus  derselben 
Gegend ;  sie  unterscheidet  sich  von  jenem  besonders  durch 
-kurze  Behaarung,  längeren  noch  kräftiger  und  dichter,  fein 
runzlig  punktirten  Thorax,  hinten  weniger  lang  zugespitzte, 
«teuer  abfallende  Decken,  durch  die  tiefen  und  großen  ge- 
reihten Punkte  sowie  durch  das  verlängerte  zweite  und  kurze 
erste  Geißelglied,  letzteres  um  die  Hälfte  kürzer  als  2.  Stirne 
mit  einem  eingestochenen  Punkt.  Rüssel  mit  einer  kurzen 
Furche  zwischen  den  Fühlereinlenkungen,  gewöhnlich  auf  der 
Basalhälfte   mit   2   unregelmäßigen    Längsfurchen.     Thorax   an 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


276 

der  Basis  schwach  zweibuchtig,  an  den  Seiten  nach  vorne 
gerundet  verengt,  die  recht  großen  und  tiefen,  stellenweise 
grübchenartigen  Punkte  mit  einem  kurzen  Härchen,  ihre 
Zwischenräume  schmale,  fein  punktirte  Runzeln  bildend.  Die 
graue  Behaarung  der  Unterseite  etwas  länger  als  die  der  Ober- 
seite, aber  immer  noch  kürzer  als  bei  fasciculatus. 

20.  Lixus  Pracuae.  Elongato-oblongus,  convexus,  niger, 
supra  sparsim  brevissimeque  pubescens,  lineis  nonnulhs  obliquis 
densius  pubescentibus  signatus;  rostro  crasso  cylindrico,  ar- 
cuato,  tibiarum  anticarum  longitudine,  densissime  punctato; 
oculis  angustis;  prothorace  cylindrico  ante  apicem  leviter 
sinuato-angustato,  basi  apiceque  profunde  bisinuato,  ruguloso, 
medio  abbreviatim  sulcato;  elytris  prothorace  latioribus,  hu- 
meris  obliquis,  latere  parallelis  aut  retrorsum  parum  dilatatis^ 
apice  rntundato-acuminatis,  pone  basin  transversim  et  post 
callum  posticum  impressis,  anticepunctis  grossis  seriatis,  apicem 
versus  sensim  punctato-striatis;  corpore  subtus  pedibusque 
elongatis  dense  ae  longius  cinereo-pubescentibus,  femoribus 
anticis  maris  parum  clavatis  subtus  ante  apicem  emarginatis  j 
long.  13 — 14,5,  lat.  4,5 — 5  mm, 
Sikkim. 

Das  (^besitzt  einen  nur  um  etwa  ^j=,  kürzeren  Rüssel  als  das 
$  und  die  untere  Ausrandung  der  Vorderschenkel  bildet  mit 
der  Keulenstelle  eine  stumpfe  Zahnecke. 

Die  Rüsselsculptur  besteht  aus  ziemlich  dicht  gestellten, 
ungleich  großen  Punkten,  welche  an  den  Seiten  vor  den  Au- 
gen am  tiefsten  sind.  Die  runzligen  Thoraxseiten  sind  we- 
nigstens auf  der  hinteren  Hälfte  durch  eine  helle,  aus  längeren 
und  dichteren  Haaren  bestehende  Linie  markirt,  welche  sich 
auf  die  Decken  fortsetzt,  aber  von  der  Basis  bis  etwa  zur 
Mitte  des  Seitenrandes  schräg  verläuft;  eine  zweite,  dieser 
parallele  vor  der  Mitte  liegt  zwischen  den  Streifen  1  und  6, 
eine  dritte  im  entgegengesetzten  Sinne  schräge  liegt  hinter  der 
Mitte  zwischen  den  Streifen  1  und  10,  endlich  eine  vierte 
von  der  Deckenspitze  bis  zum  Eindruck  unter  der  Schwiele^ 
Die  groben  Runzeln  auf  dem  Thorax  erreichen  weder  die 
Basis  noch  den  Vorderrand  und  gehen  namentlich  auf  letzterem 
in  Punkte  über;  die  Augenlappen  ragen  kurz  aber  deutlich 
vor.  Basis  der  Decken  zwischen  den  schräg  abfallenden 
etwas  wulstigen  Schultern  quer  eingedrückt,  der  Eindruck 
durch  das  gegen  die  Basis  wulstige  Spatium  2  unterbrochen; 
die  auf  der  vorderen  Hälfte  tiefen,  unregelmäßigen,  grübchen- 
artigen, bald  runden  bald  länglichen  gereihten  Punkte 
werden  gegen  die  Spitze  hin    feiner    und   stehen    in    vertieften 

ßte«.  entomol.  Zeit.  1891. 


277 

Streifen;  die  etwas  gewölbten  Spatien  fließen  auf  der  vor- 
deren Hälfte  stumpf  runzlig  zusammen.  Das  f^  hat  auf  den 
ersten  Blick  Aehnlichkeit  mit  L.   binodulus  Jllig. 

21.  Hylobius  consimi/is.  $  Oblongus,  dorso  nonnihil  de- 
pressus,  niger,  subnitidus,  pilis  oehraceis  maeulatim  obsitus, 
sparsim  albo-setosulus;  antennis  pedibusque  eJongatis  tenuibus, 
iUis  piceis;  capite  rostroque  minute  punctato,  hoc  parum  ar- 
cuato,  4-sulcato  ac  punctis  grossis  adsperso;  protliorace  antiee 
attenuato,  margine  antico  vix  bisinuato  confuse  dorso  foveolato 
apice  subtiliter  punctato 5  scutello  rotundato,  punctato;  elytris 
parallelis  liumeris  rotundato-rectangulatis,  apice  singulatim 
subacuminatis,  dorso  subdepressis,  post  callum  posticum  pro- 
funde impressis,  foveis  oblougis  seriatim  impressis,  interstitiis 
convexis  granulatis;  metasterno  abdomineque  valde  remote 
sed  grosse  punctatis;  femoribus  clavatis  deute  parvo  armatis; 
long.  11,  lat.  4  mm. 
Sikkim. 

Mit  H.  clathratus  Pasc,  sehr  nahe  verwandt,  aber  durch 
den  grübchenartig  äußerst  dicht  punktirten  Thorax  sofort  zu 
unterscheiden. 

$.  Rüssel  länger  als  der  Vorderschenkel  und  breiter  als 
die  mit  einer  tiefen  Furche  versehene  Stirn,  bei  der  Fühler- 
einlenkung im  Spitzenviertel  gebogen,  auf  der  Spitzenhälfte 
glänzend  fast  glatt,  auf  der  Basalhälfte  jederseits  mit  2  Seiten- 
furchen, oben  mit  2  Reihen  größerer  weitläufiger  Punkte. 
Geißelglied  1  und  2  verlängert  und  gleichlang,  3  bis  6  so 
lang,  7  kürzer  als  breit  aber  nicht  an  die  Keule  geschlossen, 
diese  oval.  Thorax  so  lang  als  breit,  die  Seiten  bis  vor  die 
Mitte  kaum  gerundet  fast  parallel,  dann  schwach  geschweift 
verengt,  die  Räume  zwischen  den  dichten  Gruben  runzelartig, 
glänzend,  auf  der  Spitzenhälfte  mit  Mittelkiel.  Auf  den  Decken 
(kaum  ^,'3  breiter  als  der  Thorax)  sind  die  viereckigen 
Grübchen  nur  durch  schmale  Brückchen  getrennt,  welche 
ebenso  hoch  als  die  Spatien  sind,  diese  besonders  an  der 
Basis  und  Spitze  mit  weitläufigeren  kleinen  Körnern  besetzt, 
welche  letzteren,  wie  auch  die  spärlichen  Punkte  auf  der 
Unterseite  und  den  Beinen  ein  weißes  fast  anliegendes 
Börstchen  tragen;  von  der  Seite  gesehen  sind  die  Decken 
flach  längs-gewölbt,  hinten  sehr  flach,  erst  dicht  vor  der 
Spitze  steiler  abfallend.  Die  Schienen  sind  sehr  schlank  etwa 
wie  bei  notatus  Pasc.  Ochergelbe  Schuppenbörstchen  bilden 
auf  den  Decken  undichte  Querbinden,  eine  vor  der  Mitte 
jederseits  abgekürzte  Seitenbinde,  eine  längere  hinter  der  Mitte, 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


278 

eine  kleine  Makel  in  der  Vei-tiefiins;    hinter  der   Sch\A'iele  und 
einige  zerstreute  Flecken  auf  dem  Rücken. 

22.  Hylobius  angustus.  r^  Elongatus,  augustiis,  subcylin- 
dricus,  dorso  parum  depressus,  rufus,  vix  nitidus,  pilis  et 
squamis  piliformibus  silaceis  adspersus;  rostro  prothorace 
nonnihil  longiore,  minus  fortiter  sed  dense  puuctato-substriato ; 
prothorace  oblongo,  cylindrico,  latere  ante  apicem  nonnihil 
contracto,  ra argine  antico  modice  bisinuato,  lobis  ocularibus 
rotundatis  parum  productis,  dense  ruguloso-punctato,  dorso  ab- 
breviatim  carinato;  scutello  silaceo-squamoso;  el^'tris  protho- 
race parum  latioribus,  humeris  breviter  rotundatis,  latere  pa- 
rallelis,  postice  angustatis,  apice  conjunctim  rotundatis,  ante 
apicem  utrimque  impressis,  seriatim  punctatis,  iuterstitiis  sub- 
planis  rugulosis,  silaceo-subbifasciatis ;  femoribus  dente  parvo 
armatis,  tibiis  parum  bisinuatis;  metasterno  remote  punctato; 
long.  9,  lat.  2,9  mm. 
Simla. 

Noch  schlanker  als  der  uordamerikanische  H.  pales 
Hrbst.  Thorax  und  Decken  feiner,  der  Rüssel  dagegen  gröber 
sculptirt. 

Rüssel  bis  zur  Fühlereinlenkung  nahezu  gerade,  dann  ge- 
bogen, die  Puuktirung  (auch  auf  dem  Kopf)  nur  annähernd 
gereiht,  die  Räume  feine  Längsrunzeln  bildend  und  mit  we- 
nigen kurzen  anliegenden  Börstchen,  die  Furche  an  den 
Seiten  über  der  Fühlerfurche  nur  schwach.  Stirne  mit  einem 
breiten  und  flachen  Punkt.  Thorax  etwas  gröber  als  der 
Kopf  punktirt,  die  Zwischenräume  stellenweise  Runzeln  bil- 
dend, die  Basis  kaum  merklich  gebuchtet,  vor  dem  Schildchen 
flach  eingedrückt,  hier  und  an  den  Seiten  mit  gelben,  das 
Schildchen  mit  weißlichen  dickeren  Schuppenborsten.  Die  ge- 
reihten Punkte  auf  den  Decken  etwas  eckig,  nicht  tief,  und 
nur  halb  so  breit  als  die  Spatien;  einige  schwache  Flecken, 
Spatium  3  und  zwei  mit  ihm  zusammenhängende,  uni'egelmäßige, 
durch  die  Sutur  unterbrochene  Schrägbinden,  von  welchen 
die  hintere  sich  fast  bis  zur  Spitze  erweitert  und  ringförmig 
die  kahle  Schwielenstelle  umgiebt  aus  nicht  sehr  dicht  ge- 
stellten gelben  Schuppenborsten  gebildet.  Hinterbrust  an  der 
Basis  mit  einer  glänzend  glatten  parallelseitigen  Furche.  Un- 
terseite gleichmäßig  dünn  mit  gelben  Börstehen,  auf  dem 
Prosternum  mit  borstenartigen  Schuppen  in  den  Punkten. 

Die  neue  Art  muß  dem  H.  dinstindus  Pasc,  aus  den  ost- 
indischen Gebirgen  ähnlich  sein,  ist  aber  schon  durch  seine 
matte  und  rothe  Oberseite  und  seinen  Rüssel  ohne  lange  iveisse 
Eaare  von  diesem  zu  unterscheiden. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


279 

23.  Echinocnemus  pruinosus.  ,^  Oblougus,  postice  ro- 
tundato-acuminatus,  nigro-piceus,  dense  cinereo-squamosus ; 
antennis  pedibusque  testaceis;  rostro  crassiiisculo  arcuato, 
prothorace  breviore;  hoc  quadrato  lateribus  ante  apicem  paulo 
rotundato,  reti-orsum  recto-angustato,  lobis  ocularibus  rotuu- 
dato-productis ;  scutello  minuto;  elytris  hiimeris  obliquis,  ro- 
tundato-angulatis,  latere  parallelis,  postice  valde  attenuatis, 
dorso  subdepressis,  sub  callum  posticum  paulo  impressis,  sub- 
tiliter  striatis,  interstitiis  subcoavexis;  pedibus  elongatis,  tibiis 
anticis  apice  paulo  curvatis,  subtus  serratis  fimbriatisque ;  long, 
4,5,  lat.  1,5  mm. 

Nagpore. 

Durch  die  hinten  zugespitzte  Deckenform  dem  Eck.  adus- 
tus  Chvr.,  der  Thoraxform  wegen  dem  Ephimeropus  geniculatus 
Hochh.  ähnlich. 

Augen  elliptisch,  etwas  gewölbt,  die  Stirne  zwischen 
ihnen  so  breit  als  der  Rüssel;  dieser  cylindrisch,  gebogen,  so 
breit  als  die  Vorderschenkel  an  der  dicksten  Stelle,  anderthalb 
mal  so  lang  als  breit,  wie  der  übrige  Körper  dicht  beschuppt. 
Geißelglied  1  stark  verlängert,  das  längste  und  doppelt  so  dick 
als  2,  dieses  noch  länger  als  breit.  Thorax  ebenso  lang  als 
breit,  seine  Seiten  von  den  rechtwinldigen  Hinterecken  ab  bis 
vor  die  Mitte  geradlinig  divergirend,  dann  gerundet-verengt, 
die  Basis  flach  gerundet.  Rundliche  flach  gewölbte,  dicht  ne- 
ben einander  gelegte,  matte,  gelbgraue  Schuppen  bedecken  den 
ganzen  Körper;  außerdem  sind  äußerst  kurze  anliegende  und 
weiße  Schuppenhaare  eingestreut;  auf  dem  flachen  Decken- 
rücken zeigt  sich  bis  zur  hinteren  flachen  Spitzenwölbung  ein 
bräunlicher  Schatten,  welcher  beiderseits  hinter  der  Mitte  eine 
oblonge  gelbbraune  Makel  einschließt. 

24.  Bagous  interruptus.  ,^  Ovatus,  subdepressus,  piceus, 
opaco-cinereo-incrustatus;  fronte  lata  depressa;  rostro  elongato 
subcyündrico,  arcuato ;  prothorace  quadrato  latere  ante  apicem 
constricto,  dorso  inaequaliter  obsolete  ruguloso  et  subcalloso, 
linea  media  vage  impressa;  elytris  brevibus,  humeris  obliquis 
augulatis  deinde  attenuatis,  postice  subito  contractis,  striatis, 
interstitiis  dorsalibus  interrupto-elevatioribus,  callo  postico  acuto  ; 
tibiis  subtus  sat  profunde  bisinuatis,  articulis  tarsorum  3  primis 
linearibus;  long.  2,5,  lat.   1,3  mm. 

Nagpore. 
Außer  dieser  und    einer    anderen    Art    ^)  von    Sumatra 


3^  Bagous  sumatrensis.     B.  iiiterrupto  simillimus  et  affinis;  ironte 
convexa-,  rostro  longiore  cyliudrico,  protliorace  transvei'so   latere   ro- 


Stctt.  entomol.  Zeit.  1891. 


280 

kenne  ich  keine,  bei  wek^her  die    Deckenschultern   so   scharf- 
winklig  wären. 

Rüssel  so  lang  als  die  etwas  gekeulten  Vordersehenkel, 
an  der  Wurzel  leicht  verdickt.  Fühler  in  der  Mitte  einge- 
lenkt. Thorax  so  lang  als  breit,  die  Seiten  gerade  aber  vor 
der  Spitze  plölzHch  und  ziemlich  scharfwinklig  verengt,  die 
Spitze  dieses  Winkels  seitlich  etwas  vorstehend,  die  Basis 
flach,  der  Vorderrand  tief  zweibuchtig;  Rücken  flach  gewölbt, 
runzlig  gekörnt,  ungleichmäßig  eingedrückt,  mit  sehr  flacher 
Mittelfurche,  welche  den  Vorderrand  schneidet  und  beiderseits 
hier  sowie  an  der  Basis  eine  kaum  erhabene  breite  Schwiele 
abhebt.  Decken  höchstens  um  ^'^  länger  als  über  die  Schul- 
tern gemessen  breit,  hier  um  1/3  breiter  als  der  Thorax,  die 
Schultern  von  den  Thoraxhinterecken  schräg  abfallend, 
hinter  dem  scharfen  Schulterwinkel  leicht  geschweift,  dann 
bis  zum  Spitzenfünftel  wenig  verengt,  hier  plötzlich  zu- 
sammengerafft, die  gerundete  Spitze  schmäler  als  der  Thorax- 
vorderrand: Spatien  2,  4  und  6  erhabener,  ersteres  zweimal, 
4  und  6  undeutlich  unterbrochen,  4  an  der  Spitze  tuberkel- 
förmig.  Die  beiden  Ausbuchtungen  des  Schienenunterrandes 
bilden  in  der  Mitte  eine  stumpfe,  mit  einem  längeren 
Börstchen  besetzte  Zahnecke;  drittes  Tarsenglied  nit-ht  breiter 
als  das  zweite. 

2.T.       Smicrony./-    albo-rariegalns.       Forma    et    nuignitudine 

.jSm.  obtecti  Lee.  .     Niger,  nitidus  supra   minus    deusc    cervino- 

squamosus,   albido-variegatus :    antennis  pedisbusque  rufo-brun- 

neis;  rostro  femoribus    antieis  longiore,    pone    antennarum    in- 

sertionem  arcuato,  in  mare  toto,  in  femina    basi   tantum    sub- 

tiliter  striato;  prothorace  lateribus     aequaliter    rotundato,     an- 

trorsum      magis  angustato,    lobis    ocularibus    magis    rotundato- 

productis,  dorso  sat  fortiter  i)anctato;    elytris    humeris    rotun- 

dato-rectangulatis,  latere  parum    rotundatis    obsolete    subpunc- 

tato-striatis,    interstitiis    laevibus ;  femoribus    antieis  in  uti-oque 

sexu  deute   parvo  armatis;  long.  2,5  mm. 

Nagpore;   1   ,^  $ 

var.   minor,   interstitiis    elytrorum    rugulosis,  squaniis    albidis 

in  eljtris  pustulus  duas    rotundatas  efficientibus,  long  IS,  mm. 

hipimctatus  Fst. 

Die    Unterseite    ist    nicht     dicht,     die     Episternen    dichter 


tundato.  supra  aequale  coiifertiiu  puuctato-,  elytris  subtiliter  punctato, 
striatis.  interstitiis  dorsalibus  internipto-minus  elcvatioribus-,  loiiy.  2,.5, 
tat.  1,;5  mm. 

Sumatra-,    1    ,^    ^ 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


281 

Aveiß  beschuppt,  die  Schuppen  vaudhch.  auf  den  Beinen  dünn 
borstenförmig.  Thorax  mit  kräftigen  Punkten,  welche  ebenso 
groß  sind  als  ihre  Zwischenräume,  seine  Seiten  und  die  Mit- 
tellinie weiß.  Punkte  in  den  Deckenstreifeu  länglich,  ziemlich 
undeutlioh,  die  Spatieu  wenigstens  auf  den  kahlen  Stellen 
glatt  glänzend,  sonst  am  wenigsten  dicht  rehfarben,  nur  die 
Schultern  und  eine  unregelmäßige,  außen  und  innen  abge- 
kürzte Querbinde  hinter  der  Mitte  dichter  weiß  beschuppt;  die 
Schuppen  lang-oval,  an  beiden  Enden  zugespitzt. 

Ein  kleines  ,^  mit  gerunzelten  Deckenspatien,  auf 
welchen  die  weiße  Querbinde  jederseits  bis  auf  eine  weiße 
Punktmakel  reducirt  ist  halte  ich  für  eine  Varietät  des  albo- 
variegatus. 

26.  Smicronyx  centropustulatus.  ,^  Lato-ovatus,  con- 
vexior,  niger,  subnitidus,  brunneo-et  albido-sat  dense  squamo- 
sus; rostro  elongato,  striato;  prothorace  latere  rotundato, 
autice  angustato  dorso  tra>isversim  strigoso ;  elytris  humeris 
i'otundato-reetangulatis,  retrorsum  rolundato-angustatis,  longi- 
tudinaliter  convexis  tenuiter  striatis,  interstitiis  biseriatim 
squamosis ;  plaga  communi  subrhomboidali  callo  postico 
punctis  duobus  basalibus  albidis;  corpore  subtus  minus  dense 
squamoso;  femoribus  dentatis;  long.   2,5  mm. 

Nagpore. 

Von  der  Form  des  cyaneus  Gvll.  aber  etwas  kleiner, 
auf  den  Decken  noch  gewölbter,  die  Schultern  nach  vorne 
nicht  vorspringend. 

Beschuppte  Stücke  sind  an  der  zweireihigen  Stellung  der 
runden  Schuppen  auf  den  Deckenspatien  und  der  weißlichen 
Zeichnung  der  Decken,  abgeriebene  an  der  Form  der  Decken 
und  dem  quergestrichelten  Thorax  leicht  zu  erkennen.  Dicht 
hinter  der  Mitte  steht  eine  gemeinsame  rhombische,  eine 
etwas  erhabene  auf  jeder  Schwiele  vor  der  Spitze,  eine  auf 
der  Schulter  und  je  eine  an  der  Basis  des  zweiten 
Spatiums. 

27.  Sharpia  bel/a.  ,j  Sh.  solutae  var.  dorsali  Fsl.  si- 
millime  signata;  minor,  dorso  depressa;  eljtris  apice  decli- 
vioribus,  vitta  dorsali  prothoracis  flavo-sericea  et  macula 
eh'trorum  communi  atro-holosericea  albido-circumductis,  squa- 
mis  setiformibus  .^eriatis  in  eljtrorum  interstitiis  brevioribus; 
long.  2  mm. 

Kagpore. 
Die  geringe  Grösse  und  die  breit  weiß  umrandete,  scharf 
begrenzte  Makel  auf  Thorax  und  Decken  würden  keine  Ver- 
anlassung   geben   bella    für    specifiseh     verschieden     von     der 

Statt,  enlomol.  Zeit.  1391. 


282 

turkestanischen  soluta  anzusehen  wenn  nicht  die  Decken  auf 
dem  Rücken  flacher,  die  Apicalwölbung  steiler  und  die  weiß- 
lichen stabförmigen  Schuppenborsten  kürzer  wären.  Die 
Deckenzeichnung  ist  fast  genau  so  als  bei  Sibinia  primita  var. 
phalerata  Stev. 

28.  Cylas  submetallicits  Desb.  Journ.  As.  See.  Bengal. 
1890  p.  214.  Ein  Männchen  von  Nagpore  weicht  insofern 
von  der  Beschreibung  dieser  Art  ab  als  dasselbe  keinen  me- 
tallischen Schimmer  zeigt,  die  Fühler  ganz  schwarz  (bis  auf 
die  Keule)  und  die  Beine  pechbraun  sind;  da  aber  bei  for- 
micarius  Fab.  die  Färbung  der  Fühler  und  Beine  nicht  kon- 
stant ist  so  darf  jener  abweichenden  Färbung  auch  kein 
großes  Gewicht  beigelegt  werden.  Jmmerhin  ist  die  Möglich- 
keit nicht  ausgeschlossen,  daß  das  mir  vorliegende  r^  doch  eine 
von  suhmelallicus  verschiedene  Art  ist. 

Die  Augen  sind  sehr  wenig  gewölbt,  hinten  fast  so  weit 
von  einander  entfernt  als  die  Fühlerkeule  breit  ist;  der 
Rüssel  kaum  schmäler  als  der  Kopf  dicht  hinter  den  Augen  ; 
die  Fühlerkeule  fast  länger  als  der  übrige  Theil  der  ziemlich 
dicken  Fühler;  die  Decken  hoch  gewölbt;  die  Hinterschenkel 
überragen  etwas  die  Hinterleibspitze. 

29.  Ci/las  impunclatus.  ,^  Elongato-oblongus,  niger,  opa- 
cus,  impunctatus;  antennis  pedibusque  rufo-testaceis;  capite 
post  oculos  majores  et  modice  convexos  transversim  late 
contractu;  fronte  inter  oculos  angusta;  rostro  latitudine  duplo 
longiore,  inter  antennarum  insertioneni  tenuiter  canaliculato; 
clava  antennarum  funiculo  longiore;  prothorace  angustiore, 
longiore,  lateribus  minus  rotundato,  postice  tubulato;  elytris 
prothorace  duplo  latioribus,  parallelis,  apice  acuminato-rotun- 
datis,  dorso  minus  fornicatis,  postice  declivibus,  humeris  ob- 
lique angulatis;  femoribus  posticis  apicem  corporis  superan- 
tibus,-  long.  3,5;  lat.  1,2  mm. 

Nagpore. 
Die  neue  Art  hat  ähnliche  kurze  Form  wie  siibmelaUkus, 
ist  nur  auf  den  Decken  weniger  hoch  gewölbt  und  zeigt  wie 
jener  eine  äußerst  fein  reticulirte  matte  Oberfläche  aber  keine 
Spur  von  Punkten.  Rüssel  nur  wenig  kürzer  und  breiter 
als  bei  Jormicarius  (also  viel  schmäler  als  bei  submelallicus) 
dagegen  die  Augen  größer  und  etwa  um  ein  viertel  der 
Rüsselbreite  von  einander  entfernt.  Thorax  und  Decken  mit 
ähnlichen  Umrissen  wie  bei  submetallicus  nur  ersterer  schmäler 
und  an  den  Seiten  weniger  gerundet.  Alle  Geißelglieder 
transversal. 

30.  Apion    obnoxium.      ^     Oblongo-ovatum,     convexum 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


283: 

nigrum,  subiiitidum,  supra  pilis  exigiiis  parce  adspersum; 
fronte  depressa  trisulcata  cum  rostro  sat  fortiter  punctata; 
hoc  elongato,  avcuato,  autrorsum  attenuato,  punctis  subseriatis ; 
antennis  tenuibus  pone  medium  rostri  insertis;  prothorace  la- 
titudine  longiore,  eonieo,  latere  ante  apicem  obsolete  contracto, 
obsoletissime  reticulato  band  dense  punctato,  dorso  postiee  ca- 
naliculato;  seutello  rotundato,  convexo,  nitido;  elytris  retror- 
sum  paulo  dilatatis,  apice  subobtuso-rotundatis,  humeris  sub- 
rectangulatis,  dorso  convexiusculis,  punctato-striatis,  interstitiis 
planis  obsolete  rugulosis  et  punctatis;  long.  1,8  mm. 
Nagpore. 

Zu  clavipes  Gerst.  und  inflatus  Mots.  gehörig,  von  beiden 
u.  a.  durch  längere  nicht  bucklig  gewölbte,  deutlicher  punk- 
tirte  gestreifte  Decken,  kleinere,  weniger  gewölbte  Augen, 
von  crassicoffe  Mots.,  welcher  eine  ähnlich  sculptirte  Stirne 
haben  soll,  durch  die  Decken  verschieden,  welche  um  ein 
viertel  breiter  als  der  Thorax  sind  und  deutliche  Schulterecken 
haben. 

Fülller  näher  zur  Mitte  als  zur  Basis  eingelenkt,  Geißel- 
glied 2  nur  wenig  länger  als  3,  um  ein  drittel  kürzer  als  das 
dickere  1,  dieses  doppelt  so  lang  als  dick.  Thorax  etwas 
länger  als  an  der  leicht  aufgebogenen  Basis  breit,  hier  am 
breitesten,  nach  vorne  nicht  viel  aber  ziemlich  geradliniG,-  ver- 
engt, der  Länge  nach  etwas  gewölbt;  die  reticulirten  Räume 
zwischen  den  sehr  flachen  Punkten  so  breit  als  diese;  die 
ziemlich  kräftige  Mittelfurche  erreicht  nicht  die  Mitte.  Decken 
an  der  Basis  zwischen  den  beinahe  rechtwinkligen  aber  nicht 
beuligen  Schultern  (wie  bei  inflatum)  etwas  abgeflacht,  dann 
bis  zur  Spitze  in  gleichmäßigem  Bogen  gewölbt,  die  Punkt- 
streifen deutlicher  und  die  Beine  kürzer  als  bei  clavipes. 

31.  Apoderus  (Hoplapodents^  gemmosus  Jekel  wird  vom 
gemmatus  Thunb.  durch  weniger  hohe  Tuberkel  auf  den  Decken 
und  durch  ganz  rothgelbes  Abdomen  unterschieden  (Jns. 
Saund.  p.  182).  Hiernach  zu  urtheilen  sollte  der  mir  unbe- 
kannte gemmatus  vom  Cap  ein  gemakeltes  Abdomen  haben. 
Meine  chinesischen  Stücke  stimmen  genau  mit  Jekels  Be- 
sehreibung überein,  die  ostindischen  Sf-Ieke  dagegen  zeigen 
spitzere  Schultern  und  viel  höhere  Tuberkeln  auf  den  Decken 
und  scheinen  von  gemmatus  nur  durch  einfarbig  rothgelbes 
Abdomen  abzuweichen.  Höchst  wahrscheinlich  sind  diese 
ostindischen  Stücke  identisch  mit  gemmatus  und  der  gemmosus 
nur  eine  schwächer  tuberkulirte  Race  desselben. 

Ebenso    hohe    Tuberkeln    haben    auch    die    Stücke    aus 
Cochinchina;     hier  tritt  aber-  zuweilen    eine    hübsche    Farben- 
stet t.  entomol.  Zeit.  1891.  20 


284 

Varietät  Chevrolati  m.  auf,  bei  welcher  die  Decken  bis  auf  eine 
ideine  Malvel  am  Vorderrande  der  Schulter,  eine  in  der  Mitte 
neben  dem  Seitenrande  und  eine  hinten  am  Außenrande  ganz 
schwarz  sind. 

32.  Apodems  {Centrocorijnus')  sciiteJ/aris  GyW.  Die  Jn- 
nenecke  an  der  Spitze  der  4  weiblichen  Vorderschienen  ist 
ungewöhnlich  stark  zu  einem  Lappen  erweitert,  dessen  Aus- 
senkante  crenulirt  ist  und  hinter  welchem  der  zweite  Horn- 
haken  versteckt  liegt. 

33.  Äkides  trilinealus.  i^  Oblongo-ovatus,  convexus, 
niger,  nitidus;  fronte  nonnihil  impressa,  cum  rostro  dense 
punctatis,  hoc  prothoraeis  longitudine,  a  basi  usque  ad  anten- 
narum  insertionem  reeto  et  dense,  deinde  arcuato  et  remote 
punctato;  prothorace  transverso  antrorsum  rotundato-angustato  , 
latere  ante  apicem  subconstricto,  basi  profundissime  bisinuato, 
angulis  tribus  acutis,  convexo,  sat  crebre  verrucoso,  linea 
media  utrinque  vitta  obliqua  antrorsum  tlexa  cingnloque  an- 
teapicale  medio  late  interrupto  —  flavido-squamosis;  elytris  re- 
trorsum  parum  angustatis,  humeris  rotundatis,  evidenter  striato- 
punctatis,  interstitiis  l",  3«,  4»,  6«,  8«,  9«  totis,  2»  basi  tantum 
costatis  nitidis  et  remote  uniseriatim  punctatis;  5«,  7"  et  di- 
midia  parte  postica  secundi  flavo-albido-squamosis,  metasterno 
lateribus  segmentis  abdominalibus  i  et  2  subverrucosis;  femo- 
ribus  parum  dilatatis,  spina  obhqua  armatis;  long.  10,  lat. 
4  mm. 

Sikkim. 

Von  der  Größe  und  Form  des  slf/natus  Boh.,  von  diesem 
hauptsächlich  durch  gleichlange  Beine,  nicht  gerunzelte 
Deckenspatien  und  nicht  abgekürzt  beschupptes  Spatium  5  zu 
unterscheiden. 

Sämmtliche  Schuppen  der  Ober-  und  Unterseite  sind 
zwei-  oder  dreiziptlig  d.  h.  sie  bestehen  eigentlich  aus  2  oder 
3  einem  Punkte  entspringenden  ungleichlangen  Härchen;  die- 
selben stehen  sehr  dicht  an  den  Seiten  der  Hinterbrust  und» 
des  Abdomens,  auf  den  drei  Linien  und  den  Seiten  des 
Thorax  sowie  auf  3  hellen  Läng-slinien  jeder  Decke.  Von 
den  letzteren  erstreckt  sich  die  innerste  auf  Spatium  2  von 
der  Spitze  bis  weit  vor  die  Mitte  und  geht  hier  allmälig  auf 
den  zweiten  Punktstreilen  über,  indem  sie  das  sonst  thache 
Spatium  2  hier  kielartig  vortreten  läßt;  das  gewölbte 
Spatium  1  wird  vor  der  Basis  niedrig  und  erlischt  fast 
ganz.  Die  Punkte  in  den  Deckenstreifen  sind  eingedrüciit 
und  greifen  theilweise  auf  die  gewölbten  Spatien  über. 
Schultern    lang    abgerundet,  leicht    wulstig    erscheinend;  hinter 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


285 

der  Schwielenstelle  und  hinter  dem  queren,  glänzenden 
Schildclien  sind  die  sonst  gewölbten  Decken  niedergedrückt. 
Thorax  am  pimktirten  Vorderrande  ziemlich  tief  ausge- 
buchtet, auf  den  beschuppten  Linien  frei  von  glänzenden 
Wärzchen,  welche,  auf  dem  Rücken  meist  länglich,  sonst  die 
gewölbte  Oberfläche  ziemlich  dicht  bedecken.  Geißelglied  1 
etwas  länger  als  2,  dieses  fast  doppelt,  3  bis  6  nur  so  lang, 
7  kürzer  als  breit  und  an  die  kurz  ovale  Keule  geschlossen. 
Vorderschienen  an  der  Basis  kurz,  weiterhin  lang  ge- 
buchtet. 

34.  Physarclius  castaneipennis.  Brevis,  subrhombicus,  con- 
vexus,  badius,  parce  cinereo-pilosus,  supra  nitidus;  eljtris  an- 
tennis  pedibusque  femoribus  exceptis  dilutioribus;  vertice 
fronteque  convexa  punctatis,  canaliculatis ;  rostro  crasso  recto, 
sulcato ;  articulo  secundo  funiculi  primo  longiore;  prothorace 
paulo  transverso  antrorsum  angustato,  longe  ante  apicem  con- 
tracto,  basi  marginata  bisinuato,  dense  inaequaliter  punctato  ; 
ruguloso,  medio  sulcalo;  elytris  latitudine  parum  longioribns, 
humeris  dente  acuto  protensis,  valde  convexis,  post  callum 
posticum  profunde  impressis,  foveis  subquadratis  seriatim  ob- 
sitis,  interstitiis  convexis,  2*^,  4"  ante  basin  caUoque  postico 
tuberculii'ormibus ;  long.  6,5,  lat.  4,5  mm. 
Sikkim. 

Von  dem  mir  unbekannten  conspicil/atus  Fairm.  —  Pet, 
uouv.  1877  p.  280  u.  Ann.  Fr.  1881  p.  313  —  sicher 
durch  die  scharf  zahnförmig  vortretenden  Schultern  sowie 
durch  die  vor  der  Basis  tuberkelförmigen  Spatien  2  und  4 
verschieden. 

Die  dünne  Bekleidung  der  Oberseite  besteht  aus  kurzen 
'die  der  Unterseite  und  der  Thoraxseiten  aus  dichter  ge- 
steUten  längeren  feinen  gelbbraunen  Härchen.  Rüssel  breiter 
als  hoch,  beim  (^  kürzer  als  die  Vorderschenkel  und  ziemlich 
dicht  punktirt,  beim  2  unpunktirt,  die  Mittelfurche  unter- 
brochen, auf  der  Basis  breit  und  tief,  vorne  schmal  und  fein. 
Fühler  beim  ,^  vor,  beim  $  in  der  Mitte  eingelenkt,  der 
Schaft  nicht  länger  und  nur  an  der  Spitze  dicker  als  die 
beiden  ersten  verlängerten  Geißelglieder,  von  diesen  2  länger 
als  1;  Keule  so  lang  als  die  6  letzten  Geißelglieder,  so  dick 
als  der  Augendurchmesser,  nicht  scharf  zugespitzt.  Stirne 
zwischen  den  etwas  gewölbten  Augen  so  breit  als  der 
Rüssel;  Kopf  fein  punktirt,  hinter  den  Augen  gestrichelt. 
Thorax  mit  breit  gerundetem  Mittellappen;  die  Seiten  nur 
wenig  gerundet.  Schildchen  groß  dreieckig  mit  gerundeten 
Seiten.     Decken  an  der  Basis   für  das    Schildchen    breit    und 

Stett.  entomol.  Zeit.    1891.  20   * 


286 

tief  ausgeschnitten,  die  Ränder  des  Ausschnittes  etwas  aufge- 
stülpt; die  Längswölbuug  hat  iln-en  höchsten  Punkt  voi*  der 
Mitte,  von  hier  zur  Basis  schnell,  zur  gemeinsam  stumpf  ge- 
rundeten Spitze  in  mehr  flachem  Bogen  abfallend;  die  ge- 
wölbten Spatien  äußerst  fein  und  spärlich  punktirt.  Beine 
schlank,  die  Schenkel  schwach  verdickt. 

35.  Bahninus  Bomfordi  ^  Supra  depressus,  niger, 
haud  dense  griseo-flavescenti  — ,  subtus  densissime  albido-et 
ochraceo-squamosus ;  antennis  pedibusque  ferrugineis;  rostro 
apicem  versus  curvato,  basi  seriatim  punctato,  acute  carinato ; 
oculis  approximatis;  articulo  1^  funiculi  valde  elongato,  ultimo 
latitudine  aequilongo;  prothorace  conico  confertim  punctato; 
scutello  albo-squamoso ;  elytris  dense  punctato-acute  striatis ; 
femoribus  acute  dentatis;  long.  5,8,  lat.  2,1   mm. 

Calcutta. 
Von  dem  in  der  Form  ähnlichen  distinguendes  RoeL 
durch  flach  gedrückte  Decken  mit  feineren  Punktstreifen, 
schmälere  Stirne,  längeres  erstes  Geißelgiied,  sehr  dicht  be- 
schuppte Unterseite,  rot  he  Fühler  und  kleineren  Schenkelzahn 
verschieden. 

Schuppen  der  Oberseite  lang  und  schmal,  an  der  Spitze 
abgestutzt,  nicht  dicht  gestellt,  die  weißhchen  an  den  Seiten 
etwas  kürzer  und  meist  längs  gerieft,  die  der  Unterseite  viel 
breiter,  ganz  dicht  gestellt  und  vielfach  quer  eingedrückt, 
gleichsam  gegliedert.  Prosternum  vor  den  Vorderhüften,  die 
Epimeren  der  Mittelbrust,  die  Spitze  der  Hinterbrust  und  ihre 
Episternen  ochergelb  beschuppt.  Thorax  mit  leicht  gerundeten 
Seiten,  kaum  kürzer  als  breit.  Decken  keilförmig,  wenig 
breiter  als  die  Thoraxbasis,  die  Schultern  fast  ganz  ver- 
rundet, die  Punkte  in  den  Streifen  länglich  und  sehr  dicht, 
die  Sutur  hinten  schräg  abstehend  gelb  behaart.  Analsegment 
(r^)  mit  tiefer  dreieckiger  Grube. 

36.  Mechislocerus  patruelis.  Oblongus,  convexus ,  nigro- 
piceus,  subnitidus,  cinereo-squamosus,  brunneus  et  albido-varie- 
gatus;  antennis  tarsisque  dilutioribus;  fi-onte  profunde  sulcata; 
rostro  elongato  arcuato,  a  basi  usque  ad  antennarum  inser- 
tionem  punctato  et  quadrisulcato,  antice  laeve  nitido;  protho- 
race antrorsum  rotundato-angustato,  crebre  fortiterque  punc- 
tato, medio  carinato;  scutello  rotundato,  nitido;  elytris  late- 
ribus  parallelis,  postice  acuminato-rotundatis  substriato-punc- 
tatis,  interstitiis  suplanis,  postice  haud  callosis;  metasterno 
anguste  canaliculato;  femoribus  acute  dentatis;  long.  9,5,  lat. 
3,2  mm. 

Sikkim. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


'287 

Von  der  länglichen  Form  des  Berosiris  vioJatus  Pasc. 
Braun,  gelbgrau  und  weißlich  gesprenkelt,  ohne  ausge- 
sprochene Zeichnung.  Rüssel  so  lang  als  der  Vorderschenkel, 
bis  zur  Fülilereinlenkung  (dicht  hinter  der  Mitte),  ziemlich 
grob,  wenigstens  gröber  als  der  Kopf,  von  da  bis  zur  Spitze 
garnicht  punktirt.  Thorax  an  der  Basis  leicht,  an  der  Spitze 
sehr  tief  zweibuchtig,  die  groben  meist  länglichen  Punkte  wie 
auch  die  in  den  Deckenstreifen  mit  einer  kleinen  Schuppe. 
Decken  2i|.j  mal  so  lang  als  breit,  etwas  breiter  als  der 
Thorax,  hinten  spitz  gerundet,  gleichmäßig  längsgewölbt,  auf 
der  Basalhälfte  mit  großen  und  tiefen  nicht  sehr  dichten, 
nach  hinten  allmälig  kleiner  werdenden  Punkten  und  ver- 
tieften Streifen;  die  Spatien  flach,  die  abwechselnden  höch- 
stens an  der  Basis  leicht  gewölbt,  alle  mit  einer  Reihe  wenig 
abstehender  kurzer  Börstchen.  Die  Schuppen  kurz  oval  oder 
länglich,  stellenweise  an  der  Spitze  abgestutzt.  Schenkel 
etwas  gekeult  und  spitz  gezähnt,  mit  einem  breiten  hellen 
Ring  vor  der  Spitze.  Alle  Geißelglieder  länger  als  bi-eit,  1 
und  2  gleiehlang  und  die  längsten.  Hinterbrust  und  Seiten 
des  ersten  Bauchsegments  grob  punktirt. 

37.  Liiorhynchus  4  -  TOac«/a^«s  Buq.  ist  von  Java  beschrieben. 
Ein  mir  vorliegendes  ,^  von  Sikkim  und  ein  dazu  gehöriges 
5  aus  Birma  bin  ich  geneigt  für  die  Buquet'sche  Art  zu 
halten,  einmal  weil  beide  Stücke  der  Beschreibung  nicht 
widersprechen,  andererseits  weil  Chevrolat  in  Bull.  Ann.  Fr. 
1882  den  4-  macidatus  auch  aus  Assam  signalisirt.  Immei'- 
hin  hege  ich  einige  Zweifel,  daß  die  javanische  mit  der 
ostindischen  Art  identisch  ist,  weil  es  in  Ostindien,  speciell  in 
Hinterindien  mehrere  einander  sehr  nahe  stehende  Arten 
giebt.  Diese  Frage  kann  erst  mit  Sicherheit  entschieden 
werden,  wenn  einmal  Stücke  aus  Java  zum  Vergleich  vor- 
liegen. 

Der  Rüssel  ist  fast  gerade,  zur  Basis  hin  allmälig  ver- 
dickt, seine  Oberkante  mit  der  des  Kopfes  nicht  eine  gerade 
sondern  eine  geschweifte  Linie  bildend,  an  der  Spitze  etwas 
verbreitert,  die  verdickte  Basalstelle  oben  ebenso  grob  aber 
nicht  so  dicht  punktirt  als  der  Kopf  hinter  den  Augen. 
Pygidium  in  der  Mitte  stumpf  kielförmig  erhaben,  grob  und 
ziemlich  dicht  punktirt.  Vorderbrustfortsatz  zwischen  den 
Hüften  sehmal,  gefurcht,  hinter  den  Hüften  in  einen  breiten, 
kurzen,  tief  gefurchten,  'an  der  Spitze  herzförmig  ausge- 
schnittenen Lappen  erweitert.     Geißelglied  7  breit    beilförmig. 

Für  Chevrolats  Umbenennung  des  4-  maculatus  Buq. 
in   assameusis   (loc.   cit.)  sehe  ich  keine  Veranlassung. 

Siett.  cntomol.  Zeit.  1891. 


288 

Die  Fauna  von  Yezo  im  Vergleich 
zur  Fauna  des  übrigen  Japan. 

A'on 
Dr.    itdolf    Fritze. 

(Auszug    aus    den  Mittheilungen  der  deutschen  Gesellschaft  für 

Natur-  und  Völkerkunde  Ost- Asiens  in  Tokio.  Bd.  V.  Heft  46,  1891, 

mit  Genehmigung  des  Verfassers.) 


Yezo,  die  nördlichste  der  vier  großen  japanischen  Inseln, 
ist  bis  jetzt  nur  in  verhältnissmäßig  geringem  Grade  durch- 
forscht.   Namentlich  ist  dies  der  Fall  in  zoologischer  Hinsicht. 

Wenn  ich  nun  versuchen  will,  in  Folgendem  eine  Zu- 
sammenstellung der  Fauna  Yezos  behufs  Vergleich  mit  der 
Fauna  des  übrigen  Japan  zu  geben,  so  muß  ich  voraus- 
schicken, daß  mein  Bericht  auf  Vollständigkeit  keinen  Anspruch 
machen  kann.  Es  hängt  dies  zusammen  erstlich  mit  der 
Schwierigkeit,  das  nöthge  Material  zu  beschaffen,  und 
zweitens  mit  der  Kürze  der  Zeit,  —  etwa  31/2  Monate,  —  die 
ich  in  Yezo  zugebracht  habe.  Die  Jahreszeit,  Ende  Mai  bis 
Mitte  September,  war  für  meinen  Hauptzweck,  die  Beobachtung 
der  Insecten,  eine  recht  günstige,  während  für  andere  Thier- 
klassen,  z.  B.  für  Vögel  und  Fische,  der  Herbst  geeigneter 
gewesen  wäre.  Ferner  will  ich  noch  bemerken,  daß  ich 
die  niederen  Thiere,  von  den  "Würmern  abwärts,  nicht 
in  den  Kreis  meiner  Beobachtungen  gezogen  habe;  das  Material 
war  so  wie  so  schon  ein  überreiches. 

Was  endlich  die  Oertlichkeit  anbelangt,  in  der  ich  ge- 
sammelt habe,  so  ist  dies  erstens  die  Ebene  von  Sapporo, 
zweitens  die  Umgebung  der  Kohlenbergwerke  von  Paronai- 
buto,  eine  fast  durchaus  bewaldete  Gebirgsgegend,  und  drittens 
der  Oberlauf  des  Ishikari-Flusses  bis  oberhablb  seiner  Strom- 
schnellen bei  Kamoikotan.  Ich  bezweifle,  ob  Sammlungen  an 
irgend  welchen  anderen  Puncten  die  erhaltenen  Resultate 
wesentlich  geändert  haben  würden,  glaube  vielmehr,  daß 
durch  sie  die  characteristischen  Züge  nur  noch  mehr  hervor- 
gehoben werden  würden. 

Bei  der  Classe  der  Insecten  verfüge  ich  über  einen 
Embarras  de  richesse,  der  es  mir  unmöglich  macht,  auch  nur 
die  größeren  Abtheilungen  eingehender  zu  besprechen.  Ich 
will  mich  deshalb  darauf  beschränken,  eine  allgemeine  Schilderung 
des  Insectenlebens  von  Yezo  zu  geben,  und  nur  auf  einige 
speziell  interessante  Fälle  näher  eingehen. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


289' 

Im  Großen  und  Ganzen  läßt  sich  der  Chavacter  der 
Insectenfauna  von  Yezo  in   die  Worte   zusammenfassen: 

Die  auf  der  Hauptinsel  noch  zahlreich  vertretenen  tropischen 
und  subtropischen  Formen  und  Färbungen  terschwinden  auf  Yezo, 
oder  finden  sich  doch  nur  noch  in  sehr  verringertem  Masse.  An 
ihre  Stelle  treten  nordische  Formen,  -welche  sich  im  Allgemeinen 
durch  geringere  Körpergrösse  und  dunklere  Farbentöne  von  jenen 
unterscheiden. 

Um  zunächst  bei  den  Käfern,  und  zwar  bei  den  Lauf- 
käfern,  zu  beginnen,  so  fehlt  die  schöne  buntfarbige  Cicindela 
chinensis^  die  hier  bei  Tokyo  nicht  selten  ist,  in  den  Gebirgen 
dagegen,  wie  es  scheint,  auch  auf  der  Hauptinsel  nicht  vor- 
kommt. Die  auffallenden,  großen,  langgestreckten  Damaster 
der  Hauptinsel — in  der  Umgebung  von  Tokyo  namentlich 
Damaster  pandurus — werden  in  Yezo  durch  eine  verwandte 
Art  vertreten,  den  Damaster  rugipennis,  und  hier  haben  wir 
das  seltene  Beispiel,  das  die  nordische  Form  die  lebhafter  ge- 
färbte ist,  da  sie  ein  metaUisch  schimmerndes  Halsschild  be- 
sitzt.'^) Die  sonst  vorkommenden  Carabiden  zeichnen  sich 
weder  durch  Größe  noch  durch  Färbung  besonders  aus,  es 
sind  meist  Formen,  wie  wir  sie  häufig  auch  auf  der  Haupt- 
insel finden,  und  von  denen  eine  große  Anzahl  identisch  oder 
sehr  nahe  verwandt  mit  deutschen  Arten  ist. 

Ueberrascht  war  ich  durch  die  geringe  Arten-  und 
Individuenzahl  der  Wasserkäfer.  In  meinem  Besitze  befinden 
sich  nur  wenige  kleinere  Arten  von  Dytisciden  und  Hydrophiliden, 
ferner  Gyriniden;  die  Gattungen  Dytiscus,  Cybister.^  Hydro- 
philus  etc.  fehlen  in  meiner  Sammlung  von  Yezo  vollständig. 
Dieselben  kommen  indeß,  aber  wie  es  scheint  nicht  sehr  häufig, 
vor,  z.  B.  in  den  Seeen  Onuma  und  Konuma  in  der  Nähe 
von  Hakodate. 

Die  Slaphyliniden  haben  in  Ueberstimmung  mit  ihrer 
ziemlich  verborgenen  Lebensweise  überhaupt  weder  besonders 
grosse  Formen,  noch  leuchtende  Farben;  die  von  mir  auf  Yezo 
gesammelten   Arten  sind  sämmtlich  sehr  unscheinbar. 

Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  Histenden,  welche  selbst 
unseren  deutschen  Arten  an  Grösse  und  Färbung   nachstehen. 

Unter  den  Aaskäfern  ist  namentlich  die  Häufigkeit  eines 
grossen,  unserem  Necrophorus  germanicus  nahestehenden  Todten- 
gräbers  zu  erwähnen. 


*)    Vergleiche    Lewis.       A    Memorandum     on     the     Coleopterous 
Genvs  Damaster  with  notes  on  six  spcies   or  forms  in  it.  Transactions 
of  the   Asiatic  Society  of  Japan.     IX.  pag.  154. 
Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


290 

In  den  nächsten  Familien  finden  sieh  überhaupt  keine 
grossen  und  auffallenden  Formen,  diese  kommen  erst  wieder 
in  Betracht  bei  den  LameUiGornia.  Hier  fehlt  auf  Yezo  zunächst 
der  Riese  unter  den  japanischen  Käfern,  Xylotrupes  dichotomus. 
Eine  schöne  smaragdgrüne  Cefonüde — ich  kenne  ihren  Art- 
namen nicht  —  kommt  im  Gegensatz  zur  Hauptinsel  auf  Yezo 
nur  sparsam  vor,  einer  der  seltenen  Vertreter  schöner, 
leuchtender  Farben  auf  dieser  Insel.  Die  Zahl  der  zu  den 
Maikäfern  gehörigen  Blattkäfer  ist  bedeutend  geringer,  als  auf 
Hondo;  von  Mistkäfern  bemerkt  man  nur  wenig.  Die  sehr 
zahlreichen  Hirschkäfer  scheinen  denselben  Arten  anzugehören, 
wie  auf  der  Hauptinsel,  vielleicht  nocli  vermehrt  durch  einige 
sehr  kleine  Species. 

Verhältnissmässig  sehr  selten  sind  die  Bvpresliden  auf 
Yezo.  Von  dieser  Familie  existiert  im  übrigen  Japan  eine 
Art,  welche  sich  dreist  den  schönsten  Formen  der  Tropen  an 
die  Seite  stellen  kann;  ich  meine  das  sog.  „Tamamushi"* 
(Chrysocroa  Jh/gidissima),  eine  grosse,  leuchtend  grün  und  rothe 
Pracht käferart,  die  in  der  Gegend  von  Tokyo  durchaus  nicht 
selten  ist.     Im  Hokkaido  fehlt  diese  Art. 

Die  Elateriden  sind  häufig  vertreten,  die  einzelnen  Formen 
ähneln  unseren  deutschen  in  hohem  Grade. 

Eine  von  mir  in  ziemlich  vielen  Exemplaren  gefangene 
Leuchtkäfer-Avi  ist  bedeutend  kleiner,  als  die  von  der  Haupl- 
insel  erhaltenen.  Maiiviirmer  und  Canthariden  sind  häufig, 
namentlich  fand  ich  letztere  oft  damit  beschäftigt,  Fliegen, 
Bienen,  kleine  Schmetterlinge  oder  andere  Käfer  zu  verzehren, 
ein  Umstand,  der  diese  Familie  vielleicht  dem  Landmanne 
nützlich,  dem  sammelnden  Entomologen  dagegen  häufig  recht 
unangenehm  macht. 

Hier  schalte  ich  am  besten  eine  höcht  eigenthümliche 
Gruppe  von  Käfern  ein,  deren  nähere  Bestimmung  und  Classi- 
ficierung  mir  bei  dem  gründlichen  Mangel  aller  Litteratur  hier 
in  Japan  leider  nicht  möglich  ist;  es  ist  dies  eine  grosse  Reihe 
von  Schwammkäfern,  mit  theilweise  höchst  abenteuerlichen 
Formen  und  auffallenden  Färbungen.  Die  Arten- und  Individuen- 
Zahl  dieser  verborgen  lebenden  Käfer  ist  auf  Yezo  eine 
sehr  grosse. 

Ebenso  ist  stark  daselbst  vertreten  die  Familie  der 
MeJanosomata.  Es  sind  meistens  düster  oder  schwarz  gefärbte 
Käfer,  welche  an  dunklen,  feuchten,  modrigen  Orten  leben. 
Sie  finden  in  den  ausgedehnten  Urwäldern  von  Yezo,  mit 
denen  fast  die  ganze  Insel  bedeckt  ist,  die  schönste  Gelegen- 
heis  sich  auszubreiten  und  die  Menge  der  hier  vorkommenden 

Stett.  eatomni.  Zeit.  1891. 


291 

Arten  und  Individuen  ist  eine  erstaunlicii  grosse.  Zu  jeder 
Tageszeit  sieht  man  namentlich  die  bellenden  //e'o/)s- Arten. 
deren  wir  übrigens  auch  einige  in  Deutschland  haben,  an  den 
Bäumen  umherlaufen. 

Die  folgenden  FamiHen  bieten  wenig  Interessantes  dar, 
erst  bei  den  Curculioniden  fällt  wieder  eine  grosse  Art  auf, 
die  einigermassen  an  die  tropischen  Formen  erinnert  und  so- 
wohl auf  Yezo  wie  auf  Hondo  ziemlich  häutig  ist.  Die 
kleineren  Arten,  namentlich  Cleonus  und  verwandte  Gattungen, 
überraschen    durch    die   Massenhaftigkeit    ihres    Vorkommens. 

Auffällig  sind  die  sehr  zahlreichen  und  theilweise  sehr 
interessanten  Arten  der  Bockkäfer.  An  die  Stelle  der  auf  der 
Hauptinsel  häutigen,  schlanken  Formen,  treten  plnmpe,  schwer- 
fällige Arten,  ohne  jedoch  die  ersteren  gänzlich  zu  verdrängen. 
Häufig  tritt  eine  schön  graublau  und  sammtschwarz  gebänderte 
Rosalia  auf,  ebenso  an  Wallnussbäumen  eine  blaugrüne  Aromia. 
Hier  fehlt  es  überhaupt  nicht  an  leuchtenderen  Farben.  Die 
schön  rothen  Purpurkenus  und  eine  metallisch  glänzende 
Saperda  mögen  als  Beispiele  dafür  dienen.  Dagegen  fehlt  ein 
anderer  Bockkäfer  gänzlich,  der  sehr  bekannte  schwarze,  mit 
weissen  Flecken  geschmückte  Melanauster  chinesis^j  der  hier 
auf  der  Hauptinsel  überall  an  Bachufern  gemein  ist.  Erwähnen 
will  ich  noch  eine  sehr  interessante  Art,  deren  Flügeldecken 
den  Hinterleib  nur  zur  Hälfte  bedecken,  die  aber  nicht  zu  den 
Necydalis-A.vien  gehört,  sondern  Prionus  nahe  steht,  und  die 
mir  bisher  noch  nirgends  vorgekommen  ist,  auch  wahrschein- 
lich eine  neue  Gattung  darstellen  dürfte. 

Die  letzten  beiden  Familien  der  Käfer,  die  Chrysomeüden 
und  GoccinelMen.,  sind  zahlreich,  aber  nicht  in  besonders  auf- 
fälligen Arten  vertreten.""'') 

Wir  kommen  jetzt  zu  den  Hymenopieren.^  über  die  ich 
rasch  hinweggehen  will,  da  ihre  genauere  Kenntniß  noch  sehr 
im  Argen  liegt.  Ich  will  deshalb  hier  nur  kurz  bemerken, 
daß^ß^enert,  Raub-,  Schlupf-^  Grab-  und  sonstige  Wespen  in  Hülle 
und  Fülle  vorhanden  sind,  nicht  weniger  Ameisen  etc.  Für 
den  Hjmenopterologen  ist  hier  noch  ein  weites  beinahe  jung- 
fräuliches Gebiet,  dessen  eingehende  Erforschung  jedenfalls  von 
größtem  Interesse  wäre. 

üeber    die    dritte    Insectenordnung,    die    Lepidopfera.^    sind 


*)  Die  Käfer  betreffend  weise  ich  auf  den  „Catalog  der  Coleopteren 
von  Japan"  von  H.  v.  Schönfeldt  hin,  der  ausser  der  Angabe  der  be- 
züglichen Beschreibungen  auch  die  der  sicher  bekannten  Fnndorte 
entliält.  Erschienen  ist  dieser-  Catalog  in  den  Jahrbüchern  des 
Naussauisclien  Vereins  für  Naturkunde,  Jahrg.  40.  pag.  29. 

Sfett.  entomol.  Zelt.  1891. 


292 

wir  verhält nißmäßig  gut  unterrichtet,  da  sich  von  jeher  Lieb- 
haber und  Sammler  dieser  schönen  und  auffälligen  Insecten 
gefunden  haben.  Auch  die  Yezoische  Schmetterlingsfauna  ist 
uns  ziemlich  genau  bekannt,  wenigstens  bekannter  als  die 
übrigen  Insecten-Ordnungen  dieser  interessanten  Insel. 

Namentlich  bei  den  Schmetterlingen  tritt  der  oben  ange- 
führte Satz,  daß  die  tropischen  Formen  verschwinden  und 
nordischen  Platz  machen,  deutlich  hei'vor. 

Die  grossen  schwarzblauen  Pop^Y/o-Arten  sind  in  Yezo  be- 
deutend seltener  als  auf  der  Hauptinsel,  die  einzelnen  Exemplare 
sind  kleiner,  ihre  Färbung  ist  weniger  leuchtend.  Die  von 
mir  gesammelten  Exemplare,  namentlich  von  Papi/io  Moaeki^ 
gleichen  in  jeder  Beziehung  den  von  v.  Schrenck  abgebildeten 
Stücken  aus  dem  Amurgebiet.  Der  bei  Yokohama  häufige 
PapVio  sarpedon  findet  sich  nicht  im  Hakkaido,  die  grossen, 
südlichen  Arten  wie  Papilio  memnon  etc.  fehlen  selbstver- 
ständlich. Sehr  häufig  ist  namentlich  im  Frühjahr  eine 
Apollo -Art  (Parnassius  glacialis%  die  übrigens  auch  in  den 
Bergen    von   Nikko    keine  Seltenheit  ist. 

Die  Familie  der  Pienden  zählt  auf  Yezo  bedeutend  weniger 
Arten  und  Individuen,  als  auf  der  Hauptinsel.  Hier  ist  im 
Frühling  die  sog.  „Goldene  S"-'  (Colias  hyah)  der  häufigste 
Schmetterling,  in  Yezo  ist  er  zwar  durchaus  nicht  selten,  wird 
aber  an  Zahl  der  Individuen  durch  das  später  zu  erwähnende 
Pfauenauge  (Vanessa  io)  bedeutend  übertroffen.  Von  den 
eigentlichen  Weißlingen  ist  Pieris  napi,  der  Rübsaat-Weißling, 
häufig,  Pieris  rapae^  der  kleine  Kohl- Weißling,  verhältnißmäßig 
selten.  Häufiger,  als  auf  der  Hauptinsel,  ist  auf  Yezo  der 
Senfweißling  {Leucophasia  sinapis^) ;  Citronenfalter  (Rhodocera) 
habe  ich  nur  wenige  gesehen. 

Sehr  auffällig  und  für  die  Schmetterhngsfauna  charakte- 
ristisch ist  das  vollständige  Fehlen  der  7'er/a.s-Arten,  jener 
mittelgrossen,  intensiv  gelb  gefärbten  Schmetterlinge,  die  man 
von  März  bis  November  in  Tokyo  häufig  fliegen  sieht.  Diese 
interessante,  über  das  ganze  Monsungebiet  verbreitete  Schmetter- 
lingsgattung hat  die  Tsugaru-Strasse  bisher  nicht  überschritten, 
ein  lür  die  Thiergeographie  hochinteressantes  Factum. 

Statt  ihrer  begegnen  wir  auf  Yezo  einem  alten  Bekannten 
aus  Deutschland,  für  den  die  Tsugaru-Strasse  die  Südgrenze 
bildet,  unserem  Baumweissling,  Äporia  crataegi^  dessen  Raupe 
den  Obstgärten  des  Hokkaido  beträchtlichen  Schaden  zufügt. 

Von  den  Lycaeniden  ist  erwähnenswerth  das,  wenn  auch 
theilweise  recht  seltene,  Vorkommen  einer  ganzen   Reihe   von 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


293 

bisher  auf  der  Haiiptinsel  noch  nicht  beobachteten  Arten. 
Von  diesen  fing  ich  Theda  saphirina  Thecfa  w-alhum  und 
Lycaena  lycormas.  Außer  diesen  giebt  Pryer")  für  Yezo  noch 
an:  Theda  pmni,  TLecla  ihara,  Theda  Bullen  und  Theda 
signata.  Theda  japonka,  smaragdina  und  Orientalis  sind 
durch  eine  von  der  der  Hauptinsel  wenig  abweichende 
boreale  Form  vertreten.  Hier  würden  sich  wahrscheinheh  auf 
experimentellem  Wege  manche  interessante  Entdeckungen 
machen  lassen  in  Bezug  auf  die  durch  Temperatur-Unterschiede 
hervorgerufene  Veräadeilichkeit  der  Färbung. 

Von  auf  der  Hauptinsel  vorkommenden,  an  die  Tropen 
mehr  oder  weniger  erinnernden  Formen  fehlen  auf  Yezo 
Didiorr/iagia  nesimachus  und  der  prachtvolle,  große,  violett 
schimmernde  Euripus  diaronda,  auch  der  kleinere  schwarz 
und  weiße  Euripus  japonica  scheint  zn  fehlen.  Statt  ihrer 
findet  sich  auf  Yezo  unser  großer  Eisvogel  (Limenitis  populi). 
Dieser  schöne  Falter  ist  auch  in  Europa  keineswegs  häufig; 
ich  sah  ihn  in  verhältnißmäßig  großer  Anzahl  an  der  Straße 
nach  Kamigawa  zwischen  Sorachi-buto  und  Kamoikotan;  zwei 
Tage  darauf  ging  mein  Sammler  in  dieselbe  Gegend,  aber  die 
ganze  Ausbeute  eines  lünftägigen  Aufenthalts  dort  waren  ein 
gut  erhaltenes  und  ein  bis  zur  Unbrauchbarkeit  beschädigtes 
Exemplar  dieses  Schmetterlings. 

Den  Schillerfalter  (Apafura  ilia  var.  dytie),  dessen  Vor- 
kommen bisher  nur  von  der  Hauptinsel  bekannt  war,  habe 
ich  auch  auf  Yezo  gefangen. 

Von  hohem  Interesse  sind  die  Arten  der  Gattung  Va- 
nessa. Es  fehlt  zunächst  auf  Yezo,  wie  es  scheint,  die  in 
Central-Japan  sehr  häufige  Vaitessa  xanthomelas  ■  ungefähr 
gleich  häufig  sind  im  Hokkaido  und  auf  Hondo  Vanessa 
cardui^  die  unserm  ,,Admiral'-''  ähnliche  Vanes'-a  calHrhot\  und 
Vanessa  charonia,  eine  schöne,  große,  schwarz  und  blaue, 
hier  um  Tokyo  häufig  fliegende  Art.  Ferner  ist  beiden  In- 
seln gemeinsam  Variessa  antiopa^  der  „Trauermantel^'-  den 
ich  indeß  hier  wie  dort  nur  sehr  selten  zu  Gesicht  bekommen 
habe.  Um  so  häufiger  ist  auf  Yezo  eine  andere  Art,  die 
schon  erwähnte  Vanessa  io.  welche  auf  Hondo  nur  in  Ge- 
birgsgegenden, und  auch  dort  nicht  einmal  häufig,  vorzu- 
kommen scheint,  während  sie  in  Yezo  der  gemeinste  aller 
dort  vorkommenden  Schmetterlinge  ist.  Sie  überwintert  im 
Imago-Stadium  und  fliegt  im  Sommer  in  mehreren  Generatio- 
nen hinter  einander. 


*)  Pryer,  Rhopalocera  nihoiüca.  pag.  15-16. 
Stett.  entomol.  Zeil    1S91. 


294 

Als  aanz  neue  Erscheiiiung  tritt  zu  diesen  hinzu  eine 
Sclimelteilingsaitj  die  am  meisten  unserem  kleinen  Fuchs 
gleicht,  und  die  Pryer  '■'')  deshalb  auch  für  mit  Vanessa  ur- 
ticae  identisch  erklärt  hat.  Von  der  in  Deutschland  fliegen- 
den Form  ist  die  Yezo-Form  aber  sehr  weit  verschieden  schon 
durch  das  Fehlen  der  blauen  Mondtlecke  am  Außenrande 
der  Oberflügel  und  durch  die  Verlängerung  des  zweiten  Vor- 
'derrand-Fleckes  zu  einer  breiten,  bis  zum  Hinterrande  reichen- 
den tiefschwarzen  Binde.  Am  nächsten  scheint  sie  noch  der 
nordischen  var.  polaris,  zu  stehen.  Die  Raupe  lebt  auf  der 
großen  Brennessel,  der  Schmetterling  fliegt  in  mehreren  Ge- 
nerationen. 

Die  beiden  Arten  Vanessa  c-album  und  Vanessa  c-aureum 
kommen  auch  auf  Yezo  vor,  ebenfalls  Vanessa  c-album,  aber 
wohl  nur  sehr  selten,  wenigstens  habe  ich  kein  Exemplar 
dieser  Art  erhalten. 

Das  interessanteste  Verhalten  aber  zeigen  zwei  Vanessa- 
Arten,  von  denen  die  eine  die  deutsche  Vanessa  lecana  oder 
allenfalls  eine  Varietät  dieser  Art  ist,  die  andere  dagegen  bis- 
her irrthümlich  als  Vanessa  burejana  und  levana  bezeichnet 
wurde. 

In  einer  vorläufigen  Mittheilung  im  ,.zoologisehen  An- 
zeiger'-' '■'"'•')  habe  ich  gesagt,  daß  Vanessa  burejana  Brem.  die 
P/-onma-form  von  Vanessa  levana  sei,  welche  hier  in  Japan 
die  deutsche  Frühlingsform  vertrete.  Ich  ging  bei  dieser 
Behauptung  von  der  unrichtigen  Ansicht  aus,  daß  der  im 
Hochsommer  hier  fliegende,  der  Prorsa-Form  ähnhche  Schmet- 
terling auch  wirklich  unsere  europäische  Prorsa  sei. 

Hervorgerufen  war  dieser  Irrthum  durch  den  Mangel  an 
Vergleichsmaterial  und  dadurch,  daß  Pryer,  der  einzige,  der 
bisher  die  japanischen  Tagschmetterlinge  im  Zusammenhang 
bearbeitet  hat,  diesen  -Schmetterling  ebenfalls  für  Vanessa  le- 
vana hielt.  Nun  ist  allerdings  Pryer  nichts  weniger,  als 
eine  Autorität,  und  der  Hauptwerth  seiner  „Rhopalocera  ni- 
honica^'   ist  der,    daß    eben    nichts    anderes    derartiges    bisher 


*)  Prj^er,  Rhopalocera"'nilionica,  pag.  26. 


*"'■)  Saisoudimorpliismus  bei  japanischen  Schmetterlingen.  Zool. 
Anz.  Jahrg.  XIII.,  No.  325.  pag.  13.  Vergl.  auch  Mittheilungen  der 
Deutsch.  Ges.  f.  Nat.  u.  Völkerk.  Ostas.  Band  V.  pag.  144. 


Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


295 

existierte.*)  Dieses  Urtheil  mag  hart  erscheinen,  aber  was 
ist  mit  einer  „Description  of  tlie  butterflies  of  Japan^'  zu 
machen,  welche,  ich  glaube,  nur  eine  Beschreibung  (von 
Ambfypodia  Loomisi')  enthält,  deren  sämmtliche  Angaben  über 
Futterpflanzen,  Fundorte,  Flugzeiten  etc.  im  höchsten  Grade 
mangelhaft  und  deren  Abbildungen  wissenschaftlich  gänzlich 
unbrauchbar  sind.  Was  aber  noch  ganz  besonders  als  tar 
delnswerth  hervorgehoben  zu  werden  verdient,  ist  daß  Pryer, 
der  nichts  weiter  als  ein  eifriger  und  erfolgreicher  Sammler 
war,  die  Anmassung  besessen  hat,  sich  über  anerkannte 
Fachmänner,  wie  Butler,  in  einer  nahezu  verächtlichen  Weise 
zu  äußern.  Mag  Butler  sich  mit  seiner  Ansicht  über  die 
verschiedeneu  Terias-Arten  im  Irrthum  befinden,  immerhin 
sollte  sich  ein  naturforschelnder  Kaufmann,  wie  Pryer  war, 
doch  zweimal  bedenken,  ehe  er  verdiente  Lepidopterologen 
als  „speciesmaker'-'  lächerlich  zu  machen  sucht.  Entomo- 
logen sind  hier  in  Japan  leider  sehr  dünn  gesät;  zwar  gibt 
es  in  Yokohama  einige  große  Schmetterlingssammlungen  im 
Besitze  englischer  und  amerikanischer  Kaufleute  und  Missio- 
nare, aber  bei  diesen  Herren  ist  das  Geschäft  die  Hauptsache, 
und  Mittheilungen  über  biologische  Verhältnisse  sind  nur 
spärlich  zu  erhalten. 

Diese  verschiedenen,  theilweise  recht  ausgedehnten 
Sammlungen  habe  ich  durchgesehen,  und  überall  fand  ich  die 
damals  auch  von  mir  für  Vanessa  levana  gehaltene  dunkle 
Art.  War  diese  Ait  wirklich  Vanessa  levana,  so  mußte  sich 
auch  eine  dazu  gehörige  Frühlingsform  finden  lassen,  und 
diese  glaubte  ich  gefunden  zu  haben  in  der  von  Pryer  als 
Vanessa  burejana  Brem.  kenntlich  abgebildeten  Art. 

Die  übrigen  VerhäUnisse  paßten  vorzüglich :  beide  For- 
men flogen  in  denselben  Gegenden,  die  eine  im  Mai  und 
Juni,  die  andere  im  August,  die  Sommerform  hatte  unzweifel- 
haft Aehnlichkeit  mit  der  ja  ziemlich  stark  variierenden 
Prorsa;  daß  die  Letana  durch  die  Prorima-Form  vertreten 
wurde,  ließ  sich  durch  die  klimatischen  Verhältnisse  sehr 
wohl  erklären.  Somit  glaubte  ich  sicher  zu  gehen,  wenn  ich 
die  eine  Art  für  die  Frühlingsform  der  anderen  erklärte. 

Den  experimentellen  Nachweis  hierfür  zu  bringen  war 
mir  leider  nicht  gelungen,  da  ich  Urtica  dioica,  die  Futter- 
pflanze der  Vanessa  levana,  nirgends  finden  konnte,  auch 
sämmtUche    von    mir    befragten    Eingeborenen    eine    derartige 


*)  Wie  ich  höre,  ist  jetzt  ein    Buch    von    Leach    „The    butter- 
flies of  Japan  and  Corea"  im  Erscheinen  begriffen,   lioffentfich   wird 
»dies  dem  Mangel  abhelfen. 
Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


296 

Pflanze  nicht  zu  kennen  erklärten.  Die  Aussetzung  eines 
Geldpreises  auf  die  leicht  erkennbaren  Eier  und  jungen  Rau- 
pen war  ebenfalls  resultatlos.  Ich  glaubte  nun  in  einer 
Boehmeria-Art  die  Futterpflanze  gefunden  zu  haben,  da  ich 
auf  derselben  die  Raupen  von  Vanessa  io  und  ca/Urhoe,  de- 
ren Raupe  und  Schmetterling  in  Gestalt,  Färbung  und  Le- 
bensweise die  größte  Aehnlichkeit  mit  Vanessa  atakinta  zeigt, 
regelmäßig  traf,  aber  alle  augestellten  Versuche  mißglückten. 
Erst  mein  Aufenthalt  in  Yezo  hat  mich  in  den  Stand  gesetzt, 
die  Verhältnisse  klar  beurtheilen  und  meine  frühere  Behaup- 
tung berichtigen  zu  können.  Gleichzeitig  haben  die  Ver- 
suche so  interessante  Resultate  ergeben,  daß  ich  hier  etwas 
näher  auf  dieselben  eingehen  will. 

Von  vornherein  ließ  sich  schon  für  die  Experimente  mit 
Vanessa  ein  besserer  Erfolg,  als  auf  der  Hauptinsel,  voraus- 
sagen, da  Urtica  dioica,  var.  angustifolia  Led..  massenhaft 
vorkommt.  Vom  2. — 30.  Juni  wurden  von  meinem  Sammler 
und  mir  Exemplare  der  vermeintlichen  P/o/vwa-Form  in 
großer  Anzahl  gefangen.  Zu  meinem  großen  Erstaunen  er- 
hielten wir  aber  auch  drei  Männchen  und  zwei  Weibchen 
der  echten  lefctrm-Forni.  Da  die  letzteren  gleich  getödtet, 
und  weitere  nicht  mehr  gefangen  wurden,  so  mußten  für 
diei^mal  ZüchtungSA^ersuche  unterbleiben;  anders  war  es.  da- 
gegen mit  der  vermeintlichen  Prorima.  Zwar  mißlangen  die 
ersten  Versuche,  aber  endlich  hatten  sie  doch  Erfolg.  Ich 
wfll  den  Versuch  und  seine  Resultate  kurz  beschreiben : 

Am  19.  und  20.  Juni  fing  ich  je  ein  Weibchen  der 
fog.  Vanessa  hurejana.  Dieselben  wurden  in  einen  Raupen- 
zwinger gesetzt,  in  welchen  auch  einige  Urtica  dioica  ge- 
bracht waren.  Während  der  nächsten  Tage  war  ich  auf  ei- 
ner Reise  ins  Innere  begrüTen;  als  ich  am  29.  Juni  zurück- 
kehrte, fand  ich  an  den  Blättern  eine  große  Anzahl  von 
Eiern  vor.  Theils  waren  dieselben  an  der  Ober-,  theils  an 
der  Unterseite  der  Blätter  befestigt,  indeß  war  ersteres  na- 
mentlich bei  den  Blättern  der  Fall,  welche  sich  in  Folge  be- 
ginnender Verwelkung  zusammengerollt  hatten,  so  daß  auch 
hier  die  Eier  sich  gewissermaßen  auf  der  Unterseite  befanden. 
Die  Anordnung  der  Eier  war  die  bekannte  perlschnurförmige 
von  Vanessa  levana^  ihre  Farbe  war  grau  mit  silbernen 
Längsstreifen. 

Schon  am  30.    Juni    krochen    die    ersten    Räupchen    aus, 

die  anderen  folgten  in   den  nächsten  Tagen.     Sie   bildeten    an 

.  der    Unterseite    der    Blätter    „Raupeuspiegeh'     von     verschie- 

Sfelt.  eiitomol.  Zeit.  '831. 


297 

dener  Größe,  je  nach  der  Anzahl  der  daran  betheihgteQ 
Exemplare. 

Die  Raupen  machten  vier  Hautiino;en  durch,  am  21.  Juli 
hingen  sieii  die  ersten  beiden  zur  Verpuppung  auf,  im  Ganzen 
waren  43 — 45   Rau|)en  vorhanden. 

Am  28.  Juli  waren  alle  Raupen  bis  auf  2  verpuppt. 
Von  den  Puppen  waren  viele  dunkelbraun  mit  einigen  Gold- 
fleeken  auf  dem  Rücken,  bei  anderen  war  die  Goldfarbe  die 
vorherrschende  und  bei  noch  anderen  fanden  sich  beide  Farben 
in  ungetahr  gleicher  Ausdehnung. 

Am  30.  Juli  schlüpften  2  von  den  überwiegend  brau- 
nen, und  eine  der  überwiegend  goldfarbenen  Puppen  aus  und 
ergaben  Weibchen  und  Männchen  der  Form,  welche  auch 
auf  der  Hauptinzel  fliegt  und  von  mir  für  die  Prorsa-F ovm 
der   Vanessa  /evana  gehalten  worden   war. 

Die  Arteinheit  der  sog.  Vanessa  burejana  und  der  sog. 
Vanessa  lecana  von  Japan  ist  damit  erwiesen. 

Aber  noch  ein  hochinteressantes  Resultat  sollte  dieser 
Versuch  ergeben. 

Am  31.  Juli  schlüpften  noch  5,  am  2.  August  noch  4 
Schmetterlinge  aus,  alle  von  gleicher  Färbung  und  mit  der 
sog.  Vanessa  levana  von  der  Hauptinsel  übereinstimmend. 
Einige  Raupen  waren  während  der  Verpuppung  zu  Grunde 
a:eo;an2;en,  eine  Zähluns;  am  15.  .  August  eroab  noch 
28  Puppen. 

Anfang  September  verließ  ich  Yezo,  etwa  einen  Monat 
darauf  folgte  mir  mein  Sammler  nach  und  brachte  die  noch 
immer  nicht  zur  Verwandlung  gelangten  Puppen  mit  nach 
Tokyo.  Während  des  Winters  blieben  dieselben  in  einem 
nicht  geheizten,  nur  durch  ein  japanisches  Kohlenbecken 
schwach  erwärmten  Zimmer,  in  welchem  es  während  der 
Nacht  empfindlich  kalt  war. 

Am  1.  März  1891  wurden  die  Puppen  auf  die  sonnige 
Veranda  gebracht,  während  der  nächsten  Nächte,  so  lange 
das  Thermometer  Nachts  noch  bis  unter  0^  R.  fiel,  wurden 
die  Puppenkästeu  an  einem  frostfreien  Platze  im  Hause  auf- 
gestellt. 

Am  24.  März  schlüpfte  ein  verkrüppeltes  Männchen,  am 
26.  März  ein  ebenfalls  nicht  ganz  ausgebildetes  Weibehen  der 
sog.    Vanessa  burejana  aus. 

Während  also  ein  Theil  der  unter  ganz  gleichen  Ver- 
hältnissen erzogenen  Puppen  eine  von  der  ersten  Generation 
völlig  verschiedene  Sommerfdrm  ergab,    überwinterte    ein    an- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1391. 


298 

derer,  um  erst  im  nächsten  Jahre  wiederum  die  Frühlings- 
generation zu  ergeben. 

(Den  Umstand,  daß  bei  dem  Männehen  die  Hinterflügel 
verkrüppelt,  hei  dem  Weibehen  die  Flügel  nicht  ganz  glatt 
wurden,  sondern  etwas  gerollt  blieben,  scliiebe  ich  auf  die 
mehrfachen  Störungen,  welche  die  Puppen  während  des  Trans- 
portes vom  Hokkaido  nach  Tokyo  erlitten.) 

Welche  Erkläriino-  läßt  sich  nun  für  diese  Erscheinuns: 
finden?  Ich  glaube,  sie  ist  von  Weismann  "'■}  gegeben, 
dessen  Versuche  mit  der  europäischen  Vanessa  levana  ihn  zu 
folgenden  Schlüssen  führten: 

„Die  Levana-Form  ist  die  primäre  ursprüngliche  Gestalt 
der  Art,  die  Prorsa-Form  die  secundäre,  entstanden  durch  all- 
mälige  Einwirkung  des  Sommerklimas.  Wenn  wir  im  Stande 
sind,  viel  Individuen  der  Sommergenerationen  durch  Kälte  in 
die  Winterform  zu  verwandeln,  so  beruht  dies  auf  Rück- 
schlag zur  Stammform,  auf  Atavismus.*-' 

Mir  scheint  nun,  daß  die  von  mir  angestellten  Beobach- 
tungen an  der  Japanischen  Vanessa-Avt  einerseits  durch  diese 
Theorie  vollkommen  erklärt  werden,  andererseits  wohl  ge- 
eignet sind,  derselben  als  eine  kräftige  Stütze  zu  dienen. 

Am  12.  Juli  fing  ich  zwei  Exemplare  einer  Vanessa^ 
welche  sich  auf  den  ersten  Blick  ganz  bedeutend  von  allen, 
bisher  von  mir  in  Japan  gesehenen  Arten  unterschieden. 
Die  Farbe  der  Oberseite  der  Flügel  war  schwarz  mit  einer 
weißen,  auf  den  Oberflügeln  unterbrochenen  Binde,  in  der 
Nähe  der  Flügelwurzeln  befanden  sich  einige  schmale  weiße 
Strichelchen;  die  Oberflügel  zeigten  gegen  den  Außenrand  hin 
einige  weiße  und  gelbliche  Flecke.  Bis  so  weit  glich  die 
Zeichnung  völlig  der  der  europäischen  Prorsa^  aber  es  fehlte 
alles  Roth. 

Ich  vermuthete  sofort,  in  diesem  Schmetterling  die  Som- 
merform der  oben  erwähnten  fünf  echten  Vanessa  levana  vor 
mir  zu  haben,  und  da  von  nun  an  fast  jeder  Tag  eine 
größere  oder  geringere  Anzahl  dieser  Falter  brachte,  so  hatte 
ich  Material  für  Züchtungsversuche  genug.  Unter  den  frisch 
gefangenen  Exemplaren  fand  sich  übrigens  auch  eine  Anzahl 
Individuen,  welche  leise  Andeutungen  von  Roth  in  der  Nähe 
des  Außenrandes  der  Flügel  zeigten,  immer  aber  nur  in  sehr 
geringem   Maße.     Die   angestellten   Versuche    waren    folgende: 

Versuch  I.     Am  14.  Juli  wurden  zwei  Weibchen    ohne 


*)    Weismann,    Studien    zur  Descendenztlieorie.      I.    Uober   den 
Saisondiraorpliismus  der  Schmetterlinge. 


SteU.  entomol.  Zeit.  1S91. 


299 

rothe  Flecken  in  einen  Zwinger  gesetzt;  am  17.  Juli  legte 
eines  derselben  eine  große  Anzahl  Eier  ab;  diese  zeigten  die 
perlschnurförmige  Anordnung  und  hatten  eine  grüne  Farbe. 
Als  Futterpflanze  diente  wiederum  Urtica  dioica.  Am  24. 
Juli  schlüpften  die  Räupchen  aus.  Sämnitliche  Raupen  ver- 
puppten sich  in  den  Tagen  vom  9.  bis  11  August,  am  15, 
August  schlüpften  6  Weibchen  und  ein  Männchen  aus,  sämmt- 
lich  ganz  dunkle  Exemplare.  Am  16.  August  schlüpften 
wieder  11  Schmetterlinge  aus,  am  17.  August  4,  von  denen 
namentlich  ein  Weibchen  beinahe  so  viel  Roth  auf  den 
Flügeln  zeigte,  wie  die  Abbildung  Taf.  I.  Fig.  6  in  der 
schon  citirten  Arbeit  Weismanns.  Von  den  übrigen  zeigten 
mehrere  röthliche  Striche  von  größerer  oder  geringerer  Aus- 
dehnung. 

Versuch  II.  Genau  dasselbe  Resultat  hatte  eine  weitere 
erfolgreiche  Zucht,  deren  Eier  am  19.  und  20.  Juli  abgelegt 
wurden,  und  deren  Falter  am  18.  19.  und  20.  August 
ausschlüpften. 

Die  so  erhaltenen  Schmetterlinge  würden  also,  voraus- 
gesetzt, daß  meine  Vermuthung  richtig  war,  und  ich  wirklich 
in  den  Anfang  Juni  gefangenen  fünf  echten  Leyana-Individuen 
die  Frühlingsformen  vor  mir  hatte,  die  dritte  Generation 
dieser  Art  ein. 

Versuch  III.  Am  15.  August  wurde  ein  ganz  frisches 
Weibchen  mit  ziemlich  viel  Roth  in  einen  Zwinger  gesetzt; 
am  17.  erfolgte  die  Eiablage.  Vom  20.  bis  zum  23.  August 
schlüpften  die  Räupchen  aus. 

Versuch  IV  und  V.  Am  20.  August  wurden  in  einen 
ZM'inger  ein,  in  einen  anderen  zwei  Weibchen  gesetzt;  beide 
mit  wenig  Roth  auf  den  Flügeln.  Am  21,  und  22.  August 
wurden  die  Eier  abgelegt. 

Die  Entwickclung  dieser  3  Zuchten  habe  ich  nicht  mehr 
selbst  beobachtet,  da  ich  bald  darauf  mein  Standquartier  bei 
Poronai-buto  verließ.  Die  Zuchten  blieben  zurück  unter  der 
Aufsicht  meines  Sammlers,  welcher  mir  die  Puppen  mit  nach 
Tokyo  brachte.  Hier  erfuhren  sie  genau  dieselbe  Behandlung, 
wie  sie  oben  von  den  überwinternden  Puppen  der  sog. 
Vanessa  hurejana  angegeben  wurde. 

Vom  18.  bis  zum  29.  März  1891  schlüpften  aus  diesen 
Puppen  aus  31  Exemplare  einer  Form,  au  welcher  ich  keinen 
Unterschied  von  der  Frühlingsform  der  europäischen  Vanessa 
levana  finden  kann. 

Vanessa    levana    L.     fehlt    also    auf     der    Ilauptinscl     von 
Japan,     fliegt    dagegen    in    drei     Generationen,     einer    Frühlings' 

21 

SteU,  entomol,  Zeit,  1891. 


300 

und  zwei  Sommer-Formen,  in  le^öo.  Beiden  Inseln  gemeinsam 
ist  eine  saisondimorphe  Yanessa-Art,  für  deren  verschiedene  Er- 
scheinungsformen man  bisher  die  Namen  Vanessa  burejana  und 
Vanessa  levana  anwandte. 

Die  Scheckenfalter,  Melitaea;  scheinen  auf  Yezo  zu  fehlen, 
dagegen  sind  die  meisten  japanischen  Argynnis- Arten  stark 
vertreten.  Sehr  häufig  ist  namentlich  Argynnis  sakana,  der 
dadurch  besonders  interessant  ist,  daß  das  Weibchen  eine  im 
höchsten  Grade  von  der  des  Männchens  abweichende  Färbung 
besitzt.  Pryer*)  gibt  davon  eine  wohl  erkennbare  Abbildung 
auf  PI.  10.  Fig.  24.,  der  Schmetterling  ist  aber  aufgeführt 
als  Me'a7iitis  nv.  sp.  Auf  der  Hauptinsel,  wenigstens  so  weit 
ich  sie  kenne,  ist  das  Weibchen  von  Argynnis  sakana  ziemlich 
selten,  im  Hokkaido  dagegen  ist  es  gerade  so  häufig  wie  das 
Männchen. 

Die  südlichen  Metanitis-Arievi  fehlen  in  Yezo,  die  elegante 
Danais  tytia  dagegen  ist  vorhanden. 

Sehr  häufig  sind  die  meisten  Satyriden,  unter  ihnen  be- 
merkenswerth  ist  namentlich  die  große,  Pronophila  Schrenckli, 
die  außer  von  Yezo  auch  noch  vom  Asama-Yama  bekannt 
ist.  Die  Färbung  der  Oberseite  ist  einfarbig  mausgrau  mit 
einem  oder  zwei  kleinen  dunklen  Flecken  auf  den  Vorder-, 
und  vier  bis  iünf  auf  den  Hinterflügeln.  Im  Herbst  häufig 
ist  noch  die  sonst  ziemlich  seltene  Neope  calUpleris. 

Von  der  letzten  Familie  der  Tagschmetterlinge,  den 
Hesperiden  fehlt  die  schöne,  große,  an  tropische  Formen  er- 
innernde Ismene  Beiijamiiii.  Die  anderen  Arten  sind  fast  alle 
vorhanden,  bieten  aber  nichts  in  die  Augen  Fallendes. 

Kurz  kann  ich  mich  über  die  Nachtschmetterlinge  fassen. 
Die  auf  der  Hauptinsel  so  zahlreich  vertretenen  Sphingiden 
finden  sich  auf  Yezo  in  weit  geringerer  Arten-  und  Individuen- 
Zahl,  und  viele  der  schönsten  und  größten  fehlen  ganz. 
Ebenso  verhält  es  sich  mit  den  großen  *Sa^«n?/a-Arten  der 
Hauptinsel,  welche  bis  auf  die  schöne,  grüne  Actias  ver- 
schwunden zu  sein  scheinen. 

Für  Noctueii  war  die  Gegend  von  Poronai-buto  ganz  be- 
sonders ungünstig,  denn  weder  das  Ködern  der  Eulen,  noch 
der  Fang  mit  der  Laterne  lieferten  irgendwie  bemerkens- 
werthe  Ausbeute.  Arten  von  Plusia,  Mamestra  u.  s.  w.  waren 
zwar  nicht  selten,  aber  nur  wenig  von  denen  der  Hauptinsel 
verschieden.  Catocafa  und  die  verwandten,  auf  der  Haupt- 
insel    theilweise     sehr    grossen     und     merkwürdig    gefärbten 


■'•')  Pr3'^er    Rhopalocera  iiihouica. 
Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


301 

Gattungen,  z.  B.  Catocala  nivea,  waren  selten  oder  gar  nicht 
vertreten;  einzig  bemerkenswertli  ist  eine  graue  Catocala- Avt, 
welche,  wie  es  scheint,  auf  der  Hauptinsel  gar  nicht  vor- 
kommt. Einige  Noctuen  zeigen  geringe,  aber  constante 
Unterschiede  von  den  südliclieren  Formen,  dieselben  dürften 
als  Varietäten  anzusehen  sein. 

Stark  vertreten  sind  die  Geomelrideiu  unter  denen  sich 
manche  schönen  Formen  finden;  dasselbe  gilt  von  den 
Microlepidopferen^  deren  genauere  Kenntniß  leider  noch  sehr 
im  Argen  liegt. 

Berühmt  oder  vielmehr  berüchtigt  ist  Yezo  wegen  seines 
Reichthums  an  Dipteren.  Fliegen  von  aller  Art  und  jeder 
Größe,  von  winzigen,  etwa  2  mm.  langen  Arten  bis  zu  ge- 
waltigen. 3  cm.  messenden  Bremsen,  belästigen  den  Reisenden, 
und  der  Schmerz,  den  der  Stich  dieser  Thiere  verursacht, 
ist  bei  einigen  Arten  ein  sehr  heftiger.  Ich  für  mein  Theil 
habe  allerdings  verhältnißmäßig  wenig  darunter  zu  leiden  ge- 
habt, da  ich  mich  während  der  schlimmsten  Zeit  im  Gebirge 
befand.  Immerhin  habe  ich  diese  Plage  genugsam  kennen 
gelernt,  um  die  Klagen  anderer  Reisender  vollständig  vei'- 
stehen  zu  können. 

Leider  ist  unsere  Kenntniß  dieser  und  der  folgenden 
Ordnungen  und  Klassen  nur  eine  sehr  geringe,  und  was  das 
Schlimmste  ist,  die  geringe  darüber  vorhandene  Litteratur  ist 
hier  in  Japan  überhaupt  nicht  zu  bekommen.  Ich  muß  mich 
deshalb  mit  ganz  allgemeinen  Bemerkungen  begnügen. 

Die  Hemipteren  sind  zahlreich  vertreten ;  unter  den 
Pentalomkkn  linden  sich  einige  Formen,  die  ich  nie  auf  der 
Hauptinsel  angetroffen  habe,  die  Mehrzahl  indessen  ist  beiden 
Inseln  und  wohl  auch  dem  asiatisch-europäischen  Continente 
gemeinsam.  Unter  letzteren  fällt  namentlich  Graphosoma 
iiigroUneaium  auf.  Auch  an  Vertretern  der  anderen  Familien 
der  Landwanzen  herrscht  kein  Mangel;  die  Bel(u:aH--e  fehlt 
anscheinend  auf  Yezo,  auf  der  Hauptinsel  kommt  sie,  im 
Gegensatz  zu  der  bisherigen  allgemeinen  Annahme,  vor,  wenn 
auch  nur  selten  und  nur  in  den  schmutzigsten  Gasthäusern. 

Von  Wasserwan::en  fehlt  die  riesige  Bellostoma,  die  ich 
auf  der  Hauptinsel  in  den  Gebirgen  nie  gefunden  habe,  die 
aber  bei  Tokyo  ziemhch  häufig  ist.  Ranalra  in  einer  der 
europäischen  linearis  sehr  nahestehenden,  wenn  nicht  identischen 
Form  ist  häufig  auf  beiden  Inseln,  ebenso  kommen  Nepa  und 
Notonecfa  hier  wie  dort  nicht  selten  vor. 

Die  Zirpen  sind  hier  ebenso  häufig,  wie  auf  der  Haupt- 
insel;   die    Gattung   Cicada    ist  in    mehreren   Arten    vertreten,, 

21  * 

•Stett.  culomol.  Zeit  1891.  '^^ 


302 

auch  die  übrigen  Familien  weisen  zahlreiche  Repräsentanten 
auf.  Mit  den  Pjlanzenh'Uisen  und  den  Apferen  habe  ich  mich 
nicht  weiter  beschäftigt;  daß  indeß  namenthch  letztere  in  ver- 
schiedenen Arten  durchaus  nicht  fehlen,  weiß  jeder  aus  per- 
sönlicher Erfahrung,  der  einmal  einige  Zeit  in  einer  Aiuo- 
Hütte  zugebracht  hat. 

Von  den  Neuropteren  fallen  namentlich  die  Phri/c/anukn 
durch  Arten-  und  Individuenzahl  auf.  Unter  ihnen  ist  be- 
sonders in  die  Augen  fallend  eine  sehr  schöne  Form,  welche 
ich  auf  der  Hauptinsel  nie  gesehen  habe.  Die  Länge  des 
Vorderflügels  dieser  Phnjgamde  beträgt  circa  35  mm.,  die 
des  Hinterflügels  circa  30  mm.,  die  Grundfarbe  beider  ist 
ein  durchscheinendes  Weiß,  die  Vorderflügel  sind  bedeckt 
mit  blauschwarzen  Flecken,  während  die  Hinterflügel  nur 
schmal  schwarz  gerandet  und  außerdem  mit  wenigen  kleinen 
schwarzblauen  Flecken  geziert  sind.  Der  Körper  ist  einfarbig 
schwarz.  Dieses  Thier  dürfte  zu  den  schönsten  Insecten  der 
ganzen  Ordnung  zu  zählen  sein. 

Orthopleren  sind  in  großer  Anzahl  vorhanden,  und  bei 
ihnen  macht  sich  namentlich  der  Character  der  nordischen 
Fauna  geltend  durch  das  verminderte  Auftreten  oder  völlige 
Fehlen  vieler  Formen,  die  an  südliche  Faunen  erinnern. 

Ohrwürmer  finden  sich  überall  an  versteckten  Orten, 
darunter  eine  Art,  deren  Zangen  so  lang  oder  länger  als  der 
übrige  Körper  des  Thieres  sind. 

Die  auf  der  Hauptinsel  so  zahlreichen  Mantis  sind  im 
Hokkaido  selten  geworden;  weder  ich,  noch  mein  Sammler 
haben  je  ein  Stück  zu  Gesicht  bekommen.  Auf  mein  Be- 
fragen erklärten  mir  einige  in  Sapporo  wohnhafte  Japaner, 
dieselben  kämen  vor,  aber  nur  in  sehr  geringer  Zahl.  Die 
auf  der  Hauptinsel  nicht  gerade  häufigen,  aber  doch  auch 
nicht  seltenen  Fhasmiden  fehlen  auf  Yezo.  Acrididen  und 
Locustiden  finden  sich  überall  und  namentlich  gibt  es  unter 
den  ersteren  manche  stattlichen  Formen,  aber  die  Färbung, 
besonders  der  Unterflügel,  ist  weniger  lebhaft,  als  bei  sehr 
vielen  Arten  auf  der  Hauptinsel. 

Daß  es  an  Libellen  von  allen  GröFDcn  nicht  fehlt,  ist  bei 
bem  Wasserreichthum  der  Insel  nicht  zu  verwundern,  wohl 
aber,  daß  sich  nicht  mehr  Ephemeriden  linden.  Immer  sah 
ich  nur  einzelne  Exemplare,  während  die  Gräben,  Teiche, 
Flüsse  und  Seeen  doch  geeignete  Aufenthaltsorte  genug  für  die 
Larven  zu  bieten  scheinen. 

Die  Termiten^  über  deren  Vorhandensein  oder  Fehlen 
oft  gestritten  wurde,  welche    aber    für    die   Hauptinsel    schon 

Steft.  eutomol.  Zeit.  1891. 


303 

laugst  nachgewiesen  sind,'"*)  fehlen  in  Yezo.  Anf  Hondo  sind 
sie  übrigens  durchaus  nicht  so  selten,  wie  man  annehmen 
sollte ;  in  den  Wäldern  der  Provinz  Kai  finden  sie  sich 
massenhaft  in  alten  Baumstümpfen. — 

Damit  hätte  ich  die  kurze  Uebersicht  über  die  einzelneu 
Insecten-Ordnungen  beendigt  und  es  erübrigt  nur  noch,  einige 
■wenige  Notizen  über  andere  Arthropoden  zu  geben.  Die 
großen  Scutigera-Arien  der  Hauptinsel  fehlen,  ebenso  sehe  int 
dies  der  Fall  zu  sein  bei  den  sehr  häufigen  Scolopendriden. 

Soweit  mein  Bericht  über  die  Fauna  von  Yezo.  Ich  bin 
mir  seiner  Lückenhaftigkeit  in  vieler  Beziehung  wohl  bewußt, 
aber  dieselbe  läßt  sich  eben  hier  dank  des  völhgen  Mangels 
an  fast  Allem,  was  den  Zoologen  bei  Erforschung  der  so 
hochinteressanten  Fauna  des  japanischen  Inselreiches  unter- 
stützen könnte,  leider  nicht  vermeiden.  Immerhin  glaube  ich, 
daß  derselbe  nicht  ohne  Nutzen  sein  dürfte,  ist  es  docq 
meines  Wissens  der  erste,  der  sich  etwas  eingehender  mit  der 
Thierwelt  der  Aino-Insel  beschäftigt.  Die  von  mir  angelegten 
Sammlungen,  die  bis  jetzt  die  stattliche  Anzahl  von  30  —  40,000 
Exemplaren,  namentlich  aus  allen  Ordnungen  der  Hexapoden, 
aufweisen,  werden  hoffentlich  seiner  Zeit  dazu  beitragen,  das 
zoologische  Dunkel,  das  über  manchen  Theilen  der  japanischen 
Thierwelt  liegt,  aufzuhellen.  Als  ein  Versuch  hierzu  möge 
auch  Vorstehendes  betrachtet  werden. 

Tokyo,  im  März  1891. 


*)  Vergl.  Doederlciii,  Termiten  in  Japan.  Mittheilnngen  der 
Deutschen  Gesellschaft  für  Natur-  und  Völkerkunde  Ostasiens. 
Bd.  III  pag.  211. 


S(ett.  entomol.  Zeit.  1891. 


304 

Literatur. 

Die  zusammengesetzten  Nester  und  gemischten 
Kolonien    der    Ameisen. 


Ein  Beitrag  zur 

Biologie,  Psychologie  und  Entwickelungsgeschichte 

der  Ameisengesellschaften. 

Mit  2  Tafehi  und   16  Figuren  im  Texte. 

Von  E.  Wasmann;  S.  J. 
Münster  i.  W.   1891.     Aschendorffsclie  Buchdruekerei. 


Diese  Arbeit  iinsei-s  geehrten  Mitgliedes  hat  mir  derselbe 
zur  Besprechung  in  unserer  Zeitung  zugesandt.  Sie  ist  in  der 
Zeitschrift  „Natur  und  Offenbarung'-'  erschienen,  aber  da  nur 
die  wenigsten  unserer  Leser  zugleich  jene  Zeitscln-ift  zu  ihrer 
Disposition  haben,  so  wird  es  rathsam  sein,  zunächst  aus  der 
Einleitung  den  Standpunkt  des  Autors  klar  zu  legen.  Es 
heißt  da: 

Aristoteles,  Plinius  und  Aelian  konnten  ihre  gesammte 
Ameisenkunde  auf  ein  paar  Seiten  unterbringen.  Diese  Zeiten 
sind  längst  vorüber.  Wenn  wir  auch  nur  die  biologische 
Ameisenkunde  in's  Auge  fassen,  so  ist  in  diesem  Jahrhunderte 
seit  der  bahnbrechenden  Arbeit  Peter  Huber's  ,,Reeherches 
sur  les  moeurs  des  fourmis  indigenes"  (1.  Aufl.  1810)  die 
Fülle  des  Materials  erstaunlich  gewachsen;  allein  aus  den 
letzten  13  Jahren  sind  eine  Reihe  verdienstvoller  Forscher 
auf  diesem  Gebiete  zu  nennen,  wie  Forel,  McCook,  Lubbock, 
Ernest  Andre,  Adlerz,  Blochmann  u.  s.  w.  Die  populär- 
wissenschaftlichen Zeitschriften  haben  die  neuen  Entdeckungen 
in  weite  Kreise  verbreitet;  in  manchen  Fällen  haben  sie  aber 
auch  durch  einseitige  Darstellung,  Verdrehung  und  Verwechse- 
lung der  Beobachtungsthatsachen  ihren  Lesern  irrthümliche 
Begriffe  über  die  „InteUigenz'-'  der  Ameisen  beigebracht  und 
sich  anthropomorphistische  Uebertreibungen  zu  Schulden 
kommen  lassen.  Dem  Materialismus  befreundete  „Philosophen", 
wie  Dr.  Ludwig  Büchner  in  seinem  „Geistesleben  der  Thiere'''- 
haben  sich  bemüht,  diesen  Ideen  in  größerem  Maßstabe  Vor- 
schub zu  leisten;  da  ihnen  die  höheren  Wirbelthiere  den  ge- 
Avünschten   geistigen   Uebergang   zwischen    Mensch    und    Thier 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


305 

nicht  boten,  machten  sie  zu  demselben  Zwecke  aus  der  Ameise 
einen  kleinen  Menschen. 

Wir  wollen  es  versuchen,  auf  Grund  wirklicher  That- 
sachen  ein  tieferes  VerständnilS  der  sozialen  Instinkte  der 
Ameisen  zu  erreichen.  Hierzu  ist  es  erforderlich,  aus  der 
fast  unübersehbaren  Mannigfaltigkeit  der  Erscheinungen  die 
verwandten  auszulesen  und  zusammenzustellen,  untereinander 
aufmerksam  zu  vergleichen  und  nach  dem  Grade  ihrer  Aehn- 
lichkeit  zu  ordnen.  Nur  so  wird  es  möglich,  die  den  That- 
sachen  des  Ameisenlebens  zu  Grunde  liegenden  Triebfedern, 
die  Gesetze  ihres  organisch-psychischen  Lebens,  einigermaßen 
zu  erforschen.  Versuchen  wir  es.^  im  Folgenden  das  Zu- 
sammenleben von  Ameisen  verschiedener  Arten 
einer  solchen  Prüfung  zu  unterziehen.  Es  handelt  sieli  also 
hier  nicht  um  die  Beziehungen,  die  zwischen  Ameisen  der- 
selben Art  oder  zwischen  völlig  getrennten  Nestern  verschie- 
dener Arten  oder  zwischen  den  Ameisen  und  anderen  bei 
ihnen  heimathenden  Thieren  obwalten,  sondern  nur  um  die 
Beziehungen  zwischen  Ameisen  verschiedener  Arten,  die  das- 
selbe Nest  bewohnen   *). 

Vorerst  müssen  einige  Begriffe  erläutert  werden.  Ein 
Ameisennest  ist  die  Wohnung  von  Ameisen,  eine  Ameisen- 
kolonie die  zu  einer  Haushaltung  vereinigte  Bewohner- 
schaft. Eine  große  Haushaltung  kann  mehrere  Häuser  um- 
fassen; es  kann  aber  auch  ein  und  dasselbe  Haus  mehrere 
verschiedene  Haushaltungen  umschließen,  jene  des  Eigen- 
thümers  und  jene  der  Miethparleien.  Jede  dieser  Haushal- 
tungen kann  wiederum  entweder  bloß  aus  Gliedern  derselben 
Familie  bestehen,  oder  sie  kann  auch  fremde  Dienstboten  und 
Gäste  enthalten.  Aus  dieser  Parallele  ei-hellt  am  besten  der 
Unterschied  zwischen  ,^ einfachen'-'  und  „zusammengesetzten^'" 
Nestern,  zwischen  ,,einfachen'-'  und  ,,gemischten-'  Kolonien  bei 
den  Ameisen.  Einer  und  derselben  Kolonie  können  ver- 
schiedene Nester  angehören,  die  sich  zu  einander  entweder 
nur  wie  Sommer-  und  Winterwohnung  derselben  Be- 
wohnerschaft     verhalten      oder      verschiedene    befreundete 


')  Man  könnte  dieses  Thema  füglich  auch  kurz  bezeichnen  als 
„Symbiose  von  Ameisen  verschiedener  Arten".  Da  je- 
doch unter  Symbiose  im  eigentlichen  Sinne  nicht  jedwedes  räum- 
liche Zusammenleben  verschiedenartiger  Organismen  verstanden  wird, 
sondern  nur  jenes,  das  auf  einer  Verbindung  derselben  zu  wechsel- 
seitiger Ergänzung  der  Lebensfunctionen  beruht,  deshalb  ist  jener 
Titel  unserem  Gegenstande  nicht  ganz  entsprechend-,  er  könnte 
höchstens  auf  die  gemischten  Kolonien,  nicht  aber  auf  die  zusammen- 
gesetzten Nester  Anwendung  finden. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


30G 

Zweige  derselben  großen  Familie  beherbergen:  im  letzteren 
Falle  wird  die  Ameiseneolonie  ans  einer  einfachen  Haus- 
haltung zu  einer  sozialen  Vereinigung  gleichartiger  Haus- 
haltungen. Wir  haben  uns  jedoch  im  Folgenden  nicht  mit 
den  verschiedenen  Nestern  einer  Kolonie  zu  beschäftigen; 
auch  nicht  mit  jenen  einfachen  Nestern,  die  nur  von  einer 
imd  zwar  aus  Gliedern  derselben  Familie  bestehenden 
Kolonie  bewohnt  werden:  unser  Gegenstand  sind  die  zu- 
sammengesetzten Nester  und  die  gemischten  Kolo- 
nien der  Ameisen. 

Ein  zu  sammengetztes  Nest  ist  jene  Ameisen  - 
wohnung, die  zwei  oder  mehrere  Kolonien  ver- 
schiedener Ameisenarten  beherbergt;  eine  ge- 
mischte Kolonie  ist  jene  Ameisenhaushaltung, 
die    aus    Ameisen    verschiedener    Arten    besteht   i). 

Es  folgt  S.  3  der  erste  Abschnitt  „Die  zusammengesetzten 
Nester "•'•.  Ich  lasse  ihn  wörtlich  wieder  abdrucken,  da  er  den 
Titel  der  Abhandlung  erklärt,  die  intime  Vertrautheit  des 
Verfassers  mit  dem  Gegenstande,  mit  der  lietreffenden  Literatur 
bekundet,  und  am  einfachsten  nachweist,  wie  ausgezeichnet 
unser  Autor  Mvrmecographie  treibt. 


I.    Abschnitt. 
Die  zusammengesetzten  Nester. 

Wenn  zwei  oder  mehrere  Kolonien  verschiedener  Amei- 
senarten in  demselben  engeren  Bezirke  des  Raumes  iiir  Nest 
aufgeschlagen  haben,  so  daß  ihre  Wohnungen  unmittelbar  an- 
einander stoßen  oder  auch  ineinander  liegen,  erhalten  wir  ein 
zusammengesetztes  Ameisennest.  Dasselbe  kann  ent- 
weder auf  zufäll i "er    oder  auf   üeset  zmäßi«  er   Grundlasje 


^)  Der  Ausdruck  „founiiiliere  mixte",  den  man  am  passendsten 
mit  „gemisclite  Ameisenkolonie"  übersetzt,  wird  schon  von  Pierre 
Huber  in  seinen  „Recherches  sur  les  moeurs  des  i'ourmis  indigenes 
(Nouv.  Edit.  Geneve  &  Paris  1861)  eh.  VII.  p.  195,  196  etc.  gebraucht. 
Die  Bezeichnung  ,.fourmiliere  double"  gebrauchte  zuerst  August 
Forel  (Siehe  BullW..  de  la  Soc.  Suisse.  d'Entom.  vol.  III.  1869  p.  3. 
und  Fourmis  de  1.  Suisse  1874  p.  152  etc.)  für  solche  Nester,  die  zu- 
gleich von  zwei  oder  mehreren  feindlichen  Ameisenarten  bewohnt 
werden.  Er  benierlct  mit  Recht,  dass  man  sie  ebenso  gut  nids 
doubles  als  fourmilieres  doubles  nennen  könne,  da  in  diesen  Fällen 
eigentlich  nicht  minder  zwei  Nester  als  zwei  Kolonien  vorhanden 
seien.  Unsere  obige  Bezeichnung  „zusammengesetzte  Nester" 
deckt  sich  mit  Forel's  „nids  doubles",  erstreckt  sich  jedoch  auch  auf 
das  Zusammenwohnen  freundlicher  (beziehungsweise  inditTerenter) 
Kolonien  verschiedener  Arten  in  demselben  Nestbezirke. 

.Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


307 

beruhen.  Die  erstere  Klasse  umschließt  eine  solche  Fülle  von 
Einzelfällen,  daß  hier  nur  wenige  derselben  näher  berührt 
werden  können.  Deshalb  wählen  wir  einige  aus,  welche  den 
hauptsächlichsten  Umständen  entsprechen,  durch  die  ein  mehr 
oder  minder  zufälliges  Zusammenleben  verschiedenartiger 
Ameisenkolonien  veranlaßt  werden  kann. 


1.  Kapitel. 

Zufällige  Formen  zusammengesetzter  Nester. 

1.  Die  kleine  Rasenameise  (Tetramorium  caespitum)  ge- 
hört nicht  bloß  dort,  w'O  es  viel  Rasen  gibt,  sondern  auch 
auf  der  Haidc  von  Holländisch  Limburg  zu  den  gemeinsten 
Arten:  man  kann  ihre  Nester  nicht  selten  auf  einer  Strecke 
von  wenigen  Schritten  zu  Dutzenden  zählen.  Noch  häufiger 
ist  allenthalben  auf  Wegen  und  Stegen  die  kleine  braun- 
schwarze Wegameise  (Lasius  niger;  Fourmi  brune  bei 
P.  Huber)  anzutreffen;  auf  dem  sandigen  Haideboden  ist  ihre 
nahe  Verwandte  Lasius  alienus  nicht  viel  seltener.  Bei  der 
großen  Häufigkeit  dieser  Arten  kann  es  nicht  befremden,  daß 
man  ihre  Wohnungen  auch  oft  im  Nestbezirke  größerer  Arten 
antrifft,  z.  B.  bei  der  blutrothen  Raubameise  (Formica  san- 
guiaea),  bei  der  rothbärtigen  und  der  schwarzgrauen  Ameise 
(F.  rufibarbis  und  fusca).  Beim  Ausheben  eines  sanguinea- 
Nestes  begegnete  es  mir  wiederholt,  daß  plötzlich  mitten 
zwischen  den  blutrothen  Herren  und  ihren  grauschwarzen 
Sclaven  eine  Anzahl  kleiner  schwarzer  Rasenameisen  auf- 
tauchte und  den  großen  Ameisen  in  die  Beine  fiel,  worauf 
denn  diese  auch  ihrerseits  wacker  auf  die  kleinen  Angreifer 
einbissen  und  sie  mit  ihrem  Gifte  bespritzten.  Das  Nest  der 
kleinen  Rasenameisen  war  so  nahe  an  dem  der  großen  Nach- 
barn gelegen,  daß  beide  Parteien  bei  Erweiterung  ihrer  unter- 
irdischen Wohnräume  und  Galerien  bald  auf  einander  stoßen 
mußten.  Die  Begegnung  war  keine  freundliche  gewesen. 
Nach  einem  hitzigem  Kampfe  zwischen  den  beiderseitigen  Ar- 
beitern, bei  dem  schließlich  eine  Anzahl  Kämpfer  von  beiden 
Seiten  in  das  Nest  der  Gegner  hinübergeschleppt  und  daselbst 
kalt  gemacht  wurde,  hatte  man  rasch  Scheidewände  aufge- 
führt. Die  Großen  sahen  sich  gezwungen,  neben  dem  Neste 
•^der  Kleinen  weiterzugraben ;  denn  sie  konnten  dieselben  nicht 
ausquartieren.  Der  Vortheil,  der  den  Riesen  aus  ihrer  Körper- 
größe, ihrer  Kieferkraft  und  ihrer  Giftspritze  erwuchs, 
wurde  durch  die  große  Zahl,  den  harten  Chitinpanzer  und 
den  Giftstachel  der  Zwerge .  aufgewogen.  Ferner  war  es  den 
Kleinen  wohl  möglich,  in  die  Gänge  der  Großen  einzudringen, 

Stett.  entoTnol.  Zeit  .1891. 


308 

nicht  aber  umgekehrt.  Der  Waffenstillstand  dauerte  übrigens 
nicht  lange.  Bald  stießen  die  Mineure  bei  ihren  unterirdischen 
Arbeiten  wiederum  auleinandcr  und  dieselben  blutigen  Scenen 
erneuerten  sich.  Schließhch  war  das  Nest  der  kleineu  Rasen- 
ameisen rings  von  dem  sich  immer  weiter  ausdehnenden 
Neste  der  Bundeskolonie  sanguinea-lusca  umschlossen,  und 
bildete,  in  dem  unterirdischen  Guerillaskriege  seine  Existenz 
stetig  behauptend,  schließlich  gleichsam  einen  Staat  im  Staate. 
Außerhalb  des  Nestes,  auf  der  freien  Erdoberfläche,  geht  es 
für  gewöhnlich  so  friedhch  ab  wie  zwischen  zwei  schlechten 
Nachbarn,  Hinter  ihren  Wänden  spielen  sie  sich  zwar  jeg- 
lichen Scliabernack,  auf  der  Straße  aber  nehmen  sie  gar  keine 
Notiz  von  einander,  oder  gehen  sich  höflich,  d.  h.  mit  gries- 
grämigem Gesichte,  aus  dem  Wege;  nur  wird  das  griesgrä- 
mige Gesicht  bei  den  Ameisen  durch  die  mißtrauisch  ge- 
öffneten Kiefer  vertreten,  welche  so  viel  sagen  als:  „bleib' 
mir  zehn  Schritt  vom  Leibe^'.  Abgesehen  von  anormalen 
EingTiffen  der  Entomologen  oder  anderer  Menschen,  die  zu- 
fällig oder  absichtlich  das  Innere  eines  Ameisennestes  nach 
außen  kehren,  entspinnt  sich  für  gewöhnlich  kein  über- 
irdischer Kampf  zwischen  den  ungleichartigen  Kolonien  eines 
doppelten  Nestes  i);  jede  Partei  geht  ungestört  in  ihrem  ei- 
genen Nesteingange  aus  und  ein.  Nur  bei  einer  Gelegenheit 
bietet  die  Oberfläche  eines  zusammengesetzten  Nestes  fast 
immer  das  Schauspiel  eines  lebhaften  Scharmützels;  wenn 
nämlich  die  kleinen  Ameisen,  die  sonst  nur  einzeln  aus  dem 
Neste  kommen,  zur  Paarungszeit  schaarenweise  ihren  ge- 
flügelten Männchen  und  Weibchen  ein  sicheres  Geleite  geben. 
Zu  dieser  Zeit  ist  das  kleine  Volk  in  großer  Aufregung,  und 
auch  die  sanguinischen  Raubameisen  sind  an  einem  heißen 
Julitage,  wenn  das  ..Ameisenblut"'  in  ihnen  gährt,  nicht 
gerade  phlegmatisch  gestimmt,  um  so  weniger,  wenn  sie  eben 
im  Begriffe  stehen,  auf  Raub  auszuziehen.  Gewöhnhch  be- 
ginnen die  Kleinen  das  Gefecht,  indem  sie  sich  den  über  sie 
herstolpernden  Großen  an  die  Beine  und  Fühler  klammern 
und  sie  mit  ihrem  Stachel  bearbeiten;  diese  suchen  mit  ihren 
Kiefern  die  kleinen  Angreifer  entzwei  zu  sägen  und  über- 
gießen sie,  den  Hinterleib  einkrümmend,  mit  Ameisensäure. 
Meist  läßt  eine  größere  Zahl  der  Kleinen  das  Leben  als  der 
Großen,    wenngleich  ersteie  das  Schlachtfeld  behaupten;  denn 


^)  Häufiger  konamen  solclie  Kämpfe  zwisclien  benachbarten 
Kolonien  derselben  Art  vor,  besonders  bei  Tetramoriuin;  öfters 
fand  ich  an  heissen  Sommertagen  Knäuel  kämpfender  Rasenameisen  auf 
einem  Wege. 

Slett.  entomol.  Zeit.  1891. 


309 

letzteren  gelingt  es  leicliter,  mit  einer  Anzahl  Feinde,  die  sich 
an  ihnen  festgebissen  haben^  in  ihr  eigenes  Nest  znrückzn- 
kehren,  woselbst  die  Gefangenen  schonnngslos  in  Stücke  ge- 
rissen werden.  Oft  sitzen  die  Köpfe  der  todten  Feinde  so 
fest  au  den  fremden  Gliedmaßen,  daß  die  Inhaber  der 
letzteren  noch  Tage  lang  diese  unfreiwilligen  Siegestrophäen  an 
ihren  Fühlern  und  Beinen  mit  sich  umhertragen  müssen. 
Während  die  blutrothen  Raubameisen  und  ihre  Sclaven  be- 
strebt sind,  die  Leichen  der  kleinen  Rasenameisen  möglichst 
bald  aus  ihrem  Neste  herauszuschafl'en,  verfahren  diese  oft 
umgekehrt;  sie  schleppen  die  Ueberreste  der  großen  Feinde 
in  ihr  Nest  und  halten  an  ihnen  einen  Leichenschmaus.  Zu 
demselben  Zwecke  verschmähen  sie  es  auch  nicht,  von  ihren 
unterirdischen  Gängen  aus  den  Nachbarn  gelegentlich  einen 
verstohlenen  Besuch  abzustatten  und  einige  fette  Larven  und 
Puppen  derselben  oder  selbst  junge  erwachsene  Ameisen  als 
passive  Gäste  zu  ihrer  Tafel  zu  ziehen. 

Jenseits  des  atlantischen  Oceans,  in  den  Vereinigten 
Staaten,  begegnet  man  häufig  ganz  ähnlichen  Verhältnissen, 
wenn  man  die  Nestbezirke  der  körnersammelnden  Ameisen 
aus  der  Gattung  Pogonomyrmex  untersucht.  Die  Miethpartei 
ist  hier  meist  nicht  die  Rasenameise,  obgleich  dieselbe  auch 
dort  vorkommt  ^),  sondern  eine  Formicide,  die  kleine  Spieß- 
ameise (Dorymyrmex  pyramica)  mit  ihrer  helleren  Abart 
(D.  flava).  McCook,  der  über  die  Beziehungen  derselben  zu 
den  größeren  Ameisen  berichtet  2^^  nennt  sie  erratic  ant; 
unter  spezieller  Berücksichtigung  ihres  psychologischen  Cha- 
rakters dürfen  wir  sie  deshalb  die  Landstreicherameise 
nennen.  Diese  Amerikanerin  besitzt  die  nachbarlichen  Un- 
arten ihrer  europäischen  Verwandten  ^)  in  noch  höherem 
Grade.  Ohne  weiteres  nistet  sie  auch  auf  dem  scheibenför- 
migen Hofraum,  der  den  Nestkegel  von  Pogonomyrmex  um- 
gibt, ebenso  dreist  sich  ein  wie  anderswo  auf  herrenlosem 
Grunde.  Sie  durchbohrt  dadurch  den  Hofraum  ihrer  Nach- 
barn mit  zahlreichen  kleinen  Löchern,  macht  ihn  durch  eine 
Anzahl  kleiner  Erdkegel  uneben  und  verdirbt  die  Verkehrs- 
straßeu    der    industriellen     Körnersamnder.     Wird    es    diesen 


1)  Vgl.  Andre  Spec.  .1.  Hym.  T.  II.  p.  185. 

-)  Agricult.  ant  of  Tex.  p.  197.  sqq.;  Honey  ant  of  the  gard. 
of  tli.  Gods  &  Occident  ants  of  th.  Am.  plains  p.  155  sqq. 

■^)  Die  Vervvandtfchaft  ist  allerdings  keine  sehr  nahe;  die  beiden 
Arten  gehören  zu  verschiedenen  Familien  (Dorymyrmex  /u  den  For- 
miciden,  Tetramorium  zu  den- Myrmiciden).  Vgl.  Dr.  G.  L.  Mayr, 
Die  Formiciden  der  Vereinigt.  Staaten  v.  Nordani.     (Wien  1886). 

Stett.  enlomol.  Znit    1S9I, 


310 

scbließlk'li  zu  biiul,  so  verscliütten  sie  die  Nesteingänge  der 
Landstreiclierameise.  Da  genannte  Taktik  manchen  als  ein 
glänzender  Beweis  für  die  Ameisenintelligenz  erscliienea 
ist,  werden  wir  sie  später  auf  ihren  tieferen  ps^'chologischen 
Werth  zu  prüfen  haben. 

Die  k(')rnersammelnde  Ameise  von  Texas  (Agricultural  ant 
of  Texas,  Pogonomyrmex  barbatus)  ist  viel  reizbarer  und 
kampflustiger  als  ihre  Gattungsverwandte,  die  Prairieameise 
des  Westens  (Occident  ant  of  the  Amer.  plains,  Pogonomyr- 
mex occidentalis).  Deshalb  kommen  bei  jener  häufiger  Schar- 
mützel mit  anderen  Ameisen  vor  als  bei  dieser.  Die  kleinen 
Landstreicherameisen  gerathen  mit  beiden  ziemlich  oft  in 
Streit;  daran  trägt  jedoch  nur  ihr  eigener  zänkischer  Sinn  die 
Schuld;  denn  sie  sind  stets  die  Angreifer.  Während  die 
großen  Körnersammler  ihren  landwirthsehaftlichen  Geschäften 
nachlaufen,  und  ohne  auf  das  kleine  Gesindel  am  Wege  zu 
achten,  ihre  Straße  ziehen,  werden  sie  nicht  selten  von  den 
Spießameisen  angefallen.  Den  komischen  Kampf,  der  sich  bei 
solcher  Gelegenheit  zwischen  Riesen  und  Zwergen  entspinnt, 
hat  McCook  trefflich  beschrieben  und  abgebildet  ^).  Meist  er- 
eignen sich  solche  Kämpfe  jedoch  nur  dann,  wenn  die  kleinen 
Landsti'eicher,  sei  es  durch  die  über  ilir  Nest  hinpolternde 
Nachbarin,  sei  es  durch  andere  Ursachen,  in  besondere  Auf- 
regung versetzt  worden  sind. 

Die  Körnersammlerin  von  Texas  (Pog.  barbatus)  hat 
manchmal  in  ihrem  Nestbezirke  noch  einen  anderen  kleineu 
Nachbar  2).  Derselbe  ward  von  Forel  Iridomyrmex  McCooki 
benannt  und  ist  eine  kleine,  schlanke,  röthlichgelbe  Ameise, 
die  man  häutig  in  langen  Ketten  im  Gänsemarsche  an  den 
Büscheln  des  Ameisenreises  (Aristida  stricta)  auf-  und  ab 
spazieren  sieht.  Ihr  Nest  fand  McCook  innerhalb  der  Grenzen 
einer  großen  Niederlassung  von  Pogonomyrmex  barbatus. 
Nach  den  Berichten  dieses  trefflichen  Beobachters  sind  die 
Beziehungen  von  Iridomja-mex  zu  den  Körnersammlerinnen 
durchaus  friedliche;  beide  Theile  gehen  gleichgültig  ihres 
Weges,  ohne  sich  um  den  anderen  zu  kümmern.  Andere 
sind  der  Meinung,  die  genannte  kleine  Ameise  stehe  zu  ihren 
großen  Nachbarn  in  einem  ähnlichen  gespannten  Verhält- 
nisse wie  dis  Landstreicherameise.     HofYentlich    wird    die    Zu- 


0  Agricult.  ant  p.  200.     Occid.  ant.   p.  156  etc.     PL   XII.     Fig. 
96  und  99. 

2)  Agr.  Ant.  p.  202. 

St  Ott.  entomol.  Zeit,  1891. 


311 

kunft     über    die    wirkliche    Natur     dieser    Bezieluingen    ent- 
sclieiden. 

Kehren  wir  nun  wieder  in  die  alte  Welt  zurück  nach 
Holländisch  Limburg.  So  häutig  man  hier  auf  den  Wegen 
uud  Stegen  der  Erdoberlläche  der  kleinen  braunschwarzen 
Wegameise  (Lasius  niger)  begegnet,  so  häufig  trifft  man 
manche  ihrer  unterirdisch  lebenden  gelben  Vorwandten  i)  in 
den  dunklen  Gängen  des  Erdbodens,  wo  sie  der  Pflege  der 
Wurzelläuse  sich  widmen.  Daher  kommt  es,  daß  man  ihre 
Niederlassungen  auch  nicht  selten  im  Nestbezirke  anderer 
Arten  findet;*  am  öftesten  fand  ich  sie  wohl  bei  der  grau- 
schwarzen  Ameise  (Formica  fusca) ;  denn  diese  legt  ihr  Nest 
oft  am  feuchten  Fuße  von  Bäumen  an,  eine  Oertlichkeit,  die 
der  dottergelben  Lasius  umbratus  gleichfalls  sehr  behagt.  Die 
gelben,  mit  unterirdischer  Viehzucht  sich  beschäftigenden  La- 
sius sind  friedlichere  Nachbarn  als  die  streitsüchtigen,  die- 
bischen Rasenameisen  (Tetramorium),  die  wir  oben  kenneu 
gelernt  haben. 

Eine  noch  harmlosere  Form  von  doppelten  Nestern  zu- 
fälligen Ursprungs  wird  häufig  durch  eine  kleine,  flinke  und 
scheue  Knotenameise  gebildet,  die  Leptothorax  acervorum 
heißt.  Sie  hat  ihr  Nest  allhier  unter  der  Rinde  von  Kiefern 
und  Eichen,  besonders  häufig  in  alten  morschen  Kiefern- 
strünken. An  und  theilweise  auch  in  den  letzteren  bauen 
aber  auch  die  großen  Waldameisen  (Formica  rufa  und  pra- 
tensis) und  die  blutrothe  Raubameise  (F.  sanguinea)  und  die 
grauschwarze  Ameise  (F.  fusca)  ihre  Nester;  deshalb  fand 
ich  im  Nestbezirke  der  genannten  Ameisen  wiederholt  eine 
Niederlassung  von  Leptothorax  acervorum.  Nach  Forel  2) 
bildet  diese  Ameise  auch  in  der  Schweiz  häufig  doppelte 
Nester;  und  in  Südschweden  (Ostgothland)  fand  Adlerz  im 
Nestbezirke  der  rothrückigen  Waldameise  (F.  rufa)  eine 
Leptothorax-Kolonie,  welche  die    räthselhafte   Gastameise    To- 


')  Die  bekanntesten  derselben  sind  Lasius  tlavus,  umln-atus, 
mixtus.  In  den  theils  sandigen,  tlieils  sumpfigen  Haidegegenden  des 
mittleren  und  nördlichen  Holländisch  Limbm'g  sind  Lasius  umbratus 
und  mixtus,  namentlicli  erstere,  weit  häutiger,  als  die  sonst  so  ge- 
meine „gelbe  Wiesenameise"  Las.  flavus.  Dies  erhellt  nicht  bloss  aus 
der  weit  grösseren  Zahl  der  Nester  (welche  hier  vorzüglich  unter 
feuchten  Laubschichten  und  an  Baumwurzeln  sich  linden), 
sondern  auch  aus  der  unvergleichlich  grösseren  Zahl  der  besonders 
im  Juli  und  August  (nach  den  Paarungsflügen)  allein  umherirrenden 
Weibchen. 

-)  Fourmis  de  la  Suisse  p.  154. 

Stctt.  entomol.  Zeit.  1891. 


312 

mognathus  sublaevis  beherbergte  ^).  In  hiesiger  Gegend  fand 
ich  einmal  aucli  unter  der  Rinde  eines  alten  Eichenstrunkes 
ein  Nest  von  Leptothorax  acervorum,  mitten  im  Bezirke  ei- 
ner volkreichen  Kolonie  der  giänzendschwarzen  Holzameise 
(Lasius  fuliginosus).  Ein  anderes  Mal  begegnete  ich  ihr  unter 
der  Rinde  eines  alten  Kiefernstrimkes,  woselbst  eine  starke 
Kolonie  der  kampflustigen  rothen  Knotenameise  (Mvrmica 
ruginodis)  hauste.  Während  die  letzteren  wüthend  aus  den 
bloßgelegten  Gängen  ihres  Nestes  hervorstürzten,  um  mit  ihrem 
empfindhchen  Stachel  dem  Angriffe  des  Königs  der  Schöpfung 
zu  begegnen,  schlüpften  die  kleinen  Mchrloseij  Leptothorax 
mit  ihren  Larven  eiligst  in  verborgene  Rindenspalten  hinab. 
Keiner  dieser  kleinen  Ameisen  fiel  es  bei,  über  eine  der 
größeren  Verwandten  herzufallen  und  sich  an  der  vermeint- 
lichen Urheberin  der  Ruhestörung  zu  rächen.  Die  zänkische 
Rasenameise  (Tetramorium  caespitum)  würde  dies  allerdings 
höchst  wahrscheinlich  nicht  imterlasseu  liaben;  aber  der 
Charakter  von  Leptothorax  ist  ungleich  friedlicher  und 
furchtsamer. 

Dh  l)islier  (M-\vähnlen  Fälle  von  zusammengeseti^ten 
Nestern  waren  insofern  völlig  zufälliger  Natur,  als  sie  ihren 
Entstehungsgi-und  nur  in  der  großen  Häufigkeit  einer 
der  zusammenwohnenden  Arten  oder  beider  hatten.  Die 
beiden  Nester  waren  bei  ihrer  allmählichen  Erweiterung  so 
nahe  aneinandergerückt,  daß  sie  schließlich  nur  mehr  einen 
einzigen  Nestbezirk  bildeten,  der  jedoch  zwei  von  einander 
völlig  unabhängige,  gegenseitig  feindlich  abgeschlossene  Nester 
enthält.  Ist  die  eine  der  beiden  benachbarten  Kolonien  ent- 
schieden mächtiger,  und  kann  sie  dem  Nachbarn  beikommen, 
so  drängt  sie  denselben  nach  und  nach  immer  weiter  zurück 
nnd  nimmt,  wenn  sie  kana  dessen  Nesträume  und  Gänge 
für  sich  in  Beschlag.  In  Gegenden,  wo  es  viele  Steine  gibt, 
kann  man  solche  Ausquartierungen  in  ihrem  ganzen  Ver- 
laufe leicht  verfolgen ;  denn  die  Unterseite  größerer  Steine  ist 
ein  Lieblingplatz  für  die  Nester  vieler  Ameisenarten;  zudem 
wird  beim  AuHieben  des  Steines  die  Bauart  und  wechselseitige 
Begrenzung  der  darunter  befindlichen  Nester  dem  Auge  des 
Beobachters  wie  mit  einem  Schlage  bloßgelegt. 

Im  südlichen  der  Kreideformation  angehörigen  Theile  von 
Holländisch  Limburg  ist  kein  Mangel  an  Steinen.  Dort  fand 
ich  einmal  im  Juli  1887  unter  einem  nicht  besonders  großen 
Steine  so^ar  drei  fremde  Ameisenarten  dicht  beisammen    ein- 


1)  Andre'  Sp.  d.  Hymenopt.  II.,  Sapplera.  au  P'ormic.  p.   14. 
Siett.  enloraol.  Zoit.  1891. 


313 

quartici-t:  Formica  rufibarbis,  Lasius  flaviis  und  M.  laevi- 
nodis.  Dagegen  habe  ich  im  Sand-  und  Sumpflande  des  mitt- 
leren und  nördlichen  Gebietes  derselben  Provinz  unter  Steinen 
nur  sehr  selten  doppelte  Ameisenkolonieu  gefunden;  denn  die 
Steine  sind  hiev  eine  Seltenheit.  Dafür  sind  alte  morsche 
Kiefernstrünke  nicht  selten  von  mehreren  fremden  Ameisen- 
kolonien bewohnt  und  erfahren  deshalb  auch  oft  den  Be- 
w^ohnerwechsel  der  zusammengesetzten  Ameisennester.  Eine 
Kolonie  der  braunschwarzen  Wegameise  (Lasius  niger)  hat 
von  einem  alten  Wurzelstrunke  Besitz  ergritfen  und  die  von 
den  Bockkäferlarven  ehedem  gebohrten  Gänge  durch  emsigen, 
Fleiß  zu  einem  weitverzweigten  Galeriens3'steme  verbunden, 
das  sich  für  eine  Ameisen-wohnung  vorzüglich  eignet.  Seit 
einigen  Wochen  wohnt  sie  bereits  unter  dem  neuen  Dache; 
da  kommt  eines  Tages  eine  Abtheilung  grauschwarzer  Ameisen 
(Formica  fusca),  nimmt  mit  ,  Gewalt  einen  Theil  des  alten 
Kiefernstrunkes  ein,  bringt  ihre  Larven  und  Puppen  dorthin 
und  läßt  sich  daselbst  mit  ihrer  ganzen  Haushaltung  nieder. 
Kommen  wir  nach  zwei  Monaten  wieder  und  klopfen  an  den 
alten  Stamm,  so  stürzt  eine  Schaar  blutrother  Raubameisen 
(F.  sanguinea),  mit  einigen  grauschwarzen  Hilfsameisen  unter- 
mischt, uns  kampl'bereit  entgegen.  Sie  hatten  auf  einem 
ihrer  Raubzüge  das  Nest  der  Grauschwarzen  entdeckt  und 
es  nach  dem  Rechte  des  Stärkeren  geplünderl.  Da  ihnen  die 
fremde  Wohnung  besser  getiel  als  die  ihrige,  waren  sie  hier- 
auf mit  Kind  und  Kegel  dorthin  übergesiedelt.  Den  kleinen 
Braunschwarzen  war  es  nicht  mehr  möglich,  in  den  weiten 
Gängen  des  Kiefernstrunkes  gegen  so  mächtige  Nachbarn  sich 
zu  halten;  sie  sahen  sieh  immer  weiter  zurückgedrängt,  bis 
sie  schließlich  nur  noch  an  der  Seite  des  Stammes  unter  ei- 
nigen Stücken  Rinde  und  in  der  umgebenden  Erde  saßen. 
Aber  auch  dort  war  ihres  Bleibens  nicht  lange:  eine  über- 
legene Kolonie  der  Rasenameise  quartierte  sie  aus  und  setzte 
sich  an  ihre  Stelle.  So  theilte  und  theilt  noch  heute  manches 
Ameisenheim  das  Schicksal  der  Vergänglichkeit  mit  allem, 
was  unter  dem  Monde  ist. 

Die  Uebermacht  einer  Ameisenkolonie  über  ihre  Nach- 
barn ist  zwar  auch  von  der  Körperstärke,  der  guten  Be- 
waffnung und  der  Truppenzahl  derselben  abhängig;  aber  diese 
sind  keineswegs  die  einzigen,  ja  nicht  einmal  die  ausschlag- 
gebenden Faktoren  für  jenes  politische  Gleichgewicht,  aus  dem 
die  Beständigkeit  oder  Dauerfestigkeit  eines  zusammengesetzten 
Nestes  hervorgeht.  Wichtig  ist  vor  allem  die  Körpergröße 
der  beiden  benachbarten  Ameisenarten  in  Verbindung  mit  der 

Stett.  cntomol.  Zeit.  1891. 


314 

Beschuirenheit  det^  Nestbezirkes.  Sind  die  Nachbarn  unfiefahr 
von  derselben  oder  von  älinlicher  Clröße,  (z.  B.  Tetranioriiini 
caespitiim  und  Lasius  niger,  Lasius  flavus  und  Mvrmica  lae- 
vinodis),  so  ist  das  Ende  der  fortwährenden  i'eindlichen  Rei- 
bungen meist  die  schheßliche  Aus(juartierung  des  schwächeren 
Theiles.  Weit  beständiger  sind  jene  zusammengesetzten 
Nester,  die  sich  aus  Ameisen  von  sein-  verschiedener  Körper- 
größe gebildet  haben  und   deren  Bauart  verschieden  ist. 

Das  Ganglabjrinth  eines  alten  Kiefernstrunkes  ist  fast 
ebenso  gut  für  Große  wie  liir  Kleine  geeignet;  hier  sind  die 
letzteren  entschieden  im  Nachtheil,  falls  eine  stärkere  Kolonie 
der  ersteren  ihnen  den  Raum  streitig  macht. 

Natürlich  haben  aucli  die  Großen  keinen  Vortheil,  wenn 
die  Kleinen  ihnen  überlegen  sind.  Letzten  Mai  (1887)  fand 
ich  in  einem  alten  Kiefernstrunke  ein  kleines  fusca-Nest, 
das  ringsum  von  einem  starken  Tetramorium-Neste  fast  ein- 
geschlossen war;  wahrscheinlich  hatte  die  mit  tausendfacher 
Uebermacht  eindringende  Rasenameise  die  ursprünglichen  Be- 
sitzer immer  enger  zusammengedrängt,  bis  sie  dieselben  wohl 
bald  gänzlich  hinauswarf. 

Ist  dagegen  die  Bauart  der  beiden  Nester  eine  ursprüng- 
liche und  deshalb  eine  verschiedene,  so  gereicht  die  Kleinheit 
zum  Schutze  des  Schwächeren.  Sind  die  Großen  kräftig  und 
mulhig  und  nicht  schwach  an  Zahl  (als  Beispiel  etwa  eine 
Bundeskolonie  sanguinea-fusca  oder  eine  starke  rutibarbis- 
Kolonie  oder  eine  Ansiedelung  von  Pogonomyrmex),  so  ge- 
lingt es  den  kleinen  Nestnachbaren,  —  z.  B.  der  Rasenameise 
oder  der  Landstreicherameise  Dolichomyrmex  —  allerdings 
nicht,  über  die  Großen  Herr  zu  werden.  Den  Großen  ihrer- 
seits ist  es  aber  nur  dann  möglich,  den  Kleinen  beizii- 
kommen,  wenn  diese  ihnen  in  den  weiten  Gängen  des 
großen  Nestes  oder  auf  der  Erdoberfläche  begegnen;  eine 
Verfolgung  oder  Vertreibung  derselben  in  deren  eigenem 
Neste  ist  durch  die  engen  Gänge  desselben  meist  ausge- 
schlossen, die  nur  für  die  Kleinen,  nicht  aber  für  die  Großen 
geräumig  genug  sind  ^).  Die  Kleinen  benutzten  ihren  Vor- 
theil, liills  sie  wie  die  Rasenameise  eine  diebische  Naturanlage 


')  Sind  die  Ca-össereii  jedocli  in  starker  Uebermaclit,  so  drin- 
gen sie  meist  minivend  (namentlich  in  Erdnesteru)  immer  weiter  in 
das  Gebiet  ihrer  Ideinen  Nachbarn  vor  und  tödten  oder  vertreiben 
dieselben  schliesslich.  So  geht  es  der  Rasenameise  (Tetramorimn 
caespituin)  nicht  selten  durch  ihre  grössere  rothe  Verwandte,  Myr- 
mica  scabrinodis;  auch  in  einem  meiner  künstlichen  Nester  erlebte 
eine  kleine  Tetramorium-Kolonie  dieses  Schicksal. 

Siett.  entomol.  Zeit.  1891. 


315 

l\aben,  zu  häufigen  ungebetenen  Besuchen;  sie  fragen  auch 
gar  nicht  darnach,  ob  der  Braten,  der  ihnen  in  die  Hände 
fällt,  eine  Jagdbeute  oder  ein  fetter  Sprößling  des  Nachbars 
selber  ist.  Sind  die  kleinen  Beiwohner  scheuer  und  fried- 
licher Natur,  wie  z.  B.  Leptothorax,  so  ruht  die  Beständigkeit 
des  doppelten  Nestes  auf  noch  festeren  Grundlagen.  Denn 
einerseits  sind  sie  stille  Nachbarn,  die  keinen  Streit  anfangen 
sondern  sich  möglichst  wenig  sehen  lassen  und  am  liebsten 
ganz  unbemerkt  bleiben.  Erregen  sie  trotzdem  einmal  die 
Aufmerksamkeit  und  den  Unwillen  der  Großen,  so  sind  sie 
durch  die  Bauart  ihres  Nestes  völlig  geborgen;  dasselbe  ist 
nämhch  in  jenen  feinen  Spalten  und  Zwischenräumen  der 
Rinde  angelegt,  wohin  keine  dickere  Ameise  vordringen  kann. 
—  Das  sind  die  gesellschaftlichen  Grundlagen  der  ersten  Ab- 
theilung unter  den  zufälligen  Formen  doppelter  Nester. 

2.  McCook  i)  berichtet,  daß  in  den  Bauten  der  Prairie- 
ameise  des  Westens  (Pogonomyrmex  occidentalis),  vorzüglich 
auf  dem  scheibenförmigen  Hofraume,  der  den  Nestkegel  um- 
gibt, verschiedene  fremde  Miethparteien  ungestraft  sich  nieder- 
lassen dürfen.  Er  fand  daselbst  die  Nester  von  6  verschie- 
denen Ameisenarten  und  von  einei-  nordamerikanischen  Ter- 
mitenart (Termes  flavipes).  Unter  ersteren  befand  sich  auch 
unsere  blutrothe  Raubameise"  (F.  sanguinea)  mit  ihrer  nord- 
amerikanischen Sklavin  (F.  Schaufussi)  und  mehrere  andere 
Arten,  die  an  Körpergröße  der  Prairieameise  nur  wenig  nach- 
standen, ja  dieselbe  sogar  theilweise  übertrafen.  So  weit 
McCook's  Beobachtungen  reichen,  waren  die  Beziehungen 
zwischen  den  Pogonomyrmex  und  ihren  Einmiethern  völlig 
indifferente.  McCook  erklärt  diese  friedhchen  Beziehungen 
durch  den  gutmüthigen  und  keineswegs  kampflustigen  Cha- 
rakter der  Prairieameise,  und  wohl  mit  Recht.  Denn  die 
Miethpartei  benimmt  sich  namentlich  dann  ziemlich  bescheiden 
Avenn  sie  sich  den  Eigenthümern  gegenüber  bedeutend 
schwächer  fühlt  und  von  der  Duldsamkeit  der  letzteren  in 
Bezug  auf  ihre  Existenz  abhängig  ist.  Das  Gefühl  dieser 
Abhängigkeit  mag  den  Eindringlingen  wohl  dadurch  beige- 
bracht worden  sein,  daß  sie  in  dem  ersten  Kampfe,  den  sie 
mit  ihren  Nachbarn  angezettelt  hatten,  entschieden  den  kür- 
zeren zogen;  da  letztere  hierauf,  dank  ihrer  Friedsamkeit,  die 
Feindsehgkeiten  nicht  fortsetzten,  blieb  die  neue  Kolonie 
innnerhalb  der  fremden  Grenzen  zwar  bestehen,  hielt  sich  aber 
furchtsam  von  neuen  Angriffen  fern.     Wenn  jedoch    die   bei- 


1)  Occid.  ants.  p.  152  sq. 

22 


Stet*,  entomol.  Zeil.  1891. 


316 

den  Nachbarn  durch  äußere  Störungen  in  besondere  Wuth 
versetzt  werden,  entspinnt  sich  oft  ein  kurzer  heftiger  Kampf, 
bis  mit  der  äußeren  Ruhe  auch  der  Waffenstillstand  wieder- 
kehrt. So  geriethen  auch  manchmal  die  verschiedenen  Be- 
wohner des  großen  Nestes  der  Prairieameise  aneinander., 
wenn  McCook  mit  seinem  Spaten  das  Innere  des  Baues  bloß- 
legte. Bei  dieser  Gelegenheit  zeigte  sich,  daß  selbst  eine  starke 
Colonie  einer  großen  blauschwarzen  Formica,  die  fast  die 
Hälfte  des  Prairieameisenbaues  in  Besitz  genommen  hatte, 
auf  die  Duldung  der  körnersammelnden  Nachbarin  ange- 
wiesen war;  denn  als  beide  in  Kampf  geriethen,  rollten  bald 
die  Köpfe  der  Blauschwarzen,  vom  Rumpfe  getrennt,  auf  dem 
Boden  umher.  Hätte  zu  den  kräftigen  Kiefern  und  dem  har- 
ten Panzer  der  kupferfarbigen  Prairieameisen  eine  streitsüch- 
tige Naturanlyge  sich  gesellt,  so  würde  aus  dem  zusammenge- 
setzten Neste  wohl  bald  ein  einfaches  geworden  sein. 

Es  ist  walirscheinlich,  daß  die  Nester  der  Prairieameisen 
durch  ihre  Bauart  den  fremden  Ameisenarten  besonderen 
Schutz  gewähren.  Auf  der  Mitte  eines  etwa  20  Quadratfuß 
großen  scheibenförmigen  Hofraumes  erhebt  sich  ein  flacher 
Erdkegel,  der  zwar  meist  nur  10  Zoll  (in  seltenen  Fällen  12 
bis  18  Zoll)  hoch  ist,  dafür  aber  an  seiner  Basis  einen  Um- 
fang von  10  Fuß  erreichen  kann.  Dieser  Kegel  ist  außen 
mit  kleinen  Kieseln  geptiastert,  die  das  Nest  gegen  die  zer- 
störenden Eintlüße  des  Gewitterregens  und  gegen  manche  an- 
dere Gefahren  erfolgreich  schützen.  Der  große  scheibenför- 
mige Hofraum  erleichtert  den  freien  Verkehr  mit  der  Um- 
gegend, namentlich  den  Transport  der  Jagdbeute  und  anderer 
Nahrungsmittel  zum  Neste.  Es  ist  leicht  begreiflich,  daß  auch 
fremde  Ameisen  diese  Vortheile  wahrnehmen  und  sich  inner- 
halb des  Bezirkes  einer  Prairieameisenstadt  niederzulassen 
.'^uchen.  Das  Phlegma  der  Prairieameise  duldet  solche  Ein- 
miethungen  eher.  Andere  Pogonomyrmex-Arten  würden  nicht 
.so  gastfrei  sein;  sie  könnten  aber  ihren  Miethparteien  auch 
nicht  so  viele  Vortheile  bieten;  denn  bei  der  körnersammeln- 
den Ameise  von  Texas  (Pog.  barbatus)  fehlt  meist  der  Nest- 
kegel, bei  jener  von  Florida  (Pog.  crudelis)  der  scheibenft3r- 
mige  Hofraum    i). 

Die  zusammengesetzten  Nester  der  Prairieameise  des 
Westens  haben  somit  wahrscheinlich  ihren  hauptsächlichsten 
Entstehungsgrund  in  den  besonderen  baulichen  Vortheilen, 
den    diese    Nester   bieten.     Hierdurch  unterscheiden    sie     sich 


0  Occid.  ant.  p.  130. 
Sfett.  entomol.  Zeit.  1891. 


317 

von  den  früher  (unter  1)  erwähnten  Formen  zusammenjie- 
setzter  Nester,  die  ihren  Hauptgrund  nur  in  der  besonderen 
Häufigkeit  der  betreffenden  Ameisenarteu  hatten.  Sehen  wir 
zu,  ob  wir  nicht  auch  in  unserer  alten  Welt  Nestformen 
finden,  die  sich  mit  den  zusammengesetzten  Nestern  der 
Prairieameise  vergleichen  lassen. 

Bei  uns  hier  gibt  es  zwar  keine  gepflasterten  Nestkegel 
von  Pogonomyrniex,  dafür  aber  um  so  häufiger  die  gemeinig- 
lich Ameisenhaufen  genannten  Bauten  der  rothrückigen  und 
der  schwarzrückigen  Waldameise  (F.  rufa  und  pratensis.^  Ist 
ein  derartiges  Nest  bereits  seit  vielen  Jahren  bewohnt,  so 
verwandelt  sich  der  größte  Theil  desselben  in  modernden 
Humus,  der  zahlreichen  Goldkäferlarven  i),  einer  Menge  kleiner 
Käfer  und  anderen  ungebetenen  Gästen  2)  2^01  Aufenthalte 
dient.  Den  Ameisen  behagen  solche  Nesttheile  schließlich 
nicht  mehi'.  Obgleich  sie  selbst  die  Holzstückchen,  Kiefern- 
nadeln und  die  übrigen  pflanzlichen  Reste  zusammenschlep- 
pen, durch  die  sie  eine  höhere,  gleichmäßige  Temperatur  für 
die  Entwicklung  ihrer  Brut  erzielen,  so  ziehen  sie  sich  doch 
-aus  den  bereits  zu  sehr  in  Moder  und  Staub  verwandelten 
Wohnräumen  zurück,  und  bauen  neben  und  über  denselben 
immer  neu  weiter,  bis  sie  schliesslich  den  alten  Haufen  ganz 
verlassen,  um  in  der  Nähe  ein  neues  Heim  zu  gründen. 
Rascher  vollzieht  sich  die  Entvölkerung  eines  Ameisenhaufens, 
wenn  die  ihn  bewohnende  Kolonie  keine  fruchtbare  Königin 
mehr  besitzt  und  dadurch  zum  allmählichen  Aussterben  ver- 
urtheilt  wird.  Während  die  Zahl  der  Arbeiterinnen  von  Jahr 
zu  Jahr  durch  den  Tod  sich  mindert,  bringt  die  Kolonie  noch 
alljährlich  eine  Anzahl  Männchen  hervor,  die  aus  den  unbe- 
fruchteten Eiern  der  Arbeiterinnen  stammen;  dieser  Nach- 
wuchs ist  aber  für  das  eigene  Nest  völlig  nutzlos  und  in  we- 
nigen Jahren  ist  die  ganze  ehemals  zu  Hunderttausenden  zäh- 
lende Bevölkerung  nicht  mehr  unter  den  Lebenden.  In  viel 
kürzerer  Frist  vermögen  endlich  wiederholte  gewaltsame  Ein- 
griffe des  Menschen  und  andere  plötzliche  Unglücksfälle  zu 
bewirken,  daß  ein  Ameisenhaufen  zu  einem  herrenlosen  Ge- 
bäude M'crde:  ist  es  den  Bewohnern  bei  diesen    Störunüen  zu 


1)  Dieselben  gehören  in  hiesiger  Gegend  ausschliesslich  der 
Cetonia  floricola  an,  nicht  der  Cetonia  aurata,  wie  man  früher 
glaubte.  (Vgl.  hierüber  meinen  Bericlit  in  der  „Deatschen  Entomol. 
Zeitschrift"  1887,  1.  Hft.  S.  115—119.) 

-)  Uebcr  die  Gäste  von  rafa  und  pratensis  vgl.  meine  Be- 
obachtuniren  in  der  Deutsch.  Ent.  Ztschr.  1887.  1.  Hft.  S. 
108— 122^ 

Stell,  entomol   Zeit.  1891,  -'^ 


318 

unbeliaglich  geworden,  so  suchen  sie  sieh  in  der  Nähe  einer 
iViedhche  Stätte   und  wandern  dorthin  aus. 

Vom  Standpunkte  einer  kleinen  Ameise  betrachtet  ist 
ein  Haufen  der  genannten  Waldameise  nicht  blos  ein  ganz 
ungeheuer  großes  Bauwerk,  im  Vergleiche  zu  dem  die 
Pyramide  des  Clieops  nur  wie  ein  Pygmäenprodukt  sich 
ausnimmt,  sondern  es  ist  aucii  eine  ganz  zweckmäßige  Woh- 
nung für  manche  Kolonie  kleinerer  Ameisenarien.  Das  iu 
weiche  Modererde  verwandelte  Nestmaterial  ist  gut  brauchbar 
für  die  Anlage  neuer  Gänge  und  in  den  schon  vorhandenen 
verlassenen  Galerien  dei-  ehemaligen  gi'oßen  Besitzer  kann 
eine  kleine  Ameise  sicli  a  fortiori  bewegen.  Viele  Bauun- 
kosten werden  erspart  und  zudem  ist  die  neue  Wolinung 
auch  schon  eingeheizt;  das  heißt,  sie  besitzt  eine  hc'diere  und 
gleichmäßigere  Temperatur  als  das  umgebende  Erdreich.  Er- 
zeugt wird  dieselbe  von  den  modernden  Pfianzenstoffen,  unter- 
halten durch  die  darüberliegenden  Schichten  feiner  Holz- 
theilchcn.  die  als  schlechte  Wärmeleiter  den  Temperatur- 
wechsel der  äußeren  Atmospliäre  nicht  so  leicht  nach  innen 
gelangen  lassen.  Die  Schicht,  die  als  wärmende  Decke 
dient,  ver.sieht  zugleich  die  Stelle  eines  Schutzdaches  gegen 
die  zerstörenden  Einflüsse  der  Atmosphärilien,  vorzügUch 
gegen  verhängnißvolle  Gewitterregen:,  während  das  um- 
liegende Gebiet  vom  Wasser  durchnäßt  und  zerwülilt  ist, 
dringt  dasselbe  oft  kaum  einen  Zoll  tief  in  das  Innere  eines 
Waldämeisenhaufens  ein,  sondern  läuft  seitlich  al)  an  den  un- 
zähligen Hölzchen  und  Hälmchen,  welche  die  gewölbte  Nest- 
oberfläche bilden. 

Daher  kommt  es  wohl,  daß  hier  in  den  Kiefernwäldern 
von  Holländisch  Limburg  in  jenen  Haufen  der  Waldameisen 
nichl  selten  fremde  Ameisenarten  Quartier  nehmen,  sobald 
ihnen  der  Zugang  zu  denselben  ermöghcht  wird.  Dies  ist 
meist  erst  dann  der  Fall,  wenn  der  Ameisenhaufen  bereits 
ganz  oder  theilweise  von  seinen  ehemaligen  Bauherren  ge- 
räumt ist.  Völlig-  verlassene  Nester  von  rufa  und  pratensis 
beherbergen  oft  Kolonien  von  F.  fusca,  Lasius  niger,  Tetra- 
morium  und  Myrmica,  bald  einzeln,  bald  mehrere  dieser 
Miethparteien  zugleich.  Im  letzteren  Falle  ist  aus  dem  ein- 
fachen Waldameisenneste  ein  zusammengesetztes  Nest  ge- 
worden, das  aus  lauter  fremdartigen  Elementen  besteht.  Aber 
auch  dann,  wenn  die  ursprünglichen  Besitzer,  die  großen 
Waldameisen,  noch  einen  Theil  des  eigenen  Nestes  innehaben 
—  sei  es  nun,  daß  sie  die  letzten  Reste  eines  ehemals  zahl- 
reichen Volkes  bilden,  oder  daß  sie  eine  Abtheilung  sind,  die 

Stett.  entonuil.  Zeit.  1891. 


319 

-während  der  Auswanderung  der  Uebrigen  noch  nicht  zum 
Abzüge  geneigt  war,  —  auch  dann  schon  melden  sich  manch- 
mal fremde  Einmiether,  am  häufigsten  die  grauschwarze 
Ameise  (Formica  iusca),  die  braunschwarze  Wegameise  (La- 
sius  niger),  und  die  kleine  Rasenämeise  (Tetramorium  caes- 
pitum).  Derartige  zusammengesetzte  Nester  der  Waldameise, 
die  neben  dem  eigentlichen  Erbauer  und  Besitzer  noch  eine 
oder  mehrere  fremde  Miethparteien  beherbergen,  zeigen  meist 
etwas  friedlichere  Verhältnisse  als  die  zusammengesetzten 
Nester  der  ersten  Klasse.  Oefters  beobachtete  ich,  wie  z.  B. 
Formica  fusca  und  rufa  neben  einander  und  sogar  über  ein- 
ander ungestört  zu  ihren  betreffenden  Nesteingängen  in  den- 
selben großen  Haufen  aus-  und  einliefen,  ohne  gegenseitig 
auch  nur  die  geringste  Notiz  zu  nehmen.  Und  doch  handelte 
es  sich  im  vorliegenden  Falle,  wie  genaue  Untersuchung  des 
Nestes  zeigte,  nicht  um  eine  sogenannte  Allianzkolonie  oder 
um  eine  anormale  gemischte  Kolonie,  sondern  um  ein  zu- 
sammengesetztes Nest  in  dem  oben  erklärten  Sinne.  Viel- 
leicht hatte  übrigens  bei  dem  ersten  Eindringen  der  Fremd- 
linge ein  Kampf  zwischen  ihnen  und  den  Waldameisen  statt- 
gefunden; da  letztere  sich  aber  zu  schwach  an  Zahl  fühlten, 
hatten  sie  sich  in  einen  Theil  des  großen  Haufens  zurückge- 
zogen und  überließen  den  anderen  Theil  ungestört  den  neuen 
Ankömmlingen.  Diesen  ihrerseits  war  es  nur  um  eine  be- 
queme Wohnung  und  günstige  Temperatur  zu  thun,  nicht  um 
Räubereien;  deshalb  verhielten  beide  Theile  sich  fürderhin  in- 
different, als  ob  sie  dem  Grundsatze  folgten :'  „Raum  für  alle 
hat  die  Erde.'- 

In  stark  bevölkerte,  noch  völlig  auf  der  Höhe  ihrer 
Macht  befindliche  Waldameisennester  vermögen  fremde 
Ameiseuarten  nur  äußerst  selten  sich  einzuschleichen.  Sehen 
wir  einstweilen  ab  von  den  später  zu  besprechenden  glänzen- 

■  den  Gastameisen  (Formicoxenus  nitidulus)  und  von  verein- 
zelten Fällen,  in  denen  Arbeiterinnen  von  Leptothorax  acer- 
vorum    oder    von    Stenamma    W^estwoodi    oder    Tetramorium 

■  caespitum  unbemerkt  und  deshalb  ungestraft  in  einem  Haufen 
von  rufa  oder  pratensis  sich  umhertreiben,  so  muß  jede 
fremde  Ameise,  mag  sie  nun  zu  derselben  oder  zu  einer  ver- 
schiedenen Art  gehören,  ihren  Besuch  im  Waldameisenneste 
jnit  dem  Leben  bezahlen  Einige  merkwürdige  Ausnahmen 
von  dieser  Regel  müssen  hier  Erwähnung  finden. 

Juli  1886  fand  ich  zweimal  in  einem  Neste  von  Wald- 
ameisen (einmal  bei  rufa,  einmal  bei  pratensis)  eine  N  eder- 
lassung  fremder  Ameisen,    und   zwar  gerade    von  jenen^    die 

Stett.  eatomol.  Zeit.  1S91. 


320 

sonst  von  ihnen  besonders  gehaßt  werden  i) ;  es  ist  dies  eine 
Rasse  der  rothen  Stachelameise,  die  Myrmica  ruginodis  -) 
heißt  und  zahlreiche  Nester  unter  dem  Moose  und  in  alten 
Strünken  der  hiesigen  Kiefernwälder  und  Eiehengebüschc  be- 
sitzt. Anfangs  glaubte  ich,  nur  vereinzelte,  auf  Diebstahls- 
versuche ausgezogene  Individuen  jener  rothen  Stachelameise 
vor  mir  zu  haben.  Bei  näherer  Untersuchung  stellte  sich  je- 
doch heraus,  daß  eine  ganze  Kolonie  dieser  Fremdlinge  mit 
ihren  Larven  und  Puppen  bei  der  Waldameise  Quartier  ge- 
nommen hatte.  In  einem  der  beiden  erwähnten  Fälle  (bei 
pratensis)  war  das  Nest  bereits  größtentheils  von  den  eigent- 
lichen Besitzern  verlassen.  Nicht  so  in  dem  anderen  Falle 
(bei  rufa).  Hier  war  der  Bau  noch  von  vielen  Tausenden 
der  großen  Ameisen  bewohnt,  die  im  Gefühle  ihrer  Kraft 
jeden  Angriff  energisch  abwehrten  und  auch  meine  entomolo- 
gische Untersuchung  mit  Bissen  und  Ameisensäure  baar  be- 
zahlten. Trotzdem  befand  sich  im  oberen  Theile  des  stumpf- 
kegelförmigen Haufens  in  einer  kleinen  Höhlung  das  Nest  der 
fremden  Einmiether.  Es  war  eine  verhältnißmäßig  ziemlich 
starke  Myrmica-Kolonie,  mit  einigen  Hundert  erwachsener 
Larven  und  halbreifer  Puppen.  Weshalb  diese  fremden 
Gäste  sich  hier  eingenistet  hatten,  war  nicht  schwer  zu  er- 
rathen;  das  dichte  schattige  Laubgebüsch  ringsum  ließ  nicht 
das  erwünschte  Maß  von  Sonnenwärme  auf  den  Waldboden 
gelangen :,  deshalb  hatten  die  Knotenameisen  die  günstige  Ge- 
legenheit wahrgenommen,  ihre  Brut  auf  einen  erhöhten 
Standort  zu  bringen,  der  zudem  ringsum  von  einer  höheren 
gleichmäßigen  Temperatur  durchwärmt  war.  Nicht  so  klar 
war  es,  weshalb  die  starke  Waldameisenkolonie  diese  Ein- 
miethung  duldete,  obgleich  dieselbe  in  dem  belebtesten  Theile 
des  Haufens  sich  befand.  In  der  kleinen  Nesthöhle  der  ro- 
then Fremdlinge  war  allerdings  keine  Waldameise  zu  sehen, 
aber  ringsumher  und  auf  dem  Zugange  zu  derselben  liefen 
die  beiden  Ameisenarten  ruhig  über  einander  her.  Selbst  als 
ich  den  Haufen  störte,  das  kleine  Nest  der  Einmiether  bios- 
legte und  eine  Anzahl  Waldameisen  unter  die  letzteren  warf, 
entspann   sich    kein     Kampf;     die    Waldameisen    liefen     ohne 


')  Von  der  Wxith,  mit  welcher  die  Waklameisen  über  eindrin- 
gende Myrmica  herzufallen  pflegen,  kann  man  sich  leicht  überzeugen, 
wenn  man  ein  Isest  der  letzteren  auf  die  Oberfläche  eines  Wald- 
ameisenhaufens schüttet, 

-)  „ruginodis"  wegen  des  runzligen  Hinterleibsstieles,  der  wie 
bei  allen  Knotenameisen  (Myrmiciden)  aus  zwei  knotenförmigen  Glie- 
dern besteht. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


321 

Feindscliaftsbezeiigiingen  über  die  kleinen  Rothen  eilig  daA'-on 
lind  diese  schleppten  ihre  Larven  und  Puppen  tiefer  in  das 
fremde  Nest,  ohne  die  Waldanneisen  anzufallen.  Bei  der 
sonstigen  Kampflust  der  beiden  betreffenden  Arten  hatte  ich 
ein ;  solches  Benehmen  nicht  erwartet,  zumal  die  Ameisen  bei 
einem  plötzlichen  Eingriffe  in  ihr  Nest  oft  so  erbittert  werden, 
daß  sie  in  blinder  Wuth  selbst  über  geduldete  Gäste,  ja 
manchmal  sogar  über  einander  herfallen.  Wahrscheinlich  hatte 
beim  ersten  Eindringen  der  rothen  Knotenameisen  ein  Kampf 
zwischen  ihr  und  der  Waldameise  stattgefunden ;  wegen 
seiner  Erfolglosigkeit  endete  derselbe  schließlich  mit  einem 
Waffenstillstand,  d.  h.  mit  gegenseitiger  Indifferenz.  Dies  ist 
gerade  dann  am  ehesten  der  Fall,  wenn  die  beiden  gegne- 
rischen Kolonien  genöthigt  sind,  in  nächster  Nähe  bei- 
sammen zu  wohnen.  Dann  machen  sie,  falls  sie  verschiedenen 
Familien  angehören,  zwar  nicht  gemeinschaftliche  Sache 
(bilden  also  keine  Allianzkolonie  in  dem  später  zu  be- 
sprechenden Sinne),  lassen  sich  aber  gegenseitig  wenigstens  in 
Ruhe  1).  In  dem  obigen  Falle  war  das  Streben  der  Mj'r- 
mica,  ihre  Larven  und  Puppen  in  eine  günstige  Entwicke- 
lungstemperatur  zu  bringen,  die  nöthigende  Triebfeder  ge- 
wesen, die  ihr  Zusammenleben  mit  den  Waldameisen  be- 
Avirkte:  diese  ihrerseits  mußten  sich  schließlich  in  das  Unver- 
meidliche fügen. 

Hiermit  schließen  wir  die  zufälligen  Formen  zu- 
sammengesetzter Nester  der  Ameisen.  Zufällig  sind  sie  alle 
insofern,  als  das  Zusammenleben  der  betreffenden  Arten  nicht 
Gesetz,  sondern  vielmehr  eine  Ausnahmeerschei- 
nung ist.  Je  bestimmter  die  Ursachen  sich  gestalten,  die 
der  Entstehung  eines  solchen  doppelten  Nestes  zu  Grunde 
liegen,  desto  mehr  nähert  sich  dasselbe  den  gesetzmäßigen 
Formen.  Deshalb  stehen  jene  zusammengesetzten  Nester,  die 
nur  auf  der  besonderen  Häufigkeit  einer  oder  beider  Nach- 
bararten beruhen,  auf  der  niedrigsten  Stufe  (Nro.  1);  aller- 
dings sind  auch  hier  oft  diebische  Nebenzwecke  vorhanden 
(z.  B.  bei  der  Rasenameise) ;  dieselben  bilden  jedoch  keines- 
wegs einen  Entstehungsgrund  für  die  betreffende  Nestform, 
sondern  verhalten  sich  völlig  nebensächlich.  Höher  stehen  be- 
reits jene  Formen,  bei  denen  einem  der  beiden  Theile  ein 
besonderer  wohnlicher  Vortheil  aus  dem    Zusammenleben   mit 


')  Zwisclien  Lasius  fuliginosus  und  verchiedcneu  Myrmica-Arteu 
habe  icli  öfters  solche  Ersclieinungen  betrachtet,  wenn  ich  Kotonien 
beider  Arten  in  künstliche  Nester  zusammenbrachte. 


Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


322 

der  anderen  Art  erwächst;  hier  läßt  sich  bereits  ein  zweck- 
ursächlicher Zusammenhaug  erkennen  (Nro.  2).  Am  klarsten 
tritt  derselbe  bei  den  letzlerw- ahnten  Nestformen  hervor,  wo 
feindliche  Arten  zu  einer  friedhchen  Nachbarschaft  sich  ver- 
einigen, die  dem  einen  Theile  zu  ganz  offenbarem  Nutzen  ge- 
reicht und   zur  Erreichung  desselben  erstrebt  wurde   ^). 

Diesem  ersten  Kapitel  folgt  das  zweite:  Gesetzmäßige 
Formen  zusammengesetzter  Nester.  Es  lautet  da 
(S.  18.) 

„Die  gesetzmäßig  im  Nestbezirke  größerei-  Ameisen  le- 
benden Formiciden  scheiden  sich  in  D  i  e  b  s  a  m  e  i  s  e  n  und 
Gastameisen. 

Wer  das  „Mein  und  Dein"  nicht  kennt  und  ohne  den 
Eigenthümer  zu  fragen,  nimmt  was  ihm  beliebt,  der  ist 
ein  Dieb.  In  diesem  Sinne  sind  alle  Ameisen  Diebe; 
aber  darum  sind  noch  nicht  alle  „Diebsameisen"'  in  des 
Worts  engerer  Bedeutung.  Nur  solche,  die  andere  Ameisen 
bestehlen,  aus  diesem  Gewerbe  einen  Hauptunterhalt 
ziehen  und  zu  diesem  Zwecke  Kellerwohnungen  unter- 
halb fremder  Ameisenhäuser  anlegen,  nur  solche  bezeichnen 
wir  als  D  i  e  b  s  a  m  e  i  s  e  n  schlechthin . 

In  diesem  Rufe  steht  die  kleinste  2)  unserer  mitteleuro- 
päischen Ameisenarten,  die  winzige  gelbe  Solenopsis 
fugax  Latr.  Ich  nenne  sie  deshalb  die  diebische 
Zw^ergam  eise.  Gegen  dieses  nur  2  mm  lange,  zur  Unter- 
familie der  Knotenameisen  (Myrmieiden)  gehörige  Wesen 
wurden  allerdings  auch  ungerechte  Beschuldigungen  erhoben. 
So  vor  einigen  Jahrzehnten  in  Paris,  woselbst  die  verhäng- 
nißvolle,  durch  den  Handelsverkehr  auch  in  Europa  einge- 
schleppte Hausameise,  Monomorium  Pharaonis,  soeben  in  den 
Waarenlagern  der  Compagnie  coloniale  große  Verheerungen 
angerichtet  hatte  ^').  Da  unsere  kleine  Solenopsis  jener  be- 
rüchtigten Hausameise  unglücklicher  Weise  so  ähnlich  sieht, 
daß  man  sie  erst  mit  Hülfe  des  Vergrößerungsglases  sicher 
unterscheiden  kann,  deshalb  wurde  sie  von  Lucas  mit  jener 
fremden  Hausameise    verwechselt  und     die    Zerstörungen,    die 


1)  Inwiefern  (lierfr^,  „Zweckstrebigkeit"  im  eigentlichen  oder 
übertragenen  Sinne  zu  verstehen  sei,  liaben  \^ir  noch  nicht  zu  er- 
örtern. 

2)  Die  kleinste  europäisclie  Art,  vielleicht  die  Ideinste  aller 
bekannten  Ameisen  der  Erde,  ist  die  1  mm  lange  Leptanilla  Rc- 
velierii    Em.  aus  Corsilia.     Vgl.  Andre,  Spec.  d.   Hym.  11.  p.  269. 

^)  Vgl.  Forel,  Fourmis  d.  1.  Suisse  p.  200  und  die  Notiz  über 
Monomorium  Pharaonis  im  30.  Band  von  „Natur  und  Offenb." 
S.  572. 

Stett   entomol.  Zeit  1891. 


323 

letztere  verursacht,  wurden  ihr  zur  Last  gelegt;  und  doch 
führt  sie  eine  für  die  menschliche  Oekonomie  völlig  harmlose. 
Lebensweise :  sie  ist  nur  für  Ameisenstädte  eine  fatale  Haus- 
plage, nicht  für  Monschenstädte  wie  Monomorium  Pha- 
raonis. 

S  o  1  e  n  o  p  s  i  s  *)  fugax  verdankt  ihren  Beinamen  nicht 
ihrer  Behendigkeit,  sondern  ihrer  verborgenen,  das  Tageslicht 
fliehenden  Lebensweise.  Ihre  Bewegungen  sind  ziemlich 
langsam,  selbst  dann,  wenn  sie  im  höchsten  Zorne  mit  er- 
hobenem Hinterleibe  einherkommt.  Wer  die  Sitten  dieser 
Ameise  und  jene  "der  Hausameise  Pharao's  beobachtet  hat, 
kann  beide  trotz  der  sonstigen  Aehnlichkeit  schon  an  ihrer 
verschiedengradigen  Beweglichkeit  unterscheiden;  letztere  ist 
viel  flinker  und  behender  als  erstere,  eine  Verschiedenheit, 
die  wohl  mit  den  Anforderungen  ihrer  abweichenden  Lebens- 
weise zusammenhängt. 

Schon  die  einfache  Thatsache,  daß  diese  kleine  Ameise 
ihren  gewöhnlichen  Wohnsitz  im  Nestbezirke  größerer  Ver- 
wandten hat,  dürfte  den  Verdacht  erregen,  daß  sie  eine 
Diebsameise  sei.  Denn  sie  zieht  keinen  Vortheil  aus  den 
Wohnräumen  und  der  Temperatur  des  großen  Nachbarnestes, 
sondern  legt  einen  getrennten  Bau  ringsum  und  dicht  neben 
den  Wohnräumen  desselben  an.  Am  klarsten  zeigt  sieh  dies, 
wenn  sie  bei  der  Waldameise  (F.  rufa  L.  bezw.  pratensis 
Deg.)  sich  angesiedelt  hat,  dann  befindet  sich  ihr  Nest  nie- 
mals in  dem  Ameisenhaufen,  sondern  unter  nnd  dicht  neben 
demselben  in  der  kühlen  Erde.  Dasselbe  beobachtet  man 
auch  in  den  künstlichen  flachen  Glasnestern,  in  denen  man 
Solenopsis  mit  fremden  Ameisenarten  einquartiert  hat;  sie  legt 
ihr  Nest  stets  getreu  n  t  von  jenem  der  Nachbarn  an,  ob- 
gleich es  dicht  neben,  unter  und  zwischen  den  Gängen  und 
Kammern  des  letzteren  sich  zu  befinden  pflegt. 

Hier  im  mittleren  Theile  von  Holländisch  Limburg  (in 
der  Umgebung  von  Roermond)  fand  ich  Kolonien  von 
Solenoi)sis  fugax  im  Nestbezirke  folgender  Ameisenarten  ein- 
quartiert: Bei  F.  sanguinea,  rufibarbis,  fusca,  pratensis,  Po- 
Ijergus  rufescens,  Myrmica  scabrinodis  und  lobicornis.  Ver- 
einzelte Arbeiterinnen  derselben  Ameise  begegneten  mir  über- 
dies bei  F.  rufa,  fusca,  sanguinea  und  Tetramorium  caes- 
pitum,  ohne  daß  es  mir  gelungen  wäi'fe,  die  betreffenden 
Nester  der  kleinen  Besucher  zu  entdecken.  Die  genannten 
Kolonien  von  Solenopsis,   die  im    Nestbezirke    fremder    Arten 


1)  Von  aioX)]i^-o\pi^',  wegen  der  tiefen   und  bi-eiten   Stirnfurclie. 
Stett.  enfomol.  Zeit.  1891. 


324 

lagen,  sind  die  einzigen,  denen  ich  hier  begegnet  bin,  abge- 
sehen von  einer,  die  sich  vielleicht  nicht  in  so  unmittelbarer 
Nachbarschaft  eines  anderen  Anieisennestes  befand  (22.  Sept. 
1887).  Aber  auch  in  diesem  Falle  lag  ein  solches  —  es 
war  ein  Nest  von  Lasius  niger  —  nur  ungefähr  einen  Fuß 
von  der  Solenopsis-Stätte  entfernt;  da  ich  die  beiden  Nester 
nicht  tiefer  aufgrub,  kann  ich  nicht  entscheiden,  ob  sie  un- 
terirdisch sich  begegneten  oder  nicht.  Bei  der  großen  Aus- 
dehnung, die  manche  Niederlassungen  von  Solenopsis  be- 
sitzen, ist  dies  nicht  unwahrscheinlicli.  Ihre  Kolonien  sind 
nämlich  sehr  individuenreicli,  manchmal  ist  die  Bevölkerung 
sogar  unzählig  zu  nennen. 

Daß  Solenopsis  fugax  in  Holland  bis  zu  meinen  Unter- 
suchungen nicht  gefunden  wurde  i),  dürfte  wohl  großentheils 
aus  der  unterirdischen  Lebensweise  jener  kleinen  Diebsameise 
sich  erklären.  Auf  der  Erdoberiläche,  in  freiem  Tageslichte, 
erseheint  sie  nur  selten  und  auch  dann  nur  meist  in  einzelnen 
vagabundirenden  Individuen,  in  größerer  Menge  für  gewöhn- 
lich auch  blos  beim  Paarungsfluge  der  geflügelten  Männchen 
und  Weibchen.  So  fand  z.  B.  Prof.  A.  Förster  2)^  in  der 
Umgegend  von  Aachen  während  40  Jahren  keine  einzige 
Arbeiterin  von  Solenopsis,  während  er  mit  dem  Schöpfnetze 
in  den  Sommermonaten  die  geflügelten  Männchen  und  Weib- 
chen derselben  Art  nicht  selten  fing.  Auch  hier  bei  Roer- 
mond  sah  ich  die  kleine  Diebsameise  nur  selten  außerhalb 
ihrer  unterirdischen  Nester,  und  zwar  nur  an  solchen  Stellen 
in  der  Nachbarschaft  größerer  Ameisen,  wo  es  gerade  etwas 
zu  stehlen  gab.  Am  28.  August  1886  traf  ich  bei  dem 
Nesteingange  einer  gemischten  Kolonie  von  sanguinea-fusca, 
die  soeben  in  der  Auswanderung  begriffen  war  '^^^  auch  ein- 
zelne Arbeiterinnen  von  Solenopsis,  die  mit  einigen  rothen 
Knotenameisen  (Myrmica  scabrinodis)  und  etlichen  schwarzen 
Rasenameisen  (Tetramorium  caespitum)  auf  dem  Diebspfade 
sich  befanden  und  dem  fremden  Neste,  das  von  seinen  Be- 
sitzern bereits  fast  ganz  verlassen  war,  einen  verstohlenen 
Besuch  abstatteten.  Für  gewöhnlich  bleiben  sie  jedoch  im 
Schooße  der  Erde  und  gehen  dort  ihren  Geschäften  nach. 
Eines  derselben  ist  nach  Forel    die  Zucht    unterirdisch    leben- 


1)  Vgl.  Jets  over  de  Nederlaiulsehc  Micreiifauna,  door  Dr.  II. 
Eos,  s'Gravenhage  1887. 

-)  Nach  seiner  mündlichen  Mittheilung  vom  Jalire  1884. 

•')  LTeoer  diesen  Umzug,  hei  dem  auch  ein  bei  F.  sanguinea 
wohnender  Käfer  (Diiiarda  dentata)  in  Menge  den  Ameisen  folgte, 
vgl.  Deutsch.  Ent.  Ztschr.  1887.  1.  Hft.  p.  109. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


325 

der  Wuvzelläiise,  die  sie  belecken,  um  ihnen  die  in  Honig 
verwandelten  Pflanzensäftc  zu  entlocken.  Auch  mir  gelang 
es  einmal,  in  einem  künstlichen  Glasneste  mit  Hülfe  eines 
Vergrößerungsglases  genau  zu  beobachten,  Avie  die  Arbeite- 
rinnen von  Solenopsis  eine  winzige  rosenfarbige  Wurzellaus 
mit  ihren  Fühlern  streichelten  und  dann  beleckten.  Hiernach 
wäre  diese  Ameise  zu  den  sogenannten  „stallfütternden''' 
Ameisen  zu  rechnen,  d.  h.  zu  jenen,  die  sich  im  Erdinnern 
mit  der  Pflege  von  Wurzelläusen  abgeben  wie  andere  auf 
Gebüsch  und  Bäumen  mit  dem  „Melken'-'  von  Blatt-  und 
Schildläusen.  Ich  bezweifle  jedoch  sehr,  daß  man  dieses 
ehrliche  Handwerk  als  das  Hauptgeschäft  der  Solenopsis 
ansehen  darf;  die  Wahl  ihres  Nestplatzes,  die  häufigen  that- 
sächlichen  Diebereien  und  die  sehr  feindseligen  Beziehungen 
zu  ihren  Nachbarn  lassen  ihren  Charakter  als  Diebs  am  eise 
als  den  vorherrschenden  erscheinen. 

Es  ist  natürlich  nicht  leicht,  die  kleine  Diebin  auf  der 
That  zu  ertappen,  da  sie  ihre  Streiche  im  Finstern  verübt. 
Trotzdem  kommen  ihre  geheimen  Praktiken  manchmal  an 
das  Sonnenlicht.  Forel  beobachtete,  wie  unter  einem  Haufen 
Kokons  von  Formica  pratensis  plötzlich  Tausende  von  Sole- 
nopsis aus  der  Erde  auftauchten,  die  Gespinnste  der  Puppen 
durchbohrten  und  an  letzteren  sich  gütlich  thaten  i).  Wären 
die  Kokons  nicht  zufällig  auf  der  freien  Erdoberfläche  aufge- 
schichtet, sondern  wie  gewöhnlich  im  Innern  der  Gänge  und 
Kammern  verborgen  gewesen,  so  würde  die  ganze  Scene 
dem  BHcke  des  Beobachters  sich  entzogen  haben.  Ueber- 
haupt  entdeckt  man  die  Nester  der  kleinen  Diebsameise  meist 
nur  durch  einen  glückliehen  Zufall;  denn  ein  äusserer  Nest- 
eingang ist  nur  schwer  oder  gar  nicht  zu  finden  '^).  Nur 
einmal  sah  ich  über  einem  Solenopsis-Neste  einen  größeren 
Zugang,  in  dem  gerade  einige  Arbeiterinnen  sich  zeigten. 
Vor  demselben  lagen  die  Reste  von  zahlreichen  Puppen  und 
frischentwickelten  Weibchen  von  Myrmica  lobicornis,  in  deren 
Nestbezirk  Solenopsis  hier  hauste.  Es  war  am  8.  Juli  1886; 
die  Diebsameise  hatte  ihrer  größeren  Nachbarin  offenbar  vor 
Kurzem  einen  Besuch  abgestattet  und  eine  große  Verheerung 
unter  den  Puppen  und  weichen  jungen  Ameisen  angerichlet. 
Der  Eingang  gehörte  wohl  dem  Neste  von  Myrmica  an  und 
die  vor  demselben  lieoenden  Reste  waren  wahrscheinlich  von 


1)  Fourm.  d.  1.  Suisse  p.  385. 

-)  Für  den  Paarungsflug  der  Solenopsis  muß  eine  verhältniß- 
mäßig  große  NestiWi'nung  vorhanden  sein  wegen  des  bedeutenderen 
Umfanges  der  geflügelten  Geschlechter. 


Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


326 

den  heimgesuchten  Myrmica  dorthin  geschafft  worden,  nicht 
von  den  Solenopsis,  die  hier  nur  das  unterirdisch  begonnene 
Zerstörungswerk  vollendeten. 

Solenopsis  fugax  verspeist  nicht  blos  Ameisenbrut,  son- 
dern auch  andere  Fleischnahrung,  In  einem  Haufen  der 
schwarzrückigen  Waldameise  (F.  pratensis)  fand  ich  im  letz- 
ten Sommer  (1887)  mehrere  Kokons  eines  Goldkäfers  (Ce- 
t.onia  floricola  i),  in  denen  eine  Menge  dieser  kleinen 
gelben  Ameisen  mit  Verzehren  von  todten  nnd  halbverfaulten 
Cetonien-Puppen  beschäftigt  waren. 

Aber  weshalb  dulden  denn  die  größeren  Ameisenarteu 
dieses  verdächtige  Diebsgesindel  in  ihrer  Nachbarschaft?  Sie 
müssen  wohl;  denn  sie  könnten  sich  desselben  schwerlich  ent- 
ledigen, auch  wenn  sie  wollten.  Schon  bei  den  zufälligen 
Einquartierungen  der  Rasenanieisc  (Tetramorium  caespitum) 
bei  F.  sanguinea  haben  wir  die  Grründe  hierfür  theilweise 
kenneu  gelernt;  hier  machen  sich  jene  Ursachen  noch  stärker 
geltend  und  neue  treten  überdies  hinzu.  Die  Diebsgänge  von 
Solenopsis  sind  so  eng,  daß  eine  große  Formica  kaum  ihre 
Nase,  —  d.  h.  ihren  Fühler  in  dieselben  stecken  kann.  Die 
kleinen  gelben  Zwerge  sind  aber  auch,  abgesehen  von  der 
UnzugängHchkeit  ihres  weitverzweigten  Nestes,  ein  geheimuiß- 
voU  furchtbarer  Feind  für  eine  Riesin,  die  ihnen  an  Masse 
und  Kraft  fünfzigfach  überlegen  ist.  Der  starken  Bevölke- 
rung einer  Ameisenkolonie  entspricht  ihr  Muth;  deshalb  greift 
die  kleine  Solenopsis,  wie  im  Vertrauen  auf  die  Hunderttau- 
sende, die  hinter  ihr  stehen,  den  Feind  mit  Kühnheit  und 
Wuth  an.  Daraus  erklärt  sich  aber  nocii  nicht  der  ganze 
Erfolg  dieses  Angriffes.  Bereits  beim  Ausgraben  der  ersten 
Kolonie,  die  ich  hier  im  März  1884  bei  F.  rufibarbis  fand, 
fiel  es  mir  auf,  daß  mehrere  dieser  starken,  kampfesmutliigen 
Ameisen  schon  wenige  Augenblicke,  nachdem  sie  von  einigen 
der  Zwergameisen  an  den  Fühlern  und  Beinen  ergriffen  und 
mit  dem  unsichtbaren  Stachel  bearbeitet  worden  waren,  in 
krampfhafte  Zuckungen  verfielen,  bald  darauf  betäubt  wurden 
und  starben.  Der  Giftstachel  dieser  kleinen  Ameise  muß 
somit  eine  für  größere  Verwandte  verbängnißvolle  Waffe 
sein.  Ebenso  verhängnißvoll  wird  den  Riesen  die  Kleinheit 
des  angreifenden  Feindes;  sie  ist  die  Tarnkappe,  die  dem 
Zwerge  Solenopsis  im  Kampfe  gegen  die  Siegfriede    des    For- 


1)  lieber  Cetouia  Üoricala  l)ei  F.  rufa  und  pratensis  vgl 
meine  Mittheilungen  in  der  Deutsch.  Ent.  Zeitschr.  1887.  1.  Hft.  p. 
115  IT. 

Stell,  entomol.  Zeit.  1891. 


327 

micidenstammes  unschätzbare  Dienste  leistet.  Die  große 
Ameise,  z.  B.  die  durch  Kraft  und  Muth  hervorragende  blut- 
rothe  Raubameise  (Formica  sanguinea)  wälzt  sieh,  von  den 
Zwergameisen  angegriffen,  alsbald  wüthend  auf  dem  Boden, 
sucht  nach  dem  Gegner  zu  beißen  und  ihn  aus  ihrem  ein- 
gekrümmten Hinterleibe  mit  Gift  zu  übergießen.  Aber  es 
ist,  als  ob  sie  ihn  nicht  fände;  meist  beißt  und  spritzt  sie  ne- 
ben ihm  vorbei.  Wenn  der  Angreifer  mehrere  sind,  geht  die 
wüthende  Vertheidigung  übrigens  schon  nach  wenigen  Minuten 
in  wehrlose  Zuckungen  über.  Es  ist  Avahrscheinlich,  daß 
Solenopsis  wegen  ihrer  Kleinheit  und  blassen  Färbung  von 
den  grö  ßeren  Ameisen  gar  nicht  g  e  s  e  h  e  n  w  i  r  d 
oder  ihnen  wenigstens  nahezu  unsichtbar  bleibt.  Diese  An- 
sicht hat  auch  bereits  Forel  ausgesprochen  i).  Sie  wird 
durch  Versuche  bestätigt,  die  ich  mit  etwas  größeren  gelben 
(Lasius  flavus,  umbratus,  Myrmica  scabrinodi.s)  und  schwar- 
zen Ameisen  (Tetramorium  caespitum,  Ijasius  niger)  au- 
gestellt. Diese  Feinde  wußte  F.  sanguinea  mit  ihren  Kiefern 
viel  sicherer  zu  finden  und  zu  zerschneiden.  Deshalb  ver- 
mögen kleinere  Ameisen,  besonders  wenn  sie  wie  die  Rasen- 
ameise (Tetramorium)  einen  harten  Chitinpanzer  haben, 
besser  mit  den  Diebsameisen  fertig  zu  werden  als  die  For- 
mica-Arten  2). 

unter  gewöhnlichen  Verhältnissen  ist  somit  die  diebische 
Zwergameise  ein  furchtbarer,  fast  unbesiegbarer  Gegner  für 
ihre  größereu  Nachbarn.  Setzt  man  dagegen  eine  kleine 
Anzahl  Solenopsis  in  eine  Masse  aufgei*egter  sanguinea,  .  so 
erliegen  sie  gewöhnlich.  Bei  meinen  diesbezüglichen  Ver- 
suchen waren  sie  bereits  nach  einigen  Stunden  sämmtlich  ge- 
tödtet:  denn  ihr  Angriff  war  tollkühn  und  die  blutrotheu 
Raubameisen  bissen  den  giftigen  Zwerg  schließhch  doch  ein- 
mal entzwei,  wenn  sie  ihn  auch  zwanzigmal  verfehlt  hatten. 
Falls  jedocli  weder  die  Kleinen  noch  die  Großen  in  besonde- 
rer Aufregung  sich  befinden,  gelingt  es  einzelnen  Diebsameisen 
leicht,  unbemerkt  und  ungestraft  alle  Gänge  und  Kammern 
ihrer  Nachbarn  auszukundschaften.  Finden  sie  irgendwo  ei- 
nen leckeren  Vorrath  an  Puppen  oder  etwas  Aehnliches,  so 
steigen  sie  bald  mit  Tausenden  Ihresgleichen  aus  einem  Diebs- 
gange hervor,  den  sie  verborgen  bis  unter  ihre  Beute  geführt 


1)  Foumi.  (l.  1.  Öuisse  p.  246.  —  Mau  vergleiche  hierzu  auch 
Forel's  treffliclie  Ausführungeu  über  die  Gesichtswahrnehmung  der 
Insekten  [Experiences  &  Remarques  critiques  sur  les  sensat.  d.  insect. 
(Recueil  Zool.  Suisse  Tome  IV.  Nro.  1  &  2.)] 

2)  Vgl.  Forel.  F.  d.  1.  S.  p.  285. 


SteU.  entomol.  Zeit.  1891. 


328 

liatten.  Danu  hilft  keine  Gegenwehr  der  Besitzer;  die  kleinen 
Diebe  behaupten  sich  faustrechtlich  bei  ihrer  Mahlzeit,  so  lauge 
es  ihnen  beliebt. 

Die  diebische  Zwergameise  beherbergt  ihrerseits  wie- 
derum einen  Einmiether;  der  gleichfalls  auf  fremde  Kosten 
zu  leben  scheint.  Derselbe  ist  ein  winziges,  flügelloses 
schwarzes  Zehrwespchen,  das  ich  hier  wiederholt  und  zwar 
als  dauernden  Gast  in  den  Nestern  von  Solenopsis  beobach- 
tete, bei  anderen  Ameisen  aber  noch  nicht  gefunden  habe. 
Es  gehört  zur  Familie  der  Proctotrupier  und  ist  mit  der 
Gattung  Diapria  nahe  verwandt;  seine  genauere  systematische 
Stellung  ist  mir  noch  nicht  bekannt  i).  Da  das  Schmarotzen 
eine  Familiensitte  der  Zehrwespen  ist,  lagen  dem  Aufenthalte 
jener  kleinen  Flügellosen  jedenfalls  keine  uneigennützigen  Ab- 
sichten zu  Grunde;  ich  sah  sie  öfters  auf  den  aufgeschichteten 
Larven  der  Zwergameise  umherspazieren,  wobei  sie  dieselben 
fortwährend  mit  ihren  beweglichen  Fühlern  berührte;  es 
schien,  als  ob  sie  eine  dieser  Larven  zur  Wiege  für  ihre 
Nachkommenschaft  zu  erwählen  gedächte:  aber  eine  Ausfüh- 
rung dieses  parasitischen  Planes  habe  ich  bisher  noch  nicht 
beobachtet.  Möglicherweise  ist  das  Zehrwespchen  jedoch  kein 
Parasit  der  Ameisenbrut,  sondern  der  obenerwähnten  Wur- 
zelläuse, die  manchmal  als  ..Milchkühe''^  in  den  Nestern  von 
Solenopsis  sich  iinden.  Die  Zwergameisen  scheinen  die  An- 
wesenheit des  schwarzen  Proctotrupiers  gar  nicht  zu  be- 
merken, obgleich  derselbe  von  der  Größe  einer  Solenopsis- 
Arbeileriu  ist;  sie  laufen  unter,  neben  und  über  ihm 
her,  ohne  mit  ihren  Fühlern  auch  nur  die  geringste  Notiz 
von  ihm  zu  nehmen.  Da  andere  Wesen,  z.  B.  die  Wurzel- 
läuse und  fremde  Ameisen,  von  Solenopsis  bemerkt  werden, 
ist  diese  Erscheinung  nicht  leicht  zu  erklären.  Wahrschein- 
lich macht  das  Wespchen  auf  den  Geruchs-  und  Tastsinn 
dieser  Ameisen  einen  indifferenten  Eindruck,  ihi-  Auge  ist 
aber  zu  schwach,  um  den  Gast  zu  sehen.  Man  darf  jedoch 
nicht  vergessen,  daß  selbst  sehr  scharfsichtige  Formica- 
Arten  ihre  eigentlichen  Parasiten,  nämlich  die  Milben, 
kleinen  Fliegen  (Phora)  und  verschiedene  Zehrwespchen 
gteichfalls  gar  nicht  zu  bemerken  scheinen:   ob  aus  Mangel  an 


')  Ich  hatte  1881  ein  Exemplar  zur  Uestiininuiig'  an  l'nil'.  A. 
Förster  gescliickt;  bevor  er  jedoch  die  genauere  Bestiuimung  des 
Thierclieus  vornehmen  konnte,  trat  sein  unerwarteter  Tod  ein.  In 
den  letzten  Jahren  liabe  ich  jenen  Parasiten  von  Solenopsis  nicht 
wieder  gefunden. 

Stett.  entoiuol,  Zeit.  1891. 


329 

.Jntelligenz^'   oder  aus  anderen  Gründen,    das  lassen    wir    hier 
noch  unerörtert. 

2.      Gastameisen. 

Jn  jenen  zusammengesetzten  Nestern,  die  neben  einer 
größeren  Ameisenart  noch  die  diebische  Z  w  e  r  g  a  m  e  i  s  e 
beherbergen,  herrscht  feindliche  Spannung  zwischen  beiden 
Nachbarn.  Die  Kleinen  nähren  sich  großentheils  auf  Kosten 
der  Großen  und  tödten  jeden  derselben,  der  ihnen  Wider- 
stand zu  leisten  wagt.  Die  Großen  ihrerseits  dulden  diese 
meuchlerische  Nachbarschaft  vorzüglich  deshalb,  weil  sie  sich 
derselben  nicht  entledigen  können;  sie  stehen  trotz  ihrer 
Größe  und  überlegenen  Kraft  den  unsichtbaren  Kobolden 
wehrlos  gegenüber  wie  unheimlichen  Geistermächten.  Das 
Gegenstück  hierzu,  Bilder  des  Friedens,  bieten  jene  zu- 
sammengesetzten Nester,  in  denen  die  Miethpartei  aus  G  a  s  t  - 
am  eisen  besteht.  Auch  dadurch  unterscheiden  sich  die 
Gaslameisen  von  den  Diebsameisen,  daß  sie  in  dem  Neste 
der  fremden  Ameise  wohnen,  allerdings  mit  eigener  selb- 
ständiger Haushaltung  und  deshalb  als  eigene  selbständige 
Kolonie,  aber  ohne  von  der  sie  beherbergenden  Ameise 
durch  Scheidewände  getrennt  zu  sein;  die  Diebsameisen  da- 
gegen legen  neben  der  Wohnung  der  Großen  ihre  Bauten 
an,  nicht  bloß  nach  eigenem  Stile,  sondern  auch  durch 
Mauern  von  den  Gängen  jener  geschieden.  Während  endlich 
die  Kolonien  der  Diebsameisen  sehr  individuenreich  zu  sein 
pflegen  und  oft  Hunderttausende  von  Arbeiterinnen  umfassen, 
gehören  die  Gastameisen  zu  jenen  Arten,  deren  Haushaltungen 
meist  nur  einige  Hundert  Mitglieder  zählen ;  selten  erreicht 
ihre  Zahl  Tausend,  oft  bleibt  sie  auch  unter  Hundert  ij. 
Entsprechend  der  geringeren  Individuenzahl  ist  auch  die 
Differenz  der  Körpergröße  zwischen  Weibchen  und  Arbeite- 
rinnen nur  unbedeutend,  wähi-end  bei  den  kleinen  Diebsanieisen 
•die  Weibchen  im  Vergleiche  zu  den  Arbeiterinnen  riesig  zu 
nennen  sind. 

Wie  wir  bisher  nur   eine    Diebsameise  als  solche  sicher 


^)  In  der  Nähe  von  Mariehamu  auf  Aland  fand  Adlerz  (Myr- 
mecologiska  studier  I.  p.  59)  eine  Kolonie  von  Formicoxenus,  die 
fast  ebenso  zahlreich  war,  wie  die  sie  beherbergende  rufa-Kolonie. 
Das  scheinen  mir  jedoch  seltene  Ausnahmen  zu  sein,  wenigstens 
nach  den  hiesigen  Formicoxenus-Kolonien  zu  urtheilen.  Hiermit 
stimmt  auch  E.  Andre's  Angabe  iiberein  Spec.  '  d.  Hym.  11. 
p.  273. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


330 

kennen,  nämlich  Solenopsis  fugax  i),  auf  die  deshalb 
das  über  Diebsameisen  Gesagte  allein  mit  Sicherheit  ange- 
Avandt  werden  kann:  so  ist  bisher  nur  eine  Ameisenart 
sicher  als  Gastameise  bekannt,  nämlich  Formicoxenus 
n  i  t  i  d  u  1  u  s  Nyl  '^) ;  auf  diese  Art  bezieht  sieh  somit,  was 
soeben  über  Gastameisen  im  Allgemeinen  gesagt  wurde. 
Bevor  ich  jedoch  zur  näheren  Charakteristik  dieser 
„glänzenden  Gastameise'^  übergehe,  noch  einige  Vor- 
bemerkungen. 

Wie  das  gesetzmäßige  Verhältniß  der  diebischen  Zwerg- 
ameise zu  ihren  Nachbarn  in  dem  ausnahmsweisen  Zusammen- 
wohnen der  Rasenameise  (Tetramorium  caespitum)  mit  grö- 
ßeren Ameisenarten  sowie  in  ähnhcheii  „zufälligen'-'  zusam- 
mengesetzten Nestern  gleichsam  vorgebildet  wurde,  so  findet 
auch  das  Gastameisenverhältniß  seine  unvollkommenen  Vor- 
stufen in  manchen  früher  erwähnten  Ausnahmeerscheinungen. 
Hierher  gehört  z.  B.  der  merkwürdige  Fall,  daß  eine  Kolonie 
von  MA'rmica  ruginodis  mit  Kind  und  Kegel  in  einem  Wald- 
ameisenneste sich  eingenistet  hatte  und  daselbst  allem  An- 
scheine nach  geduldet  wurde  (Vgl.  j.  Kap.  S.  16).  Ihr 
Winterquartier  in  einem  großen  Haufen  von  F.  rufa  hatten 
(Januar  88)  eine  Königin  und  mehrere  Arbeiterinnen  von 
Ponera  contracta  aufgeschlagen,  eine  Ameisenart,  die  sonst 
hier  selten  zu  sein  scheint.  Häufiger  .stellen  als  vorüberge- 
hende Besucher  einzelne  Individuen  kleiner  gelbbrauner  Kno- 
tenameisen (Leptothorax  acervorum  und  tuberum)  in  den 
Nestern  der  W^aldameise  sich  ein.  Das  scheue  und  behende 
Wesen  dieser  Leptothorax  und  ihr  friedsamer  Charakter  er- 
laubt ihnen  häufig  auch,  in  ganzen  Kolonien  ungestört  unter 
der  Rinde  der  Kiefern  zu  leben,  um  deren  Stamm  ein  Nest 
von  F.  rufa  sich  erhebt.  Die  letztgenannte  zufällige  Form 
zusammengesetzter  Nester  zeigt  bereits  nahe  Verwandtschaft 
mit  dem  gesetzmäßigen  Verhältnisse,  das  zwischen  der  glän- 
zenden Gastameise  (Formicoxenus  nitidulus)  und  der 
Waldameise  (F.  rufa  und  pratensis)  obwaltet. 

Formicoxenus  nitidulus  Nyl.  war  früher  unter 
dem    Namen    Stenamma    W  est  wo  od  i     bekannt:     unter 


1)  Die  Gattung  Solenopsis  Westw.  zätilt  zwar  noch  über  ein 
Dutzend  Arten  in  fremden  Welttlieilen;  inwiefern  jedoch  ihre  Le- 
bensweise mit.S.  fugax  übereinstimmt,  ist  mir  nicht  bekannt. 

-)  Ueber  Xenomyrmex  Stollii  Forel  und  Tomognathns  sublaevis 
Nyl.  werde  ich  später  einige  Bemerkungen  beifügen. 


Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


331 

diesem  Titel  führen  sie  die  älteren  Autoren  an  \).  Die 
wirkliche  Stenamma  Westwoodi  Westw.  (Asemorhoptrum 
lippulum  Mayr)  ist  aber  kein  gesetzmäßiger,  sondern  nur  ein 
gelegentlicher  Einmiether  bei  fremden  Ameisen  und  kann 
deshalb  nicht  unter  die  Grastanieisen  gerechnet  werden.  Aller- 
dings traf  man  die  durch  ihre  kleinen  punktförmigen  Augen 
ausgezeichneten  Arbeiterinnen  von  Stenamma  wiederholt  in 
der  Nachbarschaft  oder  selbst  im  Innern  der  Nester  anderer 
größerer  Ameisen^  so  bei  der  glänzend  schwarzen  Holz- 
ameise (Lasius  fidiginosus)  und  ihrer  braungelben  Verwandten 
(L.  brunneus)  ^)^  desgleichen  bei  der  rothrückigen  Wald- 
ameise (F.  rufa)  und  der  grauschwarzen  Ameise  (F.  fusca). 
Man  konnte  um  so  leichter  auf  den  Gedanken  kommen, 
diese  punktäugige  Ameise  habe  bei  den  erwähnten,  größeren 
Arten  ihre  Wohnung  aufgeschlagen,  weil  ihre  eigenen  Nester 
sehr  schwer  zu  entdecken  sind  5  sie  liegen  wohlgeborgen  und 
versteckt  unter  Moos,  feuchtem  Laube  u.  s.  w.  und  entziehen 
sich  überdies  wegen  der  geringen  Individuenzahl  ihrer  Be- 
wohnerschaft um  so  leichter  der  Nachforschung  ^). 

Während  so  Stenamma  Westwoodi  Westw.  mit 
Recht  ihren  Ruf  als  Gastameise  einbüßte,  wurde  derselbe  für 
Formicoxenus  uitidulus  Nyl.  immer  fester  begründet. 
Schon  lange  war  es  bekannt,  daß  man  diese  Ameise  nur  in 
den  Nestern  von  F.  rufa  und    pratensis    finde     *);    aber    ihr 


')  lieber  die  Synonymie  von  Formicoxenus  und  Stenamma 
(Asemorhoptrum)  vgl.  Andre  Spec.  d.  Hymenopt.  II.  p.  271.  und 
Supplem.  p.  841  (Sep.  p.  9);  Adlerz,  Myrmec.  stud.  p.  55  und  56. 
—  Ernest  Andre  gibt  1.  c.  pag.  272  an,  v.  Hagens  habe  das  Männchen 
von  Asemorhoptrum  „en  compagnie  de  ses  ouvrieres"  gefangen.  Herr 
V.  Hagens  theilt  mir  jedoch  brieflich  mit,  dass  er  in  der  Kolonie  von 
Asemor.  außer  Arbeiterinnen  nur  Weibchen  gefunden  habe,  dagegen 
einige  angeflogene  Männchen  und  Weibchen  auf  Steinen  da- 
neben. Immerhin  schloß  v.  Hagens  mit  Recht  aus  dem  gemeinsamen 
Fluge  sowie  aus  der  Aehnlichkeit  auf  die  Zusammengehörigkeit  der 
Männchen  und  Weibchen  (Beobachtung  vom  21.  Oct.  1864). 

-3  Bei  letzterer  habe  ich  sie  auch  im  südlichen  Holl.  Limburg 
(Aalbeck  bei  Valkenburg)  Juli  1888  gefunden. 

3)  Ueber  die  Lebensweise  von  Stenamma  (^  Asemorhop- 
trum) vgl.  V.  Hagens:  „Ueber  Ameisen  mit  gemischten  Kolonien" 
(Berl.  Ent.  Ztschr.  1867  p.  102.)  und  „Einzelne  Bemerkungen  über 
Ameisen"  (1868  p.  268)j  Aug.  Forel,  Fourm.  d.  1.  Suisse  (1874) 
p.  80;  E.   Andre  Spec.  d.  Hym.  IL  p.  312. 

*)  Vgl.  z.  B.  Dr.  G.  L.  Mayr,  „Die  Europäischen  Formiciden" 
(1861)  p.  12',  V.  Hagens,  „Ueber  Ameisen  mit  gemischten  Kolon." 
(Berl.  Ent.  Ztschr.  1867  p.  101);  Forel,  Fourm.  d.  1.  Suisse  (1874) 
p.  227  und  352;  E.  Andre,  Sp.  d.  Hym.  Tom.  II.  p.  273.  und  „les 
fourmis"  (1885)  p.  271;  Lubbock  „Ameisen,  Bienen  und  Wespen" 
(1883)  p.  64,  etc. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1801.  23 


332 

Nestbau  und  die  Natur  der  Beziehungen,  die  zwischen  ihr 
und  den  Waldameisen  obwalten,  ist  erst  in  neuerer  Zeit  er- 
forscht worden  i),  am  vollständigsten  von  Gottfried  Adlerz 
in  Südschweden.  Als  ich  vor  zwei  Jahren  das  Resultat  der 
Beobachtungen,  die  ich  hier  in  Holländisch-Limburg  über 
Formicoxenus  gemacht,  in  der  Deutschen  Entomologischen 
Zeitschrift  veröffentlichte,  waren  mir  die  Einzelheiten  der 
Forschungen  von  Adlerz  noch  unbekannt;  um  so  interessanter 
war  es  mir,  später,  als  Herr  Adlerz  mir  seine  Arbeiten  zu 
übersenden  die  Clüte  hatte,  feststellen  zu  können,  daß  die 
Ergebnisse  der  an  so  verschiedenen  Orten  über  Formicoxenus 
gemachten  Beobachtungen  nicht  nur  in  ihren  Haupt- 
punkten, sondern  manchmal  bis  in  die  kleinsten  Details  über- 
einstimmen. 

Sehen  wir  uns  zuerst  die  „glänzende  Gastameise"  ge- 
nauer an,  bevor  wir  auf  ihre  Lcl)ensgeschicke  näher  eingehen. 
Wenige  Namen  in  der  Entomologischeu  Systematik  sind  so 
bezeichnend  wie  dieser:  man  bi-aucht  Formicoxenus  nitidulus 
nur  in's  Deutsche  zu  übersetzen,  um  das  Thierchen,  das 
diesen  Titel  trägt,  treffend  und  allgemein  verständlich  zu  kenn- 
zeichnen; es  ist  ein  niedliches,  schlankes,  gelblicli-rolhes  bis 
l)raunes  Ameischen  von  glänzender  Körperglätte.  Die  Ar- 
beiterin ist  2,5 — 3  mm  lang,  also  nur  um  die  Hälfte  gröBer 
als  jene  von  Solenopsis  fugax.  Daß  bei  Formicoxenus  die 
Weibchen  von  den  Arbeiterinnen  durch  etwas  bedeutendere 
Größe  und  dunklere  Färbung  meist  nur  wenig  abweichen  2)^ 
kann  kaum  befremden,  da  dasselbe  auch  bei  Leptothorax 
acervorum  und  anderen  Mvrmiciden  vorkommt,  deren  Kolo- 
nien nicht  sehr  individuenreich  sind.  Was  Formicoxenus  be- 
sonders auszeichnet,  sind  die  a  r  b  e  i  t  e  r  ä  h  n  1  i  c  h  e  n  M  ä  n  n  - 
chen,  die  erst  von  Adlerz  als  solche  erkannt  und  be- 
schrieben wurden.  Schon  1846  hatte  Nylander  eine  „Mjrmica 
nitidula"  beschrieben,  deren  Fühler  z  wölfgli  ed  rig  waren, 
\yährend    die    Gewöhnliche    Arbeiterform    nur    elfül  i  ed  r  i2,e 


*)  Vgl.  Adler/,.  Myrmecologiska  studier.  I.  Funnicoxeims  niti- 
dulus (Oi'vers.  al"  Ivougt.  Veteiiskap.  Akad.  Förliandl.  1884  n"  8.  •— 
Stocidiolm),  P'orel  Fourui.  d.  1.  .Suisse  p.  352  IT.  und  Etudes  Myr- 
niecol.  eu  188G  \>.  4  if.  (Extrait  d.  Annal.  öoc.  Ent.  Belg.  Tom.  XXX.). 
Wasmann,  Ueber  Foruiicoxeuus  nitidiüus  (Deutsch.  Eut.  Ztsclir.  1887 
p.  119  IV.). 

-)  Manchmal  fand  ich  allerdings  nucli  vereinzelte  \\'eil)clieu 
von  fast  ganz  schwarzer  harbe;  doch  gibt  es  zwischen  diesen 
nnd  den  Arbeiterinnen  in  der  Färbung  wie  in  der  GroI5e  viele  Uebcr- 
gänge. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


333 

Fühler  besitzt;  deshalb  wurde  die  erstere  1882  von  Stolpe 
sogar  als  eigene  Art  unter  dem  Namen  „Stenamma  nitidula^' 
aufgestellt.  Im  Sommer  1884  gelang  es  Adlerz,  die  Paaruno- 
derselben  mit  dem  Weibchen  von  Formicoxenus  zu  beobach- 
ten und  durch  genaue  Untersuchung  ihrer  Körperbildung 
nachzuweisen,  daß  die  lange  vergebens  gesuchten  Männchen 
von  Formicoxenus  durch  ihr  Arbeitergewand  den  Blicken  der 
Forscher  sich  entzogen  hatten.  Wie  die  (im  Buche  abge- 
druckte) Abbildung  zeigt,  sind  die  Männchen  der  glänzenden 
Gastameise  in  der  Tiiat  den  Arbeiterinnen  sehr  ähnlich  ;  .sie 
.'^ind  flügellos  wie  diese  ^)  und  unterscheiden  sich  von  ihnen 
nur  durch  etwas  kürzeren,  mehr  rundlichen  Kopf,  längere 
(zvvölfgliedrige),  leierförmig  gekrümmte  Fühler  mit  5-gliederi- 
ger  Keule,  durch  kleinere  Oberkiefer,  durch  die  Punktaugen 
und  die  äußeren  Genitalien.  Letztere  sind  übrigens  nur  an 
frischen  Exemplaren  deutlich  erkennbar.  Adlerz  fand  bei  ei- 
.nigen  Männchen  auch  deutliche  Flügelansätze,  ähnlich  wie  bei 
alten  Weibchen,  die  ihre  Flügel  verloren  haben;  mir  ist  es 
jedoch  noch  nicht  gelungen,  an  den  hiesigen  Formicoxenus- 
Männchen  solche  Flügelansätze  zu  entdecken,  wahrscheinlich 
nur  deshalb,  weil  mir  keine  so  große  Zahl  von  Exemplaren 
zu  Gebote  stand  wie  Adlerz. 

Behendigkeit  und  Schnelligkeit  der  Bewegung  ist  einer 
der  Charakterzüge,  die  unsere  Gastameise  von  der  diebischen 
Zwergameise  unterscheiden.  Es  war  hübsch  anzusehen,  wie 
in  meinem  Beobachtungsneste  besonders  an  warmen  Sommer- 
tagen stets  einige  dieser  Thierchen  munter  und  flink  die 
große  Stadt  der  Waldameisen  nach  allen  Richtungen  durch- 
eilten. Dabei  sind  ihre  Fühler  stets  in  zitternder  Bewegung. 
Meist  sind  es  Männchen,  seltener  Arbeiterinnen  oder  geflügelte 
Weibchen.  Auch  in  freier  Natur  fing  ich  am  22.  August 
1887  auf  der  Oberfläche  eines  rufa-Nestes  eine  Anzahl 
Männchen  von  Formicoxenus,  die  daselbst  in  fieberhafter 
Hast  umhereilten :  obgleich  ihrer  ziemlich  viele  waren,  gelang 
es  mir  nicht,  ihre  Kolonie  und  deren  Heim  zu  entdecken; 
ich  fand  nur  einzelne  im  Waldameisenneste  zerstreute  Ar- 
beiterinnen. Adlerz  zählte  die  auf  einem  rufa-Haufen  um- 
herlaufenden Männehen  einmal  sogar  zu  Hunderten  (465 
Stück)   2). 


')  Flügellose  Männchen  sind  unter  den  Ameisen  sonst  nur  nocii 
bei  Anergates  atratulus  und  Ponera  punctatissima  bekannt.  Letztere 
Art  besitzt  außerdem  auch  eine,  normale,  geflügelte  Männchenform. 

2)  Adlerz  1.  c.  p.'  60. 

Stett.  entomol.  Zeit.    1891.  23  * 


334 

Beobachtet  man  das  Treiben  der  Gastameisen-Männchea 
bei  solchen  Gelegenheiten,  sei  es  nun  im  Freien  oder  in  der 
Gefangenschaft,  so  sieht  man  häufig,  daß  sie  sich  von  Ar- 
beiterinnen oder  Weibchen  ihrer  Art  auf  eine  eigenthümliche 
Weise  in  das  Schlepptau  nehmen  lassen.  Manchmal  sahTich 
nicht  nur  zwei,  sondern  selbst  drei  dieser  kleinen  Gast- 
ameisen aufeinandersitzend  umhereilen.  Dabei  hielt  die  obere 
Ameise  sich  mit  ihren  Kiefern  am  Halse  oder  am  Hinterleibs- 
stielchen der  Trägerin  fest;  in  letzterem  Falle  wurde  die 
obere  Ameise  nicht  so  sehr  getragen  als  vielmehr  nachge- 
schleppt. Mehrmals  war  es  mir  möglich,  die  Trägerin  als 
Weibchen  zu  erkennen,  sei  es  an  ihren  Flügeln  oder  Flügel- 
resten oder  an  ihrer  etwas  bedeutenderen  Größe  oder  dunk- 
leren Färbung.  Da  jedoch  Weibchen  und  Arbeiterinnen  von 
Formicoxenus  in  Größe  und  Färbung  durch  unmerkliche 
Zwischenstufen  verbunden  sind,  konnte  ich  die  untere  Ameise 
nicht  immer  sicher  erkennen;  in  vielen  Fällen  schien  es  eine 
Arbeiterin  zu  sein;  die  obere  Ameise  bekundete  sich  meist 
durch  ihre  Fühler  als  Männchen.  Daß  es  sich  bei  diesem  ei- 
genthümlichen  Transporte  um  Paarungsversuche  der  Männchen 
handelt,  hat  Adlerz  sicher  festgestellt.  Dies  war  übrigens 
schon  deshalb  wahrscheinlich,  weil  Formicoxenus  bei  anderen 
Gelegenheiten  die  bei  den  übrigen  Myrmiciden  übliche  Trag- 
methode befolgt   1). 

Gehen  wir  nun  zu  jenem  Theile  der  Lebensweise  von 
Formicoxenus  über,  der  uns  hier  eigentlich  beschäftigen 
soll. 

Die  glänzende  Gastameise  ist  zwar  ein  aus- 
schHelßlicher  Gast  von  F.  rufa  und  pratensis;  aber  derselbe 
findet  sich  keineswegs  in  jedem  Haufen  dieser  Waldameisen. 
F'orel  kannte  im  Jahi-e  1874  in  der  Schweiz  nur  ein  einziges 
Nest  von  F.  rufa,  das  eine  Formicoxenus-Kolonie  beherbergte  2), 
In  den  Rheinlauden  ist  sie  nicht  so  selten,  wie  die  Berichte 
von  Förster  und  v.  Hagens  beweisen.  Auch  in  Holland  sind 
ihre  Kolonien  schon  wiederholt  gefunden  worden  ^).  In  der 
Umgegend  von  Roermond  ist  Formicoxenus  ziemUch  häufig, 
obgleich,  wie  es  scheint,  nicht  so  zahlreich,  wie  an 
manchen    Stellen    Südschwedens,    wo    Adlerz    seine     Unter - 


')  Vgl.  Adlerz  1.  c.  p.  57,  und  Deutsch.  Ent.  Ztschr.  1.  c.  p. 
119;  Forel.  Et.  Myr.  1886.  p.  5. 

2)  Fourm.  d.  1.  Suisse  p.  227. 

3)  Bei  Wageningen  von  Dr.  H.  Bos  (Jets  ov.  d.  Nederl.  Mie 
i-enf.  p.  197  und  beim  Haag  von  Dr.  E.  Everts.  —  Von  beiden  Herren 
erhielt  ich  eine  Anzahl  Exemplare  freundlichst  zugesandt. 

Stctt.  cntoinol.  Zeit.  1S91. 


335 

sucluuigeii  angestellt.     Ich  will  erzählen,  wie  ich  hier  das  erste 
Nest  entdeckte. 

Einzelne  Arbeiterhineu  und  noch  öfter  isohrte  flügellose 
Weibchen  waren  mir  zwar  bereits  wiederholt  begegnet,  als 
ich  die  Haufen  von  F.  rufa  und  pratensis  nach  Myrmeko- 
philen  (Ameisengästen)  durchsuchte;  es  gibt  hier  wenige 
Waldameisennester,  in  denen  ich  nicht  mindestens  d'is  eine 
oder  anderemal  auf  ein  Formicoxenus- Individuum  gestoßen 
wäre.  Aber  wie  eine  Schwalbe  noch  keinen  Sommer  macht, 
so  macht  auch  eine  einzelne  Ameise  noch  keine  Kolonie. 
Die  isolirten  Königinnen  „dachten'-^  wahrscheinlich  erst  daran, 
in  dem  betreftenden  Ameisenhaufen  eine  Familie  zu  gründen, 
und  die  vereinzelten  Arbeiterinnen  konnten  sich  vielleicht 
weit  von  ihrer  Heimath  verlaufen  haben.  Jedoch  gesetzt 
auch  den  Fall,  sie  seien  ziemlich  nahe  bei  derselben  ge- 
wesen, damit  war  das  Nest  von  Formicoxenus  noch  nicht  ge- 
funden, wenigstens  nicht  ohne  große  Gefahr,  den  Bau  des- 
selben bis  zur  Unkenntlichkeit  zu  verwüsten.  Wenn  man 
in  einem  großen  Walde  ein  Vögelein  fliegen  sieht,  so  hat 
man  damit  das  Nest  desselben  noch  nicht  gefunden;  oder 
wenn  man  in  einer  großen  Stadt  einem  unbekannten  Spazier- 
gänger begegnet,  so  weiß  man  damit  noch  nicht,  in  welchem 
Stadtviertel  er  wohnt  und  wie  es  in  seinem  Hause  und  in 
seiner  Familie  aussieht.  Ein  Haufen  der  Waldameise  ver- 
hält sich  aber  in  der  That  zu  einem  Neste  der  glänzenden 
Gastameise  wie  ein  dichter  Wald  zu  einem  Vogelneste  in 
demselben  oder  wie  eine  große  Stadt  zu  einer  in  dem  Häu- 
sermeere versteckten  Hütte.  Zudem  muß  man  in  diesem 
Falle  den  Walde  umhauen,  um  das  Nest  zu  finden,  oder  die 
Stadt  niederreißen,  um  die  Hütte  zu  entdecken:  wie  leicht 
kann  hierbei  der  gesuchte  Bau  zerstört  und  sein  Inhalt  zer- 
streut werden!  Diese  Schwierigkeiten  waren  es  wohl,  die 
mir  wie  vielen  anderen  früheren  Beobachtern  die  Nester  von 
Formicoxenus  verborgen  hatten.  Erst  am  13.  Juli  1886 
glückte  es  mir,  eine  ganze  Kolonie  sammt  ihrer  Behausung 
zu  entdecken,  und  zwar  durch  einen  sogenannten  Zufall. 
Ich  hatte  ein  Nest  von  F.  rufa,  das  in  einem  lichten  Eichen- 
gebüsch lag,  aufgegraben,  um  die  in  demselben  befindhchen 
Larven  und  Puppen  eines  Goldkäfers  (Cetonia  floricola)  zu 
sammeln.  Hierbei  begegneten  mir  einzelne  Arbeiterinnen  von 
Formicoxenus,  die  wahrscheinlich  zur  Verproviantiruug  ihrer 
Haushaltung  ausgegangen  waren.  Wo  hatten  sie  ihr  Nest? 
Vielleicht  war  es  bereits  durch  das  Aufwülüen  des  Haufens 
zertrümmert,  vielleicht  fiel  es  diesem  Schicksale  in  demselbea 

Stett.  eutomol.  Zeit.  1891. 


336 

Augenblicke  anheini,  in  dem  ich  es  entdecken  würde.  Aber 
es  ging  besser.  Soeben  wollte  ich  ein  altes,  durchlöchertes 
Puppengehäuse  von  Cetonia  wegwerfen,  als  eine  Gastameise 
eilig  aus  demselben  hervorlief^  ihr  folgten  mehrere  andere 
und  im  Innern  des  Gehäuses  saßen  die  übrigen,  Männchen, 
Weibchen  und  Arbeiterinnen  mit  einer  Anzahl  Larven  und 
Puppen.  Die  Gesammtzahl  der  entwickelten  Ameisen  mochte 
ungefähr  60  bis  70  betragen,  worunter  10  bis  12  theils  ge- 
flügelte, theils  ungeflügelte  Weiljchen  und  ebensoviele  Männ- 
chen, die  übrigen  Arbeiterinnen  waren.  Die  Kolonie  war 
vollständig;  obgleich  ich  den  ganzen  übrigen  rufa-Haufen 
sorgfältig  durchsuchte  und  namentlich  die  alten  Puppenge- 
häuse von  Cetonia  nochmals  durchmusterte,  konnte  ich  nur 
noch  wenige  vereinzelte  Arbeiterinnen  und  Männchen  linden. 
Da  die  Waldameisen,  denen  jener  Bau  gehörte,  gerade  in 
der  Auswanderung  begriffen  waren  und  ihre  alte  Heimath  be- 
reits znm  großen  Theile  verlassen  hatten,  um  in  der  Nähe  ein 
neues  Nest  zu  gründen,  war  vielleicht  auch  schon  eine  Ab- 
theilung Formicoxenus  mit  ihren  Miethherren  ausgewandert: 
Forel  hat  nämlich  beobachtet,  daß  Formicoxenus  den  Wald- 
ameisen folgt,  wenn  diese  ihren  Nestplatz  wechseln  i).  Aber 
für  den  vorhegenden  Fall  ist  dies  kaum  wahrscheinlich;  denn 
die  kleine  Formicoxenus-Kolonie  traf  nicht  die  geringsten  An- 
stalten zur  Auswanderung:  außerhalb  ihres  Nestgehäuses 
waren  nur  wenig  Individuen  zu  finden,  und  keines  von  diesen 
trug  eine  Larve  oder  eine  Puppe  oder  eine  Mitameise  im 
Maule. 

Nach  Hause  mitgenommen  und  in  ein  flaches  Glasnest 
zu  einer  Abtheilung  F.  rufa  gesetzt,  begann  Formicoxenus 
alsbald  den  Bau  eines  kleinen  Privatnestes  mitten  unter  ihren 
großen  Wirthen;  letztere  waren  übrigens  nicht  so  zahlreich 
wie  die  Gastameisen.  Die  Formicoxenus- Arbeiterinnen  bilde- 
ten zuerst  eine  kleine  Höhlung  im  Nestmateriale,  sodann 
häuften  sie  rings  um  dieselbe  feine  Holzstückcheu  und  Erde 
Äuf.  In  der  Mitte  des  Nestnapfes  wurden  die  Larven  und 
Puppen  zusammengetragen;  ebendaselbst,  auf  und  neben  der 
jungen  Brut,  saß  meist  auch  die  Mehrzahl  der  erwachsenen 
Ameisen,  zu  denen  bald  aus  den  Puppen  noch  mehr  Männ- 
chen kamen.  Unter  allen  Ameisennestern  sieht  wohl  ein 
solches  Formicoxenusnest  einem  Vogelneste  im  Kleinen  am 
ähnlichsten^  sowohl  durch  die  napftormige  Gestalt  als  durch 
das  zu  demselben  verM'andte  Baumaterial.     Der   Umfans;  des- 


^)  Etudes  inyrmecologiques  en  1886  p.  -4  ff. 
£tett.  entomoU  ZoH.  1691. 


337 

selben  erreicht  höchstens  denjenigen  einer  kleinen  Nußschale. 
Die  leeren  Puppengehäuse  der  Goldkäfer  mögen  wohl  in 
manchen  Fällen  den  Nestbau  von  Formicoxenus  verein- 
fachen. In  diesen  aus  Erde  und  Cetonien  -  Excrementen  ge- 
bildeten Kokons  finden  die  Ameisen  eine  festwandige  Höh- 
lung von  passender  Weite  und  Tiefe  bereits  fertig  vor 
und  ersparen  sich  deshalb  gerne  einen  Theil  der  mühsamen 
Arbeit. 

Wie  Solenopsis  ist  auch  Formicoxenus  eine  „licht- 
fremde'-'  Ameise,  wenngleich  nicht  in  so  hohem  Grade. 
Verborgen  und  dem  Sonnenhchte  entrückt  verläuft  ilir  Leben 
gewöhnlich  in  dem  warmen  dunklen  Innern  eines  Wald- 
ameisenhaufens. Daher  auch  ihre  geringe  Lichtempfindlich- 
keit, die  sie  in  dem  künstlichen  Glasnest  bekundete.  Sie 
baute  ihr  oben  erwähntes  kleines  Nest  frei  und  offen  unter 
der  Glaswand,  unbekümmert  um  das  helle  Tageslicht,  so  daß 
man  ihr  ganzes  Leben  und  T)-eiben  ungehindert  beobachten 
konnte.  Erst  nach  mehreren  Wochen  verlegte  sie  ihre  Woh- 
nung tiefer  in  das  Haufenmaterial  von  rufa  hinab  \  hierzu  ver- 
anlaßte  sie  jedoch  nicht  das  Licht,  sondern  die  häufige  Stö- 
rung durch  fremde  größere  Ameisen. 


In  dem  IL  Abschnitt  „Die  gemischten  Kolonien'-  (S.  42) 
welcher  mit  einem  Nachweis  der  Literatur  über  dies  Kapitel 
beginnt  —  deutsche,  französische,  englische,  nordamerika- 
nische, schwedische  Autoren  sind  aufgeführt  —  lautet 
es  S.  45: 

Die  gemischten  Kolonien  theilen  sich  in  g  e  s  e  t  z  m  ä  s  - 
sige  und  zufällige  (ausnahmsweise)  Formen.  Jn  letzteren 
können  entweder  Herren  und  Sklaven  solchen  Arten  ange- 
hören, die  sonst  nicht  in  gemischten  Kolonien  sich  finden, 
oder  blos  die  Herren  sind  ausnahmsweise  Herren,  oder  blos 
die  Sklaven  sind  ausnahmsweise  Sklaven.  Wir  wollen  je- 
doch zuerst  die  gesetzmäßigen  gemischten  Kolonien  be- 
rücksichtigen, in  denen  die  Herren  normale  Sklavenhalter 
sind,  und  die  Hilfsameisen  zu  den  normalen  Sklavenarten 
zählen.  Ihre  Eintheilung  ergibt  sich  ganz  naturgemäß 
aus  einem  Blicke  auf  die  verschiedenen  Formen  der  Sklaven- 
halter, mögen  wir  sie  nun  in  psychischer  und  socialer  Be- 
ziehung, d.  h.  in  ihrer  Abhängigkeit  von  den  Hilfsameisen  be- 
sten, entomol.  Zeit.  1891. 


338 

trachten;  oder  aber  ihre  körperliche  Beschaffeuheit  ins  Auge 
fassen : 

I.  Die  Herren  ^ind  wesentlich  unabhängig  von  ihren 
Hilfsameisen.  Die  Arbeiterform  der  Herren  besitzt  einen  ge- 
zähnten Kaurand  der  Oberkiefer. 

n.  Die  Herren  sind  wesentlich  abhängig  von  ihren 
Hilfsameisen.  Die  Arbeiterform  der  Herren  besitzt  keinen  Kau- 
rand der  Oberkiefer. 

HI.  Die  Herren  sind  allseitig  und  gänzlich  abhängig 
von  ihren  Hilfsameiseu.  Sie  besitzen  keine  eigene  Arbeiter- 
form. 


1.    K  a  p  i  t  e  1. 

Gesetzmässige  Formen  gemischter  Kolonien. 
1.    Klasse. 

Formica  sanguinea  Latr.  —  Die  gemischten  Kolonien 
der  ersten  Hauptklasse  werden  A'on  der  blutrothen  Raub- 
ameise (Formica  sanguinea)  gebildet,  welche  in  unserem 
Erdtheil  und  in  Asien  als  normale  Hilfsameisen  die  grau- 
schwarze (F.  fuscu)  oder  die  rothbärtige  Ameise  (F.  ruübarbis) 
"besitzt,  manchmal  sogar  Sklaven  von  beiden  Rassen  zugleich 
hält.  In  Nordamerika  entnimnnt  sie  ihre  Hilfsameisen  gewöhn- 
lich den  Nestern  der  Formica  Schaufussi  i),  obwohl  F.  fusca, 
ihre  gewöhnliche  Sklavin  in  Europa,  auch  in  der  nördlichen 
Hemisphäre  der  neuen  Welt  nicht  selten  vorkommt  ^).  Hier 
wie  dort  ist  Formica  sanguinea  von  ihren  Hilfsameisen  nicht 
wesentheh  abhängig,  kann  dieselben  sogar  streng  genommen 
ganz  entbehren;  man  trifft  nämlich,  obgleich  selten,  Kolonien 
dieser  Raubameise,  die  keine  Sklaven  enthalten.  Die  orga- 
nische Grundlage  ihrer  Unabhängigkeit  ist  der  gezähnte  Kau- 
rand der  Oberkiefer.  Betrachten  wir  den  Kopf  einer  For- 
mica sanguinea,  so  sehen  wir,  daß  ihre  Oberkiefer  eine  breite 
dreieckige  Gestalt  imd  einen  achtzähnigen  Innenrand  be- 
sitzen; letzteren  nennt  man  Kaurand.  Nur  eine  Ameise 
könnte  uns  gebührend  klar  machen,  was  so  ein  Kaurand  für 
eine  Bedeutung  hat:  er  ist  Schaufel  und  Hacke,  Meißel  und 
Kelle  bei  den  Bauarbeiten  und  zuoleich  eine  geschickte,  zarte 


1)  Vgl.  Mcüook,  Honev  auts  and  Occident  ant.s  (Philadelph.  1882.) 
p.  152. 

-)  Vgl.  Roger'ö  FünnicideiikataloL;"  No.  3G5.  (Berl.  Ent.  Zeit- 
schr.  1863.). 


Stett.  entomol.  Zeit.  1S91. 


339 

Haud,  mit  der  die  junge  Brut  erfaßt,  und  umliergetragen  wird, 
kurz  er  ist  das  unentbehrlichste  üniversaHnstrument  einer 
Arbeiterameise,  das  zu  allem  dient,  nur  nicht  zum  Kauen; 
denn  die  Ameisen  nehmen  ihre  Nahrung  durch  Lecken 
zu  sich.  Wer  keinen  Kaurand  besitzt,  ist  für  die  Anlage 
der  Wohnung  und  für  die  Pflege  der  Brut  auf  fremde 
Hülfe  angewiesen;  er  kann  kein  selbständiges  Ameisendaseiu 
führen. 

Obgleich  die  blutrothe  Raubameise,  —  die,  nebenbei  be- 
merkt, ihren  Namen  nur  von  der  Farbe  des  Vorderkörpers 
hat,  ihr  Hinterleib  ist  grauschwarz  —  diesen  unschätzbaren 
Kaurand  an  den  Oberkiefern  trägt  und  ihn  auch  gut  zu  hand- 
haben versteht,  raubt  sie  dennoch  in  den  Sommermonaten 
die  Arbeitqrpuppen  anderer  fleißiger  Verwandten,  deren  Na- 
men wir  oben  schon  erwähnt  haben,  schleppt  sie  in  ihre 
Nester  und  zieht  sie  daselbst  auf.  Es  ist  durch  ein  Naturge- 
.setz  bestimmt,  daß  jede  Ameise  sich  als  zu  jener  Kolonie 
gehörig  betrachtet,  in  der  sie  das  Licht  der  Welt  erblickt 
hat,  d.  h.  in  der  sie  aus  der  Puppe  geschlüpft  und  zu  einer 
vollkommen  ausgefärbten  Ameise  geworden  ist.  Deshalb  ar- 
beiten diese  Hilfsameisen  mit  und  für  ihre  Herren  und  bringen 
dadurch  deren  Gemeinwesen  einen  nicht  zu  unterschätzenden 
Nutzen. 

Im  Vergleich  zur  Amazone  (Polyergus  rufescens)  ist  die 
blutrothe  Raubameise  keine  leidenschaftliche  Sklavenjägerin. 
ForeFs  Angabe,  daß  man  sie  selbst  dort,  wo  ihre  Kolonien 
häufig  sind,  dennoch  nur  verhältnißmäßig  selten  beim  Skla- 
venraube beobachten  könne,  fand  ich  in  der  hiesigen  san- 
guinea-reichen  Gegend  (mittleres  und  nördliches  HoU.  Lim- 
burg) völlig  bestätigt.  In  den  Expeditionsmonaten  Juli  und 
August  begegneten  mir  die  mit  Kokons  beladenen'  Räuber 
nicht  oft,  und  nur  ein  einziges  Mal  konnte  ich  die  Plünde- 
rung selbst  beobachten.  Es  war  am  7.  Juli  (1884)  zwischen 
1  und  2  Uhr  Nachmittags.  Wahrscheinlich  hatten  die  Raub- 
ameisen ihre  Unternehmungen  schon  einige  Stunden  früher 
begonnen;  denn  nach  Forel  ziehen  sie  meist  schon  in  den 
Vormittagsstunden  aus.  In  einer  Entfernung  von  etwa  45 
Schritt  von  einer  sanguinea-Kolonie  lag  unter  einem  Busch 
Haidekraut  ein  Nest  von  Formica  fusca,  das  von  einzelnen 
regellosen  Abtheilungen  jener  Raubameisen  umzingelt  war. 
Einige  der  Räuber  stürzten  noch  in  die  Eingänge  hinein, 
während  die  meisten  schon  mit  Puppen  beladen  herauskamen 
und  die  Beute  nach  Hause  trugen,  in  ihrem  Nesteingange 
niederlegten  und    dann    wieder    zur    Plünderungstelle    zurück- 

Stett.  entomol.  Zeit.  1&91. 


340 

kehrten.  Andere  verfolgten  indessen  rings  um  das  geplünderte 
Nest  die  zerstreuten  fusca,  die  noch  hie  und  da  mit  einem 
geretteten  Kokon  im  Maule  auf  der  Spitze  eines  Haidekraut- 
zweiges  saßen,  während  eine  andere  kleine  Abtheilung  der 
Raubameisen  wenige  Schritte  weiter  unter  Moos  wiederum 
ein  fusca-Nest  entdeckt  zu  haben  schien  und  wie  Spürhunde 
nach  dem  verborgenen  Eingang  desselben  suchte.  Als  ich 
die  Moosschicht  aufhob  und  ein  kleines  Lager  von  fusca- 
Piippen  bioslegte,  stürzten  sich  die  Raubameisen  sogleich  auf 
dieselben  und  schleppten  sie  von  dannen.  Die  ganze  Scene 
stimmte  so  aulfallend  mit  der  von  Huber  und  Forel  in  der 
Schweiz  und  Darwin  in  England  i)  beschriebenen  Sklaven- 
jagd der  Formica  sanguinea  überein,  daß  man  eine  so  große 
Aehnlichkeit  kaum  hätte  erwarten  können. 

Die  gemeinschaftliche  Taktik  der  großen  sklavenrauben- 
den Arten,  der  blutrothen  Raubameise  und  der  Amazone,  be- 
steht darin,  den  Feind  durch  plötzlichen,  stürmischen  Ueber- 
fall  zu  schrecken,  und  ohne  eine  Blutbad  anzurichten,  ihm 
möglichst  rasch  die  Puppen  abzujagen.  Nur  wer  Wider- 
stand leistet  und  sich  an  die  Fühler  und  Beine  der  Räuber 
anklammert,  wird  getödtet.  In  meiner  Sammlung  steckt 
eine  der  vom  oben  beschriebeneu  Raubzuge  heimkehrenden 
sanguinea,  die  noch  jetzt  je  eine  halbe  fusca  am  rech- 
ten Fühler  und  am  rechten  Mittelbein  und  einen  fusca- 
Kopf  am  rechten  Vorderbein  besitzt.  Die  Verschiedenheiten 
der  Taktik,  die  beide  Raubameisen  bei  ihren  Sklavenjagden 
befolgen,  werden  bei  der  Charakteristik  der  Amazone  erwähnt 
werden. 

Wenn  Formica  sanguinea  das  Nest  wechselt,  werden  ge- 
wöhnlich die  Hilfsameisen  von  den  Herren  getragen,-  einige- 
mal sah  ich  jedoch  auch,  wie  bei  solcher  Gelegenheit  eine 
ziemlich  große  fusca  eine  zusammengerollte  sanguinea  trug  2). 
Der  Grund,  weshalb  in  den  gemischten  Kolonien  der  blut- 
rothen Raubameise  meist  diese  selbst  die  Rolle  der  Träger 
für  den  Fall  der  Auswanderung  übernehmen,    ist  nicht    in  ei- 


')  P.  Hubers  Schilderungen  sind  jedoch  auch  hierin  hie  und 
da  etwas  zu  rhetorisch  angehaucht.  Forels  Mitteihmgen  zeichneu  sich 
zugleich  durch  Objektivität  und  Allseitigkeit  aus,  indem  ihm  ein  grös- 
seres Beobachtungsmaterial  zu  Gebote  stand.  Darwin  hat  nur  eine 
einzige  Expedition  der  Formica  sanguinea  beobachtet.  Die  Einzel- 
heiten der  Angaben  von  Adlerz  konnte  ich  wegen  mangelhafter 
Kenntniß  des  Schwedischen  nur  sehr  unvollkommen  vergleichen. 

2)  Auch  Forel  und  v.  Hagens  (Berl.  Eiit.  Zeitschr.  1867,  S.  104) 
haben  dies  beobachtet. 

Stett.  eatomol.  Zeit.  1S91. 


341 

ner  besonderen  Höflichkeit  oder  Herablassung  dieser  Herren 
zu  suchen,  sondern  einfach  darin,  daß  sie  ein  besonders  reg- 
sames Temperament  besitzen  und  deshalb  namentlich  auch 
zum  öfteren  Wechsel  ihrer  Wohnung  geneigt  sind  i);  deshalb 
geben  sie  gewöhnlich  den  Anstoß  zur  Auswanderung,  indem 
sie  ihre  Nestgenossen  zu  dem  neuen,  ihnen  gefälligen  Orte 
hinzutragen  beginnen. 

In  den  meisten  Kolonien  der  blutrothen  Raubameise,  die 
ich  im  mittleren  und  nördhchen  Holl.-Limburg  kenne,  ist 
nur  F.  fusca  als  Sklavin  vorhanden,  in  ziemlich  vielen  an- 
deren blos  F.  rufibarbis;  nur  wenige  Nester  enthalten  beide 
Klassen  von  Hilfsameisen  zugleich.  Der  Clruud,  weshalb  die 
erstgenannte  „grauschwarze^^  Ameise  häufiger  zur  Sklavin 
gemacht  wird  als  die  letztgenannte  „rothbärtige'-',  ist  nicht 
blos  in  der  größeren  Häufigkeit  der  fusca-Kolonien  gelegen, 
sondern  auch  in  ihrer  größeren  Schwäche.  Die  Individuen- 
zahl in  den  hiesigen  fusca  -  Nestern  ist  nämhch  durchschnitt- 
lich eine  auftallend  geringe  im  Vergleich  zu  den  Niederlas- 
sungen von  rufibarbis,  daher  vermögen  sie  den  räuberischen 
Ueberfällen  der  Formica  sanguinea  nur  einen  geringen  Wider- 
stand entgegen  zu  setzen  und  bieten  deshalb  ein  günstiges 
Objekt  für  die  Sklavenjäger.  Auch  an  Muth  und  kriegerischer 
Tüchtigkeit  steht  die  grauschwarze  hinter  der  rothbärtigen 
Ameise  zurück,  obgleich  beide  systematisch  nur  Rassen  der- 
selben Art  zu  sein  scheinen.  Ihrer  Furchtsamkeit  ent- 
sprechend legt  fusca  ihr  Nest  fast  immer  wohlversteckt  an, 
unter  Moos,  an  alten  Wurzelstrünken  u.  s.  w.  ,•  rufibarbis 
dagegen  wagt  sich  oftner  an  das  Tageslicht;  ihre  Nester 
sind  meist  frei  gelegen,  und  die  größeren  derselben  zeigen 
einen  oberirdischen  Bau  von  Erde  und  kleineren  Pflanzen- 
theilen;  was  ich  bei  den  hiesigen  fusca-Nestern    nie    beobach- 


1)  Außer  dem  gelegentlichen  Wohnungswechsel,  zu  dem  F. 
sanguinea  durch  äußere  Störungen  u.  s.  w.  leicht  veranlaßt  wird, 
habe  ich  bei  einer  Anzahl  der  hiesigen  Kolonien  dieser  Ameise  auch 
einen  periodischen  im  Frühling  und  Herbst  beobachtet.  Vgl.  hie- 
rüber meine  Mitteilungen  in  der  Deutsch.  Ent.  Ztschr.  1886,  S.  57. 
Aber  nicht  alle  Kolonien  wechseln  auf  diese  Weise  ihren 
Sommer-  und  Winteraufenthalt;  an  einigen  für  letzteren  günstig  ge- 
legenen Stellen  ziehen  sie  sich  in  demselben  Neste  unter  die  Erde  zu- 
rück, in  dem  sie  den  Sommer  hindurcli  gewohnt  hatten.  —  Bei  den 
Umzügen  von  F.  sanguinea  folgt  ihr  auch  ihr  gewöhnlichster  Nestge- 
nosse unter  den  Käfern,  Dinarda  dentata.  Vgl.  Deutsch.  Ent.  Ztschr. 
1886,  S.  57  und  1887,  S.  109. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1831. 


342 

let  habe  ^).  Die  versteckte  Anlage  der  Wobuungeü  ver- 
mag übrigens  nur  bis  zu  einem  gewissen  Grade  Schutz  zu 
gewähren ;  denn  die  Raubameisen  haben  vortreffliche  Spür- 
nasen. 

Die  Zahl  der  Hilfsameisen  in  den  Kolonien  der  bhitro- 
then  Raubameise  wechselt  sehr.  Ich  habe  über  hundert 
Nester  im  mittleren  und  nördlichen  HolL- Limburg  untersucht 
und  fand,  daß  das  numerische  Verhältniß  der  Herren  zu  den 
Sklaven  je  nach  den  verschiedenen  Nestern  schwankt  zwischen 
1  :  0  und  1:3;  Kolonien  ersterer  Form  (in  denen  die 
Hilfsameisen  gänzlich  fehlen)  gehören  jedoch  ebenso  zu  den 
Seltenheiten,  wie  solche,  in  denen  sie  doppelt  so  zahlreich 
sind,  als  die  Herren.  Das  gewöhnliche  Verhältniß  ist,  daß 
die  Zalil  der  sanguinea  zwei-  bis  fünfmal  diejenige  ihrer 
Hilfsameisen  übersteigt.  Wie  hier  in  Holl.-Limburg,  so  ist 
auch  in  der  Schweiz  (nach  Forel  2)  und  in  Schweden  (nach 
Adlerz  3)  die  Sklavenzahl  in  den  Nestern  der  blutrotheu 
Raubameise  sehr  veränderlich.  Wenn  Ch.  Darwin  glaubte, 
durch  seine  und  Fred.  Smith's  Untersuchungen  in  England 
zur  Annahme  berechtigt  zu  sein,  daß  Formica  sanguinea  in 
England  weniger  Sklaven  halte  als  in  der  Schweiz  *),  so 
dürfte  er  sich  hierin,  wie  bereits  Forel  bemerkte  ^)^  getäuscht 
haben.  Die  Zahl  der  Hilfsameisen  in  jenen  gemischten  Ko- 
lonien ist  eben  sehr  abhängig  von  der  Umgebung  des  Nestes 
und  anderen  zufälligen  Umständen;  ja  man  trift't  manchmal 
sogar,  wie  ebenfalls  auch  Forel  schon  hervorhebt,  eine  ganz 
verschiedene  relative  Sklavenzahl  in  nicht  weit  von  einander 
gelegenen  Nestern.  Giebt  es  z.  B.  in  der  nächsten  Umgebung 
einer  solchen  Raubameisenkolonie  ziemlich  viele  Bauten  der 
grauschwarzen  Ameise,  so  wird  unter  übrigens  gleichen  Um- 
ständen ein  solches  sanguinea-Nest  mehr  Sklaven  enthalten 
als  ein  anderes,  das  weniger  Niederlassungen  der  Grauschwar- 
zen in  der  Nachbarschaft  hat. 

Aber  auch  andere,  nicht  so  offen    zu    Tage  tretende  Um- 


')  In  dem  hiesigen  trockenen  Sandboden  haben  allerdings  auch 
andere  Ameisenarten,  wie  F.  ruGbarbis  und  Lasius  niger,  seltener 
oberirdische  Erdbauten  als  in  fetterem,  feuchterem  Boden  z.  B.  im 
südlichen  Teile  von  Holl.  Limburg.  Trotzdem  ist  es  mir  aufYallend, 
daß  Huber  die  oberirdischen  Erdbauten  der  fourmis  noircen- 
drees  (=  F.  fusca)  so  sehr  hervorhebt.  Vgl.  auch  Forel,  Fourm.  d. 
1.  S.  p.  158  ff. 

2)  Fourm.  d.  1.  S.  p.  359  sqq. 

^)  Myrm.  stud.  II.  p.  215  sqq. 

*)  Entsteh,  d.  Arten.     S.  297. 

5)  F.  d.  1.  S.  p.  359. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


34a 

f^tände,  selieineu  auf  die  Zahl  der  Hilfsameisen  bei  Formica 
sanguinea  Einfluß  zu  haben.  Merkwürdiger  Weise  ergaben 
meine  Untersuchungen,  daß  keineswegs  die  stärksten, 
sondern  im  Gegentheil  die  schwächsten  Kolonien  der 
blutrothen  Raubameise  relativ  die  meisten  Sklaven  besaßen. 
Nester,  in  denen  die  absolute  Zahl  der  sanguinea  gering  war, 
enthielten  meist  eine  eben  so  große  absolute  Zahl  von  Hilfs- 
ameisen wie  mittelstarke  oder  starke  sanguinea-Kolonicn. 
Jedenfalls  ist  es  kein  Zufall,  daß  gerade  in  den  schwächsten 
Kolonien,  in  denen  die  sanguinea  kaum  einige  Hundert  er- 
reichten, die  Sklaven  doppelt  oder  dreimal  so  zahlreich  waren 
als  die  Herren.  Es  scheint  hiernach,  daß  die  blutrothe 
Raubameise  bestrebt  ist,  den  Mangel  der  eigenen  Arbeiter- 
zahl durch  fremde  Hilfsameisen  zu  ersetzen.  Uebrigens  muß 
man  auch  berücksichtigen,  daß  in  schwachen  sanguinea-Ko- 
lonien  durchschnittlich  ein  größerer  Bruchtheil  der  ge- 
raubten Puppen  aufgezogen  werden  kann  als  in  starken,  in 
denen  ein  beträchtlicherer  Theil  der  Beute  aufgefressen 
wird  1)^'. 

Aus  dem  ganzen  Verhältnisse  der  blutrothen  Raubameise 
zu  ihren  Sklaven  darf  man  mit  Recht  folgern,  daß  letztere 
für  sie  ebensowenig  ein  blosser  Luxusartikel  als  eine  absolute 
Nothwendigkeit  seien.  Obgleich  F.  sanguinea  auch  selber  ihr 
Nest  anlegen  kann  und  sich  bei  dieser  Arbeit  keineswegs 
als  ungeschickt  oder  träge  erweist,  so  muß  ich  Adlerz  2) 
doch  darin  beistimmen,  daß  ihre  Hilfsameisen  eifrigere  und 
geschicktere  Erdarbeiterinneu  sind.  Ferner  beschäftigt  sich 
zwar  F.  sanguinea  auch  selber  mit  Erziehung  ihrer  eigenen 
Brut  wie  mit  der  Pflege  der  geraubten  Hilfsameiseupuppen; 
immerhin  hat  sie  an  den  fleißigen  und  sorgsamen  fusca  und 
rufibarbis  sehr  nützliche  Gehülfinnen  auch  in  diesem  Ge- 
schäfte. Einen  nicht  unerheblichen  Vortheil  schupfen  die 
Kolonien  von  F.  sanguinea  ferner  aus  der  ßlattlauszucht 
ihrer  Sklaven.  F.  fusca  und  rufibarbis  geben  sich  nämhch 
eifrig  mit  der  Pflege  von  Blattläusen  auf  Gebüsch  und  Bäu- 
men ab  und  theilen  daheim  den  übrigen  Nestbewohnern  aus 
ihrem  Kröpfchen  von  dem  süßen  Vorrathe  mit.  Dagegen  ist 
F.  sanguinea  fast  ausschließlich  Jagdameise,  wie  auch  schon 
Forel  beobachtet  hat;  während  fünf  Jahren  habe  ich  nur 
einmal    eine    größere   Anzahl     derselben    auf   jungen    Kiefern- 


1)  Daß  F.  sanguinea  auch  die  geraubten  Arbeiterpuppen  von 
Sklavenarten  aufzehrt,  selbst  wenn  sonstige  Insektennahrung  nicht 
fehlt,  habe  ich  in  meinen  Nestern  oft  beobachtet. 

-)  Myrmek.  stud.  II.  p.  327. 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


344 

Schößlingen  mit  Blattläusen  beschäftigt  angetroffen.  Wenn 
Darwin  glaubte,  daß  in  England  gewöhnlich  die  Herren  allein 
das  Nest  verlassen,  um  Baustoffe  und  Futter  für  sich  und 
ihre  Larven  und  Sklaven  einzusammeln  (1.  e.  S.  299.),  i^o 
beruht  diese  Angabe  nur  auf  mangelhafter  Beobachtung. 
Jedenfalls  ist  die  von  ihm  gezogene  Folgerung,  daß  F.  san- 
guinea  in  England  von  ihren  Sklaven  weniger  Dienste 
empfange,  als  in  der  Schweiz,  eine  unberechtigte  Verallgemei- 
nerung einzelner  Wahrnehmungen. 

Die  Hilfsameiseu  sind  also  keineswegs  ein  .,Luxusar- 
tikeb"  für  die  blutrothe  Raubameise.  Für  so  wichtig  wie 
Lubbock  nach  einer  seiner  neuesten  Mittheiluugen  („Nature" 
1886)  sie  hält,  darf  man  sie  jedoch  wohl  nicht  ansehen. 
Lubbock  sah  zwar,  daß  die  Sterblichkeit  in  einer  sanguinea- 
Kolonie  allmähhch  aufiiörte,  nachdem  er  sie  mit  neuen 
Puppen  von  F.  fusca  versehen  hatte.  Aber  ich  habe  ähn- 
lichen Erfolg  auch  wiederholt  beobachtet,  wenn  ich  einer  an 
Sterblichkeit  leidenden  sanguinea-Kolonie  Kokons  der  eige- 
nen Art  gab  ^).  Bei  Kolonien  von  F.  rufibarbis  habe  ich 
diese  Wahrnehmung  ebenfalls  gemacht,  und  ich  glaube  des- 
halb, daß  nicht  so  sehr  die  neuen  Sklaven  als  vielmehr  die 
durch  den  Besitz  und  die  Pflege  von  Kokons  erhöhte  Le- 
bensenergie der  Ameisen  den  günstigen  Erfolg  des  Lubbock"- 
schen  Versuches  bewirkte.  Die  Mithülfe  der  frischausge- 
krochenen Ameisen  für  die  Bedürfnisse  der  Kolonie  ist  aller- 
dings auch  von  Nutzen,  mögen  die  neuen  Gefährtinnen  nun 
Hilfsameisen  sein  oder  derselben  Art  angehören. 

11.     Klasse. 

Wir  kommen  nun  zur  zweiten  Hauptklasse  der 
sklavenhaltenden  Ameisen:  zu  jenen,  deren  Arbeiterform  kei- 
nen gezähnten  Kaurand  besitzt. 

1.     Polyergus  rufescens  Latr.  und  lucidus  Mayr. 

Die  Amazonen  s})ielen  nicht  nur  in  den  alten  Sagen 
des  Menschengeschlechtes,  sondern  auch  noch  in  der  moder- 
nen Wirklichkeit  eine  große  Rolle,  wenigstens  unter  den 
Ameisen.  Sie  sind  nämlich  die  hervorragendsten  Vertrete- 
rinnen der  zweiten  eben  erwähnten  Hauptklasse  von   „Herren^', 


')  öclioii  seit  5  J;ilu-eii  liabe  ich  Nester  von  ¥.  sauguiuea  (meist 
nach  Luljboclis  Methode  cingericlitet)  in  Beobachtung. 
Stett.  entoinol.  Zeit.  1S91. 


345 

die  zwai-  noch  eine  eigene  Arbeiterform  liat,  aber  keinen 
Kanrand. 

Die  Amazonen  zählen  zu  den  scliönsten  Ameisen.  Ihr 
Kolorit  ist  ein  helleres  oder  dunkleres  Rothbraun,  wie  von 
gebrannter  Tierra  di  Sieua;  dazu  kommt  eine  gelenkige, 
schlanke  Gestalt.  Was  die  amerikanische  Art  (Polyergus  lu- 
cidus)  durch  dunklere  Färbung  ihrer  beiden  letzten  Hinter- 
leibssegmente an  Schönheit  .verliert,  gewinnt  sie  durch  größe- 
ren Glanz  und  Glätte  der  Abdominalskulptur  i).  An  äußeren 
Vorzügen  überragt  sie  somit  ihre  weit  unscheinbareren  Sklaven, 
welche  denselben  Arten  angehören,  wie  jene,  die  uns  schon 
bei  der  blutrothen  Raubameise  begegneten:  für  Polyergus 
rufescens  in  Europa  müssen  Formica  fusca  und  rufibarbis  die 
Hilfsameisen  liefern,  F.  Schaufussi  für  Polyergus  lucidus  in 
Nordamerika. 

In  den  Amazonenkolonien  der  Umgebung  von  Roermond 
—  ich  kenne  deren  bisher  nur  drei  Nester,  da  Polyergus 
hier  selten  ist  '-^)  — -  fand  ich  nur  die  grauschwarze  Ameise 
(F.  fusca)  als  Sklavin;  in  der  amazonenreicheren  Schweiz 
haben  Uuher  und  Ford  auch  die  rothbärtige  Ameise  (F.  ruti- 
l>arbis)  als  Gehilfin  von  Polyergus  angetrod'en.  Die  gemisch- 
ten Kolonien  ersterer  B'orm  nennen  wir  (m\i Forel)  der  Kürze 
lialber  „Polyergus-fusca'-^  jene  der  zweiten  „Pol3'^ergus-rutibar- 
bis'-'' ;  solche  schließlich,  in  denen  beide  Rassen  von  Hilfs- 
ameisen zugleich  leben,  ..Polyergus-fusca-rutibarbis".  Diese 
dritte  Form  ist  übrigens  äußerst  selten.  Unter  all  den  zahl- 
reichen Amazonenkolonien,  die  Forel  in  der  Schweiz  beobach- 
tete, fanden  sich  nur  zwei,  die  dieser  Form  angehörten,  und 
nur  eine  derselben  war  völlig  natürlichen  Ursprungs  ^).  Bei 
der  blutrothen  Raubameise  kommt  es,  wie  wir  oben  sahen, 
nicht  so  selten  vor,  daß  ihre  Sklaven  sieh  aus  den  zwei  ver- 
schiedenen Rassen  zugleich  rekrutieren.  Diese  Ameise  zieht 
nämlich    auch     selbst    ihre    Hilfsameisen    auf,     während     die 


1)  Vgl.  Dr.  (i.  L.  Mayr,  Die  Fonuuiideii  der  Vereinigten  .Staaten. 
AVien  1886,  S    8.  ' 

~)  Der  Verbreitungsbezirlc  dieser  Ameise  erstreckt  sich  zwar 
von  Schweden  bis  Sädeuropa  (mit  Ausnahme  des  äußersten  Südens), 
aber  sie  tritt  mehr  sporadisch  auf  und  ist  nur  im  südlichen  Teile 
von  Mitteleuropa  stellenweise  häufig.  Vgl.  Ädlerz-,  Myrmecol.  stud. 
11.  1».  307;  E.  Andre  Spec.  d.  Hymenopt.  II.  p.  163;  H-  Hos,  Jets  ov 
d.  Nederl.  Mierenf.  p.  183;  Furel,  Fourm.  d.  I.  Suisse  p.  221-, 
V.  llafjens.  Berl.  E.  Ztsclir.  1867  S.  104,  1868  p.  267;  0.  Mayr,  Europ. 
Eorniiciden  p.  14:  Ror/er,  Verz.  d.  Formiciden-Gattungen  und  Arten. 
Nr.  351. 

^0  Vgl.  Fourm.  d.  1.  S.  p.  307,  311,  317. 

Stett.  catomol.  Zeit.  1891. 


34G 

Amazonen  sich  an  dem  Erziehuugsgeschäfte  gar  nicht  bethei- 
ligen und  dasselbe  völlig  ihren  Sklaven  überlassen.  Da  so- 
wohl fusca  wie  rufibarbis  einer  anderen  Art  angehören  als 
sanguinea,  kann  es  letzterer  gleichgiltig  sein,  ob  sie  die 
Pappen  der  einen  oder  der  anderen  Sklavenrasse  aufzieht; 
dagegen  sind  die  Hilfsameisen  geneigt,  den  Puppen  ihrer  ei- 
genen Art  den  Vorzug  zu  geben  vor  jenen  einer  fremden, 
erstere  aufzuziehen  und  letztere  a^ufzufressen.  Allerdings  ge- 
lingt es  unter  günstigen  Umständen,  die  Sklaven  von 
Polyergus  zur  Erziehung  völlig  fremder  Gehilfinnen  zu  be- 
wegen. 

Diese  Versuche,  die  bei  den  anormalen  gemischten 
Kolonien  näher  erörtert  werden  sollen,  beweisen  jedoch  nichts 
gegen  die  gewöhnliche  Regel,  daß  die  Hilfsameisen,  abgesehen 
von  der  gewohnten  Pflege  ihrer  jungen  Herren  *),  lieber  mit 
der  Erziehung  von  ihresgleichen  als  von  Fremden  sich  be- 
schäftigen. Ein  anderer  wichtiger  Grund,  weshalb  die  Ama- 
zone nur  selten  zwei  Sklavenrassen  zugleich  hält,  ist  darin 
gelegen,  daß  ihre  Jagden  sich  mit  äußerst  wenigen  Ausnahmen 
immer  nur  auf  die  Nester  jener  Art  richten,  die  sie  bereits 
daheim  als  Gehilfin  besitzt.     Doch  hiervon  später. 

Die  Zahl  der  Hilfsameisen  in  den  Kolonien  von  Po- 
lyergus ist  regelmäßig  bedeutend  größer  als  bei  sanguinea. 
Bei  letzterer  beträgt  sie  in  hiesiger  Gegend  durchschnittlich 
nur  i/e  bis  ^/g  von  der  Gesamtheit  der  Nestbevölkerung,  bei 
ersterer  dagegen  nach  Forel  in  der  Schweiz  durchschnittlich 
'/g.  Hier  ist  die  Amazone  zu  selten,  als  daß  ich  ein  eigent- 
liches Durchschnittsresultat  aus  eigener  Erfahrung  geben 
könnte.  Eine  der  hiesigen  Poh-ergus-Kolonien  —  ich  nenne 
sie  im  Folgenden  P  oly  erg  us- Kol  o  nie  1  —  die  ich 
schließlich  ganz  aushob  und  mehrere  Jahre  zur  Beobachtung 
im  Zimmer  hielt  (Beobachtungsnest  a),  besaß  nur  ungefähr 
900—1000  Herren  bei  ungefähr  10,000—12,000  Sklaven. 
Die  letzteren  waren  wohl  deshalb  verhältnißmäßig  so  zahl- 
reich, weil  die  Kolonie  keine  neuen  Kriegerinnen,  sondern 
nur  noch  Männchen  hervorbrachte,  während  die  Sklavenzahl 
durch  die  schon  seit  mehreren  Jahren  veranstalteten  Raub- 
züge ihren  Höhepunkt  erreicht  hatte;   sie  ist  bereits  seit  zwei 


')  Wie  die  Hilfsameisen  von  Polyergus  zum  ersten  Male  zur 
Pflege  der  ihnen  noch  fremden  Amazonenbrut  veranlaßt  werden, 
Jvommt  später  zur  Erörterung. 


Stett.  entomoK  Zeit.  1891. 


347 

Jahren  erJoschcn  ').  Eine  andere  noch  sehr  lebenskräftige 
Polyergus-Kolonie  —  ich  nenne  sie  K  o  I.  2  — .  die  im  letzten 
Jahre  (1888)  viele  jun^e  Krieserinnen,  Weibchen  und  Männ- 
chen enthielt,  habe  ich  nocii  nicht  so  weit  untersucht,  daß 
sich  das  Zahlenveriiältniß  der  Herren  und  Sklaven  Genau  an- 
heben ließe:  ich  wollte  ^ie  nicht  durch  Aufgraben  des  Nestes 
stören;  denn  es  ist  die  einzige,  die  ich  in  hiesiger  Gegend 
noch  kenne  2).  In  der  kleinen  Abtheilung,  die  ich  nach 
Hause  nahm  und  noch  jetzt  in  dem  Beobachtuugsneste  b 
halte,  kommen  etwa  ö()  Rothe  auf  150 — 200  Schwarze.  Die 
Kolonie  sciieint  noch  jung  zu  sein;  denn  ich  begegnete 
ihren  Kriegerinuen  in  diesem  Jahre  zum  erstenmal,  ob- 
gleich ich  den  Platz  schon  in  den  vorigen  Sommern  oft  be- 
sucht hatte. 

Pclyergus  3~»  hat  somit  ihren  dem  Griechischen  entlehn- 
ten Gattungsnamen  wohl  verdient;  nicht  weil  sie  Gelbst  viel 
arbeitet,  sondern  weil  sie  nach  Art  großer  Arbeitgeber  eine 
Menge  fremder  Hände  für  sich  beschäftiat.  Der  Weg,  wie 
sie  zu  denselben  gelangt,  ist  allerdings  nicht  ganz  modern^  es 
ist  die  S  k  1  a  ve  n  j  agd;  diese  ist  ihre  einzige  Arbeit;  auf 
diese  versteht  sie  sich  meisterlich  und  betreibt  sie  leidenschaft- 
lich. Hier  konnte  ich  sie  leider  erst  einmal  dabei  beobachten 
und  zwar  auf  der  Heimkehr  von  einer  bereits  vollbrachten 
Expedition  (27.  Aug.  1884.  4  Uhr  nachniittags).  Die  Zahl 
der  Kriegerinnen  war  gering:  sie  gehörten  der  noch 
jungen  Kol.  2  an.  Um  deshalb  ein  vollständigeres  und  rich- 
tigeres Bild  von  der  Sklavenjagd  der  Amazonen  zu  geben, 
wähle  ich  aus  Forel's  zahlreichen  Beobaclituagen  zwei  der 
prägnantesten  aus,  die  auch  die  Verschiedenheiten  der  Expe- 
ditionen gegen  fiisca  und  rufibarbis  am  besten  zur  Anschauung 
bringen  *). 

..Die  Amazonen  einer  Kolonie  Polvcrgus-fusca  ziehen  ei- 
nes Tases  aus  und  zwanzi;^  Schritte  von   ihrem    Neste    a'nge- 


')  Ich.  hatte  ihr  nämlich  nur  eine  Könitrin  gelassen,  welche 
wie  ich  zu  spät  bemerkte,  der  bei  Pulyergus  nicht  seltenen  flügeliosen 
Form  (ßruslbilduag  der  Arbeiterin;)  angehörte;  sie  war  des- 
halb wahrscheinlicli  unbefruclitet  und  erzeugte  aus  diesem  Grunde 
nur  Männehen. 

^)  Eine  Polyergns-Kolonie  3,  die  ich  vor  vier  Jahren  hier  fand, 
■war  erst  im  Entötehen  begriiien;  die  noch  ganz  kleine  Niederlassung 
scheint  leider  von  den  zahlreich  umwohnenden  F.  pratensis  ausge- 
rottet worden  zu  sein:  denn  ich  habe  sie  später  nicht  wieder  ent- 
decken können. 

^)  TcoXvg   —   viel,  iQyoy  — ^  A\erk. 
*j  Fourm.  d.  1.  Suisse  p.  297  sqq. 

24 

Statt,  vjutooiol.  Zeit.  1S91. 


348 

kommen  machen  sie  Halt.  Aber  statt  nach  allen  Richtungen 
sich  zu  zerstienen.  geben  sie  sich  an  einer  Stelle  selbst  an  das 
Suchen,  indem  sie  allerwärts  mit  ihren  Fühlern  den  Boden 
mit  besonderer  Aufmerkeit  betasten,  die  Grasbüschel  durch- 
spüren und  sich  dabei  niclit  von  einander  entfernen.  End- 
lich sehe  icii  eine  plötzliche  Bewegung  gegen  ein  kleines 
rundes  Loch  sicli  richten,  wo  ein  Hanf  körn  nicht  hinein  ge- 
konnt hätte;  die  Amazonen  beginnen,  bei  demselben  ange- 
kommen, eine  nach  der  andern  einzudringen.  Dies  geht  je- 
doch zu  langsam,  der  Rest  der  Armee  sucht  noch  immer- 
fort; plötzlich  entsteht  eine  heftige  Bewegung  in  einer  an- 
deren Riclituug  und  die  übrigen  Amazonen  stürzen  sich  auf 
einen  dichten  Grasbüschel,  der  drei  Dezimeter  von  dem  klei- 
nen Loche  entfernt  liegt.  Dort  verschwindet  die  Schaar  all- 
mählich und  bald  sieht  man  nichts  mehr;  ich  bemerke  kaum 
zwei  oder  drei  fusca,  die  an  jener  Stelle  im  Grase  umher- 
streifen. Wäre  jemand  in  diesem  Augenblicke  hinzugekom- 
men, er  hätte  keine  Ahnung  davon  iiaben  können,  was  hier 
vorging.  Endlich,  erst  nach  Ablauf  von  fünf  Minuten,  sehe 
ich  aus  dem  Grasbüschel  eine  Amazone  zum  Vorschein  kom- 
men mit  einem  Kokon,  dann  eine  zweite  und  bald  eine 
ganze  Reihe,  aber  niemals  zwei  nebeneinander.  Eine-  zweite 
Reihe  kommt  bald  auch  aus  dem  Loclie  heraus,  von  dem  ^^  ir 
oben  spraciien.  In  einiger  Enti'ernung  vereinigen  sieh  beide 
Reilien  und  schlagen  gemeinschaftlich  den  Weg  zum  Poly- 
«rgus-Neste  ein.  So  kam  die  ganze  Armee  nach  und  nacli 
liervor  und  als  die  ersten  Amazonen  bereits  auf  ihrem  Bau 
angelangt,  waren  die  letzten  nocli  nicht  aus  dem  geplünder- 
ten Neste  heraus.  Keine  der  Amazonen  kam  leer  zurück, 
%venigstens   unter   meinen    Augen." 

., Eines  Naeinnittags  um  3^0  Ulir  ziehen  die  Amazonen 
■einer  starken  Kolonie  Polyergus- ruiibarbis,  die  in  einer 
Wiese  zehn  Scliritt  von  einer  Straße  lag,  in  einer  zur  Straße 
senkrechten  Riclitung  aus.  Nachdem  sie  ein  wenig  in  die 
ijuere  gegangen,  nehmen  sie  die  gerade  Richtung  wieder  auf. 
Endlich  entdecke  ich  zwei  Schritte  von  der  Armee  entfernt 
«in  Nest  (iünfzig  Schritt  vom  Neste  der  Amazonen  gelegen), 
<ias  mit  ruiibarbis  bedeckt  ist.  Die  S[)itze  der  Armee  er- 
kennt, noch  einen  Dezimeter  von  der  rutibarbis  entfernt,  daß 
sie  angekommen  sei;  denn  sie  macht  plötzlich  Halt  und 
sendet  eine  Menge  Emissäre,  die  sich  mit  unglaublicher  Hast 
in  die  Hauptmasse  und  den  Nachtrab  der  Armee  stürzen. 
In  weniger  als  dreißig  Sekunden  ist  die  ganze  Armee  in 
einer  Masse   vor  dem  Neste  der    ruiibarbis     ver.sammelt,     auf 

Stell,  ontomol.  Zeit.  1801. 


349 

despen  Oberfläche  sie  mit  einer  zweiten  Bewegung  von  un- 
Tergleichlicher  Raschheit  sich  stürzt.  Dies  war  nicht  un- 
nütz- denn  die  rufibarbis  hatten  die  Ankunft  des  Feindes  in 
demselben  Augenbhck  bemerkt,  in  dem  die  Spitze  der  Armee 
angelangt  war;  einige  Sekunden  hatten  auch  ihnen  genügt, 
um  den  Oberbau  ihres  Nestes  mit  Yertheidigern  zu  bedecken 
(dieser  Oberbau  war,  wie  fast  immer,  von  mehreren  .großen 
Löchern  durchbohrt).  Ein  unbeschreibliches  Handgemenge 
folgt  nun,  aber  die  Hauptmasse  der  Polyergus-Armee  dringt 
trotzdem  sogleich  durch  alle  OeiFnungen  ein.  In  demselben 
Augenblick  kommt  ein  Strom  rutibarbis  aus  denselben 
Löchern  hervor,  schleppen  Hunderte  von  Kokons,  Larven 
und  Puppen  ^)  fort,  fliehen  nach  allen  Seiten  und  klettern 
auf  die  Grashalme,  dabei  stoßen  sie  die  letzten  Amazonen 
zurück,  die  nicht  hinein  gelangen  können.  Dieses  von  dem 
Ueberfalle  eines  fusca-Nestes  so  verschiedene  Schauspiel  ist 
eine  der  merkwürdigsten  Scenen,  die  man  sehen  kann. 
Hier  bleiben  die  Amazonen  nicht  über  eine  Minute  im  Nest 
und  kommen  in  Schaaren  aus  allen  Löchern  zugleich  hervor, 
jede  mit  einem  Kokon,  einer  Larve  oder  Puppe.  Aber  kaum 
ist  die  Spitze  der  Armee  wieder  im  Rückmarsch,  so  ändert 
sich  die  Scene  abermals.  Wie  die  rufibarbis  sehen,  daß  der 
Feind  flieht,  stürzen  sie  sieh  mit  Wuth  auf  iiin  zur  Ver- 
folgung. Sie  fassen  die  Amazonen  bei  den  Beinen  und  suchen 
ihnen  die  Pup|)en  zu  entreisscn.  Wenn  eine  rufibarbis  sich 
an  einen  Kokon  angeklammert  hat,  den  eine  Amazone  trägt, 
läßt  diese  ihre  Kiefer  allmählich  über  den  Kokon  hinabgleiten 
bis  zum  Kopfe  der  rufibarbis;  diese  läßt  dann  meist  los. 
Giebt  sie  nicht  nach ,  so  nimmt  die  Amazone  iliren  Kopf 
zwischen  die  Zangen,  und  wenn  auch  dieser  Wink  nicht 
genügt,  ist  der  Kopf  durchbohrt  ....  Während  die  Spitze 
und  die  Hauptmasse  der  Armee  in  geschlossenen  Reihen  mit 
Beute  beladen  zurückkehren,  wenngleich  beunruhigt  durch  die 
rufibarbis.  befindet  sich  der  Nachtrab  in  gro&er  Klemme. 
Die  Amazonen  unterliegen  der  Ueberzahl  der  rufibarbis. 
müssen  ihre  Kokons  zurücklassen  und  entkommen  noch 
fflücklich  mit  heiler  Haut,  was  ihnen  allerdings  nicht  möglich 
ist,  ohne  mehrere  ihrer  Feinde  zu  töten.  Einige,  aber  nur 
sehr  wenige,  die  von  fünf  oder  sechs  rufibarbis  zugleich  an- 
gegriffen und  mit  Gift  bespritzt  werden,  bleiben  sogar  tot. 
Trotzdem  sieht  man ,  nachdem  die  Hauptmasse  der  Armee 
bereits  das  geplünderte  Nest  verlassen ,   noch  einige  Amazonen 


1)  Unter  „nymphcs"  im  Gegensatz  zu  „Kokons"  sind   die  nicht 
von  einem  Gespinnste  umhüllten  Puppen  verstanden. 

24    •■ 


Stett.  ontOTiol.  Zeit.  1S91. 


350 

-wie  vorzweifelt  mitten  unter  die  rufibarbis  sich  stürzen,  sogar 
iu  das  Nest  wieder  eindringen,  und  manchmal  mit  wunder- 
barer Gewandheit  sclilieBlich  iiocli  einige  Kokons  entlühren. 
Andere,  in  grosserer  Zahl,  verzichten  auf  die  Beute  und  be- 
freien diejenigen  ihrer  Gefährtinnen,  die  von  den  rulibarbis 
gefangen  worden  sind  * )"  Aber  zehn  Minuten,  nachdem  die 
Spitze  iier  Armee  abgezogen,  haben  alle  Amaznuen  das  ge- 
plünderte Nest  geräumt.  Die  rulibarbis  verfolgen  zu  Hunderten 
die  Amazonenarmee  bis  zur  Hälfte  der  Entfernung  beider 
Nester;  wenn  sie  nicht  weiter  gehen,  so  kommt  dies  nur 
daher,  daß  ihre  Feinde  schneller  lauien  und  deshalb  allmählich 
einen  Voisprung  gewinnen.  Zuliause  angekommen .  trugen 
die  Amazonen  iiire  Beute  hinein  und  kamen  (an  jenem  Taget 
nicht  wieder  h.ervor.  Auch  die  rulibarbis  kehrten  wieder  in 
ihr  Nest  zurück  mit  den  aus  der  Plünderung  geretteten 
Kokons;  ziemlich  viele  rufibarbis  waren  getödtet.  Am 
nächsten  Tag  um  dieselbe  Stunde  |ilünderlen  dieselben  Amazonen 
neuerdings  jenes   ruIibarbi.^-Nest.'-'' 

Wie  zahlreich  die  Sklavenjagden  sind,  die  eine  starke 
Kolonie  von  Polyergus  alljälirlicii  veranstaltet,  möge  folgende 
Statistik  von  lorel  veranschaidichen  ^j.  Während  33  Tagen 
vom  29.  Juni  bis  zum  8.  August  1873)  beobachtete  ei* 
44  llaubzüge-der  Kriegerinnen  einer  und  derselben  Kolonie  : 
die  auf  den  8.  August  folgenden  Expeditionen  konnte  er 
wegen  Abwesenheit  nicht  kontrollieren :  müolicherweise  war 
er  auch  bei  einigen  Expeditionen  während  jener  33  Tage 
zufällig  nicht  anwesend,  obgleich  dieselben  dadurch  die 
Kontrolle  erleichtern,  daß  sie  meist  zwischen  2  und  5  Uhr 
(die  äußersten  Grenzen  sind  nach  Forel  und  v.  Har/ens  l^'j 
und  6  Uhr  3)  zu  erfolgen  pflegen.  Bei  jenen  41  Raubzügen 
sah  Forel  41  mal  einen  AngriiT  stattiindeu,  19  mal  auf  fusca. 
19  mal  auf  rulibarbis;  von  den  drei  übrigen  Expeditionen 
bemerkte  er  nur  die  Rückkehr.  Unter  den  geplünderten 
Nestern  gehörten  8  rufibarbis  an.  7  fusca;  eines  der  ersteren 
wurde  fünfmal,  eines  der  letzteren  sogar  sechsmal  ge])lündert. 
Aus  der  Zahl  der  Kriegerinnen  der  betrelFendou  Sehaar.  die 
meist  lOÜÜ  überstieg  und  aus  der  Anzahl  der  belastet  Heim- 
kehrenden   ließ    sieh    ferner    die    Zahl    der  geraubten   Puppen 

1)  Die  ,. Befreiung"  ist  nicht  auf/.ufassen  al.^  eine  eigentliche 
Hilfeleistung.  Die  Amazonen  stürzen  sich  wüthond  auf  die  riiiibarbis, 
aucli  auf  jene,  die  gerade  an  einer  Amazone  zerren  und  befreien  die 
letztere  dadurch. 

^)  Fourm.  d.  1.  Suisse  p.  320. 

^)  Foi-fil,  Fourra.  d.  1.  Suisse  p.  289:  v.  Ilaßcm.  Berl.  Ent.  Ztsch. 
1868.     ö.  263 

Stctt.  ciitonuil.  Zeit.  1S91. 


35J; 

annähernd  berechnen;  es  waren  ungefähr  29,300,  darunter 
an  14,000  von  i'iisca,  13.000  von  rufibarbis,  2300  unbekannten 
Ursprungs  (wahrscheinlich  j'usca).  Reclinet  man  jene  Expe- 
ditionen liinzu,  die  nacli  dem  8.  August  stattfanden,  so  kann 
man  annehmen, daß  beiläufig  40,000  Larven  und  Puppen  von 
Sklavenarten  in  jenem  Sommer  (1873)  von  dereinen  Polycrgus- 
Kolonie  geraubt  wurden.  Mag  aber  diese  Zahl  auch  außer- 
gewöhnlich gvofc  gewesen  sein  und  für  gewöhnlich  kaum  die 
Hälfte  betragen,  so  bleibt  die  Menge  der  in  einer  polyergus- 
reiciien  Gegend  alljährlich  geraubten  Sklavenpuppen  immerhin 
noch   eine   sehr  beträchtliche. 

*  * 

* 

Es  wird  mir  blutsauer,  hier  das  ,, wörtliche  Plagiat" 
abzubrechen  —  warum  versteht  auch  Rev.  Wasmann  so 
meisterhaft  ,, ameisisch"  und  erzählt  so  interessant,  daB  man 
füglich  nichts  davon  weglassen  kann,  ohne  der  Sache  wesentlich 
zu  schaden?  Aber  es  ist  auf  den  bisher  nicht  berührten  paar 
hundert  Seiten  des  Werkes  noch  soviel  des  Lehrreichen  und 
Anziehenden,  daß  ich  mir  vorbehalte,  noch  einmal  darauf 
zurückzukommen,  da  die  von  mir  befragten  Freunde  einstimmig 
in  der  Anerkennung  des  Geleisteten  sich  begegneten. 

C.  A.  Dohrn. 


Nepticula  gei  Wk. 

ab.  semicolorella  Epplshm. 

Alis  ant.  in  primis  ^J.  mfo-aureis,  in  ultimis  »'5  vio- 
laceis,  fascia  argentea  deticiente,  conchulis  minimis 
nigris. 

Diese  Aberration  ist  so  auffallend  absonderlich,  daß  sie 
eine  besondere  Beschreibung  und  Benennung  zu  verdienen 
scheint;  die  helle  goldig-silberne  Binde  fehlt  nämlich  ganz  und. 
gar,  sie  ist  nicht  einmal  in  einer  Andeutung  vorhanden  und 
ihr  Raum  wird  von  der  Farbe  der  Endhälfte  der  Flügel  ein- 
genommen, so  daß  diese  in  den  vorderen  ^j^  einfarbig  röth- 
lich  golden,  in  den  hinteren  ^jr,  einfarbig  tief  violett  purpurn 
sind  und  das  Thier  dadurch  ein  ganz  fremdartiges  Aussehen 
erhält.  Zweifellos  hätte  man  es  als  eine  Art  beschrieben,  wenn 
es  gefangen  worden  wäre. 

Die  Augendeckel  sind  winzig  klein  und  von  schwarzer 
Farbe;  gleichfalls  schwarz  sind  die  Kopfhaare,  doch  konnte 
letzterer  Umstand  in  der  Diagnose  nicht  berührt  werden,  weil 
bei     Nept.     gei    die    Farbe    der     Kopfhaare    in     beiden     Ge- 

Stiitt.  cntomol.  Zeit.  1S91. 


352 

schlechtem  von  lebhaftem  Roth  bis  zum  tiefen  Schwarz  wechselt. 
Nackenschöpfe  sehe  ich  keine,  ebensowenig  kann  ich  an  den 
übrigen  Körpertheilen  irgend  welclie  Unterschiede  von  den 
typischen  Nept.   gei  aufiinden. 

Diese  merkwürdige  Aberration  erzog  ich  in  2  ganz  über- 
einstimmenden weibhchen  Exemplaren  im  Februar  d.  J.  zugleich 
mit  andern  normal  gezeichneten  und  gefärbten  Nept.  gei  aus 
den  Herbstniinen  von  Geum  urbanum,  so  daß  hierdurch 
die  Zugehörigkeit  zur  Nept.  gei  außer  Zweifel  gestellt  ist.  — 
Grünstadt,  September   1891.  F.  Eppelsheim. 


Zur  Biologie 

von  Erebia  proiioe  Esp;  Erebia  oeme  v.  spodia  Stdgr; 

Cid.  salicata  Hb.  Col.  pbieomoue  Esp. 

uud  Nachtrag  znr  ('id.   tophaceata  S.   \. 


Erebia  pronoe  Esp, 

Um  diese  Art  zu  ziehen,  that  ich  Anfang  September  v.  J. 
einige  Weiber  in  ein  flaches  mit  Drahtnetz  übergezogenes 
Kistchen,  in  welches  Poa  und  andere  Gräser  eingesetzt  waren. 
Die  weißen  tonnenförmigen  längsgerieften  Eier,  welche  er- 
heblich kleiner  sind,  als  die  glatten  und  runden  der  nach- 
folgende Species,  wurden  willig  an  die  Gräser  angeheftet 
und  in  den  ersten  Octobertagen  erschienen  die  grün- 
lichen Räupchen.  Sie  fraßen  noch  bis  Ende  dieses  Monats 
und  begaben  sich  dann  an  die  untersten  Theile  ihrer  Futter- 
pflanzen, wo  sie  kopfabwärts  sitzend  überwinterten.  Ich 
grub  das  Kistchen  nahe  der  Nordseite  einer  Bretterpkinke  in 
die  Erde,  so  daß  es  während  der  kältesten  Monate  nicht  von 
der  Sonne  getroffen  werden  konnte  und  fast  ständig  mit 
Schnee  bedeckt  blieb.  Anfang  März  als  plötzlich  Thauwetter 
eintrat  bemerkte  ich  ca.  5  cm.  hoch  Wasser  in  demselben, 
das  durch  die  noch  hart  gefrorene  Erde  nicht  ablaufen  konnte, 
bis  ich  Abhülfe  traf.  Diesem  Umstände  liabe  ich  es  vielleicht 
zuzuschreiben,  daß  Ende  März  nur  etwa  20  der  zarten 
Thierchen  das  erste  sprossende  Gras  angingen  und  auch  von 
diesen  starb  nachher  noch  die  Hälfte.  Bei  Tage  hielten  sich 
die  trägen  und  sehr  langsam  wachsenden  Raupen  versteckt 
und  fraßen  nur  Nachts.  Herr  Gustos  Rogenhofer  liatte  die 
Güte,  nach  einigen  ihm  zum  Ausblasen  eingesandten  Stücken 
deren  Beschreibung  zu  übernehmen;  sie  lautet: 

Statt,  eutomol.  Zeit.  1K91. 


353 

„Kopf  rundlich,  schmutzig  bräunHch,  dicht  dunkel  grubig 
punktirt,  kurz  gelblich  beborstet,  Cljpeus  glatt,  Ocellen 
schwarz,  das  oberste  das  größte,  Mandibeln  dick,  schwarz, 
Fühlerhell.  Leib  schmutzig  röthlich  gelb,  dicht  mit  gelblichen 
an  der  Spitze  schwärzlichen  nach  hinten  gerichteten  Börstchen 
besetzt,  die  auf  kleinen  knoptrörmigen  Wärzchen  stehen, 
welche  der  Haut  ein  chagriuartiges  Aussehen  geben.  Dorsale 
schwarz,  vorne  schwächer,  Laterale  aus  abgesetzten  in  der 
Mitte  dreieckigen  Strichen  bestehend,  mitunter  auch  aus  ge- 
häuften bräunlichen  Atomen,  die  unter  der  Subdorsale  fast  ein 
Seitenband  bilden.  Lülter  klein,  tiefschwarz;  unterhalb  derselben 
der  Rand  wulstig  vorstehend,  etwas  heller,  wenig  behaart.  Zwei 
Afterspitzen  sehr  klein.  Bauch  sparsam  behaart^  heller,  mit 
schwachem  grünlichem  Stiche,  FüBe  ebenso,  Hackenkränze 
kaum   merklich  dunkler.     Länge  20 — 23  mm.''- 

Die  Puppe  ist  ca.  15  mm.  lang.  Thorax  und  Flüge  1- 
scheideu  beinweiß,  Fühler  und  Fußnähte  dunkler;  Kopf  und 
Hinterleib  licht  zimmtbraun,  Ringeinschnitte  dunkelbraun, 
ebenso  eine  Rückeulinie.  zwei  angedeutete  Seitenlinien  und  die 
Lüfter.  Afterspilze  stumpf,  breit  und  grubig,  am  dunkelsten. 
Sie  fanden  sich  von  Anfang  August  zwischen  den  Graswurzehi 
oder  neben  denselben  in  der  Erde  aufrecht  so  eingebeltet,  daß 
kaum  der  Kopf  sichtbar  blieb.  Entwicklung  nach  14  Tagen, 
die  ,^  abgesehen  von  der  geringen  Größe  normal,  die  2  $  da- 
gegen mit  weißer,  dunkelbraun  überflogener  Binde. 

Li  unseren  Alpen  zwischen  1300 — -1600  m.,  aber  nicht 
überall,  tiudet  sich  pronoe  von  Ende  Juli  bis  Ende  September, 
auch  in  letzterem  Monate  noch  frische  und  lebensmüde  mit 
rothen  Milben  besetzte  Exemplare  untereinander  an  denselben 
Fundorten.  Eine  vor  Jahren  in  ca.  1250  Meter  im  August 
gefundene  Raupe  schlüpfte  ebenfalls  so  spät.  Im  Gesäuse  und 
Spitzenbach  wo  sie  sehr  tief  (650 — 700  Meter)  vorkommt, 
fliegen  die  ,^  vereinzelt  schon  Anfang  Juli.  Diese  Art  hat 
demnach  die  ausgedehnteste  Flugzeit  unter  ihren  Verwandten. 
Schwache  Uebergänge  zu  v.  pitho  Hbn.  sind  nicht  häufig, 
und  im  Allgemeinen  zeigt  auch  diese  Spezies  die  lebhaftere 
Färbung,  welche  den  meisten  Erebien  aus  den  östhchen, 
gegenüber  denjenigen  aus  den  centralen  und  westliehen  Alpen 
eisen  ist.  *) 


*)  Sehr  auffällig  zeigt  sich  diese  Eigenthümlichkeit  bei  E.  pharte 
Hb.  Die  auf  den  hiesigen  Hochalpeii  fliegende  pharte  verhält  sich 
in  der  Ausdehnung  der  rothen  Fleckenbinde  zu  derjenigen  aus  dem 
Glocknergebiete  und  der  Schweiz  last  noch  abweichender  wie  E.  pronoe 
zu  V.  pitho. 

Stett.  eatooiol.  Zeit.  1891. 


354 

Erebia  v.  spodia  Stdg.   fpsodea  Frr.) 

Mehr  Glück  als  mit  pronoe  hatte  ich  mit  der  Zucht 
dieser  Art  fresp.  Yarietaet)  deren  Weiber  die  Eier  nicht  an- 
heften, sondern  zwischen  den  Gräsern  umherkriechend  lallen 
lassen.  Diese  Gewohnheit  trägt  wohl  viel  dazu  bei,  daß  sie  sich 
so  rasch  abwetzen  und  verletzen  und  selten  rein  erbeutet 
werden.  Es  ist  nicht  schwer  die  Raupen  bis  zur  üeber- 
winterung  zu  ziehen,  aber  gewiß  mehr  als  zehnmal"  versuchte 
ich  diese  umsonst.  Eine  vollkommene  Entwicklung  einiger 
Exemplare  im  Spätherbste,  wie  sie  Dorfmeister  berichtet 
(vide  Verhandlungen  der  K.  K.  zool.  bot.  Ges.  in  Wien  1884. 
p.  153.  mit  Beschreibung  der  Raupe  und  Puppe  von  Herrn 
Gustos  Rogenhofer)  ist  mir  nicht  vorgekommen.  Die  Ueber- 
winterung  bewerkstelligte  ich  in  der.>^elben  Weise,  wie  oben 
beschrieben  und  auch  an  dem  eisigen  Bade  nahmen  in  ihrem 
Behälter  die  allerdings  größeren  und  robusteren  Raupen  Theil, 
ohne  daß  es  ihnen  geschadet  hätte.  Sie  waren  Anfang  Mai 
erwachsen  und  die  Puppen  steckten  ohne  Gespinnst  aufrecht 
in  den  Grasbüscheln,  lediglich  von  den  Halmen  gehalten  oder 
lagen  herausgefallen  neben  diesen  auf  der  Erde.  Die  Falter 
kamen  nach  14  Tagen  sehr  regelmäßig  früh  zwischen  7  und 
9  Uhr  aus,  erst  nur  ^,  dann  q  und  $  und  schließlich  nur 
mehr  $.  Kühle  Regentage  verzögern  die  Entwicklung  selbst 
im  Schutze  der  Gefangenschaft.  V.  spodia  ist  in  den  Ost- 
alpen auf  den  Vorbergen  und  in  den  untern  Theilen  des 
Hochgebirges  —  immer  lokal  — ■  sehr  weit  verbreitet.  Sie 
fliegt  schon  Ende  Mai  bei  Hieflau  517  Meter  hoch  in  der  Thal- 
sohle der  Enns  auf  den  sonnigen  Grashalden  am  Fuße  des 
Tamischbachthurmes.  Höher  bei  7 — SOO  Meter  und  in  weniger 
warmer  Lage  in  der  zweiten  Hälfte  Juni  und  in  ca.  1500 
Meter  bis  nahe  der  Baumgrenze  fand  ich  noch  reine  Stücke 
Anfang  August.  V.  spodia  variirt  in  der  Größe,  in  der  Leb- 
haftigkeit der  Farbe  der  rothen  Flecke  und  deren  Ausdehnung 
bis  zur  Binde,  in  der  Zahl  der  Augen  und  selbst  in  dem 
helleren  und  dunkleren  Braun  der  Grundfarbe  sehr  beträcht- 
lich und  ganz  unabhängig  von  der  Höhe  der  Fundorte. 
Gleiche  Abänderungen  ergab  die  Zucht.  Kleine  Exemplare 
haben  meist  auch  wenig  Roth  und  weniger  Augen  und  mögen 
in  dieser  Richtung  den  Uebergang  zu  der  als  Stammart  be- 
trachteten oeme  Hbn.  bilden,  welche  typisch  erst  in  den 
Tauern,  z.  B.   im   Kaprunerthal   vorkommt. 

Die  glückliche  Ueberwinteruug  alpiner  Erebienraupen  in 
der  Ebene  scheint  hauptsächlich  davon  abzuhängen,  daß  sie 
ohne  viel  Unterbrechung  mit  Schnee  bedeckt  bleiben,   was  eben 

Statt,  eutomol.  Zeit.  1S9I. 


355 

in  vielen  Wintern  nicht  möglich  ist.  Meine  Zuchtversuche 
mit  den  hochalpinen  Arten  pharte  und  eripliyle  gelangen 
bis  jetzt  nicht. 


Cid.   salicata  Hb. 

Die  Raupe  lebt  auf  Galium  und  ist  erwachsen  21 — 23 
mm.  lang.  Die  Grundfarbe  der  Oberseite  variirt,  ist  meist 
licht  ockergelb,  aber  auch  grünlich  oder  röthlich.  Drei  braune 
Rückenlinien  laufen  über  der  Afterklappe  in  spitzem  Winkel 
zusammen  und  ein  breiter  die  schwarzen  Lüfter  deckender 
Seitenstreifen  von  gleicher  Farbe  findet  sich  bei  einzelnen 
Stücken  der  Länge  nach  theilweise  oder  ganz  getrennt  und 
bildet  dann  zwei  stärkere  Linien.  Kopf  punktirt  und  wie  der 
Kcirper  mit  wenigen  kaum  sichtbaren  Haaren  besetzt.  Unter- 
seite tleischfarbio'  mit  brauner  Mittellinie,  sesen  welche  aus 
seitwärtigen  matteren  Streifen  sich  nach  vorne  fleckig 
verbreiternde  gebrochene  Striche  laufen,  ohne  sie  zu  be- 
rühren. 

Die  Puppe  ruht  in  einem  Gespinnste  zwischen  Moos,  ist 
10 — 11  mm.  lang,  ockergelb  mit  bräunlichen  Ringen  und 
After  und  einer  aus  dünnen  Borsten  zusammengesetzten  End- 
spitze. 

Ab  ovo  brauchen  die  Raupen  4 — 5  Wochen  bis  zum 
Einspinnen.  Sehr  ungleichmäßig  entwickeln  sich  dieselben  in 
den  Gespinnsten  zur  Puppe:  die  ersten  Schmetterlinge  er- 
schienen schon,  während  einzelne  Raupen  noch  unverwandelt 
in  denselben  ruhten  und  dem  entsprechend  dauerte  das  Aus- 
kriechen vom  5.  Aug.  — 12.  Septbr.  Die  Eier  waren  An- 
fangs Juni  von  einem  $  der  ersten  Generation,  die  im  Ge- 
birge im  Mai  und  Juni  tliegt,  gelegt.  Uebergäuge  zu  der  dort 
ebenfalls  vorkommenden  v.  ruticinclaria  Gn.  ergaben  sieh  aus 
dieser  Zucht  niclit.  Erwachsene  Raupen  fand  ich  auch  im 
August  in  ca.  1200  Meter  Höhe,  und  diese  entwickelten  sich  wie 
die  ab  ovo  gezogenen.  Es  mag  demnach  wohl  Zufall  sein, 
daß  mir  die  II.  Generation  in  hiesiger  Umgebung  im  Freien 
als  Falter  nie  vorkam,   wohl  aber  bei  Gloggnitz. 


Col.  phicomone  Esp. 

Auf  den  Ober-Oesterreichiscllen  Voralpen  in  1  100  bis 
1300  Meter  Höhe  beobachtete  icli  schon  seit  Jahren  eine  zweite 
Generation  dieser  Art,  welche  in  vielleicht  etwas  geringerer 
Zahl  als    die   erste  erscheint,    zweifelsohne    aber    auch    ander- 

Stctt.  entomol.  Zeit.  1S91. 


356 

weilig  zu  finden  sein  wird.  Gewöhnlich  ist  als  Flugzeit  der 
Juli  und  August  verzeichnet;  Frey  (Lep.  der  Schweiz)  schreibt: 
.,Von  Juni  bis  tief  in  den  August.'-^  Das  stimmt  nun  so  ziem- 
lich für  die  I.  Generation,  die  bis  Anfang  August  fliegt.  Die 
zweite  erscheint  Anfang  und  je  nach  der  Witterung  erst 
Mitte  September  bis  in  den  Oktober,  ist  also  von  der 
sommerlichen  vollkommen  getrennt.  In  der  gelben  oder  mehr 
grünlichen  Grundfarbe  und  in  der  Ausbreitung  der  dunkeln 
Bestäubung  der  ,^  scheint  diese  Herbstgeneration  erheblicher 
zu  variiren  als  die  erste,  unter  welcher  mir  auch  nicht  ao 
kleine  Exemplare  vorkamen,  wie  unter  der  zweiten. 


Cid.  tophaceata  S.  V, 

vide   1888.  pag.    351      (1889.    pag.    147  Püngeler) 
dieser  Ztg. 

Am  7.  Sept.  d.  J.  kam  mir  ein  etwas  abgeflogener  q  dieser 
Artzum  Lichte.  Demnach  wäre  das  theilweise  spätsommerliche 
Auskommen  derselben  niciit  blos  eine  Folge  der  Zimmerzucht^ 
wie  ich  vermuthete,  sondern  sie  hat  überhaupt  eine  wenigsten* 
theilweise  zweite  Generation. 

Stevr  (Ober-Oesi erreich)  October  1891. 
Heinr.  Gross. 


Zur  Lepidopteren-Fauna 

der  Provinze«  Ost-  und  Westpreussen 

von  A.  Kiesen. 

Die  Sammel-Ergebnisse  der  letzten  Jahre  ermöglichen  es, 
meine  seit  1887  in  dieser  Zeitung  veröffentlichten  „Leipdopterolo- 
gischen  Mittheilungen''''  in  Bezug  auf  Vorkommen  und  Er- 
scheinungszeit der  dort  behandelten  Arten  zu  vervollständigen, 
sowie  einige  Irrthümer  zu  berichtigen.  Auch  halte  ich  es  für 
angezeigt,  die  bereits  von  Grentzenberg  aufgeführten  Species 
zu  verzeichnen,  deren  Vorkommen  in  Ost-  und  Westpreußen 
in  dem  Hofmann'schen  Werke  über  die  Großschmetterlinge 
Europas  unbeachtet  geblieben  ist.  Bei  den  nicht  von  mir 
beobachteten  Thieren  wird  der  Name  des  Finders  resp.  des 
Autors  jedesmal  angegeben. 

Pieris  napi  L.  var.  bryoniae  0. 
Stett.  entom.  Z.   1887  S.  42. 
Bryoniae    ist    seitdem    nicht   gefunden    word-u      An    der- 

Slctt.  entoniol.  Zeit.  1S91. 


357 

selben  Stelle  bei  Spandienen  fing  ich  1878  einen  Zwerg  der 
Napi,  deren  Vorderflügellänge  am  "Vorderrande  gemessen,  nur 
16   mm.  beträgt. 

Lycaena  amanda  Sehn,  (icarus  Esp.) 
Stett.  entom.  Z.   1887.     S.   42. 

Amanda- j  ist  in  der  Forst  bei  Gr.  Raum  auf  Wald 
bloßen  alljährlich  um  Mitte  Juli  zahlreich  anzutrefleu,  kommt 
auch  bei  Rauschen  und  Warnicken  vor.  Die  Weiber  sind 
jedoch  zienüich  spärlich  vertreten. 

Limenitis  populi  L. 

Hofmann  schreibt:  „In  manchen  Jahren  häufig,  setzt 
sich  v.on  10  Uhr  morgens  gern  auf  den  Boden  und  ist  später 
schwer  zu  fangen,  da  er  in  die  Hohe  geht.'--  Hiernach  hätte 
es  den  Anschein,  als  ob  populi  nach  10  Uhr  morgens  sich 
nicht  gern  auf  den  Boden  setze  und  deshalb  schwer  zu  fangen 
sei.  Das  wäre  aber  ein  Irrlhum.  Ich  habe  den  prächtigen 
Bandfalter  bei  Cranz  und  Gr.  Raum  wiederholt  zwischen 
11  und  12  Uhr  Vormittags,  bei  Gr.  Raum  sogar  Nach- 
mittags zwischen  3  und  4  Uhr  gefangen;  in  allen  Fällen  saß 
das  Thier  auf  den  durch  den  Wald  führenden  Landstraßen, 
am  Pferdemist  saugend. 

Vanessa  io  L. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.   3. 

Meine  Bemühungen  durch  Freilassung  der  gefangenen 
Thiere  die  Fortpflanzung  zu  befördern,  sind  erfolglos  geblieben.^ 
da  wieder  1889,  noch  in  den  beiden  darauf  folgenden  Jahren 
Io  bei  Cranz  sich  betrcrffen  ließ.  Dagegen  hat  Landgerichts- 
rath  Steiner  in  diesem  Jahre  (1891)  das  Thier  in  mehreren 
Exemplaren  Ende  August  und  Anfaag  September  bei  Gr.  Raum 
beobachtet  und  davon  auch  4  Stücke  gefangen.  Ebenso  soll 
nach  einer  Mittheilung  des  Konservator  Künow  der  Falter  bei 
Moditten  (Metgethen)  und  bei  Rossitten  auf  der  kurischen 
Nehrung  sich  gezeigt  haben,  so  daß  zu  erwarten  ist,  Io  werde 
als  große  Seltenheit  Ostpreußens  in  Zukunft  nicht  mehr  ange- 
sehen werden  können. 

Melitaea  athalia  Rott.  var.  samonica  Riesen. 

Eine  auflallende  Varietät   dieser    Art   fing   ich    in    diesem 

Jahre  (1891)  am   9.  Juli  bei   Gr.  Raum    auf  einer  Waldblöße. 

Bei    diesem    Thiere    befinden    sich    auf   den    Vorderflügeln  im 

Mittelfelde    keine    schwarzen    Flecke,    dagegen    wird    letzteres 

atett.  entomol.  Zeit.  1891 


358 

nacli  Außen  durch  ein  schmales  f^chwarzes  Band  begrenzt, 
welches  sich  vom  Inneniande  bis  zum  Vorderrande  erstreckt. 
Die  Hinterflügel  sind  mit  Ausnahme  einer  rothgelben  Flecken- 
reihe, schwarz.  Die  Unterseite  der  Flügel  stimmt  mit  der 
der  Stammform  überein.  Die  Varietät  navarina  Selys  Longch. 
.pSupra  tota  nigra,  fascia  antemarginali  maculis  fulvis  composita'- 
ist  es  also  nicht,  und  benenne  ich  mein  Stück  samonica,  die 
samländische. 

üebrigens  hat,  wie  Grentzenberg  berichtet,  die  Form 
navarina  Gutsbesitzer  Kuwert  auch  bei  Wernsdorf  ge- 
langen. 

Argynuis  laodice  Pallas. 
Stett.  entern.  Z.    18S9.     S.  4  und  S.  338. 

1890  war  Laodice  sowohl  bei  Cranz  als  bei  Gr.  Raum 
spärlich  vertreten;  in  diesem  Jahre  (1891)  aber  wiederum  in 
großer  Anzahl.  Die  Falter  erschienen  später  als  1889,  näm- 
lich erst  von  Mitte  Juli  ab  und  flogen  bis  Mitte  August. 
Eine  prachtvolle  Varietät  soll  Herr  Gerichtsrath  Bernhardt  aus 
Danzig  bei  Gr.  Raum  gefangen  haben:  die  schwarzen  Flecke 
der  Hinterflügel  sollen,  wie  Künow  mittheilt,  so  ausgedehnt 
sein,  daß  die  rothgelbe  Grundfarbe  bis  auf  einige  Stellen  ver- 
drängt ist. 

Jno  pruni  Schiff. 
Stett.  entom.  Z.   1888.     S.  233. 

Seitdem  bei  Cranz  nicht  beobachtet.  Dagegen  waren 
pruni  Q  in  diesem  Jahre  (1891)  bei  Rauschen  ziemlich  zahl- 
reich vertreten  wo  sie  am  12.  Juli  um  die  Mittagszeit  im 
Sonnenschein  auf  einer  sandigen  Haide  schwärmten;  ^  habe 
ich  hier  nicht  gefunden. 

Lithosia  muscerda  Hfn. 
Stett.  entom.  Z.   1888.     S.  234. 

Seitdem  alljährlich  in  beiden  Gesclüeehtern  bei  Cranz  am 
Köder  "*)  gefan'j;en.  Flugzeit  Mitte  Juh  bis  Mitte  August. 
Auch   bei  Rauschen  ist  muscerda  vertreten. 


*)  In  dem  bereits  früher  von  mir  citirten  Artikel  der  eiitomo- 
logischen  Nachrichten  von  Kalter  (188^5.  S.  9)  „Nochmals:  Dar  Köder- 
faug"  tindet  sich  eine  Stelle,  die  wie  folgt  lautet:  „L)er  letierwähnte 
Uebelstand,  daß  die  in  Rede  stehende  Fangmethode  xu  viel  fehlerhafte 
Exemplaren,  von  manchen  Arten  auch  nur  ^  liefert,  kann  freilich 
oft  sehr  verdrieUlich  machen  und    sDgar    die    Erwägung   nalie    bringeu, 


Stett.  cntomol.  Zeit.  1691. 


359 

Gnophria  rubricollis  L. 

Nach  Hofmann  findet  sicli  riibiicoUip  häiifiG;  im  Mai  in 
Waldungen,  nach  Schmidt  niclit  selten  bei  Danzig  von  Ende 
Juni  bis  Mitte  Juli.  Ich  habe  das  Thier  am  6.  und  22.  Juni 
bei  Königsberg,  am  14.  Juni  bei  Cranz,  am  28.  Juni  (1885) 
bei  Metgethen,  wo  die  ,^  Nachmittags  im  Sonaenscliein  zahl- 
reich die  unteren  Aeste  einer  halbwüchsigen  Tanne  um- 
schwärmten, angetroffen,  aber,  mit  Ausnahme  des  letzteren 
Falles,  immer  nur  einzeln.  Um  so  mehr  wurde  ich  über- 
rascht, als  ich  am  29.  Juni  dieses  Jahres  (1891)  den  Strand 
östlich  von  Cranz  wie  besät  mit  rubricollis  vorfand.  Ich 
zählte  auf  einem  Fleck  von  ungefähr  einem  halben  Quadrat- 
meter ''i'j  Exemplare,  darunter  ein  Drittel  noch  lebend  und, 
von  den  fehlenden  Franzen  al)gesehen,  noch  frisch  und  farben- 
rein. In  ähnlicher  Weise,  doch  bei  ungleicher  Vertheiiung 
der  Insecten-Anhäufungen,  war  der  Strand  auf  ca.  i '._>  Kilo- 
meter Länge  mit  diesem  Spinner  belegt.  Am  nächsten  Tage 
bot  sicli  dasselbe  Schauspiel  doch  fand  sich  unter  den  Ange- 
spülten höchstens  ein  Zehntel  in  lebendem  Zustande.  Die 
Furage,  woher  die  Thiere  gekommen,  ist  nicht  so  leiciit  zu 
beantworten.  Aus  der  Umgegend  von  Cranz  stammen  sie 
jedenfalls  nicht,  denn  diese  Gegend  hatte  ich  sowohl  an  den 
vorherixehenden,     als     den     nachfolgenden     Tas;en     nach     allen 


ob  man   nicht  am  Besten  von  dieser   Faiigmethode    überhaupt   gänzUch 
absieht." 

Hierzu  habe  ich  zu  bemerken,  daß  es  der  Sammler  ja  vollkommen 
in  der  Hand  hat,  nur  diejenigen  Exemplare  zu  berücksichtigen,  welche 
bei  der  Laternen- Beleuchtung  sich  als  brauchbare  erweisen,  defekte 
und  abgeflogene  Thiere  läßt  er,  falls  sie  ihm  aus  anderen  Granden 
nicht  interessant  sein  sollten,  unbeachtet. 

Es  wäre  ferner  wünschenswerth  gewesen,  wenn  der  Verfasser 
des  Artikels  diejenigen  Arten,  welche  nur  im  männlichen  Geschlecht 
am  Köder  erscheinen  sollen,  speciell  genan\it  hätte,  dann  ließe  sich 
früher  oder  später  entscheiden,  ob  die  aufgestellte  Behauptung  zu- 
rretiend  ist,  oder  nicht.  Nach  meinen  Erfahrungen  stellten  sich  von 
den  überhaupt  den  Köder  aufsuchenden  Noctuen  beide  Geschlechter 
an  demselben  ein,  denn  unter  sämmtlichen  von  mir  in  Mehrzahl  am 
Köder  gefangenen  Arten  sind  beide  Geschlechter  vertreten,  und  von 
denjenigen  .Species,  welche  ich  bisher  nur  in  einem  Exemplar  erhalten 
habe,  sind  Acronycta  strigosa  und  ligustri,  sowie  Hyppa  rectilinea  ,3, 
Hadena  amica,  Pachnobia  leucographa  und  Catocala  paranympha 
aber  P,  so  daß  wohl  kein  Grund  vorliegt  anzunehmen,  es  sollten  von 
den  erstgenannten  Arten  nicht  auch  die  2  ^n  den  Köder  gehen.  Die 
Erwägung  indeß,  ob  man  nicht  am  Besten  von  dieser  Fangmethode 
gänzlich  absieht,  kann  meines  Erachtcns  gar  nicht  in  Betracht  kommen, 
weil  der  Sauimler,  der  auf  den  Köderl'ang  verzichtet,  sich  des  ein- 
fachsten (billigsten)  Mittels  berauben  würde,  ia  den    Besitz   von   guten 

Stott.  eutüiuol.  Zeit.  1891. 


360 

Richtungen  untersucht,  ohne  daß  mir  ein  einziges  Exemplar 
zu  Gesicht  gekommen  wäre.  Unter  Berücksichtigung  der 
Windrichtung  (scharfer  W  —  S — W)  und  der  Konfiguration 
der  Küste,  werden  die  Thiere  hüclist  walirsclieinHch  in  der 
Gegend  zwischen  Rosehnen  und  Neukuhren  ihre  Brutstätte 
gehabt  haben,  dort  beim  Schwärmen  in  die  See  verschlagen 
und  östlich  von  Cranz  wieder  an  Land  gesetzt  worden  sein. 
Bekanntlich  hat  C.  A.  Teich  ein  älinliches  Vorkommniß  an 
der  Küste  von  Livland  beobachtet  und  kann  die  Thatsache, 
daß  rubricollis.  wie  so  viele  andere  Inseckten.  auch  .,ihre 
Jahre"    hat.   nicht  mehr  bezweifelt  werden. 

LIepialus  velleda  Hb. 
Stett.  entom.  Z.   1SS9.     S.   333. 
Seitdem   nicht  beobachtet. 

Hepialus  ganna  Hb. 
Stett.  entom.    Z.   1889.     S.  4. 

Seitdem  nicht  gefunden.  Das  betrefTende  Stück  dürfte 
demnach  das  erste  und  einzige  als  in  Deutschland  vorkommend 
constatirte  Exemplar  dieser  Art  sein. 

Psyche  hirsutella  Hb.   ( calvella  0. ). 
Stett.   entom.  Z.  1887.     S.   43. 

Alljährlich  seitdem  in  einigen  E>:emplaren  erhalten,  deren 
Raupen  im  Juni  im  Fichtenhain  bei  Cranz  an  Gras  und  an 
einem     hölzernen     Brückenaeländer     gefunden    wurden.       Er- 


(gantrharen)  und  seltenen  Noctuen  za  gelangen.  —  Schließlich  sei  noch 
erwähnt,  daß  ich  das  Verzeicliniß  der  in  dem  qu.  Artikel  aufgeführten, 
den  Köder  aufsuchenden  Noctuen  durch  folgende  Arten  vervoU- 
stiindigen  kann: 

Acronycta  Icpnrina.  alni.  cnspis,  megacephala;  Agrotis  obscura 
(ravida),  orbona,  xantographa,  Dahlii.  siinulans.  cursoria  (selten);  Ma- 
mestra  leucophaca,  dentina!  trifolii:  Polia  chi;  Luperina  matura; 
Hadena  amica,  scolopacir.a,  literosa;  Heliotropha  leucostigma,  var. 
fibrosa;  Leucania  comraa:  Caradrina  morpheus.  respersa:  Pachnobia 
leucographa;  Dyschorista  suspecta,  fissipuncta;  Xylina  ingrica;  Calo- 
campa  solidaginis;  Plusia  tripartita;  Catocala  pacta.  Von  Spannern: 
Acidalia  bisetata;  Tiraandra  amata^  Bapta  bimaculata,  temerata;  Cabera 
abietaria  (nicht  selten,  doch  meist  abgeflogen),  lichenaria,  punctularia, 
repandata,  consortaria,  roboraria,  crepuscu  laria:  Lobophora  sexalisata; 
Scotosia  transversata;  Lygris  prunata  (gemein),  populata.  associata; 
Cidaria  ocellata,  bicolorata  (gemein),  variata,  truncata  (gemein), 
vespertaria,  fluctuata,  montanata  (gemein),  ferrugata.  designata,  senata, 
albicillata,  bilineata,  trifasciata  (gemein),  corylata:  Eupithecia  rectan- 
gulata,  subfulvata. 

Stett.  entomol.  Zeit.  ;S9l. 


361 

scheinungszeit  der  Falter  vom  Ende  Juni  bis  Ende  Juli.  Ich 
habe  die  Raupe  nicht  am  Grase  fressen  gesehen,  daß  sie  aber 
bei  Cranz  nicht  an  Eichen  (Holmann,  die  Grosschmetterlinge 
Europas,  S.  48)  leben,  ist  sicher,  da  in  der  Nähe  der  Fund- 
stellen wohl  Birken,  aber  keine  Eichen   vorhanden  sind. 

Dasychira  abietis  Schiff. 
Stett.  entom.  Z.  1887.     S.  43. 

Die  beiden  erwähnten  Exemplare  sind  die  einzigen  ge- 
blieben. 

Lasiocampa  pini  L.  var.  brunnea  Stgr. 
Stett.  entom.  Z.   1888.     S.  334. 
Die  Varietät  seitdem   nicht  gefunden. 

Lophopteryx  camelina  L.  var.  giraffina  Hb. 
Stett.   entom.  Z.   1889.     S.  :}34. 

Die  1891er  Exemplare  wurden  bei  Cranz  wiederum  im 
Juli  gefunden,  demnach  im  Sommer;  die  Hofmannsche  An- 
gabe: Vom  April  bis  Juni  steht  bei  uns  also  nach  wie  vor 
mit  den  thatsächlichen  Verhältnissen  in  Widerspruch. 

Pygaera  anastomosis  L. 
Stett.  entom.  Z.   18o7.     S.   44. 

Seitdem  nur  noch  ein  Exemplar  bei  Lessen  (Westpreußen) 
am  .5.   August  gefunden. 

Gonophora  derasa  L. 
Stett.  entom.   Z.    1889.     S.  334. 

In    diesem    Jahre    (1891)     erhielt    ich    2    frische    ,j  am 

25.  Juni  und  ein   nicht  reines  $  am   IG.    Juli    bei    Cranz  am 

Köder.  Daß  die  Flugzeit  der  Derasa  in  Ostpreußen  in  den 
Sommer  fällt,    unterliegt   nunmehr  keinem   Zweifel. 

Thyatira  batis  0. 
Stett.  entom.   Z.   1889.     S.  334. 

Batis  erscheint  in  Ostj)reußen,  wenigstens  bei  Cranz  und 
vielleicht  auch  hei  Rauschen,  temporär  in  zwei  Generationen. 
Wie  ich  bereits  berichtet,  wurde  das  Thier  1889  von  Ende 
Juli  bis  21.  August  beobachtet,  1890  im  Juli,  später  nicht 
mehr,  in  diesem  Jahre  (1891)  dagegen  vom  25.  Juni  bis 
3.  August  und   vom   16.   August  bis  6.  September.     Die  Ver- 

Stett.  entomol.  Zeit.  ISOU 


362 

treter     beider     Generationen    erschienen  sehr    zahlreich    ani 

Köder  und   stehen  die  des  Spätsommers,  gegenüber  denen  des 

Frühsomiiiers      hinsichtlich      der      Größe  um      nichts     zurück, 
Varietäten   kamen   nicht   vor. 

Cymatophora  octogesima  Hb. 
Stett,    euiom.    Z.    1890.     S.   200. 

In  diesem  Jahre  flSGl)  ,^  am  16.  Juni.  $  am  11.  Juli 
hei  Crauz  am  Köder.  Die  Flugzeit  war  also  von  der  im 
Jahre  1890  nicht  wesentlich  verschieden.  Mitte  Juni  bis 
Mitte  Juli. 

Cymatophora  duplaris  L,  und  er  F. 
Auch  Duplaris  tritt  nach  diesjährigen  Beobachtungen  bei 
Cranz  zeitweise  in  2  Generationen  auf  und  zwar  von  Anfang- 
Juni  bis  Mitte  Juli  nnd  von  Ende  Juli  bis  Mitte  September. 
Dagegen  scheint  Or  nur  eine  Generation  zu  haben,  da  sie  in 
der  Zeit  vom  11.  Juni  bis  20.  Juli  —  an  diesem  Tage  zwar 
noch  rein,  aber  nur  im  weiblichen  Geschlecht  beobachtet 
worden  ist. 

Cymatophora  uuctuosa  Hb. 
Stett.   entom.  Z.   1889.     S.  335. 

Seitdem  nur  noch  1  Exemplar  am  19.  Juli  1890  au 
einer  Bretterwand  im  Fichtenhain  bei  Cranz  beobachtet.  Der 
Versuch,  das  sehr  hoch  sitzende  Thier  mit  einer  Ruthe  her- 
unterzustoßen, mißlang;  es  tlog  im  Mittagssonnenscheiii  lebhaft 
von  dannen  und  über  das  Dach  eines  Gebäudes.  Jedenfalls 
steht  außer  Zweifel,  daß  die  Flugzeit  der  Eule  in  Ost-  und 
Westpreußen  in  den  Sommer  fällt. 

Acronycta  alni  L. 

Nach  Hofmann:  „Einzeln  und  fast  überall  selten  im 
Mai.^-  Grentzenberg  hat  den  Falter  im  Freien  nicht  geiangen 
und  führt  von  Fundorten  desselben  Elbing,  Braunsberg, 
Kastenburg  und  Königsberg  auf. 

Die  im  Juli  und  August  auf  Erlen  und  Eichen  bei  Dauzig 
gefundenen  Raupen  lieferten  den  Falter  am  11.  März  und  am 
7.  und  27.  Mai;  doch  das  Vorkommen  der  Imago  im  Freien, 
auf  das  es  bei  der  Naturgeschichte  eines  Inseckts  besonders 
ankommt,  weicht  bekanntlich  von  dem  Erscheinen  der  ge- 
zogenen Thiere  meist  so  bedeutend  ab,  daß  die  Ergebnisse 
der  Stubenzucht  für  die  Flugzeit  des  Falters  nur  einen  geringen 
Anhalt  bieten.     Erst  in  diesem  Jahre  (1891)  ist    es    mir    ge- 

Stctt.  entomol.  Zeit.  1S91. 


303 

glückt    bei    Cranz    oia    <^anz    fn'sclies    Pärchen    dieser    peltenen 
Alt  am   Köder  zu  fanden  und  zwar  am  23.  Juni. 

Acronyota  strigosa  F. 
Audi  von  dieser  Scltenlieit  erhielt  ich  in  diesQin  Jahre 
das  erste  Exemplar  am  28.  Juni  im  Fichtenhain  bei  Cranz 
am  Köder.  Kuwert  erbeutete  bei  Wernsdorf  alljährlich  etwa 
6  Stück  durch  Nachtfang  vom  23.  Juni  bis  6.  Juli,  also  nicht 
im  Mai,  wie  Hofniann  angiebt. 

Acronycta  cuspis  Hb. 
Stett.  entom.  Z.  1889.     S.   4. 

Die  gemachte  Angabe  beruht  auf  Verwechselung  mit 
Acronycta  tridens  '\).  Tridens  ist  bei  Cranz  eine  liöchst  seltene 
Erscheinung,  während  cuspis  dort  alljährlich  zahlreich  ver- 
treten ist.  Letztere  fliegt  von  Ende  Juni  bis  Mitte  August 
und  gellt  mit  Vorliebe  an  den  Köder. 

Acronycta  abscondita  Tr, 
Stett.  enlom.  Z.   1888.     S.  234. 

Die  erwähnten  Exemplare  sind  die  einzigen  geblieben, 
vielleicht  weil  ich  in  den  letzten  Jahren  selten  Gelegenheit 
hatte,   die  Kiefernwälder  bei  Metgetheii   zu    untersuchen. 

Acronycta  ligustri  F. 
Stett.   entom.  Z.   1889.      S.  336. 

Seitdem  nicht  mehr  beobachtet.  Es  scheinen  demnach 
von  1853  bis  1891  in  den  Provinzen  Ost-  und  Westpreußen 
mit  Sicherheit  nur  3  Exemplare  dieser  Art  gefangen  worden 
zu  sein. 

Panthea  coenobita  Esp. 
Stett.   entom.  Z.   1887.     S.   -14. 

Auch  diese  Art  ist  seitdem  meines  Wissens  nicht  ge- 
funden worden. 


*)  Als  Herr  Otto  Stert/,  vor  2  Jahren  meine  Sammlung  musterte, 
fand  er  unter  der  Firma  „cuspis"  ein  von  Heyne  aus  Leipzig  bezogenes 
Pärchen  und  das  bereits  früher  besprochene  Stück,  unter  „tridens" 
dagegen  eine  ganze  Reihe  von  Exemplaren.  Letztere  erklärte  er  für 
i'ichtige  cuspis,  erstere  dagegen  für  die  anderwärts  gemeine  tridens, 
was  sich  auch  als  zutrelTend  licrausstellte.  Ich  zweifelte  aber  damals 
nm  so  weniger  an  der  Echtheit  der  bezogenen  Exemplare,  als  Grentzen- 
berg  nur  von  einem  Stück  spricht,  das  bei  Königsberg  gefunden  sein 
soll  und  weil  der  Lieferant  der  vermeintlichen  cuspis  ein  bekannter  In- 
sektenliändler  ist,  der  auch  ein  Schmetterlingsbuch  herausgegeben  hat. 

Sielt,  cnlomol.  Zeit.  1891.  25 


364 

Agrotie  »ignum  F. 

Nach  Grentzenberg  ist  öigniim  ziemlich  selten  bei  Danzig 
Mitte  Juli.  Bei  Cranz  fehlt  die  Eule,  scheint  jedoch  bei 
Rauschen,  wo  ich  sie  in  diesem  Jahre  (1891)  am  12.  und 
13.  Juli  in   Anzahl  am  Köder  fing,   nicht  selten  zu  sein. 

Agrotis  subrosea  Stpb.  var.  siibcaerulea  Stgr. 

Dieser  Art  hat  Hofmaiin  in  seinem  Werke  keine  Er- 
wähnung getlian.  Nach  Staudinger  (Katalog)  kam  die  Stamm- 
form ehemals  in  England  vor,  während  die  Varietät  subcae- 
rulea  in  Livland  und  Finnland  zu  Hause  sein  soll.  Nun  schreibt 
aber  Grentzenberg:  „Agrotis  subrosea  Stph.  v.  subcaerulea 
Stgr,  jährlich  1  bis  2  Stück  von  Herrn  Kuwert  durch  Nacht- 
fang bei  Wernsdorf."  Auch  in  meiner  Sammlung  beiludet 
sich  ein  von  Kuwert  gefangenes  Exemplar  dieser  Varietät; 
Genaueres  über  ihre  Flugzeit  ließ  sicii  jedoch  nicht  mehr  er- 
mitteln. 

Agrotis  Chardinyi  B. 

Hofmann:  „Kleiner  als  die  vorige  Art  (interjecta),  mehr 
hellbräuiilich,  nur  aus  Kujäland  und  Sibirien."  Grentzenberg: 
„Am  21.  und  22.  Juli  1875  je  ein  reines  Stück  bei  Werns- 
dorf durch  Naclitfang.  2  Exemplare  von  Herrn  ür.  Sauter 
bei  Friedland.'' 

Agrotis  sobrina  Gn. 

Hofuiaun:  „Zentraldeutschlaud,  Schweiz,  im  Juni  und 
Juli  sehr  selten.''  Grentzenberg:  ,.^'on  Herrn  Kuwert  jähr- 
lich einige  Stücke  durch  Nachtfang  bei  Wei'nsdorf.  1876  etwa 
15   Stück   vom   1.   bis  2J.    August.'' 

Agrotis  punicea  Hb. 

Nach  Hofmaun  soll  ])unicea  vorlvominen:  Im  Mai,  Juni 
in  Bayern,  Schwaben,  Belgien  und  der  Schweiz.  Dagegen 
berichtet  Grentzenberg:  „2  Exemplare  von  Herrn  Dr.  Sauter 
1859   bei   Dammkrug.^' 

Agrotis  orbona  Hfn. 

Grentzenberg:  „Frülier  an  einigen  Stellen  bei  Danzig 
zahlreich,  in  den  letzten  Jahren  nicht  mehr  gefunden.  21.  Juni. 
Gilgenburg,  Alleustein."  Das  erste  und  einzige  Exem})lar, 
welches  ich  bisher  erhielt,  fing  ich  in  diesem  Jahre  (1891) 
am   18.   August  bei  Cranz  am    Köder. 

Siett.  ciitoinol.  Zeit.  1891 


365 

Agrotis  baja  F. 
Stett.  entom.  Z.  1889.     S.  336. 

Bei  Cranz  seitdem  alljährlich  von  Ende  Juli  bis  in  den 
September,  gemein  am  Köder.  Bisher  ist  mir  nur  eine 
Varietät  vorgekommen,  welche,  ähnlicii  wie  bei  festiva 
var. ,   eine    breite   braune   Binde   auf  den    Vorderflügeln    zeigt. 

Agrotis  ditrapezium  Bkh, 
Stett.  entom.   Z.   1889.     S.  336. 

Auch  diese  Art  alljährlich  zahlreich  bei  Cranz,  in  diesem 
Jahre  vom  23.  Juli  bis  15.  August  am  Köder.  Um  reine 
Exemplare  zu  erhalten,  muB '  man  die  Thiere  bei  Beginn 
ihrer  Flugzeit  sammeln,  8  Tage  nach  Beginn  derselben  findet 
man  selten  noch  ein  brauchbares  Stück.  Varietäten  gab 
esnicht. 

Agrotis  xaiitographa  F. 
Nach  Grentzenberg  ist  die  Raupe  in  manchen  Jahren  an 
einer  beschränkten  Stelle  auf  dem  Glacis  der  Festungswerke 
Danzigs  im  März  und  April  in  großer  Zahl,  der  Falter 
aber  selten  gefunden.  Xantographa  erscheint  alijährlich  bei 
Cranz  am  Köder,  besonders  zahlreich  trat  sie  in  diesem 
Jahre  (1891)  auf  und  zwar  vom  15.  August  bis  3. 
September. 

Agrotis  Dahlii  Hb 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  336. 

1890  fing  ich  nur  ein  frisches  ,^  am  26.  Juli  bei  Cranz. 
In  diesem  Jahre  (1891)  war  Dahhi,  wie  1889,  geradezu  ge- 
mein am  Köder.  Die  ersten  Exemplare  erschienen  aber 
14^Tage  später  als  vor  2  Jahren,  nämlich  am  14.  August 
und  dauerte  die  Flugzeit  bis  3.  September.  Dahlii  variirt 
sehr  stark  in   beiden   Geschlechtern. 

Agrotis  festiva  Hb. 
Stett.   entom.  Z.   1888.     S.  235. 

Bei  Cranz  seitdem  alljährlich  vom  22.  Juni  bis  Mitte 
Juh.  In  diesem  Jahre  (1891)  bei  Rauschen  und  Georgswalde 
.  (Warnicken)  am  12.,  13.  und  14.  Juli  sehr  zahlreich  am 
Köder.  Festiva  ist  nächst  cursoria  wohl  die  variabelste 
Agrotis.  Die  Grundfarbe  der  meisten  ostpreußischen  Exemplare 
ist"  hellledergelb  mit  einem  Anflug  ins  Röthliche  und  Bräun- 
liche, manche  Stücke  sind  ganz    dunkelfarbig,  die   schwarzen 

stett   ontomol.  Zeit  1891.  25   * 


366 

Flecke  neben  der  Ringmakel  bald  vorhanden,  bald  fehlend. 
Sehr  schön  sind  die  Tiiiere,  die  auf  den  Vorderflügeln  eine 
breite  röthlichbraune  oder  dunkelbraune  Binde  zeigen. 

Agrotis  fugax  Tr. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.   336. 

Meine  Bemühungen  durch  Untersuchung  der  TJoorschollen 
bei  Cranz  noch  einige  Exemplare  zu  erlangen,  blieben  sowohl 
1890  wie  1891  erfolglos.  Die  Thatsache  aber,  daß  fugax  in 
Deutschland  heimisch  ist  (oder  war  ?)  kann  nicht  mehr  ange- 
zweifelt werden. 

Agrotis  ripae  Hb. 
Stett.  entom.    Z.    1889.     S.  4. 

1889  trat  ripae  nur  vereinzelt  auf,  1890  in  größerer 
Anzahl,  in  diesem  Jahre  (1891)  ließen  sich  wiederum  nur 
sehr  wenige  Exemplare  betreffen,  und,  wie  immer,  im  Juli 
nur  am  Strande  unter  den  bekannten  Moorschollen.  Ripae 
variirt  sowohl  in  der  Größe  und  Färbung;  als  in  der  Zeich- 
nung der  Vorderflügel. 

Agrotis  cursoria  Hfn. 
Stett.   entom.  Z.   1889.     S.   5,  346. 

Cursoria  war  in  den  drei  darauf  folgenden  •  Sommern 
1889,  1890  und  1891  im  August  äußerst  spärlich'  vertreten 
und  nur  unter  den  Moorschollen  zu  finden.  Die  Varietäten 
obscura  und  sagitta  blieben  unsichtbar.  Cursoria  hat,  wie 
Gnophria  rubricollis,   eben  auch  ihre  Jahre. 

Agrotis  corticea  Hb. 

Grentzenberg  berichtet,  daß  von  dieser  Art,  früher  bei 
Danzig  nicht  selten,  nach  langen  Jahren  am  3.  und  4.  Juli 
1874  durch  Nachtfang  im  Park  zu  KrohnenhofF  ein  Dutzend 
Exemplare  erbeutet  worden  seien.  Ich  erhielt  im  Ganzen 
nur  3  Stücke,  davon  2  am  14.  Juli  188S  und  am  18.  Juli 
1887  bei  Cranz,  ein  drittes  in  diesem  Jahre  (1891)  am 
12.  Juli  bei  Rauschen  am  Köder.  Corticea  ist  demnach  in 
den  Provinzen    Ost-    und    Westpreußen  ;|kein    gemeines    Thier. 

Agrotis  occulta  L. 

Gemein  bei  Cranz  im  Juli  und  August,  au  Baum- 
stämmen und  am  Köder.  Varietäten  sind  mir  nicht  vorge- 
kommen. 

stell,  ontomol   Zeit.  1G91. 


3G7 

^euronia  cespitis  F. 
Stett.  entom.  Z.   1888.     S.  235. 

Seitdem  nicht  wieder  gei'undeti.  Bei  Cranz  scheint  die 
Eule  zu  fehlen. 

Mamestra  reticulata  Vill. 
lieber  reticulata  (saponariae  Bkh.)  berichtet  Grentzen- 
berg:  ^Früher  niclit  gemein,  seit  Jahren  selten  bei  Danzig 
vom  9.  bis  26.  Juni  und  am  4.  August.  Rastenburg,  Königs- 
berg, Gilgenburg,  Allenstein."  Icli  habe  das  Thier  seit  1676 
nicht  beobachtet:  um  so  mehr  überraschte  mich  ein  todtes 
Exemplar,  das  ich  am  2.  September  dieses  Jahres  (1891)  in 
der  Kegelbahn  des  Gasthauses  zu  Rossitten  *)  an  einem 
Spinngewebe  hängend  fand.  Dasselbe  ist  noch  ziemlich  gut 
erhalten  und  da  beim  Durchstechen  der  Nadel  sich  der  Leib 
Qöch  weich  zeigte,  so  wird  reticulata  wohl  Mitte  August  ge- 
flogen sein. 

Aporophyla  nigra  Hw. 
Hofmann:      ,,Selten  in  Süd-  und   Mitteldeutschland,   Eng- 
land, der  Schweiz  und  dem  südlichen  Euroj)a."      Grentzenberg: 
^Aporophyla  nigra    Hw.     (aethiops  C.)  1  $  am  15.  September 
1875  durch  Nachtfang  bei  Wernsdorf. 

Ammodonia  caecimacula  F. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  337. 

Im  vorigen  Jahre  (1890)  fing  ich  nur  1  $  bei  Cranz 
am  15.  September  am  Köder.  In  diesem  Jahre  aber  fand  sich 
das  Thier  vom  11.  bis  20.  September  wiederum  zahlreich  ein. 
Keine  Varietäten. 


*)  Auf  Aufforderung  des  bekannten  Colcopterologen,  Dr. 
Seidlitz,  begab  ich  mich  am  1.  September  per  Dampfboot  von 
Cranz  nach  Rossitten  (kurische  Nelirung),  wo  ich  außer  dem  Doktor 
noch  Kiinow  und  Dr.  Rindfleisch  antraf,  welcher  letztere  hier  eine 
zoologische  Versuchsstation  etablirt  hatte.  Die  entomologische  Aus- 
beute war  aber  eine  höchst  maßige  und  auch  der  Köderfang,  den  ich 
am  Abend  im  Gasthaus-Garten  betrieb,  lieferte  nur  gemeines  Zeug, 
Die  Köderet  hatte  jedoch  insofern  einen  Erfolg,  als  der  Ort3-Pfarrer, 
der,  nebenbei  bemerkt,  Rossitten  nicht  nur  im  Sommer,  sondern  auch 
im  Winter  für  den  angenehmsten  Aufenthaltsort  hält,  den  er  kennt, 
und  der  meiner  Beschäfcigung  mit  dem  größten  Interesse  folgte,  sich 
für  diese  Fangmethode  so  begeisterte,  daß  er  von  nun  an  auch  zu 
sammeln  sich  entschloß.  Es  hat  überhaupt  den  Anschein,  als  ob  die 
liebe  Entomologie  in  den  letzten  Jahren  in  unserer  Provinz  einen 
Aufschwung  genommen  habe,  denn  wo  ich  auch  sammelte,  bei  Cranz, 
Gr.  Raum,  Rauschen  und  Warnicken,  überall  traf  ich  Gesinnungs- 
genossen. 

stett.  cntoniol.  Zelt.  I=i91. 


368 

Luperina  matura  Hfn. 
Stett.  entom.  Z.  1890.     S.  201. 

In  diesem  Jahre  (1891)  ,^  am  14.,  $  am  20.  August 
bei  Cranz  am  Köder.  Die  Flugzeit  der  Eule  erstreckt  sich 
demnach  in  Ostpreußen  vom  Ende  Juli  bis  Ende  August. 
Die  Cranzer  Tliiere  sind  bei  Weitem  eintöniger  gefärbt,  als 
das  früher  besprochene  westpreußischc  Exemplar;  sie  nähern 
sich  in  dieser  Beziehung  einem  aus  Schlesien  stammenden 
Stück,  bei  dem  die  Umgrenzung  des  Mittelfeldes  der  Vorder- 
llügel  durch  die  weiße  Linie  kaum  sichtbar  ist. 

Hadena  amica  Tr. 
Stett.  entom.  Z.  1889.     S.  337. 

In  der  Hoffnung,  die  schöne  Hadena  noch  einmal  zu 
finden,  fuhr  ich  im  September  1890  täglich  Nachmittags  von 
Königsberg  nach  Cranz,  köderte  daselbst  am  Abend  und 
kehrte  am  nächsten  Morgen  mit  dem  Frühzuge  hierher  zurück. 
Doch  meine  Anstrengungen  blieben  sowohl  im  vorigen  als 
auch  in  diesem  Jahre  ohne  Erfolg.  Amica  ließ  sich  nicht 
ködern,  sie  befand  sich  weder  auf  dem  Verlobungswege  noch 
auf  dem  Holzwege,  aber  —  der  Mohr  hatte  seine  Schuldigkei 
gethan! 

Hadena  porphyrea  Esp. 
Stett.  entom.  Z.  1889.     S.  6,  338. 

Porphyrea  ist  bei  Cranz  von  Ende  August  bis  Ende 
September  am  Köder  höchst  gemein.  Jch  zählte  in  diesem 
Jahre  auf  dem  Verlobungswege  am  6.  September  106  und 
am  8.  September  103  Exemplare,  die  sich  auf  50  bis  60  be- 
strichene Baumstämme  vertheilten,  oder  auf  einen  Raum  von 
etwa  150  m.  Länge  und  6  m.  Breite.  Varietäten  gab  es 
nicht,  kommen  wohl  auch  nicht  vor. 

Hadena  rurea  F.  und  var.  alopecurus  Esp, 

Beide  Formen  sind,  wie  wohl  überall,  so  auch  hei  Cranz 
gemein.  Sie  fliegen  von  Ende  Mai  bis  in  den  Juli  und  er- 
scheinen sehr  zahlreich  am  Köder.  Alopecurus  unterscheidet 
sich  von  rurea  bekanntlich  durch  seine  röthlichbraunen,  bald 
helleren,  bald  dunkleren  Vorderflügel  ohne  jede  Beimischung 
von  Weiß.  Es  kommen  aber  auch  verschiedene  Uebergänge 
zu  rurea  vor,  solche,  bei  denen  die  weiße  Beimischung  am 
Innenrande  der  VorderflUgel    deutlich    hervortritt    und    solche, 

statt,  entomol.  Zeit.  1891. 


369 

bei  denen  sich  die  Umrisse  der  rurea-Zeichnungen  erkennen 
lassen.  Nach  meinem  Dafürhalten  —  errare  humanum  —  ist 
alopecurus  die  Stammform,  aus  der  sich  die  hellere  Form 
rurea  herausgebildet  hat.  Bis  jetzt  sind  wohl  beide  Haupt- 
formen noch  gleich  stark  vertreten,  doch  denke  ich  mir, 
alopecurus  werde  mit  der  Zeit  mehr  und  mehr  ver- 
schwinden. 

Hadena  scolopacina  Esp. 
Stett.  enlom.  Z.  1888.     S.  236. 

Bei  Cranz  alljährlich  zahlreich  vertreten,  in  diesem  Jahre 
(1891)  noch  bis  zum  18.  August;  sie  flog  mit  Vorliebe  an 
den  Köder,  doch  war  nach  dem  5.  August  kein  reines  Stück 
mehr  zu  erlangen. 

Hyppa  rectilinea  Esp. 
Stett.   entom.    Z.    1889.     S.    6. 

Ein  frisches  ,^  in  diesem  Jahre  bereits  am  24.  Juni  am 
Köder.  Die  Flugzeit  der  Eule  würde  sich  demnach  in  Ost- 
preußen von  Ende  Juni  bis  Ende  Juli  erstrecken  und  mit 
der  der  rectilinea  im  Harz  (Stett.  ent.  Z.  1888.  S.  162) 
conform  eein. 

Heliotropha  leucostigma  Hb.  var.  fibrosa  Hb. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  338. 

Nicht  aus  Raffgier,  sondern  um  kein  Glied  der  langen 
Kette,  welche  leucostigma  mit  fibrosa  verbindet,  entbehren  zu 
müssen,  sammelte  ich  in  den  letzten  Sommern  wiederum  ei- 
nige hunderte  von  Exemplaren.  Die  große  Masse  sind  Ueber- 
gangsformen;  die  Anzahl  der  richtigen  fibrosa  ist  keine  große 
und  die  der  richtigen  leucostigma  sogar  eine  sehr  kleine.  Es 
bat  überhaupt  den  Anschein,  als  ob  die  Stammform  bei  Cranz 
auf  dem  Aussterbe-Etat  stünde,  denn  von  Jahr  zu  Jahr  wird 
sie  dort  seltener.  Vielleicht  werde  ich  es  noch  erleben,  daß 
sie  bei  Cranz  den  Kampf  ums  Dasein  aufgegeben  hat,  um 
denselben  den  Uebergangsformen  und  schließlich  der  fibrosa 
allein  zu  überlassen  **) 


**)  Herr  Oberregierungs-Rath  Bayer  aus  Gumbinnen,  mit  dem 
ich  in  diesem  Sommer  das  Ködergeschäft  bei  Cranz  mitunter  gemein- 
schaftlich betrieb,  klagte  mir  eines  Tags,  er  könne  immer  noch  nicht 
leucostigma  von  fibrosa  unterscheiden.  Und  das  war  leicht  erklärlich, 
denn  die  zwei  Dutzend  Exemplare,  die  er  bis  dahin  gelangen,  waren 
Uebergangsformen,    bei    denen    es    schlechterdings    unmöglich     ist     zu 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


370 

Hydroecia  micacea  Esp. 
Stett.  entom.  Z.  1888.     S.  236. 

Alljähilich  niclit  zalilreicli  am  Köder  und  bei  der  Lampe. 
Flugzeit  von  Ende  Juli  bis  Anfani:;  September. 

Leucania  comma  L. 
Die    westpreußi.sclien    Exemplare    hat    Grcntzenberg    vom 

19.  bis  25.  Juni  bei  Danzig  gefunden:  er  bezeichnet  das  Thier 
als  selten  und  führt  Insterbiirg,  Gilgenburg  und  Allenstein  als 
sonstige  Fundstellen  auf.  Ich  erhielt  in  diesem  Jahre  (1891) 
3  Exemplare  bei  Cranz  am   Köder,    .^    am    1  1.  Juni,  r^   £  am 

20.  Juni. 

Leucania  lithargyria  Esp. 
Stett.   entom.  Z.   1890.     S.  201. 
Seitdem   nicht  gefunden. 

Caradrina  selini  B. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.   339. 
Seitdem  nicht  beobachtet. 

Caradrina  respersa  Hb. 
Stett.  entom.  Z.    1889.     S.  8. 

In  diesem  Jahre  ein  frisches  q  bereits  am  11.  Juli  in 
Neukuhren  im  Gastzimmer  bei  der  Lampe.  Flugzeit  der  respersa 
für  Ostpreußen:     Juli  bis  Mitte  August. 


sagen,  wo  hört  die  oder  jene  Form  auf,  leucostigina  zu  sein  und  wo 
fängt  sie  an  fii)ri).sa  zu  werden.  Dr.  Staudinger  führt  in  seinem  Ka- 
talog übrosa  mit  dem  Präüxiura  „ab."  auf;  conseqaenter  Weise  würden 
die  Üebergangsformen,  wenn  sie  Namen  hätten,  dasselbe  Präfix  er- 
halten müssen.  Nehmen  wir  an,  die  Form,  welche  zwischen  leucostigma 
und  übrosa  die  Mitte  liält,  hieße  „centraUs",  die  Form  zwischen  cen- 
tralis und  leucostigma  „praecentralis"  und  die  zwisclien  centralis  und 
übrosa  „sabcentralis".  Nun  wollen  wir  auf  diese  benannten  Formen 
den  bekannten  Satz  (Stett.  ent.  Z.  1891.  iS.  230):  Formen,  die  „aus 
unbekannten  Gründen  zufällig  zwischen  der  gewöhnlichen  Form  auf- 
treten" zur  Anwendung  bringen,  um  den  Werth  der  Präüxe,  speciell 
des  Präüxes  „ab."  zu  beleuchten.  Die  gewöhnlichen  Formen  sind  in 
unserem  Falle  leucostigma  und  übrosa.  Mithin  würden  nach  olngem 
Satze  praecentralis,  centralis  und  subcentralis  aus  unbekannten  Gründen 
zufällig  zwischen  leucostigma  und  übrosa  auftreten.  Durch  Kreuzung 
der  leucostigma  mit  übrosa  wird  aber  wohl  centralis,  durch  Kreuzung 
der  letzteren  mit  leucostigma  „praecer.tralis"  und  durch  Kreuzung  der 
centralis  mit  übrosa  „subcentralis"  entstehen,  d.  h.  es  werden  diese 
Formen  naturgemät5  sich  herausbilden  müssen  und  demgemäß  weder 
„unbekannte  Gründe",  nocii  ein  „Zufall"   vorliegen. 

SUU.  untomol.  Zeit.  1891. 


371 

Amphipyra  pyramidea  L. 
Stett.  entom.  Z.   1888.     S.  237. 

Alljährlich  seitdem,  gemein  bei  Cranz  von  Ende  Juli  bis 
Mitte  September.  Erschien  auch  bei  Gr.  Raum  sehr  zahlreich 
am  Köder. 

Taeniocampa  populeti  Tr. 
Stett.   entom.  Z.   1889.     S.  339. 

Zu  dem  besprochenen  $  erhielt  ich  am  21.  April  dieses 
Jahres  (1891)  ein  ,^.^  welches  auf  den  Hufen  bei  Königsberg 
sich  betreffen  ließ,  so  daß  dem  Thier  das  ostpreußische  Hei- 
mathsrecht  in  Zukunft  niciit  bestritten  werden  kann. 

Pachnobia  leucographa  Tr. 
Stett.    entom.    Z.    1889.      S.    6. 

Das  erwähnte  Exemplar  ist  bisher  das  erste  und 
einzige  in  den  Provinzen  Ost-  und  Westpreußen  gefundene 
geblieben. 

Pachnobia  rubricosa  F. 

Stett.    entom.   Z.    1889.      S.    7. 

Auch  von  dieser  Art  wurde  meines  Wissens  in  unserer 
Provinz  kein  neues  Stück  seitdem  gefunden. 

Mesogona  oxalina  Hb. 

Stett.  entom.  Z.   1889.     S.   7. 

Seitdem  nicht  alljährlich  und  nur  in  wenigen  Exemplaren 
bei  Cranz  am  Köder.  Die  1889er  wurden  am  .5.  September 
die  diesjährigen  am  3.  und  6.  September  gefangen.  Flugzeit 
der  Eule  für  Ost-  und  Westpreußen:  Ende  August  und  An- 
fang September. 

Cosmia  paleacea  Esp. 
Stett.  entom.  Z.    1889.     S.  339. 
Bei  Cranz  seitdem  alljährlich,  zahlreich  am  Köder. 

Dyschorista  superba  Hb. 
Stett.  entom.    Z.    1889.     S.  340. 

In  diesem  Jahre  (1891)  bei  Cranz  später  als  1889,  näm- 
lich vom  3.  bis  20.  August  nicht  gerade  zahlreich  unter  deni 
Dache  eines  Moorschuppens  und  am  Köder.  Die  ostpreußischen 
Exemplare  variiren  sehr  stark,   bald  sind  sie  eintönig  gelblich 

Stett.  cntoTnoI.  Zeit.  1891. 


372 

graubraun,  die  Makeln  durcli  eine  feine  liellledergelbe  Linie 
umrandet,  bald  niebr  rüthlich-braun,  bunt,  der  Hadena  didyma 
ähnlich,  die  Makeln  heller  gefärbt  als  das  Mittelfeld  in  der 
Nähe  des  Vorderrandes-  doch  alle  Thiere  haben  graue 
Hinterflügel.  Nach  der  Hofmann'sehen  Diagnose  von  iners 
Tr.  „heller,  grauer^'  (pallidior,  grisescens:  Cat.  Stgr.)  läßt 
sich  nichts  bestimmen.  Wenn  aber,  wie  Dr.  Speyer  mir 
schrieb,  die  Hinterflügel  von  iners  Tr.  i^  weiß  sind,  dann, 
findet  sich  diese  Varietät  unter  den  ostpreußischen  Stücken 
nicht  vor,  was  zu  berichtigen  ist. 

Dyschorista  fissipuncta  Hw. 
Stett.   entom.    Z.    1889.      S.    7. 
Alljährlich  nicht  selten   bei   Cranz.     Variirt,  die  dunkleren 
Formen  sind  stärker  verti'eten  als  die  helleren.     Kommt  auch 
an  den  Köder. 

Orthosia  Iota  L. 

Stett.  entom.  Z.   1889.     S.   7. 
Seitdem     alljährlich     nicht      zahlreich      bei      Cranz      am 
Köder  "'').     Fliegt  von  Anfang  September  bis  in  den  Oktober. 

Orthosia  nitida  F. 
Stett.   entom.  Z.  1889.     S.  340. 
1890  habe  ich  nitida  nicht  beobachtet,    in   diesem    Jahre 
dagegen  wiederum  in  Anzahl  vom  27.  August  bis  2.  September 
bei  Cranz  am  Köder.     Keine  Varietäten. 

Orthosia  litura  L. 
Stett.  entom.  Z.  1889.     S.  341. 
Seitdem  nicht  befunden. 


*)  Es  sei  hier  bemerkt,  daß  namentlich  die  Orthosien,  Xylinen 
und  Hadenen  bei  sogenannntem  miserablen  Wetter  mit  Vorliebe  den 
Köder  aufsuchen.  Stürmische  Abende,  begleitet  von  Regenschauern^ 
ergeben  oft  die  ergiebigste  Ausbeute.  Die  Nachtfalter  suchen  eben 
bei  scheußlicher  Witterung  gegen  Wind  geschützte  Stellen  auf  und. 
an  solchen  Stellen  im  Walde  sind  die  Stämme  zu  streichen.  Um  so 
zahlreicher  werden  die  Thierchen  sich  zur  Mahlzeit  einlinden,  je  näher 
die  Stämme  dem  Waldsaume  stehen.  Es  mag  freilich  nicht  Jeder- 
manns Sache  sein,  bei  grauem  Himmel  und  heulendem  Winde  dem 
Walde  zuzueilen,  um  dort  in  der  Nacht  —  in  der  Linken  die  Laterne, 
in  der  Rechten  die  Flasche  — Köderei  zu  betreiben;  doch  das  Rauschen 
der  Baumwipfel  bei  tosender  Brandung  der  nahen  See,  diese  herrlich 
erhabene  Musik  hört  der  Naturfreund  immer  gern,  auch  wenn  er 
Aveiß,  daß  er  völlig"  durchnäßt  und  ohne  amica  im  Düstern  auf 
schlüpfrigen  Pfaden  den  Heimweg  anzutreten  haben  wird. 
Stolt.  cntomol.  Zeit.  1891. 


373 

Xylina  furcifera  Hfn. 

Stett.   entom.    Z.   1889.     S.  7. 

Im  September  alljährlich  bei  Crauz,  ziemlich  zahlreich 
am  Köder. 

Xylina  ingrica  H.-S. 
Stett.  entom.    Z.   1889.     S.   8. 

Ingrica  seitdem  alljährlich  bei  Cranz  im  September,  1889 
zahlreich,  1890  und  1891  einzeln  am  Köder.  Auch  diese  Eule 
variirt  nicht  unbedeutend.  Der  letzte  Zweifel,  ob  das  Thier 
in  Ostpreußen  heimisch  ist  oder  nicht,  wird  nun  wohl  be- 
seitigt sein. 

Calocampa  solidaginis  Hb. 
Nach  Grentzenberg:  „Selten  am  1 1.  September.  Danzig, 
Pröbbernau,  Rastenbiirg,  Königsberg.''  Erst  in  diesem  Jahre 
(1891)  gelang  es  mir,  von  dieser  bei  uns  so  seltenen  Art 
bei  Cranz  2  Exemplare  vom  Köder  zu  greifen,  ,^  am  18.  August, 
$  am  2.  September.  Ihre  Flugzeit  würde  also  in  Ostpreußen 
mit  der  der  oberharzer  solidaginis  (Stett.  entom.  Z.  1888. 
S.  165)  übereinstimmen. 

Asteroscopus  nubeculosus  Esp. 
Stett.    entom.    Z,    1889.     S.   8. 

Seitdem  nur  noch  ein  anscheinend  frisch  ausgekrochenes 
,^  am  22.  April  in  der  Cranzer  Plantage.  Flugzeit  dem- 
nach in  Ostpreußen   von  Mitte  April  bis  Mitte  Mai. 

Cucullia  balsamitae  B. 
Hofmann:  „Im  August  in  Ungarn  und  bei  Sarepta". 
Grentzenberg:  „Am  14.  August  1871  und  am  11.  August 
1872  einige  wenige  Raupen  in  den  Dünen  zu  Krohnenhoff" 
bei  Danzig  auf  Hieracium  umbellatum.  Leider  waren  die 
Raupen  bis  auf  eine  angestochen,  so  daß  ich  nur  ein  Stück 
am  24.  Mai  1872  erzog." 

Plusia  bractea  F. 
Stett.   entom.  Z.    1888.     S.  237. 
Seitdem  kein  neues  Stück  gefunden. 

Plusia  jota  L. 

Nach  Hofmann:  „Nicht  selten  in  Central-  und  nörd- 
lichem Europa  bis  Sibirien.'-'      Grentzenberg  scheint  den  Falter 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


374 

im  Freien  nicht  beobachtet  zu  liaben  und  bezeichnet  sein  Vor- 
kommen als  ?elten.  Ich  erhielt  ein  Stück,  das  iVlajor  v.Seemen 
Mitte  Juni  1889  beim  Abklopfen  von  Strauch  in  Sprindlacken 
bei  Tapiau  gefunden  hatte:  ein  zweites  Exemplar  fand  ich  in 
diesem  Jahre  (1891)  am  9.  Juli  bei  Gr. -Raum  in  der  Bahn- 
hofs-Kolonade.  Beide  Stücke  stimmen  genau  mit  einem 
Exemplar  überein,  welches  im  Juni  bei  Garsten  (Ober-Oester- 
reich)  gefangen  wurde.  Auch  im  Garten  des  zoologischen 
Museums  in  Königsberg  hat  Künow  ein  Stück  gegriffen.  Man 
hann  also  sagen,  in  den  Provinzen  Ost-  und  Westpreußen 
tritt  Jota  nicht  überall,  aber  immer  nur  einzeln  und  selten  auf. 
Flugzeit:     Juni,  Juli. 

Anarta  cordigera  Thnb. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.   8. 

Das  Thier  wurde  seitdem  nicht  gefunden,  obgleich  ich 
in  den  Waldwiesen  bei  Wernicken  gegen  Ende  Juli  18b9  und 
Mitte  Juli  1891  auf  dasselbe  besondere  Aufmerksamkeit  ge- 
richtet hatte. 

Prothymia  viridaria  Cl. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  341. 

Weder  im  vorigen,  noch  in  diesem  Jahre  bei  Tannen- 
walde in  der  Fritzenschen  Forst  oder  anderwärts  beobachtet. 
Hat  viridaria  etwa  auch  ihre  Jahre? 

Catocala  pacta  L. 
Stett.  entom.  Z.   1887.     S.   45. 

1889  und  1890  fanden  Herr  Stertz  und  ich  auf  dem 
Verlobungswege  bei  Cranz  einige  E.vemplare  am  Köder.  Er- 
scheinungszeit Ende  Juli  und  Anfang  August.  In  diesem 
Jahre  (1891)  blieb  pacta  unsichtbar,  hoffentlich  nicht  für 
immer. 

Catocala  paranympha  L. 
Grentzenberg  schreibt:  „Ueberall,  aber  selten.  Juli.*-" 
Wiewohl  ich  nun  seit  1876  in  Ostpreußen  auf  Lepidopteren 
fahnde  und  an  den  verschiedensten  Orten  der  Provinz  und 
auf  die  verschiedenste  Weise  gesammelt,  so  war  es  mir  bis- 
her doch  nicht  vergönnt,  paranympha  in  der  Freiheit  zu 
beobachten.  Erst  in  diesem  Jahre  (1891)  gelang  es  mir, 
nachdem  der  erste  Versuch  der  Ergreifung  durch  schleunige 
Flucht  des  Thiers  mißlungen,  die  schöne  Catocala,  auf 
dem       Verlobungswege      bei      Cranz,     vom      Köder     in     die 

Sicft  eotonio!.  Zeit  1801. 


375 

Flasche  zu  befördern.  Das  v.'ar  aber  nicht  im  Juli,  sondern 
am  3.  September.  Das  Exemplar,  ein  $,  ist  bedeutend  dunkler 
als  ein  von  Herrn  Gross  aus  Garsten  bei  Steyr  erhaltenes 
Pärchen,  welches  im  August  gefangen  wurde;  was  bei  den 
Oestereichern  dunkelbraun,  ist  hier  schwarz,  was  hellbraun, 
dunkelbraun. 

Toxocampa  pastinum  Tr. 

Wie  Grentzenberg  berichtet  ist  diese  Art  früher  häufig, 
später  nur  als  große  Seltenheit  bei  Danzig  gefangen.  Nach 
einem  späteren  Bericht  ist  pastinum  am  12.  Juli  1874  in 
Zoppot  bei  Danzig  und  am  i.  August  1877  auf  den  Silber- 
bergen bei  Brandenburg  (Ostpreußen)  in  je  einem  Exemplar 
erbeutet  worden.  Ich  erhielt  rj  am  6.  Jnli  1890,  2  am 
16.  Juli  1891  bei  Cranz  am  Köder.  Im  Parke  zu  Loskowitz 
(Westpreußen)  fing  icli  das  Thier  am  2.  August  1887. 
Hofmann's  Angabe  „Im  Juni  und  wieder  im  August''  würde 
demnach  lauten  müssen:     Im  Juni,  Juli  und   August. 

Boletobia  fuliginaria  L. 
Stett.    entom.    Z.   1889.     S.  8. 
Alljährlich  Raupen,  Puppen   und    Falter,    besonders    zahl- 
reich in  diesem  Jahre.     Ich  erhielt  die  Thiere  unter  ähnlichen 
Umständen  *)  wie  1888.     Die  Eulen  entschlüpfen  vom  15.  Juli 
bis  3.   August,  im    Freien  fand  ich    sie  noch    am    8.    August. 

Helia  calvaria  F. 
Hofmann:      ,,Im  August   ziemlich    selten,  mehr    im   Süd- 
europa, Rußland,   Kleinasien  und  Sibirien.'-' 


')  Der  Schuppen,  unter  dessen  Dach  ich  die  Raupen,  Puppeu 
und  Falter  1888  gefunden  hatte,  wurde  vor  2  Jahren  abgebrochen  und 
an  eine  andere,  etwa  300  m.  entfernte  Stelle  gesetzt,  in  deren 
nächster  Nähe  bereits  ein  vor  etwa  8  Jahren  errichteter,  größerer 
hölzener  Moorschuppen  stand.  Obgleich  nun  das  Dach  dieses  Schuppens 
auch  eine  wettergraue  Färbung  und  viele  Schwämme  aufzuweisen 
hat,  so  waren  doch  hier  weder  Raupen,  noch  Puppen,  noch  Falter  zu 
finden.  Ich  kann  mir  diesen  interessanten  Umstand  nur  daraus  er- 
klären, daß  das  Dach  des  neueren  Schuppens  zu  hoch  ist,  seine 
Schwämme  verliältnißinäßig  zu  jung  und  der  fuliginaria-Raupe  daher 
noch  ungenießbar  sind.  Die  Falter  pflegen  am  Tage  etwa  G  bis  S  Fuß 
über  dem  Erdboden  zu  ruhen  und  in  dieser  Höhe  findet  man  auch  die 
Raupen  und  die  angehefteten  Puppen-Gespinnste,  selten  höher  hinauf. 
Außerdem  findet  die  Raupe  unter  dem  Dach  des  alten  Schuppens  mit 
Leichtigkeit  die  zur  Herstellung  ihres  Gespinnstes  beliebten  Spritzmoor- 
partikeln, unter  dem  neueren  Schuppen  würde  sie  dieselben  nur  aus- 
nahmsweise antreffen,  weil  hier  bei  der  Verarbeitung  des  Moors  die 
Spritzpartikeln  das  Dach  des   Schuppens  wegen   seiner  Höhe   nicht   er- 


reichen 

Siett.  er.tomol.  Zeit    1891 


376 

Grentzenberg:  „Alljährlich  3  bis  12  Stück  durch  Nacht- 
fang im  Park  zu  Krohnenhoft"  vom  26,  Juni  bis  13.  August 
erhaltend' 

Brephos  parthenias  L. 
Sfett.   entom.  Z.    1881).     S.    10. 

Seitdem  alljährlich  bei  Craiiz  und  im  hiesigen  Festungs- 
Glacis.  Am  11.  April  1889  fand  icli  an  letzterer  Lokalität 
2  frisch  ausgeschlüpfte  Weiber,  welche  an  Birkenstämmen 
aufgekrochen  und  in  Höhe  von  etwa  4  Fuß  über  dem  Erd- 
boden gegen  6  Uhr  Nachmittags  die  Entwickelung  ihrer  Flügel 
vollzogen. 

Acidalia  muricata  Hfn. 
Grentzenberg  erhielt  diesen  hübschen  Spanner  nicht  zahl- 
reich vom  4.  bis  18.  Juli  bei  Danzig  auf  Moorwiesen.  Bei 
Metgethen  war  muricata  1883  vom  8.  bis  18.  Juli  sehr  zahl- 
reich vertreten,  in  anderen  Jahren  ließ  sie  sich  daselbst  nicht 
betreffen;  dagegen  fand  sich  das  Thier  auf  den  Moorhaiden 
bei  Cranz  alljährlich  ein  und  zwar  vom  22.  Juni  bis  12.  Juli, 
aber  immer  nur  einzeln. 

Acidalia  strigaria  Hb. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  341. 
Seitdem     nicht    gefunden      und     sind     die     bespi-ochenen 
Exemplare     wohl     für    lange     Zeit    die    einzigen     Ostpreußen 
dieser  Art. 

Zonosoma  orbicularia  Hb. 
Nach   Grenizenberg    kam    orbicularia  selten  bei  Ohra  und 
Weichselmünde  vom  25.   Mai  bis  1.  Juni   vor.     In  der  Cranzer 
Jlantage  fing  ich  ein  Exemplar  1889  am  22.  Juli. 

Eugonia  fuscantaria  Hw. 
Stett.  entom.  Z.  1889.  S.  10. 
Im  September  1890  beobachtete  ich  wiederum  2  Exem- 
plare, weiche  gegen  11  Uhr  Nachts  die  Laternen  des  Kur- 
gartens in  Cranz  umflogen  und  sich  an  die  Scheiben  setzten. 
Ihre  Heimathsberechtigung  in  Ostpreußen  steht  längst  außer 
Zweifel. 

Epione  apiciaria  Schiff 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  341. 
Seitdem   nur  noch  ein   q    am  18.  Juli  bei  Cranz  am  Köder 
gefangen. 

Stett.  entoraol.  Zeit.   1801. 


377 

Epione  paralellaria  SchiflF. 
Viel  seltener  als  die  vorgenannte  Art.  Ich  erhielt  nur 
3  Exemplare,  davon  wurden  ,^  ?  am  20.  Juli  1884  bei  Cranz 
und  ein  zweites  ^  am  28.  Juli  1878  bei  Wernicken  ge- 
funden. Nach  Grentzenberg  trat  paralellaria  auch  bei  Danzig 
in  den  späteren  Jahren  als  Seltenheit  auf. 

Hibernia  rupicapraria  Hb. 

Stett.  entom.  Z.   1887.     S.   46. 

Die  gemachte  Angabe  beruht  auf  Verwechslung.  Rupica- 
praria ist  demnach  in  der  Provinz  Westpreußen,  aber  noch 
nicht  in  Otpreußen   vorkommend  constatirt. 

Anisopteryx  aescularia  Schiff. 

Stett,   entom.    Z.    1889.      S.   201. 

Meine  Bemühungen  ein  Weib  zu  erhalten,  waren  endlich 
erfolgreich.  Das  Thier  saß  am  Vormittage  des  8.  April  dieses 
Jahres  (1891)  an  einem  Baumstamme  des  hiesigen  Festungs- 
Glacis.     Also   unter  100  ^^     ein  $. 

Biston  hirtarius  Cl. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  11. 

Seitdem  zahlreich  im  Königsberger  Glacis,  namentlich 
der  Ostseite,  im  April  an  Baumstämmen.  Auch  in  dem  be- 
kannten Park  Louisenwahl  war  der  wenig  variable  Spanner 
zu  finden. 

Pachycnemia  hippocastanaria  Hb. 

Hofmanu:  „Im  Juli,  August  auf  Haide  im  südlichen  und 
westlichen  Europa,  in  der  Schweiz,  in  Kleinasien  und  Nord- 
afrika.^-  Grentzenberg:  „1  E.xemplar  1876  in  Zoppot  bei 
Danzig.^' 

Gnophos  obscuraria  Hb.  var  argillacearia  Stgr, 
Stett.  entom.  Z.  1888.     S.  237. 

Die  Varietät  seitdem  nicht  beobachtet.  Die  Stammform 
zahlreich  bei  Rauschen   am   25,  Juli  1889, 

Phasiane  petraria  Hb. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  342. 

Nicht  mehr  gefunden,  bleibt  also  Seltenheit  in  Ost- 
preußen. 

Sielt,  entom.  Zeit.  1891. 


378 

Lobophora  sexaiisata  Hb. 
Stett.   entom.  Z.    1889.     S.  342. 

Sowohl  1890  bei  Königsberg,  als  in  diesem  Jahre  bei 
Cranz  im  Juni  am  Köder,  ^  ,^  nach  wie  vor  äußerst  zurück- 
haltend. 

Lobophora  viretata  Hb. 
Stett.   entom.  Z.   1888.     S.  237. 

Von  dieser  großen  Seltenheit  nm  12.  Mai  1889  bei 
Metgethen  noch  ein  $  an  einem  Baumstamme  gefunden. 

Scotosia  vetulata  Schiff. 
Stett.  entom.  Z.   1890.     S.   202. 
F'ehlte  in  diesem  Jahre  (1891)  bei  Cranz. 

Scotosia  transversata  Rott.  (rhamnata  Schiff.) 
Stett.  entom.  Z.   1888.     S.  238. 

Seitdem  alljährlich  bei  Cranz  von  Ende  Juni  bis  Anfang 
August.     Kommt  auch  an  den  Köder. 

Cidaria  miata  L. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.   II. 

Diese  große  Seltenheit  Ost-  und  Westpreußens  seitdem 
nicht  beobachtet. 

Cidaria  turbata  Hb. 

Hofmann:  „Im  Juli  in  den  Alpen.  Pyrenäen,  in  Finnland 
und  am  Altai.''  Grentzenberg:  .,3  Exemplare  von  Herrn. 
Dr.   Sauter  im  Juli  bei  Pohiebels."' 

Cidaria  suffumata  Hb. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  343. 

Alljährlich  seitdem,  besonders  zahlreich  Ende  April  1890 
in  der  Cranzer  Plantage  an  Baumstämmen. 

Cidaria  pomoeriaria  Ev. 
Stett.  entom.  Z.   1889.     S.  342. 

Trat  in  diesem  Jahre  (1891)  ziemÜch  zahlreich  bei 
Gr.  Raum  auf,  aber  später  als  bei  Cranz  die  1888er,  nämlich 
am  20.  Juli. 

stett.  entom.  Zeit.  1891. 


Cidaria  vittata  Bkh. 
Sldt.  tnitom.  Z.    1889.     S.    II. 

Nur  noch  1  Exemplar  fand  ich  Anfang  September  1889 
in  der  Cranzer  Plantage. 

Cidaria  unangulata  Hw. 
Stett.    entom.   Z.    1889.     S.  343. 

In  den  Jahren  1890  und  1891  im  Mai  nicht  selten. 
Kommt  auch   bei  Ludilten  und   Gr.  Raum   vor. 

Cidaria  unifasciata  Hw. 

Hofmann:  „Selten  in  Zentral-  und  südlichen  Deutsch- 
land, in  der  Schweiz,  in  Ungarn,  Südfrankreich,  Corsica, 
Piemont,  in  England   und   Livland.^' 

Grentzenberg:  .,Vom  verstorbenen  Dr.  Schmidt  nach 
Mittheilung  des  Herrn  Ad.  Speyer  bei  Elbing  gefangen.  Von 
Herrn  Kuwert  9  Stück  in  den  Jahren  1870—74  vor  Sonnen- 
untergang in  einem  Kleeschlage  bei  Wernsdorf  vom  20.  Juli 
bis   11.   August. <•'■ 

Cidaria  testaceata  Don. 
Stett.  entom.  Z.  1890.     S.  202. 
In  diesem  Jahre  (1891)   nicht  beobachtet. 

Cidaria  decolorata  Hb. 
Stett.  entom.  Z.   1890.     S.  202. 

Seitdem  nicht  gefunden.  Ihre  Seltenlieit  in  Ostpreußen 
iht  zweifellos. 

Cidaria  silaceata  Hb. 

Nach  Grentzenberg:  ..Selten  in  Laubwäldern.  Seit  1853 
bei  Danzig  nicht  mehr  gefangen.  Erscheinungszeit  nicht  ver- 
merkt. Icli  tin'i.-  nur  1  Exemplai'  dieser  Art  am  3.  Juli  1888 
in  der  Nähe  des  Waldhau.ses  bei  Cranz.  Silaceata  scheint 
demnach  in  den  Provinzen  Ost-  und  Westpveußen  eine  große 
Seltenheit  zu  sein. 

Cidaria  badiata  Hb 
Stett.  entom.  Z.  1890.     S.   202. 

Der  besprochene  Einsiedler  wurde  in  diesem  Jahre  (1891) 
zu  einem  Mehrsiedler.  Das  "Thier,  ebenfalls  ein  .f;",  jedoch  be- 
deutend    größer    als    das     1890er    Exemplar,    fand    sich    am 

2-3 

Stell    entom.  Zeit.  1891, 


380 

25.    April    io    derselben    Lokalität    (Julcheatluil    bei    Königs- 
berg)  vor. 

Cidaria  sagittata  F. 
Stett.    entoni.  Z.   1889.      S.  11. 

Auch  diese  Seltenheit  wurde  meines  Wissens  in  unserer 
Provinz   seitdem  nicht  beobachtet. 

CoUix  sparsata  Tr. 

Nach  Grentzenberg  ist  sparsata  selten  auf  Elleingebüsch 
im  Kiefernwalde  der  Danziger  Nehrung  vom  21.  Juni  bis 
5.  Juli,  häufig  bei  Pröbbernau.  Im  Fichtenhain  bei  Cranz  ist 
das  Thier  fast  alljährlich  gemein  vom 22.  Juni  bis  13.  Juli. — 
1888  zahlreich  am  Tage  unter  dem  Bretterdach  des  bei 
Boletobia  fuliginaria  erwähnten  Moorschuppens  ruhend. 

Eupithecia  linariata  F. 

Grentzenberg  führt  die  Umgegend  von  Danzig  als  einzig 
bekannte  Fundstelle  dieser  Eupithecia  auf.  Erscheiuungszeit 
vom  28.  Juni  bis  3.  Juli  und  am  8.  August.  Es  gelang  ihm 
am  29.  Juli  1875  zum  ersten  Male  die  in  den  Samenkapseln 
der  Linaria  vulgaris  lebende  Raupe  in  der  Umgegend  von 
Oliva  aufzufinden;  1  Exemplar  erschien  daraus  bereits  am 
20.  August  1875,  die  übrigen  25  Stücke  entwickelten  sich 
vom  25.  März  bis  27.  April  1876.  Ich  fand  das  Thier  am 
28.  Juli  dieses  Jahres  (1891)  bei  Cranz  am  Tage  an  einer 
Bretterwand  ruhend. 

Eupithecia  millefoliata  Rössl. 
Hofmann:      ,,Selten  im  westlichen  Euroi)a,  in  der  Schweiz, 
Frankreich,  Corsica,   im  Juni,    nur    Abends,    da    sie    sich    bei 
Tage  in  dunklen  Verstecken  am  Boden  verbirgt."      Grentzen- 
berg:     ,.Am   10.  Juni   1872  ein  Stück   bei  Wernsdoi-f." 

Eupithecia  virgaureata  Dbld. 
Nach  Hofmann;  „Im  Juni,  Augu.st  im  nordwestlichen 
Deutschland,  in  Schlesien,  bei  Frankfurt  a.  M.,  in  der  Schweiz, 
in  England  und  Frankreich.^'  Nach  Grentzenberg:  „Nur  in 
2  Exemplaren  bei  Danzig  beobachtet,  eins  am  10.  Mai  1859 
gefangen,  ein  zweites  am  23.  Februar  1860  aus  einer  im 
September  1859  auf  Solidago  virgaurea  gefundenen  Raupe 
erzogen." 

Eupithecia  campannlata  H.-S. 

Hofmann:      ,Jm   nordwestliciicn  Deutschland,  Belgien,   im 

Stelt.  enlora.  Zeit.  1801. 


381 

Juni,  Juli  etc>'-  Grentzenberg:  „Die  Raupe  vom  Juli  bis 
Mitte  September  1874  in  den  Kapseln  der  Campanula  persi- 
cifolia  in  einigen  Exemplaren  bei  Danzig.  In  dem  dürren 
Sommer  1875,  in  welcbem  die  Kapseln  der  Camp,  persicifolia 
vielfach  vertrockneten  und  nicht  zur  normalen  Entwickelung 
gelangten,  fand  ich  ein  Dutzend  Raupen  an  den  Kapseln  der 
Camp,  rotundifolia  und  ferner  eine  große  Anzahl  in  den 
Kapsehi  der  Camp,  rapunculoides,  letztere  in  der  Gegend  von 
Christburg;  ex  1.  22.  März  bis  21.  Juni.-'  HotTentlich  wird  iu 
Zukunft  campanulata,  wie  so  viele  andere  Arten,  nicht  nur 
im  nordwestlichen,  sondern  auch  im  nordöstlichen  Deutschland 
äIs  heimath&berechtipt  angesehen  werden. 
Königsberg  i.  Pr.  November  1891. 


Handbuch 

für  Sammler  der  europäischen  Grossselimetterliiige 
von  Dr.   M.  Standfuss. 
(Zürich,   Selbstverlag  des    Verf.,    Preis  4  M.) 

Unsere  entomologische  Litteratur  besitzt  eine  ganze  Reihe 
tüchtiger  Werke,  welche  sich  mit  denselben  Aufgaben  be- 
schäftigen, wie  die  vorstehend  genannte  Schrift;  dennoch  be- 
zeichnet diese  bei  Vergleich  mit  dem  früher  Gebotenen  einen 
höchst  ei'freulichen  Fortschritt.  Während  regelmäßig  die 
praktische  Seite  der  Schmetterlingskunde  nur  in  kurzen  Zügen 
als  Einleitung  zu  einer  mehr  oder  minder  ausführlichen 
systematischen  Dai-stellung  besprochen  wird,  ist  hier  von  einer 
solchen  ganz  abgesehen  und  erstere  daher  um  so  eingehender 
behandelt  worden.  Der  Verfasser  ist  allseitig  als  einer  der 
■erfahrungs-  und  eriblgreichsten  Beobachter  bekannt;  dazu 
kommt,  daß  ihm  außer  den  eigenen  auch  die  langjährigen 
Aufzeichnungen  und  Mittheilungen  seines  Vaters  zu  Gebote 
standen,  und  wer  sich  mit  unserer  älteren  FachHtteratur  be- 
schäftigt, der  tindet  den  Namen  des  Pastor  Standfuß  in 
Schreiberhau  auf  manchem  Blatte  wieder.  So  ist  als  Nieder- 
schlag einer  etwa  80jährigen  Sammelthätigkeit  das  vorliegende 
Buch  entstanden,  welches  den  jüngeren  Sammlern  als  weitaus 
beste  Anleitung  zu  empfehlen  ist.  Aber  auch  der  erfahrenste 
Kenner  wird  mit  steigendem  Antheil  den  Worten  des  Ver- 
fassers folgen,  der  zwar  vermeidet,  über  nothwendige  Bei- 
spiele hinaus  auf  das  Verhalten  einzelner  Arten  einzugehen, 
^afür  aber  eine  Reihe  der  wichtigsten   Fragen    klar   und    ein- 

Stett.  entnm.  Zeit.  l&'Jl.  26  * 


882 

ticliend  behandelt,  über  welche  vielCach  noch  recht  weniu;'  Zu- 
verlässiges bekannt  ist.  Zugleich  wird  vom  festen  Boden  der 
Erfahrung  aus  so  mancher  sich  immer  weiter  schleppende 
Aberglaube  abgefertigt.  Im  einzelnen  seien  die  Abschnitte 
hervorgehoben,  in  welchen  die  Kreuzung  verschiedener  Arten 
im  Freien  und  in  der  Gefangenschaft,  ferner  das  Vorkommen 
abweichender  Formen  nebst  den  Ursachen  und  Gesetzen, 
nach  welchen  sie  sich  bilden,  in  der  anziehendsten  Weise  be- 
sprochen  wird. 

Der  äußeren  Eintheilung  nach  zerfällt  das  Werk  in 
3  Hauptabschnitte.  Der  erste  behandelt  das  Sammeln  der 
Schmetterlinge  in  den  verschiedenen  Entwickelungsstäuden, 
wobei  die  mannigfachen  Methoden  ansehaulich  geschildert 
werden.  Der  zweite  erörtert  die  Zucht  der  Thiere  (Paarung, 
Ei,  Raupe,  Puppe,  Faller,  abweichende  Formen),  der  dritte 
endlich  beschäftigt  sich  mit  der  Sammlung  selbst  und  gibt 
Anweisungen  zur  Präi)aration  von  Faltern  und  Raupen,  Aus- 
besserung und  Entfetten  der  Falter,  Anordnung  der  Sammlung, 
Tausch   und   Kauf,   Tagebuch. 

Der  Inhalt  des  Buches  ist,  wie  sich  jeder  bald  überzeugen 
wird,  ein  ungewöhnlich  i-eicher  und  vollständiger,  es  gibt  dem 
Leser  so  gut  Auskunft  über  die  Handgritfe  und  Bräuche  des 
Sammeins,  wie  es  ihn  anregt,  sich  selbst  durch  geeignete  Ver- 
suche mit  den  vielen  Räthscln  zu  beschäftigen,  deren  Lösung 
nur  durch  die  Arbeit  zahlreicher  Beobachter  gelingen  kann. 
Es  sei  daher  dem  Buche  von  ganzem  Herzen  die  weiteste 
Verbreitung  in  allen  lei)idoi)terologischen  Kreisen  gewünscht, 
die  es  sicherlich  in  besonderem  Maße  verdient  und  er- 
ringen wird. 

Amtsrichter  Püngeler 
Rhevdt. 


Coleoptera  Transvaalensia 

so  hoUte  der  Artikel  lauten,  zu  dem  ieh  am  29.  November 
die  Feder  eintauchte.  Aber  er  blieb  ein  Paar  Tage  unge- 
schrieben, olVenbar,  weil  Dame  Influenza  es  übel  vermerkt, 
daß  ich  von  ihr  gar  keine  Notiz  zu  nehmen  schien.  Also 
nahm  sie  Notiz  von  mir  und  suchte  mich  mit  einem  gründ- 
lichen Schleimhusten  heim.  In  gewählter  Gesellschalt  nennt 
man  das  Bronchial-Katarrh. 

Am  dritten  Tage  hatte  ich  aber  die  Stubenhockerei  satt, 
machte  bei  ziendich  abscheulichem  Wetter  meine  regelmäßige 

Slett.  entoin.  Zeit.  ISUI. 


383 

Ausfalirt  und  IVuid  meine  Ansicht  von  der  Sachlage  richtiger 
als  die  meiner  hochwohUveisen  Umgebung.  Ich  kann  also  heut 
am   2.   Dezember  meinen  Artikel  ungestört  fortsetzen. 

Vier  volle  Deeennien  sind  verstrichen,  daß  mir  die  Ge- 
legenheit geboten  wurde,  kostbare  Mozambique-Insecten  in  Masse 
bei  dem  Besitzer,  Professor  Bertoloni  in  Bologna,  zu  erwerben. 
Es  lag  in  besonderen  Nebenumständen,  daß  der  Haupt-Antheil 
an  diesen  Käfern  in  des  speculativen  Nord-Amerikaners  James 
Thomson  Hände  gerieth,  und  daß  z.  B.  von  den  2  Ransania 
splendens  Bert.  (Rhamphorrhina  Petersiana  Klug)  das  schönere 
Exemplar  von  Thomson  in  den  Annales  de  France  1856  ab- 
gebildet werden  konnte,  während  ich  mich  mit  einem  ent- 
schieden unansehnlicheren  Stück  des  ,^  und  einem  $  begnügte. 
Da  ich  seit  jener  Zeit  keine  Gelegenheit  gefunden  habe,  mit 
Entomologen  zu  verkehren,  die  über  Mozambique-Insecten 
•dispoairten,  so  blieben  auch  die  Ransania  r^  $  in  meiner  Samm- 
lung isolirt,  wie  sie  waren,  und  es  schien,  als  müsse  es  auch 
so  bleiben. 

Doch  nein,  eine  Landsmännin  ändert  die  Sache,  Fräulein 
Berta  Heinemann  ward  als  Erzieherin  vor  einigen  Jahren  nach 
Transvaal  berufen  und  ist  jetzt  von  dort  heimgekehrt.  Sie 
hat  einige  Dutzend  Käfer  von  dort  mitgebracht  und  mir  zu 
meiner  Disposition  gestellt.  Es  war  natürlich  zu  vermuthea 
daß  sie  als  Nichtsachkennerin  auffallende  Caflrarier,  Anthia  Mellji 
(Breme)  Heteroehira  natalensis  (Hope)  Pachnoda  aulica  (F.) 
Ceroplesis  Thunbei-gi  (Fabr.)  festgenommen  hatte  —  auch 
unser  Marien  würmchen,  durch  das  ganze  colossale  Afrika  als 
Cheilomenes  lunata  grassirende  Species  findet  sich  vertreten  — 
aber  vor  allem  zog  mein  Auge  ein  sauber  erhaltenes  kleines 
Exemplar  der  Ransania  splendens  Bertol.  "'')  auf  sich.  Das 
Exemplar  davon,  welches  Thomson  (Ann.  1856)  beschrieb  und 
abbilden  ließ  (rj)  mißt  voll  40  mm.  das  meinige  von  früher  hat 
nur  38  und  das  jetzt  aus  Transvaal  erhaltene  nur  36  mm. 
aber  es  ist  durchaus  wohl  erhalten.  Ich  kann  aus  Thom- 
son^s  Beschreibung  und  aus  der  Abbildung  des  ^  nicht  mit 
Gewißheit  entnehmen,  ob  das  Kopfschild  nach  vorne  wirklich 
so  stark  ausladet;  bei  meinen  beiden  ,^  nimmt  die  Ausladung 
gegen  den  Apex  sichtlich  ab.  Im  Uebrigen  habe  ich  seiner 
Beschreibuno;  nichts  hinzuzufügen. 


"■•')  Ich  glaube  nanilich,  nach  Lage  der  Acten,  daß  dem  Namen 
5p?eH(iens  die  Priorität  vor  dem  tvkigschen  Petersiana  gebührt  und  das  ist 
«ine  um  so  bilügere  Restitution,  als  ich  in  einem  neuen  Katalog  den 
Namen  BertolonischoninBertolinL  verballhornt  sehe.  Bertolini  hat  über 
italienische  Käfer  geschrieben,  aber  nichts  über  Mozambiquesachen 
publizirt. 

Stelt.  enfom.  Zei*.  1S91. 


384 

Nächst  diesem  feinen  Goliathiden  zog  eine  Cicindelide 
meine  Aufmerksamkeit  auf  sich,  welche  zu  der  echt  süd- 
afrikanischen Gruppe  Dromica  gehört.  Ich  finde  sie  weder 
unter  den  Arten  dieser  Gattung  in  meiner  Sammlung,  noch 
unter  Cosmema,  welche  Boheman  wohl  ohne  Noth  davon  ab- 
gezweigt hat,  und  finde  sie  auch  nicht  in  dem  Artikel  von 
Chaudoir  Bullet,  de  Moscou  1866,  wo  er  die  Materie 
(Dromica  und  Cosmema)  ausführlich  behandelt.  Er  beschrieb 
dort  Dr.  carinulata  \ong.lG^j.^mm.,  und  Dr.  sexmacuJata  14  — 15 
mm.,  beide  mit  eljtris  ad  latera  tnmacii'alis.  Ich  gebe  der 
neuen  Art  folgende  Diagnose: 

Dr.  Bertinat  long.   13  mm.    $  antennis  brunueis  basi 
cnpreovirescente,  supraaenea,  subtus  nigroviolacea,  labro 
testaceo,  „mandibulisacutissimis  ,nigerrimis,  palpistestaceis, 
apice  nigricantibus,  oculis  brunneis  modice  prominentibus, 
thorace    subelongato,    inaequali    piloso,   ,,elytris    thorace 
duplo  longioribus  apice    dehiscentibus    aeneo-micantibus, 
rufo  marginatis,    costis  nigris  interruptis    longitudinaliter 
insignitis.     Abdomen  cum  pedibus  violaceo-nigrum. 
Diese  Dromica,  welche  keine  Seitenmakeln  hat,  macht 
dem  Beschreiber  dadurch  das  Leben  sauer,  daß  sie  durch  die  Be- 
haarung sehr  unstät  in  der  Farbe  ist  und    sehr    verschiedene 
Facies  im  Profil    und    von    oben    zeigt.      Man    muß    auf   den 
Elytren      die     drei  verschiedenen  Eruptionen    der  schwarzen 
Materia  peccans    sehen,  um  zu  begreifen,  daß  es  undankbare 
Mühe  ist,  das  zu  beschreiben.     Chaudoir    versucht    das    1.    c. 
bei    den  Flügelz^ichnungen    des  $  von  Dr.    sexmaculata,    imd 
da  scheint  mit  den  Zeichnungen  auf  Dr.  Berti  nae  große  Analogie 
zu  walten.     Aber  die  letztere  hat   keine  weißen  Seitenflecke. 
Leider  ist  nur  ein  Exemplar  davon  vorhanden. 
Aus    der    Tenebrioniden-Familie    ist     Amiantus    gibbosus 
Fabr.  zu  verzeichnen.     Von  Rüsselkäfern  ist  zu  nennen  Polycleis 
plurnbeus    Guer.,    ein     schön    erhaltenes    $     von     Brachycerus 
natalensis    Boh.,     Hipporhiuus     mehrere    Arten,    die    ich    dem 
Keunerauge  des  Freundes  Faust  erst  unterbreiten  will.     Einige 
Arten    Cassida    (zum   Theil    oelig    geworden)    lassen    sich  bei 
dem  jetzt  sehr  zweifelhaft  gewordenen  Tageslichte  nicht  genau 
bestimmen.      Eine    kenntliche    hübsche     Art,    der    6-punctata 
nahestehend  aber  verschieden,  wollte  ich    schon    als    maculata 
Oliv,  aufrühren,  sehe  aber  noch  zur  rechten  Zeit,  daB    dieser 
Name  von  Achille  Deyrolle  einer    Singaleser  Art,    die  ich  bei 
ihm  gekauft  habe,  ganz    ohne  Begründung    verliehen    ist,    und 
weder  in  Boheman  noch  Gemminger-Harold  zu  finden. 

C.  A.  Dohrn. 

Amicus  Faust  hat  meiner  Bitte  nachstehend  entsprochen: 

ßtett.  entom    Zsit.  1691. 


385 

IlipporJnnus  Bertinae.  Oblongo-ovatus,  niger,  subnilidus, 
sat  dense  ochracco-et  flavido-cinereo-squamosus;  rostro  sub- 
quinque  carinulato;  protborace  subquadrato  granulis  selifcris 
obsita,  albido-trilineato;  el3'tvi.s  punctato-substriatis,  striis  postice 
evanescentibus,  interstitiis  seriatim  granulatis  et  adpresso- 
setosis;  corpore  subtus  pilis  squamiformibns  band  dense  obsito; 
lg.  9.5—11,  lat.  3.8—4.8  mm. 

Transvaal, 

Etwas  gröÄer  als  pyc/maeus  Gyll.  und  zuweilen  aucli  wie 
dieser  biuter  der  Mitte  auf  Spatium  2  mit  einer  gelblicb- 
weißen  Punktmakel,  aber  der  Rüssel  mit  3  deutlichen,  zum 
Stirnpunkt  convergirenden  und  2  undeutlicheren  Seitenkielen. 
Diese  3  Kiele,  der  seitlich  nicht  erweiterte  Thorax  und  die 
feinere  Deckenscnlptur  unterscheiden  die  neue  Art  auch  von 
serief/ravosiis   Gyll. 

Thorax  beim  ,^  fast  so  lang,  beim  $  viel  kürzer  als 
breit.  Decken  beim  .^  lang  elliptisch,  an  den  Seiten  wenig, 
hinten  stumpfer  gerundet;  beim  $  viel  breiter,  zur  Spitze 
stark  verengt  und  scharf-gerundet;  Punktstreifen  an  der  Basis 
leicht  vertieft  und  mit  einzelnen  Körnchen  zwischen  den 
Punkten,  Spatien  an  der  Basis  leicht  gewölbt,  sonst  flach, 
einreihig  mit  zur  Spitze  kleiner  werdenden  Körnchen  besetzt, 
beschuppt  und  mit  kleinen  unregelmäßigen  nackten  Stellen, 
Schuppen  rundlich.  Fühlerschaft  erreicht  den  Augenhinter- 
rand.  Thoraxvorderrand  abgestutzt.  Vorderschienen  des  $ 
innen   gekürnelt. 

Hipporliinus  coronafus.  $  Oblongo-ovatus,  niger,  subopacus, 
acervatim  ochraceo-squamosus;  rostro  subtricarinulato,  et 
cornu  erecto  apice  bifido  miinito;  fronte  depressa  obsolete 
canaliculata;  prothorace  transvcrso  dorso  aculeis  cyHndi'icis 
apice  truncatis  et  poriferis  obsito ;  elytris  postice  rotundato- 
acuminatis,  basi  granuloso — apicem  versus  simpliciter  striatis, 
interstitiis  dorsalibus  suturaque  uniseriatim  granulatis;  lg.  11, 
lat.   4.5   mm. 

Transvaal;  (nach  einem  Weibchen  beschrieben.) 
Außer  H.  trausvalensis  Peringuey  (Trans.  S.  Afr.  phil. 
soc.  1895  p.  142)  und  der  neuen  Art  ist  noch  kein  Hippovinnus 
beschrieben,  bei  welchem  der  Thorax  wie  bei  Epichthomus 
mit  cyHndrischen  Stacheln  besetzt  ist.  Die  Peringueysche  Art 
ist  aber  30  mm.  lang  und  ihrem  Rüssel  fehlt  das   Hörn. 

Rüsselrücken  eben  mit  2  gegen  die  Basis  sich  in  ein 
zweispitziges  Hörn  vei-einigenden  Seitenkielen,  welche  eine 
dreieckige,  in  der  Mitte  äußerst  schwach  gekielte  Fläche  ein- 
schließen.    Thoraxvorderrand  schwach  zweibuchtig,  mit  breiter, 

Stett.  entom.  Zeit.  1891. 


380 

AugenlappeiK  die  cvlindrischen  Staclielu  gehen  auf  den  Seiten 
in  Körnchen  übei-.  welche  letzteren,  wie  auch  die  spitzigen 
Körnchen  auf  den  Decken  eine  eingestochene,  nach  hinten 
gerichtete,  nicht  abstehende  schwärzliche  Borste  tragen. 
Grund  des  Thorax  und  der  Decken  mit  dicht  gestellten  runden, 
nackte  Flecken  freilassenden  Schuppen  besetzt.  Unterseite 
mit  sehr  undicht  gestellten  Härchen,  nur  an  den  Seiten  mit 
Schuppen.  Schenkel  vor  der  Spitze  mit  einem  dichten 
Schuppenring. 

Bengalische  und  afrikanisclie  Paussiden 

von 
C.  A.   Dohrn. 

In  der  Käferlotterie  glaubt  jeder  Mitspieler  einen  Treffer 
gezogen  zu  haben,  dem  Fortuna,  die  launische,  einen  Paussus 
zuführt.  Wenige  Arten  (von  Europäern  etwa  Faviei'i,  von 
Exoten  paussoides)  (igurirea  in  den  meisten  Sammlungen; 
von  den  anderen  Arten  sind  hie  und  da  einzelne  Exemplare 
vorhanden,  noch  am  ersten  australische,  die  aber  ohne  Aus- 
nahme durch  ihr  eintöniges  Rothbraun  auffallen,  während 
die  aus  anderen  tropischen  Fundorten  zum  Theil  bunt 
colorirt  sind. 

Es  war  mir  deshalb  eine  unverhoffte  Freude,  daß  Herr 
Severiu,  der  Jetzt  die  entomologische  Section  des  zoologischen 
Museums  zu  Hruxelles  leitet,  mir  vierzehn  bengalische  Paussiden 
zur  Beoulachtuno-  zusandte.  Sie  sind  gesammelt  in  Mundai-. 
dessen  Lage  weiter  nicht  praecisirt  ist. 

Cerapterus  küipes  Westw.  ist  in  keinem  Punkt  von 
meinen  ceylonischen  Stücken  verschieden.     Ebenso 

Pleuropterus  Weslermanni  Westv^'.  Nur  sind  die  ben- 
galischen Stücke  sämmtlich  glänzend,  während  meine  ceylonischen 
matt  sind.  Ich  bin  geneigt,  den  Glanz  etwa  dem  Spiritus 
oder  irgend  einer  Flüssigkeit  zuzusciireiben.  in  welcher  die 
Thiere  getödtet  sind. 

Platyrhopahis  aiujuslwi  We-tw.  Hier  stockte  ich  bei  der 
Bestimmung,  denn  meine  Exemplare  in  der  Sammlung  (mit 
der  etwas  unbestimmten  Vaterlands-Angabe  Central-IndienJ  sind 
hellbraun,  und  der  dunkle  „Triangel  auf  den  Elytren"  ist 
kaum  angedeutet,  während  die  bengalischen  Stücke  so  dunkel 
votbbraun  sind,  daß  man  die  schwarzen  ausgedehnten  Triangel 
auf    den    Decken    nur    bi-i    scharfem   Hinblicken     wahrnimmt. 

Stett.  entom.  Zeit.   1891. 


387 

Aber  die  Beschreibung  in  Westwd.  Areana  eiitom.  S.  78  paßt 
genau  auf  die  jetzt   vorliegenden  Stücke. 

Paussus  pilicornis  Donov.  war  ebenfalls  nach  der  trefl- 
liehen  Beschreibung  und  Abbildung  Westwoods  Areana  !',?> 
lab.  82  flg.   1   leicht  zu  bestimmen. 

Mir  war  diese  Art  mit  den  eigenthümlich  geformten  An- 
tennen besonders  werthvoil,  da  sie  meiner  reiclien  Paussiden- 
Sammlunü;  noch  fehlte. 


Die  gutgemeinte  Vermahnung,  nicht  auf  einzelne  Exem- 
plare neue  Arten  zu  errichten,  paßt  am  schlechtesten  auf 
Paussiden,  und  ich  kann  es  hieran  einem  ziemlich  treffenden 
Beispiele  beweisen.  Vor  länger  als  dreißig  Jahren  arbeitete 
Herr  deBonvouloir  die  Monographie  der  Eucnemiden  aus,  die 
in  den  Annales  de  Frani-e  veröffentlicht  ist.  Zu  derselben 
hatte  ich  ihm  auch  mein  Material  zur  Verfügung  gestellt  und 
er  hatte  in  demselben  einige  Arten  (6  oder  7  glaube  ich ) 
gefunden,  die  ihm  von  besonderem  Werthe  waren.  Ich  trat 
sie,  obwohl  es  bei  mir  uniea  waren,  dem  liebenswürdigen 
Collegen  gerne  ab,  was  er  aber  nur  unter  der  Bedingung  an- 
nahm, daß  ich  ein  unicum  seiner  Sammlung,  einen  Paussus 
vom  Bahr  el  Abiad  (weißen  Nil)  im  Tausche  acceptirte. 

Einen  Namen  zu  demselben  hatte  er  nicht,  ich  ebenso 
wenig,  und  so  reihte  ich  das  hübsche  Thier  einstweilen  als 
Platjrhopahis   ein. 

Da  ich  nun  weder  in  Westwood's  Areana  noch  Thesaurus 
oxoniensis,  auch  nicht  in  Raffra^'s  Materiaux  einen  wissen- 
schaftlichen Steckbrief  finde,  der  auf  den  vorliegenden  Inculpaten 
paßt,  so   will  ich  ihm  hier  einen  schreiben. 

Paussus  (Platyrhopalus)  heaeoolus  depressus,  rufo-fulvus 
clava  ovali,  cavata,  marginibus  tuberculatis,  dente  basali 
insignita,  thorace  brevi,  excavato,  angulis  posticis  elevatis, 
pilis  rutis  nuinito,  elytris  apice  suturae  parva  impressione 
praeditis. 

Long.   5   mm.  Lat.  2  mm. 

Patria:     Bahr  el  Abiad. 

Ueber  die  Unterseite  des  rothbraunen  Thieres  kann  ich 
nichts  Genaueres  angeben,  da  es  aufgeklebt  ist,  doch  scheint 
sie,  soweit  man  es  von  der  Seite  sehen  kann,  nichts  ab- 
normes zu  bieten.  Dagegen  zeigt  es  andere  merkwürdige 
Ei"enheiten.  Nicht  weni2;e  andere  Paussiden  haben  an  der 
Basis  der  Clava,  des   zweiten     Gliedes    der     Antennen,     einen 

Stett.  eutom.  Zeit.  1891. 


388 

Zalin:  aber  bei  den  mir  beUannten  ist  dieser  Zahn  ein  in 
gewöhnlicher  Form  geschlossener  spitzer  scharl'er  Kegel; 
hier  geht  er  in  ein  Büschel  auseinander  gehender  Strahlen 
aus.  Durchschnittlich  ist  die  Clava  (z.  B.  bei  P,  Howa, 
Humboldti  etc.)  in  scharf  limitirtem  Oval  geendet,  hier  ist  das 
nicht  der  Fall,  das  Ende  ist  strahlig  zersplittert.  Die  Beulchen 
an  der  Vorder-  und  Hinterseite  der  Clava  sind  zwar  deutlich 
blank  abstechend,  haben    aber  nichts  S3'mmetrisches. 

Ferner  sind  die  fuchsrothen  Haare,  welche  büschelweise 
auf  dem  Thorax  stehen,  nicht  symmetrisch  vertheilt,  auf  der 
rechten  Seite  steht  eine  dichte  Gruppe,  auf  der  linken  stehen 
nur  wenige  in  der  hinteren  Ecke.  Und  der  kurze  aber 
scharfe  Eindruck  am  Naht-Ende  auf  der  Sutur  der  Flügeldecken 
ist  ebenfalls  mir  in  solcher  Weise  noch  bei  keinem  Paussus 
vorgekommen,  den  folgenden  ausüenommen. 


Nicht  so  gut  erhalten,  aber  doch  soweit  kenn  bar,  daß 
man  ihn  deutlich  beschreiben  kann,  ist  ein  anderer  Pausside, 
dessen  Vaterland  mir  aber  nicht  genauer  bezeichnet  ist,  als 
Africa  meridioiialis.  Die  Hälfte  der  rechten  hinteren  Flügel- 
decke und  mehrere  Tarsen  fehlen  ihm.  Aber  da  ich  seit 
8  Jahren  vergebens  auf  ein  zweites  Exemplar  warte,  so  werde 
jch  das  meine  wie  folgt  beschreiben. 

Paussus  (Cerapterus)  lacerafus  rufo-brunneus,  elytris 
versus  apicem  lunula  fulva  munitis,  modice  nitidus,  oculis 
uigris,  thorace  nitente,  elytris  hoc  paululum  latioribus,  elon- 
gatis,  plica  versus  apicem  valde  parva  paene  visibili. 

Long.   15  mm.  lat.   4  mm. 

Patria:     Africa  meridionalis. 

Durch  die  wohlerhaltenen  Antennen  schließt  sich  das 
Thier  ausreichend  an  die  P.  Smithi,  Lafertei  an  und  bestätigt 
wohl  die  afrikanische  Herkunft.  Dagegen  weicht  es  darin 
von  ihnen  ab,  daß  es  etwas  schlankeren  Habitus  hat.  Aber 
der  gelbe  Haken  am  Ende  der  Elytra  und  die  cliarakteristischen 
Antennen  und  Tarsen  stempeln  das  Thier  unverkennbar  als 
Cerapterus.  An  den  Vordertarsen  sind  zwei  Zähnchen,  an 
der  einen  erhaltenen  Mitteltarse  nur  einer.  Die  Cerapterus 
meiner  Sammlung  (Smithi,  concolor,  Lafertei)  sind  alle  dunkel- 
braun, fast  schwarz,  dieser  laceratus  hell  rothbraun:  dies  und 
ein  etwas  schmälerer  Thorax  geben  ihm  einen  abweichend 
schlanken  Habitus.  An  seiner  specifischen  Gültigkeit  hege 
ich  keinen  Zweifel. 


StcU.  cntoinol.  Zeit.  1891. 


389 
Soeben  ist  erschienen : 

Die  Käfer  von  Mitteleuropa, 

Die  Käfer  der  österreicliiscli- ungarischen  Monarchie^^ 
Deutschlands,  der  Schweiz  sowie  des  französischen  und 
itaUenischen  Alpengebietes.  Bearbeitet  von  Ludwig  Gangl- 
bauer,  Custos-Adjunctam  k.  k.  naturhistorischen  Hof-Museum 
in  Wien.  I.  Hand.  —  Familienreihe  Caraboidea.  Mit  54 
Textfigureu  in  Holzschnitt.  Verlag  von  Carl  Gerold's  Sohn 
in   Wien. 

Autor  und  Verleger  ersuchen  mich,  das  neue  Buch 
anzuzeigen.  Als  präsumptiver  Alterspräsident  der  deutschen 
Käfersammler  will  ich  darüber  einiges  sagen. 

Zur  Kritik  eines  solchen  Buches  gehört  vor  allem,  daß. 
der  Kritiker  nicht  schon  dem  Greisenalter  angehören  darf, 
denn  es  wird  schwer  wo  nicht  unmöglich  sein,  daß  ein 
Achtzigjähriger  sich  in  die  systematischen  Abtheilungen  und 
Unterabtheilungen  der  Neuzeit  hinein  arbeiten  soll.  Zumal 
wenn  er  eine  Generalsammlung  hat,  während  hier  und  in 
der  Fauna  baltica  nur  von  einem  beschränkten  Gebiet  die 
Rede  ist.  Aber  es  liegt  in  der  Natur  der  Sache,  daß  die 
Generalsammlungen  der  Privaten  allmälig  aufhören;  ja  sogar 
scheint  es,  daß  das  Sammeln  auf  ausschließlich  einzelne 
Gruppen  mehr  und  mehr  überhand  nimmt.  Nicht  meine  ab- 
nehmende 23raktische  Erfahrung,  die  ja  durch  das  bedauerliche 
Absterben  meiner  alten  Tauschfreunde  motivirt  wird,  wohl 
aber  das  Erscheinen  neuer  und  abermals  neuer  Preisverzeich- 
nisse (von  Reitter,  Staudinger  und  Andern)  beweist  schlagend, 
daß  das  Publikum  der  Käfersammler  fortdauernd  im  Zunehmen 
begriffen,  daß  die  dritte  Auflage  der  Redtenbacher'schen 
Fauna  Austriaca  vergriffen,  daß  folglich  eine  neue  nothwendig 
ist.  Diese  ist  in  den  besten  Händen,  denn  Custos  Ganglbauer 
hat  schon  durch  eine  Reihe  von  monographischen  Arbeiten  aus- 
reichend bewiesen,   daß  er  der  rechte  Mann  dazu  ist. 

Ganglbauer  giebt  in  der  Einleitung  die  Gründe  an,  wes- 
halb er  seine  Familie  Caraboidea  (den  Gegenstand  dieses 
ersten  Bandes)  in  Cicindelidae,  Carabidae,  Paussidae,  Hali- 
plidae,  Amphizoidae,  Pelobiidae,  Dytiscidae,  Gyrinidae,  Rhyso- 
didae  sondert.  Von  diesen  Familien  sind  die  Amphizoidae 
und  die  Paussidae  nicht  in  dem  Faunengebiet  von  Mittel- 
europa vertreten. 

Wenn  ich  als  alter  Jurist  mit  ihm  über  Verjährung  der 
Nomenclatur  nicht  in  allen  Fällen  derselben  Meinung  bin, 
z.  B.  von  seinem  Chlaenius  (Pelasmus)  I/ligeri  (quadrisulcatus 
Hlig.)    keine  Notiz  nehme,    so    ist    das    für   die  Wissenschaft 

SteU.  «ntomol.  Zeit.  1S91. 


390 

ebenso  gleichgültig,  wie  seine  Angabe  S.  391  „Nord-Deutsch- 
land, nördliches  Rußland,  Sibirien.  Sehr  selten.*-'  Die 
neuen  Kataloge  wissen  ihn  als  gemein.  Aber  wenn  Custos 
Gangibauer  seinem  Plane  treu  bleibt  und  die  ganzen  „Käfer 
von  Mittel-Europa"'*  in  sechs  Bänden  bearbeiten  will,  so 
wünsche  ich  ihm  dazu  von  Herzen  die  unentbehrliche  Ge- 
sundheit und  Geistesfreudigkeit  —  denn  es  ist  ein  saures 
Stück,  das  er  unternommen  und  wird  ihm  verdiente  Ehre 
machen,   wenn   er  es   vollbringt. 

Dr.  C.  A.  Dohrn. 


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391 

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392 

Inhalts- Verzeiclinisi^. 


Vereiiissitzung  am  10.  September.  S.  246.  —  Lebioderus  javamis 
Dhu.  S.  236.  —  Bericht  von  C.  A.  Dulirii.  8.  238.  —  Madagas- 
carischcs  von  C.  A.  Dohrn.  S.  240.  —  Eine  Reminiscenz  von 
C.  A.  Dolirn.  fl.  241.  —  Literatur.  (Spaziergänge  eines  Naturforschers 
von  William  Marschall.  Ö.  243.  —  Fata  auf  einer  Excursion  von 
C.  A.  Dohrn.  S.  244.  —  Ein  Brief  von  Germar,  mitgetheilt  von 
C.  A  Dohrn.  S.  249.  ■ —  Cicindola  literata,  besprochen  von 
C.  A.  Dohrn.  S.  250.  —  Carpocapsa  saltitans  Westw.  von  Prof.  Dr. 
E.  Hofmann.  S.  254.  —  Zum  HeimathsnachweLs  von  Erebia  gla- 
cialis  Esp.  und  Arctia  cervini  Fallou,  von  Omar  Wackerzapp. 
S.  257.  —  Cnrculioniden  aus  Ost-Indien  von  J.  Faust.  S.  259.  — 
Die  Fauna  von  Yezo  im  Vergleich  zur  Fauna  des  übrigen  Japan  von 
Dr.  Adolf  Fritze.  S.  288.  —  Literatur.  Die  zusammengesetzten 
Nester  und  gemischten  Kolojiien  der  Ameisen  von  E.  Wasmann, 
S.  J.  besprochen  von  C.  A.  Dohrn.  ö.  304.  —  Nepticula  gel  Wk. 
ab.  semicolorella  Epplshm.  von  F.  Eppelsheim.  S.  351.  —  Zur 
Biologie  von  Erebia  pronoe  Esp.,  Erebia  oeme  var.  spodia  Stgr.  etc. 
von  Heinr.  Gross.  S.  352.  —  Zur  Lepidopteren-Fauiia  der  Pro- 
vinzen Ost-  und  West-Preußen  von  C.  A.  Riesen.  S.  356.  —  Hand- 
buch für  Sammler  der  europäischen  GroIJschmetterlinge  von  Dr. 
M.  Standfuss,  angezeigt  von  Amtsrichter  Püngeler.  S.  381.  — 
Coleoptera  Transvaalensia  von  C.  A.  Dohrn  und  Joh.  Faust.  — 
Bengalische  und  Afrikanische  Paussiden  von  C.  A.  Dohrn.  S.  386. 
—  I)ie  Käfer  von  Mitteleuropa  von  L.  Ganglbauer,  augezeigt  von 
C.  A.  Dohrn.  S.  389.  —  Anzeigen  S.  390!  —  Inhaltsverzeichnis. 
S.  392.  —  Inhalt  des  52.  Jahrganges.  S.  392.  —  Errata  S.  394.  — 
Alphabetisches  Register  S.  395. 


Inhalt  des  52.  Jahrganges 

der  Stettinei-  entomolo"'ischeii  Zeituuu-  1891. 


Eine  neue    Clavigeride   aus    Madagascar    von    E.    Wa.smann. 

Seite    I. 

Ceroglüssus  Buqueli  var.  lepidus  von  A.  von  Kraatz-Koscli- 
"  lau Seite    11. 

Zum  Heimathsnaeliweis  von  Erebia  glacialis  und  Arctia  cerviui 
von  A.    Riesen Seite   12. 

Zur  systematisclien  Stellung  von  Lycaena  roboris  und  Cidaria 
badiata,   von   demselben Seite    14. 

Zur  systematiscben  Stellung  der  Gattung  Namangana  Stgr.,  von 
demselben Seite  15. 

Ein  Vorschlag  zur  Vereinfachung  der  Bezeichnung  der  Schmetter- 
lings-Varietäten, von  demselben Seite  17. 

StcU.  culomol.  Zeit.    1891. 


393 

Aufzählung  der  von  Herrn  Dr.  Hans  Meyer  i.  J.  1889  im 
Gebiete  des  Kilimandscharo  und  Ugueno-Gebirges  Ge- 
sammelten Coleopteren  von  H.  J.  Kolbe Seite  18. 

Ueber  den  Einfluß  des  Futters  auf  die  Färbung  und  Zeich- 
nung der  Raupen  des  Genus  Eupithecia  von  Otto 
Habich Seite  36. 

Memoires  sur  les  Lepidopteres  rediges  par  N.  M.  Romanotl" 
Tome    IV.    und    V.,    besprochen    von    Dr.    A.    Seite. 

Seite  38. 

Zwei   duftende   Kleinschmetterlinge    von    Dr.    C.    Hinnebers. 

Seite  71. 

Einiges  über  Wintei'schlaf  und  Winterlager  der  ostpreußischeu 
Carabicinen  von  A.  Riesen Seite  75. 

Literarisches  von  Dr.  C.  A.  Dohrn .Seite  80. 

Saisondimorphismus  und  ungestörte  Räthsel  bei  den  Gracilarien 
von  Major  Ed.    Hering Seite  89. 

Vereinsangelegenheiten Seite  102. 

Notiz ^.  .^ Seite  102. 

Madagascar Seite  102. 

Inhalts-Verzelchniß Seite  102. 

Meyricks  Pyraliden-Classification,  besprochen  von  Dr.  H.  Rebel. 

Seite  103. 

Nachwort  von  Major  Ed.    Hering Seite  1 16. 

Welsche  Plauderei  von  (J.   A.  Dohrn Seite  128. 

Biologische   Notizen    über   einige    Microlepidoptera    von    Ober- 
"lehrer  G.  Stange ". Seite  132. 

Ergänzungen  und  Berichtigungen  zu  F.  0.  Büttners  Pommer- 
schen     Microlepidopteren     von     Major     Ed.     Hering. 

Seite  135. 

Bemerkungen  von  Dr.   0.  Staudinger Seite  227. 

Vereinsangelegenheiten Seite  234. 

Inhaltsverzeiehniß Seite  234. 

Vereinssitzung  am  10.  September Seite  23G. 

Lebioderus  javanus  Dhn Seite  236. 

Bericht  von  C.  A.  Dohrn Seite  238. 

Madagascarisches  von  C.  A.  Dohrn Seite  240. 

Eine  Reminiscenz   von  C.   A.   Dohrn Seite  241. 

Literatur.  Spaziergänge  eines  Naturforschers  von  William 
Mars  hall  .\ Seite  243. 

Fata  auf  einer  Excursion  von  C.  A.    Dohrn Seite  244. 

Ein     Brief    von     Germar,     mitgetheilt    von     C.     A.     Dohrn. 

.    "  Seite  24!). 

Cicindela  literata,  besprochen  von  C.  A.   Do  hm..  Seite  250. 

Stelt.  entomol    Zeil.  1S91. 


394 

Carpocapsa    sallitaiis    We^tw.    von    Piof.    Dr.    E.    Hofmauu.. 

Seite  254. 

Zum  Heiinathsnac-liweis  von  Erebia  glaeialis  Esp.  und  Arctia 
cervjni  Falloii,   von  Omar  Waekevzapp ..  .Seite  257.. 

Ciirculioniden  aus  Ost-Indien  von  J.  Faust Seite  259. 

Die  Fauna  von  Yezo  im  Yeruleieh  zm-  Fauna  des  übiiuen 
Japan  von  Dr.   Adolf  Fritze Seite  288.^ 

Literatur.  Die  zusammengesetzten  Nester  und  gemischten  Ko- 
lonien der  Ameisen  von  E.  Wasmann,  S.  J.  be- 
sprochen  von  C.  A.  Dohrn Seite  304, 

Nepticula  gei  Wk.  ab.  semicolorelhi  Epplshm.  von  F.  Eppels- 
heim Seite  351. 

Zur  Biologie  von  Erebia  pronoe  E-p.,  Erebia  oeme  var. 
spodia  Stgr.  etc.  von  Heinr.    Gross Seite  352. 

Zur  Lepidopteren  Fauna  der  Pi-ovinzen  Ost-  und  West-Preußen 
von  A.  Riesen Seite  356. 

Handl)uch  für  Sammler  der  europäischen  Großschmetterlinge 
von  Dr.  M.  Stand fuss,  angezeigt  von  Amtsrichter 
Püngeler Seite  381. 

Coleoptera  Transvaalensia  von  V.  A.  Dohrn  und  Job. 
Faust Seite  382. 

Bengalische  und    Afrikanische   Paussiden    von    C.    A.    Dohrn. 

Seite  386. 

Die  Käfer  von  Mitteleuropa  von  L.  Ganglbauer,  angezeigt 
von  C.  A.  Dolirn ' Seite  389. 

Anzeigen Seite  390. 

Inhallsverzeichniß Seite  392. 

Inhalt  des  52.  Jahrüanues Seite  392. 

Errata .[ Seite  394. 

Alphabetisches  Register Seite  395. 


Errata. 

Auf  Seite  257   fehlt   der    Name   des    Verfassers:     Osmar 
Wackerzapp. 


— ii^- 


Stctt.  eutoaiol.  Zeit.  ISOI. 


395 


Alphabetisclies  Register. 


Abacetus  amplicollis 83 

„  bisignatus 83 

Acentropodinae 120 

Acentropus  latipennis  112, 
newae  112,  niveus   112        141 

A  c  h  r  0  e  a  grisella 74 

Acidalia  bisetata  360,  miu-i- 
cata  376,  strigaria 376 

Aciptilia  apolliiia  127,  ga- 
lactodactyla  227,  palix- 
(liim  227,  tagani-ogensis 127 

Acronycta  abscondita  363, 
ahii  360.  362,  ciispis  360. 
363,  elaeagni  66,  leporina 
360,  ligustri  359,  363,  me- 
gacephala  360,  vumicisvar. 
turanica    66,     strigosa   359, 

363,  tridens 363 

Acrolepia  valeriella 163 

Acropentias  obtusalis 112 

Acupalpus    e.Kiguus 249 

A e chmia  dentella 193 

A  e  d  o  p  h  r  o  n  venosa 58 

A  e  t  li  i  n  a  argus ^^4 

Agdistis    115,    adactyla  222, 

ingeas  126,  lerinsis  127,  sta- 

ticis 126 

Aglossa  Brabauti 126 

Agrotera 108 

Agrotis  arvicola58,  baja365, 
candelisequa   58,   Chardinyi 

364,  citilkis  66,  corticea  366, 
cm-ooria  360,  366,  var.  ela- 
tior  66,  Dahlü  360,  365, 
ditrapeziiim  365,  exclamatio- 
iiis  58,    festiva   365,    fugax 

365,  glaucescens  58,  indigna 
58,  360,  junoiiia  66,  lasciva 

.    66,  obscura  360,  ooculta  366, 
orbona  58,  var.  plumbea  66,     , 
pronuba    58,    punicea    364, 

Stctt.  cnfomol.  Zeit.  1891. 


rattus  60,  ripae  366,  segetiim 
58,  var.  rossica  66.  simulans 
360,  vitta  58,  var.  varia  66, 
365,  Signum  364,  sobrina 
364,  subrosea  var.  subcaeru- 

lea  364,  xantographa 360 

Aleides    signatus  284,    trili- 
ueatus    260,     284,     Wester- 

manui 260 

Alesia 28,  31 

Algedonia 108 

Alucita      115,    syunephodac- 
tyla 70,127 

Araara  rufocincta249,  strenua249 
Amblycheila  cylindrica.  .  .  242 

Arablypodia  Loomisi 295 

Amblyptilia       acanthodac- 
tyla  233,    calaminthae    126, 

moerens  126 126 

Amiautus  castauopterus .  ...  34 
Ammodonia  caecimacula .  . .  367 
Amphibolia  pyraustoides  .  .  126 
Amphicrossus  plagiatus  .  .  84 
A m  p  h  1  p  y  r  a  pyrainidea  ....  371 
Anacampsis  ligulella  177, 
sarothamnella  177,  vorticella  177 

Anachalcos    procerus 21 

Anaeglis  argentalis 126 

Anarmodius  bifoveatus  .  .  .    85. 

Ana r ta  cordigera 374 

A  n eil  0  m e  u  us  scrobiciüatus .  250 
Ancylolomia     113,     hippo- 

nella 126 

Aneylolominae 120 

Anergat es   atratuliis 333 

Anisopteryx  aescilar  ia  .  .  .  377 

Anomala  kersteni 33 

Auomala  tendinosa 25 

A  n  0  m  a  1  i  p  u  s  heraldicus ....    34 
Auoplogenius  rutilaus....    83 
27 


396 


Anth ia  Mellyi 383 

Anthicidae 26 

Anthocliaris     bambusarum 

62,  cardamines  43,  tomyris  57 
A 11 1  h  o  c  0  m  u  s  apalochroides  84 
A  n  t  h  r  a  t  o  p  t  e  r  y  x  hiemalis .  239 

Antigastra 111 

Apatura  ilia  var.  clytie. .  .  .  293 
Apharus  arniipes  86,  Müller i    86 
Apode  rusflaviceps  260,  geni- 
mosus  259,    283,    scutellaris 

259 284 

Apioii    clavipes    283,    crassi- 
colle  283,  intlatum  283,  ob- 

uoxium  260 282 

A  p  li  a  n  i  o  t  i  s  acutirosti'is ....    83 

Aphelia    furfurana 149 

Aphomia    sociella    74,     spo- 

liatrix 74 

A  p h t  h 0  n e IIa  bliamoeiisis  . .    83 

Apogonia    mediocris 33 

Aporia  crataegi  292,  peloria   60 

A  p  0  r  0  p  h  y  I  a    nigra 367 

A  p  t  i  n  u  s  mutilatus 250 

Arasch  nia  burejaiia  63,   da- 
vidis    63,    fallax   63,   levaiia 

47,  prorsa  47,  strigosa 63 

Arctia   cervini  12,  257,  gla- 
phyra  53,  var.   gratiosa   53 
var.  reticulata   58,   rupicola   53 
Argutor    discus   250,   loiigi- 

cornis  250,  unctulatus 250 

Argynnis  hecate43,  laodice 

358,  uiobe  57,  sakana 300 

A  r  g  y  r  e  s  t  h  i  a  glaucinella  165 
illumiiiatella     165,     laeviga- 

tella  165,  spiniella 164 

A  r  h  i  u  e  s   brimiieus 259 

Arhytodes       margaritaceus 
88,  Oberthüri  88,  rubripcn- 

nis  88,  vestitua 88 

A  r  i  ö  t  i  da    stricta 310 

Arthmius    elevatus    85,    la- 

iiiellatus  85,  longipennis  ...    85 
A  s e  m  o  r  li  o  p  t  r  u  m  lippulum  331 
Sictt.  cntomol.  Zeit.  1S31. 


A  s  0  p  i  a  costalis 139 

A  s  p  i  d  o  m  o  r  p  h  a 31 

Astero  scopus  nubeculosus 373 

Asychna  raodestella 194 

Atemelia  torquatella 164 

Ateuchus    aeratus    21,     28, 

catenatus 31 

Athyraa  orientalis   62 

A  X  y  r  a   Feae 84 

Bagous  interruptus  260,    279, 

siimatrensis 279. 

ßalaninus     Bomfordi     260, 

286,  distinguendiis 286 

Bapta  bimaculata  360,  teme- 

rata 360 

Barada  mucronata 85 

Batliyscia   ligurica  83,    Ro- 

biati 83 

B  a  t  r  a  c  h  e  d  r  a  praeangusta .  .  198 
B  a  t  r  i  s  0  b  r  y  a  X  i  s  ensipes  . .    85 

B  ellostoma 301 

B  e  m  b  i  d  i  u  m  fasciolatum  249, 
lucidum  249,  lunatum  250, 
luridum  249,  picipes  250, 
prasiuuiu  249,   öaxatile  ....  249 

B  e  r  o  s  i  r  i  s  violatus 287 

Bis  t  o  11   hirtai'ius 377 

B  lab  op  ha  lies  iineila  159.  li- 

beriella 160 

Boariaia    iiiaeoticaria 70 

B  0  let  u  b  i  a    fuligiiiaria 375 

B  o  t  y  s  aurithoracalis  126  cul- 
traliö  127,  desigiiatalis  126, 
dotatalis  127,  fuiiebris   127, 

140,  labutonalis  127,  limbata 

141,  nyctemeralis  140,  octo- 
maculata  127,  perlucidalis 
140,  perochrealis  126,  rubi- 
giiialiö  141,  sanguinalis  140, 
stachydalJs  141,  tithouialis 
127,  vcätalis  126,  vcrbas- 
calis 141 

B  r  a  c  h  i  u  u  a   caligat  us 83 

Brachmia  Mouflctella  170, 
iiigricoritella 170 


397 


B  r  a  c  h  y  c  e  r  u  s  natalensis . .  .  384 
Bradycellus  sciapus  249.  si- 

milis 249 

B 1-  e  p  li  0  s   parthenias 376 

B  r  j?^  a  X  i  s  Aubeana  85,  callosa 
85,     Estebaiiensis     85,     Le- 

basi 85 

Bryotroplia  alpicolella  171 , 
basaltinella  172,  capnella  171, 
cinerosella  172,  decrepidella 
171,  desertella  171,  figulella 
171,  imperitella  171,  latella 
171,  lutescens  171,  plebejclla 

171,  terrella 170 

Buprestidae 83 

Butalis  siccella 194 

Bucculatr  ix  BoyereUa  ....  218 

-Cabera  abietaria  360,  cou- 
sortaria  360,  crepiiscularia 
360,  lichenaria  360,  punctu- 
laria  360,  repandata  360,  ro- 

boraria 360 

Calamotropha 114 

Calandi-a   oiyzae 260 

C  a  1 1  i  s  p  a     kilimana 28 

Calocampa  solidagiois  360,373 
»Calochromus  chalybeus  83, 
distingendus  83,   glaucopte- 
rus  83,   ornaticollis  83,   sii- 

raatrensis 83 

-Calosoma  Inquisitor  78,  iu- 
vestigator  78,reticulatum  78, 
sericeura  78,  sycophanta.  . .   78 

€  a  r  a  b  i  d  a  e 28,  31 

€  a  r  a  b  u  s  ar vensis  77,  auratus 
78,  canceDatus  77,  clathratiis 
77,  coiivexus  77,  gi-auulatus 

77,  Menetriesi  77,  neinoralis 

78,  nitens  78,  pustulifer  .  . .  242 
C  a  r  a  d  r  i  n  a    morplieus    360, 

respersa  360,  370,  selini. . .  370 
Carpocapsa    grossana    152, 

saltitans 254 

<C  a  r  p  o  p  h  i  1  u  s  Feae 84 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


Catharsus  pelcus 32 

Catocala    lesbia    58,     nivea 
301,   pacta  360,  374,   para- 

nympha 359,  374 

Catops   fulvus 83 

Cemiostoma  lustratella  218, 

scitella  218,  susinella 218 

Centropus  58,  scri pturosa  ,    59 

C  e  r  a  1  c  e  s  natalensis 31 

C  e  r  a  m  b  y  c  i  d  a  e 35 

Ceraspliora 124 

Ceratites  jaspideus 35 

C e  r  at o  p h o  r a  lineolella. . . .  178 
Ceroglossus  Buqueti  v.  le- 

pidus 11 

Ceroplesis   Thunbergi . . .  .  383 

Cervulus  Feae 83 

C  e  1 0  n  i  a   aurata    317,    flöri- 

cola 317 

Chauliodus  insecurellus ...  191 
C  h  a  u  n  o  d  o  r  u  s  stupidus ....  35 
Chilo  114,  concolorellus  126, 

terrestrellus 126,  36 

C  h  i  1 0  c  0  r  u  s  distigma 28 

C  h  i  1  o  m  e  n  e  s  lunata ....  28,  383 

Chlaenius   caelatus  78,  lio- 

losericeus  '  78,     Maxiniiliani 

31,  nigricornis  78,  quadrisul- 

catus  78,  sulcicoUis  78,  spo- 

liatus 250 

Chrysauginae 120 

C  h  r  y  s  1  s  Magrcttii 84 

Chrysocarabus  auronitens  78 
Chrysochroa  Buqueti  241, 

fulgidissima 290 

Chrysoclista  Linneella  . . .  192 

Chrysomelidae 28,  31, 

C  i  c  i  n  d  e  1  a  Andersonii  82, 
chinensis  289,  Davisonii  82, 
Feae  82,  interrupto-fasciata 
82,  literata  250,  Spinolae  . .  82 
C  i  d  a  r  i  a  albicillata  360,  aque- 
ata  38,  badiata  14,  379, 
bicolorata  360,  bilineata  360, 
27  * 


398 


corylata  3G0,  dccolorata  379, 
«lesignata  360,  ferrugata  360, 
fluctuata  860,  inciiltaria  38, 
montanata  360,  miata  378, 
occellata   360,     pomoeriaria 

378,  sagittota  380,  salicata 
355,    seriata    360,    silaceate 

379.  sparsata  380,  sulYu- 
inata  378,  testaceata  379, 
topliaceata  356,  trifasciata 
360,  truncata  360,  turbata 
378,  luiangulata  379,  unifas- 
ciata  379,  variata  360,  ves- 
pertaria  360,  vittata 379 

Cl a V i g e r  testaceus 8 

Cledeobia     berytalis     125, 
bruniiealis  124,    honestalis  .  124 

Cleodora   cytisella 179 

C 1  e  0  n  u  s  mitis 35 

Coccinellidae 28,  31,  36 

Coenonympha       pavonina 

64,  Semenowi  60,  sinica..  .  64 
Coleophora  absinthii  191, 
albicostella  189,  antennariella 
185,  apicella  190,  arenariella 
artemisiae  191,  Büttneri  188, 
chalcogrammella  187,  coro- 
nillae  188,  discordella  189, 
ditella  188,  Fabriciella  187, 
lilaginella  190,  flavaginella 
191,  Frischella  186,  galli- 
pennella  188,  Glitzella  186. 
idaeella  186,  lineolea  190, 
raillefolii  190,  nemorum  188, 
niveicostella  189,  ochrea  189, 
scrpylletorum  188,  silenclla 
190,  similliraella  191,  tana- 
«eti  190,  vibicigerella  189, 
Yulnerariae  188,  Zelleriella  188 
Colias  Alplierakü  48,  var. 
arida  60,  aurorina  57,  Behrii 
44,  Boothii  44,  chlorocoma 
67,  Christoph!  48,  cocan- 
dica  44,  ediisa  43,  eogene 
44,  erate  gen.  I.  hylacoides 

Stelt.  entomol.  Zeit.  1891. 


48,  51,  hyale  292,  interior 
44,  marcopolo  44,  melinos 
44,  myrmidone  43,  nastes 
44,  palaeno  44,  phicomons 
355,  philodice  44,  regia  48, 
Romanovi  48,  Sieversi  48, 
Staudingeri  var.  pamira  48, 
Stolizkana  60,  var.  trans- 
caspica  58,  thisoa  43,  var. 
aeolides  48,  Werdandi  43-, 
Wiskotti    var.    separata   48, 

var.  chrysoptera 48 

C oUix  sparsata .380 

Collyris  Dohriii  252,  longi- 
collis    252,    Mniszechi    252. 

robusta 252 

C  0  m  0  p  h  0  r  u  s    villosus 66 

Conchylis  Francillana  147, 
gilvicomana  148,  Hartman- 
niana  147,  Manniana  148, 
Mussehliana     147,      roseana 

147,  sanguinana 147 

C  0  n  s  t  a  n  t  i  a  123,  ocelliferalis 

125,   syrticolalis 125 

Coptolabrus  pustulifer.  .  ..  129 

Coptobasis 123 

C  0  r  cyra  cephalonica 74 

Corigetus  disjuuctus  260, 
270,  jucundus  271,  manda- 
rinus  271,  minutiis  260, 
268,  moratus  259,  270,  temi- 

icornis 250,  269 

Cori  sciiim    cuciilipennenum 

184,    salphurelkim 98,  184 

C  •)  r  n  i  1"  r  o  n  s     isatidalis    109, 

iilceratalis 109 

Cosmia    paleacea    371,    sub- 

tilis 66 

Cosmopteryx  Druryellal97, 
Hermsiella  197,  Lienigiella 
196,   Schmidiella  197,  Scri- 

baiella 197 

Crambidae 113 

Crambinae 120 


399 


€  ra  m  b  u  s  114,  argeiitistri- 
gclliis  126,  caucasicus  70, 
126,  contamiuellus  142, 
falsellus  142,  fuiaipalpellus 
126,  geniculeus  142,  grammi- 
cellus  126,  graphellus  126, 
Heringiellus  141,  nemorelliLS 
142,  oxybiellus  126,    tristri- 

gellus 126 

■Craueophora    Ficki 113 

Crasiraetis    araiirensis    115, 

brachydactyla 115 

Craterouyx    ßallioai 67 

Cryptarcha   dubia 84 

Cryptohypnus  abbreviatus 

238,  alysidotus   239,   choris 

239,  curtus239,  delumbis239, 
demiestoides  239,  dispersus 
239,  exigiuis  239,  funebris 
239,  hyperboreus  228,  litto- 
ralis  238,  Melsheimeri  239, 
pectoralis  239,  perplexvis 
239,  pulchellus  239,  sabiüi- 
cola  239,  öqualidus239,  stria- 
tulus 239 

Cryptorhiniila  longiceps.      85 
C  r  y  p  1 0  r  li  y  n  c  h  u  s      maiigi- 

ferae 260 

C  u  c  II 1 1  i  a    amota     66,    balsa- 

mitac 373 

Curculioiiidae 26,  31 

Cybolomia  dulcinalis  110, 
fractilinealis  HO,  lutosalis 
110,  ?  monialis  HO,  nemau- 
salis  110,  peiitadalis  HO,  sic- 

calis HO 

€ychrus  rostratus 77 

Cylas  fonnicarius  260,  282, 
irapiinctatus  260,   282,   sub- 

metallicus 260,  282 

Cymatophora  duplaris  362, 
fluctuüsa     362,     octogesima 

362,  Ol-.... 362 

Cymolomia  Hartigiana  . . .  .  150 

Cynaeda  HO 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


j  Cyphicerus  deplanatus  259, 
273,  jiivencus  260,  271,   or- 

"atiis 259,  272 

Cy rtotraclielus     dux    260, 
longimanus 260 

Dactjrlota  Kinkerella 17G 

Dalmodes  ensipes 85 

Damaster  panduriis  289,  rii- 

gipennis 289 

Danais     var.      alcippus     68, 
clirysippus  70,   erippus   70, 

tytia 300 

D a  s  y  c  li  i  r  a  abietis 361 

Datt inia  syrtalis 125 

Depressaria  albipunctella 
167,  capreolelia  167,  ciliella 
167,  conterminella  167,  im- 
purella  167,  liturella  166, 
pulcherrimclla  167,  purpurea 
166,  subpropinquella  166, 
thoracica  166,  Yeatiana  . .  .  166 
Dereodus  iümalayanus  260,  262 

Diapria 328 

Diasemia 111 

Diastellopalpus    Johnstoni   21 

Dichorhagia  nesimachus.  . .  293 

DichrorhaiTipha        agilana 

159,   distinctana    159,  flavi- 

dorsana  158,    politana  158, 

simpliciana  159,  subsequana 

259,  tanaceti 159 

Dinar  da  dentata 324 

Dinoscelis  Passerinii 34 

D  i  p  lo  d  0  ma       marginepunc- 

ttlla   159 

Diplognatha  silicca 29 

D  i  p  t  y  c  h  o  p  h  o  r  a  exsectella  .114 

D  i  s  c  h  y  r  i  u  s  pusillus 249 

Donacaula  mucronella 112 

Dorymyrmex  flava  309,  py- 
raniica 309 

Douglasia  ocnerostoinella  . .  193 
Dromias  linearis  249,  mela- 
nocephaUis 249 


400 


Dromica  Bertinae  384,  sex- 
maculata 384 

Dromius  pallipes 250 

Drypta  aeneipennis 83 

Düponchelia 111 

Dyscliorista  fissipuiicta 360, 
372,  plebeja  66,  superba  371, 
suspecta 360 

E  c  c  0  p  s  i  s  latifasciana 150 

Echinocnemus  pruinosns 
260 279 

ElampusMagrettii  81,  Meda- 

nae 84 

Elateridae 30 

Elachista  adscitella  208, 
airae  204,  albifrontella  200, 
anserinella  213,  apicipiinc- 
tella  200,  aridella  204,  arun- 
dinella  206,  baltica  207,  Be- 
dellella  206,  cerusella  211, 
cinctella  208,  cingillella  208, 
collitella  213,  consorteUa 
204,  Diederichsiella  201, 
dispilclla  215,  dispunctella 
215,  elegans  206,  eleocha- 
riella  212,  exactella  205, 
festucicoleUa  215,  gangabella 
209,  Gleichenella  200,  Hol- 
denella  202,  bumilis  206,  kil- 
munella  201,lugdunensis213, 
InticomeUa  200,  magnificella 
200,  monticola  201,  nobilella 
200,  oppositella204,  pallidum 

212,  perplexella  204,  poae 
203,  pollinariella  212,  pome- 
rana  203,  pullicomella  206, 
rhynchosporella  211,  serri- 
eornis  209,  taeniatelia  209, 
trapeziella      199,    triatomea 

213,  utonella  211,  zonariella209 
E  n  d  a  g  r  i  a     bipunctata      67, 

monticola 53 

Stett.  eutoüiol.  Zeit.  1891. 


E  n  d  o  t  r  i  c  h  a     1 12,     ilammc- 

alis 139 

E  n  d  o  t  r  i  c  h  i  n  a  e  .  .  . 120 

Ent imus    iiobilis 24S 

Entypotrachelus  26,  Mey- 

eri 27 

Ephestia  Kühniella 142 

Ephimci-ops  geaiculatus. .  .  279 

Epicorsia 123 

Epicosmus    Feae 83 

Epilachna  punctipennis  28, 

31,   scalaris 28 

E  p  i  n  e  p  h  e  1  e  da  ve  ndra  43, 
dysdora  43,  var.  fortunata 
69,  Haberliaueri  52,  var. 
hispulla  67,  69,  janira  69, 
ida  67,  var.  laeta  42,  nau- 
bidensis    52,    pulcheUa ....    52 

E  p  i  0 11  e    paralellaria 377 

Epipascliiinae 120 

Episcaplia  iuterrupta 31 

E  p  i  s  o  m  u  s    Pracuae  259,  265, 

quadrinotatus 266 

E  r  e  b  i  a  glacialis  12,  257, 
gultscheiisis  52,  liades  52, 
var.  icelos  52,  jordana  52, 
meta  52,  oeme  var.  spodia 
352,  354,  progne  52,  pronoe 
352,  var.  sahib  52,  var. 
sartba  52,  var.  tekkensis.  .  .    45^ 

Erotylidae 31 

Esaraus  iracundus  264,  prin- 

ceps  ...    260,  262 

E  u  eil  r  o  m  i  u  s 114 

Euclasta 111 

Euclidia  catocalis  66,  regia    66 

E  u  c  r  o  s  t  i  s  petilaria 58 

E II  g  0  n  i  a  f uscantaria 376. 

Euphalepsus     cruralis    85, 

globipennis  85,   rugipes  ...    SSk 
Eupithecia   36,  absmthiata 
36,  assimilata  37,    campanu- 
lata  380,   digitaliata  37,    li- 
nariata  380,  millefoliata  380^ 


401 


rectangulata  360,  sextiata 
37,  sobrinata  3'7,  subfulvata 

360,  virgaureata 380 

E  u  1'  e  m  a  hecabe 62 

E 11  r  h  e  X  i  u s  crassicornis ....    85 

E  u  r  r  li  y  p  a  r  a 108 

Euripiis    charonda    293,  ja- 

ponica 293 

Eustalida  Bomfordi. .  .260,  264 

E  u  z  o  p  h  e  r  a  terebrella 142 

Evergestis.. 110 

Exaeretia  Allisella 165 

Exartema 150 

E  X  0  c  h  o  m  u  s 31 

Peanus  spinipennis 82 

Formica  fusca  307,  311,  313, 
rufa  311,  rufibai-bis  307,  341, 
pratensis  311,  sanguinea 
307,  311,  313,   338,   Schau- 

fiissi 315,  338 

Formicoxenus       nitiduhis 

319 330 

F  r ea  subcostata 35 

Fumea  nocturnella 53 

Gallei'ia  mellonella 74 

Galle  i'iadae 173 

Galleriinae 120 

Gaster uptiou     Schlettereri    84 
Gelechia  albicans  168,  albi- 
laciella    168,   conspurcatella 

169,  continuella  170,  cunc- 
atella  167,  distinctL41a  168, 
galbanella  169,  incomptella 
168,  lentiginosella  169,  ni- 
gricans    168,     ochrisignella 

170,  oppletella  168,  rhom- 
bella  167,  rhombelliforrais 
168,  Stangei 169 

Globa   brevicornis 85 

Glyphipteryx  Bergstraes- 
serella  182,  Fischeriella  183, 

Hawoi'thana 182 

G  nophos  obscuraria  vav.  ar- 

gillacearia 377 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


G  n  0  p  li  r  i  a     rubricollis 359, 

Goniacerus    85,   perforatus   85 

Goniastes 85 

G  o  n  i  0  c  e  p  h  a  1  u  s   grandis  . .    83 

G  0  n  i  o  c  h  i  1  u  s  Mey  eri 29 

G  o  n  o  p  h  0  r  a  derasa 361 

Gracilaria  elongella  95,  fal- 
conipenneUa  93,  fidella  90, 
hemidactylella  92,  Hofman- 
niella  93,  184,  imperialella 
93,  incontans  95,  juglandella 
95,  oneratella  93,  onustella 
90,  phasianipennella  96,  po- 
puletorum  183,  puncticostella 
95,  quadrisignella  97,  syrin- 

gella  96,  taxi 101 

Grapholitha  aemiüana  150, 
aurana  152,  coniferana  152, 
cosmophorana  151,  incana 
150,  immundana  133,  legu- 
minana  152,  nigricana  150, 
orobana  152,  proximana  150, 
rosaecolana  150,  rufillana 
152,  Servillana  151,  strobi- 
lella  151,  sttccedana  151. 
scopariana  133,  tetraquetrana  132 
Grapliosoma  nigrolineatiun 301 
Grapta   c.    aureuni  63,  egea   57 

Gymnochila  squamosa 31 

Gymnopleurus   splendidus    31 
Gypsocliares    baptodactyia  115 

Ha  de  na  var.  alopecurus368, 
amica  359,  360,  368,  armata 
66,  Christoplü  70,  literosa 
360,  porphyrea  368,  recti- 
linea  369,  nirea  368,  scolo- 
pacina    360,  369 

Hamotoides  flavipilosus  88, 
micans  88,   Reichei 88 

Hamotus     86,      auricapillus 

87,  barbatus  88,  bryaxoides 

88,  cavipalpus  87,  clavicor- 
nis  87,  fratcr  87,  frontalis 
87,  inflatus  87,  lateritius  87, 


402 


robustus      87,      soior      87, 
transversalis  87,  vesiculifer.'   87 
H a p al  o  c  h  r  n  s  amplipennis .  .    22 
Haptoneura   dubitabilis.  .  .  .    84 
Harpaliis    var.    azurea   249. 
ignavus  249,  var.  nigra  249," 

''ubsinuatns 950 

Harpella  bractella igo 

Hei  Ja  calvaria 

Heliocopris 

Heliopliobus  uuctu 

Heliothela  110,  atralis 140 

Hello zela   hammoniella  193, 
198,  respIendeJla    133,    198 

sericiella -«qq 

H  e  I  o  t  r  0  p  h  a  leucostignia  var. 

'■'^'™s^ 360,  369 

Hellula ^^. 

Heraerophila  Lederi 58 

Hepialus    ganna    360,    nebii- 


...  375 
...21 

58 


Hydrilla   cinerea 

H  y  d  r  i  r  i  s 

Hydro  canipa  arundinalis 
111,  iiymphacuta  lll,  rhu- 
lalis  . . 


66 
111 


111 


Hydrocampinae i)q 

Hydroecia      micacea      370, 
ochreola 


Hylobi 


G6 


tbratus  277. 


US  angustiis  278,  cla- 


oonsimiJis  259. 


losus  60;    schamvl   67,    veb 

l*^^'"^ ^. ..!....  360 

Hercyna  expansalis 126 

Hesperia    lineola    57,    tbaii- 

™^^ 57 

Heterochira  natalensis 383 

Heteroptochus  devians 260 

Heterorhina  Dohrni 81 

Heydenia  fiilviguttella 193 

Hibernia  nipicapraria 377 

Hipporhinus  Bertinae   385, 
coronatus  385,  transvalensis'385 

Hiptelia   Grumi qq 

Histeridae o^ 

Hister  tropicabs 31 

Hol 


)icocera9  inspersus  58,  se- 
riceiis  .  . 


H  o  ra  a  l  ü  p  I  i  a   fla vofusca 29 

Homoeosoina  binae  vella  142, 
«-retacolla  142,  senecioiiis. .  .'l42 

Homophysinae j20 

H  y  b  0  s  o  r  u  s 90    32 

Stett,  entonjol,  Zeit.  I89i, 


277,  distinctus  278,    notatus  277 

Hymeuia ^q^ 

Hypebaeus  Gestroi.  .  .  .  "  ^ "  ^    84 
H  y  p  e  n  0  d  e  s  balneoruin ....  .    70 

Hypermuestra  licbos 4(; 

Hyplobius  angustas 9^0 

Hyponomeuta        irrorellus 
164,    plumbellus    164,    staii- 

^'^""« 164 

Hypotia    atomalis    58,     126 
corticalis  113,    infulalis  113,' 

proximalis 'j^^, 

Hyp p a  rectilinea '353 

I  d  a  e  t  h  i  n  a  liumeralis 84 

Ino  paupera  58,  pruni ....'."  358 

Iridomyrme.x   McCooki        310 

IschnurgesBruguierabslU, 
diffusalis -^ji 

Israe  ne   Benjamini 30,) 

Isocentris  laetaUs '  109 

I  ti  o  c  li  1  o  r  a  var.  maxima 66 

lubomorpbus    Sinioni 85 

lubus  abbreviatus  85,  cavi- 
ventris  85,  laetus  85,  lati- 
coliis  85,  puiictulatus  85,  te- 

tratomus ,^5 

I  u  11  o  n  i  a  orithyia (?•> 

Laeosopis  roboris 228 

Lagriidae 3,) 

^^Sria 3,j 

L  a  m  p  r  0  n  i  a  Ha viinitrella  162. 


403 


liizella  162,  redimitella  Iß'i, 

trimaculella Krl 

L  a m p  r  0  p  h  0  u  u  s  lucens  ...    82 

L  am p  y  r  i  d a e 25 

Lasiocampa   pini  var.  brun- 

nea 361 

Lasius  fuliginosus  312,  321, 
flavus  313,   niger   307,    311, 

313,  318,  umbratus 327 

Laverna  conturbatella  191, 
decorella  192,  lacteella  191, 
ochraceella  192,  propinquella 
192,  Schranckella  192,  Ste- 
phens! 191,  subbistrigella  . .  192 
Lebioderus    Gorj'i    237,  ja- 

vanus 236 

L  e  b  i  a   turcica 250 

L  e  i  s  t  u  s  spiiübarbis 249 

Lepidogma  ?  obatralis  113, 

taraaricialis 113 

Leptanilla  Re velierii 322 

Leptothorax        acervoruni 

311 330 

Leucania  comma  360, lithar- 

gyria 370 

Leucanitis  obscurata 66 

Leucophasia  sinapis 292 

L  i  m  e  n  i  t  i  s  populi  293,  trivena    50 

Liodaptus   birmanus 82 

Lionychus   Beccarii  80,  siil- 

catus  80,   brachydactyliis  .  .  227 
Lioptilus  chrysocomae  126, 
cinerariae  126,  distinctus227, 
innocens    126,     Lienigianas 
226,  scarodactylus  226,  teph- 

radactyliis 226 

L  i  t  a  acumüiatella  173,  Fische- 
rella  174,  inustella  172, 
junctella  174,  Knaggsiella 
174,  leucomelanella  174,  raa- 
culea  174,  marmorea  174, 
Moritzella     173,     obsoletella 

173,  psilella 172 

L  i  t  h  i  n  u  s  nigrocristatus 240 

Stett.  entom    Zeit.  1391. 


LitliocoUetis      acerifoliella 

216,  agilella  218,  betulae  218, 
cavella  216,  coniparella  218, 
connexella  217,  corylifoliella 
218,  distentella  217,  dubi- 
tella216;insignitella  216,  lanta- 
nel]a217,  var.  mahalebella  216, 
padella  216,    quinqueguttella 

217,  salictella  216,  Stainto- 
niella2l7,  sylvella216,  tristri- 
gella  218,  viminiella 217 

L  i  t  h  0  s  i  a     muscerda 258 

L  i  t  h  0  s  t  e  g  a    lenata 58 

L  i  1 0  r  h  jMi  c  h  u  s  assamensis 
287,    4-maculatns 260.  287 

Lixus  binodulus  259,  fasci- 
culatus  275,  langiiidus  259, 
275,  Pi-acuae 259,  276 

Lobophora  sexalisata  360, 
378,    viretata 378 

L  0  p  h  0  p  t  e  r  y  X  camelina  var. 
giraffina 361 

Loxandrus  birmanus 83 

Loxostege 109 

Luehdorfia  Putziloi 62 

L  u  c  i  0 1  a 25 

Luperina  niatura    360,    368, 

siri 59 

Lycaena  actis  43,  actinides 
50,  v.  alaica  50,  alaina  50, 
Alpherakü  50,  amanda  357, 
argiades  47,  baton  43,  baetica 
69,  bellona  50,  v.  carbonaria 
50,  charybdis  50,  Christophi 
50,  cytis  43,  v.  dagmara  50. 
v.  duplex  60,  Erschoffii  43, 
Eversmanni  50,v.Haberhaueri 
50,  hunza  50,  icariis  43, 
iphigenia  43,  iphicles  50, 
iris  50,  kogistana  50,  lehanus 
50,  Loewii  43,  lycormas  293, 
lysimon  69,  magnifica  50, 
v.  melania  50,  v.  minuta  50, 


404 

Oberthüri  50,  oraphissa  50, 
panagaea  43,  pheretulus  50, 
phiala  50,  phyllis  43, 
phj'Uides  50,  polysperchon 
47,  poseidon  43,  poseidoiiides 
50,  Potanini  64,  prosecusa 
60,  Ripartii  14,  roboris  43, 
roxane  50,  rutilans  50,  sarte 
Sieversii  43,  tornj-ris  50, 
trochj'lus  47,  Webbinanus  ...  69 

Lycidae 25 

L  j'^  c  u  s  constrictus 25 

Lygris  associata  360,  populata 

360,    prunata 360 

Lytta  vittipeiinis 34 

Ät  a  c  r  a  t  h  r  i  u  s 26 

Macroglossa  boinbj'liformis 
39,  croatica  39,  diicalis  39,  53, 
stellatariim 57 

Mamestra  dentiiia  360,  im- 
plexa  70,  leucophaca  360, 
reticulata    367.     spalax     66. 

trifolii 360 

M  a  r  a  s  m  a  r  c  h  a  agrorum  115, 
cinnamomea  115,  Eliren- 
bergianus  115,  mici'odactyla 
115,  phaeodactylall5,  rhypo- 
dactyla  115,  trimmatodactj^la  115 
Mai-garonia  107,  expictalis 
123,  melaleucalis  123,  nigro- 
punctalis  123,  quadrimacula- 

lis  123,  Unionalis 123 

M  e  c  h  i  s  1 0  c  e  r  u  s  patruelis  260  286 

Mecyn  a   polygonalis 109 

Megachile  Doriae 84 

Megadontiis    mai-ginalis  78, 

violaceus 77 

M  e  1  a  n  a  r  g  i  a  japygia  43,  parce 

V.  lucida  52,  v.   persa 52 

Melancarabus  glabratus  78, 
Melanauster    chinensis  .  .  .  .291 
Melitaea  arduinna  43,athalia 
var.    samonica   357,    pamira 

52,  sindura 60 

Sielt,  eatomol.  Zeit.  1891. 


Melissoblaptes   anellus   71, 
var  bipunctanus  71,  foedellus 

oeconomellus 74. 

Meloidae 26,  30,  34 

Melyridae 25,  34 

Mely  ris  pumila 34 

Mesocarabns  catenulatus  ...  .78 

Mesogona  oxalina 371 

Mesographe 110 

M  e  ta  Merianae 83 

Metasia 111 

Metaxmeste 109 

Metaxymorphus 21 

Melopioides 84 

Micrantei'eus  femoratus 34 

M  i  c  r  0  c  e r  a  s  annuliger  35  spi- 

iiigei' 31 

Micropteryx  aruncella  222,. 
aureatella  222,  var.  isobasella 

221,  maschukella T'O 

Microstega  pandalis 109 

Mimeseoptilus  caesius  126, 
eniarginatus  126,  fauniis  126, 
graphodactylus  225,  Hedc- 
manni  126,  luteocinereus  126, 
plagiodactylus    225    pulcher 

126,  vacillans 126 

Miscodera  arctica 251 

Miselia  cortex 66 

M i  1 0  p  h  or u  s  senaiaeneus  27,  31 
Mnesixena  colchicalis  112, 
concatenalis  112,  cribellalis 
112,  raassilialis  112,  pecti- 
nalis  112,  russulalis  112 
speciosalis 112 

Monochelus  vagans 28 

M  0  n  o  m  o  r  i  u  m  pharaonis ....  322 

Musotima  colonalis 112 

Musot  irai  dae 112 

Musotiminae 120 

M  y  a  s    chalybaeus 250 

Myelois   ceratoniae    142,    iii- 
gripapella 58 


405 


M  y  l  a  b  r  i  s  ample  et ens  26,  30 
apei'ta  30,  praestans 30 

Myllocerus  260,  267  dama- 
scenus  267,  dentifer  268, 
dorsatus  272,  molarius  260, 
268,  tenuicomis  260,  267  11- 
pustulatus 260,  266 

Myrmica  laevinodis  313  lobi- 
cornis  323,  nitidula  332, 
ruginodis   312,  scabrinodis    314 

Naclia  var.  parviguttata 58 

Nacoleia  fenestralis 111 

Namangana    14 

Nannodia     stipella 174 

Nausinoe  Bleiisei  111,  tradu- 

calis 111 

N  e  b  r  i  a  Dahlii  250,  Dejeanii  250, 

fasciopunctata  250,  Hellwigii  250 
Necrophorus  germaniciis  289 
Neraot  ois  Dumeriliellus  ....  163 

Neodalmus  carinatus 85 

N eo pe  callipteris 300 

Nepa 301 

Neph  opterj'X  argyrella. .  .  .142 

Ne  p  Ku  s  femoratus 83 

N  ep  t  i  c  u  1  a  aceris  220  acetosae 

220,  aeneella  219,  aeneo- 
fasciella    220,     agi'imoniella 

221,  albifasciella  221,  alne- 
tolla  220,  angulifasciella  221, 
arcuatclla  221,  argentipedella 
221,  aucupariae  219,  aiirella 
220,  basiguttella  219,  betiili- 
cola  220,  carpinella  221, 
catharticella  221,  distinguenda 
220,  diversa  221,  fragariella 
220,  Freyella  221,  gei  ab. 
semicolorella  351,   geminella 

220,  glutinosae  220,  intimella 

221,  hiteella     220,     malella 
201,  marginicolella  220,   mi- 
nusculella    219,     myrtillella 
221,  oxyacanthella  220,   pla-    ■ 
gicolella    220,     prunetorura 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


220,  pyri  219,  regiella  220, 
rhamnella  219,  samiatella 
219,  sei'icopeza  221,  sorbi 
220  spien  didissiraella  220, 
stettinensis  219,  tityrella  221, 
tormentillella  220,  triraacu- 
IcUa  221,  turbidella  221, 
uniformis  219,    viscerella.  .  .219 

Ne  uronia  cespitis 367 

Nomophila 109 

Notar  clia     multilinealis    108, 

paleacealis  108,  ruralis 108 

N  o  t  h  r  i  s  sabinella 108 

N  o  1 0  n  e  c  t  a 301 

Ny  mp  h  ula  stagnata 112 

O  c  li  s  e  n  h  e  i  m  e  r  i a  bisontella  163 
Ocnerites    macroceraticus . .    42 

Odontia  dentalis 140 

Oecophora  augustella  181, 
Borkhausenü  181,  formo- 
seUa  82,  fuscescens  181,  lu^ 
naris  182,  luridicomella  181, 
pseudo.spretella  181,  Schaef- 
ferella   182,  Stroemella  181, 

tripuncta 181 

Oedostethus  femoralis.  . .  .  289 
Oegoconia  quadripuncta  .  .  .  182 
Oeneis  kora  52,  var?  lama.  60' 
Olindia  hybridana  var.  albu- 

lana 147 

Olisthopus  rotundatus 249 

Oraia  viola 59 

0  m  i  0  d  e  s  quadrimaculalis  107, 

tristrialis 107 

Oneochirus  fulvescens 32 

Oniticellus  planatus 21 

Onitis  Meyeri 21 

Onthophagus  kiliraanus  22, 
lujendae  22,    picticoUis    22, 

spec. 32 

0  p  a  t  r  u  m  aequalc 30 

Opostega  salaciella 219 


406 


Oreuaia   alpestralis  110.  hel- 
veticalis  110,    rupestralis.  .  .  HO 

Orneodidae 115 

Orneodes 116 

Ori  nocarabus    liortensis  .  .  .    77 
Cr  11  ix  aiiglicella  185,  aii<ruli- 
lerella    184,    carpiuella  ....  18ö 

Orobena  vagabundalis 58 

O  r  g  y  i  a  tristis 53 

Orthaea    viridipeiinis 83 

O  r  t  h  o  g  o  n  i  u  s   31,  collaiis  . .  253 
Orthos  ia     litiira     372,     Iota 

372,  nitida 372 

Osm i a  Medauae 8i 

0  X  y  c  h  i  r  o  t  i  d  a  e 120 

Oxyptilus  114,  Bohemaiü 
225,  ccleiisi  126,  didactylus 
225,  distaiis  224,  ericetorura 
225,  hieracii  224,  lautosca- 
nus  126,  leonuri  126,  225, 
obscurus  225,  parvidact5dus  225 

P  a  c  h  n  0  b  i  a  leucographa  359, 

360,  371,  rubricosa 371 

Pa  clirioda  auUca  383,  epliip- 

piata 25 

P  a  c h  y  c  n  e  ra  i  a       hippo  casta- 

naria 377 

Palaeocossus   jurassicud.  .  .    42 

Palaeontina  oolitica 42 

P  al  a e  0  X e  n  u s    Dohnii 240 

Palpangula  imitatrix 58 

Paiiagaeus  sumatranus   ....253 
P  a  n  c  a  1  i  ae  Leu wenhoekella . .  494 

Pandesma    terrigena 59 

Paiitliea  coenobita 363 

Pariiassius  apolionius  48, 
actius  47,  apollo  48,  v.  car- 
dinal  48,  Charltonius  48,  v. 
gi  gaiitea  48,  glaci  ali  s  292,  Hon- 
rathi    48,    v.    hunza    48,  v. 

illustris  48,  v.  iiifernalis  48, 
insignis       48,      miiemosyne 
43,  47,  Nordmanni  43,  Prze- 
Stett.  entom.  Zeit  .  1891. 


walskyi  60,  rliodus  Roma- 
no vi  48,  simo  48,  v.  Staii- 
dingeri, 48 

Parasia  carlinella  175,  pau- 
cipiinctella 175 

Paratalanta  heterogenalis 
170,  ussurialis 107 

Papilio   alexanor   55,  aliasca 

59,  araericus  59,  andraeraon 

60,  var.  asiatica  59,  astcrias 
59,   calchas    59,    califoniica 

59,  var.  centralis  45,  55, 
daunus  59,  Elwesii  61,  eu- 
rymedon  59,  glaucus  60, 
helios  55,  hippocrates  55, 
homerus  60,  hospiton  59, 
inachaon55,  67,  machaonides 

60,  memnon  292,  Orientalis 
55,    pilumnus  59,    proteiior 

61,  roboris  228,  sikkimensis 
59,  rutulus  59,  sarpedon  292, 
spliyruö  59,  troilus  60,  tiir- 
mis  59,  xuthus  61,  62,  zo- 
licaon 59 

P  a  u  s  s  u  s  laceratus  388,  lati  pes 

132,  benevolus 387 

Phtheochroa  amandana  148, 

sodaliana 148 

P  h  t  h  0  r  0  b  1  a  s  t  i  s  aurantiaua 
154,  fimbriana  153,  Germa- 
rana  154,  juliana  153,  mo- 
tacillana  153,  populana  153, 
153,  tomiana  153,  Trauniana  154 

Pedaria 31 

Pelaea 110 

Pelasraus  Illigeri 379 

Penthina  bifasciana  149, 
Boisduvalianal49,  dissolutaiia 
149.  flavipalpana  149,  liercy- 
niana  149,  lediana  149, 
lucivagana  149,  pyrolana 
149,      roseomaculana      148, 

Schreberiana 14S 

Penthophora  var.  caucasica  67 


407 


P  e  r  i  c  y  m  a  profesta 59 

Peribrotus  minor 35 

Perincphela 180 

Pha  eochrous  Beccarii 32 

P  h  a  s  i  a  n  e  petraria 377 

Phel  i  ster  Balzanii 83 

P  h  1  e  b  0  e  i  s 58 

P  h  1 0  i  o  s  c  0  p  u  s  tricolor 81 

Phlj'ctaenia     108,     accolalis 

109,  cilialis  109,  pandalis.  .  .109 
P  h  0  e  b  0  p  h  i  1  u  s  amoenus  . .  .  .  G6 

Phora 328 

P  h  o  X  n  p  t  e  r  y  X  biarcuaiia  157, 
curvana  157,  obtusana  156, 
var.  subarciiaiia  157,  tiiicana 

157  upupana 157 

P  h  r  a  g  m  a  t  o  e  c  i  a  f iiria 53 

Pliry  n'ocolii  s    ater    25,   im- 

datocostatus 30 

Phycitidae 113 

Phycitinae 120 

Phylloporia  bistrigella  ....162 
P  h  y  s  a  r  c  h  u  s     castaneipennis 

260,  285,  conspicillatiis 285 

P  h  y  t  OS  c a  p  h  ii  s  chloroticus 
274,  himalayanus  259,  274, 
lineatus  259,  274,  lixabundus 
274,    nepalensis  var.  similis 

259 274 

Pieris  bellidice  67,  brassicae 
68,  callidice  43,  cheiranthi 
69,'chloridice  43,  cleobulc  69, 
daplidice  43,  67,  69,  var. 
debilis  60,  edusa  69,  ira- 
nica  43,  Kriiperi  43,  48, 
Icucodice  43,  48,  v.  maho- 
metana  ,  napi  48,  292,  var. 
bryoniae  356,  v.  nepalensis 
43,  57,  Ochsenlieimeri  48, 
rapae  69,  Roborowskyi  60, 
Scliawii  48,  sinapis  43,  tad- 

jika 48 

Pirantillus  Feae 82 

Platy Chile  pallida 242 

Platyptilia    115,    Bertrarai 
StoU.  entomol.  Zoit.  1S91. 


222,  farfarella  222,  moiiodac- 
tyla  222,  ochrodactyla  222, 

similidactyla 222 

Platytes 114 

Pleuroptya  aurantiacalis .  . .  108 
Plusia  bclla  59,  bractea  373, 

jota  373,  tripartita 360 

Pogonorayrmex  barbatus 
310,  316,  crudelis  316,  occi- 

deiitalis 310,  315 

Pogonns  riparius 250 

Polia  ab.  asiataca  66,  cha- 
maeleon  66,  chi  360,   teniii- 

cornis 

P  0  1  y  c a  e  n  a  tamerlana 50 

P  ol  y  clei  s    plnmbeus 384 

Polyergiis  lucidus  344,  rii- 

fescens  323,  389,  344 48 

Polyomma  tiis  Alpherakii 
caspius  43,  dimorphus  50, 
var.  eleus  67,  var.  fulminans 
50,  phlaeas  67,  phoenicurus 
43,  sarthus  50,  var.  scintil- 
laus  58,  Sultan  50,  thetis. ...   43 

P  o  n  e  r  a  punctatissinia 333 

Prays  curtisellus  164,  rusticusl64 
Pristony  chus  janthiniis  . .  .  .250 
Prochoristis  capparidis  110, 
rupicapralis  110,  simplicialisllO 

Pro  ernstes    coriaceus 78 

Pronophila  Schrenkii 300 

Prophthalmus  potens 260 

Pr osopis  damascena 84 

Prothyniia    viridaria 374 

Psammotis    piüveralis     109, 

hyalinalis 109 

Pselaphomor  phus        rai- 

crophthalmus  85,   mnticus.  .   85 
Pselaptus  calcaratus 85,  po- 
litissimus 85 

Psycli  e  hirsutella 360 

Ptero phora    115,  monodac- 

tylus .' 236 

Pterophoridae 114 


408 


P  t  e  r  o  s  t  i  c  h  u  s  bicolor  250, 
dimidiatus  249,  Jiistini  250, 
maurus  250,  Miihlfeldi   250, 

Ziegleri 250 

Ptocheuusa     iiiopella    175, 

paupella 175 

P 1 0  c  h  i  d  i  u  s  longicornis ....  270 

P  11 1  c  h  e  r  ia  catomelas 66 

P  y  g  ae  r  a  anastoinosis 361 

Pyralididae    112 

Pyralidina 103.  107,  139 

Pyralidinae 120 

Pyralis 113 

Pyrameis  atalaiila  63,  cardui 
60,  67,  gonerilla  51,  indica 
^2,  63,  Kerscliawü  57,    my- 

rinna  51,  A'iilcanica 63 

Pyraiis  tidae 107 

Pyraustinae 120 

Py  rausta 109 

P  y  r  g  u  s  vai".  dar wazica  53, 
var.  gigantea  53,  liitulentus 
53,  var.  prometheus 53 

Ra iia tr a  linearis 301 

Ransania  splendens 383 

R  e  t  i  n  ia    piniana    148,  posti- 

caiia 148 

Rliabi  n  o  p  t  er  y  X    58,    tura- 

nica 59 

R  h  a  lu  [)  h  t>  r  r  li  i  n  a       Peter- 

siana 383 

R.  h  o  d  o  c  e  r  a      aspasia        68, 

Cleopatra    67,    cleobule    68, 

tarinosa  43,   niaderensis    68, 

rhamni 68 

Rhopobota    geraiimna   157, 

iiaevana 157 

R  li  y  n  c  li  0  c  1  a  V  i  g  e  r  cremas- 

togastrii!! 3 

-R  li  y  s  0 1  r  a  c  h  e  1  u  s  teani ...  20 
Rhytidouota     gracilis     34, 

ventricosa ....   34 

Ro  es  1er  stamm iaErxlebella 

163,  pronubella 163 

Stett.  eutomol.  Zeit.  1891. 


Salebri  a  marmorata 70 

Sa  pr  inus  splendens 31 

Sartha  rairabilis 229 

S  a  s  t  r  e  i  d  e  s  birmanica 83 

S  a  t  a  n  a  s  t  r  a  argyria 108 

Satyrus Abramovi  52,  allionia 
233,  Bischoffi  43,  boloricus 
52,  Geyeri  43,  v.  gultschensis 
52  Hübneri  52,  intermedius 
52,  var.  laeta  58,  Josephi 
52,  pamirus  52,Sieversi  43, 
var.  sarta  52,  233,  Staudin- 
geri  52,  stheno  52,  stulta  52, 

AV^ilkinsi 52 

Scarabaeidae 31 

S  c  h  i  z  o  n  y  c  li  a  hamata  33, 
jnncta  25.  propinqua. . .  .  24,  2-'^ 

S  c  h  0  e  n  o  b  i  i  n  a  e 120 

S  c  h  o  e  n  o  b  i  u  s 112 

S  c  h  r  e  c  k  e  n  s  t  e  i  n  i  a  festaliella  195 
S c i ap  h  i Ia  chrysantheana  147, 

Orientana 70 

S  c  i  r  p  0  p  h  a  g  a 112 

Scleroco  na  acutellus 108 

Scoparia  110,  conspicualis 
obsoleta  126,  scotica  126, 
sndetica  139,  ZeUeri 139 

g  c  o  p  a  r  i  i  r.  a  e 120 

Ö  c  0  1 0  s  i  a     transversata    360, 

378,  vetulata 378 

Se  b  a  c  a    centralis 85 

S  e  p  i  d  i  u  m  muscosum 34 

Serica 25 

S  e  r  i  c  i  n  u  s  telamon 62 

Sesia  ceiformis  53,  senilis 53 

Sharp  ia      bella      260,      281, 

soluta 282 

Silphidae 28 

S  i  1  p  h  a  micans 28 

Simaethis  diana 159 

Sme  rintlius  Kinderraanni  53, 

var.  orbata 53 

Smicronyx      albovariegatus 

260,    280,    var,    bipunctatus 


409 


"260,     ceiitropustalatiis    260, 

281,   obtectus 280 

Solenopsis  fugax 322 

*S  p  h  i  n  X  batatae  70,  celerio  70, 
couvolvuU  70,  stellatariim  70, 

tithymali 70 

Spilosoma  var.  pulverulenta  60 
Spintlierops  v.  maculifera  66 
S ta g m a 1 0  p  h  o  r  a  seri-atella  I9i 
S  t  e  g  a  u  o  p  t  y  c  h  a       er  icetana 

155,  grauitana  155,  minutana 

156,  neglectana  154,  opprcs- 
sana  155,  Ratzeburgiana  155, 
rubiginosana      155,     riifirai- 
trana  155,signatana  155,  siin- 
plana 155 

Ü  t  e  11  a  m  ni  a    VVestwoodi 330 

Steiiia 111 

"Stenolophus    cj-anellus  83 

gouiclius 83 

ä  t  e;,n  o  p  t  i  1  i  a 115 

Ste'ricta  amurensis  113,  ini- 

mica 113 

öternocera     Boucardi     34, 

Hiinteri 33 

■S  y  n  a  p  h  e 112 

Syntomis  bactriana  53,  var. 

cocandica  53,  maracandica .  53 
S  y  r  i  c  h  t  u  s  carthami  57,  var. 

serratulae 57 

.Systates  aeueoliis   31,    polli- 

nosus 35 

Tachyptilia    populella  178, 

temereUa 1''8 

Tadius  erirliinoides 260 

Taeniocampa  populeti  .  .  .  .371 
Talis  113,  areiiella   126,  dila- 

talis.... 126 

Tal p o c  h ar c s  viridis 66 

Taphinella  nigripennis  259,260 
Tefflus    Hacquardi     28,    31, 

juvenilis 28,  31 

T  e  1  e  i  a  partitella 58 

Telephanus  armatus 48 

Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


T  c  11  e  b  r  i  o  n  i  d  a  e   ...  25,  30,  34 
Teras  abietanuni  143,    coma- 
rianum  145,    niveaiium    144, 
roscidanum     144,      ruianum 

144,  umbranum 143 

T  e  r  m  e  s  flavipes 315 

Tetralobus 30 

T  e  t  r  a  m  o  r  i  u  m  caespitum307  312 

Tetratopes  sericans 260 

Thais  ruraiiia 62 

T  h  a  u  111  a  u  t  i  s    howqua 61 

Thecla  Butleri  293,  japo- 
iiica293,inflainraata293,  ibara 
63,  Uinulata  43,  orientalis 
293,  pruni  293,  saphirina 
293,  sassanides  43,  smaragdina 
293,  signata  293,  w.  album  293 

T  h  y  a  t  i  r  a  batis 361 

Timandra  amata 360 

Tinagma  balteolelluni 193 

Tinea  angustipennis  161,  ar- 
cella  160,  arcuatella  160, 
argentimaculcllal62,  caprimul- 
gella  161,  columbariella  162, 
corticellal60,  f  ulvimitrella  160, 
granella  161,  ignicomella  161, 

pallescentella 162 

T  i  n  e  i  n  a 159 

Tineodinae 120 

Tischeria  docidua  218,    do- 

donaea 218 

Titanic 109 

T  o  m  0  g  n  a  t  h  u  s  sublaevis  . . .  312 

T  o  r  t  r  i  c  i  n  a 143 

T  o  r  t  r  i  X  crataegaiia  146, 
duraetana  146,  oxyacanthana 
146,  podana  145,  politana 
146,  prodromana  147,  uni- 
lasciana    145,    viburniana.  .  .146 

T  0  X  0  c  a  m  p  a  pastiimm 375 

Toxotus  lateralis  240,    nodi- 

collis 240 

T  r  e  c  h  u  s  micros 249 

Trichoptilus  paludum  124, 
siceliota 114 


410 


T  r  o  c  h  a  1  u  s 25 

Trogositidae 31 

Trox  baccatus,  32  montanus22, 

setiüosus , 23 

Ulotricha  .  .' 113 

Vanessa  antiopa  293,  bure- 
jana  294,  c.  album  294, 
callirrhoe  293,  cardui  293, 
c.     aureum     294,     chai'onia 

293,  egea  43,   io  292,   293, 
357,  levaua  294,  var.  polaris 

294,  prorima  294,  prorsa  294, 
nrticae  294,  xanthomelas  57,  293 

X  a  11 1  h  0  c  h  e  1  US   perlatus  ....  260 

X  e  n  0  m  y  r  m  e  X    StoUii 330 

X  e  r  h  i  u  s  cordicollis 85 


Xestula   miraciüosa 113 

X  y  1  i  n  a  furcifera  373,  ingrica 

360, 373 

X y  1  o  t  r  u  p  e  s    dicliotomus ...  290 
X  y  s  t  o  p  h  o  r  a     arundinetclla 
176,  raorosa  176,  palustrella 
176  pulveratella  175,  servcUa 
176,    suffusella 176 

Ypsolophus  ustulellus 180 

Z  e  1 1  e  r  i  a  hepariella lOl 

Z  i  n  k  e  n  i  a 123 

Z  0  n  0  s  o  m  a  orbicularia 376 

Z  u  p  h  i  u  m  olens 80 

Z  y  g  a  e  n  a  hissariensis  53,  kaw- 
rigini  53,  tamara 63 


-•5^*«- 


Stett.  entomol.  Zeit.  1891. 


R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin  N.W.  6,  Caristrasse  11. 


is  397.  X»  397. 


BtFCHER-YEßZEICraiSS 

VON 

R.  FRIEDLJllifDER  &  SOHN 
Berlin  N.W.  6,  Carlstrasse  11. 

ABTHEILUNG  X. 


Entomologie 
II. 

Lepidoptera. 


Preise  in  Reichsmünze  : 

1  Mark  (100  Pf.)    =   1    Shill.  Engl.   =   1  Fr.   25  c.   =   25  C.  U.  S. 

[Gulden  ö.  W.  u.  Rubel  nach  Curs.] 


Gleichzeitig  erschienen  : 

Abtiilg.  IX.:  Entomologie  1  :  Scripta  miscellanea.    Insecta  fossilia.    Coleoptera. 

(No.   396.) 
Abtblg.  XI.:  Entomologie  3 :   Hymenoptera,    Nevroptera,    Orthoptera,    Diptera, 

Hemiptera.     (No.   398.) 


BERLIN 

11.    Carlstrasse  11. 
1891. 


Verlag  von  R,  Friedländer  &  Sohn,  Berlin. 

Oatalogus  etymologieus  Coleopterorum  et  Lepidopteroruiii. 

Erklärendes  und  verdeutschendes  Namenverzeichniss  der  Käfer  und  Schmetterling( 
für  Liebhaber  und  wissenschaftliche  Sammler 

systematisch  und  alphabetisch   zusammengestellt 

von  Prof.  Dr.  L.  Grlaser« 

1887.  8°.  396  S.  Preis  brosch.  4  M.  80  Pf.,  elegant  in  Leinwand  gebunden  5  M.  60  Pf 
Dr.  K.  Lampert  schreibt  in  ,, Humboldt"  (Jahrg.  VI,  Heft  12)  über  das  vor 
liegende  Werk:  ,,Bei  der  in  der  zoologischen  Litteratur  nicht  selten  zu  Tage  freien- 
den Erscheinung,  dass  neugcbildete  wissenschaftliche  Bezeichnungen  den  einfachste! 
Sprachgeselzen  widersprechen  (man  denke  an  die  halb  griechischen,  halb  lateiniscliei 
Zwitterbildungen!)  ist  ein  Buch  wie  vorliegendes  freudig  zu  begrüssen;  denn  e 
ist  nicht  nur  für  den  philologisch  nicht  gebildeten  Entomologen  ein  empfehiens 
werthes  Nachschlagebuch  zur  Orientirung  über  die  Etymologie  der  Fremdnamen 
sondern  trägt  vielleicht  auch  dazu  bei,  bei  Neubildungen  sich  nicht  allzusehr  mit  de 
Philologie  in  Conflict  zu  setzen  ....  Das  Buch  wird  sich  besonders  dem  An 
fänger  sehr  nützlich  erweisen,  indem  dieser  mit  seiner  Hülfe  sich  zugleich  mi 
dem  F'remdnamen  dessen  Ursprung  und  Bedeutung  merkt,  wird  aber  auch  von  jeden 
Entomologen  häufig  zu  Rath  gezogen  werden.  Auch  die  stets  beigegebene  deutsch 
Bezeichnung  der  Gattunsen  und  Arten  wird  manche  Freunde  finden." 


1j.  iSoi'ha^en 

Die  Kleinschmetterlinge  der  Mark  Brandenburg 

und  einiger  angrenzenden  Landschaften. 

Mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Berliner  Arten. 
1886.     gr.   8.     378  Seiten.      Preis   6  Mark. 

Der  durch  seine  biologischen  Arbeilen  auf  dem  Gebiete  der  Mikrolepidopterologii 
vortheilhaft  bekannte  Verfasser  bietet  in  dem  vorliegenden  Werke  eine  übersichtlichi 
Zusammenstellung  einer  der  reichsten   Mikrolepidopteren-Faunen  Europas. 

Dasselbe  ist  sowohl  für  den  Entomologen  von  Fach,  als  auch  für  den  Liebhabe 
und  Sammler  von  hohem  Interesse,  da  überall  erschöpfende  Notizen  über  Vorkommei 
und   Lebensweise  gegeben  werden. 

Die  anerkennendsten  Recensionen  in  der  SIetliner  Entomologischen  Zeitung,  ii 
der  Wiener  Entom.  Zeitung,  in  den  Mittheilungen  aus  dem  Gesammtgebiete  der  Natur- 
wissenschaften.   

Zur  Fauna  des  Indo-Malayischen  Archipels. 

]>ie  Rliopalocera  der  In^el  ]N^ia$$ 

von  Napoleon  M.  Kheil,  Professor  in  Prag. 
38   Seiten  mit  5  pholographischen  Tafeln.      1884.     gr.   4.      Preis   10   Mark. 

Diese  in  vorzüglicher  Ausslaltung  hergestellte  Monographie  ist  für  jeden  Sammlei 
exotischer  Schmetterlinge  von  höchstem  Interesse.  Neben  dem  faunistischen  Theil  biete 
sie  interessante  Mittheilungen  über  das  Sammeln  in  den  Tropen,  biologische  Daten  übei 
einzelne   Lepidopterenspecies  und  eine  Einleitung  über   Land  und  Leute  auf  Nias. 

(Siehe  die  eingehende  Besprechung  auf  Seite  169  der  ,, Entomologischen  Nach- 
richten"  1884.) 

Die  schwierige  und  kostspielige  Herstellung  der  Abbildungen  bedingte  eine  klein( 
Auflage.  

A.  Werneburg 

Schmetterlingskunde  des  17.  und  18.  Jahrhunderts. 

2   Bände,     gr.    8.,   zusammen   960   Seiten,   mit  systematischem   Index  von   40   Seiten. 
Erfurt   1864.     Ermässigter  Preis  7  Mark. 

Kritische  Bearbeitung  der  Europäischen  Sehmetterlinfre  in  der  entomologischen  Literatur  von  1602— 
1808,  d.  i.  Kritik  und  Synonymie  der  in  68  Werken  beschriebenen  Lepidoptera. 

Revision  der  Werke  von  Goedart,  Meriaii,  Petiver,  Ray,  Reanninr,  Swammerdani,  Sepp,  Roesel 
Wilkes,  (1o  Geer,  Poda,  Schäffer,  Harris,  Fabricins,  Esper,  Ernst,  Scopoli,  Hübner  etc. 

Vergleichende  Uebersicht  der  H  u  fn  a  g  e  1 '  sehen  Tabellen  und  der  Werke  von  Linne,  Clerck 
Scopoli;  Vergleichung  der  Werke  von  Fabricius  mit  dem  ,,S  y  s  t  e  m  a  t  i  s  che  n  V  e  r  z  e  ic  h  ni  s  s  dei 
Schmetterlinge  der  Wiener  Gegend"  etc. 


Lepidoptera. 

Mark. 

Abbot  a.  Smith,  Natural  Hist.  of  the  rarer  Lepidopt.  Insects  of  Georgia.    (N.-Amer.) 

their  metamorphoses,  and  the  plants  on  which  they  feed.    (Text  in  Engl.  a.  French.) 

2  vois.    Lond.  1777.    fol.   w.   104  coloured   plales.    calf.  160 

Albrecbt,  L.,  Catal.   d.   Lepidopt.   d.  Moskow.  Gouvern.    (Mosk.)  1881.    8.  1 

Alpheraky,  S.,    Lepidoptöres    du  district  de  Kouldja  et  d.   montagnes  envir.    (Rhopa- 

locera,   Heterocera,   Geometrae.)    3   prts.    Pelersb.  1881.    8.   av.  7  plchs.  15 

—  Le  meme.  (Rhopalocera,  Heterocera.)   Petersb.  1881—82.    8.  av.  5  plchs.  coior.     13 
Amelang,  G.,  Schmetterüngsfauna  d.  Mosigkauer  (Dessauer)   Haide.    (Berl.)  1888.    gr. 

8.   m.   Karte.  1 

Anderson  a.  Moore,  New  specles  of  insects   (chiefly  Lepidopt.)   from  Yunan.    (Lond.) 

1871 .    8.  w.   2  plates.  2bü 

Annales   de   la  Societe  Entomolog.   de  Belgique.     Vol.   1   ä  33.     Brux.   1860  —  90.     gr. 

in-8.   av.   beauc.  de  plchs.   coior.  370 

Annales  de  la  Societe  Entomolog.  de  France.    Depuis  le  conamenc.  en  1839  jusqu'en 

1890.    58  vols.,    av.  2  vols.  de   tables    p.   Paris    et  Vol.  Supplement.    (Monogr.  d. 

Eucnemides  p.  Bonvouloir.)    Ensemble  60  vois.    Paris  1832—90.    8.  av.  gr.  nombre 

de  plchs.   col.   et  n.   —   Exemplaire  compiet.  1500 

Annales  de  la  Societe  Linneenne  de  Lyon.   Annees  1  852  ä  1888.  35  vols.   Lyon  1852  —  89. 

gr.  in-8.  av.  beauc.  de  plchs.    (930  fr.)  —  La  nouvelle  serie  compl^te,  renfermant 

les  ouvr.   de  Milliöre,   de  Mulsant  et  d'a.  500 

Annales  des  Sciences  Naturelles  (compr.  la  Zoologie  et  la  Botanique).    Publ.  p.  Brong- 

niart,   Milne-Edwards  et  a.   Depuis  le  commenc.  en    1824   jusqu'en   1833,   formant 

30  vols.  av.  Atlas  in-4.    Paris.    8.    fig.    —    La   1 .  serie  complöte.  380 

—  Les  mömes.  La  Zoologie,  publ.  p.  Milne-Edwards.  Depuis  le  commenc.  en  1834  jus- 
qu'en 1888  incl.   106  vols.    Paris.    8.   av.  gr.   nombre  de  plchs.  col.  et  n.         1260 

AnnalS  and  Magazine  of  Natural  History  (Zoology,  Botany,  Geology),  cond.  by  Jardine, 
Selby,  Hooker  etc.  Series  I,  II,  from  the  commenc.  in  1838  to  1857  incl.  40  vols. 
Lond.    1838  —  57.    8.  w.  many  plales.  520 

—  The  same.  Series  III,  IV,  V.  cpite.  1858  —  87  incl.,  60  vols.  Lond,  1858  —  87.  8. 
w.   many  plates.  900 

Annals  of  the  Lyceum  of  Natur.  Hist.  of  New-York.  (Zool.,  Bot.,  Palaeont.)  Ed.  by 
Audubon,  Cooper,  Leconte,  Torrey,  Adams,  Baird  a.  o.  11  vols.  N.-York  1824—76. 
roy.  8.  w.   numerous  plates,   coloured  a.   pl.  300 

Anweisung  wie  Schmetterlinge  gefangen,  zubereitet,  benennt,  geordnet  u.  v.  Schaden 
bewahrt  werden  müssen.    Halle  1794.    8.   m.   Fig.    Pb.  I«" 

Archiv  lür  Naturgeschichte,  hrsg.  v.  Wiegmann,  Erichson  u.  Troschel.  Jahrg.  1—53. 
Berl.   1836—90.    8.   m.  vielen   Kpfrt.    (1530   M.)    —    Vollständ.   Exempl.  1070 

Archives  du  Museum  d'Histoire  Naturelle.  Mem.  de  Zool.  et  de  Bot.  p.  Geoffroy  St.- 
Hilaire,  Dumeril,  Milne-Edwards,  Nicollet,  Tulasne,  Weddell  et  d'a.  10  vols.  Paris 
1889  —  61.    gr.  in-4.   av.   308  plchs.  coior.   et  n.   —  Exempl.   compiet.  650 

—  Nouvelles  Archives  du  Museum  d'Histoire  Naturelle.  Mem.  de  Zool.  et  de  Bot.  p. 
Milne-Edwards,  Gervais,  Deshayes,  Vaillant,  Brongniart,  Decaisne  et  d'a.  Compiet 
en  10  vols.  Paris  1865  —  76.  gr.  in-4.  av.  grand  nombre  de  plchs.  coior.  et  n. 
(500   frcs.)    dem.-rel.   mar.   r.  360 

—  Lesm6mes.   Serie  II.  en  1  0  vols.   Paris  1  878— 88.  gr.  in-4.  av.  beauc.  de  plchs.    320 
Assmann,  A,,    Berichtig,  u.  Ergänz,    d.  schles.  Lepidopt.- Fauna.     (Bresl.)  1847  —  49. 

8.  m.  2  col.   Kpfrt.  '•'"' 

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4 


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1871.    8.   w.   plate.  Ibo 

—  Descr.  of  a  new  gen.  a.  spec.  of  Papilionidae  fr.  the  south  -  east.  Himalayas  a. 
on  2  new  spec.  fr.  the  Andaman  Isl.    (Lond.)  1873.    8.  w.  2  plates.  Iso 

Atti  della  Socielä  Veneto-Trentina  di  Scienze  Naturali.    Vol.  1— 11.    Padova  1872  — 

90.    8.    c.   molte  tavv.  color.  e  nere.  124 

AndOUin,  V.,  Hist.  des  Insectes  nuisibles  ä  la  Vigne  et  partic.  de  la  Pyrale.    Paris  18A2. 

gr.  in-4.    av.   alias  de  23  plchs.    color.  80 

AudoaiD,  BläDChard,  Doyere  et  Milne-EdwardS,  Hist.  natur.  des  insectes.    Anatomie, 

classificat.,    descriptions.     (Faisant    partie    du   Regne   animal    de   Cuvier.)     4  vols. 

Paris  1849  et  suiv.    av.  202  plchs.    color.  d.-rel.  210 

Aarivillins,  C,    Lepidoptera  Damarensia    insaml.  af  de  Vylder  1873  —  74.    (G.    descr. 

spec.   nov.)    (Stockh.)  1879.    8.  Iso 

—  üeb.  sekundäre  Geschlechtscharakt.  nord.  Tagfalter.    Stockh.  1880.    8.  m.  3  Kpfrt.  3 

—  Recensio  critica  Lepidopterorum  Musei  Ludovicae  Dir.  descr.  a  Linnö.  Holm.  1882. 
4.    c.  tab.    col.  9 

—  Lepidopt.  insaml.  i  nordL  Asien  underVega-Exped.  (Stockh.)  1885.  8.  m.  col.  Kpfrt.  iso 

—  Grönlands  Insektfauna  I:    Lepidopt.,   Hymenopt.    Stockh.  1890.    8.  m.    3   Kpfrt.  4 

—  Dass.  Werk,  mit  3  Kpfrt.,  v.  denen  2   (Lepidopt.)   colorirt.  76o 

—  Nordens  Fjärilar.  Lepidopt.  Scandinav.,  Daniae  et  Finland.  Stockh.  1891,  4.  m. 
50  color.   Kpfrt.  22 

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2  colour.  plates.  75o 

—  On  a  collect,  of  Batterflies  from  Panama.    (Lond.)  1863.   8.    w.  plate.  2 

—  Calal.  of  the  fam.  Eryclnidae.    (Lond.)  1868.    8.  5 
Bates,  Salvio  a.  Godman,  Lepidoptera  a.  Coleopt.  coli,  on  Duke  of  York  Island,  New- 

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In-4.  —    (Contient  e.  a.  les  Insectes  p.  Guerin,  av.  5  plchs.  color.)  45 

BelUer  de  la  Chavignerie,  S.  l'Erebla  Arete  et  la  chenille  du  Sphinx  tithymali.    (Paris) 

1858.    8.    av.   piche,  color.  Ibo 

—  Observ.  s.  1.  Lepldopt^res  d.  Pyrenees-orlent.    (Paris)    1858.    8.  2 

—  Lepidoptöres  d.  Basses-Alpes.  IV.    (Paris)   1859.    8.    av.  piche,  col.  Iso 

—  Lepidoptferes  nouv.  de  l'ile  de  Corse.  4  mem.  (Paris)  1  861 —65.  8.  av.  4  plchs.  color.  4 

—  Descr.  de  Lepidoptöres  nouv.  d'Espagne  et  de  Corse.  4  m6m.  (Paris)  1861 — 02. 
8.    av.   4  plchs.   color.  3 

—  Descr.  de  Lepidopt.  europeens  nouv.  (d'Espagne,  de  France).  3  m^m.  (Paris)  1862 
—  80.    8.    av.   3  plchs.  color.  26o 

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—  Guide  de  l'Eleveur  de  Chenilles.    Paris  1872.    8.    fig.  48o 

—  Hist.  natur.  d.  Lepidoptöres  de  France.    Paris  1884.    8.    av.  27  plchs.  col.  5 
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Yama-Mayu  i.  d.  Ostseeprov.    2  Abh.    (Riga)  1874.    8.  2 

—  Lepidöpteros  Patagonicos  observ.  y  descr.  c.  supl.    (Buenos  Aires)   1875.    4.        6 

—  Pyralididae  Argenlini.    2  Abhdl.    (Berl.)   1875.    8.  Uo 

—  Unters,  üb.  d.  Gatt.  Mimallo  Hübner's  u.  ihre  Arten.  2  Abh.  (Petersb.)  1876— 81.  8.  Iso 
~  Orugas  acuaticas  de  la  fam.  de  Bombycidae.    Palustra  Azollae  y  Palustra  tenuis. 

Buenos-Aires  1876.    8.  <6o 

—  Patagon.   Lepidopteren.    2  Thle.    (Petersb.  u.  Moskau)   1876—77.    8.  4 

—  Samml.  v.  8  Abhandl.  üb.  d.  Lepidopt.-Fauna  Argentiniens  u.  Patagoniens.    1877 
—  82.    gr.   8.  7 

—  Conlrib.  al  estudio  de  la  Fauna  Lepidopt.  de  Patagonia.    Buenos  A.   1877.    8.      2 

—  Estudios  lepidopt.  acerca  de  la  fauna  Argentina,  Oriental  y  Brasilera.    Buenos-Aires 
1877.    gr.  in-8.    av.  piche,  color.  4 

—  El  gen.  Strebiota  y  las  Notodontinas  de  la  Republ.  Argent.    B.  Aires  1878.    8.    I20 

—  Apuntes  lepidopterolögicos.    3  prts.    (Buenos  Aires)  1880  —  81.    8.-may.  2 

—  Observ.  acerca  de  la  fam.  Hyponomeutidae.    Buenos  Aires  1880.    8.-may.  Iso 

—  Entom.  a.  d.  Indianergeb.  d.  Pampa.  Beschr.  argentin.  Lepidopt.  (Stettin)  1  881.  8.  Iso 

—  Farrago  lepidopterolog.  Contrib.  al  estudio  de  la  Fauna  Argentina  y  paises  limitrofes. 
Buenos  Aires  1882.    8.-maj.  4 

—  Analecta  lepidopt.  Contr.  al  estud.  de   la   Fauna  de   la  Republ.  Argent.    Buenos 
Ayres  1882.    8.  Uo 

—  Die  Gatt.  Tolype  Hb.,  ihre  Synon.  u.  Arten.    (Berl.)   1883.    8.  iso 

—  Miscellanea  lepidopt.  Contribuc.  al  estudio  de  la  Fauna  Argentina  y  paises  limitr. 
Buenos  Aires  1883.    8.-may.  Iso 

—  XV  Lepidoptera  nova  faunae  reipubl.  Argent.  et  Uruguay.    Buenos  Aires  1885.  8.    2 

—  S.  los  estados  preparat.  de  alg.  Lepidopt.  Argentinos.    (Buenos  Aires)  1886.    8.    Oso 

—  S.  la  Carpocapsa  saltit.  y  la  Grapholitha  motr.  Buen.  Aires  1890.  in-8.  gr.  I50 
Berge,  F.,  Schmetterlingsbuch.    7.  Aufl.  v.  H.  v.  Heinemann  u.  W.  Steudel.    Stuttg. 

1888.    4.    m.   50   col.   Kpfrt.  Iöbo 

gebunden  i960 
Bergsträsser,  H.  W.,  Sphingum  europ.  Larvae.    Die  europ.  Schwärmerlarven.    Hanau 

1782.    4.    m.   14  meist  col.   Kpfrt.   Pb.  8 

Bergsträsser,  J.  A.  B.,  Nomenclatur  u.  Beschreib,  d.  Insecten  (Lepidopt.)  d.  Grafsch. 

Hanau-Münzenberg,  d.  Wetterau  u.  d.  angr.  Nachbarsch.    5  Bde.    Hanau  1778 — 80. 

4.    m.   135  col.  Kpfrt.    Hfz.   —  Siehe  Hagen  I,   44,  der   nur   96  Kpfrt,  aufführt  u. 

Bd.   5  als  nicht  erschienen  bezeichnet.  40 

—  Nalurgesch.  d.  europ.  Schmetterlinge.  Liefg.2.  Hanau  1779.  4.  m.  24  col.  Kpfrt.  Pb.  3 
Berichte  üb.  d.  wissensch.  Leistungen  im  Geb.  d.  Entomologie  währ.  d.  J.  1838—89. 

Hrsg.  v.  Erichson,  Schaum,  Gerstäcker,  Brauer  u.  Bertkau.  45  Thle.  Berl.  1840  —  90. 

8.    (278  M.)    —  Vollständ.   Exemplar.  195 

Berichte  d.  schles.  Tausch -Vereins  f.  Schmetterl.  hrsg.  v.  R.  Döring.    M.  Beitr.  v. 

Prittwitz,  Wocke,  Zeller  u.  A.    Nr.  1—4.    Brieg  1840  —  43.    4.    m.  color.  Kpfrt.     iso 
Berichte  d.  lepidopterolog.  Tauschvereins  üb.  d.  Jahre  1842—58,  hrsg.  v.  Schläger 

u.  Martini.  (M.  Beitr.  v.  Zeller,  Wocke,  Werneburg  u.  A.)  16  Hefte.  Jena.  8.  10 
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i* 


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—  Europ.  Lepidopterorum  index  methodicus.    Pars  I.    (unica.)    Paris  1829.    8.  Uo 

—  Icones  bist,  des  Lepidoplöres  nouveaux  ou  peu  connus  de  l'Europe.    42  livr.   Paris 
1832  —  41.    gr.  in-8.   av.   84   plchs.  color.    i126   M.)  87 

—  Entomologie  du  Voyage  de  l'Astrolabe  (aut.  du  monde),  exec.  p.  Dumont  d'ürville. 
2  vols.    in-8.  av.  atlas  de  12  plchs.    gr.  in-fol.    Paris  1832  —  35.  36 

—  Le  m6me  ouvr.  aux  plchs.  soigneusem.  coloriöes.    (150   frcs.)  56 

—  Lepidopt.  de  Madagascar,  Bourbon  etMaurice.  Paris1833.  gr.  in-8.  av.  1  6  plchs.  col.  20 

—  S.  1.  Löpidoptöres   de  Madagascar,   Bourbon  et  Maurice.     (Paris)  1833.     4.    av.  8 
plchs.   d.-toile.  8 

—  Descr.  de  2  Lepidopt.  nouv.  d'Espagne.    (Strasb.)  1834.    8.   av.   piche,   color.       I20 

—  Species  gen.  des  Lepidoptöres.  Papillons  diurnes.  Tome  L  (le  seul  publ.)  Paris  1836. 
8.   av.   24   plchs.   grav.  IU0 

—  Le  möme  vol.  aux  planches  coloriöes.  20 

—  Le  möme  ouvr.  Crepusculaires.  Vol.  I.  (le  seul  publie.)   Paris  1874.  8.  av.  1  0  plchs.  9 

—  Le  möme  vol.   aux  plchs.    coloriees.  14 

—  Le  möme.    Lepidopt.   nocturnes.   —  Voir  Guen6e. 

—  Genera  et  index  method.   Europ.   Lepidopterorum.    Paris  1840.    8.  2 

—  Lepidoptöres  de  la  Californie.    Paris  1852.    8.    toile.  äeo 

—  S.  la  tribu  d.   Ceratocampides.    (Paris)  1868.    8.  Isc 

—  Löpidoptöres  de  la  Californie.    ßrux.  1869.    8.  5 

—  Considerations  s.  Ies  Lepidoptöres  du  Guatemala.    Paris  1870.    8.  5 

—  Monogr.   d.   Agaristidees.    (Paris)  1874.    8.  4 
Bolsdaval   et   Gaenee,    Species   gener.  des  Löpidoplöres.     Diurnes,  vol.    I.,  Crepusc. 

vol.  L,   Nocturnes  6  vols.    Ensemble  8  vols.    Paris   1836  —  74.    8.   av.   93   plchs.   75 

—  Le  mßme  ouvr.  aux  plchs.   color.  125 
Bolsdaval  et  J.  Leconte,    Iconogr.  des  Lepidoptöres   et  des  Chenilles   de    l'Am^rique 

septentrion.    Paris   1830  —  42.    8.   av.   78  plchs.   color.  75 

Bolsdaval,  Rambar  et  Graslin,  Collection  iconograph.  et  histor.  des  Chenilles  d'Europe. 

42   livr.    Paris  1832-37.    gr.  in-8.   av.   126   plchs.   color.    (126   M.)  86 

Bolle,  J.,  Tafeln  üb.  d.  Anatomie  u.  Pathol.  d.  Seidenspinners,   Bombyx  mori.    Görz 

1881.    4.     15  z.  Th.  color.  photogr.  Tafeln  m.  mikrosk.  Abbildgn.  nebst  Text.  — 

Nicht  im  Handel.  30 

—  Anleit.  z.  Aufzucht  d.  Seidenraupe.    2.   Aufl.    Budap.  1882.    8.   m.   2  col.  Kpfrt.     leo 
Bonelli,  Descr.  di  nuovi  Lepidotteri  della  Sardegna.    (Torino)  1  826.   4.  c.  3  tavv.  color.   3 
Borgmann,  H.,  Verzeichn.  d.  Makrolepidopt.  d.   Umgeg.  Cassels,  n.  Anh.  üb.  d.  Mi- 

kroiepid.    (Gassei)  1878.    8.  I20 

Borkhaasen,  M.  F.,  Naturgesch.  d.  europ.  Schmetterlinge.    5   Bde.    Frankf.  1788—94. 

8.   m.   2  col.   Kpfrt.   (23V«  M.)   Pb.  10 

Brahm,  N.J.,  Insektenkalender.  Thl.I,  II,  1.  (soviel  erschienen).  Mainz  1790  — 91.  8.  Pb.  3 
R,  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.j 


Lepidoptera.  [X.]     B 

BramSOn,  K.  L.,  Die  Tagfalter  (Rhopalocera)  Europas  u.  d.  Caucacus.  Analyt.  be- 
arbeitet.   Berlin  1890.    gr.  8.  m.  terminolog.  Tafel.  3 

Brandt,  E.,  Vergl.  anat.  Unters,  üb.  d.  Nervensyst.  d.  Lepidopt.  (Petersb.)  1879.  gr.  8. 
m.   Kpfrt.  2 

Bremer,  0.,  Catalog  d.  Lepidopteren-Sammlung  Eversmanns.    (Petersb.)  8.  Iso 

-  Lepidopteren  Ost-Sibiriens,  insbes.  d.  Amur-Landes,  gesamm.  v.  Radde,  Maack  u. 
Wulffius.    Petersb.  1864.    gr.  4.   m.   8   color.   Kpfrt.  <6 

Bremer  H.  Grey,  Beitr,  z.  Schmetterlings-Fauna  d.  nördl.  China's.    Petersb.  1853.   4.   Iso 

Dasselbe,  m.  2  color.  Kpfrt.  —  Die  Tafein  sind  Hagen  (Bibl.  entono.)  unbekannt.  4 

L6pidoptöres  de  Chine.    Helsingf.  1853.    8.  Iso 

Brenchel,  Walther,  Nenning  U.  a..  Von  d.  Rebenstichern  u.  e.  d.  Weintrauben  schädl. 

Insekt.    5  Abb.    Mannh.  u.   Konstanz  1767  —  1811.    8.   m.  col.   Kpfrt.  3 

Breyer,  Etudes  s.  les  Microlöpidopt.    (Brux.)  1865.    8.   av.   piche,   col.  -Ibo 

Breyer  a.  Stainton,  On  the  habits  of  Orgya.    2  mem.     (Brux.  a.   Lond.)  1862.    8.  w. 

colour.    plate.  ^^'^ 

Brez,  J.,    Histoire    d.  Lepidoptöres   sous  leurs    Irois  ötats,  celui  de   chenille,  de  cri- 

salide  et  d'lnsecte  parfait,  avec  l'histoire  particuliäre  et  la  description  des  espöces 

observöes  jusqu'  ä  ce  jour  en  Europe.    Partie  1.    Histoire  generale.  (1795.)  pet.  in-4. 

151    feuilles. 

Manuscrit  original  d'un  ouvrage  qui  n'a  pas  616  publi6.  i» 

Briggs,  T.  fl.,  On  the  fornos  of  Zygaena  trifolii.    (Lond.)  1871.    8.  Iso 

BriOSiG     II  Marciume  od  il  Bruco  dell'  üva  (Albinia  Wockiana  Briosi).    Roma  1878. 

4.   c.   i   tavv.  ^      *" 

Brittinger,  C,  Die  Schmetterlinge  v.  Oesterreich  ob  d.    Ens.    (Wien)  1851.    gr.  8.     2 
Brockholes,  J.  F.,  Lepidopt.  of  the  Hundred  of  Wirral,  Cheshire.    Liverp.  1864.   8.   äso 
Bruand,  T.,  Descr.   de  L6pid.   nouveaux.    2  mem.    iParis)  1846  —  58.     8.   av.  2  plchs. 

color. 

-  Classification  d.  Tinöides.  II.    (Paris)  1858.    8.    102  pg. 

-  Essai  monogr.  s.  le  genre  Coleopbora.   I.    Paris  1859.    8.   av.   2  plchs. 
Branbauer,  F.,  Einfluss  d.  Temperatur  auf  Leben  d.  Tagfalter.    München  1883.    8. 
Backler,  W.,  The  Larvae  of  the  Brit.  Butlerflies  a.  iMoths,  ed.  by  H.  T.  Stainton. 

voU    'Lond.  1886  —  89.    8.   w.   53  colour.   plates.    cloth.  .,,!,' 

Bognion,   Blanchet  et  Forel,  Insectes  nuisibles  ä  la  Vigne  dans  le  Canton  de  Vaud 

(Neuchätei)  1839.    4.  av.   piche,   col. 
Buhle,  Europ.  Tag-  u.  Abendschmetterl.    Leipz.  1837.    4.  m.  6  col.  Kpfrt.  Uo 

Bulletin  de  ia  Soc.  Imp.  d.   Naturalistes  de  Moscou.     Depuis  le  commenc.  en  1829 

jusqu'en  1890.    62  ann6es  compL    Moscou  1829-91.    8.  av.  gr.  nombre  de  pl^c^h^s^. 

Bulletin  oMhe  Buffalo  Society  of  Natural  Bist.    Vol.  I-IV,  V,  1      Buffalo  1874-86 
8    w.   24  plates.    -  Entomolog.   papers  by  Grote,   Le  Conte,   Scudder  a.   o.  70 

Bulletino  della  Societä  Entomolog.  Italiana.  (Pubbi.  da  Targioni-Tozzett.    Stefanelli  ed 
a)    Anno  1-22.    1869-90.    22  voll.    Firenze.    8.  gr.   c.  molte  tavv.   color.   e  n.   250 

Rurcer,  D.,  Ueb.  d.   Bauchgefäss  d.  Lepidopt.    Leiden   1876.    8    m^Kpfrt.  iso 

Burless,    E.,   Contrib.  to   the   anat.  of   the  milk-weed   butterfly,  Dana.s    Arch.ppus. 

Boston   1880.    4.   w.   2  plates.  ^,  .      .      „  „j        i,     i    .o,,     kk     a    m 

Burmeister,  H.,  Handbuch  d.  Entomologie.    5  Thle.  in  8  Bdn.    Berl.  1832-55.    8.  m^ 

18   Kpfrt.   in-4.    (84   M.)  , 

-  Systemat.   üebers.  d.  Sphingidae  Brasihens     Halle  1856     4  J 
-Ueb    d    Galt.  Euryades  Feld.    M.  Nachtr.    (Stetlm)  1870-74     8.  <6« 

-  Lepidopt.  de  la  R6publ.  Argentine.   I.     Buenos-Ayres  1878-80.     gr.  m-8.    av.^2 
alias  de  24  plchs.   in-fol.  ^^ 

-  Le  m6me  ouvr.  aux  planches  colori6es. 

-  Revision  del  genero  Ecpantberia.    Buenos  Aires  1883.    ,n-4.  may    c.  fig.  col.       3 
Butler   AG.,  Monogr.  of  the  diurn.  Lepidopt.  belong.  to  the  genus  Danais,  w.  descr 

of  n'ew  species.    (Lond.)  1866.    8.  w.   plate.  „  _.  .  ,  o«.     c    w   2  olates  3 

-  Monogr.  of  the  gen.  Euploea.w.  descr   ofnewspec.    (';«"^j    f/"/ g ^  ^^^  L 

-  Revis    of  the  gen.  Hypna,  w.  descr.  of  new  spec.es.     '^ond  )  1866.  ^-^^^^1 

-  Descr    of  new  Exotic  Butlerflies  in  Ihe  Nat.  Coli.    (Lond.)  1866.    8.  w.   plate.  iso 

-  Monogr    or.he   gen.   Euptychia  (Satyridae),  w.  descr.  of  70  new  spec.     (Lond.) 
1866  —  67.    8.   w.   4   colour.  a.   piain  plates. 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.   397-     [X.] 


6     [X.]  Lepidoptera. 

Butler,  A.  G.,  Monogr.  of  the  gen.  Lemonias,  w.  descr.  of  new  spec.  in  the  Brit. 
Mus.    (Lond.)  1867.    8.  w.  2  colour.  plates.  6 

—  Monogr.   revision  of  the  genus  Adolias.    (Lond.)  1868.    8.  w.  plate.  2 

—  The  same,  w.  colour.  plate.  4 

—  Descr.  of  new  or  little-known  spec.  of  Lepidoptera.    (Lond.)  1868.    8.   w.  plate.    Ißo 

—  Compl.  Catalogue  of  the  gen.  a.  spec.  of  the  fara.  Satyridae,  w.  refer.  to  the  Brit. 
Museum  Coli.    Lond.  1868.    roy.  8.   w.  5  plates.    (52  fig.)   cloth.  7 

—  Catalogue  of  Diurnal  Lepidoptera,  described  by  Fabricius,  in  the  Brit.  Museuna. 
Lond.   1869.    8.   w.   3  plates   (33  species).   cloth.  8bo 

—  Descr.  of  new  or  little  known  Diurnal  Lepidoptera.     (Lond.)  1869.    8.  w.  plate.    Ibo 

—  Lepidoptera  Exotica ;  Descript.  and  lllustrat.  of  Exotic  Lepidoptera.  Lond.  1869 
—  74.    4.   w.   64  coloured  plates,   iJlustr.   313  species.    cloth.  108 

—  Collected  Papers  on  Lepidoptera,  rhopalocera  a.  heterocera,  publ.  betw.  the  y. 
1870 — 77.  Descriptions  of  new  exotic  species,  revisions  and  monographs  of  diff. 
families.  (Lond.)  1870  —  77.  42  papers  in  1  vol.  8.  w.  21  plates,  14  of  which  are 
coloured.   —  Mr.  Moeschler's  copy  w.  sonoe  manuscr.  additions.  40 

—  On  the  species  of  Charaxes  described  in  ,, Reise  d.  Novara".  On  Butterflies  re- 
cently  received   fr.  West  Africa.    2  mem.    (Lond.)  1870.    8.  w.   col.   plate.  3 

—  Cistula  entonoologica  s.  Insectorum  nov.  diagnoses.  Vol.  I,  II,  III,  1—3.  (all  publ.) 
Lond.  1870  —  86.    8.  w.   plates.  62 

—  Revision  of  the  sub-family  Pierinae.    (Lond.)  1870.    8.  w.  4  plates.  28o 

—  Lepidopt.  fr.  Peru,  Jaraaica,  N.  Anoerica,  Japan  a.  Shanghai.  5  mem.  (Lond.) 
1871—86.    8.  3 

—  Monogr.  of  the  g.  Elymnias  and  revision  of  the  g.  Terias  (Pierinae).  (Lond.)  1871. 
8.   w.   plate.  3 

—  Descr.  of  a  new  gen.  a.  spec.  of  Pierinae.    (Lond.)  1871.    8.  w.   plate.  leo 

—  Synon.  list  of  species  formerly  incl.  in  the  genus  Pieris.   (Lond.)  1872.    roy.  8.    2&o 

—  Revision  of  the  gen.  Protogonius,  w.  descr.  of  4  new  species.  2  parts.  (Lond  ) 
1873  —  75.    8.   w.   2  colour.  plates.  36o 

—  Monogr.  of  the  g.  Cailidryas.    Lond.  1874.    4.   w.  16  col.  plates  (148  fig.)  cloth.     27 

—  Catal.  of  ihe  Lepidoptera  of  New  Zealand.    Lond.  1874.    4.   \v.   3  plates.  9 

—  List  of  the  Diurnal  Lepidoptera  of  the  South-Sea  Islands.   (Lond.)1874.   8.  w.  plate.   2 

—  List  of  the  Lepidoptera  of  Costa  Rica.    (Lond.)  1874.    8.  25o 

—  Descr.  of  new  species  of  Sphingidae  of  the  Coli,  of  the  Brit.  Mus.    2  parts.    (Lond.) 

1875.  8.   w.    4   plates.  5 

—  On  Butterflies  fr.  the  New  Hebrides,  the  Loyalty  a.  Fiji  Isl.,  a.  descr.  of  new 
Sphingidae.    (Lond.)  1875.    8.  w.  colour.  plate.  26o 

—  Contrib.  tow.  a  knowl.   of  the  Rhopalocera  of  Auslralia.    (Lond.)  1875.    8.  Iso 

—  List  of  the  Lepidopt.  of  g.  Hypsa  w.  descr.  of  new  gen.  a.  spec.    (Lond.)  1  875.   8.    Iso 

—  Notes  on  the  famiiy  Zygaenidae,   w.  descr.  of  new  genera  and  species.      (Lond.) 

1876.  8.   w.  2  plates.  4 

—  On  the  subfam.  Antichlorinae  and  Charideinae.    (Lond.)  1876.    8.    w.   plate.  2 

—  Revision  of  the  Lepidopt.  genus  Teracolus,  w.  descr.  of  new  species.  (Lond.) 
1876.    8.    w.   t  plates.  35o 

—  The  same  w.  colour.  plates.  6 

—  On  Lepidopt.   fr.   the  New  Hebrides  and  Fiji.    (Lond  )  1876.   8.   w.   plate.  2 

—  Descr.  of  Lepidopt.  coli,  by  Roberts  in  Malacca,  Singapore,  Pinang.  (Lond.)  1876. 
8.   w.   colour.   plate.  2 

—  Butterflies  of  Malacca.    (Lond.)  1876.    roy.  4.    w.   2  col.   plates.  9 

—  Descr.  of  new  spec.  of  Lepidoptera  fr.  New  Guinea,  w.  not.  of  a  new  genu.s. 
(Lond.)  1876.    8.    w.   plate.  leu 

—  On  Heteroc.  Lepidopt.  fr.  New-Zealand,  w.  descr.  of  new  species.  (Lond)  1877. 
8.  w.   2  plates.  3 

—  The  same,  w.  2  coloured  plates.  5 

—  Revis.  of  theHeteroc.  Lepidopt.  of  the  fam.  Sphingidae.  (Lond.)1877.  4.  w.  5col.  pl.  27 

—  Lithosiidae  in   the  Coli,  of  Brit.   Mus.    (Lond.)  1877.    8.    w.   plate.  4 

—  Descr.  of  a  new  gen.  a  2  new  spec.  of  Sphingidae.  (Lond.)  1877.  8.  w.  colour. 
plate.  2 

—  Illustrations  of  Typical  Heterocera  in  the  Coli,  of  the  Brit.  Mus.  Part  I.  Lond.  1877. 
roy.  4.    w.  20  colour.   plates.  cloth.  65 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.   397.    [X.] 


Lepidoptera.  [X,]     ^ 

Batler,  Ä.  G.,  Illustr.   ot  Typical  Heterocera   in  the    Coli,    of  the  Brit.  Mus.    Part  II. 
Japanese  Moths.    Lond.  1878.    roy.  4.  w.  20  colour.    plates.    cloth.  70 

—  The  same.    Part  III.    Japan,  and  Chinese  Moths.    Lond.  1879.    roy.  4.    w.    20  cd. 
plates.    cloth.  5^5^ 

—  The  same.    Part  IV.    North   American   Tortricidae   by    Walsingham.    Lond.  1880. 
roy.  4.    w.  17  colour.   plates.  cloth.  70 

—  The  same.  PartV.  Indian  Moths.  Lond.  1881.  roy.  4.  w.  23  colour.  plates.  cloth.  52 

—  The  same.  Part  VI.  Indian  Moths.  Lond.  1886.  Imp.  4.  w.  20  colour.  plates.  cloth.     46 

—  The  same.    Part  VII.  Heterocera  coli,  in  the  district  of  Kangra  by  Hocking.    Lond. 
1889.    Imp.  4.  w.  18  colour.   plates.   cloth.  42 

—  On  the  genus  Euploea  in  the  Coli,  of  the  Brit.  Mus.   (Lond.)  1878.    8.  lao 

—  Lepidoptera,  Orthopt.  a.  Hemipt.   fr.  Rodriguez.    (Lond.)  1879.    4.  w.  plate.         28o 

—  Descr.  of  new  spec.  of  Lepidopt.  fr.  Madagascar.    (Lond.)  1879.    8.  Iso 

—  On  new  a.  little-known  Butterflies  fr.   India.    (Lond.)  1880.    8.  w.   plate.  I20 

—  On  a  coli,  of  Lepidopt.  fr.  Candahar.    (Lond.)  1880.    8.  w.  plate.  2 

—  On  a  second  coli,  of  Lepidopt.  made  in  Formosa  by  H.  E.  Hobson.  (Lond.)  1881.  8.      leo 

—  Descr.  of  newgenera  a.  species  ofHeteroc.  Lepidopt.  fr.  Japan.  4pts.  (Lond.)1881.8.  9 

—  On  the  Lepidopt.   of  the  Amazones.  IV.    (Lond.)  1881.    8.  2 

—  On  a  coli,  of  Lepidopt.  fr.  W.  India,  Beloochistan  a.  Afghan.    (Lond.)  1881.  8.    I00 

—  On  the  g.  Sypna  of  Guenee  (Noctuites).    (Lond.)  1881.    8.  I20 

—  Heteroc.  Lepidoptera  coli,  in  Chili  by  Th.  Edmonds.  II.  (Lond.)  1882.    8.  Iso 

—  On  Lepidopt.   fr.   the  Hawaian  Isl.    (Lond.)  1882.   8.  2 

—  On  the  Moths  fam.  ürapterygidae  in  the  Brit.  Mus.   (Lond.)  1883.  8.  w.  plate.  Iso 

—  On  a  collect,  of  Indian  Lepidoptera  receiv.  fr.  Swinhoe.    (Lond.)  1888.    8.  w.  co- 
lour.   plate.  350 

—  Lepidoptera  coli.  dur.  the  Expedit,  of  Challenger.  II.    (Lond.)  1884.    8.  Iso 

—  Descr.    of    21    new    gen.    a.    103    new   spec.    of  Heteroc.    fr.    the   Austral-Region. 
(Lond.)  1886.    8.  4 

—  On  Lepidoptera  coli,  in  W^est.  India.    (Lond.)  1886.    8.  w.  plate.  2bo 

—  On   the   spec.    of  the  gen.  Euchromia,  w.  descr.    of  new  spec.    (Lond.)  1888.    8. 
w.  col.  plate.  2 

—  Synon.  notes  on  Moths  of  the  earlier  genera  of  Noctuites.    (Lond.)  1889.  8.         Iso 

—  Descr.    of  new    Heterocera  fr.  the    Solomon  Isl.  a.  of  Mombaza,  E.  Afr.    (Lond.) 
1889.    8.    w.   col.   plate.  1  bo 

Butler  a.  Drnce,  List  of  Fulgora  in  the  Brit.  Mus.  a.  of  the  Lepidoptera  coli,  in  Siam. 
W.  descr.  of  new  spec.   2  mem.    (Lond.)  1874.    8.    w.  2  colour.  plates.  3 

—  List  of  Butterflies  of  Costa  Rica,  w.  descr.  of  new  species.    (Lond.)  1874.    8.       Sso 
Galberla,  H.,  Macrolepidopt. -Fauna   d.  römischen    Campagna  u.  d.  angrenz.  Provin- 
zen Mittel-Italiens.    3  Theile.    Dresd.  1887  —  90.    gr.  8.  m.  color.  Kpfrt.  7 

I:  Rhopaloc.  Heteroc.  M.  2.  —  II:  Noctuae,  m.  Kpfrt.  M.  3.   —  III:  Geome- 
trae.    M.   2. 
Capienx,  J.  S.,  Beitr.  z.  Naturgesch.  d.  Insecten.    (Leipz.)  1778.  8.  m.  color.  Kpfrt.      2 
Capronnier,  J.  B.,    S.  les    epoques   d'apparltion    des  Lepidoptöres  diurnes  du  Bresil. 

Av.  descr.  d'une  esp.  nouv.  de  Terias.   (Brux.)  1874.    gr.  in-8.  av.  piche,  col.      25o 
de  Gastelnaa,  Blanchard,  Bralle  et  Lucas,  Hist.  natur.  d.  Animaux  Articules.  4  vols. 

Paris  1840  —  51.    8.    av.   200   plchs.  56 

—  Le  möme  ouvr.  aux  plchs.  coloriees.  125 
Cattie,  J.  T.,  Beitr.  z.  Kenntn.  d.  Corda  supra-spinalis  d.  Lepid.  u.  d.  Nervensysl. 

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Gharpentier  U.  Zinken,  Die  Zünsler,  Wickler,  Schaben  u.  Geistchen  d.  Wiener  Gegend. 
Braunschw.  1821.    8.    Pb.  ^so 

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Check  List  of  the  Macro-Lepidoptera  of  America,  north  of  Mexico.   Brooklyn  1  882.  8.     I50 
Gheno,  Encyclopedle  d'hist.  nat.  —  Lepidoptöres  diurnes  et  nocturnes;  av.  table  me- 

thod.    2  vols.    ill.   de  800  gravures.    Paris  1 853  — 59.    4.  1 450 

CholodkOVSky,    N.,    Der    männl.    Geschlechtsapparal    d.    Schmetterlinge.    (Russisch.) 

Petersb.  1886.    gr.  8.   m.  5   Kpfrt.  6 

Christ,  4  lepidopt.  Abhandi.   (Zygaenen  uns.  Südalpen,   Erebia,  Tagfalter  u.   Sphing. 

Teneriffa's  u.  Basels).    (Schaffh.)  1880  —  86.    8.   m.   coior.   Kpfrt  2ßo 

Christoph,  H.,    Neue    Lepidoptera   d.    europ.    Faunengebietes.    (Petersb.)  1872.    8.   m. 

2  color.   Kpfrt.  4 

—  Lepidoplerol.  Sammelergebnisse  aus  Nordpersien,  Krasnowodsk  in  Turkmenien  u. 
d.  Daghestan.    (Petersb.)  1877.    gr.  8.   m.   4   color.   Kpfrt.  16 

—  Neue  Lepidopteren  d.  Amurgebietes.    (Moskau)  1882.    gr.  8.  8 

—  Neue  Lepidoptera  aus  Russ. -Armenien.    (Petersb.)  1882.    8.  l8o 

—  Lepidoptera    aus   d.    Achal-Tekke-Gebiete   (Transkaspien)   u.    aus    Nord-Persien.   4 
Thle.     (Petersb.)  1884  —  87.    4.   m.    12  color.   Kpfrt.    Hfz.  40 

Chrysalides    (larvae)    Lepidopt.    Coli,    de   6  mem.    s.    1.    chrysalides    d.    Lepidopt.    p. 

Duponchel,   Guenee,    Laboulb^ne  etc.    (Paris)  1827  —  81.    8.    fig.  2 

Ciccone,  A.,  int.   alle  maiattie  d.   Baco  da  Seta.    Napoli  1863.    8.    c.   16   tavv.  8 

Clans,  C.,  üeb.  d.  Männchen  v.   Psyche  helix  n.   Bemerk,  üb.   d.  Parthenogenese  d. 

Psychiden.     (Leipz.)  1867.    8.   m.   Kpfrt.  Iso 

Clemens,  B.,  Synopsis  of  N.   American   Sphingidae.    (Phiiad.)  1859.    roy.  4.    fig.         8 

—  Contribut.  to  American  Lepidopt.  Tineina,  Pyralid.   3  pts.    (Philadelph.)  1860.   8.     3 

—  Tineina  of  North  America;  ed.  w.  notes  by  H.  T.  Stainton.   Lond.  1872.  8.  cloth.   12 
Clement,  Ä.  L.,  Sur  3  divers  g.  d.  Bombyciens.    3  mem.    (Paris)  1880.   8.   av.   piche.    l6u 
Cobelli,  R.,   La  Pavonia  magaiore   (Saturnia  pyriH.).    Rovereto  1875.    8.    c.   16  tavv. 

col.   e  n.  7 

—  La   Processionaria  del  Pino  (Cnethocampa  St.  Pelyocampa  F.  H.).  Rovereto  1877. 
8.    c.    6  tavv.  3 

Comba  e  Baraldi,  Esperimentl  int.  alla  Saturnia  Pernyi.  Torino  1872.  8.  c.  5  tavv.  3 
ComstOCk,  J.  H.,  Report  up.   Cotton  Insects   (of  the  Unit.   Stat.).    Wash.  1879.    8.    w. 

many  fig.   a.   3  col.  plates.    cloth.  12 

Cornalia,  E.,  L'Esia  o  el  Bruco  del  Ricino   (Saturnia   cynthia)   ne'  suoi  rapp.  scientif. 

ed   induslr,    Milano1855.    4.    c.  2  tavv.  7 

—  Monogr.    del   Bombice  d.  Gelso   (Bombyx  mori).    Mil.  1856.    in-4.    gr.    c.   15  tavv. 
color.  e  n.  48 

Correspondenz-Blatt   d.    Entomol.   Vereins  Iris    zu  Dresden.    (Lepidopt.   Inhalts,   Abh. 

v.   Haase,   Honrath,   Pagenstecher,   Ribbe,  Röber  etc.    Band  I   (alles  was  erschienen) . 

Dresd.   1884  —  88.    gr.   8.   m.    12  Tfln.   in   Lichtdr.   z.  Thl.   color.  15 

Fortsetzung  —  siehe:   Deutsche  Entomolog.   Zeitschrift.   Lepidopt.   Hefte. 
Correspondenzblatt    für    Sammler    v.    Insecten,    insb.    v.    Schmetterlingen,    hrsg.    v. 

Herrich-Schäfifer.    Jahrg.   l,   II.    (soviel  ersch.)    Regensb.   1860  —  61.    8.  25o 

Costa,  0.  G.,  Catal.   dei  Lepidott.  del  regno  di  Napoli.    (Nap.)1841.    8.    c.   tav.  36o 

—  Storia  natur.  della  Saturnia  cynthia.  Napoli  1854.  8.  c.  tav.  color.  2 
Costa,  0.  G.  ed  A.,  Fauna  del  Regno  di  Napoli.    119  Fascicoli    (quanti  ne  sono  pub- 

blicati  fin'  oggi) .    Napoli  1832  —  87.    in-4.  gr.    c.   382  belliss.   tavole  colorite.       524 

—  Lepidotteri  della  Fauna  di  Napoli.   Nap.  1832  —  51.    4.   c.   36  tavv.  color.   —   Quanto 
n'fe  stato  pubblicato.  89 

—  Fauna  Siciiiana.    Parte  I.    (unica).  Evertebrati   (Insetti,  Moll.)    Napoli  1840.    4.    c. 
4  tavv.  color.  1 0 

Cotes,  E.  C,  Silkworms  in  India.   Caicutta  1890.    roy.  8.    w.   4  plates.  2bo 

Cotes  a.  Swlnhoe,  Catal.  of  the  Moths  oflndia.   7  parts.   Caicutta  1  886  — 89.   roy.  8.     19 

I.   Sphinges.    M.   1,60.    —   II.    Bombyces.    M.   4.   —  III.    Noctues,   Pseudo-Del- 

toides  a.  Deltoides.    M.  4.   —  IV.    Geometrites.    M.  3.  —  V.   Pyrales.    M.  2.  — 

VI.   Crambites,   Tortrices.   M.   3.   —   VIII.   Index.   M.   1,60. 

Conlern,  L.,    Papillons   obs.    ds.    1.    cantons   de  Neucliatel,  de  Berne  etc.    (Neuchdt.) 

1878.    8.  :i5o 

Gramer,  F.,   Papillons  exotiques.   4  vols.,   plus  Supplement  par  Stoll.   Ensemble  5  vols. 
Amsterd.  1779  —  91.    gr.  in-4.    av.   442  plchs.   color.   —   Exempl.  complet.  340 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


Lepidoptera.  [X.]     9 

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sunt,  sec.  meth.  Latreille.    Ultraj.  1837.    8.  6 

CrOWley,  Descr.  of  a  new  Synchloe  fr.  Kilimanjaro.    (Lond.)1887.   8.   w.  col.   plale.     Uo 
CarÖ,  A.,  Saggio  di  un  Catalogo  dei  Lepidotteri  d'ltalia.   6  parti.   Firenze  1  875—82,  8.  1  2 

—  Lo  stesso.  (Ed.  nova}.  Parte  1.  Rhopaloc  Heteroc.  (Sphinges,  Bomb.)  G.  suppl. 
Firenze  1885—89.    8.  3bo 

Coro,  A.,  e  G.  Torati,  Catal.  dei  Lepidotteri  d'ltalia.  —  Tineine,  Micropterigine,  Ptero- 
forine  e  Aluciline.    (Firenze)  1883.    8.  36o 

CartiS,  J.,  The  genera  of  Brit.  Lepidoptera.  Lond.  1858.  4.  w.  35  colour.  plates 
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Dahlbom,  6.,  Jakttag.  öfv.  Skandinav.  Fjärillar  (Lepidopt.).    Lund1836.  4.  m.  Kpfrt.     3 

—  System.  Katalog  öfver  Lepidoptera  exotica  fra  Lunds  Academiens  Entomol.  Sana- 
Ungar  1851.  —  Handschr.  v.   64   pg.  kl.   fol.   Lwdbd.  10 

De  la  Harpe,  J.  C,  Faune  Suisse  :  Lepidoptöres  nocturnes.  (Phalenides.  av.  3  supplem.  Py- 
raies.  Tortricides.)  5  parties.  (Zürich)  1  853-64.   4.  av.  2  pichs.  col.  —  Le  loul  public.  24 

—  Faune  Suisse,  Phalenides  (Geometrae).    Av.  2  suppl.  Pyrales.    Zürich  1853.    4.    av. 

2  plchs.  col.  cart.  5 
Delegorgue,  A,,  Voyage  dans  l'Afrique  australe  (Natal,  territ.  des  Gafres,  etc.).   2  vois. 

Paris  1847.    gr.  in-8.    av.    9  plchs.   et  2  cartes.    (24  M.)   —   A  la  fin  :    Gatalogue  des 

Lepidopiferes  rec.  p.  Delegorgue  ä  Port-Nalal,   au  pays  des  Amazoulous  etc.  15 

Delessert,  A.,  Souvenirs  d'un  voy.  dans  l'Inde,  exec.  de  1  834  ä  1  839.  Paris  1  843.  gr.  in-8. 

av.  carte  et  35  plchs.,  dont  la  plupart  soigneus.  color.  —  Partie  zoolog.  av.  27  plchs. 

color.:  Mammalia  6  tabb.,  Aves  4  tabb.,  Goleopt.  4  tabb.,  Lepidopt.  1  I  tabb.  etc.     40 
Del-MaynO,  N.,   Lepidotteri  dell'agro  Pavese.     (Pavia)  1872.    8.  I20 

De  L'Orza,  P.,  Les  Lepidopt.  Japonais  ä  la  grande  Exposit.   de  1867.    Paris  1869.   gr. 

in-8.  2 

De  rOrza  et  Guenee,   Les  Löpidopt.  de  i'Exposit.   de  1867.    2  mem.    (Paris)  1868.    8.    Iso 
(Denis  n.   Schiffermüller),  Syst.  Verzelchn.  d    Schmetterlinge  d.  Wienergegend.    Wien 

1776,    4.    m.   2  col.   Kpfrt.    Hfrz.  7»« 

Detharding,  De  Vermibus   (Phalaena)    in  Norvesia,    qui  novi  visi.    Havn.  1712.    4.    c. 

3  tabb.  2 
DewitZ,  H.,  Tagschmetterl.  v.  Portorico,   ges.  v.  Krug.    (Slett.)  1877.    8.    m.  Kpfrt.     2 

—  Neue  (mexican.  u.  südamerik.)  Schmetterlinge  d.  Berl.  Museums.  Dämraer-  u. 
Nachtfalter  v.   Portorico.    2  Abhandl.    (Münch.)  1877.    gr.   8.    m.  color.   Kpfrt.        4 

—  Enlwlckl.Venezuelan.Schmetterl.  nachBeob.  V.  Gollmer.  (Berl.)1878.   8.  m.  Kpfrt.    28o 

—  Naturgesch.    (Verwandl.)   Gubanischer  Schmetterl.    (Berl.)  1879.    8.    m.   Kpfrt.       2 

—  (West-)   Afrikan.   Schmetterl.    (.Münch.)  1879.    8.    m.   2  color.   Kpfrt.  4 

—  Afrikan.  Tagschmetterlinge.    Halle  1879.    gr.   4.    m.   2   Kpfrt.  äso 

—  Dasselbe,    mit  2  color.   Kpfrt.  ^ 

—  Dasselbe.   Theilll:  Westafrican.  Nymphaliden.   Halle  1887.   gr.  4.   m.  color.  Kpfrt.   2 

—  10  lepidopt.  Abhandl.  (vorzügl.  üb.  Exoten).  (Berl.)  1881-89.  gr.  8.  mit  6  color. 
Kpfrt.  5 

—  Afrikan.   Nachtschmetterlinge.    Halle  1881.    4.    m.  2  Kpfrt.  Sso 

—  Dasselbe,   m.   2  color.   Kpfrt.  ^ 

—  Ueb.  d.  Flügelbild.  b.  Phryganiden  u.  Lepidopt.    (Berl.)  1881.    gr.  8.    m.  2  Kpfrt.   l.vi 

—  Westafrikan.   Papilionen.    (Berl.)  1882.    8.    m.  color.   Kpfrt.  ^ 

—  Beschreib.  V.  Jugendstadien  exot.  Lepidoptera.    Halle  1883.    gr.  4.    m.  2  Kpfrt.      25u 

—  Dasselbe,   m.   2  color.   Kpfrt.  ^ 

—  Drei  neue  westafrican.  Tagschmetterlinge.    (Berl.)  1884.    8.    m.   Kpfrt.  1 

—  Precis  Amestris  Dr.   in  verschied.  Varietäten.     (Berl.)  1885.    8.    m.  color.  Kpfrt.     Osu 

—  Papilio  cypraeafila  var.  nov.  Mechowiana.  Charaxes  hamatus  n.  sp.  (Berl.) 
1885.    8.    flg.  "60 

—  Neue  westafrican.  Tagschmetterl.  u.  Rhopaloc.  v.  Mukenge.  2  Abh.  iBerl.)  1886^ 
8.    m.   2   col.   Kpfrt. 

—  West-  u.   ceniralafrikan.  Tagschmetterl.    (Berl.)  1889.    gr.  8.   m.   2  color.  Kpfrt. 
DewitZ   n.   V.    Homeyer,    Neue    westafrikan.    Tagschmetterlinge.     3    Abhandl.     (l^eri 

1x82  —  86.    8.    m.    3   color.    Kpfrt. 
Deyrolle,   L.,   Etudes  s.  1.   e.  Pavonla.    3  pts.    (Paris)  1872.    8.    av.   5  plchs.  color.    5 
Distant,  W.  L.,  On  some  Afric.  spec.  of  Nymphalinae.    (Lond.)  1879.    8.    w.  plate.     leo 
R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin,     No.  397,     [X.] 


2 


3 


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—  On  some  apparently  undescrib.  Rhopalocera.    (Lond.)  1882.    8.  Oso 

—  Rhopalocera  Malayana.  Descr.  of  the  Butterflies  of  the  Malay  Peninsula.  Lond. 
1882—87.    roy    4.    w.   46  color.   plates  a.   129  woodcuts.  152 

DODCel,  fl.,   S.    ies    Lepidopt.    d.    envir.  de  Digne  et   des  Basses- Alpes.     Lyon  1851. 

gr.   in-8.  äso 

Donckier,  C,  Catal.  d.   L^pidoptöres  d.   Belgique.    Brux.  1883.    gr.   in-8.  3 

DoDCkier,  H,,  Sur  1.  aberrations  du  g.  Vanessa.    2  mem.     (Brux.)  1878  —  80.    gr.  in-8. 

av.   2  pichs.  color.  2bo 

Donovan,  E.,  Natural  Hist.  of  the  Insects  of  China.    Lond.  1798.    4.    w.   50  coloured 

plates.  calf.   —  The  original  edition.  140 

—  The  same.  New  edit.  w.  addit.  by  J.  0.  Westwood.  Lond.  1842.  4.  w.  50  colour. 
plates.    cloth.  86 

—  Natur.  Hist.  of  the  Insects  of  India.  New  edit.  w.  addit.  by  J.  0.  Westwood. 
Lond_.    1842.    4.    w.   58  colour.   plates.   cloth.  95 

Dorfmeister,  G.,  Ueb.  ein.  in  Steiermark  vorkomm.  Zygaenen.  1.  2.  (Wien)  1854  —  55. 
8.    m.   Kpfrt.  2 

—  Ueb.  Arten  u.  Varietäten  d.  Schmetterl.  u.  üb.  Einwirk.  d.  Wärme  auf  d.  Zeich- 
nung.   (Graz)    1864.    8.    ra.   col.    Kpfrt.  2 

—  Ueb.  d.  Einfluss  d.  Temperatur  b.  d.  Erzeug,  d.  Schmetterlings-Varietäten.  Graz 
1880.    8.    m.   col.    Kpfrt.  Iso 

(Donbledajr,  E.,)  List  of  the  specim.  of  Lepidopt.  in  the  Coli,  of  the  Brit.  Museum. 
2  parts  w.  append.    Lond.  1844  —  48.    8.    hf.   cf.  8 

—  On  the  genus  Argynnis.    (Lond.)   1845.    4.    w.   plate.  2 
Douglas,  J,  W.,    Contribut.    towards    the    natur.  hist.   of  Brit.   Microlepidopt.     3    pts. 

(Lond.)   1852—53.    8.    w.   6  colour.   plates.  7 

Drace,  H.,  List  of  Diurnal  Lepidoptera  coli,  by  Lowe  in  Borneo.    (Lond.)  1873.    roy.  8. 

w.   2  plates.  3 

—  New  spec.  of  r.epidoptera,  chiefly  fr.  S.  a.  Centr.  Amer.  2  mem.  (Lond.)  1  874  — 88.  8.  26o 

—  List  of  Lepidopt.  coli,  at  Chentaboon  a.  Nahconchaisee,  Slam.  (Lond.)  1874.  8. 
w.  colour.   plate.    (1  pg.   in  manuscr.)  2 

—  List  of  the  Lepidopt.  of  Peru,  w.  descr.  of  new  species.    (Lond.)  1 876.  8.  w.  2. plates,  3 

—  Revision  of  the  Lepidopt.   genus  Paphia.    (Lond.)   1877.    8.    w.   4  plates.  4 

—  The  same  with  coloured  plates.  76o 

—  Descript.  of  new  species  of  Lepidopt.  Heterocera  from  South  America  a.  Trop. 
Africa.  7  papers.  (Lond.)  1882  —  87.  roy.  8.  w.  1 0  coloured  plates  a.  extensive 
manuscr.   additions  by  H.   B.   Möschler.  15 

—  Descr.   of  new  gen.   a.  species  of  Heterocera.     (Lond.)    1883.    8.    w.   2  plates.       2 

—  The  same  with  coloured  plates.  4 

—  Descr.  of  new  Heterocera  fr.  Trop.  Africa.   2mem.  (Lond.)  1  886  — 88.  8.  w.  3  plates.  25n 

—  List  of  the  Heteroc.  coli,  at  Suva.Viti  Levu,  Fiji  Isl.  (Lond.)  1888.  8.  w.  colour.  plate.  26u 

—  List  of  Heteroc,  coli,  at  Aola,  Guadalcanar  Isl.,  Solomon  Isl.  (Lond.)  1889.  roy. 
8.    w.  plate.  isii 

—  Descr.  of  new  Heterocera  fr.  Centr.  a.  South.  America.  (Lond.)  1890.  roy.  8. 
w.   2  plates.  iso 

Drnce  a.  Butler,  Descript.  of  new  Zygaenidae  a.  Arctiidae.  —  List  of  Lepidopt.  coli. 
by   Forbes   in  Timor  Laut.    2  mem.    (Lond.)   1883.    8.    w.   3  plates.  3 

Drury,  D,,  Illustrations  of  Exolic  Entomology,  cont.  figures  a.  descr.  of  Foreign  In- 
sects, chiefly  Lepidoptera.  New  edit.  w.  syst,  charact.  of  each  species,  synonyms 
etc.  by  J.  0.  Westwood.  3  vols.  Lond.  1837.  4.  w.  150  col.  plates.  (1 5  ig  15  sh.) 
hf.   bd.    calf.  82 

Duncan  a.  Westwood,  Hist.  of  the  British  Diurnal  and  Nocturnal  Lepidoptera.  2  vols. 
Edinb.  1836.    8.    w.   64   coloured  plates.  H 

—  Exotic  Lepidoptera,  cont.  Butterflies,  Moths,  Sphinges  etc.  2  vols.  Edinb.  s.  a. 
8.    w.   67   coloured  plates.   cloth.  14 

Duponchel,  P.A.,  Iconogr.  d.  Chenilles.  Diurnes.  Livr.  1—5.  Paris  1832.  8.  av.  15 
pIchs.   col.  '  6 

—  Catalogueraöthod.  des  L6pidoptferes  d'Europe.  Paris1844.  8.  560  pg.  (15M.)  cart.  6 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


Lepidoptera.  [X.]     11 

Dnponchel  et  fiaenee,  Iconographie  et  bist.   nat.  des  Chenilles.     2  vols,    Paris  1849. 

8.    av.   92  pichs.  color.   dem.-toile.  65 

Edwards,  W.  H.,  CoUection  of  15  papers  on  the  Lepidoptera  of  North  America.   (Philad. 

a.   Lond.   Can.)    1870  —  83.    8.  10 

—  Lepidoptera  of  North-America,  \v.  col.  drawings  and  descr.  Vol.  I.  II.  III  Part  1 — 11 
(as  far  as  publ.).    Philadelphia  1874  —  91.    roy.   4.    w.   134  coloured  plates.         500 

—  Synopsis  of  N. -American   Bulterflies.    Philad.   1872.    4.  25o 

—  Pacific  Coast  Lepidoptera.  Nr.  1,  10  —  17  (10  papers).    (S.  Francisco)  1873—76.   8.  5 

—  Catalogue  of  the  Diurnal  Lepidopt.  of  America  north  of  Mexico.    (Philad.)  1  877.   8.    2 

—  The  same.    2.   revised  ed.    Philad.   1884.    8.  4 

—  On  Pieris  bryoniae,  and  ils  derivative  forms  in  Europe  and  America.  (New- York) 
1881.    8.    w.  2  colour.   plates.  2»o 

—  Descr.  of  species  of  Lepidopt.  taken  in  Arizona.    3  pts.    (New  York)  1882—83.  8.    26o 

—  Bibliograph  Catai.   of  the  transformat.  of  N.-Americ.   Lepidopt.    Wash.  1889.    8.    4 
Eimer,  H.Tb.,  Artbildung  U.Verwandtschaft  bei  d.  Schmetterlingen.   Jena  1889.  gr.  8. 

m.  Atlas  V.   4  color.   Kpfrt.  in   fol.  13 

EUiS,  J.  W.,  The  Lepidopt.  Fauna  of  Lancashire  a.  Cheshire.    Leeds  1890.    8.    cloth.   5 
Elwes,  H.  J.,  On  a  coli,   of  Butterflies  fr.   Sikkim.    (Lond.)  1882.    8.    w.  col.  plate.     i 

—  Addition,  notes  on  the  genus  Colias.    (Lond.)   1884.    8.  2 

—  On  Butterflies  of  the  genus  Parnassius.    'Lond.)  1886.    8.    w.   4  plates.  Seo 

—  Möscbler,   Referat  üb.   Elwe.s'  Parnassius.    (Stettin)   1887.    8.  1 

—  On  the  Butterflies  of  the  French  Pyrenees.    (Lond.)  1887.    8.  Iso 

—  Notes  on   the  genus  Erebia.    (Lond.)   1889.    8.  2 

—  On  some  new  Moths  fr.   India.    (Lond.)   1890.    roy.   8.    w.   3  plates.  2bo 
Elwes  a.  Niceville,    List  of  Lepidopt.  coli,  in  Tavoy  a.  Slam  by  the  Ind.  Mus.  Col- 

iector.    II:   Rhopaloc.    (Calc.)    1887.    8.    w.   col.   plate.  26o 

Emich,  G.  V.,   Beitr.  z.  Lepidopt. -Fauna  Transkaukasiens.    Petersb.   1873.    gr.  8.   m. 

Kpfrt.  .  2 

EntomolOgica  Americana.  Edit.  by  J.  B.  Smith,  Hülst  a.  Roberts.   Vol.  I  — VI.  Brooklyn 

1885  —  90.    roy.    8.    w.   plates.  60 

EntomolOgical  Society  of  London,  Transactions,  from   the  beginning  in   1836   to  1889 

incl.     37  vols.   cpite.     Lond.     roy.   8.   w.   many  plates  col.  a.  pl.   —   The  complete 

series.  ^240 

EntomolOgical  Society  (American)  of  Philadelphia.  —  Proceedings.    Vol.  2  —  5.    Philad. 

1863  —  65.    roy.    8.    w.  24   plates.  60 

—  Transactions.    Vol.   1—13.    Philad.   1867  —  88.    roy.  8.    w.   many  plates.  260 
EntomolOgiscIie  Nachricllten.  Begründ.v.  F.  Katter,  fortges.  v   F.  Karsch.   Jahrg.  1—16: 

1875  —  90.    Quediinb.  u.  Berlin.  '8.    m.  11  Kpfrt.,  z.  Tbl.  color.  90 

Erscheinen  im  Verlage  von  R.  Friedländer  &  Sohn  in   Berlin.    Subscriptionsprcis 

für  den  Jahrg  :   M.   6.    (mit  der  Post  unter  Kreuzband  7   M.) 

Entomologische  Zeitschrift  (Berliner  u.  Deutsche),  hrsg.  v.  d.  Entomolog.  Vereine  in 

Berlin  (Schaum,  G.  Kraatz  u,  A.).    Jahrg.  1—24  incl.    Berl.  1857—78.    8.    m.  vielen 

Kpfrt.     (278  M.)  ^^'^ 

—  Berliner.  Hersg.  v.  d.  Entomolog.  Vereine  rn  Berlin.  Red.:  H.  Dewitz  u.  F.  Karsch. 
Jahrg.  25  —  35  incl.    Berl.   1881—91.    8.    m.   Kpfrt.    (258  M.)  180 

—  Deutsche  Entomolog.  Zeitschrift.  Hrsg.  v.  d.  Deutschen  Entomolog.  Gesellsch.  Red. 
G.   Kraatz.    Jahrg.  25  —  34,  m.   Index.    Berl.   1881—90.    8.    m.   Kpfrt.    (241  M.)     190 

—  Dieselbe.  Lepidopterol.  Hefte.  Red.  0.  Staudinger.  Band  II.  III.  Berl.  1889  —  90. 
8.   m.  8  z.  Tbl.  col.  Kpfrt.  —  (Band  I  ist  Correspondenzblatt  d.  Entom. Vereins  Iris.)  28 

Entomologische  Zeitung,  hrsg.  v.  Entomol.  Verein  zu  Stettin  (red.  v.  C.  A.  u.  H. 
Dohrn).  Jahrg.  1—51.  Stettin  1840  —  90.  8.  m.  100  z.  Tbl.  color.  Kpfrt.  (459  M.) 
—   Vollständ.Exempl.  *^0 

—  Dasselbe.  Zeller's  Exemplar,  mit  dem  ,, Ersten  Jahresbericht  d.  Stettmer  Entom. 
Vereins   (1839)".    Vollständig  v.   1839  —  1885.    Pb.  270 

EntomolOgisk  Tidstrift,  pa  föranstaltande  af  Entomolog.  Föreningen  i  Stockholm  ulg. 

af  J.   Spansbers.    Arg.   I  — XI.    Stockh.    1880  —  90.    8.    fig.  ^'^ 

The  Entomologist,  cond.   by  E.  Newman  a.  Carrington.    Series  I  a.  II.    In  all  23  vols. 

Lond.    1840  —  90.    8.    w.   plates.    —    Complete  copy.  200 

EntomolOgist'S  Annual  for  1  855  —  74,  publ.  by  H.  T.  Stainton.    20  vols.  cplte.    Lond.    8. 

w.  plates  colour.  a.   pl.  bds.  ^* 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397'    [X.] 


12     [X.]  Lepidoptera. 

Entomologist's  Monthly  Magazine,  cond.  by  BlackLurn,  Mc  Lachlan,  Slainlon  a.  o. 
Series  I.  complete.    From  the  beginn,  in  1864  to  1889  cpite.    25  vols.    Lond.  1864 

—  89.    8.    w.    illustr.  210 

—  Tlie  same.    Series  II.    Vol.    1:    1890.    Lond.    8.  6 

Entomologist's  Weekly  Intelligencer.    Pubi.  by  H.  T.  siainton.    Cplte.  in  io  vols. 

Lond.    1856  —  61.    8.    cioth.  30 

Ernst,  Papillons  d'Europe,  peints  d'apres   natiire;   av.  la  descr.  p.  Engrameile.    8  vols. 

ou  2S  cahiers.  Paris  1  779  — 92.  gr.  in-4.  av.  350  plchs.  color.  —  Exempl.  compiet.  245 
Erschoff,  N.,    Aberrationen  v.   4   Spec.  Lepidopteren  d.  Petersburg.  Fauna.    (Petersb.) 

1868.    gr.   8.    m,   coL   Kpfrt.  1 

—  Lepidoptera  Rossiae,  Sibiriae  et  Americae  merid.,  c.  descr.  spec.  nov.  5  opuscula. 
Mosq.   et  Petrop.   1870  —  1882.    8.    c.   3   tabb.   color.  7 

—  Lepidoptera  in  expedit.  Turkestaiiiensi,  duce  A.  P.  Fedtschenko,  coli.  (Rossice.) 
Petrop.   1874.    4.-maj.    c.   6   tabb.   color.  8 

—  Lepidopt.  exotica  nova.  (Lat.-Ross.)   2  pts.    (Petrop.)  1  875— 77.   8.   c.  2  tabb.  color.  4 

—  Diagnosen  neuer  Lepidopt.   a.   verschied.   Provinzen   Russl.    (Petersb.)  1877.    8.     leo 

—  Calalogüs  Lepidopter.  agri  Pelropolitani.    (Petrop.)    1880.    8.  Uo 
Erschoff  et  Field,  Catal.  Lepidopt.  Imperii  Rossici.    Petrop.  1870.   8.   c.  mappa  geogr.   3 
Eschscboltz,  F.,    Beschreib,    neuer  ausländ.  Schmetterlinge,   gesamm.  auf  Kotzebue's 

Reise  um  d.  Welt.    (Dorpat  1821.)    4.    11  color.  Kpfrt.   m.   handschr.  Text.  10 

—  Zoolog.  Adas,  enth.  neue  Thierarten  beob.  auf  Kotzebue's  zweiler  Reise  um  die 
Welt.    5   Hefte.    Berlin  1 829  — 33.    fol.   m.    Porlr.   u.    25   col.    Kpfrt.    (38  M.)  14 

Esercitazioni  accadem.  degli  Aspirant!  Naturalisti  (sulla  Zoologia  [Lepidott.,  Rettili]  del 
Regno  di  Napoli)   dir.   da   0.  G.  Costa.    Napoli  1839.    8.   c.   3   law.   color.    Frzb.     7 

Esper,  E.  J.  C,  Die  europ.  Schmetterlinge.  Vollendet  v.  T.  v.  Charpentier.  5  Bde. 
in    7    Thln.    m.    Suppl.     Erlang.   1777—1832.      4.    m.    441    color.    Kpfrt.     (520    M.) 

—  Vollständ.   Exemplar.  200 

—  Die  Schmetterlinge  (Europ.  u.  Ausländ.)  in  Abbild,  n.  d.  Natur  m.  Beschr.  444 
color.   Kpfrt.    (Europ.   404,   Ausländer  40  Kpfrt.)   m.  Text,   in   6  Bdn.    Erlang.   1777 

—  94.    4.   —  Das  Esper'sche  Originalvverk,   ohne  die  späteren   Zuträge.  100 

—  Magazin  d.  neuesten  ausländ.  Insecten  (Schmetterl.).  Heft  I  (alles  w.  erschien.). 
Erlang.  1794.    4.  m.   4  color.   Kpfrt.  2 

—  Ausländ.  Schmetterlinge.  Hrsg.  m.  Zusätzen  v.  T.  v.  Charpentier.  Erlangen  1830. 
4.   m.   64  color.   Kpfrt.    (100   M.)  38 

—  Hünich,  L.  A.,  Bestimm,  v.  Esper's  Abbild.  Europ.  Schmetterl.  Leipz.  1854. 
4.    (4   M.)  2 

Eversmann,  E.,  Enum.  Lepidoplerorum  fluv.  Volgara  inter  et  montes  üralenses  habit. 
Casani  1834.    4.    Pb.  6 

—  Notizen  üb.  einige  Schmetterlinge  Russlands.    2  Theile.    (Moskau)  1837.    8.  35o 

—  Fauna  entomol.  (Lepidoptera)  per  20  annos  in  provinc.  Volgam  fluv.  inter  et  montes 
Üralenses  obs.  et  descr.  illustr.  2  ptes.  Casani  1 841 —42.  8.  Pb.  160  +  190  pg.— 
Opus  incendio   funesto,   Aug.  1842  hab.,   conflagratura  est.  14 

—  Quaedam  Lepidopt.  spec.  novae  Rossiae  orienl.    (Mosq.)  1  842.   8.  c.  2  tabb.  color.    3 

—  Lepidopt.  spec.  novae  in  raont.  Ural,  et  Allaicis  hab.  (Mosq.)  1843.  8.  c.  4 
tabb.   color.  4eo 

—  De  quibusd.   Lepidopteris  Boss.    (Mosq.)  1844.    8.   c.   3  tabb.  col.  4 

—  Fauna  lepidoplerolog.   Volgo-Uralensis.    Casani  1844.    8.    633  pg.  32 

—  Lepidopt.  quaed.   nova  in  Rossia  observ.    (Mosq.)  1846.    8.  c.   2   tabb.   color.        28« 

—  Lepidopt.  quaed.  nova  Rossiae  et  Sibiriae  indig.    (Mosq.)  1847.   8.  c.  6  tabb.  color.   5 

—  Beschreib,   neuer  Falter  Russlands.    (Mosk.)  1848.    8.  2 

—  Descr.   de  qlqs.   nouv.   espöces  de  Lepidopt.   de  la  Russie.    (Moscou)  1851.    8.      2 

—  Mittheil.   üb.   neue  Falter  Russl.    (Moskau)  1852.    8.  2 

—  Beilr.  z.   Lepidopterol.   Russlands.    Moskau   1854.    8.   m.  col.   Kpfrt.  2bo 

—  Les  Noctuelites  de  la   Russie.    Moscou   1858  —  59.    8.   av.   3   plchs.  28 

—  Les  Noctuelites  de  la   Russie.    Supplement.    Moscou  1859.    8.  26o 
Exotische  Lepidoptera.    40   Abhandl.   v.    Bates,  Berg,  Fromholz,  Kirby,  Moore,  Rogen- 
hofer,   Smifh   u.   a.    1860  —  90.    8.    m.   col.    Kpfrt.                                                                16 

Failla-Tedaldi,  L.,   LepidoUeri  d.   Madonie.    Palermo   1872.    8.  Iso 

Fallou,  J.,  Descr.  de  Lepidopt.  anormaux  du  Valais.    (Paris)  1870.    8.  av.  piche,  col.  2 

Fauvel,  A.,  Les  Lepidopt.  du  Calvados.  I.  Diurnes  et  Crepusculaires.    Paris  1863.    4.  3 
R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


Lepidoptera,  [X.]     13 

Felder,  C,   Lepidopt.   v.   Amboina  u.   d.   Novaia-Heise.    (Wien)  1860.    8.  Iso 

—  Ein  neues   Lepidopl.   a.   d.    Pam.   d.  Nymphal.    Jena  1861.    4.   m.   color.   Kpfrt.     3 

—  Veizeichn.  d.  Macrolepidopteren  d.  Novara-Reise.  (Wien)  1862.  8.  I20 
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—  Dasselbe  m.   colorirten  Kpfrt.  360 

—  Rhopalocera  gesamm.  auf  d.  Reise  d.   Novara.    Vollst,  in  3  Thin.    Wien  1865  —  68. 
gr.   4.   m.    74  colorirten  Kpfrt.  190 

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en    13    parties.    Avec    4  vols. -Supplement.     Paris   1821  —  42.    av.    546   plchs.  color. 

dem.-rel.  en  toile.    Exempl.  complet.  600 

—  Iconographie  et  bist,  natur.  d.  Chenilles  p.  Duponchel  et  Guenee).  2  vols.  Paris 
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—  Lepidopterol.  Notes  a.  De.scriptions.  2  parts.  (Philad.)  1865— 66.  8.  w.  5  piates.      4jo 

—  Notes  on  the  Lepidopt.  (Nymphal.,  Hesper.,  Sphing.,  Geometr.)  of,America.  New 
York  1877.    8.  w.  2  colour.  piates.  6 

—  Lepidopterolog.  Contributions.  (Erycinidae,  Sphingidae,  Bombyc.  of  N.  Amer.) 
(New  York)  1867.    8.   w.   3  colour.   piates.  7 

—  Descript.  of  American  Lepidoptera.  5  parts  a.  suppl.  Philad.  1867— 71.  roy.  8. 
w.   8  colour.   piates.  14 

—  Notes  on  the  N.  Amer.  Lepidopt.  cont.  in  the  Brit.  Mus.  a.  descr.  by  F.  Walker. 
Philad.  1868.    8.   w.   colour.   plate.  3bo 

—  Notes  on  American  Tortricidae. .  (Philad.)  1869.    8,  w.   6  piates.  4 
Gronm-Grshimailo,  G.,  Le  Pamir  et  sa  Faune  Lepidopt.    Petersb.  1890.    4.  av.  22  plchs. 

soigneus.  color.  et  1   carte.  80 

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8.   111.   2   Kpfrt.  25o! 

Guenee,  A.,  Essai  sur  la  classific.   des  Noctuölides.    (Paris)  1839.    8.  3 

—  Europ.   Microlepidopteroiuai  index  method.    Pars  1.    (un.)    Paris  1845.    8.  3 

—  Species  general  des  Lepidopteres  nocturnes.  (Noctueiides,  Deitoides  et  Pyralites, 
Uranides  et  Phalenites.)    6  vols.    Paris  1852  —  57.    8.   av.   Atlas  de  58   pichs.  52 

—  Le  möme  ouvr.  aux  planches  coloriees.  87 

—  L6pidopt.   de  l'ile  de  la  Reunion.    (Paris)  1863.    gr.  in-8.   av.   2  plchs.  6 

—  Not.  s.  div.  Lepidoptöres  du  Musee  de  Genäve.  (Monogr.  des  Catagrammides, 
descr.   d'esp.   nouv.)    Geu6ve  1872.    4.   av.   piche,  col.  5 

—  Ebauche  d'une  monogr.   d.   Siculides.    (Paris)    1877.    8.  äso 
GoeriD •  Meneville,  F.  E.,    Iconographie  du   Regne  Animal   de  Guvier,   ou  representat. 

des  espöces  les  plus  remarq.  de  chaque  genre  d'animaux.    3  vols.    Paris  1827  —  44. 
gr.  in-8.    av.   450   plchs.  86 

—  Le  möme  ouvrage  aux  planches  coloriöes.    dem.-rel.  450 

—  Magasin  de  Zoologie,  d'Anat.  comp,  et  de  Palöonlologie.  Depuis  le  coinmenc.  en 
1831  jusqu'en  1845.  2  series,  15  vols.  Paris  1831—45.  8.  av.  1085  plchs.  color. 
—   Exempl.   enliörement  complet.  565 

—  Revue  et  Magasin  de  Zoologie  pure  et  appliquöe.  Dep.  le  commenc.  en  1838  jus- 
qu'en 1879.  41  vols.  Paris.  8.  av.  gr.  nombre  de  plchs.  col.  et  n.  —  La  coUection 
complöte  et  terminöe.  490 

—  Not.   sur  les  Pyrales.    Paris  1839.    4.    av.   piche.  1 

—  Maladies  et  ameliorat.  d.  races  du  Ver  ä  Soie.    Paris  1857.    8.  Iso 

—  S.  l.  Vers  ä  Soie  du  chöne  (Bombyx  Yamamai),  av.  descr.  d'une  nouv.  esp.  du 
Japon.    2  möm.    (Paris)    1861.    8.    av.   3   pichs.   color.  3 

Gallding,  Nat.  bist,  of  Olkelicus,  new  genus  of  Lepidopt.    (Lond.)  1828.   4.  w.  3  plates.  §«o 
Gaillemot,  A.,  Catal.  d.  Lepidopt.  du  depart.  du  Puy-de-Döme.   Clerm.-Ferr.  1854.   8.   4 
GamppeDberg,  F.  V.,  Ueb.  d.   Genera  d.   Familie  Geomelra.    (.Münch.)    1881.    8.  I20 

—  Systema  Geomelrarum  zonae  temperatioris  seplentrion.  Spanner  d.  nördl.  gemäss. 
Zone.    4  Thle.    Halle  1 887  — 90.    4.  m.   3   color.   Karten.  25 

—  Beitr.   z.   Kenntn.   d.   Gatt.   Erebia  Dalm.    (Stett.)    1888.    8.  leo 
Haan,  W.  de,  Bijdr.  t.  de  kennis  d.  Papilionidea  v.  d.  Ind.  Archipel.    (Leid.)  1841.    fol. 

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Hagen,  H.  A.,  iübliotheca  Entomologica.  Litteratur  d.  Entomol.  b.  z.  J.  1862.  2  Bde. 
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—  Seven  Papers  on  Lepidopt.  of  North  America  (Pap.  ecclipsis,  Pieris,  Colias,  Ma- 
chaon   etc.).    (New  York  a.  Boston)    1881—85.    8.  4 

—  On  the  North  American  species  of  Colias.  (Boston)  1882.  8.  2 
Hammerschmidt,  Beschr.  e.  neuen  Mexik.  Schmetterl.  Wien  1847.  fol.  m.  col.  Kpfrt.  Iso 
Happe,  A.  F.,  (Akadem.  Naturalieiimaler  in  Berlin),  Insecta  Lepidoptera.  Originalzeich- 
nungen V.  Schmetterlmgen  (meist  Exoten),  nebst  Abbild,  v.  Raupen,  Puppen  u. 
Futterpflanzen,,  ca.  1750.  1  Bd.  in-4.  m.  210  Blatt  Handzeichn.  auf  d.  Sauberste 
nach  d.  Natur  gezeichn.  u.  in  Farben  ausgeführt.  —  Die  Abbildgn.  dieses  unver- 
öffentlichten Originalwerkes  ülierlreffen  durch  vollendete  Ausführung  die  berühm- 
testen  Iconographieen  d.   18.  Jalirh.,   wie  Clerck,   Gramer,   Rösel  etc.                       75 

Harris,  M.,  The  Aurelian,  or  natur.  bist,  of  English  Insecls,  namely  Moths  and  Bulter- 
tlies  together  w.  the  plants  on  which  they  feed.  Lond.  1778.  (1794,  engraved  title.) 
fol.    w.   44   colour.   plates.  red  morocco,  fine  copy.  90 

—  Expos,  of  Engl.  Insects:  esp.  Diptera,  but  also  Hymenoptera,  Neuropt.  a.  Lepi- 
dopt.  (Noctuae.)    Lond.  1782.    4.    w.   52  col.  plates.   calf.  20 

Harris,  Th.  W.,  Entomological  Correspondence.  W.  descr.  of  Larvae,  memoranda  of 
their  metamorphoses  etc.  Ed.  by  S.  H.  Scudder.  Boston  1869.  roy.  8.  w.  portr. 
and  4  plates  col.  a.  pl.  clolh.  8 

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—  Dass.  Abth.  II:  Microlepidopt.  Tortrices,  Pyralid.,  Tineae.  2  Bde.  in  3  Thln.  1862 
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—  Tabellen  z.  Bestimm,  d.  Schmetterl.  Deutschi.  u.  d.  Schweiz.   Braunschw.  1859.  8.  2bo 

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Herold,  E.,  Teutscher  Raupenkalender.    Nordh.  1845.    8.    m.  8  color.  Kpfrt.    Pb.      leo 
Herold,  M.,  Entwickelungsgesch.  d.  Schmetterl.    Cass.  1815.    4.    m.  33  z.  Tbl.  color. 

Kpfrt.     (24  M.)  6 

Herr,  A.,  Die  deutschen  Schmetterlinge  u.  Raupen.     2  Thle.    Frankf.  1833.    8.    to.  4 

Kpfrt.    (8V2  M.)    Hfz.  2 

Herrlch-Schäffer,  G.,  System.  Bearbeitung  d.  Schmetterl.  von  Europa.    (Text.)    6  Bde. 

Regensb.   1843—56.    gr.  4.    m.   36  anat.   Kpfrt.  55 

—  Systemat.  Bearbeitung  d.  Schmetterlinge  v.  Europa.  6  Bde.  Text  m.  36  schw. 
u.  636  color.  Kpfrt.  Regensb.  1843  —  56.  gr.  4.  Hfz.  —  Vollständ.  Exempl.  d. 
Original-Ausg.  950 

—  Ueb.  d.  auf  d.  Flügelrippen  gegründ.  Syst.  d.  Schmetterlinge.  I.  (alles  was  er- 
schien).   (Regensb.)   1849,    8.    m.   4   Kpfrt.  26o 

—  Lepidopt.  exotica  nova.  Samml.  neuer  od.  wenig  bekannter  aussereurop.  Schmet- 
terl.   Bd.  I.  II,  1.    (soviel  ersch.)    Regensb.  1  850  — 58.    gr.  4.    m.  129  col.  Kpfrt.    250 

1—  Synonymia  Lepidopt.  Europae.  Syst.  u.  synonym.  Verzeichn.  d.  Europ.  Schmet- 
terl. Regensb.  1856.  4.  7i>o 
' —  Neue  Schmetterl.  aus  Europa.  3  Hefte.  (Soviel  erschienen.)  Regensb.  1856—61. 
!  gr.  4.  m.  26  color.  Kpfrt.  —  Originalexemplar  mit  altem  Colorit.  60 
i —  Syst.  Verzeichn.  d.  europ.  Schmetterl.  Regensb.  1861.  8.  1 
I —  Prodr.  syst.  Lepidopterorum.    3  partes.    Regensb.  1864 — 68.    4.  4 

—  Dasselbe  Werk.  Möschler's  Handexempl.,  durchschossen  m.  vielen  Anmerkgn.  Hfz.  6 
Herrich-Schäffer  U.  Gundlach,  Schmetterl.  v.  Cuba.  3  Hefte.  Regensb.  1864  — 68.  8.  3 
Hewitson,  W.  C,  Exotic  Butterflies;  illustr.  of  new  species  of  Exotic  Lepidopt.  Compl. 

in  5  vols.    Lond.   1856  —  76.    roy.  4.  w.   300  coloured  plates.    hf.  bd.   mor.  540 

Continuation  —  see:   Smith  a.  Kirby. 

—  Exotic  Butterflies.  lUustrations  of  new  Species  from  the  Collections  of  W.  Saun- 
ders  and  W.  Hewitson.  Vol.  I.  Lond.  1856.  4.  w.  60  beautif.  coloured  plates. 
hf.   bd.   mor.  90 

—  The  same.    Vol.  V.    Lond.  1876.    4.  w.  60  beautif.  col.  plates  hf.  bd.  mor.       90 

—  Descr.  of  new  species  of  exotic  Diurnal  Lepidopt.  a.  of  Hesperidae.  12  papers. 
(Lond.)    1861—77.    8.    w.   6  plates.  8 

—  Descr.  of  some  Butterflies  (fr.  the  Moluccas  a.  Celebes)  fr.  the  coli,  of  Wallace. 
(Lond.)   1861.    8.  w.  2  plates.  2 

—  Descr.  of  new  Diurn.  Lepidopt.  fr.  Peru  a.  New  Granada.  (Lond.)  1861.  8.  w. 
2  plates.  2 

—  Catalogue  of  Lycaenidae.    Lond.  1862.    4.  w.  8  coloured  plates.  23 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397-     [X.] 


18     [X.]  Lepidoptera. 

Hewitson,  W.  C,  Illustr.  of  Diumal  Lepidoptera.  Lycaenidae.   8  parts,  complete.  Lond. 
1864—78.    4.    w.    103   col.   plates.  210 

—  List  of  Diurnal  Lepidopt.   laken   in   Madagascar.    (Lond.)    1863.    8.  w.   plafe.  Iso 

—  Diurnal  Lepidopt.   colL   by  Wallace  in   Ihe  East.   Archip.    (Lond.)    1864.    8.  I20 

—  Monogr.  of  Ihe  gen.  Yphthinaa;    w.  descr.  of  2   new   genera    of    Diurnal    Lepidc- 
tera.    (Lond.)    1865.    8.   w.  2  plates  col.   a.   pl.  28o 

—  Descr.   of  116  new  species  of  Hesperidae.    2  parts.    Lond.   1867  —  68.    8.  2 

—  Descr.    of  new  species  of  Lycaenidae.    Tliecla.    Lond.   1868.    8.  äso 

—  Descr.  of  new  species  of  Lepidoptera,  coli,   by  Mr.  Buckiey  in  Ecuador.    5  parts. 
Lond.   1869  —  77.    8.  12 

—  Descr.   of  new  spec.   of  Diurnal  Lepidopt.    2  mem.    (Lond.)    1871—74.    8.  lau 

—  Bolivian   ßutlerflies,   coli,   by   Buckiey.    Lond.   1874.    8.  Isu 
Hewitson  a.  Rirby,    Catalogue    of    the    collect,   of  Diurnal   Lepidopt.,   fornaed  by  He- 

wilson.    Lond.    1S79.    4.  1i 

—  Crüger,  Ueb.  Hewitson's  Calal.  of  the  coli,  of  Diurn.  Lepidopt.    (Berl.)  1881.    8.    isu 
Hewitson   a.  Moore,    Descr.  of  new  Indian  Lepidoptera  fr.  the  coli,  of  W.  S.  Alkin- 

son.    Rhophalocera  a.  Heterocera.    3  parts.  Calcutta  1879  —  88.    roy.    4.  w.    7  co- 

lour.  plates.  32 

—  The  same.    Part  1  a.  II,   with  piain  plates.  (Part  III  only  coioured.)                     14 
Heydenreicb,    Systemat.  Verzelchn.    d.  Europ.  Schmetterlinge.     2.  Ausg.     Weissenf. 

1846.    8.    m.   hdschrifll.   Zusätzen  v.   Zeller.  3 

—  Lepidopteror.   Europ.   catalogus  melhod.    3.   Ausg.    Leipz.   1851.    8.  Iso 
Heylaerts,  F.  J.,  Les  Macrolepidopt.  d.  envir.  de  Breda.    Av.   8  supplem.    (La  Haye) 

1870  —  83.    8.    av.   2  plchs.   color.  45ü 

—  Coli,  de  11   mem.  s.  des  genres  divers  de  Microlepidopl^res   (Psychides,   Göomötr. 
etc.)   europ.   et  exot.    (La  Haye  et  Brux.)    1871—84.    gr.  in-8.   av.   piche,   color.      'is 

—  Essai  d'une  monogr.  d.  Psychides  de  la  faune  europ.   I.,  et  nouv.  genres  et  esp. 
de  Psychides.    8   m6m.    Brux.   1881—84.    8.  7 

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Hoffer,  E.,  lllustr.  Schmetterlingsbuch.    Beschreib,  d.  Grossschmetterl.  Mittel-Europas. 

Wien   1891.    gr.  8.    m.   24  color.   Kpfrt.  5 

Hoffmann,  Ä.,  Lepidopteren  d.   Shetland-Inseln.    (SIetl.)   1884.    8.  Iso 

Hoffmann,  J.,  Anleit.   Schmetterl.  zu  fangen,    Raupen  zu  erziehen  etc.     Stuttg.   1888. 

gr.  8.    m.   Beilage.  7 

—  Der  Schmetterlingssammler.    Die  vorzüglichst.  Schmetterl.  Mitteleuropas.    3.  Aufl. 
Stullg.   1889.    gr.  8.    m.   19  Kpfrt.   gebd.  Sso 

Hoffmann,  F.,  Raupen-  u.   Schmetteriingskalender.    Leipz.   1888.    12.    Lnbd.  Is» 

Hofmann,  E.,  Die  Isoporien  d.   europ.  Tagfalter.    (Stuttg.)    1873.    8.    m.  2   Kpfrt.        Iso 

—  Der    Schmetterlingsfreund.     Beschreib,    d.    vorzügl.    mitteleurop.    Schmetterlinge. 
Stuttg.    1883.    8.    m.   23   col.   Kpfrt.     (4   M.)    Hlwd.  3 

~   Die  Schmetterlinge  Europas.    Stuttg.   1886.    4.    m.   100  color.   Kpfrt.  20 

—  Schmetterlings-Etiketten.    Stuttg.    1889.    8.  I20 

—  Die  Raupen  d.  Schmetterl.  Europas.    Liefg.  1—9   (soweit  erschien.).  Stuttg.  1890 
—  91.    4.    m.   18  color.   Kpfrt.  860 

Hofmann,   0.,  lieber  die  Naturgesch.  d.  Psychiden.    Erlangen   1859.    8.    m.  2  Kpfrt.    Iso 
Hoefnagel,  G.,  Archetypa   studiaque,  Jacobus    fil.  genio  duce  ab  ipso  scalpta  etc.     4 
partes.    Francof.  1592.    4.-obl.    4  titt.  et  48   tabb.  aen.  (quarum  15  desunt.)    —   Vide 
Hagen,   Bibl.  ent.   I.   371.  60 

—  Diversae  Inseclorum  Volatilium  icones  ad  vivum  accuratiss.  depictae.   S.  1.  N.  J. 
A'ischer  1630.    4.-obl.    16   foll.    Frzb.   —   Vide  Hagen,   I,   371,   72.  75 

Höfner,  G.,  Schmettert,    d.  Levanttbales  u.  d.  beiden  Alpen  Kor-  u.  Saualpe.    2  Thle. 
m.   3  Nachträgen.     Klagenf.)    1878  —  83.    8.  3su 

—  Tagfalter  Deutschi.,  d.  Schweiz  u.  Oest.-Ung.    Wolfsberg  1879.    16.  m.   Kpfrt.     I50 

—  Beobacht.  üb.  Gebirge    u.  Alpen    bewohn.  Schmetterlingsarten.     4    Thle.     (Wien) 
1883.    8.  2 

Holandre,  Catal.  d.   L^pidopl^res  des  environs  de  Metz.    Metz  1849.    8.  Iso 

Holdhaus  U.  Panzer,  Enlwicklg.  d.  Seidenzucht  in  nördl.  Ländern.    Wien  1864.    8.     Iso 
Holland,  W.  J.,  Contrib.  to  a  knowl.  of  the  Lepidopt.  of  W.  Africa.    2  parts.    (Philad  ) 
1886  —  89.    8.   w.   5   plates.  7 

Homeyer  U.  DewitZ,  Drei  neue  westafrik.  Charaxes.    (Berl.)  1883.    8.    m.  col.  Kpfrt.     I20 
R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


Lepidoptera,  [X.]     19 

Honrath,  E.  G.,  Neue  (exotische)  Rhopalocera   (grösstentheils  aus  Asien  u.  Austral.). 

7  Thle.    Berl.    1884  —  88.    8.  m.   12   Kpfrt.  von  dene»   10  color.  22 

Nur  wenige  Exemplare  mit  künstlerisch  coiorirten  Tafeln  wurden  hergestellt. 

—  Dasselbe.  Theil  II:  Neue  Papilio  v.  Amazon,  u.  Cyreslis  v.  Malacca.  Beri.  1884. 
8.    m.   Kpfrt.  Ibo 

—  Dass.  Theil  III:  Parnassius,  Charaxes,  Agrias  etc.  aus  Asien  u.  S.  Amerika.  Berl. 
1884.    8.    m.   color.   Kpfrt.  3 

—  Dass.  Theil  IV:  Schmetterl.  v.  Neu-Pommern  u.  Neu-Guinea.  Berl.  1886.  8.  m. 
color.   Kpfrt.  2 

—  Dass.  Theil  V:  Papilio,  Deiias,  Cethosia  v.  Celebes  u.  Brasil.  Berl.  1886.  8.  m. 
color.   Kpfrt.  2 

—  Dass.  Theil  VI:  Amathusia,  Papilio,  Parnassius  v.  Maiay.  Archip.  Berl.  1887.  8. 
m.   Kpfrt.  l2o 

—  Dass.  Theil  VII:  Schmetterl.  v.  ßataueng  u.  Finschhafen.  Berl.  1888.  8.  m.  co- 
lor. Kpfrt.  l5o 

—  Eine  neue  Morphine  aus  Celebes.    (Berl.)   1886.    gr.  8.    m.   Kpfrt.  1 

—  Papilio  Gundlachian. ;  Vorkommen,  Lebensweise,  Raupe.  (Berl.)  1887.  gr.  8.  m.Kpfrt.  Oso 

—  Lepidopt.   Beobachtungen   in   Franz. -Guyana.    (Berl.)  1887.    8.  1 

—  Ein. Varietäten,  Monstrosit.,Hermaphrod.v.  Lepidopt.  (Berl.)  1888.gr. 8. m.  color. Kpfrt.  Iso 
Hope,  F.  W.,  Descr.  of  new  and  beautifui  Insects  from  Assam  and  Siihet  (East-Ind.). 

3   parts.     (Lond.)    1840  —  43.    4.   w.  6  plates.  12 

—  The  same,  w.  the  plates  beautif.  coloured.  24 
Hopffer,  C,  Beitr.  z.  Lepidopterenfauna  von  Celebes.    (Stettin)  1874.    8.  Iso 

—  Neue  Lepidopteren  von  Peru  u.   Bolivia.    (Stettin)   1874.    8.  leo 
Horae  Societatis  Enlomol.  Rossicae.    Vol.   1—24    et   2  Supplementa.     Petrop.  1861  — 

90.    8.  maj.    c.   229  tabb.  col.   et  nigris.    Vollst.   Exempl.,  soweit  ersch.  490 

—  Trudi  russkago  entomol.  obtschestwa  etc.  (Acta  Soc.  Enlomol.  Boss.,  rossice 
conscr.)    13   voll.    cplt.    Pelrop.   1861—83.    8.  maj,    c.   tabb.   aen.   color.  134 

Horsfield  and  Moore,  Catalogue  of  Lepidoptera  in  the  East-lndia  Comp. 's  Museum. 
2  vols.    Lond.   1857  —  59.    8.   w.    36  plates.  cloth.  20 

—  The  same  work,  with  the  plates  coloured.  cloth.  66 
Horvath  et  Pavel,  Enumer.  Macrolepidopt.  Hungariae.  (Hungarice.)  Budae1875.  8.  2 
Hoeven,  J.  V.  d.,  Vleugelhaakje  bij  de  Avond-  en  Nachtvlinders.    Amsterd.  ■1827.    8. 

m.  Kpfrt.  ''»0 

HÜbner,  J.,  Beiträge  z.  Gesch.  d.  Schmetterlinge.  2  Bde.  Augsb.  1786—90.  8.  m. 
32  col.   Kpfrt.    Etwas  fleckig.  26 

—  Sammlung  auserlesener  Vögel  und  Schmetterlinge,  mit  ihren  Namen  herausge- 
geben auf  100  nach  der  Natur  ausgemalten  Kupfern.  Augsb.  1793.  8.  16  pg.  m. 
100  color.  Kpfrt.    Hlnwdb.   Sauberes  Exemplar.  180 

Wohl  das  seltenste  aller  Werke  Hübner's;  auch  Hagen  hat  ein  Exemplar  nicht 
zu  Gesicht  bekommen. 

—  Zeller,  P.  C,  Hübner's  Samml.  auserles.  Vögel  u.  Schmetterl.  (1793.)  Synony- 
mie  d.   abgebild.   Lepid.    (Stettin)    1876.    8.  1 

—  Die  europ.  Schaben.    Augsb.  1796.    4.    70  pg.  8 

—  Samml.  Europ.  Schmetterlinge.  Nebst  Fortsetz.  v.  C.  Geyer.  Augsb.  1805  —  41. 
4.    m.   790   fein  color.   Kpft.    Hfz.   —  Vollständ.   Exempl.  960 

—  Geschichte  Europ.  Schmetterl.  (Raupen,  Puppen  u.  Futterpflanzen)  m.  Forts,  v. 
Geyer.  Augsb.  1806  —  41.  4.  m.  449  fein  col.  Kpfrt.  —  Original-Subscriptions- 
Exemplar,   ganz  vollständig,   mit  altem  Colorit.  750 

—  Sammlung  exotischer  Schmetterlinge.  3  Bde.  Nebst  Zutragen  z.  Samml.  exot.  Schm. 
Fortgesetzt  V.  C.  Geyer.  5  Thle.  Augsb.  1806—37  .4.  m.  663  color.  Kpfrt.  Vollständ. 
Exemplar.  ^^^^ 

—  Verzeichniss  bekannter  Schmetterlinge.    Augsb.   1816.    8.  45o 
Hübner  et  Herrich-Schlffer,  Geometrae  europaeae.    2  voll.    Augsb.  u.  Regensb.   18  05 

—  47.    4.    m.   204  color.   Kpfrt.    Hfz.  290 

Die  vollständigen  Abtheilungen  d.  Spanner  aus  Hübner's  Samml.  europ.  Schmet- 
terl.  (113  col.  Kpfrt.),    u.  aus  Herrich-Schäfifer's   Syst.   Bearb.  d.  Schmetterl.  v. 
Europa   (91   col.  Kpfrt.),  letztere  m.  vollständ.  Text. 
Hülst,  G.  D.,  The  genus  Catocala.    (Brooklyn)   1884.    8.    w.  plate.  3 

—  Descr.  of  new  Pyralidae.    (Philad.)    1886.    8.  2 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397-     [X.] 

2* 


20     [X.]  Lepidoptera. 

Hamphreys,  H.  N.,  Butterflies  Vivarium.   Lond.  1858.   8.  w.  8  col.  plates.   (7Va  Sh.)  cl.    25o 

—  British  Butterflies.    Lond.   1860.    4.  w.   32  col.   p!ates.    (1   Ä  12  sh.)    cloth.  20 

—  Genera  of  Brit.   Moths.    Lond.    (1861).    4.   w.   62  coiour.   plates.    cloth.  32 
Hnmphreys  and  Westwood,  British  Butterflies  and  their  transformations.    Lond.  1841. 

4.   w.   42  coiour.   plates.    cloth.  60 

—  The  sanoe.    Lond.   1857.    4.   w.   42  coiour.   plates.   cloth.  50 

—  British  Moths  a.  their  transformations.  2  vols.  Lond.  1851.  4.  w.  132  coiour. 
plates.    cloth.  165 

Button,  T.,  On  the  reversion  a.  restoration  of  the  Silkworm.  2  pls.  (Lond.)  1864  — 
65.    8.  w.   col.   piate.  2 

Jablonsky  U.  Herbst,  Natursystem  aller  bekannten  in-  u.  ausländ.  Schmetterl.  11  Bde. 
Berl.  1783  —  1804.  8.  m.  Atlas  v.  327  color.  Kpfrt.  in  qu.-fol.  (Kpfr.  ungebrochen.) 
(292 Va  M.)    Hfz.  120 

Jacobson,  J.,  De  Phalaena  noctua  gamma.    Regiom.   1829.    8.    c   tab.  col,  Uu 

JaroscheWSky,  Lepidopt. -Fauna  v.  Charkow  u.  Umgeb.    (Russ.)    (Charkow)  1880.    8.    Iso 
Illiger,  K.,   Magazin  f.   Insectenkunde.    6  Bde.    Braunschw.   1802  —  7.    8.  22 

Jones,  W.,  New  arrangem.   of  Papilios.     (Lond.)   1791.    4.    w.   plate.  Uü 

Jordan,  K.,   Schmetlerlingsfauna  Göltingen's.    Gott.   1886.    8.  Iso 

—  Schraetterlingsfauna  Nordwest-Deutschlands.    Jena  1886.    gr.   8.  5 
Journal  of  Entomology,  descript.   and  geogr.    (Papers  by  Pascoe,  Wallace,  Westwood, 

a.   o.)    2   vols.   compl.    Lond.  1860  —  66.    8.    w.  41  plates,   col.   and  pl.  74 

Isis,  od.  encyclopäd.  Zeitschrift  f.  Naturgesch.,  vergl.  Anat.  u.  Physiol.    Hrsg.  v.  L. 

Oken.   32  Jahrgge.  (soviel  erschienen).  Jena  u.  Leipz.  1  81  7  —  48.   4.   m.  Kpfrt.    (762  M.) 

Pb.    —   Enthält  in  d.  Jahrggn.   1838  —  48  die  Zeller'schen  Arbeiten.  520 

Julien,  St.,    Resume  d.  princip.   traites  chinois  s.  la  culture  des  Müriers  et  i'educat. 

des  Vers  ä  Soie.    Paris  1837.    gr.   in-8.  35o 

Jung,  C,  Alphabet.  Verzeichn.  d.  Schmetterl.  a.  allen  Welttheilen.  Marktbreit  1791.  8.  2 
Ealtenbach,  J,  H.,    Die  deutschen  Phytophagen   a.  d.  Klasse   der  Insekten.    8  Hefte. 

(Bonn)    1856  —  70.    8.    864   pg.  10 

—  Die  Pflanzenfeinde  aus  d.  Klasse  d.  Insecten.  Stuttg.1874.  gr.8.  m.  Holzschn.(1  2V8M.)6 
Kane,  W.  F.  de  V.,   European  Butterflies.    Lond.   1885.    8.    w.   15  plates.   cloth.  1 0so 
Eayser,  J.  C,  Deutschland's  Schmetterlinge.    Leipz.  1860.    gr.  8.    m.  Atl.  v.   152  col. 

Kpfrt.    (38   M.)     Hfz.  25 

Eeferstein,  Ueb.  Entwicklungsgesch.  d.  Schmetterl.  u.  deren  Variat.    Erfurt  1880.   8.   Uo 
Keferstein  U.  Werneburg,   Schmetterlinge  von   Erfurt.    Erf.   1860.    8.  lao 

Keller  U.  Hoffmann,  Syst.   Zusammenstell,  d.  Macrolepidopt.  Württembergs.    (Sluttg.) 

1861.    8.  2so 

EelliCOtt,  D.  S.,  Notes  on  2  larvae  of  the  g.  Catocala.    (Brookl.)    1886.    roy.   8.        I20 
Eettelhoit,  Th..  De  squamls  Lepidopt.    Bonn.   1860.    8.    c.   tab.   aen.  iso 

Eheil,  N.  M.,  Die  Rhopalocera  d.  Insel  Nias  (Indo-malayischer  Archipel).    Berlin  1884.     ^ 

4.    m.   5  photograph.  Tafeln.  10     f 

(Heterocera  —  vide  Pagenstecher.)  * 

Eilias,  E.,  Lepidopteren  Graubündens.    Chur  1881.    8.  Sso 

Kirbach,  P.,  üeb.  d.  Mundwerkzeuge  d.  Schmetterlinge.    Leipz.  1884.   8.   m.  2  Kpfrt.   26o 
Eirby,  W.  F.,  Coli,  of  6  lepidopterol.  papers,  esp.  on  exotic  Sphing.  and  Saturnidae. 

(Lond.)    1869  —  87.    8.    w.  coiour.   plate.  46o 

—  On  Diurnal  Lepidopt.  descr.  by  Linne,  Gmelin,  and  Jablonsky  a.  Herbst,  on  generic 
nomenclat.  a.  geogr.  distrib.  of  Diurn.  Lepid.    5  papers.    (Lond.)  1869  —  72.    8.         3 

—  Synonymic  Catalogue  of  Diurnal  Lepidoptera.  W.  Supplement.  2  vols.  Lond. 
1871—77.    roy.  8.  296o 

—  Supplement  to  Synon.  Catal.  of  Diurnal  Lepidoptera.    Lond.   1877.    8.  8bo 

—  On  African  Salurniidae  a.  new  Sphingidae  in  the  Dublin  Collect.    (Lond.)  1877.   8.   2 

—  Catal.  of  the  collection  of  Diurnal  Lepidoptera  formed  by  Hewitson.  Lond.  1879.  4.  12 

—  Catal.  of  Lepidoptera  in  the  Museum  of  Science  a.  Art.    Dublin  1879.  8.  cloth.  2 

—  European  Butterflies  a.  Moths.    Lond.  1882.    4.    w.  62  coiour.  plates.  cloth  gilt.   36 

—  Synonymic  Catalogue  of  Lepidoptera  Heterocera.  Vol.  L  Sphinges  and  Bombyces. 
Lond.   1891.    roy.   8. 

Eirsch,  Tb.,  Beitr.  z.  Kenntn.  d.  Lepidopt.-Fauna  v.  Neu-Guinea.  (Dresd.)  1877.  gr. 
4.    m.   3   col.   Kpfrt.  12 

—  On  the  Butterflies  of  Timorlaut.    (Lond.)   1885.    8.    w.  col.  plate.  Iso 

R.  Friedländer  &  Sohn  ia  Berlin.     No.  397.     [X.] 


Lepidoptera.  [X.]     2 1 

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gr.  8.    m.  2  Kpfrt.  2 

King,  F.,  Preis-Verzeichn.  vorräthiger  Insectendoubletten.  (Lepidopt.  v.  Cuba,  Coleopt. 

a.  Süd-Brasil.,   Cuba,   Surinam.)    Bari.   1829.    8.    18  pg,  2 

—  Insecta  quae  in  itin.  p.  Libyam,  Aegyptum,  Nub.  etc.    rep.  C.  G.  Ehrenberg.     5 
decades.    Berol.   1829  —  45.    fol.    c.   50  tabb.  coior.    (180  M.)  72 

—  Ueb.  d.  Gatt.  Synemon  n.  Nachtr.  üb.  Castniae.    (Berl.)  1848.    4.    m.  col.  Kpfrt.    3 
Klug  n.  Fahrmann,   Ueb.  Noctua  typica.    (Beri.)   1831.    4.    m.  col.  Kpfrt.  Iso 
Elapsz,  J.  M.,    Beilrag   z.  Lepidopt. -Fauna  d.  ünagegend   v.   Rastenburg   u.  d.   Prov. 

Preussen.    Rastenb.   1849.    4.  Iso 

Knapp,  F.,  Verzeichn.  d.  Schmetterlinge  Thüringens.    (Halle)   1877.    8.  1«o 

EnatZ,  L,  Versuch  e.  Lepidopt. -Fauna  v.  Kassel  u.  Umg.    (Kass.)  1883.    8.  I20 

Knoch,  A.  W.,    Beitr.    z.  Insektengesch.    (hauptsächl.  Noctuae,   Geometrae,  Tortr.).    3 

Thle.  u.  Neue  Beitr.    Tbl.  I.    (einz.)   Zusammen  4  Thle.    Leipz.  1781—1801.    8.    m. 

28  color.  Kpfrt.    (28V2  M.)  15 

Koch,  G.,   Geogr.  Verbr.  d.  europ.  Schmetterl.  in  and.  Weltlheilen.    Leipz.  1854.    8.    2 

—  Die  Schmetterlinge  d.  südwestl.  Deulschl.    Cassel1856.    8.   m.  2  Kpfrt.    (1  0V2  M.)   4 

—  Die  indo-austral.  Lepidopteren-Fauna  in  ihr.  Zusammenhang  m.  d.  europaeischen. 
Leipz.    1865.    8.    m.   col.    Kpfrt.  3 

Koch,  F.  W.,  Der  Heu-  u.   Sauerwurm.    Trier  1886.    8.    m.  2  col.  Kpfrt.  1 

Kollar,  V.,  Lepidopterorum  Brasiliae  species  nov.    (Viennae)  1839.  4.  c.  2  tabb.  col.  4 

—  Beitr.  z.   Lepidopt. -Fauna  v.  Neu-Granada  u.  Venezuela.    (Wien)   1840.    fol.  m.  4 
color.   Kpfrl.  12 

Kollar  U.  Redtenbacher,  Aufzahlg.  u.  Beschr.  der  von  Hügel  in  Kaschmir  u.  im  Hima- 
layageb.  gesamm.  Lepidoptera  u. Coleopt.   (Stuttg.  1  842.)  8.  m.  28  colorirten  Kpfrt.  28 

—  Ueb.   d.   Charakter  d.   Insectenfauna  v.   S. -Persien.    Wien  1849.    fol.  2 
Kornatzki  U.  Neustadt,   Schmetterlinge  Schlesiens.    Papiliones.     Bresl.  1845.    4.    m. 

32  col.   Kpfrt.  7 

Kotzebae,  0.  V.,  Entdeckungsreise  in  d.  Südsee  u.   n.  d.   Beringsstr.    M.  zool.   Beob. 

V.  Chamisso,  EschschoKz  (exot.  Lepidopt.)   u.  A.    3  Bde.    Weimar  1821.    4.    m.  6 

Karten  u.   20  z.   Tbl.   color.    Kpfrt.    (48   M.)  18 

Kranz,  J.  B.,  Schmetterl.   um  München.    Münch.   1860.    8.  1 

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1890.    gr.   in-4.  ''so 

—  Catal.  d.  Lepid.  d.  Kasan'schen  Gouv.  I:  Rhopaloc.    (Russisch.)    Mosk.)  1890.    8. 
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Kühn,  H.,  Zur  Kenntn.  Indischer  Lepidopterenlarven.   (Dresd.)  1887.  8.  m.  col.  Kpfrt.  Uo 
KÜnow,  G.,  Raupe  u.  Puppe  d.  Argynnis  laodice.   (Königb.)  1873.  4.  m.  col.  Kpfrt.  cart.  Iso 
Lacordaire,  Th.,  Introduction  ä  l'Enlomologie,  l'Anat.  et  la  Physiol.  des  Insectes  etc. 
2  vols.    Paris   1834  —  38.    8.    av.   24   pichs.    (20  M.)  9 

—  Le  möme  ouvrage  aux  planches  coloriöes.    (26  M.)  125o 
Landois,  H.,  Stigmenverschluss  b.  d.  Lepidopteren.    (Leipz.)  1866.    8.    m.   Kpfrt.        2 
Lang,  B.  C,   Rhopalocera  Europae.    The  Butterflies  of  Europe.    2  vols.     Lond.   1884. 

roy.   8.    w.   82  colour.   plates.   cloth.  75 

Laspeyres,  J.,  Sesiae  Europ.  icon.  et  descr.  illustr.    Berol.   1801.    4.    c.  tab.   col.    5 

—  Ueb.   e.   neue  Lepid. -Gatt.   Platypteryx.    Berlin   1803.    4.  2 
Latreille,  Olivier,  Serville,  Guerln  et  a.,  Entomologie,   ou  bist,   natur.  d.  insectes,  d. 

Grustac6s  et  d.  Arachnides.    7  vols.  de  texte  av.  2  vols.  d'atlas  renferm.  394  plchs. 

Paris  1789  —  1825.    4.  95 

Lebert,  Aus  d.  Leben  d.  Seidenraupe  u.  d.  Gesch.  ihrer  Verbreit.    Zürich  1857.    8.    ifso 

—  Ueb.   d.   Pilz-Krankheit  d.   Insekts  d.   Seide.    (Berl.)   1858.    8.    m.   6  Kpfrt.  4 
Lederer,  J.,  Versuch  e.  Classific.  d.  Europ.  Lepidopteren.   Abthl.  1 .  2.    (Wien)  1  852.  8.  26o 

—  Natürl.   Classificat.  d.   europ.   Spanner.    (Wien)   1853.    8.    m.  2  Kpfrt.  6 

—  Lepidopterolog.   aus  Sibirien.    2  Theile.    Wien   1853-56.    8.    m.  9  Kpfrt.  78o 

—  Zur  Schmetterlingsfauna  v.  Cypern,  Beyrut  u.  ein.  Theile  Kleinasiens,   m.  Nachtr. 
(Wien)   1855-57.    8.    m.   5  Kpfrt.  ' 

—  Lepidopt.  Mittheil.  (üb.  Notodontä,  Grapholitha,  Psyche  etc.).    3  Abb.    1855  —  56.    8. 
m.   2  Kpfrt.  ''**' 

—  Die  Noctuinen  Europa's.    Wien  1857.    8.    m.  4  Kpfrt.  5bo 

—  Lepidopterol.  Mitth.  ilungen.    (Berl.)   1858.    8.    m.  Kpfrt.  Iso 

R.  Fiiedländer  &  Solin  in  Berlin.     No.  397-    I.X.] 


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—  Beitr.  z.  Kenntn.  d.   Pyralidinen.    Wien  1863.    8.    m.   17  Kpfrt.  U 

—  Verzeichniss   der  von  Haberhauer    bei  Astrabad    in  Persien    gesamm.   Schmetterl. 

2  Hfte.    (Petersb.)    1869—70.    gr.   8.    m.   4  coior.   Kpfrt.  Sm 

—  Dass.   Heft  11.   (Nachtrag)   einzeln.    1870.    gr.   8.    m.   2  col.   Kpfrt.  280 

—  Contribut.  ä  la  faune  des  Löpidopt^res  de  la  Transcaucasie,  av.  descr.  et  fig.  d'esp. 
nouv.    Brux.   1871.    8.    av.   2  plchs.   color.  4 

Leech,  J.  H.,  British  Pyralides.    Lond.   1886.    8.    w.   18  col.   plates.   cloth.  18 

—  On  the  Lepidopt.  of  Japan  a.  Corea.  3  pts.    (Lond.)  1887  — 90.   roy.  8.  w.  9  plates.  1  0 
Lefebvre,  A.,  Descr.  de  3  Papillons  nouv.  observ.    (Paris)   1826.    8.    av.  piche.  I20 

—  Sur  la  ptörologie  d.   L6pidopt.    (Paris)    1842.    8.    av.   piche.  1 
Lefebvre  et  Guenee,    Sur  d.  esp.   arctiques  du  g.   Colias.    2  mono.    (Paris)   1836  —  64. 

8.    av.   piche,   color.  2 

Lefevre,  Chasse  et  Präparat,  d.  Papillons.    (Paris)   1872.    8.    av.  2  plchs.  I20 

Leon,  N.,  Catai.   Lepldopterel.   d.   Romania.    Jasi  1890.    gr.   in-8.  Ibo 

Lepidoptera  Earopaea.    Samml.  v.  12  Abhandl.  üb.  einz.  Arten  europ.  Lepidopt.,  von 

Bellier  de  la  Chavignerie,  Christ,  Kirby,  Spangberg  u.  A.   1850  —  80.   8.    m.  3  Kpfrt.   6 
Lepidoptera  exotica.    Samml.   v.  9  Abhandl.   üb.  asiat.,  afrikan.   u.  amerik.   Lepidopt. 

von   Butler,   Dewilz,   Edwards,   Janson   u.  A.    1859  —  85.    8.    m.   4   color.   Kpfrt.        6 
Lepidopteroram  Nova  Genera  et  Species.    25  Abhandl.  v.  Grote,  Lucas,  Mann,  Packard, 

Snellen,   Tengström  u.   a.    1829  —  90.    8.    m.   7  z.  Tbl.   color.   Kpfrt.  10 

Le  Roi,  J.,  Catal.   d.   Lepidopt.  du  Depart.  du  Nord.    (Lille)    1876.    gr.   in-8.  2 

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Lewis,    A,,    Examin.    of   the    arrangem.    of    Macro- Lepidopt.    introd.    by    Doubleday. 

(Lond.)    1871.     8.  2 

Lienard,  F.,  Calal.  d.   Lepidopt.  d.   env.  de  Verdun.    (Verd.)   1850.    8.  3 

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Linnaea  EntomolOgica,  hrsg.  v.  Entomol.  Verein  in   Stettin.    16   Bde.    Berl.  1846  —  66. 

8.    m.   vielen   Kpfrt.    (99  M.)   —  Soviel  erschienen.  56 

Linnean  Society  of  Lond.  Transactions.  (Zoology  a.  Bot.)  30  vols.  and  Index  cplle.  Lond. 

1791—1875.    roy.  4.    w.  more  tlian  1 200  plates,  many  colour.    (109l^11sh.)         870 

—  The  same.    Transactions,   Series  IL    Zoology.    Vol.  I— III,  IV  pt.  1—3,  V  pt.  1—3 
(as  far  as  publ.)    Lond.  1875  —  90.    roy.   4.    w.  numer.  plates.    (27  &  14  sh.)     400 

—  Journal  of  Zoology.    Vol.  1—22  (140  nrs  ).    Lond.  1857—90.    8.    w.  many  pl.    325 
Lintner,  J,  A.,  Entomolog.  Contributions  (N.  Amer.  Lepidoptera ;  descr.  of  new  species) . 

Part  1,   3,   4.    Albany  1872  —  78.    8.    w.  2  plates  a.   other  illustr.  8 

—  Cut-worms  (Larvae  of  Noctuidae).    Albany   1888.    8.    fig.  leo 
List,  accentuated,  of  the  Brit.  Lepidopt,,  w.  hinls  on  the  derivat.  of  the  names.    Publ. 

by  the  Entom.   Soc.  of  Oxford  a.  Cambr.    Lond.   1858.    roy.   8.    cloth.  250 

Lodeesen,  J.  W.,  Tortrix  pilleriana.    (Amst.)    1869.    4.    m.   2  color.  Kpfrt.  2 

Labbock,  J.,  Arrangement  of  Cutaneous  Muscles  of  the  Larvae  of  Pygaera  bucephala. 

(Lond.)    1858.    4.    w.  2  plates.  3 

Lucas,  H.,  Hist.  nat.  d.  Lepidoptferes  d'Europe.    Paris  1834.    gr.  in-8.    av.   80  plchs. 

col.    d.-rel.  20 

—  Le  möme.    2.  äd.    Paris  1864.    8.    av.   82   plchs.   color.   toile.  18 

—  Hist.  nat.  des  Lepidopt.  exotiques.  Paris  1835.  gr.  in-8.  av.  83  plchs.  col.  d.-rel.  22 

—  Hist.   natur.   des  Animaux  Articules  de  l'Algerie  (Insectes,  Arachn.,  Crustacös).    3 
vols.    Paris  1845  —  50.    gr.   in-4,    av.   alias  de  122  plchs.   color.    (440   M.)  225 

—  Entomologie  du  Yoyage  de  F.  de  Castelnau  dans  l'Amerique  du  Sud.    Paris  1857. 
gr.    in-4.     av.   20  plchs.   col.  59 

Lacas  et  Macqaart,  Hist.  nat.  d.  L6pidopteres  et  d.  Dipteres  de  l'Algörie.    Paris  1849, 

gr.   in-4.    av.   10  plchs.  color.  38 

Latz,  K.  G.,  Das  Buch  d.  Schmetterlinge.   Stultg.  1  889.   4.   m.  30  color.  Kpfrt.  Lnwbd.  76o 

Lyonet,  P.,  Traitö  anatom.  de  ia  Chenille  qui  ronge  le  bnis  de  Säule.    La  Haye  1760. 

4.    av.   18  plchs.   veau.  19 

—  Recherches  s.  I'anatomie  et  les  mötamorphoses  de  differ.  esp^ces  d'Insectes,  publ. 
p.  W.  de  Haan.    2  vols.    Paris  1832.    4.    av.   54   plchs.   grav.    (40   M.)    d.-rel.         22 

Maassen,  Weymer  a.  Weyding,  Beitr.  z    Schmetterlingskunde.    Familie  d.  Saturniden. 
5   Hefte.    Elberf.  1869  —  85.    fol.    m.  50  colorirten  Kpfrt.  —  Soviel  erschienen.       140 

—  Dieselben.    Heft  5   (v.  Maassen  u.  Weyding).    1885.    fol.    m.   10  color.   Kpfrt.      25 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


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Mac  Coy,  F.,  Australian  Lepidopt.    (from  Prodr.  Zool.   Victoria.)    Melb.  1880.    roy.  8. 

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Mann,  J.,  Aufzähl.   d.   Schmetterl.  v.   Krain  u.  d.    Küstenlande.    (Wien)  1854.    8.  2 

—  Lepidopt.,  gesamm.  auf  e.  entomolog.   Reise  in  Corsika.    (Wien)  1855.    8.  Im 

—  Verzeichn.  d.  in  d.  Gegend  v.   Fiume  gesamm.  Schmetterl.    (Wien)  1857.    8.  äso 

—  Zur  Lepidopt. -Fauna  v.  Amasia.    (Wien)  1861.    8.   m.  2  Kpfrt.  iso 

—  Verzeichn.  d.  bei  Brussa  (Kleinasien)  gesamm.  Schmetterl.,  m.  Nachtr.  2  Theile. 
(Wien)  1862  —  64.    8.   m.    3   Kpfrt.  4 

—  Schmetterlinge,  gesamm.  in  d.  Dobrudscha  u.  an  d.  croat.  Militärgrenze.  2  Thle. 
(Wien)  1866  —  67.    8.   m.   2  z.   Thl.   color.   Kpfrt.  36o 

—  Lepidoptera,  gesamm.  im  Glockner-Geb.,  um  RaibI  in  Kärnten,  um  Bozen  u.  Trient, 
in  d.   ümg.   v.  Livorno  u.   in   Dalmatien.    6  Abh.    (Wien)  1867  —  77.    8.  5 

—  Zur  Kenntn.  d.  Microlepidopteren-Fauna  Oesterreichs  ob  u.  unl.  d.  Enns  u.  Salz- 
burgs.   14  Thle.    (Wien)  1884  —  85.    8.  6 

—  Rogenhofer,  Jos    Mann,  e.   Nachruf.    (Wien)  1889.    8.  m.  Portr.  1 
fflarshall  a.  Niceville,  Bullerflies  of  India,   Burmab  a.  Ceylon.    Handb.   of  all  known 

Rhopaloc.    Vol.  I,   in  2  parts.    (Danainae,  Satyrinae,  Elymniinae,  Morphinae,  Acrae- 
inae) .     Caicutta   1882  —  83.    roy.   8.   w.   18  plates   (1    col.)  26 

—  The  sarae.  Vol.  II:  Nymphalinae,  Lemoniidae,  Lybilhaeinae,  Nemobiinae.  Calc. 
1886.    roy.   8.  w.   8   plates.  26 

—  The  same.    Vol.  III:  Lycaenidae.    Calc.  1890.    roy.  8.  w.   6  plates   (2  coiour.).    31 

Will  be  complete  in  5  vols. 
Marsham,  Th.,  On  the  Phalaena  Bombyx  lubricipeda.   (Lond.)  1791.   4.  w.  col.  plate.  Iso 
Mathew,  G.  F.,  Descr.  a.  lifeliist.  of  Rhopaloc.   fr.  the  West.  Pacific  a.  the  Solomon 
Isl.    3  papers.    (Lond.)  1885  —  89.    8.  w.  2  coiour.  plates.  Sso 

—  Life-hist.   of  Rhopaloc.   fr.   the  Austrat,   region.    (Lond.)  1888.    8.  w.   col.  plate.    3so 
MattUSChka,   Raupen  u.   Schmetlerlings-Tabellen.    Leipz.   1805.    8.    Pb.  Iso 
fflaynard,  C,  J.,   Butterflies  of  New  England.   Boston  1886.   4.  w.  232  illustr.  cloth.     35 
Mead,  Edwards  a.  Stretch,   Report  upon  the  collect,  of  Diurnal  Lepidoptera,   and  of 

new  Zygaenidae  a.  Bombycidae,   made  in  Colorado,  Utah,  New  Mexico  and  Arizona 

1871—74.    (Washingt.)  1875.    roy.  4.   w.   6  coiour.  plates.  15 

Meigen,  J.  W.,  Systemat.  Beschreib,  d.  Europ.  Schmetterlinge.    3  Bde.    Leipz.  1829 

—  32.    4.    m.   All.   V.   125   Kpfrt.     (53  M.)  15 

—  Dasselbe,  m.  125  colorirten  Kpfrt.  (204  M.)  Lnwdb.  —  Die  illum.  Exemplare 
wurden  v.  Verfasser  selbst  ausgeführt.  (Engelmann  496.)  —  Prof.  Hering's 
Exemplar,   welcher  d.  Namen  m.   Bleislift  beigefügt  hat.  85 

Memoires  snr  les  Lepidopteres,  red.  p  N.  M.  Romanoff.  5  vols.  Pelersb.  1884  —  90. 
4.   av.   77   plchs.   color.   et  4  carles.  240 

Goal.  RomanofT,    Les    Lepidopt.    de   la  Transcaucasie  (av.    13  plchs.   col.    et  1 
carte).    —    Christoph,   Lepidopt.  a.  d.  Achal-Tekke  Gebiete  (m.  13  col.  Kpfrt.). 
Schmetterl.   a.  Nord-Persien   (m.  2  col.  Kpfrt.).    —  Slaudinger,   Beitr.   z.   Kenntn. 
d.  Lepidopt.- Fauna    d.  Achal-Tekke  Geb.    (m.  col.   Kpfrt.).   —   Snellen,    Nouv. 
genres  de  Pyralides   (av.  2  plchs.  color.).   —   ErschofT,    Schmetterl.    a.  Central- 
Sibirien   (m.  col.   Kpfrt.).    —    Heylaerts,    Psychides    nouv.    (av.   2  plchs.  col.).    — 
Groum-Grshimailo,   Lepidopt.   du  Pamir  (av.  21  plchs.  col.   et  1  carte).   —   Stau- 
.    dinger.  Neue  Lepidopt.   aus  d.   Amur-Gebiet  (m.   9  col.  Kpfrt).  —  Fixsen,   Lepi- 
dopt.  aus  Korea   (m.   3  col.   Kpfrt.  u.   1    Karte)   etc. 
Menetries,  E,,  Observat.  s.  quelques  Lepidopteres  du  Bresil.    (Moscou)  1829.    4.  av. 
3  plchs.  color.  ^ 

—  Catalogue  rais.  des  objects  de  Zoologie  rec.  dans  un  voyage  au  Caucase.  Pe- 
tersb.   1832.    4.  9 

—  Sur  qlqs.  Lepidoptferes  des  Anlilles,  av.  descr.  de  plus,  espäces  nouv.  (Mose.) 
1834.    4.   av.   2  plchs.   color.  6 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


24     [X.]  Lepidoptera. 

Menetries,  E.,  Catalogue  d'Insectes  rec.  entre  Constantinople  et  le  Balkan.    Petersb. 
1838.    4.    av.  2  plchs.  col.  5 

—  Descr.    d.    Insectes  rec.    p.   Lehmann   (dans  l'Asie  centr.).    Partie  II.    (compr.    les 
Lepidoptferes  etc.)    Pötersb.  1848.    4.  av.  4  plchs.  color.  8 

—  Descr.  des  nouv.  espfeces  de  Lepidoptäres   (particul.  de  la  Siberie)   de  la  coli,  de 
l'Acad.   d.  Sciences.     Spart.    Petersb.  1 855  — 63.    gr.  in-8.   av.  18  plchs.  color.     20 

—  Lepidopt.  de  Lenkoran,  de  Talyche  et  de  Jakoutsk.    (Petersb.)  1859.    8.  1 

—  Lepidopt^res    de  la  Siberie   orient.,  partic.    des    rives    de  l'Amour,  rec.    p.    L.  de 
Schrenck.    Petersb.  1859.    gr.  in-4.  av.  5  plchs.  color.  5 

Menetries  a.  Erichson,  Insekten  aus  Nord-  u.  Ost-Sibirien,   gesamm.  v.  Middendorff. 

(Petersb.)  1851.    gr.   4.   m.   col.   Kpfrt.  7iso 

Meriän,  M.  S.,  Erucamm  ortus  et  metamorphosls  papilionum  etc.     3  tom.  in  1    vol. 

Amstelaed.  (1717.)    4. -min.  c.  154  tabb.  aen.,   partim  color.    Frzbd.  m.  Goldschn. 

m.  handschr.   Bemerkgn.  im  Text.  10 

—  Metamorphosls    Insectorum    Surinamensium.    Verandering    der    Surinaamsche   In- 
secten.    Amstelod.  1705.    gr.  fol.  m.  60  color.  Kpfrt.   Ldrbd.   (Vide  Hagen  I.  535).    80 

—  Idem  opus.  Ed.  II.    Amstelod.   1719.    fol.     73  tabulae  coloratae  (sine  textu).    hf. 
bd.  calf.    (English  text  written  on  the  backside  of  Ihe  plates.)  50 

—  Idem  opus.    Ed.  II.     Amstelod.   1719.     fol.     62    tabb.    aen.    sine   textu  (opus   in- 
compl.)    Prgtb.  4 

—  Verander,  d.  Surinaamsche  Insecten.  Amsterd.  1730.  gr.  fol.  m.  72  Kpfrt.  Hfrz.   12 

—  De  Europische  Insecten,  m.  beschrijv.  v.  d.  planten.    Amsterd.  1730.    gr.  fol.  m. 
184   Abbild,   auf  47   Kpfrt.  12 

Merrifield,  F.,  Report  of  progress  in  pedigree  Molh-breeding.  (Lond.)1887.  8.  w.plate.   Iso 
Meyer,  H.,    üeb.   d.   Entwlckl.  d.   Fettkörpers,    d.  Tracheen    u.  Generat.  -  Org.    b.    d. 
Lepidopteren.     (Leipz.)  1850.    8.   m.   4   Kpfrt.  2 

Meyer-DÜr,  Verzeichn.  d.  Tagfalter  d.  Schweiz.    Zürich  1852.    4.  m.  color.  Kpfrt.     9 
Meyrick,  E.,  On  the  classific.   of  some  Tineina.    (Lond.)  1883.    8.  Uo 

—  Classificat.  of  the  Australian  Pyralidina.    (Lond.)  1885.    8.  26o 

—  Descr.  of  Lepidoptera  fr.   the  S.  Pacific.    (Lond.)  1886.    8.  7 
Milliere,  F.,   Iconographie    et   descr.  de  Chenilles    et   Lepidoptöres   inödits  d'Europe. 

Livr.   1   ä   23.     (Vol.    I.   II.)      Lyon  1859  —  69.     gr.   in-8.    av.    104    plchs.    soigneus. 
color.  dem.-rel.  150 

—  Catal.  rais.  d.  Lepidopt.  d.  Alpes-marit.     3  prts.    Paris  1871—75.    gr.  in-8.  av. 

2  plchs.  col.    cart.  20 

—  Le  m6me  ouvr.    Part  III.  Microlepid.    Cannes  1875.    gr.  in-8.  av.  2  plchs.  color.    6 

—  Descr.  de  Chenilles  et  de  Lepidopt.  ined.  d'Europe.  (Paris)  1  875.  8.  av.  piche  color.   1  ßo 
Minä ■  PalombO  e  Failla- Tedaldi,    Mater,  p.  la  Fauna    Lepidotterolog.  d.  Sicilia.     Pa- 
lermo  1889.    4.  5 

Miskin,  W.  H,,  On  Ogyris  Genoveva  a.  Mynes  Guerini.    2  mem.    (Lond.)  1883.    8.  w. 

col.   plate.  2 

MittheilangeD    d.    Münchener  Entomolog.   Vereins.     Red.    v.   Steinheil    u.  v.  Harold. 

5  Jahrgge.  (soviel  ersch.)  Münch.  1877  —  81.  8.  m.  5  color.  Kpfrt.  (45  M.)  20 
Mittlieilungen  d.   Schweiz.   Enlomol.   Gesellsch.     Bd.   I— VU,  VIII    Nr.  1  -5.    Schaffh. 

1865  —  90.    gr.   8.    (92V3  M.)  78 

Moore,  F.,   Monogr.  of  the  Asiatic  spec.  of  Neptis  a.   Athyma.     (Lond.)  1858.    8.  w. 

3  plates.  260 

—  On  the  Lepidoptera  of  Bengal.    3  parts.    (Lond.)  1865  —  67.    8.  w.   7  plates.  9 

—  On  the  Noctuae,Pyral.,Geometr.,Tineae  of  Bengal.  (Lond.)1867.  8.  w.  4  col.  plates.  15 

—  Descr.   of  New  Indian   Lepidoptera.    (Lond.)  1872.    roy.  8.  w.   3  colour.   plates.     6 

—  List  of  Diurnal  Lepidoptera  coli,  in  Cashmere  Territ.    w.  descr.  of  new   species. 
(Lond.)  1874.    8.   w.   plate.  Ibo 

—  Descr.   of  new  Asiatic   Lepidoptera.    (Lond.)  1875.    8.   w.   2  colour.  plates.  5 

—  Lepid. -Fauna  of  the  Andaman  a.  Nicobar  Islands.    (Lond.)  1877.    8.  w.  3  plates.     4 

—  Descr.   of  new  Asiat.    Hesperidae    a.   list  of  Lepidoptera    coli,    by  Swinhoe  in  the 
Isl.   of  Hainan.    2  mem.    (Lond.)  1878.    8.  w.  colour.   plate.  3so 

—  Descr.  of  new  genera   a   species    of  Asiatic  Lepidopt.    Heterocera.     (Lond.)  1879. 
roy.   8.  w.   3   plates  parlly  coloured.  4»o 

—  Lepidoptera   coli.    dur.    the  second  Yarkand  Mission.    Calcutta  1879.     roy.  4.  w. 
colour.  plate.  13 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


Lepidoptera.  [X.]     25 

Moore,  F.,  The  Lepidoptera  of  Ceylon.  3  vols.  Lond.  1  880— 87.  roy.  4.  w.  215  coloured 
plates.    cloth.  450 

—  Descr.  of  new  Asiat.  Nocturnal  Lepidopt.    (Lond.)  1881.    8.  w.   2  plates.  4 

—  On  the  genera  a.  species  of  the  Lepidopt.  subfamily  Ophiderinae  inhab.  the  In- 
dian  Region.    (Lond.)  1881.    roy.  4.  w.  3  colour.  plates.  16 

—  Descr.  of  new  Indian  Lepidopt.  Insects  fr.  the  Coli,  of  W.  S.  Atkinson.  3  pts. 
Lond.   1882  —  88.    roy.   4.   w.   7  colour.  plates.  32 

—  List  of  the  Lepidopt  coli,  by  J.  H.  Hocking  chiefly  in  the  Kangra  District,  N.  W. 
Hinaalaya.  L    (Lond.)  1882.    roy.  8.  w.  2  plates.  3 

—  Descr.  of  new  gen.  a.  spec.  of  Asiatic  Heterocera.    (Lond.)  1883.    8.   w.  2  plates.    25o 

—  Monogr.  of  Linanaia  a.  Euploeina,  2  groups  of  Diurnal  Lepidoptera.  W.  descript. 
of  new  gen.   a.  spec.   2  prts.    (Lond.)  1883.    8.   w.   3  plates.  6 

—  List  of  Lepidopt.  of  Mergui  a.  its  archipelago.   (Lond.)  1886.   8.  w.  2  colour.  plates.   3 

—  Lepidopt.  Indica.  Descr.  of  all  Butterflies  a.  Moths  of  the  Indian  Region.  (In  8 
vols.)    Parts   1—6   (all  publ.).    Lond.   1890  —  91.    4.   w.   48  colour.   plates.  92 

Moore,  Walker  a.  Smitb,  Descr.  of  new  insects  (Lepidopt.,  Orthopt.,  Hymenopt.) 
coli,  in  Yunan.    (Lond.)  1871.    8.   w.   colour.   plate.  2"" 

Moreira,  N.,  Insectologia  (do  Brasil):  Metamorph,  de  Heliconia.  (Rio  de  Janeiro) 
1881.    4.  av.   piche,   color.  3 

Morris,  F.  0.,  Natural  History  of  Brit.  Moths.  Part  1—32.  Lond.  1859  —  63.  roy.  8. 
w.   64   colour.   plates.    (3  Ä  4  sh.)   —  Orig.   edition.  18 

—  The  same.   3.  edit.   4  vols.    Lond.  1891.   roy.  8.  w.  1 32  colour.  plates.    (6Ä6sh.)   98 

—  Nat.  Hist.  of  Brit.  Butterflies.  6.  ed.  Lond.  1891.  roy.  8.  w.  72  colour.  plates. 
cloth.    (1   ig  1   sh.)  17 

Morris,  J.  G.,  Catal.   of  the  Lepidopt.   of  North  America.    Washingt.  1860.    8.  2 

—  The  same  work,    w.   manuscr.   addit.   by  H.   B.  Moeschier.  4 

—  Synopsis  of  the  descr.  Diurnal  and  Crepusc.  Lepidopt.  of  North  America.  Wa- 
shington  1862.    roy.  8.  6 

Morrison   and   Harvey,    On    North   American    Noctuidae    a.    descr.    of    new    species. 

(Bufifalo)  1884.    8.  I«« 

Moeschier,  H.,  Schmetterl.  d.  Oberlausitz.    3  Thle.    (Görlitz)  1858  —  61.    8.  5 

—  Beitr.  z.  Lepidopt. -Fauna  V.  Labrador.  3  Abh.  (Wien)1  860— 64.  8.  m.  4  color. Kpfrt.  8 

—  Die  Chionobasarten  d.   europ.   Fauna.    (Wien)  1863.    8.  2 

—  Aufzählg.  d.   V.   Hofifmannsegg  in  Andalusien  ges.  Schmetterl.    (Berl.)  1866.    8.    -l^o 

—  Tineen  d.   Ober-Lausitz.   II.    (Görlitz)  1869.    gr.  8.   m.   Kpfrt.  I^» 

—  Beiträge  zur  Schmetterlings-Fauna  v.  Surinam.  Vollst,  in  5  Thln.  (Wien)  1876  — 
83.    8.   m.   11   color.   Kpfrt.  36 

—  DasselbeWerk.  Handexemplar  desVerfassers,  mit  vielen  handschriftl.  Bemerkungen.  4  8 

' -r-  Neue  exotische   Hesperidae.    (Wien)  1878.    8.  1^" 

—  Familien   u.   Gattungen  d.   europ.  Tagfalter.    Görlitz  1880.    8.   m.   3   Kpfrt.  20» 

—  Fam.   u.   Gatt.   d.  europ.   Schwärmer.    (Görl.)  1880.    8.   m.   Kpfrt.  2 

—  Beitr.  z.  Schmetterlingsfauna  d.  Kafifernlandes.    (Wien)  1884.    8.  m.  color.  Kpfrt.  4 

—  Die  Nordamerika  u.  Europa  gemeinsam  angehör.  Lepidopteren.    (Wien)  1886.    8.  2 

—  Beitr.   z.  Schmetterl. -Fauna  v.  Jamaica.    Frankf.  1886.    gr.  4.   m.   color.   Kpfrt.  5 

—  Beitr.  z.  Schmetterlingsfauna  d.  Goldküste.  Frankf.  1887.  4.  m.  col.  Kpfrt.  4'"' 
-~  Die  Lepidopterenfauna  v.   Portorico,   hrsg.  v.   M.  Saalmüller.    Frankf.  1890.    4.   m. 

Portr.   u.   col.   Kpfrt.  1^ 

Mosley,  S.  L.,  Illustrat.  of  Varieties  of  Brit.  Lepidopt.    Parts  1—5   (all  publ.).  Lond. 

1889.    8.   w.   25  colour.   plates.  26 

Müller,  0.  L.  V.,    Fauna  Lepidopt.   Siles.     Schlesiens    Schmetterl.      Abth.   I.   1    u.   III. 

1  (soviel  erschienen).  Brest.  1802.  qu.  12.  m.  17  col.  Kpfrt.  (fehlen  3  Tafeln).  3 
Müller,  F.,  Ueb.   Leptalis  u.  Aeglea  Odebrechtii  n.  sp.    2  Abh.    (Jena)  1876.    8.   fig.    iso 

—  Ueb.  Haarpinsel,  Filzflecke  u.  ähnl.  Gebilde  auf  d.  Flügeln  männl.  Schmetterlinge. 
(Jena)  1877.    8.  <2o 

Müller,  Fr.,  Orgaos  odoriferos  da  Antirrhaea  archaea.  (Rio  de  Jan. )1  878.  4.  av.  piche.   2bo 

—  A  prega  costal  das  Hesperideas.     (Rio  de  Jan.)  1878.    4.   av.   2  plchs.  3 

—  Angebissene  Flügel  von  Acraea  Thalia.  (Leipz.)  1883.  8.  fig.  0«o 
Müller,  0.  F.,  Pile-Larven  (Harpyia  vinula).  Kjöbenh.  1772.  4.  m.  2  Kpfrt.  Iso 
Müller,  W.,  Ueb.  einige  im  Wasser  leb.  Schmetterlingsraupen  Brasiliens.    (Berl.)  1884. 

8.  m.  Kpfrt.  ^«o 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


19 

2  pap. 

(Lond.) 

1884  — 

89. 

180 

(Lond.)  1887.     roy.  8. 

W. 

250 

rt. 

160 

Papil., 

Sphing., 

Bombj 

•c, 

2 

26     [X.]  Lepidoptera. 

Müller,  W.,  Südamerikaa.  Nymphalidenraupen.  Versuch  e.  natürl.  Syst.  d.  Nympha- 
liden.    Jena  1886.    gr.  8.   m.   4  Kpfrt.  10 

Nagel,  Hülfsbuch  f.  Schmelterlingssammler.    Heimst.  1818.   8.  m.  2  z.  Th.  col.  Kpfrt.   1b 

Der  Naturforscher,  hrsg.  v.  Schreber  u.  Walch.  30  Stücke.  Halle  1774  —  1804.  gr. 
8.   m.   142  meist  color.   Kpfrt.    (138  M.)   Pb.   —  Vollständ.   Exemplar.  25 

NeOStädt,  V.  Eornatzki  U.  Assmann,  Abbild,  u.  Beschr.  d.  Schmetterl.  Schlesiens. 
Papiliones,  Sphinges.    2  Thie.    Bresl.  1842  —  50.    4.  u.  8.  m.  68  color.  Kpfrt.    Pb.    25 

Newman,  E.,  Essay  on  Sphinx  vespiformis.    Lond.  1852.    roy.  8.  4 

—  On  Saccophora,  a  sackbearing  Bombyx  f.  the  Amaz.    (Lond.)  1  854.  8.  w.  col.  plate.   2 

—  Illustrated  Nat.  Bist,  of  Brit.  Moths.    Lond.  1869.   roy.  8.   w.  740   wood-engrav.    15 

—  Iliustr.  Nat.  Hist.   of  Brit.   Butlerflies.    Lond.  1874.    roy,  8.   w.   illustr.  8 
Newport,  G,,  The  nervous  syst,  of  the  Sphinx  ligustri.    2  parts.    Lond.  1832  —  34.    roy. 

4.   w.   7   plales. 
Niceville,  L.  de,    On  Papllio  polydecta   a.  Delias  sauaca. 
8.  w.  col.  pl. 

—  Descr.  of  some  new  or  little-known  Ind.  Bulterflies. 
2  plates. 

Hickerl,  F.  A.,  Böhmens  Tagfalter.    Prag  1837.    8.   m.   Kpfrt. 

—  Synops.    d.  Lepidopt.  Böhmens.     I  (soviel    erschien. 
Noctuiden.    Prag   1850.    gr.  8. 

Nolcken,  J.  H.  V.,  Lepidopterolog.  Fauna  v.  Est-,  Liv-  u.  Kurland.  3  Thle.  (Riga) 
1868  —  71.    8.  11 

—  Eine  neue  Lepidopt. -Gatt.   Colletria.    (Petersb.)  1877.    gr.  8.   m.   col.   Kpfrt.  1 
Nordmann,  A.  V.,  Neue  Schmetterl.  Russlands.   —  Die  im  Gebiete  d.  Fauna  Taurico- 

Caucas.    beobacht.    Schmetterlinge.     2   Abh.      (Moskau)  1851.     8.    m.    8    color.    u. 
schw.   Kpfrt.  8 

Nowicki,  M.,  Enum.  Lepidopt.  Galiciae  orient.  (Les  Löpidopteres  de  la  Galicie  autrich.) 
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—  Microlepidopterorum  spec.   novae.    Cracoviae   1864.    8.   c.   tab.   color.  2 

—  Motyle  Galicyi.   (Fauna  Lepidopt.  Galiciae.)    Leopoli   1865.    8.  c.  5  labb.  aen.       4 

—  Beitr.  z.  Lepidopteren-Fauna  Galiziens  u.  Tatra'sche  Schmetterl.  2  Abh.  (Wien) 
1865  —  67.    8.  180 

Gates,  F.,  Matabcle  Land  and  the  Victoria  Falls.  A  Naturalist's  Wanderings  in  the 
Interior  of  South  Africa.  W.  Zool.  (Ornith.  by  Sharpe,  Herpetol.  by  Günther,  En- 
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16   col.  plates  a.   many  woodengrav.    cloth.  IS 

Oberthür,  Catal.  d.  Lepidopt.  de  l'Asie  min.  rapp.  p.  Deyrolle.  (Paris)  1872.  8. 
av.  piche,  color.  iso 

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—  Les  raömes.    VIII.    Löpidopt^res  d.  Pyrenees.    1884.    4.  av.  piche,   color.  10 

—  Les  memes.  IX.  Lepidopl^res  du  Thibet,  de  la  Mantschourie,  de  l'Asie  mineure 
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—  Les  m6mes.    X.   Löpidopt^res  de  l'Asie  Orientale.    1884.    4.   av.  3  plchs.  color.    22 

—  Les  mömes.  XI.  Esp.  nouv.  de  Löpidopt.  du  Thibet.    1887.  4.  av.  7  plchs.  color.  58 

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—  Les  mömes.  XIII.  Lepidopt.  des  lies  Comores,  d'Algerie  et  du  Thibet.  1890.  4. 
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—  Löpidopt^res  d.  lies  Sangir  (Archip.  Malais)  et  descript.  d'espöces  nouv.    (Londres) 

1879.  8.   av.  piche,  col.  18o 

—  Risultati  zoolog.  della  spediz.  Ilal.  neu'  Africa  equatoriale.  Lepidotteri.  2  parti. 
Genova  1880—83.    in-8.  gr.   c.  ritratto,   carta  e  2  tavv.  11 

—  Etüde  s.  les  Collections  de  Lepidopt.  Oc^aniens  du  Musöe  Civ.   de  Gönes.    Gönes 

1880.  gr.  in-8.   av.  3   plchs.  dont  2  color.  8 
Ochsenhelmer   U.    TreitSChke,    Die  Schmetterlinge    v.   Europa.      10  Thle.    in    17   Bdn. 

Leipz.   1807—35.    8.    (88  M.)    Pb.  25 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.   397.     [X.] 


Lepidoptera.  [X.]     27 

Ochsenheimer  H.  TreitSChke,  Die  Schmetterl.  v.  Europa.   P.  C.  Zeller's  Handexempl., 

m.  zahlreichen  handschr.  Anmerkungen  u.  Zusätzen  desselben  bei  d.  Microlepidopt., 

auch  m.  4  color.  Handzeichn.     (Microlepidopt. -Raupen.)    Pb.  60 

Ott,  A.,  Die  Fagara-Seidenraupe   (Bombyx  Cynthia).    Zürich   1861.    8.   ni.   Kpfrt.        26o 

Pabst,    M.,   Macrolepidoptera    d.    Umg.    v.   Chemnitz    u     ihre    Entwickiungsgesch.      1. 

Rhopalocera,   Heterocera.    Chemn.1884.    4.  2 

—  Dass.    II.   Noctuae.    2  Thle.    Chemn.  1887  —  89.    8.  2 
Packard,  A.S.,Synops.  ofthe  Bombyciilae  ofthe  United  States.  2parts.  Philad.  1864.  8.  7 

—  Notes  on  the  fam.    Zygaenidae.    Salem,   Mass.,   1864.    8.  w.   2  plates.  4i!o 

—  On    the  Zygaenidae,   Phalaenidae   and    Pyralidae   of  N.-Amer.,   esp.  of  California. 
6  parts.    Salem  and  New  York   1864  —  73.    8.  w.   3  plates.  14 

—  View  of  the  Lepidopl.   Fauna  of  Labrador.    (Boston)  1867.    8.  26o 

—  Phalaenidae   a.    Pyralidae   of  N.-Amer.    (espec.    of  California),   w.    descr.  of  new 
species.     6  papers.    (Boston)  1869  —  74.    8.   w.   plate.  6 

—  Catal.  of  the  Phalaenidae  of  California.    2  parts.   (Boston)  1870  — 74.    8.  w.  plate.    5 

—  Catal.   of  Pyralidae  of  California,  w.  descr.  of  new  Pterophor.     (Salem)  1873.   8.    lao 

—  Descr.  of   new  American  Phalaenidae,  a.  new  Catal.  of  the  Phalaenidae    of  Cali- 
fornia.   2  pts.    (Salem  a.   Boston)  1873  —  74.    8.   w.   plate.  4 

—  New  North  American   Phalaenidae  and  Phyllopoda.    Salem  1874.    roy.  8.  Ibo 

—  On   Gynandromorphism  in  the  Lepidoptera.    (Boston)  1875.    4.   w.   plate.  2 

—  Monogr.   of  the  Geometrid  Moths  or  Phalaenidae  of  the  Unit.  St.    Washingt.  1876. 
4.    w.   13  plates.    {3^3  sh.)    cloth.  25 

—  On   the  geogr.   distrib.  of  the  Moths  of  Colorado.    (Wash.)  1876.    8.  w.  plate.       2 

—  Insects  injurious  to  forest  a.  shade  trees.    Wash.  1881.    8.    fig.  4bo 

—  Notes  on   Lepidopterous  Larvae.    (New-York)  1883.    8.  06o 

—  Habits   of  an  aquatic  Pyralid  Caterpillar  (Hydrocampa    formosalis).     (Phil.)   1884. 
8.  w.  plate.  1 

—  Life-hist.  of  Drepana  arcuata  a.  on  the  evolut.  of  the  bristles,  spines  a.  lubercles 
of  cert.   Caterpillars.    (Bost.)  1890.     8.  w.   2  plates.  2so 

—  On  siruct.  a.  phylogeny  of  Lepid.   Larvae.    (Bost.)  1890.    roy.  8.  w.  2  plates.      2bo 
Pagenstecher,  k.,  Ueb.   ZwitterbÜd.   bei  Lepidopteren.    Wiesb.  1882.    8.   m.   Kpfrt.    Ibo 

—  Beitr.  z.  Lepidopt. -Fauna  d.  Malayischen  Archipels.    6  Theile.    Wiesb.  1884  —  90. 
gr.  8.  m.   8  z.   Thl.  col.   Kpfrt.  1660 

—  Dass.    L    (Lepid.   v.   Amboina.)    Wiesb.  1884.    8.   m.   2  Kpfrt.  4 

—  Dass.    IL    Heterocera  d.  Insel  Nias.    Wiesb.  1886.    8.  m.  2  color.  Kpfrt.    (Rhopa- 
locera V.   Nias  —  vide  Kheil.)  3"* 

—  Dass.  111.  Heterocera  d.  Aru-lnseln,  Kei-Inseln  u.  v.  Südwest  Neu-Guinea.   Wiesb. 
1886.    8.  m.  Kpfrt.  3 

—  Dass.    IV.  Ueb.  d.   Calliduliden.    Wiesb.  1886.    gr.  8.  m.  3  Kpfrt.  2 

—  Dass.    V.   Verzeichn.  d.   Schmetterl.   v.   Amboina.    Wiesb.  1888.    gr.  8.  36o 

—  Dass.    VI.   Ueb.   Schmetterl.  v.   Ost-Java.    Wiesb.  1890.    gr.  8.  1 

—  Heteroceren  d.   Insel  Ceram.    (Dresd.)  1886.    gr.  8.   m.   2   Kpfrt.  2 
Palisot  de  BeaaVOiS,   Insectes  recueillis  en  Afrique  et  en  Araörique.     (St.   Domingue, 

Etats-Unis.)    Paris   1805.    gr.  in-fol.   av.   84   plchs.   color.    (au  Heu  de  90).  80 

Panzer,  G.  W.,  Faunae  Insectorum  German.  inilia.  Deutschlands  Insecten.  Fortgesetzt 

V.  Herrich-SchäfTer  u.  Koch.  Vollsländ.  in  190  Heften  od.  47  Bden.  Nürnb.u.  Regensb. 

1793  —  1844.    qu.   12.   m.   4572  color.   Kpfrt.  von  Sturm.     VoUständ.  Exempl.      450 

—  Aus  dems.  Werk:  Lepidoptera,   204  color.   Kpfrt.   m.  Text.  20 
PapiliO.     Samml.    v.    10    Abhandl.    üb.    einzelne   u.  neue    Arten   d.  Gatt.  Papilio,  v. 

Guenöe,  Hewitson,  Kirby,  Semper,   Snellen   v.    VoUenhoven   u.    A.     1848  —  81.     8. 

m.   2  color.  Kpfrt.  6 

Papilio.    Organ  of  the  New  York  Entomolog.  Club,  devoted  exclus.  lo  Lepidopt.    Ed. 

by  H.  Edwards.  4  vols.  (all  publ.)  New  York  1881—84.  8.  w.  colour.  plates.  32 
Passerini,  C,  7  mem.  s.  gli  Insetti  nocivi  al  frumenlo  ed  agii  alberi.  Fir.  1833  —  49.  8.  4 
Pastear,  L.,   Etudes  s.   la  Maladie  des  Vers-ä-soie.    2  vols.    Paris  1870.   gr.  in-8.   av. 

fig.   et  37   plchs.  20 

Paul  n.  PlÖtZ,  Verz.  d.  Schmetterl.  in  Neu-Vorpommern  u.  Rügen.    (Berl.)  1874.   8.     1»o 
Peters,  W.,    Naturwissenschafll.   Reise  nach  Mossambique,    Insecten    u.    Myriapoden, 

bearb.    v.    Klug,    Low,    Gerstäcker,    Hopfifer  u.   A.    Berl.  1862.    gr    4.   m.   35   color. 

Kpfrt.   cart.  ''32 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.   397-     [X.] 


28     [X.]  Lepidoptera. 

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Petersb.   1887.    8.  3 

—  Fauna    Baltica.     Die   Schmetterlinge    d.  russ.    Ostseeprov.    I:  Rhopalocera.    Reval 
1890.    gr.  8.    fig.  2 

—  Zur  Frage  d.   Chronoophotogr.  b.   Schnaetterlingspuppen.   (Dorp.)  1890.   8.  1»o 
Peyerimhoff,  H.  de,    Descr.    de  qlqs.   Lepidopteres  nouv.  ou  peu  connus.    2  parties. 

(Paris)  1873.    8.    av.    2  pichs.   coi.  26o 

—  S.  l'organisat.  exl6r.  d.  Tordeuses  (Tortrices  L.).    (Paris)  1876.   8.  av.   3  pichs.  45o 

—  Catal.   d.   Lepidopt.   d'Alsace.    2  parties.    Colmar  1 880  — 82.    gr.  in-8.  65o 
Pfützner,  J.,  Verzeichn.   d.  bei   Berlin  vorkomm.   Schmetterl.    Berl.  1867.    8.  I20 
Philippi,  R.  A..    Beschreib,   neuer  Chilenischer  Schmetterl.     (Stettin)  1860.    8.  Iso 
Pinart,  D.,   Paplllons  du  depart.  de  l'Oise.    Beauvais  1847.    4.    cart.  6 
Plagniol,  E.  de,    Embryo!,    de    l'oeuf    du    Ver  ä    Soie.     2  prts.    Privas  1885  —  87.  8. 

av.    piche.  48o 

PlÖtZ,  C,  Die  Hesperiinengatt.   Goniurus  Hüb.    (Moskau)  1881.    8.  I50 

—  Einige  Hesperiinen-Gatt.   u.   deren  Arten.    (Berl.)  1882.    8.  I20 

—  Die  Hesperiinen-Gruppe  d.  Achlyoden.    (Wiesb.)  1884.    8.  2 

—  Analyt.  Tabellen  d.  Hesperiinen-Gatt.  Pyrgus  u.  Carcharodus.  (Berl.)  1884.  8.     leo 

—  System  d.   Schmetterl.    (Berl.)  1886.    8.  26o 
Poey,  P.,  Centurie  de  Löpidoptäres  de  l'üe  de  Cuba.    Descr.  et  fig.  coior.  d'esp.  nouv. 

ou  peu  connues.    Decade  I.    Paris  1832.    8.    av.    10  pichs.  color.  20 

—  Memorias    s.   !a  bist,   natur.    (Zooiogia)   de    la    isla    de  Cuba.    (Coleopt.,   Lepidopt., 
Moll.,  Pisces.)   2  vols.    Habana  1851—56.    pet.  in-4.    avec  58  pichs.   color.  et  n.   145 

Poppias,  Ä.,  Finlands  Dendrometridae.    Helsingf.  1887.    8.   ra.   12   Kpfrt.  7 

—  Ueb.  d.  Flügelgeäder  d.  finnischen  Dendrometriden.    (Berl.)1888.  gr.  8.   m.  Kpfrt.   1 20 
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Portschinsky,  J.,    Lepidopter.     Rossiae    Biologia.     2  pis.     Petrop.    1885  —  90.    8.    maj. 

c.   2  tabb.   color.  850 

POQJade,  G,  A.,   S.   1.  attitudes  d.   Insectes  pend.    le  vol   et  1.  metamorph,   de  l'Alta- 

cus.    2  mem.    (Paris)  1880  —  84.    8.    av.    2  pichs.   color.   et  n.  2 

Poalton,  E.  B,,  On  the  colours,  markings  a.  attitudes  of  Lepidopt.   Larvae  a.   Pupae, 

a.    on    the    relat.    betw.    the   colour  of  such  Larvae  a.  that  of  their  lood-planls.   5 

parts.     (Lond.)  1884  — 86.    8.  15 

—  Colouring  of  Phytophag.  Larvae;  relat.  to  the  colour.  of  their  foodplants.    (Lond.) 

1885.  8.  460 

—  Notes    in    1885    a.    1886  upon  Lepidopt.    Larvae    a.  Pupae.    (Lond.)  1886  —  87.    8. 
w.  col.   plate.  6 

—  Colour-relat.   betw.   the  Larvae  of  Smerinthus    oceil.    a.    its    food-plants.     (Lond.) 

1886.  8.  4 

—  On  the  colour-relat.    betw.    Lepidopt.  Pupae  a.  their    Surround,  surfaces.    Lond. 

1887.  4.   w.    col.   plate.  6ao 

—  Proof  of  the  proteclive  Value  of  Colour  a.  Markings  in  Insects.    (Lond.)  1887.   8.      3 

—  The  Colours  ofAnimais,  espec.  of  Insects.   Lond.  1890.  8.  w.  colour.  plate.  clolh.     Sso 
Praan,  S.  V.,    Abbildg.   u.   Beschreib,   europ.   Schmetterlinge    in  System.   Reihenfolge. 

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—  Die  europ.  Tagfalter   (Papiliones).    Nürnb.  1859.    4.   m.   41  col.   Kpfrt.  27 

—  Die  europ.   Schwärmer   (Sphinges).    Nürnberg  1 860.    4.   m.   11  col.    Kpfrt.  9 

—  Die  europäisch.   Spinner   (Bombyces).    Nürnberg  1 860.    4.   m.  25  col.   Kpfrt.  16 

—  Die  europ.   Eulen   (Noctuae).    Nürnberg  1868.    4.   m.   41  col.   Kpfrt.  27 

—  Die  europ.   Spanner   (Geomelrae).    Nürnberg  1 869.    4.   m.   21  col.    Kpfrt.  13 

—  Die  europ.   Microlepidoptera  in  Abbild,    u.   Beschr.  Nürnb.   1869.     4.   m.   32  col. 
Kpfrt.    cart.  24 

—  Abbild,  u.  Beschr.  d.  europ.  Schmetterlingsraupen.  Hrsg.  v.  E.  Hofmann.    Nürnb. 
1874  —  76.    4.   m.   35  col.   Kpfrt.    (54  M.)  43 

Preiss,  P.,  Abbildungen   hervorrag.  Nachtschmetterl.  d.  indoaustrai.   u.  südamerikan. 
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Prunner,  L.  de,   Lepidoptera   Pedemontana   illustr.  Aug.    Taurin.  1798.    8.  8 

Pryer,  On  cert.   temperat.   Forms  of  Japan.   Butterflies.    (Lond.)  1882.    8.  1 

Olnaedvlieg,  L,   Papillons  de  jour  de  la  Gironde.    Bord.  1865.    8.  leo^ 

—  Les  Papillons  diurnes  de  Belgique.    Brux.  1873.    8.    av.  carte  col.  1 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     IX.J 


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4860.    4.    av.   6  plchs.   color.  18 

Ragonot,  E.  L.,  Microlepidopl^res   (Tineina)    nouv.   ou  peu  connus.    2  parties.  (Paris) 

1874  —  75.    8.    av.   2   plchs.   coior.  äso 

—  Revis.   of  Ihe  Brit.   spec.   of  Phycitidae  a.   Galleriidae.    Lond.  1885.    8.  2 

—  Diagnos.   d'espöces  nouv.   de  Phycitidae  Europ.    Paris  1887.    8.  2 

—  Diagnoses  of  N.   Americ.   Phycitidae  a.   Galleriidae.    (Paris)  1887.    8.  Iso 

—  Nouv.   genres  et  esp.   de  Phycitidae  a.   Galleriidae.    Paris  1888.    8.  4 
Ramann,  G.,    Die    Schmetterlinge   Deutschlands   u.   d.   angrenz.   Länder.   Vollst,   in  36 

Liefer.    Arnstadt  1870  —  76.    gr.  4.   m.   72   color.   Kpfrt.    (100   M.)  65 

Rambnr,  J.  F.,  Catalogue  syst,   des  Lepidoplöres  de  l'Andalousie.  Tome  I  (en  2  livr.). 

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Ratzeburg,  D.  Forst-Insecten.   3  Bde.   Berl.  1839  —  44.   4.  m.  55  color.  Kpfrt.  (63  M.)   46 

—  Z.  Characteristik  d.  früheren  Zustände  u.  d.  Verwandlung  d.  Lepidopteren.  (Ac. 
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1881—83.    8.   w.   illustr.  4 

—  Report  on  Injurious  Insects  (the  Army  Worm,  Leucania  unipuncta  —  Scale  Insects 
of  the  Orange  —  Insects  afTecting  the  Rice  Plant,  Corn  or  Maize  —  the  Cotton 
Worm,  Aletia  xylina  etc.)  for  the  year  1881.  Washingt.  1882.  roy.  8.  w.  20  plates, 
col.  a.  pl.  9 

—  Observ.  a.  experim.  in  the  pract.  work  of  the  Entomol.  Division  of  the  Departm. 
of  Agriculture.  (On  Cossidae,  Cotton  Worm.)  Wash.  1 883.   8.  w.  3  col.  plates.  3 

—  The  Silkworm.    Instruct.  f.  the  production  of  silk.  Wash.  1883.    8.    fig.  Iso 

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w.  2  plates.  3 

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nur  3  oder  4  Exempi.   bekannt  sind)   in   Lichtdruck  auf  holländ.   Papier.  10 

Scott,  A.  W.,  Australian  Lepidoptera.  Vol.  L  (3  parts).  Lond.  1864.  fol.  w.  9  co- 
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Scriba,  L.  G.,  Beiträge  z.  Insekten-Geschichte  (meist  Lepidopt.).  3  Hefte).   Frankf.  1790 

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—  Geometrina  v.  Nieuw  Granada,  St.  Thomas  en  Jamaica.  ('s  Gravenh.)  1874.  8. 
ohne  Kpfrt.  3 

—  Samml.  v.  7  Abhandl.  über  neue  Arten  von  Heteroceren.  (Haag)  1875  —  86.  8. 
m.  3  color.  u.  schw.   Kpfrt.  6 

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—  Heterocera  op  Java  verzam.  door  M.  G.  Piepers,    ('s  Gravenh.)  1878.   8.   m.  3  Kpfrt.   4bo 

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1878  —  84.    gr.  8.    m.   24  color.   Kpfrt.  32 

—  Dass.    II:  Sphing.  et  Bombyc.    ('s  Gravenh.)   1879.    gr.  8.    m.  5  color.  Kpfrt.       8 

—  Nieuwe  Pyraliden  v.  Celebes.    ('s  Gravenh.)  1881.    8.  26o 

—  Microlepidoptera  Faunae  Neeriandicae.  De  Viinders  v.  Nederl.,  syst,  beschr.  2  dln. 
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—  3  Abhandl.  üb.  europ.  (spec.  Niederländ.)  Lepidoptera.   ('s  Gravenh.)  1882—87.  8.   26o 

—  Nieuwe  of  weinig  bek.  Microlepidoptera  van  Noord-Azie.  2  Thle.  Haag  1883—84. 
8.    m.  6  color.  Kpfrt.  *  8 

—  Dass.    II.  Tineina  en  Pterophorina.    Haag  1884.    gr.  8.  m.   3  col.  Kpfrt.  3 

—  Lepidoptera  v.  Midden-Sumatra.    (Leiden)   1885.    4.    Pb.  7 

—  2  Abhandl.  üb.  4  Lepid. -Genera  (Automolis,  Cyclodes,  Azazia,  Cyclidia).  ('s  Gra- 
venh.)   1886  —  89.    gr.  8.    ra.   2  color.   Kpfrt.  25o 

—  Beschr.  V.  nieuweOostindische Heterocera.  'sGravenh.  1  886.  gr.  8.  m.  2  color. Kpfrt.  3 

—  Over  Ephestia  Kühniella  en  verwante  soorten.  ('s  Gravenh.)  1886.  gr.  8.  m. 
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—  Catal.   of  the  Pyralidina  of  Sikkim.    (Lond.)    1890.    8.  w.  2  colour.  plates.  _  7 
Snellen  en  Brants,  Nieuwe  exot.  Tineinen.    Nieuwe  Zuidamerik.  Geometrinen.    ('s  Gra- 
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—  Beschr.  en  Afbeeld.  v.  Neederlandsche  Viinders.  (Löpidoptöres  inedits.)  Vol.  I  ä 
III,  IV  nr.  1  h  40  (le  tout  publi6) .  Amsterd.  1860-90.  4.  av.  190  heiles  plchs. 
color.  —  Suite  de  l'ouvrage  de  Sepp.  257 

—  Descr.  d'une  nouv.  espöce  de  Lepidoptöre  du  genre  Papil.o  de  Sumatra.  (Leide) 
1862.    8.   av.   piche,   col.  n'    j    * 

—  Faune  entomol.  de  l'Archipel  Indo-N6erlandais,  publ.  en  monographies.  Piendes. 
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wichtigsten  Tagfalter.    Fürth  1884—88.    fol.  m.  Atlas  v.  100  color.  Kpfrt.   Hfz.  200 

—  Dass.  Theil  II:  Famil.  u.  Gattungen  d.  Tagfalter,  systemat.  geordn.  u.  analyt. 
bearbeitet.    Liefg.   1—5   (soweit  erschien.)    Fürth  1888—89.    fol.   m.   35  Kpfrt.      28 

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coiour.  plate.  äsa 

—  On  the  Lepidopt.   of  Mhow  in  Centr.  India,    (Lond.)  1887.    roy.  8.  w.  2  plates.    3 

—  On   new  Indian   Lepid.,   chiefly  Heteroc.    (Lond.)  1890.    roy.  8.    w.   2   plates.        2 
Tacchetti,  C,  Fauna  entomol.  del  Padovano  (Lepidott.-Ropaloceri).   Padova  1872.   8,  Ibo 
Taschenberg,  Prakl.  Insektenkunde.  III.  Schmetterl.   Brem.  1880.  8,  ra.  84  Holzschn.  5 
Täschler,  M.,  Zur  Lepidopteren-Fauna  St.  Gallens  u   Appenzelis.   (St,  Gallen)  1870.   8,  2 

—  Beitr.  z.   Lepidopteren-Fauna  v.  St.  Gallen  u.  Appenzell.    St,  Gallen  1877.    8,        25o 
Tanscher,   A,    M.,    Lepidopt.    nov,    Russiae    indigena   observ,   —    S.  qlqs.  Noctuelites 

nouv.   de  la  Russie,    (Moscou)    1806—9.    4.    av.  2  pichs.  5 

Teich,  C,  A.,   Baitische  Lepidopterenfauna.    (Riga)    1889.    8.  450 

Tengström,  Bidr.   tili  Finlands  Fjäril-fauna.    (Tortr.  et  Tineae.)    (Helsingf.)  1848.    4,   4 

—  Geometridae,  Crambidae,  Pyralidae  Faunae  Fennicae.  —  Anmärkn,  om  Finlands 
Microlepidopt.    2  Abhandl.     (Helsingf.)    1859.    8.  28o 

—  Catal.  Lepidopt.  Faunae  Fennicae  praecurs.    Helsingf.  1869.    8,    c.   lab.  4 
Thon,  T,,   Entomolog.  Archiv.    Bd.   I.    (4  Hefte),   Band  II,   Heft  1,    Jena   1827—29.    4, 

m.  6  Kpfrt.  (Tfl.  1—4  doppelt,  schwarz  u.  sehr  sauber  colorirt.)  Dazu  ein  eigen- 
händiger Brief  Thons  an  Fischer  v.   Rösterstamm,   9  Seiten.    4.  18 

Thön  U.  Eraase,  Schmettert,  v.  Thüringen  u.  d.  angrenz.  Provinzen,  Heft  1—8.  Jena 
1838  —  40.    8.   m.   34  col.   Kpfrt.    —  Soviel  erschienen.  8 

Tichomirow,  A,,  Enlwickelungsgesch.  v.  Bombyx  mori.  (Russ.)  Moskau  1882.  gr,  4. 
m.   3  col.   Kpfrt.   u.   48   färb.   Abb.   im  Text.  8 

TijdSChrift  voor  Entomologie,  (publ.  p,  v.  d.  Hoeven,  Snellen  v.  Vollenhoven,  Ver- 
loren, Herklots  etc.)  Serie  I,  II,  III  vol.  1—6,  compl.  en  34  vols.  's  Hage  et  Leide 
1858  —  90.    gr.   in-8.    av.   beauc.   de  plchs.  color.  440 

Tischer,  K,  V,,  Taschenb.   f.   Schmetterlingssamml.    Leipz.   1804.    8.    ra.   4   Kpfrt.       2 

—  Die  kleinen  Schmetterlingsfreunde.    Leipz.   1806.    8.    m.   4  color.   Kpfrt.    Pb.  Iso 

—  Taschenb.  d.   deutsch.   Schmetterlingsk.    Leipz.   1825.    8.    m.   5  Kpfrt.  Iso 
Tollin,   Entomolog.   Notizen   (Lepidopt.)    aus  Madagascar,    m.   Beschr.   neuer  Arten   v. 

A.   Keferstein.    (Erfurt)    1870.    8.    m.   3  color.   Kpfrt.  5 

Treitschke,  F,,   Hülfsb.   f.  Schmetterlingssammler.    Wien   1834.    8.    m.  4  col.  Kpfrt.     Iso 

—  Dasselbe.    Neue  Ausg.    Wien  1844.    8.    m.    4  col.   Kpfrt.  25o 

—  Naturgesch.  d.  europ.  Schmetterl.  I.  Tagfalter.  Pest  1840,  8,  m,  34  color,  Kpfrt. 
(7Va  M.)  4 

Trimen,  R.,  Rhopalocera  Africae  australis.  With  not.  of  their  larvae,  geogr.  dislrib, 
etc.    Capetown  1862  —  66.    8.   w.   7  plates,   parlly  coloured.    cloth.  20 

H.   B.  Moeschler's  copy,  the  plates  partly  coloured  by  him. 

—  Descript.  of  new  species  of  South  African  Lepidoptera.  8  papers.  (Lond.)  1863 
—  83.    8,  w.  3  coloured  plates,  a.  a  few  manuscr.  addit.  by  H.  B.  Möschler.       12 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.   397.     [X.] 


36     [X.]  Lepidoptera. 

THmen,  R.,  On  some  remark.  Mimetic  Analogies  among  African  ßutterflies.    (Lond.) 
1869.    4.    w.  2  col.   plates.  6 

—  4  mem.  on  new  S.  Afric.  Butterflies.    (Lond.)  1873—83.    8.  w.  2  colour.  plates.    35o 
Trimen  a,  Bowker,  South-African  Bullerflies.    3  vols.    Lond.  1887  — 89.    8.  w.  12  co- 
lour.  plates  a.   map.    cloth.  54 

Trimen  a.  Weale,  On  Papilio  Merope.  3  pap.  (Lond.)  1874  — 81.  8.  w.  2  colour.  plates.  3 
Trybom,  F.,  Rhopalocera  Sibirica  fra  Jenisei.    (Stockh.)   1877.    8.  Iso 

Türati,  E.,  Contrib.  alla  fauna  lepidolt.  Lombarda,  e  Note  lepidolt.  sulla  fauna  Ital. 

2  mem.    (Firenze)   1879  —  84.    8.    c.  2  law.  3 

Tutt,  J.  W.,  The  British  Nociuae  and  their  Varieties.    Vol.  L    Lond.  1891.    8.  6 

Verhandlangen  d.  Zoolog.-Botan.  Gesellsch.  in  Wien.    Von  Beginn  an:  1851—85  incl. 

35  Jahrt:ge.   nebst  3  Reg.-Bdn.    Wien   1852  —  86,    gr.  8.    m.  vielen  Kpfrt.     (598   M.) 

—  Zeller's  Exemplar,  einige  d.  Lepidopt. -Tafeln  (Lederer)  colorirt.  380 
Verloren,  Catal.  Lepidopt.  in  op.  Crameri  delin.,  sec.  meth.  Latreille.  Ultraj.  1837.  8.  6 
Verslag  v.   de  29. — 37.   Vergadering  d    Nederi.  Entomolog.  Vereeniging,  1874-82.    9 

parties.    (Notices  entomolog.,  princip.  lepidopt.)    's  Gravenh.  gr.  in-8.  4 

Verson,  E.,  Beitr.  z.  Anat.  des  Bombyx  Yama-Mai.  L    (Wien)  1870.    8.    m.  3  Kpfrt.    2 

—  Nuovi  organi  escret.  scop.   n.  P'ilugello.    Padova  1890.    8.    c.  4  tavv.  3 

—  Formaz.  d.  Ale  n.  larva  d.  Bombyx  mori.  Päd.  1890.  8.  c.  2  tavv.  2 
Verzelchniss,    System.,  d.  Schmetterlinge    d.  Wienergegend    (von    Denis  u.  SchifTer- 

müller).    Wien  1776.    gr.  4.    m.   3  color.  Kpfrt.    Pb.  76o 

—  Dasselbe.  Neue  Ausg.  Hersg.  v.  Illiger.  2  Bde.  Braunschw.  1801.  8.  7 
Vieweg  a.  Willdenow,  Tabellar.   Verzeichn.  der  in  d.  Churm.   Brandenburg  einheira. 

Schmetterlinge.    2  Hefte.    Berl.   1789—90.    4.  m.   4  color.   Kpfrt.  25o 

Vigelins,  L.,  Verzeichn.   d.   Scbmetterl.  d.  Umgeg.  v.  Wiesbaden.    (Wiesb.)   1850.    8. 

m.  handschr.  Zusätzen.  2 

Villa,  G.  B.,  Catal.  dei  Lepidotteri  della  Lombardia.    Milano  1865.    8.  Uo 

Vinson,  A.,  Voyage  ä  Madagascar.  Suivi  d'observ.  s.  l'hist.  nat.  d'anim.  nouv.  (Coleopt., 

Hemipt.,  Dipt.  par  Coquerel,  Lepidopt.  p.  Guenee  etc.)    Paris  1865.    gr.  in-8.    600 

pg.  av.   7  plchs.  15 

—  Le  möme  ouvr.  aux  planches  colori6es.  235o 
Vogel,  C,  F.,  Chronolog.  Raupenkalender.    Berl.   1837.    8.    m.   42  col.  Kpfrt.  7 
Wachtl,  F.  A.,  Serropalpus  barbat.  u.  Retinia  margarotana,  zwei  Feinde  der  Tanne. 

Wien   1877.    gr.   8.    m.   2  color.   Kpfrt.  2 

—  Die  Weisstannen-Triebwickler  Tortrix  murinana  u.  Steganoptycha  rufimitr.    Wien 
1882.    4.    m.   12  z.   Thl.   col.   Kpfrt.     (12   M.)  9 

—  Ueb.  einige  Hermaphroditen.  (Schmetterl.)  2  Abh.  (Wien)  1885.  8.  m.  col.  Kpfrt.  leo 
Wailes,  G.,  Catal.  of  the  Lepidopt.  of  Northumberland  a.  Durham.  Newcastle  1858.  8.  iso 
Walker,  F.,  Catal.  of  Heterocera  coli,  at  Singapore  a.  Malacca.  2  pts.   (Lond.)  1859.  8.  Ibo 

—  Catal.    of  Heterocera  coli,   at  Sarawak,   Borneo.    4  parts.    (Lond.)  1862 — 64.    8.    7 

—  Charact.  of  undescribed  Heterocera  from  Bogota.    (Lond.)   1867.    8.  Ibo 

—  Characters  of  new  Heterocera.  Lond.  1869.  8.  4 
Wallace,  Ä.  R.,  Variation  a.  geogr.  dislrib.  of  the  Papilionidae  of  the  Malayan  region. 

(Lond.)  1865.    roy.  4.    w.   8  colour.   plates.  22 

Wallengren,  H.  D.,  Lepidoptera  Scandin.   Rhopalocera.    Malmö  1853.    8.  6 

—  Lepidopt.  Scandinaviae    (impr.    Noctuae,  Geom.,   Pyral.),  c.  descr.  spec.    nov.    9 
comment.    (Suec.  conscr.)     (Holm.)   1855  —  80.    8,  6 

—  KafTerlandets  Macroiepidopter-Fauna.    Lund  1856.    8.  2 

—  Symbolae   ad    faunam    Lepidopt.  Africae  austral.     (Lepidopt.   Caffr.  et  Transvaal.) 

3  comment.    (Suec.   conscr.)     (Lond.   et  Holm.)   1856  —  75.    8.  36o 

—  Analecta  Lepidopterol.  Scandin.  Skand.  Coleophorer.    (Holm.)   1857  —  60.    8.  iso 

—  Lepidoptera  Rhopalocera  et  Heterocera   in  terra  Caffrorum  a  J.  A.  Wahlberg  coli. 
2  partes.    Holmiae  1857  —  65.    4.  maj.  15 

—  Nova  genera  Lepidopterorum.    3  pts.    (Holm.)  1859.    8.  2 

—  Skandinaviens  Fjädermott  (Alucitae).    (Stockh.)   1860.    gr.  4.  is» 

—  Lepidopt.  Mittheilungen.    3  Theile.    (Wien)    1860  —  63.    8.  2 

—  Lepidopterorum  species  novae  in  orbis  terr.  circumnavig.    (Freg.  Eugenia's  Resa) 
coli.    (Holm.)   1861.    4.    c.   tab.  aen.  9 

—  Die  währ.  d.  Reise  d.   ,,Eugenie"  gesamra.  Scbmetterl.    (Wien)   1863.    8.  l 

—  Om  de  tili  Lepidopt.  Closterocera  hör.  familier  og  slägter.    (Stockh.)   1863.    8.     Iso 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.   397.     [X.] 


Lepidoptera.  [X.]     37 

Wallengren,  H,  D.,  Lepid.  Scandinav.  Heterocera.    Vol.  I,  II,  1,  2.    (Sphinges,  Bomb., 
Noctuae.)    Lund.  1863  —  71.    8.  —  Soviel  erschienen.  13 

—  Bidr.  t.   Lepidopt. -Fauna  af  St.  Barthelemy  och  af  Södra  Afrika.    2  afh.    (Stockh.) 
1871—72.    8.  2 

—  Symb.  lepidopterol.  ad  faunam  Africae  australis.    (Stockh.)   1872.    8.  l6o 

—  Skandinaviens  Pyralider  och  Choreutider.    (Stockh.)  1872.    8.  3 

—  Index  spec.  Noctuarum  et  Geometiarum  in  Scand.  hucusque  detect.  (Holm. )1 874.  8.  lao 

—  Species  Tortricum  et  Tinearum  Scandin.    (Holm.)   1875.    8.  äso 

—  Insecta   (Lepidopt.)   Transvaaiiensia.    (Holm.)   1875.    8.  2bo 
Walsingham,  Iliustr.  of  North-American  Tortricidae.    Lond.  1879.    roy.  4.    w.  17  co- 

lour.   plates.   cioth.  70 

—  Pterophoridae    of   California    a.   Oregon.     London    1880.     roy.    8.     w.    3    colour. 
plates.    hf.  bd.  5« 

—  On  new  a.  Utile  known  species  of  Tineidae.    (Lond.)   1880.    8.    w.  2  plates.         2 

—  On  some  Norlh-Amer.  Tineidae.    (Lond.)   1881.    8.    w.   2  plates.  28ü 

—  On  the  Tortricidae,  Tineidae  a.  Pterophoridae  of  South  Africa.    (Lond.)    1881.    8. 
w.   4  plates.  7 

—  North  American  Coleophorae.    (Lond.)   1882.    8.    w.  col.   plate.  22o 

—  Contribut.  to  the  knowledge  of  the  gen.  Anaphe.    Lond.  1885.    4.    w.   2  col.  pl.  52o 

—  Revis.  of  the  gen.  Acrolophus  a.  Anaphora.    (Lond.)  1887.    8.  w.  2  colour.  plates.  4bo 

—  Descr.  of  a  new  Pyralid  fr.  Kangra  Valley,  Punjab.   Lond.  1888.  4.  w.  colour.  plate.  52o 

—  Monogr.  of  the  genera  connect.  Tinaegeria  Wlk.  with  Eretmocera  Z.    (Lond.)  1889. 
8.    w.   6  colour.  plates.  9 

Walter,  A.,  Palpus  maxillaris  Lepidopterorum.    Jena  1884.    8.  2 

Warren,  W.,  On  the  Pyralidina  coli,  by  Trail   in  the  Basin  of  the  Amazons.    (Lond.) 

1889.    8.  480 

Watson,  J.,  On  Battledore  scales  of  Butterflies.    (Lond.)   1869.    8.    w.  3  plates.         2 
Weale,  M.,  On  habits  a.  variat.  of  S.  Afric.  Rhopaloc.    2  mem.    (Lond.)  1874  —  77.    8, 

w.   colour.   plate.  2eo 

Weale  a,  Trimen,  On  the  habits  of  Papilio  Merope,  w.  descr.  of  its  Larva  a.  Pupa. 

(Lond.)   1874.    8.    w.  colour.   plate.  28o 

Weidemeyer,   J.,  Catal.  of  North  Americ.  Butterflies.    Philad.   1864.    8.  26o 

Weiler,  J.,  Verzeichn.  d.  Schmettert,  v.  Innsbruck.    Innsbr.   1877.    gr.  8,  Ibo 

Weismann,  A.,  Einfluss  d.   Isollrung  auf  d.   Artbildung.    Leipz.   1872.    8.  2 

—  Studien    z.  Descendenz-Theorie.    I.  üeb.  d.  Saison-Dimorphismus  d.  Schmetter- 
linge.   Leipz.  1875.    Lex. -8.    m.   2  col.   Kpfrt.  4 

II.  Ueb.  d.  letzten  Ursachen  d.  Transmutation.  Leipz.  1876.  gr.  8.  m.  5col.  Kpfrt.  9 

—  Studies  in  the  Theory  of  Descent.    Transl.  by  R.   Meldola,  w.  prefat.   not.  by  C. 
Darwin.    2  vols.    Lond.   1882.    8.    w.   8  colour.   plates.   cioth.    (2  S^.)  20 

Wernebnrg,  A.,  Beitr.  z.  Schmetterlingskunde.    Krit.  Bearbeit.  entomol.  Werke  d.  17. 
u.   18.  Jahrb.    2  Bde.    Erfurt  1864.    gr.   8.    (12   M.)  7 

Krit.  Bearbeit.  d.  Europ.  Schmetterl.  in  d.  entomol.  Litt.  v.  1602—1808,  d.  h. 
krit.  Revision  u.  Synonymie  der  in  68  Werken  (Goedart,  Merian,  Peliver,  Ray, 
Reaumur,  Swammerdam,  Sepp,  Roesel,  de  Geer,  Esper,  Ernst,  Hübner  etc.)  be- 
schrieb. Lepidopt. 

—  Der  Schmetterling  u.  sein  Leben.    Berl.   1874.    8.  Ibo 
Westwood,  J.  0.,  Arcana  entomologica,  or  iliustr.  of  new,  rare  and  inter.  Exotic  In- 

sects.    2  vols.    Lond.  1845.    roy.  8.    w.   96  coloured  plates.   hf.  bd.  105 

—  Cabinet  of  Oriental  Enlomology.    Lond.  1848.    4.    w.   42  colour.  plates.  cioth.    195 

—  Cabinet    of  Oriental   Entomology:    Lepidoptera,    plates.    (Lond.)  1848.    4.    20  col. 
plates.  cioth.  50 

All  the  plates  in  most  beautiful  drawings  in  colours  w.  explanat.  in  manuscr. 

—  Descr.  of  some  spec.  of  the  genus  Oiketicus.    Lond.  1854.    8.  w.   4  plates.  6 

—  Monogr.    of  the   Lepidopt.    genus   Castnia    a.    some   allied   groups.     (Lond.)  1877. 
roy.  4.  w.  6  colour.  plates.  15 

—  Observal.  on  the  Uraniidae,  w.  Synopsis  of  the  family  and  monogr.  of  the  Coro- 
nidia.    (Lond.)  1879.    roy.  4.    w.   4   col.   plates.  20 

—  Descr.  of  some  new  exotic  spec.  of  Moths.    (Lond.)  1881.    8.  w.  2  plates.  iso 

—  On  2  spec.  of  Indian  Lepid.  (Pap.Castor  a.  Pap.  Pollux.)  (Lond.)  1881.  8.  w.  2  plates.   Ho 

—  Butterfl.   of  Great  Brilain.    Lond.  1887.    roy.  8.    w.  iliustr.  cioth.  11 

R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.    [X.] 


38     [X.]  Lepidoptera. 

Weyenbergh,  B.,    Een  merkwaardig  Vündergeslacht  uit  Zuid-America.     (s'  Gravenh.) 
1875.    8.    fig.  120 

—  Mimallo  despecta.  —  Cecidipta  excoecariae  Brg.    (Cordoba)  1878.    8.  I20 

—  Una  nueva  especie  d.  gen.  Ceratocampa,   C.  Vogleri  m.    Montevideo  1882.    8.  2 

—  Mimallo  Schulzii  et  sa  metamorphose.    (Petersb.)  1883.    8.    av.  piche,  col.  Ibo 

—  Biolog.    en    System.    Beschr.  van  4  nieuwe   argentijn.    Psychiden.    Haag  1884.  8. 
m.  col.   Kpfrt.  2 

Weymer,  G.,  Macrolepldopt.  d.  Umgeg.  v.  Eiberfeld.  2  Thle.   (Elberf.)  1863  —  78.  8.     2bo 

—  Einige  Abänder.  u.  2  Hermaphroditen  V.  Lepidopt.    (Elberf.)  1  884.   8.   m.   2  Kpfrt.     2 

—  Exot.   Lepidopteren.  II.    (Danaiden  u.   Heliconiden.)   III.   (Beitr.  z.  Lepidopt. -Fauna 
V.  Nias.)    (Stettin)  1884—85.    8.   m.   4  color.   Kpfrt.  6 

—  Dass.  IV.  (v.  Nias,  Sumatra,  Borneo).  (Stett.)  1887.  8.  m.  2  Kpfrt.  2 
Weymer  U.  Maassen,  Lepidopt.  gesamm.  in  Colombia,  Ecuad.,  Peru,  Brasil.,  Argentin. 

u.   Boliv.  V.  Slübel.    Berl.  1890.    gr.  4.   m.   9  color.   Kpfrt.   cart.  29 

White,  F.  B.,  On  the  male  genital  armature  in  the  Europ.  Rhopalocera.    (Lond.)1878. 

4.    w.   3  col.   plates.  450 

Wiener  Entomölog.  Monatsschrift,  hrsg.   v.  J.  Lederer  u.  L.  Miller.    Vollst,  in  8  Bdn. 

Wien   1857  —  64.    8.   m.    60   Kpfrt.  60 

—  Dieselbe.    Möschler's  Exempl.    m.  d.   lepidopterol.   Tafeln  colorirt.  80 
WlkstrÖm,  Ä.,  Provinsen   Helsinglands   Macrolepidopt.    Hudiksv.  1 871 .    4.  I50 
Wilde,  0  ,  Lepidopterol.  Botanik.  Syst.  Beschr.  d.  Pflanzen  Deutscht,  u.  ihrer  Raupen. 

2  Bde.    Berl.  1860-61.    8.  m.   10   Kpfrt.  9 

—  Falter-Fauna  v.   Zeitz  a.   d.   Elster.    (Halle)  1860.    8.  I20 
Wilkinson,  S.  J.,  The  British  Tortrices.   Lond.  1859.   roy.  8.   w.  4  plates.  cloth.         26 
Wilson,  0,  S.,     Larvae  of  the  Brit.   Lepidoptera    and  their  food-plants.  Lond.  1880. 

roy.  8.    w.   40  colour.   plates.  cloth.  75 

Wecke,  M.  F.,  Eine  Wanderung  durchs  Altvatergeb.  u.   d.  Grafsch.  Glalz.   (Lepidopt.) 
(Bresl.)  1850.    8.   m.   2  col.   Kpfrt.  Iso 

—  Verzeichn.  d.   Lepidopt.   Schlesiens.    2  Thle.  u.  Nachtr.    Bresl.  1872  —  75.    8.  7 

—  Dasselbe.   II.  Microlepidoptera.    (Breslau)  1874.    8.  420  J 

—  Lepidopterol.  Mittheiign.  (Bresl.)  1879.  8.  1  | 
Wollaston,  T.  V.,    Notes  on  the  Lepidopt.   of  St.  Helena,  w.    descr.    of  new  species. 

Lond.  1879.    8.  4 

Wonfor,  T.W.,  On  cert.  Butterfly  Scales  characterislic  of  sex.  (Lond.)  1869.  8.  w.  plate.  2 
Wood,  J.  G.,  Common  Moths  of  England.    Lond.    8.    w.   12  col.   plates.   cloth.  2 

Wood,  W.,   Index   Entomologicus ;    complete   catalogue   of  the    Lepidoptera   of  Great 

Brifain    etc.     New    ed.,    w.    supplem.    by   Westwood.     Lond.  1854.     roy. -8.    w.   59 

plates,   cont.   5100   coloured  figures.    (99  M.)   eleg.   hf.   bd.   mor.  70 

Wood-Mason,    J,,    Descr.    of  a   new    Lepidopt.   Insect   belong.    lo  the  g.  Thaumantis. 

(Calcutta)  1878.    roy.  8.    w.   colour.   plate.  I50 

—  5    Papers    on    new   Indian    Lepidopt.    (Hebomoia,    Paranthirraea,    Elymnias    etc.) 
(Lond.   a.  Calc.)  1880  —  83.    8.  2 

—  On  a  new  Papilio  fr.  S.  India,   w.  remarks  on  the  species  allied  Ihereto.    (Calc.)      i 
1880.    roy.  8.  w.   2  plates.  2eo  J 

—  On  the  g.  Aemona,  w.  descr.  of  a  new  species.    Descr.  of  a  new  Papilio  fr.   the     1 
Andaman  Isl.    (Calc.)  1880.    roy.  8.  w.  colour.  plate.  2      f 

—  On  some  Lepidopt.  of  the  gen.  Euripus  a.   Penthema  fr.  India  a.  Burmah.  2  pap. 
(Calc)  1881.    roy.  8.    w.   2  plates.  2bo 

—  Account  of  the  Palan   Byoo  or  Teindoung  Bo  (Paraponyx  oryzalis),   a  lepidopt.   in- 
sect-pest  of  the  Rice-plant  in   Burma.    Calcutta  1885.    roy.   8.   w.   plate.   cloth.        25o 

Wood-Mason  a.  de  Niceville,    List  of  Diurnal  Lepidopt.   inhab.   the  Andaman  Islands, 

w.    descr.    of  new   species.     2  parts.      (Calcutta)   1880  —  81.     roy.   8.    w.    2   plates 

(1  coloured).  6 

—  List  of  the  Diurnal  Lepidopt.  inhab.  the  Nicobar  Islands.    2  pts.    Calc.  1881—82. 

8.   w.   plate.  380    _ 

—  List  of  the  Rhopaloc.  fr.  Cachar.  Calc.  1887.  roy.  8.  w.  4  plates  (1  colour.).  7  1 
WnllSChlegel,  J.,  Die  Noctuinen  d.  Schweiz.  Aarau  1874.  8.  3  " 
Zebrawski,  T.,  Fauna  Lepidoplerorum  territ.  Cracoviensis.    (Polonice.)   Crac.  1860.    8. 

c.   12  labb.  aen.  7 

Zeller,  P.   C,   Arten  d.   Blattminirergatt.   Lithocoiletis.    (Berl.)  1846.    8.   m.  Kpfrt.      3      J 
R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.   397.     [X.]  I 


Lepidoptera.  [X.]     39 

Zeller,  P.  C,  Beschreib,   d.   Arten  d.   Galt.   Eudorea.    (Berl.)  1846.    8.   m.   Kpfrt.  2 

—  Die  knolenhornigen  Phyciden.    (Isis)  1846.    4.  4 

—  Ueb.   d.   auf  e.   Reise  n.   Italien  u.   Sicilien   beob.   Schmetlerl.    (Isis)  1847.    4.  4 

—  Verzeichn.  d.  V.  Low  i.  d.  Türkei  u.  i.  Asien  gesamm.  Lepidoptera.   (Isis)  1847.   4.  äso 

—  Die  Argyresthien  u.  Graciiarien.  2  Abhandl.  (Beil.)  1847.  8.  m.  Kpfrt.  4 
|—  Gatt.  d.  blattminir.  Schaben  m.  Augendeckeln.  (Berl.)  1848.  8.  m.  Kpfrt.  2 
i'.^  DieGallerien  u.  nackthorn.  rhycideen.  3Thle.  —  Exot.  Phycideen.  (Isis1848.)  4.  11 
\—  Beitr.  z.  Kenntn.  d.  Coieophoren.  (Berl.)  1849.  8.  3 
' —  3  Schabengatt.:  Incurvaria,  Micropteryx  u.  Nemopbora.    (Berl.)  1851.  8.  m.  Kpfrt.  2 

—  Revision  d.   Pterophoriden.    (Berl.)  1852.    8.  2 

—  Die  Schaben  mit  langen  Kiefertastern.    (Berl.)  1852.    8.  2 

—  Lepidopt.  Microplera  a  J.  A.  Wahlberg  in  Caffrorum  terra  coli.    Holm.  1852.    8.  5 

—  Beschr.  v.   7  Tineaceen-Gattungen.    2  Thle.    (Berl.)  1852  —  53.    8.  26o 

—  Drei  Javanische  Nachtfalter.    (Moskau)  1853.    8.  m.  Kpfrt.  25o 

—  Lokalitäten  d.  Ostk.  Siciliens  in  lepidopterol.  Hinsicht.    (Mosk.)  1854.    8.  25o 

—  Die  Arten  d.   Galtung  Butalis.    (Berl.)  1855.    8.  2 

—  Monogr.  d.  Depressarien  u.  einiger  ihnen  verwandten  Gattungen.  Mit  Nachtrag. 
(Berl.)  1855.    8.   m.    3   Kpfrt.  6 

—  Samml.  v.  15  Abhandl.  zur  Systematik  u.  Biol.  d.  Schmetterl.,  vorzügl.  d.  Micro- 
lepidopt.    1855—82.    8.  7 

—  Chilonidarum  et  Crambidarum  genera  et  species.    Berol   1863.    4.    (4  M.)  2 

—  Choreulidae,  Crambina,  Plerophorina  a.  Alucitina,  coli,  in  Egypt  a.  in  Palestine 
by  Cambridge.    2  parts.    (Lond.)  1867.    8.  w.   2  colour.   plates.  3 

—  Z.   Kenntn    d.   Lepid. -Fauna  v.  Oberkärnthen  u.  Prelh.    (Wien)  1868.    8.  2 

—  Lepidopt.   Beobachtgn.   in  d.  J.   1870  u.   1872.    2  Thle.    (Stettin)  1871—73.    8.      26o 

—  Columbianer  Arten  d.  Gatt.  Chilo,  Crambus  u.  Scoparia.  (Stettin)  1  872.  8.  m.  Kpfrt.   Iso 

—  Z.  Kenntn.  d.  nordamerikan.  Nachtfalter  iMicrolepidopt.).  3  Thle.  (Wien)  1872 
—  74.    8.   m.  7  Kpfrt.  10 

—  Dasselbe.    III.  Tortricinen.    (Wien)  1875.    8.   m.   3  Kpfrt.  3 

—  Microlepidoplera  d.   Westküste  Amerika's.     (Wien)  1874.    8.   m.   Kpfrt.  2 

—  Beitr.  z.  Lepidopt. -Fauna  d.  Ober-Albula,  Graubünd.   3  Thle.    (Stell.)  1877-78.   8.    6 

—  Exotische    Microlepidoplera.    (Petersb.)  1877.    gr.  8.    493  pg.   m.   6  col.   Kpfrt.     25 

—  Columb.Chiloniden,Crambiden  u. Phycideen.  (Petersb. )1  881.  gr.8.  m.2color.Kpfrt.   8 

—  Linnaea  entomologica,  hrsg.  v.  Entomolog.  Verein  in  Stettin.  Bd.  1—12.  Berlin, 
1846  —  58.    8.   m.    Kpfrt.    Pb. 

Prof.  J.  C.   Zeller's  Handexemplar,  mit  zahlreichen  handschr.  Nachträgen  u. 

Notizen    zu    seinen    Abhandlungen    üb.    Microlepidopt.    (Pterophor.,    Tineaceen, 

Depressarien  etc.)  nebst  color.  Handzeichnungen.  60 

Zinken,   J.  L.,    Beitr.  z.   Insectenfauna    v.  Java.     Lepidoptera.     (Ac.  Leop.)1831.     4. 

m.   3  color.   Kpfrt.  9 

Zoological  Society  Of  London,  Transactions,  complete   from   the   beginning,  12  vols. 

and   index.     Lond.    1835  —  90.     roy.    4.   w.    numerous   plates,    most  of  which   are 

coloured.  1800 

—  Proceedings,  complete  from  the  beginning  in  1830  to  1890  incl.  wilh  all  the 
coloured  illuslralions.  60  vols.  w.  4  vols.  of  index.  Lond.  1830  —  91.  roy.  8. 
w.   numerous  colour.   plates.  2200 

The  Zoologist:  A  popul.  Miscellany  of  Natural  History,  cond.  by  Edw.  Newmann.  From 
the  beginning  in  1843  to  1874  incl.    32  vols.    Lond.  1843  — 74.    8.    hf.  bd.  calf.     240 


R.  Friedländer  &  Sohn  in  Berlin.     No.  397.     [X.] 


40 

R.  rriedländer  &  Sohn,  Berlin  N.W.,  Carlstrasse  11. 

lUustrations  of  Exotic  Entomology.    Figures 
and  Descriptions  of  Foreign  Insects 

13.  Drury- 

New  edition,  witli  Synonyms   etc.  by  J.  0.  Westwood. 

3  volumes  in-4'*,  with  4  50  coloured  plates.     London  1837.    ■ 
Ermässigter  Preis,  gebunden:  82  Mark  (anstatt  des  Ladenpreises 

von  15  ^  15  sh.    =   323   Mark.) 
Dieses   durcti   seine   vortrefflichen   Abbildungen    ausgezeichnete  Werk   ist   durch 
den  neuen  Text  von  J.  0.  Westwood  zum  practischen  Gebrauch,  d.  h.  zum  Bestimmen 
exotischer  Insecten,  namentlich  Lepidoptera,  geeignet  gemacht  worden. 


W.  L.  Distant 

Rhopalocera  IVIalayana. 

A  descriptiou  of  the  Butterflies  of  the  Malay  Peninsula. 

1882—87.     (In    12    Parts).     XVI  a.  482  pages,    Royal  Quarto,    with  46  coloured  plates 
(figures  of  503  species  of  143  genera)  and  129  woodcuts. 

153  Mark. 

Every    species  and  important   variety  is  represented  by  a  coloured    figure,    and 
its  biology,  Variation,  and  geographical  distribution,  as  far  as  known,  described. 


Memoires 

siir  les 

Lepidoptere^. 

Rediges  par 
N.  M.  Romanoff. 

5  volumes.     1884—90.     1704  pages,    in -Quarto,  avec  77  planches,    dont    76  coloriees 
ä  la  main  (par  Lange  et  a.)  d'une  execution  süperbe,  et  4  cartes. 

240  Mark. 

Mit  fürstlicher  Pracht  ausgestattete  Bände,  die  neben  dem  grösseren  Werk  des 
Herausgebers,  von  Christoph,  Standinger,  Snellen,  Erschoflf,  Grnnim-Grshimailo, 
Alpheraky  U.  a.  hervorragende  Arbeiten  —  vorzüglich  zur  Kenntniss  transcaucasischer, 
sibirischer  und  centraiasialischer  Arten  enthalten. 


J.  P.  Maassen,  G.  W.  Weymer  und  A.  Weyding 

Beiträge  zur  Schmetterlingskunde. 

Familie  der  Saturniden. 

5  Hefte.     1869  —  85.     50  colorirte  Tafeln   (Abbildungen  von  126  Arten 
in  Folio  mit  4  Seiten  Text. 

Preis  140  Mark. 

Die  —  mit  der  Hand  —  auf  das  sorgfältigste  colorirten  Tafeln  bieten  Abbildungen' 
der  hervorragendsten  und  seltensten  Arten  der  Saturniden. 


E.  FBJEDLAENDER  &  SOm\  BERLINjm.  ^^^Carjstr^^^ 

13  i  e    TT  ag'f  alter 

(Rhopalocera) 
Europas  und  des  Caucasus. 

Analytisch  bearbeitet 
von  K.  L.  Bramson 

Mitglied  des   Stettiner  Entomologischen  Vereins,   der  Societe  entomolog-iqne  de  France,   der  Societas  ento- 
mologica,  des  Internationalen  Entomologischen  Vereines,  Corresp.  Mitglied  der  kais.  Gesellschaft  der  Natur- 
forscher in  Moskau  und  der  Russischen  Entomologischen  Gesellschaft  in  St.  Petersburg. 

1890.     150   Seiten  in  Gross-Oktav  mit  1  terminologischen  Tafel. 

Preis  3  IWark. 

Dieses  Werk  'welches  auch  die  Iranskaukasische  Fauna  umfasst)  beschreibt  die 
Rhopaloceren  —  nach  dem  Plane  der  Reitter'sclien  Bestlmmnngstahellen  der  enro- 
paeisclien  Coleopteren  —  nach  der  analytischen  Methode.  An  einer  derarliizen  Be- 
arbeitung, die  dem  Bedürfnisse  zahlreicher  Forscher  und  Sammler  entgegenkommt, 
hat  es  bisher  gefehlt. 

In  Belrefif  der  Systematik  und  Nomenclatur  folgt  der  Autor  dem  Cataloge  der 
Lepidopteren  des  europaeischen  Faunengebietes  von  Dr.  0.  Staudinger  mit  Be- 
rücksichtigung der  Aenderungen,  welche  durch  spätere  lepidopterologische  Arbeiten 
hervorgerufen  sind. 

Die  beigegebene  terminologische  Tafel  hat  den  Zweck  dem  Anfänger  den  Ge- 
brauch dieses  Buches  zu  erleichtern.  —  Am  Schlüsse  folgt  ein  16  Seiten  umfassendes 
alphabetisches  Verzeichnis«  der  beschriebenen   Familien  und   Gattungen. 


H.  Calberla 

Die  Macrolepidopterenfauna 

der  römischen  Campagna  und  der  angrenzenden  Provinzen  Mittelitaliens. 

3  Theile.     1887  —  90.    141    Seiten,    Gross-Oklav    mit   1    Doppeltafel    (20    Abbildungen)    ii 


Lichtdruck,   colorirt  und  schwarz. 

Preis  7  Mark. 


Dr.  H.  »ewitz 

West-  und  Centralafrieanische  Tagsehraetterliiige. 

1889.     n    Seiten,    Gross-Oktav,    mit   2    colorirten    Tafeln  (Abbildungen    von    17    Arten) 

Preis  2  Mark. 


A  Catalogue  of  the  Moths  of  india 

by  E.  C.  Cotes  and  C.  Swinhoe. 

1887  —  89.    7  parts.    812  pages,   in   Royal-Octavo. 

Preis  19  Mark. 


ir.  F.  Hirby 

Syiionjinic  Catalogue  of  Dinrnal  lepidoptera. 

Wilh  Supplement.    2   vols.    (883   pg.)    1871—77.    roy.  8. 

Preis  M.  29,50. 


M.  Frey 

Die  Tineen  und  Pterophoren  der  Schweiz. 

1856.    430   Seiten.    8.    (Ladenpr.   T'/a  M.)   Ermässigter  Preis  .M.   3. 


4( 


_R^_Friedländer  &  Sohn,  Berlin. 

EntoinoIo£isclie  SacliricMeii. 


Begründet  (und   bis   1883)   i'edigirt    von   Dr.   F.    Katter, 
herausgegeben  (von  1884  ab) 


von 


Dr.  F.  KarscL 


^'    MT  Erscheinen  am  1.  und  15.  jeden  Monats,  also  alle  14  Tage 

[Keine  andere  entomologische  Zeitschrift  erscheint  so  häufig.] 
Traten  im  Jahre  1891  in  den  XVII.  Jahrgang. 

[Der   abgeschlossene   Band   1890    enthält   396   Seiten  mii 

13  Holzschnitten.]  j 

Abonnementspreis   pro  Jahrgang  6    Mark  oder  bei   directei 

Franco -Versendung    durch    die    Post    für    Deutschland    un( 

Oesterreich-Ungarn  7  Mark,  für  das  Ausland  (Weltpostverein) 

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[Auch  nehmen  alle  in-  und  ausländischen  Buchhandlunger 
und  die  Postanstalten  Bestellungen  entgegen.] 

Enthalten    zahlreiche   biologische,    anatomische  systematische 
Arbeiten  über  Lepidopteren   von  Dewitz,  Amelang,  Glaser, 
5   Honrath,    Henschel,    Röber,    Christoph,    Borggreve, 
Staudinger,  Speyer,  Schilde  u.  a. 


H 

^        zzz  Jahrgang  I — XVI  (mehrere  Bände  sind  vergriffen)  e^ 
mit  11  lithographirten  Tafeln  (von  denen  2  colorirt)  und 
zahlreichen  Holzschnitten. 
90  Mark. 
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Druck  von  Otto  DornblJBjh'Jii  Bemburg. 


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